-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis von Threonin-
oder Serin- (Threonin/Serin)-Kinase-Aktivität in einem Immunoassay. Die
Erfindung betrifft ferner einen Kit zur Durchführung des Assays und einen
vorzugsweise lumineszent markierten Liganden.
-
Proteinkinasen
katalysieren gewöhnlich
die Überführung der γ-Phosphat-Gruppe von
ATP auf einen Serin-, Threonin- oder Tyrosinrest eines Akzeptorproteins.
Diese Enzyme spielen eine wichtige Rolle bei der Signaltransduktion
innerhalb von Zellen. Ein Nachweis der Aktivität von Proteinkinasen wäre von Nutzen
für das
Hochdurchsatz-Screening chemischer Bibliotheken. Inhibitoren oder
Aktivitoren von Kinase-Aktivität,
insbesondere niedermolekulare Verbindungen, könnten schließlich zu
Arzneiwirkstoffen weiterentwickelt werden, welche zur Behandlung
von z.B. ischämischer
Herzerkrankung, Leberversagen, diabetischen Neuropathien, Schlaganfall,
neurodegenerativen Störungen,
einschließlich
Parkinson-Krankheit und Alzheimer-Krankheit, Entzündungserkrankungen, einschließlich Asthma,
rheumatoider Arthritis, entzündlicher
Darmerkrankung, septischem Schock und Krebs verwendet werden.
-
Es
ist bekannt, dass mitogenaktivierte Proteinkinasen (MAPK) (auch
bezeichnet als stressaktivierte Proteinkinasen, SAPK) viele der
zellulären
Wirkungen von Wachstumsfaktoren, Cytokinen und Stress vermitteln
und zu Zellwachstum, Differenzierung und Onkogenese führen. MAPK/SAPK-Aktivierung
erfordert eine doppelte Phosphorylierung an Threonin und Tyrosin
innerhalb des Motivs Threonin-Xaa-Tyrosin, wobei Xaa Prolin in den
c-Jun-NH2-terminalen Kinasen (JNKs) repräsentiert.
Diese Ak tivierung wird durch mehrere MAPK-Kinasen (z.B. MKK4 (SKK1)
oder MKK7 (SKK4)) katalysiert, welche sowohl die Threonin- als auch Tyrosinreste
des Threonin(183)-Prolin-Tyrosin(185)-Motivs innerhalb der Schleife der aktiven
Stelle von JNK1/2/3 phosphorylieren. Die MKK7-Kinase hat eine hohe
Präferenz
für den
Threoninrest, wohingegen MKK4 vorwiegend Tyrosin phosphoryliert.
Diese synergistische Aktivierung von JNK-2-3 wird von Lawler S.
et al. in Current Biology 8, 1387 bis 1390 (1998) und Fleming Y.
et al. (Biochemical Journal, 352, 145–153, 2000) beschrieben. Bisher
wird die Identifizierung eines geeigneten Substrats, welches zum
Screenen hinsichtlich spezifischer MKK7-Inhibitoren verwendet werden
könnte,
durch die Tatsache kompliziert, dass in der Literatur keine synthetischen
Substratpeptide beschrieben sind. Die Situation wird noch kritischer
in homogenen Assays, da ein potenzielles MKK7-Substratpeptid sowohl
eine annehmbare Km für
MKK7 als auch eine hohe Affinität
für den
Phosphothreonin-spezifischen Nachweisantikörper parallel aufweisen sollte.
Obwohl generische Anti-Phosphotyrosin-Antikörper mit hoher Affinität und Spezifität für gegen
Tyrosin gerichtete Kinasen (z.B. p60csrc-Kinase) verfügbar sind,
waren Versuche zur Entwicklung generischer Anti-Phosphothreonin/Anti-Phosphoserin-Antikörper für denselben
Zweck bisher weniger erfolgreich.
-
Antikörper, welche
an phosphorylierte Threonin- oder Serinreste mit hoher Affinität binden,
erkennen nur die phosphorylierte Aminosäure im Kontext der umgebenden
Peptidsequenz. Für
Antikörper,
die an JNK1/2/3 oder Peptid-Derivate davon binden, ist die Erkennung
deshalb von zwei Kriterien abhängig:
1) MKK7-abhängige
Phosphorylierung von Threonin und 2) Phosphorylierung des Tyrosin-Aminosäurerests. Falls
eines der beiden Kriterien nicht erfüllt ist, wird ein gegen vollständig aktiviertes
JNK1/2/3 induzierter Antikörper
die Phosphorylierungsstelle nicht spezifisch nachweisen.
-
In
Anal. Biochem. 255, 257 bis 262 (1998), wird ein Fluoreszenzpolarisations(FP)-Konkurrenz-Immunoassay
für Tyrosinkinasen
unter Verwendung eines geeigneten Substrats für diese Kinase beschrieben.
Die Kinasereaktion wurde durchgeführt durch Inkubation des Peptidsubstrats
mit ATP und Lymphoid-T-Zell-Protein-Tyrosinkinase,
gefolgt von Terminierung der Reaktion mit EDTA plus einem Fluoreszein-Phosphopeptid. Nach
der Zugabe eines Anti-Phosphotyrosin-Antikörpers wurde das Fluoreszenzpolarisationssignal
gemessen. Das phosphorylierte Produkt, das in dem Assay gebildet
wurde, konkurriert mit dem Fluoreszein-Phosphopeptid um die Bindung
an den Anti-Phosphotyrosin-Antikörper.
Die Kinaseaktivität
führt zu
einer Verringerung des FP-Signals und das FP-Signal ist daher umgekehrt
proportional zu dem in der Reaktion gebildeten phosphorylierten
Produkt.
-
Ein
solcher Ansatz für
ein generisches Assay-Prinzip für
Serin/Threoninkinase ist jedoch bisher nicht realisierbar. Dies
liegt daran, dass keine Anti-Phosphoserin/threonin-Antikörper verfügbar sind,
welche spezifisch und mit hoher Affinität an Phosphoserin- oder Phosphothreoninreste
in Abwesenheit zusätzlicher
spezifischer Aminosäuresequenzen
neben der phosphorylierten Aminosäure binden.
-
Khokhlatchev
et al. (J. Biol. Chem., Band 272, Nr. 17, (1997), Seiten 11057–11062)
beschreiben ein in vivo-Verfahren zur Verfolgung von MEK-Kinase-Aktivität, wobei
MEKK mit entweder durch ein extrazelluläres Signal regulierter Kinase
(ERK2) oder einer stressaktivierten Proteinkinase (SAPK) coexprimiert
wird. Im normalen Verlauf der Ereignisse phosphoryliert MEKK MEK,
welche wiederum ERK2 oder SAPK2 phosphoryliert. Dieses Verfahren
liefert jedoch keinen in vitro-Immunoassay für den Nachweis von Serin/Threoninkinase-Aktivität, bei dem
die Verwendung von spezifischen hochaffi nen Anti-Phospho-serin/threonin-Antikörpern keine Vorbedingung
ist.
-
Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war deshalb die Etablierung eines
Assay-Verfahrens zum Nachweis von Serin/Threoninkinasen oder deren
enzymatischer Aktivität.
Das Assay-Verfahren
ist sehr zuverlässig
und einfach durchzuführen,
ohne die Notwendigkeit, spezifische hochaffine Anti-Phosphoserin/threonin-Antikörper zu
entwickeln.
-
Diese
Aufgabe wurde mit dem Assay-Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch
1 gelöst.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Kinase" auf ein Enzym, welches zur Phosphorylierung seines
Substrats in der Lage ist. Eine „Serin/Threoninkinase" bezieht sich auf
ein Enzym, welches zur Phosphorylierung seines Substrats an einem
Serin- oder Threoninrest in der Lage ist. Der Begriff „bisphosphoryliert" oder „doppelt
phosphoryliert" zeigt
an, dass ein Protein oder Peptid, welches das Sequenzmotiv -Z-X-Y-
oder Y-X-Z- umfasst, sowohl an der Z- als auch der Y-Position phosphoryliert
ist. Soweit nicht anderweitig angegeben, schließt der Begriff „bisphosphoryliert" oder „doppelt
phosphoryliert",
wie hier verwendet, nicht die Möglichkeit
aus, dass das Protein oder Peptid an anderen Positionen als Y und
Z weiter phosphoryliert ist.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis von Threonin-
oder Serinkinase-Aktivität
in einem Immunoasay, umfassend die folgenden Schritte:
- a) Bereitstellung eines Proteins oder Peptids, umfassend das
Sequenzmotiv:
-Z-X-Y- oder -Y-X-Z-
worin
Z = Threonin
oder Serin
X = eine Sequenz von vorzugsweise zwischen 1 und
1000 Aminosäuren,
welche gleich oder verschieden sein können
Y = Tyrosin, Threonin
oder Serin
als Substrat für
Threonin- oder Serinkinasen, wobei das Protein oder Peptid an der
Y-Position vorphosphoryliert ist;
- b) Inkubation des Proteins oder Peptids mit einem Phosphatdonor
und einer Threonin- oder Serinkinase, um ein bisphosphoryliertes
Protein oder Peptid zu bilden;
- c) Zugabe eines Antikörpers,
der eine Spezifität
für das
Peptid/Protein aufweist, das an dem Threonin oder Serin in der Z-Position
phosphoryliert wurde; und
- d) Nachweis der Threonin- oder Serinkinase-Aktivität.
-
Mit
anderen Worten betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Nachweis
der Phosphorylierungsaktivität eines
Enzyms, umfassend die folgenden Schritte:
- a)
Kombinieren des Enzyms mit
• einem
Protein oder Peptid, umfassend das Sequenzmotiv
-Z-X-Y- oder
-Y-X-Z-
worin
Z = Threonin oder Serin
X = eine Sequenz
von vorzugsweise zwischen 1 und 1000 Aminosäuren, welche gleich oder verschieden sein
können
Y
= Phosphotyrosin, Phosphothreonin oder Phosphoserin,
wobei
das Protein oder Peptid in der Lage ist, an der Z-Position durch das
Enzym phosphoryliert zu werden;
• einem Phophatdonor; und
• einem Antikörper mit
einer Spezifität
für ein
Peptid/Protein, welches sowohl an der Y- als auch an der Z-Position phosphoryliert
ist; und
- b) Nachweis der Enzymaktivität.
-
Alle
Assay-Komponenten können
gleichzeitig oder schrittweise kombiniert werden. Das Substrat kann insbesondere
mit dem Enzym vor der Zugabe des Antikörpers kombiniert werden.
-
Insbesondere
hat der Antikörper
eine Spezifität
für das
bisphosphorylierte Produkt der Kinasereaktion. Durch Nachweis der
Anwesenheit, Abwesenheit oder Menge des Produkt-Antikörper-Komplexes
kann eine Threonin- oder Serinkinase-Aktivität gemessen werden. Anders ausgedrückt, die
Erfindung erlaubt auch die Bestimmung der Phosphorylierung eines
Substratmoleküls
durch ein Enzym an einer Aminosäure,
welche aus der aus Serin und Threonin bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen Kit zum Nachweis von Threonin-
oder Serinkinase-Aktivität
in einem Immunoassay, welcher die folgenden Komponenten umfasst:
- – vorzugsweise
eine Threonin- oder Serinkinase;
- – ein
vorphosphoryliertes Substrat wie oben definiert;
- – einen
Antikörper
wie oben definiert; und
- – vorzugsweise
Reaktionspuffer, die einen Phosphatdonor einschließen.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch einen markierten, vorzugsweise
lumineszenzmarkierten, Liganden zur Verwendung in einem Serin/Threoninkinase-Assay,
umfassend das Sequenzmotiv
-Z-X-Y- oder -Y-X-Z-
worin
Z
= Threonin oder Serin
X = eine Sequenz von vorzugsweise zwischen
1 und 1000 Aminosäuren,
welche gleich oder verschieden sein können
Y = Tyrosin, Threonin
oder Serin
wobei der Protein- oder Peptid-Ligand an der Z-
und Y-Position phosphoryliert
ist.
-
Die
Unteransprüche
definieren bevorzugte Ausführungsformen
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung.
-
Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung sowie der Kit und der markierte
Ligand können
zum Screening hinsichtlich spezifischer Modulatoren von Serin- oder
Threoninkinase-Aktivität
verwendet werden. Sie sind besonders geeignet zum Screen von Verbindungs-Bibliotheken,
um Moleküle
festzustellen, welche Kinasen inhibieren oder aktivieren. Diese
Moleküle
können
aussichtsreiche Kandidaten zur gezielten Entwicklung von Wirkstoffen
sein, welche zur Behandlung von beispielsweise ischämischer
Herzerkrankung, Leberversagen, diabetischen Neuropathien, Schlaganfall,
neurodegenerativen Erkrankungen, einschließlich Parkinson-Krankheit und
Alzheimer-Krankheit, Entzündungserkrankungen,
einschließlich
Asthma, rheumatoider Arthritis, entzündlicher Darmerkrankung, septischem
Schock und Krebs verwendet werden. Das Screenen hinsichtlich eines
Agens, welches in der Lage ist, die Phosphorylierungsaktivität des Enzyms
zu erhöhen
oder zu verringern, umfasst typischerweise die Schritte von (i)
Durchführung
des wie oben ausgeführten
Verfahrens in Anwesenheit und in Abwesenheit des Agens; und (ii)
Vergleichen der Aktivität
des Enzyms in Anwesenheit des Agens mit der Aktivität des Enzyms
in Abwesenheit des Agens, um festzustellen, ob die Phosphorylierungsaktivität des Enzyms
in Anwesenheit des Agens erhöht
oder verringert wird. Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung
könnte
jedoch auch zur Untersuchung der Funktionalität eines Enzyms von Nutzen sein.
Beispielsweise könnte
man überprüfen, ob
ein unbekanntes Protein zur Gruppe von Serin/Threoninkinasen gehört oder ob
eine spezifische Serin/Threoninkinase biologisch aktiv ist.
-
Die
begleitenden Zeichnungen illustrieren die vorliegende Erfindung.
Abkürzungen
werden wie folgt verwendet:
P1° H-Lys-Phe-Met-Met-Thr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2
P1* H-Lys-Phe-Met-Met-pThr-Pro-Tyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2
P1*° H-Lys-Phe-Met-Met-pThr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2
TAMRA-P1*° 5-TAMRA-AEEA-Lys-Phe-Met-Met-pThr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2
TAMRA
5'-(6-Carboxytethramethylrhodamin)
AEEA
8-Amino-3,6-dioxaoctansäure-Linker
-
In
den Figuren ist Folgendes gezeigt:
-
1 ist
eine schematische Zeichnung einer bevorzugten Ausführungsform
des Assay-Prinzips der vorliegenden Erfindung.
-
2 ist
ein schematisches Diagramm, welches die Bindung des polyklonalen
JNK-Antikörpers
an TAMRA-markiertes P1*°-Peptid
zeigt; als Kontrolle wird keine Bindung für TAMRA-markiertes P1°-Peptid gemessen.
-
3 ist
ein schematisches Diagramm, welches die Konkurrenz der Bindung des
polyklonalen JNK-Antikörpers
an das TAMRA-markierte P1*°-Peptid
unter Verwendung monophosphorylierter P1°- und P1*-Peptide und doppelt
phosphoryliertem P1*°-Peptid
zeigt (Bestimmung des IC50-Werts für den P1*°-Peptid-Konkurrenten).
-
4 ist
ein schematisches Diagramm, welches die Konkurrenz der Bindung des
polyklonalen JNK-Antikörpers
an das TAMRA-markierte P1*°-Peptid
in Gegenwart von 100 μm
P1°-Peptid
(Substrat) unter Verwendung von P1*°-Peptid zeigt (Bestimmung des IC50-Werts für den P1*°-Peptid-Konkurrenten unter MKK7-Kinase-Assaybedingungen).
-
5 ist
ein schematisches Diagramm, welches die Phosphorylierung des P1°-Peptid-Substrats durch
MKK7-Kinase bei verschiedenen P1°-Peptid-Konzentrationen
zeigt (Bestimmung des Km-Werts für P1°-Peptid).
-
6 ist
ein schematisches Diagramm, welches die Phosphorylierung von P1°-Peptid-Substrat
durch MKK7-Kinase bei verschiedenen ATP-Konzentrationen zeigt (Bestimmung
des Km-Werts für
ATP).
-
7 ist
ein schematisches Diagramm, welches die Inhibierung der MKK7-Kinase-abhängigen Phosphorylierung
des P1°-Peptid-Substrats
durch Staurosporin zeigt (Bestimmung des IC50-Werts
für Staurosporin).
-
Erfindungsgemäß wird ein
Protein oder Peptid, umfassend das Sequenzmotiv -Z-X-Y- oder -Y-X-Z-, wobei
Z = Threonin oder Serin; X = eine Sequenz von vorzugsweise zwischen
1 und 1000 Aminosäuren,
welche gleich oder verschieden sein können; Y = Tyrosin, Threonin
oder Serin, als Substrat für
die Threonin- oder Serinkinase
verwendet. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird das Protein oder Peptid an der Y-Position vorphosphoryliert.
Es wurde gezeigt, dass die Proteine und Peptide, die an dem Y-Rest
vorphosphoryliert sind, erfolgreich als synthetische Substrate für Threonin-
oder Serinkinasen verwendet werden können.
-
In
dem Sequenzmotiv kann jede Aminosäure oder Sequenz von Aminosäuren (X)
zwischen Z und Y inseriert werden. Die Anzahl der Aminosäuren liegt
vorzugsweise im Bereich zwischen 1 und 1000 Aminosäuren. Ein
Bereich von 1 bis 1000 ist bevorzugt, um sowohl lineare als auch
Konformations-Antikörperepitope einzuschließen. X ist
insbesondere mindestens eine Aminosäure, wobei beliebige andere
kurze Aminsäuresequenzen,
die min destens zwei Aminosäuren
aufweisen, z.B. Oligopeptide, ebenfalls eingeschlossen sind. Vorzugsweise
ist X Prolin oder Glutamat oder Glycin.
-
Der
verwendete Antikörper
ist gewöhnlich
ein monoklonaler oder polyklonaler Antikörper.
-
Es
wurde gezeigt, dass ein besonders bevorzugter Antikörper ein
polyklonaler Antikörper
ist, der spezifisch für
bisphosphoryliertes, insbesondere aktiviertes, JNK ist. Solche Antikörper sind
im Handel erhältlich.
-
Es
wurde offenbart, dass der Antikörper
spezifisch einen phosphorylierten Threonin- oder Serinrest an der
Z-Position innerhalb sowohl eines synthetischen Substratpeptids
als auch eines bisphosphorylierten, insbesondere aktivierten, JNK
erkennt.
-
Der
Immunoassay gemäß der vorliegenden
Erfindung kann in einem homogenen Assay-Format (d.h. „Mischen,
Inkubieren und Ablesen")
durchgeführt
werden. Dieses Assay-Format ist sehr vorteilhaft, da es für sowohl
das Hochdurchsatz-Screening ("high
throughput screening";
HTS) potenzieller Arzneiwirkstoffe als auch für sekundäre Assays geeignet ist.
-
Der
Immunoassay der vorliegenden Erfindung kann als Immunoassay mit
direkter Bindung, vorzugsweise homogener Immunoassay mit direkter
Bindung, durchgeführt
werden.
-
Bei
dem Immunoassay mit direkter Bindung wird ein markiertes Peptid/Protein
oder ein markierter Antikörper
verwendet. Die Markierung kann gemäß herkömmlichen Standardtechniken
durchgeführt
werden. Vorzugsweise wird das Peptid/Protein oder der Antikörper mittels
einer lumineszenten oder radioaktiven Mar kierung oder mittels spezifischer
Markierungsmoleküle,
wie z.B. eines Reporterenzyms oder eines Affinitätsliganden, markiert.
-
Der
Assay der vorliegenden Erfindung kann auch als Konkurrenz-Immunoassay,
vorzugsweise homogener Immunoassay mit indirekter Bindung, durchgeführt werden.
-
Bei
diesem Immunoassay mit indirekter Bindung wird ein markierter doppelt
phosphorylierter Ligand hinzugefügt,
um mit dem doppelt phosphorylierten Peptid oder Protein um die Bindung
an den Antikörper
zu konkurrieren. Der Ligand wird vorzugsweise mittels einer lumineszierenden
oder radioaktiven Markierung oder mittels spezifischer Markierungsmoleküle, wie
z.B. eines Reporterenzyms oder eines Affinitätsliganden, markiert.
-
Im
Allgemeinen bietet ein Fluoreszenznachweis eine bevorzugte Alternative
gegenüber
der Verwendung von radioaktiven Tracern, da Fluoreszenz nicht nur
Nachweisgrenzen ermöglicht,
die mit denjenigen der Radioaktivität vergleichbar sind, sondern
auch die Kosten der Entsorgung von radioaktivem Abfall vermeidet.
-
Im
Fall der Verwendung eines Proteins als Substrat, welches das obige
Motiv enthält,
wird vorzugsweise das JNK-Protein verwendet, welches die c-Jun-N-terminale
Kinase ist. JNK-Kinase
ist in der Literatur auch als stressaktivierte Proteinkinase 1 (SAPK1)
bekannt.
-
Wenn
es günstiger
ist, ein Peptidsubstrat zu verwenden, ist die Peptidsequenz vorzugsweise
aus der Schleife der aktiven Stelle, z.B. für MKK7 aus der aktiven Stelle
von JNK1/2/3, ausgewählt.
Beispielsweise umfasst das Peptid für MKK7 die Aminosäuresequenz
H-Lys-Phe-Met-Met-Thr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2, wobei
p phosphoryliert bedeutet, oder besteht daraus.
-
Wenn
die Inkubation des Proteins oder Peptids in Gegenwart einer Threoninkinase
durchgeführt
wird, ist die Threoninkinase vorzugsweise eine mitogenaktivierte
Proteinkinasekinase (MKK), alternativ als stressaktivierte Proteinkinase
(SKK) bezeichnet. Spezieller ist die Kinase MKK7/SKK4.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung wird vorzugsweise zu Beginn
der Reaktion ein Antikörper
zugegeben, der eine Spezifität
für die
bisphosphorylierte Sequenz, vorzugsweise für phosphoryliertes Threonin
oder Serin, aufweist. Während
der Enzymreaktion wird jegliches gebildete doppelt phosphorylierte
Produkt von dem Antikörper
gebunden. Dann wird am Ende der Enzymreaktion ein markierter doppelt
phosphorylierter Ligand zugegeben, entweder mit oder ohne gleichzeitiger
Zugabe eines Reagens zum Stoppen der Reaktion, um mit dem doppelt
phosphorylierten Protein oder Peptid um die Bindung an den Antikörper zu
konkurrieren. Dieses indirekte Assay-Prinzip basiert auf der Tatsache,
dass, wenn das Substrat durch die Kinase, wie z.B. MKK7, doppelt
phosphoryliert wird, es mit dem markierten doppelt phosphorylierten
Peptid-Antikörper-Komplex
konkurrieren wird. Diese Strategie hat den Vorzug der Verwendung nichtmarkierter
Substrate und eines festgelegten Antigen-Antikörper-Komplexes, der die Ablesung ergibt.
-
Gewöhnlich wird
der doppelt phosphorylierte Ligand mit herkömmlichen Techniken markiert,
wobei eine lumineszente oder radioaktive Markierung oder Moleküle wie ein
Reporterenzym oder ein Affinitätsligand verwendet
werden. Vorzugsweise ist der Ligand mit einem Fluoreszenzfarbstoff
markiert. Speziell umfasst der Ligand die Sequenz 5-TAMRA-AEEA-Lys-Phe-Met-Met-pThr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2 oder besteht daraus.
-
In 1 ist
das indirekte Assay-Prinzip illustrativ dargestellt. Das P1°-Substrat
mit der Aminosäuresequenz
H-Lys-Phe-Met-Met-Thr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2 (p bedeutet phosphoryliert) wird an dem
Threoninrest in Gegenwart von ATP und der MKK7-Kinase phosphoryliert.
Dieses doppelt phosphorylierte Peptid (Ligand) konkurriert mit dem
markierten TAMRA-P1*°-Peptid mit
der Sequenz 5-TAMRA-AEEA-Lys-Phe-Met-Met-pThr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2 um die Bindung an den Antikörper.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann der Assay günstig
als Fluoreszenz-Immunoassay, insbesondere Fluoreszenzpolarisations(FP)-Immunoassay,
durchgeführt
werden. Jedoch könnten
andere Fluoreszenztechniken wie Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie
(FCS), Fluroeszenzintensitätsverteilungs-Analyse (FIDA),
Fluoreszenz-Quenching (FQ) oder Fluoreszenzresonanzenergietransfer
(FRET) angewendet werden.
-
Gemäß der Erfindung
wird ein Kit zum Nachweis von Threonin- oder Serinkinase-Aktivität bereitgestellt.
Der Kit umfasst vorzugsweise die folgenden Komponenten:
- 1. eine Threonin- oder Serinkinase, wie z.B. natürliches
oder rekombinantes Enzym;
- 2. ein Substrat wie oben ausgeführt, z.B. in Form eines monophosphorylierten
Peptids oder monophosphorylierten Proteins;
- 3. einen Antikörper
wie oben ausgeführt;
- 4. Reaktionspuffer, einschließlich z.B. entweder MnCl2 oder MgCl2 und
eines Phosphatdonors wie ATP;
- 5. Reaktionsgefäße; und
- 6. Protokoll.
-
Es
ist bevorzugt, dass der Kit ein Substrat und einen Antikörper wie
oben definiert einschließt
und gegebenenfalls auch Reaktionspuffer, Gefäße und Protokolle. Der Verwender
des Kits kann die Option haben, eine geeignete Kinase selbst zu
wählen.
In einer weiteren Ausführungsform
könnte
der Kit auch eine spezifische Threonin- oder Serinkinase einschließen.
-
Der
Kit umfasst vorzugsweise ferner einen markierten (insbesondere lumineszenzmarkierten)
Liganden, welcher Ligand ein Sequenzmotiv
-Z-X-Y- oder -Y-X-Z-
umfasst,
wobei
Z = Threonin oder Serin
X = eine Sequenz von vorzugsweise
zwischen 1 und 1000 Aminosäuren,
welche gleich oder verschieden sein können
Y = Tyrosin, Threonin
oder Serin.
-
Dieser
Ligand wirkt als Konkurrent bei der Durchführung des Assays gemäß der vorliegenden
Erfindung, wobei der Konkurrent an den Positionen Z und Y vorphosphoryliert
ist.
-
Es
hat sich gezeigt, dass die im Handel erhältlichen polyklonalen Anti-Phosphokinase-Antikörper für den Assay
der vorliegenden Erfindung besonders geeignet sind. Wie in 2 (bezüglich Beispiel
1) ersichtlich, weist der polyklonale Phospho-JNK-Antikörper alle
drei Isoformen der JNK-Proteine nur nach, wenn sie durch doppelte
Phosphorylierung bei Threonin183 und Tyrosin185 aktiviert sind. Die Polarisationswerte
nehmen dramatisch zu, wenn das doppelt phosphorylierte Peptidsubstrat
P1*° im
Gegensatz zu dem monophosphorylierten markierten Peptid P1° (Sequenz
siehe oben) verwendet wird.
-
In 3 (bezüglich Beispiel
2) ist die Bindung desselben polyklonalen Antikörpers an TAMRA-markiertes Peptid
P1*° (5 nM)
in Konkurrenz mit den Peptiden P1° (monophosphoryliert,
Sequenz siehe oben), Peptid P1* (monophosphoryliert, mit der Sequenz
H-Lys-Phe-Met-Met-pThr-Pro-Tyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2) oder
Peptid P1*° (doppelt
phosphoryliert, Sequenz siehe oben), dargestellt. Wie aus der Komplexbildung
abgeleitet werden kann, ist nur bisphosphoryliertes Peptid P1*° in der Lage,
effektiv mit dem TAMRA-markierten Peptid P1*° um die Bindung an den Antikörper zu
konkurrieren, während
die anderen monophosphorylierten Peptide sogar bei hohen Konzentrationen
(bis zu 1 μM)
weniger als 50% des gebundenen Liganden verdrängen.
-
In 4 (bezüglich Beispiel
3) wird die Bindung desselben polyklonalen Antikörpers an TAMRA-markiertes Peptid
P1*° (5
nM) durch bisphosphoryliertes Konkurrenzpeptid in Gegenwart von
P1°-Peptidsubstrat (100 μM) verdrängt. Diese
Bedingungen reflektieren die Konzentration, bei der P1°-Peptid als
Substrat für
die MKK7-Kinase verwendet wird. Wie aus dem Ergebnis ersichtlich,
verringert die Anwesenheit von monophosphoryliertem P1°-Peptid den
dynamischen Bereich des beschriebenen Kinase-Assays nicht.
-
In 5 (bezüglich Beispiel
4) wird die Phosphorylierungsrate von P1°-Peptidsubstrat durch MKK7-Kinase
bei verschiedenen P1°-Peptidkonzentrationen
bestimmt. Es wird eine effiziente Phosphorylierung von P1°-Peptid gemessen.
Das gebildete doppelt phosphorylierte P1*°-Peptidprodukt kann nachgewiesen
werden, da es mit dem TAMRA-markierten P1*°-Peptid um die Bindung an denselben
polyklonalen Phospho-JNK-Antikörper
konkurriert. Als Ergebnis wird ein Abfall der Fluoreszenpolarisation
nachgewiesen, welcher umgekehrt proportional zur MKK7-Kinase-Aktivität ist. Anhand
der nachgewiesenen Signale wurde die Michaelis-Menten-Konstante
(Km), welche die halbmaximale Phosphorylierungsrate reflektiert,
für das
P1°-Peptid
bestimmt.
-
In 6 (bezüglich Beispiel
5) wird die Phosphorylierungsrate von P1°-Peptidsubstrat durch MKK7-Kinase
bei verschiedenen ATP-Konzentrationen bestimmt. Die effiziente Phosphorylierung
des P1°-Peptids
ist von der optimalen ATP-Konzentration abhängig. Die Bildung des bisphosphorylierten
P1*°-Peptidprodukts wird mittels
desselben Konkurrenz-Assays wie in 5 beschrieben
nachgewiesen. Anhand der nachgewiesenen Fluoreszenzpolarisationssignale
wurde die Michaelis-Menten-Konstante
(Km), welche die halbmaximale Phosphorylierungsrate reflektiert,
für ATP
bestimmt.
-
In 7 (bezüglich Beispiel
6) wird die Inhibierung der Phosphorylierung von P1°-Peptidsubstrat durch
MKK7-Kinase für
den Kinaseinhibitor Staurosporin bestimmt. Die Inhibierung der MKK7-Kinase
wird mittels desselben Konkurrenz-Assays wie im Beispiel 5 beschrieben
nachgewiesen. Als Ergebnis wird keine Konkurrenz des TAMRA-markierten
P1*°-Peptids
von demselben polyklonalen Phospho-JNK-Antikörper bei hohen Staurosporin-Konzentrationen
nachgewiesen. Die halbmaximale Hemmkonzentration (IC50) wurde für Staurosporin
berechnet.
-
Die
folgenden Beispiele erläutern
den Assay der vorliegenden Erfindung. Die hier im Folgenden beschriebenen
Experimente zeigen die Möglichkeit,
die Phosphorylierungsaktivität
von Serin/Threoninkinasen in einem homogenen Assayformat, das für ein Screening
mit hohem Durchsatz geeignet ist, zu überprüfen. Die Experimente basieren
auf dem Befund, dass eine Modifizierung – Phosphorylierung an der Y-Position – des Substrats
in räumlicher
Nähe zu
der Z-Position der Phosphorylierung nicht nur die Affinität des phosphorylierten
Produkts für
den Nachweisantikörper
erhöht,
sondern auch in einer ho hen Spezifität für die phosphorylierte Z-Position
resultiert. Neben dem Vorteil einer Affinitätsverstärkung des Antikörpers zeigt
sich, dass die Modifizierung des Substrats gemäß der vorliegenden Erfindung
auch eine unerwartete positive Wirkung auf die Kinetik der Kinasereaktion
aufweist.
-
Beispiel 1:
-
Messung der Bindungsaffinität (KD) des
Antikörpers
NEB #9251:
-
Dieser
polyklonale Antikörper
weist alle drei Isoformen der SAPK1/JNK-Proteine nur auf, wenn sie durch
doppelte Phosphorylierung bei Threonin183/Tyrosin185 aktiviert sind. Die Bindung des polyklonalen
Phospho-JNK-Antikörpers
von NEB (bei einer Verdünnung
von 1:20) an TAMRA-markierte P1°-
und P1*°-Peptide (jeweils
5 nM) wurde durch Fluoreszenpolarisation gemessen.
-
Affinität von polyklonalem
Phospho-JNK-Antikörper
für das
Peptid P1*°-TAMRA:
KD = 2,6 nM
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments sind in 2 dargestellt.
-
Beispiel 2:
-
Bestimmung von IC50 für
das Peptid P1°:
-
Die
Konkurrenz des NEB-Antikörper-P1*°-TAMRA-Komplexes
mit P1*°-Peptid
wurde durch Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie gemessen: Die Bindung
von polyklonalem Phospho-SAPK1-JNK-Antikörper von NEB (1:20 verdünnt) an
TAMRA-markiertes Peptid P1*° (5
nM) wurde mit nichtfluoreszierendem doppelt phosphoryliertem Peptid
P1*° in
Konkurrenz gesetzt. Kontrollpeptide: monophosphoryliertes P1° und P1*.
Peptid
P1*°: IC50 = 5,0 nM ± 3,3 nM
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments sind in 3 dargestellt.
-
Beispiel 3:
-
Bestimmung von IC50 für
das Peptid P1° (unter
MKK7-Enzym-Assay-Bedingungen).
-
Die
Konkurrenz des NEB-Antikörper-P1*°-TAMRA-Komplexes
mit P1*° in
Gegenwart von P1°-Substratpeptid
(welches MKK7-Assay-Bedingungen
reflektiert) wurde durch Fluoreszenzpolarisation gemessen: Bindung
von polyklonalem Phospho-JNK-Antikörper von NEB #9251 (bei einer
Verdünnung
von 1:20) an TAMRA-markiertes Peptid P1*° (5 nM), Konkurrenz mit P1*°-Peptid (0,1,
0,5, 2,5, 20, 50, 200, 2000 nM) in Hepes-Puffer (MgCl2 10
mM, ATP 20 μm,
Pluronic 0,1%, P1°-Substratpeptid
100 μM.
Peptid
P1*°: IC50 = 35, 1 nM ± 10, 6 nM
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments sind in 4 dargetellt.
-
Beispiel 4:
-
Bestimmung von Km für das Peptid
P1° (Ablesung:
Fluoreszenzpolarisation):
-
sAssaybedingungen:
MKK7-Kinase (80 nM), P1°-Peptid
(0, 10, 30, 70, 100, 200, 500 μM),
ATP (100 μM),
NEB-Antikörper
#9251 (1:20 verdünnt)
und P1*°-Peptid-TAMRA
(5 nM) bei RT (Raumtemperatur).
Km =
94 nM ± 59
nM, Vmax = 94, 6 nM/min ± 0,03 nM/min
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments sind in 5 dargestellt.
-
Beispiel 5:
-
Bestimmung von Km für ATP (Ablesung:
Fluoreszenzpolarisation):
-
Assaybedingungen:
MKK7 (80 nM), P1°-Peptid
(100 μM),
ATP (0, 1, 5, 10, 20, 50, 100, 200, 500 μM), Inkubationszeit bis 2 Stunden
bei RT, polyklonaler Antikörper
gegen aktives JNK von NEB #9251 (1:20 Verdünnung) und P1*°-Peptid-TAMRA
bei (5 nM).
Km = 17,3 ± 18,1
nM, VmaX = 0,28 mP/min ± 0,07 mP/min
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments sind in 6 dargestellt.
-
Beispiel 6:
-
Inhibierung von MKK7-Aktivität mit Staurosporin
(Ablesung: Fluoreszenzpolarisation):
-
Assaybedingungen:
MKK7 (0,3 μM),
P1°-Peptid
(100 μM),
ATP (10 μM),
Staurosporin (0, 0,05, 0,2, 1, 2, 5, 10 μM), polyklonaler Antikörper gegen
aktives JNK von NEB #9251 (1:20 Verdünnung) und P1*°-Peptid-TAMRA
bei (5 nM).
IC50 = 63,3 nM ± 10,2
nM
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments sind in 7 dargestellt.
-
Beispiel 7:
-
Fluoreszenzpolarisationsmessungen
von MKK7-Aktivität
(Zeitverlauf):
-
In
diesem Experiment wurde der Zeitverlauf bei P1°-Substratkonzentrationen von
100 μM untersucht. Die
Reaktionen wurden durch EDTA gestoppt.
-
Es
wurden die folgenden Reagenzien verwendet (die Zusammensetzungen
der Puffer und Spezifikationen der Reagenzien werden detaillierter
später
erläutert):
Hepes-Puffer,
MgCl2 10 mM, ATP 20 μM, P1°-Peptid bei 100 μM, NEB-Antikörper #9251,
1:20 Verdünnung, P1*°-TAMRA 5
nM, Pluronic 0,1%, MKK7 mit 0, 0,005, 0,02, 0,08, 0,2, 0,5 und 2 μM. Nach Zugabe
von MKK7 wurden die Enzymreaktionen in Nunc-Kammern bei Raumtemperatur durchgeführt. Die
Proben wurden kontinuierlich zu unterschiedlichen Zeitpunkten mittels
Fluoreszenzpolarisation gemessen.
-
-
- Fluoreszenzpolarisations(FP)-Werte sind in mP angegeben.
-
Beispiel 8:
-
Fluoreszenzpolarisationsmessungen
von MKK7-Aktivität
(Zeitverlauf):
-
In
diesem Experiment wurden die Assaybedingungen optimiert. Die Reaktionen
wurden mit EDTA gestoppt.
-
Es
wurden zwei unterschiedliche Assay-Strategien untersucht: Erstens
war der NEB-Ablesungs-Antikörper
in der Enzymreaktion eingeschlossen (STOP-Lösung: enthält nur EDTA und P1*°-TAMRA); zweitens war
der NEB-Ablesungs-Antikörper
in der STOP-Lösung
eingeschlossen.
-
Es
wurden die folgenden Reagenzien verwendet (Erläuterungen später): Hepes-Puffer,
MgCl2 (10 mM), ATP (20 μM), P1°-Peptid (100 μM), polyklonaler
Antikörper
NEB #9251 (1:20, P1*°-TAMRA
(5 nM), Pluronic (0,1%), BSA (0,01% , MKK7 mit (0,04, 0,08, und
0,2 μM),
EDTA (10 mM) (alles Endkonzentrationen).
-
Die
Enzymreaktionen wurden in Eppendorf-Reaktionsröhrchen bei Raumtemperatur durchgeführt. Aliquots
von 20 μl
wurden aus den Reaktionen zu verschiedenen Zeitpunkten entnommen
und mit 10 μl STOP-Lösung gemischt.
Die abgestoppten Reaktionen wurden für mindestens 30 Minuten bei
RT inkubiert und mittels Fluoreszenzpolarisation gemessen.
-
-
-
- Fluoreszenzpolarisations(FP)-Werte sind in mP angegeben.
-
Beispiel 9:
-
Fluoreszenzpolarisationsmessungen
von MKK7-Aktivität
(Zeitverlauf) in Nanocarrier-Platten (Lieferant: EVOTEC BioSystems
AG, 1,2 μl
Volumen):
-
Assaybedingungen (Endkonzentration):
-
- 1. P1°-Substrat
100 μM,
polyklonaler Antikörper
NEB #9251 (1:20), ATP 20 μM,
MgCl2 10 mM
- 2. MKK7-Enzym: 0, 25, 50, 75, 100, 200, 350, 500 nM
- 3. STOP-Lösung:
EDTA 10 mM, P1*°-TAMRA
(5 nM)
-
Stammlösungen:
-
- 1. P1°-Substrat
125 μM,
NEB-Antikörper
(1:13,3), ATP 25 μM,
MgCl2 12,5 mM
- 2. MKK7-Enzym: 2500 nM
- 3. STOP-Lösung
EDTA 60 mM, P1-TAMRA 30 nM
Lösungen 1.–3. in Hepes-Puffer, Pluronic
0,1%, BSA 0,01%.
-
Es
zeigte sich, dass das bisphosphorylierte TAMRA-P1*°-Peptid (Ligand)
durch den polyklonalen Antikörper
gegen aktives JNK gebunden wird, welches als „hoch" oder „positive Kontrolle" bezeichnet wird.
Bisphosphoryliertes Peptid P1*° kann
als Konkurrent verwendet werden, was zu freiem markierten Liganden
führt, als „niedrig" oder „negative
Kontrolle" bezeichnet.
Dies ist in 8 zu beobachten, wobei die FP-Werte
in mP angegeben sind und die Balken den Zeitverlauf bei verschiedenen
Enzymkonzentrationen darstellen.
-
Liste von Reagenzien des
MKK7-Kinase-Assays:
-
Liste verwendeter JNK1-Peptide:
-
- P1° H-Lys-Phe-Met-Met-Thr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2
- P1* H-Lys-Phe-Met-Met-pThr-Pro-Tyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2
- P1*° H-Lys-Phe-Met-Met-pThr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2
- TAMRA-P1*° 5-TAMRA-AEEA-Lys-Phe-Met-Met-pThr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2
-
Ligand:
-
- TAMRA-P1*°-Peptid:
5-TAMRA-AEEA-Lys-Phe-Met-Met-pThr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2
- Lieferant: EVOTEC BioSystems AG, Festphasen-Peptidsynthese HK-03-65-P1-13;
M = 2089 g/mol; MALDI (2092,18)
- 1 mM Stammlösung
in 100% DMSO
- Die Stammlösung
sollte in Aligots von 10 μl
aliquotiert und bei –20°C aufbewahrt
werden.
- 5 nM Arbeitslösung.
-
Konkurrent:
-
- P1*°-Peptid:
H-Lys-Phe-Met-Met-pThr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2
- Lieferant: EVOTEC BioSystems AG, Festphasen-Peptidsynthese HK-03-60-P1-7;
M = 1532 g/mol; MALDI (1531,88)
- 10 mM Stammlösung
in 100 DMSO
- Die Stammlösung
sollte in 10 μl
Aliquots aliquotiert und bei –20°C aufbewahrt
werden.
- 200 μM
Arbeitslösung.
-
Substrat: MKK7-Kinase-Substrat
-
- P1°-Peptid:
H-Lys-Phe-Met-Met-Thr-Pro-pTyr-Val-Val-Thr-Arg-NH2
- Lieferant: EVOTEC BioSystems AG, Festphasen-Peptidsynthese HK-03-59-HF;
M = 1451 g/mol; MALDI (1453,57)
- 10 mM Stammlösung
in 100% DMSO
- Die Stammlösung
sollte in 10 μl
Aliquots aliquotiert und bei –20°C aufbewahrt
werden.
- 100 μM
Arbeitslösung.
-
Enzym:
-
- MKK7-Kinase-Lieferant: Upstate Biotech, Katalog-Nr. 14-366,
Lot Nr. 19105 und Nr. 20658.
- Siehe Enzymaktivitätsspezifikationen
auf dem jeweiligen Analysezertifikat.
- Spezifische Aktivität:
Etwa 20 Einheiten/mg bei maximaler Aktivierung.
- 20 μg
Enzym (9 μM)
in 50 μl
von 50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 150 nM NaCl, 270 mM Sucrose, 0,1 mM
EGTA, 0,1% 2-Mercaptoethanol, 0,03 Brij-35, 1 mM Benzamidin, 0,2
mM PMSF.
- Die Stammlösung
wurde bei –70°C gehalten.
Einfrier- und Auftauzyklen wurden vermieden.
-
Für aktives SAPK1/JNK spezifischer
Antikörper:
-
New
England Biolabs, USA: NEB #9251
-
Polyklonaler
Antikörper
gegen aktives JNK, gereinigt mittels Affinitätschromatographie (Protein
A) aus Kaninchenserum,
-
Konzentration:
0,02 mg/ml, äquivalent
130 nM. Lagerungspuf fer: 10 mM Hepes pH 7,5, 150 mM NaCl, 100 μg/ml BSA,
50% Glycerin, Lagerung bei –70°C. Die Stammlösung sollte
in Aliquots von 10 μl
aliquotiert und bei –20°C gelagert
werden.
-
Arbeitslösung: 1:20-Verdünnung in
1× Assay-Puffer/0,1%
Pluronic.
-
Reagenzien und Puffer:
-
Assay-Puffer:
-
- 10× HEPES-Assay-Puffer,
pH 7,5
- 500 mM HEPES
- 1 mM EGTA
- 100 mM DTT
- 62,5 mM NaCl
- Lösen
von 770 mg DTT (FLUKA, Katalog-Nr. 43815; MG 154,25 g/mol) [Endkonzentration
100 mM] in 30 ml Millipore-Wasser, Zugeben von 625 μl 5 M NaCl
[Endkonzentration 62,5 mM], 19,02 mg EGTA (Merck Katalog-Nr. 1.06404;
MG 380,35 g/mol) [Endkonzentration 1 mM] und 5,96 g HEPES (FLUKA
Katalog-Nr. 54457) [Endkonzentration 500 mM] und Einstellen des
pH-Werts mit 1 M NaOH auf pH 7,5. Auffüllen auf 50 ml mit Millipore-Wasser. Der Puffer
wurde steril filtriert (0,22 μm),
auf 1,5 ml aliquotiert und bei –20°C gelagert.
- 1 M MgCl2:
- Lösen
von 10,2 g MgCl2. 6H2O
(FLUKA, Katalog-Nr. 63068) in 50 ml Millipore-Wasser. Der Puffer
wurde filtriert (0,42 μm)
und kann mehrere Monate lang bei 4°C gelagert werden.
- 1% (Gew./Vol.) Pluronic F-127
- Lösen
von 0,5 g Pluronic (Sigma, Katalog-Nr. P-2443) in 50 ml Millipore-Wasser.
Sanftes Rühren,
um eine klare Lösung
zu erhalten. Die Lösung
wurde filtriert (0,42 μm)
und kann mehrere Monate lang bei 4°C gelagert werden.
- 1× HEPES-Assay-Puffer/0,1%
Pluronic, pH 7,5: (15 ml):
- 50 mM HEPES
- 0,1 mM EGTA
- 10 mM DTT
- 0,1% Pluronic
- Zugeben von 1,5 ml 1%-igem (Gew./Vol.) Pluronic F-127 in Wasser
und 1,5 ml 10× HEPES-Assay-Puffer,
pH 7,5 auf 12 ml Millipore-Wasser. Rühren der Mischung und Überprüfen des
pH-Werts. Die Mischung
konnte 1–2 Wochen
lang bei 4°C
gelagert werden.
- 0,5 M EDTA (50ml):
- Lösen
von 9,309 g EDTA (Roche Molecular Biochemicals, Katalog-Nr. 808288)
in 40 ml Millipore-Wasser und Einstellung des pH-Werts auf 8–9 mit 10
M NaOH, um eine klare Lösung
zu erhalten. Auffüllen
bis 50 ml mit Millipore-Wasser. Der Puffer wurde filtriert (0,42 μm) und kann
mehrere Monate lang bei 4°C
gelagert werden.
- 10 mM ATP (15 ml):
- Lösen
von 9,1 mg ATP (Roche Molecular Biochemicals, Katalog-Nr. 126888) in 1,5
ml 1× HEPES-Assay-Puffer/0,1%
Pluronic, pH 7,5. Die Lösung
wurde filtriert (0,42 μm)
und kann zwei Wochen lang bei –20°C gelagert werden.
- DMSO: 100%-iges DMSO
- Das Lösungsmittel
wurde von SIGMA (Katalog-Nr. P-2650) bezogen und steril filtriert.