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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Kit zum Nachweis des Proteins
ESM-1 in einer Probe. Sie betrifft auch ein Verfahren zum Nachweis
des Proteins ESM-1 in einer Probe unter Verwendung eines solchen Kits.
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Der
Kit und das Verfahren zum Nachweis des Proteins ESM-1 gemäß der Erfindung
sind insbesondere auf die Quantifizierung des Proteins ESM-1 in
biologischen Proben, ganz besonders biologischen Proben, die von
Patienten stammen, bei denen man eine Veränderung der endothelialen Gefäßwände vermutet,
gewerblich anwendbar.
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Stand der Technik
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Das
Protein ESM-1 (für "Endothelzellen-spezifisches
Molekül
1") ist ein Protein,
das hauptsächlich durch
Endothelzellen und größtenteils
durch Gefäßendothelzellen
exprimiert wird. Das Protein ESM-1 wurde zum ersten Mal von LASSALLE
et al. (1996) beschrieben. Die mRNA von ESM-1 codiert für ein Polypeptid
von 184 Aminosäuren,
deren Sequenz in 1 des Artikels von LASSALLE
et al. (1996) beschrieben ist.
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Das
Protein ESM-1, das man in den Zelllysaten der humanen Endothelzellen
findet, besitzt ein scheinbares Molekulargewicht von 20 kDa. Die
sezernierte Form des Proteins ESM-1 besitzt ein scheinbares Molekulargewicht
von 50 kDa, was darauf hinweist, dass das sezernierte Protein ESM-1
posttranslationalen Modifikationen unterliegt.
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Die
Verwendung von monoklonalen Antikörpern zum Nachweisen des Proteins
ESM-1 ist in der unter der Nr. 2.775.691 veröffentlichten französischen
Patentanmeldung sowie im Artikel von BECHARD et al. (2000) beschrieben.
Diese monoklonalen Antikörper
wurden durch Immunisierung von Mäusen
mit einem Antigen hergestellt, das aus der Sequenz besteht, die
von der Aminosäure
auf Position 79 bis zur Aminosäure auf
Position 184 des Proteins ESM-1 reicht und die mit dem Protein GST
(Glutathion-S-Transferase) fusioniert wurde. Drei Familien von monoklonalen
Antikörpern
wurden charakterisiert, wobei diese Familien von Antikörpern an
die antigenen Determinanten AgD1 79P-99C (Antikörper MEP 01, MEP 06 und MEP21),
AgD2 1195-139V (Antikörper
MEP 08 und MEP 13) bzw. AgD3 159G-184R (Antikörper MEP 04, MEP 14 und MEP 19)
binden.
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BECHARD
et al. (2000) beschreiben die Entwicklung eines immunoenzymatischen
Tests des Sandwichtyps, bei dem die monoklonalen Antikörper MEP
19 und MEP 21 eingesetzt werden, um einen Test zum Nachweis des
Proteins ESM-1 in einer Probe durchzuführen. Dieser Test erlaubte
es den Autoren, eine starke Produktion des Proteins ESM-1 im Serum
von Patienten zu zeigen, die wegen eines septischen Schocks ins Krankenhaus
aufgenommen wurden. Die in 4 dieses
Artikels gezeigten Ergebnisse zeigen, dass der Nachweistest unter
Verwendung der Antikörper
MEP 19 und MEP 21 es erlaubt, eine Konzentration an Protein ESM-1
von über
4 Nanogramm pro Milliliter nachzuweisen.
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Da
der von BECHARD et al. (2000) beschriebene immunoenzymatische Test
des Proteins ESM-1 jedoch zum Nachweis von hohen Konzentrationen
des Proteins ESM-1 in einer Probe geeignet ist, erlaubt er es nicht,
geringe Mengen dieses Proteins nachzuweisen, welche jedoch kennzeichnend
für physiologische
Störungen
sind, wie eine Veränderung
der endothelialen Gefäßwand bei
Patienten, wie gemäß der Erfindung
gezeigt wird.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Die
Anmelderin hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen immunologischen
Nachweistest des Proteins ESM-1 in einer Probe zu entwickeln, der
viel empfindlicher ist als der im Stand der Technik beschriebene
Test.
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Kit zum Nachweis des Proteins ESM-1 in einer
Probe, umfassend:
- a) einen ersten Antikörper, der
spezifisch an den N-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 zwischen
der Aminosäure
auf Position 20 und der Aminosäure
auf Position 78 der Aminosäuresequenz
dieses Proteins bindet; und
- b) einen zweiten Antikörper,
der spezifisch an den C-terminalen Bereich zwischen der Aminosäure auf
Position 79 und der Aminosäure
auf Position 184 der Aminosäuresequenz
des Proteins ESM-1 bindet.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Nachweis des Proteins ESM-1
in einer Probe, dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden Schritte
umfasst:
- a) In-Kontakt-Bringen der zu testenden
Probe mit einem Träger,
auf dem ein erster Antikörper,
der spezifisch an den N-terminalen Bereich oder den C-terminalen Bereich
der Aminosäuresequenz
des Proteins ESM-1 bindet, immobilisiert ist;
- b) In-Kontakt-Bringen des Komplexes, der gegebenenfalls zwischen
dem immobilisierten Antikörper
und dem Protein ESM-1 gebildet wurde, mit einem zweiten Antikörper, der
spezifisch an den N-terminalen oder C-terminalen Bereich bindet, je nachdem,
welcher Bereich vom ersten Antikörper
nicht erkannt wurde; und
- c) Nachweisen des zwischen dem Protein ESM-1 und dem zweiten
Antikörper
gegebenenfalls gebildeten Komplexes.
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Die
Erfindung bezieht sich auch auf bestimmte Antikörper, die in dem obigen Verfahren
eingesetzt werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung des Nachweiskits gemäß der Erfindung
zum Nachweisen einer Veränderung
der endothelialen Gefäßwand bei
einem Patienten, insbesondere bei einem Patienten, der unter einem
septischen Schock oder einer Krebserkrankung leidet, oder auch bei
einem Patienten, der eine therapeutische Behandlung erfährt, die
cytotoxisch gegenüber
Gefäßendothelzellen
sein kann.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Nachweiskit gemäß der Erfindung
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Gemäß der Erfindung
wird ein Kit bereitgestellt, der es erlaubt, die Gegenwart des Proteins
ESM-1 in einer Probe mit großer
Empfindlichkeit nachzuweisen.
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Die
Probe, in der nach der Gegenwart des Proteins ESM-1 gesucht wird,
kann beliebiger Natur sein. Vorzugsweise handelt es sich um eine
biologische Flüssigkeit,
wie ein Serum, ein Plasma, Vollblut, Urin, Liquor oder Kulturüberstände oder
auch Zelllysate.
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Die
Anmelderin hat gezeigt, dass das von eukaryontischen Zellen sezernierte
Protein ESM-1 spezifische Merkmale aufweist, die man in dem Protein
ESM-1, das von prokaryontischen Zellen, wie Zellen von Escherichia
coli, produziert wird, nicht wiederfindet.
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Das
Protein ESM-1 wird von eukaryontischen Zellen und ganz besonders
von Endothelzellen in Form eines Glycoproteins, genauer eines Proteoglycans,
das eine Kette des Typs Chondroitin/Dermatansulfat besitzt, sezerniert.
Außerdem
hat die Anmelderin gezeigt, dass das von eukaryontischen Zellen
sezernierte Protein ESM-1 weitere posttranslationale Modifikationen
erfährt,
einschließlich
konformatorischer Modifikationen, die durch die Bildung von Disulfidbrücken zwischen
den Cysteinresten, die sich hauptsächlich im N-terminalen Bereich dieses
Proteins befinden, hervorgerufen werden. Das Polypeptid ESM-1 mit
184 Aminosäuren
wird als Sequenz SEQ ID Nr. 1 bezeichnet.
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Für die Entwicklung
eines immunologischen Nachweistests für das Protein ESM-1 mit hoher
Empfindlichkeit hat die Anmelderin monoklonale Antikörper hergestellt,
die gegen den N-terminalen Bereich gerichtet sind, der von der Aminosäure auf
Position 20 bis zur Aminosäure
auf Position 78 der von LASSALLE et al. (1996) beschriebenen Sequenz
SEQ ID Nr. 1 reicht, wobei die Aminosäure auf Position 20 die aminoterminale Aminosäure des
sezernierten Proteins ESM-1 bildet.
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Vorzugsweise
sind die von der Anmelderin hergestellten monoklonalen Antikörper gegen
das von eukaryontischen Zellen sezernierte Protein ESM-1 gerichtet,
das die oben genannten posttranslationalen Modifikationen erfahren
hat.
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Insbesondere
hat die Anmelderin Hybridomzelllinien hergestellt, die monoklonale
Antikörper
produzieren, welche insbesondere an den Bereich des Proteins ESM-1
binden, der konformatorischen Modifikationen aufgrund der Bildung
von Disulfidbrücken
unterliegt, d.h. Antikörper,
die gegen den N-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 gerichtet
sind, der von der Aminosäure
auf Position 20 bis zur Aminosäure
auf Position 78 der Aminosäuresequenz
des Proteins ESM-1 der Sequenz SEQ ID Nr. 1 reicht.
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Um
ein Werkzeug zum Nachweis des Proteins ESM-1 in einer Probe zu erhalten,
hat die Anmelderin einen immunologischen Test des Sandwichtyps entwickelt,
bei dem zwei Antikörper
verwendet werden, die spezifisch an zwei unterschiedliche Bereiche
des Proteins ESM-1 binden, nämlich
ein Antikörper,
der spezifisch an den N-terminalen Bereich bindet, der von der Aminosäure auf
Position 20 bis zur Aminosäure
auf Position 78 von ESM-1 reicht, und ein Antikörper, der spezifisch an den
C-terminalen Bereich bindet, der von Position 79 bis zur Position
184 der Sequenz von ESM-1 reicht.
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Ein
erster Gegenstand der Erfindung besteht also in einem Kit zum Nachweis
des Proteins ESM-1 in einer Probe, wobei der Kit Folgendes umfasst:
- a) einen ersten Antikörper, der spezifisch an den
N-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 zwischen der Aminosäure auf
Position 20 und der Aminosäure
auf Position 78 der Aminosäuresequenz
dieses Proteins bindet; und
- b) einen zweiten Antikörper,
der spezifisch an den C-terminalen Bereich zwischen der Aminosäure auf
Position 79 und der Aminosäure
auf Position 184 der Aminosäuresequenz
des Proteins ESM-1 bindet.
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Besonders
bevorzugt ist der Antikörper,
der spezifisch an den N-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 bindet,
spezifisch gegen den N-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 gerichtet,
das von eukaryontischen Zellen sezerniert wird und die oben näher beschriebenen
posttranslationalen Modifikationen erfahren hat. Dies bedeutet,
dass der Antikörper,
der spezifisch an den N-terminalen Bereich bindet, nach einem Verfahren
erhalten wurde, das einen Schritt umfasst, im Verlaufe dessen man
einem Tier ein gereinigtes Präparat des
Proteins ESM-1 injiziert, das von einer eukaryontischen Zelle produziert
wird.
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Unter "Antikörper" im Sinne der Erfindung
versteht man jedes Molekül,
das ein "Paratop" umfasst, welches
spezifisch an den N-terminalen Bereich oder den C-terminalen Bereich
des Proteins ESM-1 binden kann. Unter "Antikörper" gemäß der Erfindung
versteht man auch eine homogene Population von Molekülen, die
alle dasselbe "Paratop" umfassen, das spezifisch
an den N-terminalen oder C-terminalen
Bereich des Proteins ESM-1 binden kann.
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Unter "Paratop" versteht man die
Stelle der antigenen Kombination, die im Fab-Fragment eines Antikörpers enthalten ist und in
den hypervariablen oder CDR-Bereichen
der variablen Domänen
VH und VL der schweren Kette und der leichten Kette eines Immunglobulins
lokalisiert ist.
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Ein
Antikörper
gemäß der Erfindung
kann ausgehend von Hybridomen gemäß der von KOHLER und MIELSTEIN
(1975) beschriebenen Technik oder auch durch die Technik des Hybridoms
der von KOZBOR (1983) beschriebenen humanen B-Zellen hergestellt werden. Ein Antikörper gemäß der Erfindung
umfasst auch die einzelkettigen chimärischen Fv-Antikörperfragmente
(ScFv für "single chain Fv"), wie sie im
US-Patent Nr. 4,946,778 und
von MARTINEAU et al. (1998) beschrieben sind. Ein Antikörper gemäß der Erfindung kann
auch durch Phagenbibliotheken ("phage
display libraries"),
wie sie von RIDDER et al. (1995) beschrieben sind, produziert werden.
Ein Antikörper
gemäß der Erfindung
kann auch ein humanisierter Antikörper sein, der nach der von
REINMANN et al. (1997) beschriebenen Technik oder auch nach der
von LEGER et al. (1997) beschriebenen Technik produziert wird.
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Besonders
bevorzugt umfasst der Nachweiskit für das Protein ESM-1 gemäß der Erfindung
einen der beiden Antikörper
in einer auf einem Träger
immobilisierten Form. In dieser bevorzugten Ausführungsform liegt der Nachweiskit
der Erfindung in einer "gebrauchsfertigen" Form vor, um einen
Immunonachweistest des Sandwichtyps für das Protein ESM-1 durchzuführen.
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Gemäß der Erfindung
wurde gezeigt, dass die Verwendung eines Kits, wie er oben definiert
ist, zum Nachweis der Gegenwart des Proteins ESM-1 in einer Probe
es erlaubt, eine Nachweisempfindlichkeit zu erhalten, die zehnmal
so groß ist
wie diejenige, die man bei dem von BECHARD et al. (2000) beschriebenen ESM-1-Nachweistest
beobachtet.
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Die
hohe Empfindlichkeit des Immunonachweistests gemäß der Erfindung ermöglichte
den Nachweis von sehr geringen Konzentrationen des Proteins ESM-1 in einer biologischen
Probe, zum Beispiel in einem humanen Serum, und erlaubte so den
frühzeitigen
Nachweis der Veränderung
der endothelialen Gefäßwände bei
einem Patienten.
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Insbesondere
hat es die Verwendung eines Immunonachweiskits gemäß der Erfindung
erlaubt, bei Individuen, die unter Sepsis leiden und als "atopisch" bezeichnet werden,
Serumkonzentrationen von ESM-1 von 1 bis 3 Nanogramm pro ml nachzuweisen.
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Wie
in den Beispielen gezeigt wird, erlaubt es die Verwendung eines
Immunonachweiskits gemäß der Erfindung,
ESM-1-Konzentrationen in der Größenordnung
von 100 bis 200 Picogramm/ml nachzuweisen, während der von BECHARD et al.
(2000) beschriebene Test den Nachweis von ESM-1-Konzentrationen
von unter 1 Nanogramm/ml nicht erlaubt.
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Vorteilhafterweise
ist der gegen den N-terminalen Bereich von ESM-1-gerichtete Antikörper ein
monoklonaler Antikörper,
der von einer Hybridomlinie produziert wird, die nach Immunisierung
eines Säugers,
vorzugsweise einer Maus, mit dem Protein rekombinanten ESM-1 erhalten
wird, das von einer eukaryontischen Zelle synthetisiert wird, zum
Beispiel von einer Zelle der CHO-Linie, die mit einem Expressionsvektor
transformiert ist, der ein DNA-Insert umfasst, das für das von
LASSALLE et al. beschriebene ESM-1-Protein codiert, zum Beispiel
dem Vektor pcDNA3.
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Besonders
bevorzugt handelt es sich um den monoklonalen Antikörper, der
von der als MEC 15 bezeichneten Hybridomlinie produziert wird, die
am 17. Oktober 2000 unter der Zugriffsnummer I-2572 bei der Collection
de Cultures de Microorganismes (CNCM) de l'Institut Pasteur hinterlegt wurde.
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Der
Antikörper
MEC15 bildet einen Gegenstand der Erfindung.
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Der
Antikörper,
der spezifisch an den C-terminalen Teil des Proteins ESM-1 bindet,
kann gleichermaßen
ein Antikörper
sein, der gegen das von einer prokaryontischen Zelle, wie Escherichia
coli, produzierte oder von einer eukaryontischen Zelle, wie die
Zellen der CHO-Linie, produzierte Protein ESM-1 gerichtet ist.
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Vorzugsweise
ist der Antikörper,
der spezifisch an den C-terminalen Bereich von ESM-1 bindet, aus den
Antikörpern
ausgewählt,
die eine der folgenden drei antigenen Determinanten des Proteins
ESM-1 erkennen können:
- a) die Determinante AgD1, die vom Prolinrest
auf Position 79 bis zum Cysteinrest auf Position 99 von ESM-1 reicht,
wie die Antikörper,
die von den von BECHARD et al. (2000) beschriebenen Hybridomlinien MEP01,
MEP06 und MEP21 produziert werden;
- b) die antigene Determinante AgD2, die vom Serinrest auf Position
119 bis zum Valinrest auf Position 139 des Proteins ESM-1 reicht
und von den Antikörpern
erkannt wird, die von den von BECHARD et al. (2000) beschriebenen
Hybridomen MEP08 und MEP13 produziert werden;
- c) die antigene Determinante AgD3, die vom Glycinrest auf Position
159 bis zum Argininrest auf Position 184 von ESM-1 reicht und von
den Antikörpern
erkannt wird, die von den von BECHARD et al. (2000) beschriebenen
Hybridomlinien MEP04, MEP14 und MEP19 produziert werden.
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Besonders
bevorzugt könnte
sich der Fachmann für
die Verwendung eines Antikörpers,
der spezifisch an den C-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 bindet,
vorteilhafterweise auf die folgenden Antikörper beziehen:
- – die
spezifischen monoklonalen Antikörper
der antigenen Determinante D1, die von der Hybridomlinie produziert
werden, die am 19. November 1997 unter der Zugriffsnummer I-1944
bei der CNCM hinterlegt wurde (Antikörper MEP 21);
- – die
spezifischen monoklonalen Antikörper
der antigenen Determinante D2, die von der Hybridomlinie produziert
werden, die am 19. November 1997 unter der Zugriffsnummer I-1941
bei der CNCM hinterlegt wurde (Antikörper MEP08);
- – die
spezifischen monoklonalen Antikörper
der antigenen Determinante D3, die von der Hybridomlinie produziert
werden, die am 19. November 1997 unter der Zugriffsnummer I-1942
(Antikörper
MEP14) und I-1943 (Antikörper
MEP19) bei der CNCM hinterlegt wurde.
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In
der bevorzugten Ausführungsform
eines Immunonachweiskits gemäß der Erfindung
werden der erste und der zweite Antikörper so gewählt, dass ihre jeweiligen Erkennungsstellen
bezüglich
des Proteins sehr weit voneinander entfernt liegen, um jedes kompetitive
Bindungsereignis eines Antikörpers
gegenüber dem
anderen auf dem Protein zu vermeiden, das in einem Fall, bei dem
die jeweiligen Erkennungsstellen der beiden Antikörper zu
nahe beieinander liegen, durch ein Phänomen der sterischen Hinderung
hervorgerufen werden könnte.
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So
handelt es sich in einer bevorzugten Ausführungsform eines Nachweiskits
gemäß der Erfindung bei
dem ersten Antikörper,
der spezifisch an den N-terminalen
Bereich des Proteins ESM-1 bindet, um den Antikörper, der von der Hybridomlinie
MEC15 produziert wird. Gemäß dieser
bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Antikörper,
der spezifisch an den C-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 bindet,
um den von der Hybridomlinie MEP14 produzierten monoklonalen Antikörper.
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Allgemein
kann ein Antikörper,
der gegen den C-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 gerichtet
ist, gemäß der von
BECHARD et al. (2000) beschriebenen Technik ausgewählt werden,
die darin besteht, einen Expressionsvektor, der ein DNA-Insert umfasst,
das für
den C-terminalen Bereich des Proteins ESM-1, der mit dem Protein
GST fusioniert ist, codiert, herzustellen, dann Mäuse mit
dem gereinigten Protein ESM-1 zu immunisieren, das ausgehend von
Zelllysaten von Zellen von Escherichia coli erhalten wird, die mit
dem oben genannten Expressionsvektor transformiert sind. Nach der
Fusion der Milzzellen der so immunisierten Mäuse mit Myelomzellen, um eine
Reihe von Hybridomen zu erhalten, die monoklonale Antikörper produzieren,
können
die interessierenden Antikörper,
die spezifisch an den C-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 binden, durch Epitopenmapping
mit Hilfe von Peptiden ausgewählt
werden, die von ESM-1 abgeleitet sind und progressive Deletionen
des N-terminalen Endes des C-terminalen
Bereichs dieses Proteins enthalten.
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Ebenso
kann der Fachmann Antikörper,
die spezifisch an den N-terminalen Bereich des ESM-1-Proteins binden,
auswählen,
indem er Mäuse
mit dem vollständigen
ESM-1-Protein, vorzugsweise dem von einer eukaryontischen Wirtszelle
produzierten vollständigen
ESM-1-Protein, immunisiert, dann daraus eine Reihe von Hybridomlinien
ausgehend von den Milzzellen der immunisierten Mäuse produziert, dann interessierende Antikörper auswählen, die
spezifisch an den N-terminalen Bereich binden, zum Beispiel durch
kompetitive Immunonachweistests mit den Antikörpern, die spezifisch an den
C-terminalen Bereich von ESM-1 binden. Die interessierenden Antikörper sind
solche, die nicht mit den für
den C-terminalen Bereich von ESM-1 spezifischen Antikörpern in
Konkurrenz treten, d.h. die Antikörper, die mit keinem der für die antigenen
Determinanten D1, D2 und D3 des Proteins ESM-1 spezifischen Antikörper in
Konkurrenz treten.
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Vorzugsweise
ist einer der beiden Antikörper,
die den Nachweiskit gemäß der Erfindung
bilden, auf einem Träger
immobilisiert. Der Träger,
auf dem der Antikörper
immobilisiert ist, kann beliebiger Art sein, die dem Fachmann auf
dem Gebiet der Immunonachweistests, insbesondere der Immunonachweistests
des Sandwichtyps, bekannt ist.
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Zum
Beispiel kann der Träger,
auf dem der Antikörper
immobilisiert ist, ein in Wasser unlösliches, poröses oder
nichtporöses
Material sein. Der Träger
kann hydrophil sein oder hydrophil gemacht werden können und
umfasst anorganische Pulver, wie Siliciumoxid, Magnesiumsulfat,
und Aluminium, natürliche
polymere Materialien, insbesondere Cellulosematerialien und Materialien,
die von Cellulose abgeleitet sind, natürliche oder synthetische Polymere,
wie Nitrocellulose, Celluloseacetat, Polyvinylchlorid, Polyacrylamid,
vernetztes Dextran, Agarose, Polyacrylat, Polyethylen, Polypropylen,
Poly-4-methylbuten, Polystyrol, Polymethacrylat, Polyethylenterephthalat,
Nylon, Polyvinylbutyrat, bestimmte Arten von Glas, wie Bioglas,
oder Keramiken.
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Die
Bindung eines Antikörpers
gemäß der Erfindung
an einen Träger
kann mit Techniken durchgeführt werden,
die dem Fachmann wohlbekannt sind. Der Träger kann in verschiedenen Formen
auftreten, einschließlich
in Form von Bändern
oder Teilchen, wie Kugeln. Die Oberfläche des Trägers kann multifunktionell sein
oder multifunktionalisiert werden können, wobei man Antikörper über kovalente
oder nichtkovalente Wechselwirkungen, die spezifisch oder unspezifisch
sein können,
fixiert.
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Vorteilhafterweise
ist einer der Antikörper,
die den Nachweiskit gemäß der Erfindung
bilden, kovalent an ein Molekül
gebunden, das seinen direkten oder indirekten Nachweis ermöglicht.
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In
der Ausführungsform,
bei der einer der Antikörper
auf einem Träger
immobilisiert ist, ist der andere Antikörper vorzugsweise kovalent
an ein Molekül
gebunden, das seinen direkten oder indirekten Nachweis ermöglicht.
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Das
nachweisbare Molekül
kann isotopisch oder nichtisotopisch sein.
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Zum
Beispiel, aber ohne Einschränkung,
kann das nachweisbare Molekül
in eine katalytische Reaktion eingreifen, wie ein Enzym, ein Enzymfragment,
ein Enzymsubstrat, ein Enzyminhibitor, ein Coenzym oder ein Katalysator.
Das nachweisbare Molekül
kann auch ein Chromogen, wie ein Fluorophor, ein Farbstoff oder ein
chemilumineszentes Molekül
sein.
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Somit
kann es sich bei dem nachweisbaren Molekül um ein fluoreszentes Molekül, wie die
von ICHINOSE et al. (1981) beschriebenen Moleküle, oder auch um fluoreszierende
Isothiocyanat-Derivate, Phycoerythrin, Rhodaminisothiocyanat, Dansylchlorid
oder auch die Verbindung XRITC, das Protein GFP ("grünes fluoreszierendes
Protein") des Fischs
Aequorea victoria und seine zahlreichen Derivate oder auch das Protein YFP
("gelbes fluoreszierendes
Protein") sowie
das Protein Luciferase handeln.
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Von
den nachweisbaren Molekülen,
die eine katalytische Aktivität
besitzen, sind die bevorzugten Moleküle die folgenden Enzyme gemäß der internationalen
Klassifizierung I.U.B.: (i) die Oxidoreductasen der Klasse 1 und
(ii) die Hydrolasen der Klasse 3. Die bevorzugten Oxidoreductasen
sind (i) die Dehydrogenasen der Klasse 1.1, insbesondere 1.1.1,
1.1.3 und 1.1.99, und (ii) die Peroxidasen der Klasse 1.11 und (iii)
Hydrolasen der Klasse 3.1 und insbesondere der Klasse 3.1.3 und
der Klasse 3.2, insbesondere 3.2.1. Die bevorzugten Dehydrogenasen
sind die Malat-Dehydrogenase, die Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase
und die Lactat-Dehydrogenase. Die bevorzugte Oxidase ist die Glucose-Oxidase.
Die bevorzugte Peroxidase ist die Meerrettich-Peroxidase. Die bevorzugten
Hydrolasen sind die Alkalischen Phosphatasen, die β-Glucosidase und
das Lysozym.
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Das
nachweisbare Molekül
kann auch ein radioaktiv markiertes Molekül sein, zum Beispiel durch
ein Isotop, das aus [3H], [32P]
und [125I] ausgewählt ist.
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In
der Ausführungsform,
bei der das nachweisbare Molekül
einen indirekten Marker darstellt, kann einer der Antikörper, die
einen Nachweiskit gemäß der Erfindung
bilden, kovalent an einen Liganden, wie Biotin oder Streptavidin,
gebunden sein.
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In
dieser besonderen Ausführungsform
wird das nachweisbare Molekül
so ausgewählt,
dass es an den Liganden bindet, der kovalent an den Antikörper gebunden
ist. Das nachweisbare Molekül
kann zum Beispiel selbst an Biotin oder an Streptavidin gebunden
sein.
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Gemäß noch einer
anderen Ausführungsform
eines Nachweiskits gemäß der Erfindung
kann das Mittel zum Nachweis der Bildung eines Komplexes zwischen
dem in der getesteten Probe vorhandenen Protein ESM-1 und einem
der für
das Protein ESM-1 spezifischen Antikörper ein Antikörper sein,
zum Beispiel ein Antikörper,
der spezifisch an den Fc-Teil des Anti-ESM-1-Antikörpers binden kann,
oder auch ein Antikörper,
der spezifisch an den Isotyp binden kann, zu dem der betreffende
Anti-ESM-1-Antikörper
gehört,
zum Beispiel ein Antikörper,
der die Maus-Antikörper
des Isotyps IgG1 spezifisch erkennt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
eines Nachweiskits gemäß der Erfindung
ist der Antikörper,
der spezifisch den C-terminalen Bereich des ESM-1-Proteins erkennt,
auf einem Träger
immobilisiert.
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Vorteilhafterweise
ist ein solcher Nachweiskit einer, bei dem der vom Hybridom MEP14
(CNCM Nr. I-1942) produzierte Antikörper auf dem Träger immobilisiert
ist und der Antikörper,
der spezifisch an den N-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 bindet,
ist der Antikörper,
der vom Hybridom MEC15 (CNCM Nr. I-2572) produziert wird.
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Das
Nachweiswerkzeug kann also ein biotinylierter monoklonaler Antikörper sein,
zum Beispiel von der Ratte, der spezifisch die Maus-Antikörper des
Isotyps IgG1 erkennt, wobei das Nachweissystem von einem Streptavidin-Peroxidase-Konjugat gebildet
werden kann.
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Immunonachweisverfahren gemäß der Erfindung
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Nachweis des Proteins ESM-1
in einer Probe, dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden Schritte
umfasst:
- a) In-Kontakt-Bringen der zu testenden
Probe mit einem ersten Antikörper,
der spezifisch an den N-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 zwischen
der Aminosäure
auf Position 20 und der Aminosäure
auf Position 78 bindet, oder mit einem ersten Antikörper, der
an den C-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 bindet;
- b) In-Kontakt-Bringen des Komplexes, der gegebenenfalls zwischen
dem in der Probe vorhandenen Protein ESM-1 und dem ersten Antikörper gebildet
wurde, mit einem zweiten Antikörper,
der spezifisch an den Bereich des Proteins ESM-1 bindet, der aus
dem N-terminalen Bereich zwischen der Aminosäure auf Position 20 und der
Aminosäure
auf Position 78 und dem C-terminalen Bereich ausgewählt ist,
je nachdem, welcher Bereich vom ersten Antikörper nicht erkannt wurde; und
- c) Nachweisen des zwischen dem Protein ESM-1 und dem zweiten
Antikörper
gebildeten Komplexes.
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Unter "Komplex, der zwischen
dem Protein ESM-1 und dem zweiten Antikörper gebildet wurde," versteht man den
Komplex, der zwischen
- – dem Komplex, der zwischen
dem Protein ESM-1 und dem ersten Antikörper gebildet wurde, und
- – dem
zweiten Antikörper
gebildet
wurde.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
des obigen Immunonachweisverfahrens ist der erste oder der zweite
Antikörper
auf der Oberfläche
eines Trägers
immobilisiert.
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Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
des obigen Immunonachweisverfahrens ist der Antikörper, der auf
einem Träger
immobilisiert ist, ein Antikörper,
der spezifisch an den C-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 bindet,
und der zweite Antikörper
ist ein Antikörper,
der spezifisch an den N-terminalen Bereich dieses Proteins bindet.
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Gemäß einer
dritten besonderen Ausführungsform
des Immunonachweisverfahrens bindet der Antikörper, der auf einem Träger immobilisiert
ist, spezifisch an den N-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 zwischen
der Aminosäure
auf Position 20 und der Aminosäure
auf Position 78, und der zweite Antikörper bindet spezifisch an den
C-terminalen Bereich dieses Proteins.
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Die
Antikörper,
die spezifisch an den N-terminalen oder C-terminalen Bereich von
ESM-1 binden, sind wie zuvor definiert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Nachweisverfahrens gemäß der Erfindung
ist der Antikörper,
der spezifisch an den N-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 bindet,
der Antikörper
MEC15, der von dem Hybridom produziert wird, das am 17. Oktober
2000 unter der Zugriffsnummer I-2572 bei der CNCM hinterlegt wurde.
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Der
zweite Antikörper
kann der Antikörper
MEP14 sein, der von dem Hybridom produziert wird, das am 19. November
1997 unter der Nr. I-1942 bei der CNCM hinterlegt wurde.
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Der
Schritt c) des obigen Verfahrens kann mit Hilfe eines biotinylierten
Antikörpers
durchgeführt
werden, der an den zweiten Antikörper
binden kann, wobei das nachweisbare Molekül aus einem Konjugat des Typs
Streptavidin-Peroxidase bestehen kann.
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Anwendungen des Nachweisverfahrens
gemäß der Erfindung
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Die
Anmelderin hat gezeigt, dass das Immunonachweisverfahren für das Protein
ESM-1 gemäß der Erfindung
es erlaubt, die Serumkonzentration des Proteins ESM-1 beim Menschen,
insbesondere bei von Sepsis betroffenen Patienten, mit hoher Empfindlichkeit
zu quantifizieren, und es erlaubt, eine Korrelation zwischen der
Menge des zirkulierenden Proteins ESM-1 und der Schwere der Sepsis
bei den Patienten festzustellen.
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Gemäß der Norm,
die von der American College of Chest Physicians/Society of Critical
Care Medicine Consensus Conference definiert wurde (1992, Definitionen
für Sepsis
und multiples Organversagen sowie Richtlinien für die Verwendung von innovativen
Therapien in Sepsis, Crit. Care Med., Vol. 20: 864-874), kann die
Sepsis in drei Kategorien zunehmender Schwere unterteilt werden:
Sepsis, schwere Sepsis und septischer Schock.
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Dank
des Immunonachweisverfahrens gemäß der Erfindung
wurde eine Korrelation zwischen der Schwere der Sepsis und der Konzentration
des zirkulierenden Proteins ESM-1 bei den Patienten festgestellt.
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Außerdem erlaubte
es die hohe Empfindlichkeit des Immunonachweistests gemäß der Erfindung,
zu zeigen, dass die Patienten, die von einer einfachen Sepsis betroffen
sind, eine Konzentration des zirkulierenden Proteins ESM-1 zeigten,
die, obwohl gering, signifikant nachweisbar ist und signifikant über (p < 0,001) der Konzentration
des Proteins ESM-1 liegt, die man im Serum von gesunden Freiwilligen
findet.
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Bisher
wurde die Entwicklung der Sepsis bei einem Patienten anhand der
Quantifizierung von drei Markern verfolgt, und zwar reaktives Protein
C, lösliches
Protein ICAM-1 und Procalcitonin.
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Gemäß der Erfindung
wurde gezeigt, dass die Entwicklung der Mengen an reaktivem Protein
C und löslichem
Protein ICAM-1 nicht mit der Entwicklung der Konzentration von ESM-1
korreliert.
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Dagegen
gibt es eine gute Korrelation zwischen der Entwicklung der Mengen
an Procalcitonin und Protein ESM-1. Die biologische Bedeutung des
Procalcitonins im Falle einer Sepsis ist jedoch nicht bekannt, und
dieses Protein bildet also keinen guten biologischen Marker für die Entwicklung
einer Sepsis.
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Dagegen
bildet das Protein ESM-1 aufgrund seiner Rolle bei der Regulation
der Entzündungsreaktionen
einen neuen Marker für
die Entwicklung einer Sepsis, dessen physiologische Bedeutung direkt
mit der unkontrollierten Entwicklung der Entzündungsreaktion verknüpft ist,
insbesondere der Rekrutierung von Leukocyten während der Phänomene der
Extravasation und der massiven Infiltration dieser Zellen in den
verschiedenen Geweben, insbesondere Lungengeweben, Phänomene,
die eine Veränderung
der endothelialen Gefäßwand verursachen
oder wenigstens mit einer solchen einhergehen.
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Somit
hat die Anmelderin gezeigt, dass der Immunonachweistest der Erfindung
den Nachweis von schwachen Konzentrationen von zirkulierendem Protein
ESM-1 in der Größenordnung
von 1 bis 3 Nanogramm pro Milliliter erlaubt, wobei diese geringen
Konzentrationen, die man bei atopischen Patienten findet, eindeutig von
den basalen Konzentrationen in der Größenordnung von Nanogramm/ml
oder noch weniger, die man bei gesunden Freiwilligen misst, unterschieden
werden können.
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Außerdem wurde
gezeigt, dass die Menge an ESM-1 im Serum, die man bei von Sepsis
betroffenen Patienten findet, eine zuverlässige Voraussage der Mortalität bei diesen
Patienten erlaubt. So wiesen von 68 getesteten Patienten die Patienten,
die 10 Tage nach ihrer Aufnahme ins Krankenhaus gestorben waren,
am Tag 0 und am Tag 1 Konzentrationen an zirkulierendem ESM-1 auf,
die signifikant höher
waren als die Konzentrationen an ESM-1, die man im Serum der überlebenden
Patienten findet (10,6 ± 0,8
Nanogramm pro ml bei den gestorbenen Patienten gegenüber 4,0 ± 0,6 Nanogramm
pro ml bei den überlebenden
Patienten [p > 0,01]).
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Diese
enge Korrelation zwischen der zirkulierenden Menge des Proteins
ESM-1 und der Prognose der Mortalität bei den Patienten wird bei
den klassischen Markern der Sepsis, d.h. dem reaktiven Protein C,
Procalcitonin und dem löslichen
Protein ICAM-1, nicht gefunden.
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Die
Messung der Konzentration von zirkulierendem ESM-1 bei einem Patienten
reicht jedoch alleine nicht aus, um eine medizinische Diagnose durchzuführen, die
es dem Arzt erlaubt, therapeutische Maßnahmen zu ergreifen, die an
den globalen Zustand des Patienten angepasst sind.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines Nachweiskits
für das
Protein ESM-1 gemäß der Erfindung
zum Nachweisen von Veränderungen
der endothelialen Gefäßwand beim
Menschen, insbesondere bei Patienten, in vitro.
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Die
Erfindung bezieht sich auch auf die Verwendung eines Nachweiskits
für das
Protein ESM-1, wie er oben definiert ist, für die in-vitro-Verfolgung eines
Markers der Schwere einer Sepsis bei einem Patienten.
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Gemäß der Erfindung
wird auch gezeigt, dass eine Konzentration des zirkulierenden Proteins
ESM-1 oberhalb der normalen Konzentration bei Patienten gefunden
wird, die eine Organtransplantation erhalten haben und mit einer
immunsupprimierenden Verbindung behandelt wurden. Bei diesen Patienten,
die eine Transplantation erhalten haben und mit einer immunsupprimierenden
Verbindung behandelt wurden, zeigt die Erhöhung der Konzentration des
zirkulierenden Proteins ESM-1 eine cytotoxische Aktivität der immunsupprimierenden
Verbindung gegenüber
Endothelzellen, insbesondere Endothelzellen der Gefäßwand, an.
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So
ermöglicht
die Verwendung eines Immunonachweiskits für das Protein ESM-1 gemäß der Erfindung
die Nachsorge von Patienten, die mit immunsupprimierenden Verbindungen
behandelt wurden, und die Bestimmung des Zeitpunkts, wenn diese
Immunsuppressoren cytotoxisch werden.
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Der
Nachweis von Mengen an zirkulierendem ESM-1 oberhalb der normalen
Menge bei diesen Patienten kann für den Arzt ein Hinweis sein,
der es ihm erlaubt, die Dosen der verabreichten immunsupprimierenden
Verbindungen zu reduzieren, wenn diese Maßnahme mit anderen physiologischen
Parametern des Patienten assoziiert ist.
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Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung eines Immunonachweiskits
gemäß der Erfindung
zur Quantifizierung des Proteins ESM-1 in vitro bei einem Patienten, der
mit einer immunsupprimierenden Verbindung behandelt wird, insbesondere
bei einem Patienten, der eine Organtransplantation erhalten hat.
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Die
Anmelderin hat auch eine signifikante Erhöhung der Menge an zirkulierendem
Protein ESM-1 bei Patienten gezeigt, die an Krebs, insbesondere
broncho-pulmonalem
Krebs, leiden.
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Gemäß noch einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung eines Immunonachweiskits, wie
es oben definiert ist, für
die in-vitro-Quantifizierung des Proteins ESM-1 bei einem Patienten,
der unter einer Krebserkrankung leidet.
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Allgemein
deutet eine Menge an zirkulierendem Protein ESM-1 von über 1 Nanogramm
pro ml auf eine Veränderung
der Endotheizellen der Gefäßwand hin
und kann somit einen Parameter darstellen, der bei der Etablierung
einer klinischen Diagnose eines Patienten durch einen Arzt in Betracht
zu ziehen ist, wobei man sich darüber im Klaren sein sollte,
dass dieser alleinige Parameter, isoliert genommen, es für sich genommen nicht
erlaubt, irgendeine therapeutische oder klinische Diagnose eines
Patienten zu etablieren.
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Die
vorliegende Erfindung wird außerdem
anhand der folgenden Figuren und Beispiele erläutert, ohne auf diese beschränkt zu sein:
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Figuren
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1 zeigt
einen Vergleich der Nachweisempfindlichkeit des Immunonachweistests
des Proteins ESM-1 gemäß der Erfindung
(leere Kreise) mit dem von BECHARD et al. (2000) beschriebenen Nachweistest, der
durch ausgefüllte
Kreise dargestellt wird. Die Skala der Ordinate stellt die Konzentration
des Proteins ESM-1 in der zu testenden Probe dar, die in Nanogramm
pro ml ausgedrückt
wird. Auf der Skala der Abszisse ist die optische Dichte dargestellt.
-
2 zeigt die Immunonachweisprofile, die
gemäß der immunoenzymatischen
Technik des Sandwichtyps realisiert werden. In allen Fällen ist
der vom Hybridem MEP14 produzierte monoklonale Antikörper auf
einer Mikrotiterplatte adsorbiert. Auf der Skala der Abszisse tritt
der Wert der optischen Dichte auf. Auf der Skala der Ordinate ist
die Konzentration an Protein ESM-1, die von den Zellen der Linie
HEK293 produziert wird, in Nanogramm pro ml dargestellt. Der zweite
Antikörper,
der in dem Immunonachweistest verwendet wird, ist ein Antikörper, der
spezifisch gegen den N-terminalen Bereich des Proteins ESM-1 gerichtet
ist. Es handelt sich um den Antikörper MEC2 (2A),
MEC15 (2B) und MEC36 (2C).
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3 zeigt
einen Vergleich der Konzentration des Proteins ESM-1, die man im
Plasma oder Serum von gesunden Freiwilligen oder von Patienten findet.
Die Skala der Ordinate stellt die Serumkonzentration des Proteins
ESM-1 dar, ausgedrückt
in Nanogramm pro ml. Die Skala der Abszisse stellt die Plasmakonzentration des
Proteins ESM-1 dar, ausgedrückt
in Nanogramm pro ml.
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4 zeigt
die Menge des zirkulierenden Proteins ESM-1, die man im Serum von
gesunden Freiwilligen oder von Patienten, die unter einer Sepsis
mit wachsender klinischer Schwere leiden, findet. Die in Nanogramm
pro ml ausgedrückte
Serumkonzentration des Proteins ESM-1 ist auf der Ordinate dargestellt.
Auf der Abszisse sind die verschiedenen Populationen von getesteten
Individuen dargestellt, und zwar gesunden Probanden (CTRL) sowie
Patienten, die unter Sepsis, schwerer Sepsis oder septischem Schock
gemäß der klinischen
Definition, die in Crit. Care Med., 1992, Vol. 20: 864-874, veröffentlicht
ist, leiden.
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5 zeigt die Quantifizierung von drei Sepsismarkern
bei Populationen von gesunden Patienten oder von Patienten, die
unter Sepsis, schwerer Sepsis oder septischem Schock leiden.
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5A zeigt
die Quantifizierung des löslichen
Proteins ICAM-1 im Serum, ausgedrückt in Nanogramm pro ml.
-
5B zeigt
die Quantifizierung des reaktiven Proteins C, ausgedrückt in Milligramm
pro ml.
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5C zeigt
die Quantifizierung von Serum-Procalcitonin, ausgedrückt in Nanogramm
pro ml.
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6 zeigt einen Vergleich zwischen den Mengen
an zirkulierendem Protein ESM-1 und von jedem der drei klassischen
Sepsismarker, und zwar des löslichen
Proteins ICAM-1, des reaktiven Proteins C und des Procalcitonins
am Tag 0 der Aufnahme der Patienten ins Krankenhaus jeweils bei
den überlebenden
und bei den gestorbenen Patienten.
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6A zeigt
die Serumkonzentration des Proteins ESM-1, ausgedrückt in Nanogramm
pro ml.
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6B zeigt
die Serumkonzentration des löslichen
Proteins ICAM-1, ausgedrückt
in Nanogramm pro ml.
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6C zeigt
die Konzentration des reaktiven Proteins C, ausgedrückt in Nanogramm
pro ml.
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6D zeigt
die Konzentration von Procalcitonin, ausgedrückt in Nanogramm pro ml.
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7 zeigt den prognostischen Wert der Menge
des Proteins ESM-1 oder des löslichen
Proteins ICAM-1 bei Patienten am Tag 0 und am Tag 1 nach der Aufnahme
ins Krankenhaus in Bezug auf ihre Mortalität.
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7A zeigt
die in Nanogramm pro ml ausgedrückte
Konzentration des Proteins ESM-1, die man jeweils bei den überlebenden
Patienten (ausgefüllter
Kreis) und den gestorbenen Patienten (leerer Kreis) jeweils am Tag
0 und am Tag 1 nach der Aufnahme ins Krankenhaus findet.
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7B zeigt
die Serumkonzentration des löslichen
Proteins ICAM-1 bei denselben Patienten.
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8 zeigt den prognostischen Wert der Konzentration
des Proteins ESM-1 und des löslichen
Proteins ICAM-1, gemessen am Tag 0 und am Tag 1 nach der Aufnahme
ins Krankenhaus, in Bezug auf die Mortalität.
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8A zeigt
die in Nanogramm pro ml ausgedrückte
Serumkonzentration des Proteins bei den überlebenden Patienten (ausgefüllter Kreis)
und den gestorbenen Patienten (leerer Kreis).
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8B zeigt
die in Nanogramm pro ml ausgedrückte
Serumkonzentration des löslichen
Proteins ICAM-1 bei den überlebenden
Patienten (ausgefüllter
Kreis) und den gestorbenen Patienten (leerer Kreis).
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Beispiele
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Beispiel 1: Herstellung der monoklonalen
Antikörper,
die spezifisch an den N-terminalen
Bereich des von eukaryontischen Zellen produzierten Proteins ESM-1
binden.
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Um
monoklonale Anti-ESM-1-Antikörper
zu erhalten, die gegen den N-terminalen Bereich des Proteins ESM-1,
der reich an Cysteinresten ist, gerichtet sind, wurde die native
Form des Proteins ESM-1 gereinigt, die von der CHO-Zelllinie produziert
wurde, die mit einem Expressionsvektor transfiziert ist, der ein
DNA-Insert enthält,
das für
das Protein ESM-1 codiert.
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Die
cDNA-Sequenz, die für
das Protein ESM-1 codiert, wird als Sequenz SEQ ID Nr. 2 des Sequenzprotokolls
bezeichnet.
-
Die
cDNA von ESM-1 wird in den eukaryontischen Expressionsvektor pcDNA3
(Invitrogen) eingefügt, und
dann werden die CHO-Zellen mittels Lipofectamin (Gibco) nach den
Empfehlungen des Herstellers damit transfiziert. 48 h nach der Transfektion
werden die Zellen in Gegenwart eines Selektionsmittels (G418, Gibco) in
einer Dosis von 1000 Mikrogramm/ml übergeimpft. Nach zwei Wochen
Selektion werden die CHO-Zellen, die gegenüber G418 resistent sind, durch
Grenzverdünnung
kloniert. Klone, die ESM-1 exprimieren, werden anschließend selektiert
und CHO-ESM genannt (bei der CNCM hinterlegt).
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Für die Produktion
werden die CHO-ESM-Zellen in Suspension in einem konditionierten
Medium ohne fetales Kälberserum
(Medium CHO SFM II, Gibco) kulti viert. Der Überstand wird auf pH 8 eingestellt
und auf eine DEAE-Sepharose-Säule (Pharmacia)
gegeben. Die Säule
wird mit einem 50 mM Tris-Puffer, pH 8, 0,2 M NaCl, gewaschen. Das
ESM-1-Molekül
wird in einem 50 mM Tris-Puffer, pH 8, 1 M NaCl, eluiert. Das Eluat wird
anschließend
in einem 50 mM Tris-Puffer, pH 8, 1:4 verdünnt und in Gegenwart von monoklonalen
Anti-ESM-1-Antikörpern
(MEC4), die auf Agarose (Biorad) immobilisiert sind, inkubiert.
Nach einer Nacht Inkubation bei 4 °C unter Rühren werden die Agarosekugeln
mit dem 50 mM Tris-Puffer, pH 8, 0,2 M NaCl, gewaschen. ESM-1 wird
mit 3 M MgCl2 eluiert. Das Eluat wird konzentriert
und im 50 mM Tris-Puffer, pH 8, 0,5 M NaCl, dialysiert und bei –70 °C gelagert.
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Balb/c-Mäuse wurden
durch Injektion von 10 μg
gereinigtem rekombinantem ESM-1-Protein pro Maus gemäß einer
Standardimmunisierungsvorschrift in Gegenwart von Freunds Adjuvans
immunisiert.
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Die
Hybridomzellen, die die monoklonalen Anti-ESM-1-Antikörper sezernieren,
wurden durch Fusion, Screening und Subklonierung gemäß der von
BECHARD et al. (2000) beschriebenen Technik gewonnen.
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Fünf Hybridomzellklone
wurden erhalten und generisch als MEC ("mouse monoclonal antibody to ESM-1 produced
by CHO cells") bezeichnet.
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Vier
der selektierten Hybridome gehören
zum Isotyp IgG1,k, und zwar die als MEC4, MEC5, MEC15 und MEC36
bezeichneten Hybridome.
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Eines
der Hybridome gehört
zum Isotyp IgM,k, und zwar das Hybridom MEC11.
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Die
Hybridomzellklone wurden in Kulturmedium in Abwesenheit von Serum
kultiviert, und die Anti-ESM-1-Antikörper wurden durch Chromatographie
auf G-Sepharose-Proteinsäule, die
von der Firma Pharmacia (Uppsala, Schweden) vertrieben wird, gereinigt.
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Beispiel 2: Selektion der monoklonalen
Antikörper,
die spezifisch gegen den N-terminalen Teil des Proteins ESM-1 gerichtet
sind, das von den Zellen der CHO-Linie produziert wird
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Die
MEC-Antikörper
der Klasse IgG1,k werden anhand der Persistenz einer starken Bindung
der Antikörper
der Reihe MEC an ESM/Fc in Gegenwart von MEP-Antikörpern eines
anderen Isotyps und bei einer Endkonzentration von 1 μg/ml selektiert.
Die Tests werden durch ELISA gemäß den oben
für die
Selektion der MEP- und MEC-Antikörper
beschriebenen Beispielen durchgeführt (insbesondere durch kompetitive
Immunonachweisexperimente, die von LASSALLE et al. (1996) beschrieben
wurden).
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Beispiel 3: Immunonachweistest des Proteins
ESM-1 gemäß der Erfindung
-
Der
Immunonachweistest besteht in einem immunoenzymatischen Test des
Sandwichtyps, dessen allgemeine Merkmale mit den von BECHARD et
al. (2000) beschriebenen identisch sind.
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Der
von der Hybridomlinie MEP14 (CNCM Nr. I.1942) produzierte monoklonale
Anti-ESM-1-Antikörper wurde
in einem 0,1 M Carbonatpuffer, pH 9,5, auf eine Konzentration von
5 μg/ml
verdünnt
und über
Nacht bei +4 °C
auf einer 96-Napf-Platte
(EIA/RIA-Platte, Costar, Cambridge, MA, USA) adsorbiert.
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Die
Platte wurde eine Stunde lang bei Labortemperatur mit einem Volumen
von 200 μl
pro Napf an PBS-Puffer, der 0,1% Rinderserumalbumin und 5 mM EDTA
enthielt, gesättigt,
dann zweimal mit einem ELISA-Puffer (dem obigen PBS-Puffer, der mit 0,1%
Tween 20 versetzt wurde) gewaschen.
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Eine
Eichung wurde mit dem Protein ESM-1 vorgenommen, das gemäß der von
BECHARD et al. (2000) beschriebenen Technik gereinigt worden war.
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Aus
den Blutproben wurde eine Verdünnungsreihe
(1:2 bis 1:128) in einem ELISA-Puffer hergestellt, und die Verdünnungen
wurden eine Stunde lang bei Labortemperatur auf einer ELISA-Platte
inkubiert.
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Die
Näpfe wurden
dreimal mit einem ELISA-Puffer gewaschen und dann 1 Stunde lang
bei Labortemperatur mit einem zweiten, gegen ESM-1 gerichteten monoklonalen
Antikörper,
dem Antikörper
MEC15 (CNCM Nr. I-2572), in einer Konzentration von 0,1 μg/ml in 100 μl Puffer
pro Napf inkubiert.
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Nach
drei Waschvorgängen
wurde ein in einem ELISA-Puffer verdünnter biotinylierter monoklonaler Rattenantikörper, der
gegen Maus-IgG1 gerichtet war (von Pharmingen vertrieben), hinzugefügt, und
es wurde eine Stunde lang mit diesem zweiten Antikörper inkubieren
gelassen.
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Nach
drei Waschvorgängen
im ELISA-Puffer wurden die Näpfe
mit einem Streptavidin-Peroxidase-Konjugat in einer Verdünnung von
1:10 000 v/v (vertrieben von der Firma Zymed) inkubiert.
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Nach
30 Minuten Inkubation mit dem Streptavidin-Peroxidase-Konjugat werden
drei Waschvorgänge mit
jedem Napf in einem ELISA-Puffer und dann zwei Waschvorgänge in einem
PBS-Puffer durchgeführt.
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Das
Streptavidin-Peroxidase-Konjugat wird mit dem Substrat TMB, das
von der Firma Sigma (Saint Louis, MO, USA) vertrieben wird, in Gegenwart
von 5 ml H2O2 während 30
min nachgewiesen.
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Die
Nachweisreaktion wird durch Zugabe eines Volumens von 100 μl an 2 N
H2SO4 abgebrochen.
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Die
Platte wird mit Hilfe eines Spektrophotometers (Anthos Labtec LP40,
Frankreich) bei einer Wellenlänge
von 405 Nanometer abgelesen.
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Die
Plasma- oder Serumkonzentration des Proteins ESM-1 wird ausgehend
von den Messungen der optischen Dichte berechnet und in Nanogramm
pro ml ausgedrückt.
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Beispiel 4: Vergleichende Ergebnisse zur
Bestimmung von ESM-1 mit dem Immunonachweistest gemäß der Erfindung
und einem Immunonachweistest des Standes der Technik
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Die
vergleichenden Bestimmungen einer bekannten Konzentration des rekombinanten
Proteins ESM-1, das in der transfizierten CHO-Zelllinie produziert
und dann gemäß der Beschreibung
in Beispiel 1 gereinigt wurde, wurden durchgeführt.
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Die
erste Bestimmung wurde gemäß der Lehre
von Beispiel 3 durchgeführt.
Kurz gesagt, der Antikörper
MEP14 wurde auf einer 96-Napf-Platte des ELISA-Typs immobilisiert,
dann mit einer Reihe von PBS-Pufferlösungen, die eine bekannte Konzentration
des Proteins ESM-1 enthielten, in Kontakt gebracht. Nach dem Waschen
wurde der zwischen dem immobilisierten Antikörper MEP14 und dem Protein
ESM-1 gebildete Komplex mit einer Pufferlösung inkubiert, die den Antikörper MEP15
der Erfindung enthielt.
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Nach
einer neuen Reihe von Waschvorgängen
wurde der gebildete Antigen/Antikörper-Komplex nacheinander mit
einem biotinylierten Ratten-Anti-Maus-IgG1-Antikörper, dann mit einem Streptavidin-Peroxidase-Konjugat
inkubiert, bevor der Nachweis mit Wasserstoffperoxid durchgeführt wurde.
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Der
zweite Test wurde unter denselben Bedingungen durchgeführt, aber
unter Verwendung des Antikörpers
MEP19, der auf der 96-Napf-Platte des ELISA-Typs immobilisiert war,
und des Antikörpers
MEP21 als zweiten Antikörper
in dieser immunoenzymatischen Technik des Sandwichtyps.
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Die
Ergebnisse sind in 1 gezeigt.
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Mit
der Kombination von Antikörpern
gemäß der Erfindung
wird ein signifikanter Unterschied im Wert der optischen Dichte
mit einer Konzentration des Proteins ESM-1 in der Größenordnung
von 0,15 bis 0,2 Nanogramm pro Milliliter erhalten.
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Dagegen
wird mit einer Kombination der Antikörper MEP19 und MEP21 eine signifikante
Erhöhung des
Werts der optischen Dichte nur für
eine ESM-1-Konzentration von 1 oder 2 Nanogramm pro ml erhalten.
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Die
in 1 dargestellten Ergebnisse zeigen eindeutig die
große
Empfindlichkeit des Immunonachweistests für das Protein ESM-1 gemäß der Erfindung
im Vergleich zu einem Immunonachweistest des Standes der Technik,
da man einen Unterschied der Empfindlichkeit vom 5- bis 10fachen
zwischen diesen beiden Tests zugunsten des Immunonachweistests der
Erfindung beobachtet.
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Beispiel 5: Vergleichende Ergebnisse von
Immunonachweistests unter Verwendung verschiedener Antikörper der
Erfindung, die gegen den N-terminalen Bereich des ESM-1-Proteins
gerichtet sind und durch die transfizierten Zellen der HEK293-Linie
produziert wurden
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Immunonachweistests
des Sandwichtyps wurden gemäß der in
Beispiel 3 beschriebenen Vorschrift durchgeführt.
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In
allen Fällen
wurde der Antikörper
MEP14 auf den Näpfen
einer 96-Napf-Platte des ELISA-Typs immobilisiert. Nach der Inkubation
der so hergestellten Platte mit Lösungen bekannter Konzentrationen
an rekombinanten ESM-1, die von transfizierten Zellen der HEK293-Linie
produziert wurden, und Waschen wurde der gebildete Antigen/Antikörper-Komplex
in Gegenwart eines zweiten Antikörpers,
und zwar des Antikörpers MEC2,
des Antikörpers
MEC15 und des Antikörpers
MEC36, inkubiert.
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Die
Ergebnisse sind in 2 dargestellt.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die Verwendung von monoklonalen Antikörpern, die
gegen den N-terminalen Bereich des rekombinanten ESM-1-Proteins,
das von eukaryontischen Zellen produziert wurde, gerichtet sind,
in einem immunoenzymatischen Test des Sandwichtyps eine Bestimmung
des Proteins ESM-1 mit sehr hoher Empfindlichkeit, dessen Empfindlichkeit
von einem Antikörper
zum nächsten
reproduzierbar ist, ermöglicht.
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Für die Gesamtheit
der getesteten Antikörper
MEC15, MEC2 und MEC36 konnten Konzentrationen in der Größenordnung
von 0,15 bis 0,2 Nanogramm pro ml ESM-1 nachgewiesen werden.
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Beispiel 6: Anwendung des Immunonachweistests
gemäß der Erfindung
zum Quantifizieren des zirkulierenden ESM-1-Proteins bei Patienten,
die unter mehr oder weniger schweren Formen einer Sepsis leiden
-
A. Materialien und Verfahren
-
A.1 Immunonachweistest
-
Der
Immunonachweistest wurde gemäß der oben
in Beispiel 3 beschriebenen Vorschrift durchgeführt.
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A.2 Test der anderen Blutmarker
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Der
quantitative Test für
das lösliche
Protein ICAM-1 im Serum wurde mit einem kommerziellen ELISA-Test
(Diaclone Research, Besançon,
Frankreich) durchgeführt.
Die Platte wird mit Hilfe eines Spektrophotometers (Anthos Labtec
LP40, Frankreich) bei einer Wellenlänge von 450 Nanometer abgelesen.
Die Serumkonzentration des löslichen
ICAM-1 wurde ausgehend von den Messungen der optischen Dichte berechnet und
in Nanogramm pro ml ausgedrückt.
Der Normalwert der Konzentration des löslichen Proteins ICAM-1 betrug
571 ± 168
Nanogramm pro ml (219-1042; n = 77).
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Der
Test zur Quantifizierung des Proteins Procalcitonin wurde mit einem
immunologischen Test des ILMA-Typs (Lumitest, B.R.A.M.S.-Diagnostica
GmbH, Deutschland) durchgeführt.
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Der
Normalwert für
Procalcitonin ist kleiner als 0,5 Nanogramm pro ml. Die Werte, die
bei den Patienten mit systemischem inflammatorischem Response-Syndrom (SIRS für "systemic inflammatory
response syndrome")
gemessen wurden, liegen im Allgemeinen zwischen 0,5 und 2 Nanogramm
pro ml.
-
Die
Menge des reaktiven Proteins C wurde durch Immunonephelometrie gemessen.
Der Normalwert ist kleiner als 10 mg/l (Morley et al., 1982, Ann.
N.Y. Acad. Sci., Vol. 389: 406-418).
-
A.3 Probanden
-
Die
Studie wurde mit vier Gruppen von Probanden durchgeführt, einer
Gruppe von nicht atopischen gesunden Probanden (Geschlechterverhältnis gleich
1) und drei Gruppen von Patienten mit systemischen und/oder pulmonalen
septischen entzündlichen
Störungen
(Geschlechterverhältnis
gleich 1,6, Alter: 56 ± 2 Jahre).
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Alle
nichtatopischen gesunden Freiwilligen zeigten eine negative Reaktion
auf den Hauttest der sofortigen Hypersensibilitätsreaktion, der auch "Pricktest" genannt wird, und
zeigten auch keine klinische Vorgeschichte mit Allergien.
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Keiner
der 68 Patienten wurde zum Zeitpunkt der Entnahme von Blutproben
mit Corticosteroid-Verbindungen behandelt oder erhielt eine Hämodialyse.
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Das
Versuchsprotokoll wurde vom Comité Locale d'Ethique des Hôpitaux d'Universités de Suisse genehmigt.
-
A.4
Definitionen Die folgenden Ausdrücke
wurden für
die Studie verwendet.
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"Infektion" ist ein mikrobielles
Phänomen,
das durch eine Entzündungsreaktion
auf die Anwesenheit von Mikroorganismen oder auf die Invasion von
Gewebe des normalerweise sterilen Wirts durch diese Mikroorganismen
gekennzeichnet ist.
-
"Systemisches inflammatorisches
Response-Syndrom (SIRS für "systemic inflammatory
response syndrome")" mit keinerlei Anzeichen
einer Infektion ist durch die Anwesenheit von wenigstens zwei der
vier folgenden klinischen Kriterien gekennzeichnet:
- a) Fieber oder Hypothermie (Temperatur von über 100,4 °F [> 38 °C]
oder unter 96,8 °F
[< 36 °C]);
- b) Tachykardie (> 90
Schläge
pro Minute);
- c) Tachypnoe (> 20
Atemzüge
pro Minute oder PaCO2 < 4,3 kPa [32 mm Hg]); und
- d) anomale Zahl von weißen
Blutkörperchen
von > 12 000 Zellen/mm3, < 4000
Zellen/mm3 oder Anwesenheit von mehr als
10% unreifen Formen.
-
"Sepsis" ist definiert als
SIRS, das mit einer Infektion einhergeht.
-
"Schwere Sepsis" ist definiert als
eine Sepsis, die mit einer Fehlfunktion, einer Hypoperfusion oder
Hypotonie eines Organs einhergeht. Zu den Anomalien bei der Hypoperfusion
und der Perfusion können
unter anderem Oligourie (Exkretionsvolumen < 30 ml/h), Lactatacidose (Lactatserumspiegel über 2 mmol/l)
oder eine akute Veränderung
des Mentalstatus ohne Sedierung (Reduktion von wenigstens 3 Punkten
gegenüber dem
Basiswert gemäß dem Koma-Score
des Glasgow-Typs).
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"Septischer Schock" ist definiert als
Vorhandensein einer Sepsis, die mit einer dauerhaften Reduktion des
systolischen Blutdrucks einhergeht (< 90 mm Hg oder eine Reduktion von 40
mm Hg gegenüber
dem Basiswert des systolischen Blutdrucks), welche mit der Anwesenheit
von Perfusionsanomalien (siehe oben) verbunden ist, trotz adäquater Intensivbehandlung
und Notwendigkeit von vasoaktiven Aminen, um einen adäquaten Blutdruck
aufrechtzuerhalten (Crit. Care Med. 1992, Vol. 20: 864-874).
-
A.5 Beschreibung der Studie
-
Für jeden
Patienten wurden die folgenden biologischen und klinischen Parameter
erhalten: Alter, Geschlecht, Haupt- und Nebendiagnose, wie sie in
Crit. Care Med. 1992, Vol. 20: 864-874, definiert sind, Anamnese,
Behandlung, Vitalzustand 10 Tage vor der Entnahme von Blutproben,
Serum- und Plasmakonzentration des Proteins ESM-1.
-
Bei
den meisten Patienten wurden auch andere biologische Blutparameter
gemessen, wie die Menge des zirkulierenden löslichen ICAM-1 (slICAM-1),
des Procalcitonins (proCT) und des reaktiven Proteins C (CRP).
-
Die
Blutproben wurden von jedem der Patienten (oder von jedem der gesunden
Freiwilligen) in trockene Röhrchen
und in EDTA-behandelte Röhrchen
entnommen, dann 30 min lang mit einer Geschwindigkeit von 3500 U/min
in einer Zentrifuge des Typs Jouan C3i (Frankreich) zentrifugiert.
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Die
Serum- und Plasmaproben wurden vor der Durchführung der Tests während einer
kurzen Zeit bei –20 °C aufbewahrt.
-
Die Überlebenszeit
bis zehn Tage nach Aufnahme ins Krankenhaus wurde gewählt, indem
man postulierte, dass die Injektion bei diesen Patienten direkt
zum Tod beigetragen hat oder dass der Beitrag der anfänglichen
entzündlichen
Störung
im Vergleich zu anderen Todesursachen nicht ausgeschlossen werden konnte.
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A.7 Statistische Analyse
-
Die
Daten werden als Mittelwert plus/minus Standardfehler (des Mittelwerts)
ausgedrückt.
-
Die
Vergleiche der mittleren Konzentrationen an ESM-1, sICAM-1, Procalcitonin
und CRP zwischen den unterschiedlichen Gruppen erfolgten unter Verwendung des
einseitigen ANOVA-Tests (Bonferroni-Dunn), des Kruskal-Wallis-Tests
und des Mann-Whitney-Tests.
-
Die
Korrelation zwischen den Werten der Marker wurde dank des Spearman-Rangtests realisiert.
-
Die
Korrelation zwischen der Konzentration des zirkulierenden Markers
und der Schwere des Ausgangs für
den Patienten wurde unter Verwendung des einseitigen ANOVA-Tests
(Bonferroni-Dunn), des Mann-Whitney-Tests und des Wilcoxon-Tests
realisiert.
-
Im
Allgemeinen gilt ein Wert von p < 0,05
als statistisch signifikant.
-
Die
Graphiken wurden in Form von Graphiken in vertikalen Balken realisiert,
die durch ihren Median und den ersten und dritten Interquartilbereich
dargestellt werden.
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B. Ergebnisse
-
B.1 Korrelation zwischen den Plasma- und
Serumspiegeln von ESM-1
-
In
einem ersten Versuch wurde bestimmt, ob die Bedingungen der Entnahme
der Blutproben den Wert der ESM-1-Konzentration beeinflussen können. Der
Vergleich der Werte der Plasma- und Serumspiegel von ESM-1 bei 41
gesunden Probanden hat eine starke Korrelation (r = 0,85; p < 0,0001) gezeigt.
In 3 kann man beobachten, dass bei den ersten sechsunddreißig Patienten
der Studie wie in der Kontrollgruppe bei einem gegebenen Patienten
kein signifikanter Unterschied zwischen der Plasma- und Serumkonzentration
von ESM-1 beobachtet wird.
-
Diese
Ergebnisse lassen zunächst
vermuten, dass die Blutgerinnung die ESM-1-Konzentration nicht modifiziert. Diese
Ergebnisse lassen ebenfalls vermuten, dass das Protein ESM-1 unterschiedslos
ausgehend von Blut- oder von Plasmaproben quantifiziert werden kann.
-
Folglich
wurde für
den Rest der Studie nur die Serumkonzentration von ESM-1 verwendet.
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B.2 Kontrollgruppe
-
Der
Mittelwert der Serumkonzentration von ESM-1 betrug 0,7 ± 0,4 Nanogramm
pro ml bei gesunden Probanden, wie in Tabelle 1 gezeigt ist, während die
Serumkonzentration von ESM-1 in der Gruppe der atopischen Probanden
1,0 ± 0,1
Nanogramm pro ml betrug.
-
Obwohl
der Unterschied gering ist, ist er statistisch signifikant (p < 0,05).
-
Folglich
ist die Kontrollgruppe, von der in der Studie die Rede ist, die
Gruppe von nichtatopischen gesunden Probanden, die representativ
für die
allgemeine Bevölkerung
sind, und der Mittelwert der Konzentration von ESM-1 in dieser Gruppe
von nichtatopischen gesunden Probanden wurde als Standardnormalwert
bestimmt.
-
B.3 Gruppen von Patienten
-
Die
Ergebnisse der zirkulierenden Marker in den Patientengruppen sind
in Tabelle 1 zusammengefasst und in den 4 und 5 gezeigt.
-
Im
Serum der Patienten, die wegen einer schweren Sepsis zugelassen
wurden, sind die Konzentrationen von sESM-1, sICAM-1, CRP und proCT
bei jeder Patientengruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe stark erhöht (Tabelle
1).
-
Diese
gesteigerten Konzentrationen sind bei allen Markern und bei allen
Patientengruppen mit Ausnahme von Procalcitonin in der Gruppe der
Patienten, die unter Sepsis leiden, statistisch signifikant (p < 0,01 oder weniger)
(Tabelle 1, 4 und 5).
-
Die
Schwere der Krankheit wird einheitlich gemäß drei graduellen Niveaus definiert,
die als Sepsis, schwere Sepsis bzw. septischer Schock bezeichnet werden.
In jeder dieser Gruppen nehmen die Konzentrationen von ESM-1 statistisch
korreliert mit der Schwere der Krankheit zu (p < 0,01, n = 61) (siehe Tabelle 2).
-
Ähnliche
Erhöhungen
wurden für
die Konzentrationen an Serumprocalcitonin und CRP gefunden (p = 0,0001,
n = 34, bzw. p < 0,01,
n = 43).
-
Andererseits
wird die Konzentration von sICAM-1 auf ungefähr das Fünffache des Normalwerts erhöht, zeigt
aber bei jeder der Patientengruppen ein ähnliches Niveau.
-
Die
Konzentrationen von CRP (ANOVA und Mann-Whitney) und ProCT (Mann-Whitney) erlauben
eine Unterscheidung der Patientengruppen, die unter einer Sepsis
leiden, von Patienten, die unter schwerer Sepsis leiden, was bei
den Konzentrationen von ESM-1 nicht der Fall ist.
-
Die
Konzentrationen von ESM-1 (ANOVA und Mann-Whitney) und ProCT (Mann-Whitney) erlauben eine
Unterscheidung der Patientengruppen, die unter einer schweren Sepsis
bzw. unter septischem Schock leiden, was bei den Konzentrationen
von CRP nicht der Fall ist (siehe Tabelle 2).
-
Im
Hinblick auf diese Ergebnisse ist die Konzentration von CRP anscheinend
der empfindlichste Marker bei der am wenigsten schweren Krankheit,
und die Konzentration von ESM-1 scheint bei schwererer Sepsis ein
besserer Marker zu sein als der Marker ProCT.
-
Eine
Suche nach einer Korrelation zwischen den Serumspiegeln von ESM-1,
sICAM-1, CRP oder ProCT hat es ermöglicht, eine signifikante Korrelation
zwischen der Konzentration von CRP und von Procalcitonin festzustellen
(p < 0,01, Tabelle
3).
-
Es
wurde jedoch keinerlei Korrelation zwischen den anderen Markern
gefunden (siehe Tabelle 3).
-
Außerdem wurde
in der Gruppe der Patienten, die unter septischem Schock leiden
(Ergebnisse nicht gezeigt), keinerlei Korrelation zwischen den Konzentrationen
von ESM-1 und Plasmacreatinin gefunden.
-
Um
zu bestimmen, ob die Serumspiegel von ERSM-1 eine Vitalprognose
ermöglichen,
wurden in einem ersten Ansatz die mittleren Konzentrationen von
Serum-ESM-1 zwischen
den gestorbenen Patienten und den überlebenden Patienten miteinander
verglichen.
-
Wenn
alle Patienten ab der Zulassung zur Intensivbehandlung gemäß der fatalen
oder nichtfatalen Entwicklung berücksichtigt werden, zeigen die
Ergebnisse, dass die Serumkonzentration von ESM-1 am Tag der Aufnahme
ins Krankenhaus (Tag 0) in der Gruppe von Patienten, die bis zum
Tag 10 gestorben sind, signifikant größer ist (Tag 10; p < 0,01; 6A und 7A).
Man kann unterstreichen, dass solche Unterschiede bei den anderen
Markern sICAM-1, CRP oder ProCT nicht nachgewiesen werden (6B-9).
-
Gemäß einem
zweiten Ansatz wurden die Konzentrationen von sESM-1 und sICAM-1
am Tage der Aufnahme ins Krankenhaus (Tag 0) und 24 Stunden später (Tag
1) gleichzeitig gemessen. Die Konzentration von ESM-1 am Tag 0 ist
bei den gestorbenen Patienten signifikant größer als bei den überlebenden
Patienten (7A). Dieser Unterschied dauert
am Tag 1 an (n = 20, p < 0,05)
(7A).
-
Ein
solcher Unterschied kann mit keinem der anderen Marker sICAM-1 beobachtet
werden (7B), weder mit CRP, noch mit
Procalcitonin oder sICAM-1.
-
In
der einzigen Gruppe der Patienten, die unter septischem Schock leiden,
sind die Serumspiegel von ESM-1 am Tag 0 und am Tag 1 (n = 11) bei
den gestorbenen Patienten signifikant größer als bei den überlebenden
Patienten (8A-B).
-
In
jeder Gruppe getrennt wurde keinerlei statistisch signifikante Korrelation
zwischen den Konzentrationen von sICAM-1 am Tag 0, von sICAM-1 am
Tag 1 (8B), von CRP am Tag 0 oder von
ProCT am Tag 0 und dem Überleben
jedes Patienten am Tag 10 gefunden.
-
Die
in diesem Beispiel vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass der Mittelwert
der Konzentration des zirkulierenden Proteins ESM-1 im Vergleich
zu den gesunden Probanden stark erhöht ist. Diese Erhöhung der mittleren
Konzentration von zirkulierendem ESM-1 ist mit dem Niveau der klinischen
Schwere der Krankheit korreliert. Die höchsten Konzentrationen an zirkulierendem
ESM-1 im frühen
Stadium der Krankheit sind mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit
des Überlebens
des Patienten nach 10 Tagen verbunden.
-
Im
Einklang mit den früheren
Studien sind die zirkulierenden Marker, wie das reaktive Protein
C oder CRP (Morley et al.), Procalcitonin oder ProCT (ASSICOT M.
et al.; MULLER B. et al.; WANNER G.A. et al.) und das lösliche Protein
ICAM-1 oder sICAM-1 (KAYAL S. et al., SESSLER C.N. et al. (1995),
SESSLER C.N. et al. (1993), bei den Patienten der Studie ebenfalls
signifikant erhöht.
Die Marker CRP und ProCT sind mit der klinischen Schwere der Patienten
korreliert.
-
Dagegen
erlaubt es die Bestimmung der Konzentrationen der drei Marker CRP,
ProCT und sICAM-1 nicht, eine Vitalprognose abzugeben, im Gegensatz
zur Bestimmung der Konzentration des zirkulierenden Proteins ESM-1.
Außerdem
ist der Vorhersagewert der Serumkonzentration von ESM-1 hauptsächlich mit
dem Anfangswert des Serum-ESM-1 am Tag 0 der Aufnahme ins Krankenhaus
verbunden.
-
In
dieser Studie ist die Erhöhung
der Serumkonzentration von ESM-1 nicht mit einer Nierendysfunktion korreliert,
wie dies anhand der Erhöhung
der Plasmakonzentration von Creatinin gemessen wurde. Dieses Ergebnis
lässt vermuten,
dass die erhöhten
Konzentrationen des Proteins ESM-1 im Serum bei den Patienten, die
unter septischen Schocks leiden, aus veränderten pulmonalen Geweben
oder Zellen der Gefäßwände im Stresszustand
stammen.
-
Zusammenfassend
lässt sich
sagen, dass die Ergebnisse der in diesem Beispiel vorgestellten
Studie darauf hinweisen, dass ESM-1 einen neuen Marker für die Dysfunktion
der Endothelzellen bei unter einer Sepsis leidenden Patienten darstellt.
-
In
Verbindung mit den Werten anderer Parameter von zirkulierenden Markern,
wie den löslichen
Adhäsionsmolekülen, den
Cytokinen, Procalcitonin oder anderer Marker der spezifischen Dysfunktion
bestimmter Zellen ist die Konzentration des Proteins ESM-1 geeignet,
eine interessante Information über
die klinische Schwere und den Ausgang bei den von Sepsis betroffenen
Patienten zu liefern. Tabelle 1 Konzentrationswerte des zirkulierenden
Proteins ESM-1 bei gesunden Freiwilligen und in verschiedenen Gruppen
von Patienten, die von Sepsis betroffen sind
| | Blutmarker |
Gruppe | n | sESM-1 (ng/ml) | sICAM-14 (ng/ml) | CRP
(mg/l) | Procalcitonin (ng/ml) |
normaler
Wert (gesund, nichtatopisch) | 20 | 0,7 ± 0,1 | 571 ± 168 | < 10 | < 0,5 |
Gesamtheit
der Patienten | 61 | 5,4 ± 0,8*** | 2510 ± 261*** | 194 ± 21** | 39,8 ± 12,4*** |
Sepsis
(pulmonal) | 29 | 2,5 ± 0,3*** | 2336 ± 406*** | 126 ± 15*** | 2,0 ± 1,4 |
schwere
Sepsis | 12 | 4,5 ± 1,4*** | 2696 ± 721* | 292 ± 73** | 23,8 ± 9,2*** |
septischer
Schock | 20 | 10,0 ± 1,8*** | 2661 ± 373*** | 245 ± 29*** | 90,8 ± 29,5*** |
-
Die
Werte der Blutmarker sind als Mittelwert ± Standardfehler des Mittelwerts
ausgedrückt.
Signifikanter Unterschied zwischen jeder Gruppe von Patienten und
dem Normalwert (Gruppe der gesunden nichtatopischen Probanden):
* p < 0,01; **
p < 0,0001; ***
p < 0,0001. Tabelle 2 Potentielle Unterscheidung der Schwere
des Zustands des Patienten als Funktion der Konzentration der zirkulierenden
Marker
Marker,
die einen signifikanten (ANOVA) Unterschied zeigen | sESM-1 | sICAM-1 | CRP | ProCT |
ECS
und S/S | p < 0,01 | NS | NS | NS |
ECS
und S | p < 0,0001 | NS | p < 0,05 | p < 0,01 |
S/S
und S | NS | NS | p < 0,01 | NS |
|
Kruskal-Wallis | p < 0,01 | NS | p < 0,01 | p
= 0,0001 |
|
Marker,
die einen signifikanten (Mann-Whitney) Unterschied
zeigen | sESM-1 | sICAM-1 | CRP | ProCT |
ECS
und S/S | p < 0,05 | NS | NS | p < 0,05 |
ECS
und S | p < 0,001 | NS | p < 0,01 | p
= 0,0001 |
S/S
und S | NS | NS | p < 0,05 | p < 0,01 |
Tabelle 3 Korrelation zwischen den verschiedenen
Werten der Blutmarker Marker | sESM-1 | pESM-1 | Alter | sICAM-1 | CRP | ProCT | Plasmacreatinin |
sESM-1 | – | p < 0,0001 | NS | NS | NS | NS | NS |
sICAM-1 | NS | – | – | – | NS | NS | – |
CRP | NS | – | – | NS | – | p < 0,01 | – |
ProCT | NS | – | – | NS | p < 0,01 | – | – |
-
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-
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C.N. et al., Am. J. Respir. Crit Care Med., 1995, vol.151:1420-1427;
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