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Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum speiserarmen
oder speiserlosen Gießen
untereutektischer Gusseisenlegierungen.
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In
vielen Bereichen der Technik stellt die Gewichtsreduzierung eine
wesentliche Grundforderung an einzusetzende Bauteile aus Gusseisenlegierungen
dar, gleichzeitig wachsen die Anforderungen an die Festigkeit solcher
Bauteile enorm. So ist beispielsweise bei Motoren von Nutzfahrzeugen
ein möglichst
geringes Leistungsgewicht bei gleichzeitiger Verlängerung
der Nutzungsdauer und eine möglichst
kostengünstige
Fertigung in Großserie
erklärtes
Ziel. Dies lässt
sich nur dadurch erreichen, dass insbesondere für solche Bauteile, die einen
hohen Gewichtsanteil zum Endprodukt beisteuern, nach Möglichkeiten
der Gewichtsreduzierung bei gleichzeitiger Festigkeitssteigerung
und Kosteneffizienz in der Fertigung gesucht werden muss.
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Bauteile,
auf die die vorstehend erhobenen Forderungen in hohem Maße zutreffen
sind zum Beispiel die Kurbelgehäuse
von Brennkraftmaschinen für
Nutzfahrzeuge. Derartige Kurbelgehäuse werden üblicherweise aus GJL, also
einem Gusseisen mit Lamellengraphit, hergestellt, aber auch Gusseisen mit
Kugelgraphit (GJS) oder mit Vermikulargraphit (GJV) mit ihren besseren
Festigkeitseigenschaften können
eingesetzt werden, verteuern aber die Herstellung.
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Selbstverständlich ist
die Erfindung nicht auf die Fertigung von Kurbelgehäusen beschränkt sie lässt sich
vielmehr bei allen Bauteilen aus Gusseisen mit Graphitanteilen einsetzen.
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Für alle Gusseisen
mit Graphitanteilen gilt, dass eine Verringerung des Kohlenstoffgehaltes zwar
einerseits die Festigkeit erhöht,
dass aber andererseits, durch die Verschiebung in den untereutektischen
Beriech, die Lunkerneigung sehr stark zunimmt. Um dem entgegenzuwirken
wird üblicherweise
eine aufwändige
Anschnitt und Speisertechnik eingesetzt, um die Gussstücke in der
Erstarrungsphase Dichtzuspeisen. Dieser Weg ist jedoch teuer, da
sehr viel Kreislaufmaterial für
Speiser und Anschnitte anfällt – das Kreislaufmaterial
kann leicht ein viertel oder mehr des Gewichtes des Gussstückes ausmachen – und der
Nachbearbeitungsaufwand für das
Entfernen und Rückführen des
Kreislaufmaterials ist ebenfalls hoch.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
und eine Vorrichtung anzugeben, das bzw. die es erlaubt, den Kohlenstoffgehalt
bei GJL, GJS und GJV erheblich zu reduzieren um eine hohe Festigkeit
des zu gießenden
Bauteils zu erreichen und gleichzeitig das Kreislaufmaterial auf
ein Minimum zu reduzieren ohne dass es zur Lunkerbildung kommt.
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Gelöst wird
die Aufgabe mit dem Verfahren gemäß Anspruch 1 und der Vorrichtung
gemäß Anspruch
14. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Ansprüchen 2 bis
13 gekennzeichnet, vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung nach
Anspruch 14 finden sich in den Kennzeichen der Ansprüche 15 bis
20.
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Bei
der Lösung
der Aufgabe geht die Erfindung von der Überlegung aus, dass die Volumenveränderung
der Gusseisenschmelze nicht wie bisher üblich durch das „nachfüllen" flüssigen Materials
aus Speisern ausgeglichen wird, sondern dadurch, dass die Form selbst
ihr Volumen ändert
und zwar in der Weise, dass die Volumenänderung der Form in Richtung
der erstarrenden Gusseisenschmelze erfolgt. Um mit diesem Vorgehen
einen Ausgleich der Schrumpfung der Gusseisenschmelze zu erreichen, ist
es erforderlich, die zum Guss notwendigen Anschnitte und Überlaufe/Entlüftungen
so auszubilden, dass sie bereits erstarrt sind, wenn die Gusseisenschmelze
im gegossenen Bauteil noch flüssig
oder zumindest in den lunkergefährdeten
Teilen noch flüssig
ist. Erfolgt unter diesen Bedingungen eine Volumenänderung
der Form in Richtung auf die Gusseisenschmelze, wird jede Volumenänderung
der Schmelze durch eine Formänderung
ausgeglichen. Dass diese Formänderungen
beim Konzipieren der Form zu berücksichtigen
sind, ist selbstverständlich.
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Um
die Volumenänderung
der Form zu bewerkstelligen wurde gefunden, das dies vorteilhaft dadurch
erreichbar ist, dass die Form selbst eine Innenform enthält, die
unter der Wärmeeinwirkung
der in sie eingefüllten
Gusseisenschmelze ihr Volumen vergrößert und die im Volumen vergrößerte Innenform,
auch unter der Wärmewirkung
der Gusseisenschmelze, weit weniger komprimierbar ist, als sie sich unter
dieser Wärmeeinwirkung
ausdehnt. Um die so erreichte Volumenvergrößerung der Innenform gegen
die eingeschlossenen Gusseisenschmelze wirken zu lassen ist es dabei
notwendig, die der Volumenänderung
unterworfene Innenform in eine Außenform einzuschließen, die
eine Ausdehnung der Innenform nach außen nur in soweit zulässt, als über den
Ausgleichen der Schrumpfung der Gusseisenschmelze hinausgehende
Volumenzunahmen der Innenform kompensiert werden.
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Als
besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, die Innenform als Sandform
auszuführen,
wobei der Formstoff der Sandform den die Volumenvergrößerung bewirkenden
Bestandteil enthält
und bei Wärmeeinwirkung
durch die Gusseisenschmelze das Volumen des Formstoffes allseitig
zunimmt. Wichtig ist dabei, dass die Volumenvergrößerung größer sein muss,
als die Komprimierbarkeit des Formstoffes unter Einwirkung der Gusseisenschmelze.
Eine Komprimierbarkeit des Formstoffes ist unter Umständen dann
gegeben, wenn ein unter Wärmeeinwirkung
erweichender oder verbrennender Binder im Formstoff Zwischenräume zwischen
den dann nicht mehr eng aneinander liegenden Sandkörnern schafft.
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In
der Innenform enthaltene Innenkerne können, wenn ein expandierender
Formstoff das Gesamtsystem negativ beeinflusst, auch aus einem anderen
nicht expandierenden oder sogar leicht komprimierbaren Formstoff
bestehen.
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Ein
weiteres vorteilhaftes Verfahren die Volumenveränderung herbeizuführen ist
darin zu sehen, dass in der Erstarrungsphase über eine stabile Außenform
ein Druck auf die Innenform ausgeübt wird, dergestalt, dass das
von der Außenform
umschlossene Volumen durch von außen auf die Außenform wirkende
Kräfte
komprimiert wird. Die Innenform für das Gussstück ist dabei
so gestaltet, dass sie den ausgeübten
Druck auf die Gusseisenschmelze aufbringt, ohne selbst dabei durch
die Wärmeeinwirkung in
einem größeren Umfang
zu expandieren oder zu schrumpfen bzw. komprimierbar zu sein. Die
auf die Außenform
aufgebrachte Kraft kann dabei statisch oder auch dynamisch ansteigend
sein und liegt an bis die Gusseisenschmelze erstarrt ist.
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Um
ein rechtzeitiges Erstarren von Anschnitten und Überläufen/Entlüftungen zu gewährleisten wurde
gefunden, dass das thermische Modul jedes Anschnittes bzw. jedes Überlaufes/(jeder
Entlüftung) vorteilhaft
in einem Bereich gewählt
wird, der mindestens 30% unter dem größten im Bauteil vorkommenden
thermischen Modul liegt.
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Unter
den durch das erfindungsgemäße Verfahren
gegebenen Rahmenbedingungen ist ein Sättigungsgrad der eingesetzten
untereutektischen Gusseisenschmelze von kleiner oder gleich 0,95
besonders vorteilhaft.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
lässt sich sowohl
für GJl-
als auch für
GJS- und GJV-Gusseisenqualitäten einsetzen.
Bei den beiden Letztgenannten besonders vorteilhaft wegen deren
hohem Speisungsbedarf unter Normalbedingungen.
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Weiterhin
lässt sich
die Aufgabe vorteilhaft lösen
durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch
14. Die Vorrichtung geht von einer gebundenen Sandform aus, wobei
die Sandform für
Anschnitt und Überlauf/Entlüftung ein
thermisches Modul aufweist, das wesentlich kleiner ist, als das
größte im zu
gießenden
Bauteil vorkommende thermische Modul. Der für die Sandform verwendete Formstoff
ist so gewählt,
dass er sich unter der Wärmeeinwirkung
der Gusseisenschmelze weit mehr ausdehnt, als er unter dieser Wärmeeinwirkung
komprimierbar ist. Eingeschlossen ist die Sandform in eine feste
Außenform, die
Freisparungen für
den wenigstens einen Einguss und den wenigstens einen Überlauf
frei lässt
und die gegen den durch die Ausdehnung des Formstoffes sich aufbauenden
Druck nur in soweit nachgiebig ist, als sie Ausdehnungen des Formstoffes
kompensiert, die durch die Schrumpfung der erkaltenden Schmelze
nicht aufgenommen werden.
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Bei
dem Formstoff handelt es sich um ein Stoffgemisch, das wenigstens
einen Bestandteil enthält,
dessen Volumen sich unter Wärmeeinwirkung vergrößert. Vorteilhafter
Weise ist dies der Bestandteil mit dem größten Volumenanteil, weil sich
dadurch schon bei kleinen Ausdehnungen eine beachtliche Volumenzunahme
erreichen lässt.
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Bei
gebundenen Sandformen lässt
sich vorteilhaft Quarzsand als der Bestandteil einsetzen, der sein
Volumen unter der Wärmeeinwirkung
der Gusseisenschmelze vergrößert. Quarzsand
verfügt
dabei nicht nur über
die gewünschten
Ausdehnungseigenschaften, sondern ist gleich zeitig der Hauptbestandteil
des Formstoffes mit sehr hohem Volumenanteil und damit besonders
geeignet.
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Als
Werkstoff für
die Außenform
kommt vorteilhaft Stahl zur Anwendung, weil Stahl einerseits die gewünschten
Steifigkeit besitzt und andererseits ein gewisses Maß an elastischer
Verformung zulässt,
um eine eventuell auftretende überschüssige Ausdehnung
des Formstoffes zu kompensieren. In der Praxis hat sich eine Materialdicke
von 12 mm beim Guss von Kurbelgehäusen bewährt, die zu wählende Dicke hängt aber
natürlich
vom der Größe und Geometrie des
Gussstückes
ab.
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Um
eine problemlose Wiederverwendung der Außenform zu gewährleisten
ist es notwendig, diese zumindest zweiteilig auszuführen, wobei
die beiden Formteile in vorteilhafter Weise lösbar miteinander verbunden
sind.
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Beispiele
zur Erfindung und weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind nachfolgend
in Verbindung mit den Figuren näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Gießform zum Gießen eines
Probekörper
nach einer ersten Variante des Verfahrens
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2 eine
schematische Darstellung einer Gießform zum Gießen eines
Probekörper
nach einer zweiten Variante des Verfahrens
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3 eine
schematische Darstellung einer Gießform zum Gießen eines
Kurbelgehäuses
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Wie
bereits vorher ausgeführt,
geht das Verfahren von einer Gussform aus, die ihr Volumen ändert und
zwar in der Weise, dass die Volumenänderung der Form in Richtung
der erstarrenden Gusseisenschmelze erfolgt. Um mit diesem Vorgehen
einen Ausgleich der Schrumpfung der Gusseisenschmelze zu erreichen,
sind Anschnitt, und Überlauf/Entlüftung so
ausgebildet, dass diese Bereiche bereits erstarrt sind, wenn die
Gusseisenschmelze im gegossenen Bauteil noch flüssig oder zumindest in den
lunkergefährdeten
Teilen noch flüssig
ist. Erfolgt unter diesen Bedingungen eine Volumenänderung
der Form in Richtung auf die Gusseisenschmelze, wird jede Volumenänderung
der Schmelze durch eine Formänderung
ausgeglichen.
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Eine
Anordnung in Prinzipdarstellung, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist, zeigt 1. Zur Vereinfachung ist ein
kugelförmiger
Probekörper
als zu gießendes Bauteil
herangezogen.
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Der
Probekörper
wird mit Hilfe einer Innenform 2, die als Sandform ausgeführt ist,
gegossen. Die Innenform 2 ist von einer Außenform 3 umgeben und
enthält,
neben einem Formhohlraum 1 für den Probekörper, einen
an der Oberseite 6 der Innenform 2 angeordneten
Einguss 4, mit daran anschließenden Gießlauf 5, der von der
Oberseite 6 in den unteren Bereich der Form führt, wo
der Gießlaufes 5 in
einen horizontalen Bereich über
geht. Vom horizontalen Bereich des Gießlaufes 5 ausgehend
ist ein von diesem nach oben führender
Anschnitt 7 vorgesehen, der den Formhohlraum 1 mit
dem Gießlauf 5 verbindet.
Zur Entlüftung
des Formhohlraums 1 ist ein von dessen Zenit nach oben
führender Überlaufkanal 8 vorgesehen,
der die Innenform 2 durchragt und den Formhohlraum 1 mit
der umgebenden Atmosphäre
verbindet.
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Die
feste Außenform 3 besteht,
ebenso wie die Innenform 2, aus zwei Formhälften, einer
unteren Formhälfte 9 und
einer oberen Formhälfte 10.
Die beiden Formhälften 9, 10 der
Außenform 3 sind
wannenartig ausgebildet, an ihrer offenen Seite von einem umlaufenden
Flansch 11 umgeben und umschließen, mit ihren offenen Seiten
einander zugewandt, die beiden Formhälften der Innenform 2.
Die Verbindung der beiden Formhälften 9, 10 der
Außenform 3 erfolgt
mittels Schrauben 12. Die obere Formhälfte 10 weist im Bereich
des Eingusses 4 und im dem Bereich, an dem der Überlaufkanal 8 durch
die Innenform nach außen
mündet,
Freisparungen auf.
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Die
Innenform ist so ausgeführt,
dass der zum Formhohlraum 1 hin führende Anschnitt 7 und der
vom Formhohlraum 1 weg führende Überlaufkanal 8 jeweils
ein thermisches Modul aufweisen, das weit geringer ist, als das
größte thermische
Modul des zu gießenden
Probekörpers.
Wie bereits ausgeführt,
handelt es sich bei der Innenform 2 um eine Sandform, die
aus einen Formstoff besteht, der sich bei Wärmeeinwirkung durch die Gusseisenschmelze ausdehnt.
Als Formstoff kann ein Stoffgemisch aus einem Basismaterial und
einem Binder zur Anwendung kommen, wobei Basismaterial und Binder
ihrerseits wiederum Stoffgemische sein können. Für das Beispiel ist angenommen,
dass das Basismaterial Quarzsand ist und die Bindung des Quarzsandes
mittel eines organischen Binders (z. B. im Cold-Box- oder im Hot-Box-Verfahren) oder
mittels eines anorganischen Binders (z. B. Salzkerne) erfolgt. Bei
der Auswahl der Komponenten für
die Sandform ist darauf geachtet, dass sich die Sandform unter der
Wärmeeinwirkung
der Gusseisenschmelze weit weniger komprimieren lässt, als
sie sich unter dieser Wärmeeinwirkung
ausdehnt.
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Zum
Abguss eines Probekörpers
wird eine untereutektisch zu Gusseisen mit Lamellengraphit erstarrende
Gusseisenschmelze in den Einguss 4 eingefüllt und
verteilt sich über
Gießlauf 5 und
Anschnitt 7 im Formhohlraum 1. Wenn dieser gefüllt ist, steigt
die Schmelze in dem Überlaufkanal 8,
der gleichzeitig Entlüftung
ist, auf, bis die Formoberfläche
erreicht ist. Nach vollständiger
Füllung
der Hohlräume
der Form wird die Nachführung
der Schmelze unterbrochen und das Gussstück erkaltet durch das Abwandern
der Wärme
in die umgebende Sandform. Dabei kommt es einerseits, wegen der
entsprechende Dimensionierung von Anschnitt und Überlauf, zu einem relativ schnellen
Erstarren der Schmelze in diesen Bereichen, so dass die restliche
noch flüssige Gusseisenschmelze
im Formhohlraum 1 eingeschlossen ist. Durch das Abwandern
der Wärme
von der Gusseisenschmelze in die den Formhohlraum 1 umgebenden
Bereiche der Innenform 2, dehnt sich der im Formstoff der
Innenform 2 enthaltene, auf die Wärmeeinwirkung mit Ausdehnung
reagierende Bestandteil (im Beispiel Quarzsand) aus, so dass es
in diesen Bereichen zu einer Volumenzunahme der Innenform 2 kommt.
Durch die Erwärmung
des Formstoffes kann es zwar gleichzeitig zu einem Schmelzen oder
Verbrennen des für
die Bindung der Sandform verwendeten Binders kommen, dies führt aber dann
zu keiner nennenswerten Komprimierbarkeit der betroffenen Formbereiche,
wenn der Binder bzw. das zur Bindung verwendeten Verfahren so gewählt ist,
dass die Sandkörner
unmittelbar aneinander liegend, also ohne nennenswerte Zwischenlage
von Binder an den Stoßstellen,
miteinender verklebt sind. Derartige Verfahren zur Bindung von Sandformen sind
hinreichend bekannt und bedürfen
keiner näheren
Erläuterung.
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Durch
die Ausdehnung des über
die Gusseisenschmelze aufgeheizten Formstoffes kommt es, wie bereits
ausgeführt,
zu einer Volumenausdehnung der Innenform 2, der jedoch,
hinsichtlich einer Ausdehnung nach außen, also vom Formhohlraum 1 weg,
durch die Außenform 3 eine
Barriere entgegengesetzt ist, so dass sich ein von allen Seiten
gleichermaßen
auf die Gusseisenschmelze gerichteter Druck aufbaut. Schrumpft unter
diesen Umständen
die Gusseisenschmelze im Erstarrungsprozess, sorgt dieser Druck
für einen
Volumenausgleich derge stalt, dass die Schrumpfung der Gusseisenschmelze durch
die Volumenzunahme des Formstoffes und damit der Innenform kompensiert
wird.
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Durch
die Ausführung
der Außenform 3 kann sichergestellt
werden, dass Volumenänderungen
der Innenform 2, die nicht durch Schwindung der Gusseisenschmelze
aufgenommen werden, von der Außenform 3 dadurch
aufgenommen werden, dass diese in einem dafür notwendigen Umfang elastisch
verformbar ist.
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Dadurch
dass die vorstehend beschriebenen Volumenänderungen der Innenform über das
gesamte Gussstück,
im Beispiel über
den gesamten Probekörper,
gleichmäßig verteilt
sind, kommt es zu keinen unkontrollierbaren Maßänderungen am Gussstück, eine
Berücksichtigung
der eintretenden geringen Maßänderungen
ist im Bedarfsfall ohne weiteres möglich.
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Eine
weitere Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in 2 gezeigt.
Auch hier ist auf eine Prinzipdarstellung zurückgegriffen und zur Vereinfachung
angenommen, dass ein kugelförmiger Probekörper gegossen
werden soll.
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Wie
schon bei der Variante nach dem Beispiel gemäß 1, wird
auch bei dem Beispiel nach 2 davon
ausgegangen, dass die beim Erkalten einer untereutektischen Gusseisenschmelze
gegebene Schrumpfung des Volumens der Schmelze durch eine Formänderung
ausgeglichen werden soll.
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Es
wir auch beim Beispiel nach 2 von einer
aus zwei Formhälften
bestehenden Innenform 20 ausgegangen, die Innenform 20 ist
von einer Außenform 21 umgeben
und enthält
neben einem Formhohlraum 22 für den Probekörper einen
an der Oberseite 23 der Innenform 20 angeordneten
Einguss 24, mit daran anschließenden Gießlauf 25, der von
der Oberseite 23 in den unteren Bereich der Form führt, wo
er in einen horizontalen Bereich über geht. Vom horizontalen
Bereich des Gieslaufes 25 ausgehend ist ein von diesem
nach oben führender
Anschnitt 26 vorgesehen, der den Formhohlraum 22 mit
dem Gießlauf 25 verbindet.
Zur Entlüftung
des Formhohlraums 22 ist ein von dessen Zenit nach oben
führender
Entlüftungskanal 27 vorgesehen,
der die Innenform 20 durchragt und den Formhohlraum 22 mit
der umgebenden Atmosphäre
verbindet. Die Innenform 20 ist so ausgeführt, dass
der zum Formhohlraum 22 hin führende Anschnitt 26 und
der vom Formhohlraum 22 weg führende Entlüftungskanal 27 jeweils ein
thermisches Modul aufweisen, das weit geringer ist, als das größte thermische
Modul des zu gießenden
Probekörpers.
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Die
feste Außenform
besteht aus einem die vertikale Außenwandung der Innenform 20 umschließenden Mantel 28,
einem innerhalb des Mantels 28 angeordneten beweglichen
Boden 29 und einem ebenfalls innerhalb des Mantels 28 angeordneten
beweglichen Deckel 30, wobei Mantel 28, Boden 29 und Deckel 30 die
Innenform 20 einschließen.
Der Deckel 30 weist im Bereich des Eingusses 24 und
in dem Bereich, in dem der Entlüftungskanal 27 durch
die Innenform 20 nach außen mündet, Freisparungen auf.
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Für die Innenform 20 sind
bei dieser Verfahrensvariante Formstoffe verwendbar, die auf die
Wärmeeinwirkung
der Gusseisenschmelze volumenneutral reagieren oder sich nur in
geringem Umfang ausdehnen oder in geringem Umfang schrumpfen bzw. komprimierbar
sind. Die für
das Verfahren einsetzbare Anzahl der möglichen Formstoffe vergrößert sich dadurch
erheblich. Die Bindung der Innenform 20 ist so gewählt, dass
sie den Kräften
beim Einfüllen
der Gusseisenschmelze standhält,
aber eine von außen über die
Außenform 21 aufgebrachte
Druckkraft im wesentlichen gleichmäßig in alle Richtungen weiter gibt,
so dass Schrumpfungen der im Formhohlraum 22 eingeschlossenen
Gusseisenschmelze gleichmäßig über die
gesamte Innenform verteilt ausgeglichen werden.
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Der
Gießvorgang
selbst läuft
dabei so ab, dass die Gusseisenschmelze über den Einguss 24 in die
Form gegeben wird, wo sie über
Gießlauf 25 und Anschnitt 26 in
den Formhohlraum 22 gelangt. Im Formhohlraum 22 steigt
die Schmelze auf und verdrängt
die darin befindliche Luft über
den Überlaufkanal 27.
Schließlich
steigt die Schmelze auch in den Überlaufkanal 27 und
das Zuführen
der Gusseisenschmelze über
den Einguss 24 wird beendet. Durch die Wahl des thermischen
Moduls von Anschnitt 26 und Überlaufkanal 27 erstarren
diese Bereich zuerst, die Schmelze im Formhohlraum ist zu diesem
Zeitpunkt noch flüssig.
Sobald Anschnitt 26 und Überlaufkanal 27 erstarrt
sind, wird über
den beweglichen Boden 29 und den beweglichen Deckel 30 eine
in 2 mittels Pfeilen angedeutete Kraft auf die Außenform 21 aufgebracht,
die über
die in diese eingeschlossene Innenform 22 auf die im Formhohlraum 22 eingeschlossene
Gusseisenschmelze wirkt und bei Volumenänderungen der Gusseisenschmelze
zu einer über
das gesamte Volumen der Innenform 20 verteilten Anpassung
der Innenform 20 führt.
Die tatsächlich
durch die Schwindung der Gusseisenschmelze auftretenden Änderungen der
Innenform 20 sind sehr gering und lassen sich über Versuche ermitteln,
so dass, falls notwendig, ein Ausgleich durch die Gestaltung der
Innenform 20 möglich
ist.
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Innenkerne
sind bei Verwendung dieses Verfahrens so zu gestalten, dass sie
weder durch die Wärmeeinwirkung
der Gusseisenschmelze, noch durch den über die Außenform 21 aufgebrachten Druck,
ihr Volumen bzw. ihre Form ändern.
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Obgleich
in den Beispielen nach den 1 und 2 das
erfindungsgemäße Verfahren
in Verbindung mit dem Gießen
von kugelförmigen
Probekörpern
geschildert ist, bestehen hinsichtlich der Form eines Gussstückes Beschränkungen
nur in sofern, als gewährleistet
sein muss, dass Anschnitt, Überlauf-
und Entlüftungskanäle jeweils
ein thermisches Modul aufweisen, das sehr viel kleiner ist, als das
größte im zu
gießenden
Bauteil vorkommende thermische Modul.
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Gussbauteile,
zu deren Herstellung das erfindungsgemäße Verfahren besonders vorteilhaft eingesetzt
werden kann, sind Kurbelgehäuse
von Brennkraftmaschine. 3 zeigt in schematischer Darstellung
eine Anordnung zum Gießen
eines Kurbelgehäuses.
Es ist bei diesem Beispiel angenommen, dass die Verfahrensvariante
zum Einsatz kommt, die in Verbindung mit 1 vorstehend
ausführlich
beschrieben ist, so dass sich eine nochmalige Darstellung der prinzipiellen
Gegebenheiten hinsichtlich Anordnung und Verfahren erübrigt. Die
Ausführungen
zu 3 beschränken
sich deshalb auf eine Darstellung der Anordnung des Kurbelgehäuses in
der Form.
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In
einer zweiteiligen Außenform 31,
ist eine zweiteilige Innenform 32 angeordnet, in deren
unterer Formhälfte
ein Formhohlraum 33 als Negativform des Kurbelgehäuses ausgebildet
ist. Die Zylinderbohrungen liegen dabei im Formhohlraum 33 unten, die
Kerne für
die Zylinderbohrungen sind in dem Formhohlraum 33 angeordnet,
ein Zylinderbohrungskern 34 ist im ausgebrochen dargestellten
Bereich erkennbar. Auf die Darstellung weiterer Innenkerne, wie
z. B. für
den Wasserkreislauf, wurde aus Gründen der besseren Übersicht
verzichtet, solche weiteren Innenkerne können aber selbstverständlich vorhanden
sein. Wie schon in den anderen Beispielen ist auch hier an der Oberseite
der Form ein Einguss 35 ausgebildet, der in einen in der
Innenform nach unten führenden
Gießlauf 36 mündet. Der
Gießlauf 36 geht im
unteren Bereich der unteren Formhälfte der Innenform 32 in
einen horizontalen Teil über,
von dem nach oben Anschnitte 37 zum Formhohlraum 33 führen. Vom
Formhohlraum 33 aus führen, in
der obern Formhälfte
angeordnet, Entlüftungskanäle 38 und Überlaufkanäle 39 durch
die obere Formhälfte
hindurch zur umgebenden Atmosphäre.
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Die
feste Außenform 31 besteht,
ebenso wie die Innenform 32, aus zwei Formhälften, einer
unteren Formhälfte 40 und
einer oberen Formhälfte 41. Die
beiden Formhälften 40, 41 der
Außenform 31 sind
wannenartig ausgebildet, an ihrer offenen Seite von einem umlaufenden
Flansch umgeben und umschließen,
mit ihren offenen Seiten einander zugewandt, die beiden Formhälften der
Innenform 32. Die Verbindung der beiden Formhälften 40, 41 der
Außenform 31 erfolgt
mittels Schrauben. Die obere Formhälfte 41 weist im Bereich
des Eingusses 35 und in den Bereichen, an denen die Entlüftungskanal 38 und
die Überlaufkanäle 39 durch
die Innenform 32 nach außen mündet, Freisparungen auf.
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In
einer alternativen Ausführung
kann, wie in 3 links dargestellt, auch vorgesehen
sei, die obere Formhälfte
zweiteilig auszuführen,
dergestalt, dass diese in einen umlaufenden Mantel 42 und
einen Deckel 43 unterteilt ist. Vorteil einer solchen Ausführung ist
es, dass der Deckel 43 erst nach dem Einfüllen der
Schmelze aufgesetzt werden kann und keine Freisparungen für Einguss, Überläufe und
Entlüftungen
aufweisen muss. Zu fixieren ist der Deckel 43 dann über eine
entsprechende weitere Verschraubung 44.
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Wie
bereits zu den übrigen
Beispielen ausgeführt,
sind die Anschnitte 37, Überlaufkanäle 39 und Entlüftungskanäle 38 so
ausgeführt,
dass ihr jeweiliger thermischer Modul kleiner ist, als der größte am Bauteil
auftretende thermische Modul. Im Beispiel nach 3 ist
der Bereich mit dem größten thermischen
Modul im ausgebrochen dargestellten Bereich, an der mit 45 bezeichneten
Stelle angenommen.
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Das
Material der Innenform 32 und der Außenform 31 des Beispieles
nach 3 ist identisch mit dem nach 1,
dies trifft auch auf den Gießablauf
selbst zu, so dass sich eine nochmalige Beschreibung erübrigt, es
wird hierzu vielmehr auf die entsprechenden Stellen der Beschreibung
zu 1 verwiesen.
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Sollte
bei speziellen Formen des zu gießenden Bauteils in bestimmten
abgegrenzten Bauteilbereichen die Schrumpfung der erkaltenden Schmelze mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
nicht vollständig
ausgeglichen werden können,
besteht die Möglichkeit,
in Kombination mit dem erfindungsgemäßen Verfahren geschlossene
Speißer
zu verwenden. Diese erlauben das Dichtspeisen auch solcher kritischer
Bereiche und verursachen wegen ihrer geringen Abmessungen hinsichtlich
des Kreislaufmaterials wenig Aufwand.
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Die
vorstehend beschriebenen Ausführungen,
sowohl des Verfahrens als auch der Vorrichtung lassen sich selbstverständlich mit
dem Fachmann zugänglichem
Fachwissen auf vielfältige
Weise ausgestalten, ohne den grundlegenden erfinderischen Gedanken
zu verlassen, es kommt diesen Ausführungsformen somit nur Beispielcharakter
zu.