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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Testverfahren zur Messung
der Kinaseaktivität
der anaplastischen Lymphomkinase (ALK). Die Erfindung bezieht sich
speziell auf Verfahren, Reagenzien und Zusammensetzungen zum Nachweis
der Tyrosin phosphorydierenden Aktivität der ALK. Das Testverfahren
ist insbesondere nützlich
für ein
invitro Screening und die Identifizierung von möglichen ALK-Inhibitoren.
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Die
anaplastische Lymphomkinase (ALK) ist eine Rezeptortyrosinkinase,
von der angenommen wird, dass sie eine wichtige Rolle bei der Entwicklung
und der Funktion des Nervensystems spielt. ALK wird normalerweise
in dem zentralen Nervensystem mit einer Peak-Expression während der
neonatalen Phase exprimiert. Aufgrund von chromosomalen Translokationen
wird ALK jedoch auch abweichend davon exprimiert und wird bei einigen
Krebsarten in Form von onkogenen Fusionsproteinen aktiviert. Die
ALK-Fusionsproteine sind verantwortlich für zirka 5–10 % aller Non-Hodgkin's Lymphoma. Das jährliche
Auftreten von ALK positiven Lymphoma beträgt etwa 100.000 weltweit, wobei
2.000–3.000
neue Fälle
in den EU-Ländern
auftreten. ALK ist ein exzellenter Kandidat für ein therapeutisches Eingreifen,
da sie eine wichtige Rolle bei der Onkogenese spielt und ihre normale
Expression zum größten Teil
auf das zentrale Nervensystem beschränkt ist. Somit könnte ein
spezifischer ALK-Inhibitor eine wirksame Behandlung für ALK positive
Lymphoma mit wenigen assoziierten klinischen Nebenwirkungen darstellen.
Für die
Identifizierung von potentiellen ALK-Inhibitoren ist es sehr wünschenswert,
ein geeignetes Testverfahren für
die direkte Bestimmung des hemmenden Effektes von Verbindungen auf
die Enzymaktivität
zu entwickeln.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein in vitro Kinasetestverfahren, das spezifisch
für ALK
und nützlich
für das
Screening von Verbindungen ist, welche die ALK-Aktivitiät modulieren,
bereitgestellt. Dieses Testverfahren basiert auf der Verwendung
eines Peptidsubstrates, welches vollständig von ALK phosphoryliert wird,
und auf dem nachfolgenden Nachweis des so erzielten, phosphorylierten
Produktes. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Testverfahren ein ELISA, wobei das phosphorylierte
Produkt durch immunochemische Reaktionen nachgewiesen wird.
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Um
ein selektives ALK-Substrat zu erzeugen, wurden Peptide, welche
die Sequenz des ALK-Aktivierungsloops (aa 1274–1294: ALK_HUMAN, Q9UM73, swiss-PROT)
reproduzieren, synthetisiert und getestet. Die Peptide ARDIYRASFFRKGGCAMLPVK
(SEQ ID Nr. 1) und ARDIYRASYYRKGGCAMLPVK (SEQ ID Nr. 2) waren besonders
effektiv als ALK-Substrate und zeigten einen Phosphorylierungsgrad,
der höher
ist als der von polyGlu/Tyr, einem zufälligen Polymer, von dem bekannt
ist, dass es ein gutes Substrat für die meisten Tyrosinkinasen
darstellt. Der erste Gegenstand gemäß der vorliegenden Erfindung
ist somit ein Peptid mit einer Aminosäuresequenz, die aus SEQ ID
Nr. 1 und SEQ ID Nr. 2 ausgewählt
wird.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Nachweis
der ALK-Tyrosinkinaseaktivität,
welches die folgenden Schritte umfasst:
- i)
Inkubation des ALK-Proteins oder eines funktionellen Derivates davon
mit einem Peptid, das aus SEQ ID Nr. 1 oder 2 ausgewählt ist,
unter Bedingungen, die für
die Phosphorylierung des Peptides geeignet sind;
- ii) Nachweis des so gebildeten, phosphorylierten Peptides.
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Wie
hier verwendet, bedeutet „funktionelles
ALK-Derivat" jede
modifizierte Form des ALK-Proteins, zum Beispiel eine abgestumpfte
oder konjugierte Form oder ein Fragment davon, welche die katalytische
Aktivität
der nicht-modifizierten ALK aufrecht erhält. Das funktionelle Derivat
sollte vorzugsweise die gesamte katalytische Domäne von ALK enthalten, die sich
von den Resten 1116–1392
der ALK-Sequenz erstreckt (Q9UM73). Der Teil des ALK-Proteins, der
sich vom Rest Leu1073 bis Ala1459 erstreckt,
wird bevorzugt verwendet. Dieses ALK-Fragment zeigt eine korrekte
Faltung (bestätigt
durch CD-Spektren) und eine wirksame katalytische Aktivität, wenn
es durch rekombinante Gentechnologie unter Verwendung des Expressionssystems auf
Basis des Bakulovirus hergestellt wird.
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Ferner
kann eine Zubereitung, die eine konstitutiv aktive Form von ALK
enthält,
anstelle des gereinigten Proteins oder seines funktionellen Derivates
verwendet werden. Solch eine Zubereitung ist vorzugsweise ein Zelllysat,
welches verwendet werden kann, um a) die ALK-Aktivität in ganzen
Zellen, welche ALK oder ALK-Fusionsproteine exprimieren, zu bestimmen,
und b) den Effekt von potentiellen Inhibitoren auf ALK innerhalb
einer Zelle zu bestimmen, indem die ALK exprimierenden Zellen mit
unterschiedlichen Verbindungen behandelt werden, und anschließende Testung
des Zelllysates auf ALK-Kinaseaktivität.
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Um
das phosphorylierte Peptid im Schritt ii) zu bestimmen, kann die
Phosphorylierungsreaktion des Schrittes i) in Gegenwart eines radioaktiven
Reagenzes durchgeführt
werden, wie [γ32P]ATP oder [γ33P]ATP, wodurch
ein radioaktives Produkt gebildet wird, welches einfach durch radiometrische
Techniken bestimmt werden kann. Alternativ kann eine Immunreaktion
durchgeführt
werden, welche die Bildung eines Immunkomplexes zwischen dem phosphorylierten
Peptid und einem Anti-Phosphotyrosin-Antikörper umfasst.
Dieser Anti-Phosphotyrosin-Antikörper
kann radioaktiv markiert oder mit einem Reporterenzym konjugiert
werden, wie Meerrettichperoxidase, Beta-Galactosidase, alkalische
Phosphatase oder Glucoseoxidase, was den direkten Nachweis des Antikörpers ermöglicht und
so des phosphorylierten Peptides durch Messung der spezifischen Radioaktivität oder der
enzymatischen Aktivität.
Als weitere Alternative kann der Anti-Phosphotyrosin-Antikörper indirekt
durch einen zweiten Antikörper,
der den Anti-Phosphotyrosin-Antikörper erkennt und eine radioaktive
Markierung oder ein Reporterenzym trägt, oder durch ein enzymkonjugiertes
Streptavidin nachgewiesen werden, welches eine Biotinmarkierung
auf dem Anti-Phosphotyrosin-Antikörper erkennt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren für den Nachweis der ALK-Tyrosinkinaseaktivität bereitgestellt,
welches die folgenden Schritte umfasst:
- a)
Binden eines Peptides mit der SEQ ID Nr. 1 oder 2 an eine feste
Phase;
- b) Inkubation der festen Phase mit dem ALK-Fragment, das sich
von Leu1073 bis Ala1459 erstreckt,
unter geeigneten Bedingungen für
die Tyrosinphosphorylierung;
- c) Waschen der festen Phase;
- d) Inkubation der festen Phase mit einem Anti-Phosphotyrosin-Antikörper (primärer Antikörper) unter
Bedingungen, die für
eine Antigen-Antikörper-Bindung
geeignet sind;
- e) Waschen der festen Phase;
- f) Inkubation der festen Phase mit einem enzymkonjugierten Antikörper (sekundärer Antikörper) der
den primären
Anti-Phosphotyrosin-Antikörper erkennt,
unter Bedingungen, die für
die Bindung des primären
Antikörpers
an den sekundären
Antikörper
geeignet sind, so dass ein dreifacher Immunkomplex gebildet wird;
- g) Waschen der festen Phase;
- h) Messen der enzymatischen Aktivität des Immunkomplexes, wobei
die gemessene Aktivität
proportional zu dem Betrag der Tyrosinphosphorylierung ist.
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Dieses
Testverfahren, welches eigentlich ein Kinasetestverfahren auf ELISA-Basis
ist, verwendet Enzym-Antikörper-Konjugate.
Das konjugierte Enzym spaltet ein Substrat, um ein gefärbtes Reaktionsprodukt
zu erzeugen, das dann spektrophotometrisch durch Messung der Extinktion
der gefärbten
Lösung
nachgewiesen wird, die proportional zu der Menge der Phosphotyrosine
ist.
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Feste
Phasen oder Träger,
die gemäß der Erfindung
verwendet werden können,
umfassen Kunststoffmaterial (Reaktionsplatten, Vertiefungen, Glasflächen), Polystyrol
und magnetische Kügelchen,
kolloidale Metallpartikel, Glas- und/oder Quarzoberflächen und
andere.
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Das
ALK-Testverfahren auf ELISA-Basis wird vorzugsweise verwendet für das Screening
von Verbindungen, welche die Tyrosin phosphorylierende Aktivität von ALK
modulieren, insbesondere für
das Screening von ALK-Inhibitoren.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist somit gerichtet auf ein Verfahren für die Identifizierung
von Verbindungen, welche die ALK-Tyrosinkinaseaktivität modulieren,
wobei das oben beschriebene ALK-Testverfahren
in Gegenwart einer Kandidatenverbindung oder einer Verbindung durchgeführt wird,
von der bekannt ist, dass sie die ALK- Tyrosinkinaseaktivität (Kontrolle) stimuliert oder
hemmt. Das Verfahren für die
Identifizierung von Verbindungen, welche die ALK-Tyrosinkinaseaktivität modulieren,
umfasst spezifisch die folgenden Schritte:
- i)
Inkubation des ALK-Proteins oder eines funktionellen Derivates davon
mit einem Peptid, das aus SEQ ID Nr. 1 oder 2 ausgewählt ist,
vorzugsweise SEQ ID Nr. 1, in Gegenwart einer Kandidatenverbindung
unter Bedingungen, die für
die Phosphorylierung des Peptids geeignet sind;
- ii) Quantifizierung des so gebildeten, phosphorylierten Peptids.
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Verbindungen,
welche die ALK-Aktivität
hemmen, werden als potentielle therapeutische Mittel zur Verwendung
bei der Behandlung von mit ALK verbundenen Tumoren ausgewählt, wie
die anaplastischen großen Zelllymphoma
und die Non-Hodgkin-Lymphoma. Die ALK-modulierende Aktivität einer Kandidatenverbindung kann
mit der einer Referenzverbindung (Kontrolle) verglichen werden,
welche unter den gleichen Bedingungen wie die Kandidatenverbindung
getestet wird. Staurosporin (Meggio F. et al, Eyr. J. Biochem. (1995)
234, 317–322),
das ein wirksamer ALK-Inhibitor bei einer Konzentration von 0,2–0,3 μM darstellt,
kann als positive Kontrolle verwendet werden, wenn andere Verbindungen
auf ALK-Hemmaktivität
getestet werden.
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Studien
zum molekularen Design gaben wichtige Anhaltspunkte hinsichtlich
des Musters an Substitutionen, die erforderlich sind, um die Staurosporinaffinität und Spezifität zu dem
ALK-Protein zu verbessern. Die effektivsten Strukturen sind in der
folgenden allgemeinen Formel (I) dargestellt:
wobei R1 und R2 unabhängig voneinander
aus Halogen, vorzugsweise Chlor, Phenyl oder C1-C3 Alkyl, das optional
mit einem oder mehreren Halogenen substituiert ist, ausgewählt werden;
R3 Hydroxyl ist; R4 Hydroxyl oder Hydroxymethyl ist; R5 C1-C3 Alkyl,
das optional mit Halogen substituiert ist, oder Benzyl ist.
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Die
Verbindungen der Formel (I) wirken der Bindung von ATP an die Tyrosinkinasedomäne von ALK innerhalb
von onkogenen Fusionsproteinen, wie NPM-ALK, ATIC-ALK, CTLC-ALK,
TFG-ALK, oder anderen sporadischen Fusionen mit Tropomyosinen entgegen.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung werden die Verbindungen (I) in einem ALK-Testverfahren
für das
Screening von ALK-Inhibitoren
verwendet, wie hier offenbart. High-Throughput Screening kann auch
unter Verwendung des ALK-Testverfahrens nach der Erfindung implementiert
werden.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt ist die Erfindung auf einen Kit zur Durchführung des
oben beschriebenen ALK-Testverfahrens gerichtet. Der Kit besteht
aus einer verpackten Kombination von Reagenzien in vorbestimmten
Anteilen. Typischerweise wird der Kit ein Peptid der SEQ ID Nr.
1 oder 2, optional immobilisiert auf einer festen Phase, den Anti-Phosphotyrosin-Antikörper und,
falls notwendig, einen Antikörper,
der mit einer enzymatischen oder radioaktiven Markierung gekennzeichnet
ist, enthalten. Zusätzlich
kann der Kit Reagenzien für
die kolorimetrischen oder radiometrischen Reaktionen, Puffer, Kontrollen,
wie Stauroporin oder ein Derivat davon, Verdünnungsmittel, Detergenzien,
Stabilisatoren und andere Komponenten, die für die Einrichtung und die Durchführung des
Testverfahrens nützlich
sind, enthalten. Die relativen Mengen der verschiedenen Reagenzien
können
variiert werden, um die Empfindlichkeit des Testverfahrens zu optimieren.
Insbesondere können
die Reagenzien in festen oder flüssigen
Zubereitungen bereitgestellt werden, wie eine Lösung, Suspension, Dispersion,
trockenen Pulvern, lyophylisierten Zubereitungen. Die Kit-Zusammensetzungen
werden in einem einzelnen oder getrennten Behältern geliefert. Das Kit kann
auch Anweisungen zur Durchführung
des Testverfahrens enthalten.
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1:
Reinigung und Aktivität
von rekombinanter His-markierter ALK
A) Silbergefärbtes 10
% SDS-PAGE Gel mit Marker (M), dialysierte und gepoolte DEAE Säulenfraktionen,
die auf eine HiTrap-Säule
(Ladung) geladen wurden, HiTrap-Säulenfraktionen (Zahlen zeigen
die Fraktionsnummer). B) Radioaktives Autophosphorylierungstestverfahren
von gereinigter rALK. Spur 1: Autoradiogramm von 32P-markierter
rALK. Spur 2: Silberanfärbung
der gleichen Probe wie in Spur 1.
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2:
Kinetiken der ALK-Kinase mit Peptiden
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3:
Nachweis der rALK-Aktivität
unter Verwendung des Kinasetestverfahrens auf Basis ELISA
A)
Phosphorylierung des Peptides SEQ ID Nr. 2 durch gereinigte rALK.
Eine ELISA-Kinasereaktion wurde durchgeführt mit oder ohne 0,5 μg gereinigter
rALK, 15 μg
Peptid SEQ ID Nr. 2 oder kein Peptid, bei 30° C für 30 Minuten. Das Diagramm
zeigt die Extinktion bei 450 nm. B) Kinetik der ALK-Peptidsubstratphosphorylierung.
Eine ELISA-Kinasereaktion wurde durchgeführt unter Verwendung von 206 μM Peptid
SEQ ID Nr. 2 oder 42 μM
Peptid SEQ ID Nr. 1 mit 0,1 μg
von gereinigter rALK. Die Reaktion wurde gestoppt durch Zugabe von EDTA
nach 0, 0,5, 2, 5, 10 und 15 Minuten.
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4:
Wirkung der Peptidsubstratkonzentration auf den Grad der Phosphorylierung
Das
ELISA-Testverfahren wurde in Gegenwart von 0,2 μg gereinigter rALK und 0–105 μM Peptid
SEQ ID Nr. 1 (A) oder 0–315 μM Peptid
SEQ ID Nr. 2 (B) bei 30° C
für 15
Minuten durchgeführt.
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5:
Wirkung der rALK-Konzentration auf die Substratphosphorylierung
Ein
ELISA-Testverfahren wurde durchgeführt unter Verwendung von 206 μM Peptid
SEQ ID Nr. 2 oder 42 μM Peptid
SEQ ID Nr. 1 und rALK von 0 bis 225 ng, bei 30° C für 15 Minuten.
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6:
Hemmung der rALK-Aktivität
durch Staurosporin
Ein ELISA-Testverfahren wurde durchgeführt unter
Verwendung von 42 μM
SEQ ID Nr. 1 und 20 ng rALK bei 30° C für 15 Minuten in Gegenwart von
0–5 μM Staurosporin
oder einem equivalenten Volumen des Lösungsmittes, DMSO. Das Diagramm
zeigt A450 normalisiert zu der nicht behandelten Kontrolle.
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Experimentelle Ergebnisse
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Peptidsynthese
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Die
Peptide wurden synthetisiert durch automatische Festphasensynthese
unter Verwendung der 9-Fluornilmethoxycarbonyl (Fmoc) Chemie mit
einem „Applied
Biosystems Modell 431 A Synthetisierer" auf 4-Hydroxymethyl-Copolystirol-1
% Divinylbenzol-Harz (0,95 mMol/g; 0,05 mMol).
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Fmoc
Aminosäuren
(0,5 mMol) wurden aktiviert durch 2-(1H-Benzotriazol-1-yl)-1,1,3,3-tetramethyluroniumhexafluorphosphat
(HBTU) (1 eq) und 1-Hydroxybenzotriazol (HOBt) (1 eq) in Gegenwart
von DIPEA (2 eq).
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Peptidyl-Harze
(100 mg) wurden gespalten und entschützt für 2 Stunden in einer Mischung,
die 5 ml Trifluoressigsäure,
0,375 g Phenol, 0,1 25 μl
1,2-Ethandithiol, 0,250 μl
Thioanisol und 0,25 μl
Wasser enthielt. Die Reaktionsmischung wurde auf ein Röhrchen filtriert,
das Ethylether, abgekühlt
auf 0° C,
enthielt. Präzipitierte
Peptide wurden mittels Zentrifugation getrennt und mit frischem
Ether gewaschen.
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Rohe
Peptide (50–100
mg in 10 ml Wasser) wurden auf eine präparative RP-Säule (prepaNova
HR C18,6 μm,
25 × 10
mm, Waters) gepumpt und mit einem linearen Gradienten von 10 % bis
45 % Acetonitril bei 12 ml/Min. eluiert.
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Die
Reinheit der Peptide war >90
% gemäß Bestimmung
durch die analytische RP-HPLC auf einer 5 μm, C18 Symmetry300 Säule, 4,6 × 250 mm
(Waters) unter Verwendung eines linearen Gradienten von Acetonitril
in 0,1 % Trifluoressigsäure
bei 1 ml/Min. Die Molekulargewichte der Peptide wurden bestätigt durch Massenspektroskopie
unter Verwendung eines matrixunterstützten Laser-Deoprtions/Ionisations-Flugzeit (MALDI-Tof)-Spektrometers (Maldi-1;
Kratos-Schimadzu, Mancester, UK).
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Herstellung und Reinigung
von rekombinanter ALK
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Ein
Teil von ALK, der sich von den Aminosäuren Leu1073 bis
Ala1459 erstreckt, wurde in den Bakulovirus-Transfervektor,
pBlueBacHis2C (Invitrogen), kloniert. Unter Verwendung dieses Vektors
und des MaxBac® 2.0
Bakulovirus-Expessionssystems (Invitrogen) haben wir rekombinantes
Bakulovirus hergestellt und exprimiertes, rekombinantes ALK (rALK)
Protein in Sf9 (Spodoptera frugiperda)-Insektenzellen. Dieses Protein
hat ein theoretisches Molekulargewicht von 49 kDa und enthält die vorhergesagte
katalytische Domäne
von ALK (Ile1116 bis Val1392),
die mit einer 6-Histidin-Marke (His-tag) fusioniert ist. Die Autophosphorylierungsaktivität der His-markierten
rALK, was eine korrekte Faltung anzeigt, wurde überprüft durch Anti-Phosphotyrosin-Immunoblotting von
ganzen Zelllysaten und einem in vitro radioaktiven Kinasetestverfahren.
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Um
Protein für
die Reinigung herzustellen, wurden die Sf9 Zellen mit rekombinantem
Virus mit einer Multiplizität
der Infektion (MOI) von 5 infiziert. Die Kulturen wurden für 3 Tage
bei 27° C
inkubiert und dann durch Zentrifugation bei 400 g für 10 Minuten
bei 4° C
geerntet. Die Zellpellets wurden bis zur Verwendung bei –80° C gelagert.
Um die Zellen zu lysieren, wurden die Zellpellets in hypotonischem
Puffer (Puffer A) resuspendiert, der 50 mM Tris-HCl, pH 8; 20 mM
NaCl und Proteaseinhibitoren (Pepstatin, Benzamidin, Leupeptin und
Aprotinin) enthielt. Nach einer Inkubation von 30 Minuten auf Eis
wurde die Zellsuspension bei 1.500 g für 15 Minuten bei 4° C zentrifugiert
und der Überstand
wurde durch einen 0,45 μm
Filter filtriert. Das Filtrat wurde dann auf eine 80 ml Anionenaustauscher
Fast Flow DEAE-Sepharose (Sigma) Säule geladen in Gegenwart des
Puffers A mit einer Fließrate
von 1,5 ml/Min. und unter Verwendung des AKTA FPLC Systems (Amersham-Pharmacia Biotech).
Gebundene Proteine wurden in einem NaCl-Gradienten von 20 bis 200 mM eluiert.
Die Fraktionen wurden auf Gegenwart des ALK-Proteins durch Immunblotting
analysiert. Positive Fraktionen wurden zusammengefasst und für 3 Stunden
bei 4° C
in 1 Liter von nativem Bindungspuffer dialysiert (20 mM Natriumphosphat
pH 7,8; 500 mM NaCl und PI), wobei der Puffer jede Stunde gewechselt
wurde. Dialysierte Fraktionen wurden dann auf eine HiTrapTM-Nickelaffinitäts-Chromatographiesäule (Amersham-Pharmacia Biotech)
geladen, die zuvor mit nativem Bindungspuffer äquilibriert wurde, der mit
50 mM Imidazol und 20 mM β-Mercaptoethanol
ergänzt
war. Ein Fluss von 0,5–1
ml/Min. wurde an die Säule
angelegt. Nach Waschen der Säule
mit nativem Bindungspuffer wurden die gebundenen Proteine unter
Verwendung eines linearen Gradienten von Imidazol im Bereich von
50 bis 200 mM eluiert. Die Fraktionen wurden dann auf Anwesenheit
und Reinheit von rALK durch SDS-PAGE und Silberfärbung analysiert. Die 1A zeigt eine Beispielsreinigung von rALK.
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Die
positiven Fraktionen wurden dann dialysiert in 50 mM Tris pH 7,4;
100 mM NaCl, 10 % Glycerin, 20 mM β-Mercaptoethanol und Proteaseinhibitoren
und bei –80° C bis zur
Verwendung gelagert. Um zu prüfen, ob
die gereinigte rALK aktiv war, haben wir einen radioaktiven Autophosphorylierungstest
durchgeführt.
Eine Reaktionsmischung, die 25 μl
einer rALK positiven Fraktion; 6 μM
kaltes ATP; 1,2 mM DTT, 10 μCi
[γ32P]ATP, 25 mM Hepes pH 7,5; 10 mM MgCl2 und 10 mM MnCl2 enthielt,
wurde bei 30° C
für 30
Minuten inkubiert. Die Reaktion wurde durch Zugabe von Laemmli-Puffer
und Erhitzen bei 95° C
für 5 Minuten
gestoppt. Die Proben wurden aufgelöst auf einem 10 % SDS-PAGE
Gel und auf eine ImmobilonTM-P Membran transferiert.
Radioaktiv markierte Proteine wurden durch Autoradiographie dargestellt,
wie in der 1B dargestellt.
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Peptidphosphorylierung
(radioaktives Testverfahren)
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Die
Peptide und das zufällige
Polymer polyGlu/Tyr (1 : 4) wurden phosphoriliert in 30 μl eines Mediums,
das 50 mM Tris/HCl, pH 7,5; 5 mM MnCl2,
10 μM Na-Vanadat,
30 μM [γ32P]ATP
oder [γ33P]ATP (spezifische Aktivität 1.000
cpm/pMol) und 10 Einheiten von rALK [eine Einheit wurde definiert
als die Menge an Enzym, welche 1 pMol Phosphat pro Minute zu polyGluTyr
(0,1 mg/ml) transferiert] enthielt. Die Reaktionen wurden beendet
nach einer 10-minütigen
Inkubation bei 30° C
durch Aufbringen von 25 μl
der Mischung auf P81 Phosphorcellulosepapiere, die dann verarbeitet
wurden, wie beschrieben an anderer Stelle (1). Die kinetischen Konstanten
wurden bestimmt mit der GraphPad Prism-Software, welche die Daten direkt auf
die Michaelis-Menten-Gleichung unter Verwendung der nicht linearen
Regression anpasst.
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Ergebnisse
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Das
Peptid, das von der ALK-Referenzsequenz abstammte und Tyr-1278 enthielt, war
ein gutes Substrat der rALK, während
die Peptide, die entweder Tyr-1282 oder Tyr-1283 enthielten, nur
schwach durch das Enzym beeinflusst wurden (siehe 2).
Das Tyr-1278-Derivat wurde phosphoryliert mit einer Effizienz, die sogar
höher war
als die, welche durch das Peptid, das drei Tyr-Reste trug, angezeigt
wurde (Tabelle 1). Um zu bestätigen,
dass das Tyr-1278-Derivat ein optimales Peptidsubstrat für die ALK
katalytische Domäne
ist, haben wir seinen Phosphorylierungsgrad mit dem von polyGlu/Tyr
(1 : 4) verglichen, was ein zufälliges
Polymer ist und ein sehr gutes Substrat für die meisten Tyrosinkinasen
darstellt. Die Tabelle II zeigt, dass das Tyr-1278-Derivat ein besseres
ALK-Substrat als polyGlu/Tyr ist.
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Tabelle
I : Kinetische Konstanten für
rALK mit synthetischen Peptiden.
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Tabelle II: Phosphorylierungsraten
der Modellsubstrate durch die ALK katalytische Domäne.
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Die
Poly(Glu/Tyr) und die Peptidkonzentrationen waren 0,1 mg/ml beziehungsweise
400 μM.
Die Enzymkonzentration betrug 10 Einheiten. Die berichteten Werte
entsprechen den Durchschnittswerten von drei getrennten Experimenten.
S.E.M. Werte waren immer niedriger als 10 %.
Substrat | Phosphorylierungsgrad
(pMol/Min.) |
Poly(Glu/Tyr) | 10,0 |
ARDIYRASFFRKGGCAMLPVK | 30,3 |
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In vitro Kinasetestverfahren
auf ELISA-Basis
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Eine
Nunc Immuno 96-Vertiefungsplatte wurde über Nacht bei 37° C mit einer
Beschichtungslösung (125 μl/Vertiefung),
die das ALK Peptidsubstrat (SEQ ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 2) bei
verschiedenen Konzentrationen in PBS enthielt, inkubiert. Die Vertiefungen
wurden dann mit 200 μl
Waschpuffer (PBS-Tween 0,05 %) gewaschen und für wenigstens 2 Stunden bei
37° C zur
Trocknung stehen gelassen. Die Kinasereaktion wurde durchgeführt durch
Inkubation von Kinasepuffer (25 mM Hepes pH 7,5; 5 mM MnCl2; 5 mM MgCl2), 0,3 mM
ATP und gereinigter rALK mit verschiedenen Konzentrationen in einem
Gesamtvolumen von 100 μl/Vertiefung
bei 30° C
für 15
Minuten. Die Reaktionsmischung wurde dann entfernt und die Vertiefungen
wurden fünfmal
mit 200 μl
Waschpuffer gewaschen. Phosphoryliertes Peptid wurde nachgewiesen
unter Verwendung von 100 μl/Vertiefung
eines monoklonalen Anti-Phosphotyrosin-Mausantikörpers (Klon
4G10, UpstateBiotech Ltd.), verdünnt
1 : 500 in PBS + 4 % BSA. Nach 30 Minuten Inkubation bei Raumtemperatur
wurde der Antikörper
entfernt und die Vertiefungen wurden wie oben beschrieben gewaschen.
100 μl eines
sekundären
Antikörpers
(Anti-Maus IgG, Meerrettichperoxidase, verbunden mit dem ganzen
Antikörper,
vom Schaf, Amersham Pharmacia Biotech), verdünnt 1 1.000 in PBS + 4 % BSA,
wurde zu jeder Vertiefung zugesetzt und die Platte wurde wieder
für 30
Minuten bei Raumtemperatur inkubiert, bevor sie gewaschen wurde,
wie oben beschrieben. Die Platte wurde unter Verwendung von 100 μl/Vertiefung
TMB Substratlösung
(Endogen) entwickelt. Die Reaktion wurde gestoppt durch Zugabe eines
gleichen Volumens von H2SO4 0,18
M. Abschließend wurde
die Extinktion bei 450 oder 490 nm unter Verwendung eines Ultrospec® 300
Spectrophotometers (Amersham-Pharmacia Biotech) abgelesen.
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Ergebnisse
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Wir
haben gezeigt, dass das Kinasetestverfahren auf ELISA-Basis benutzt
werden kann, um phosphorylierte ALK Peptidsubstrate (SEQ ID Nr.
1 und Nr. 2) nachzuweisen und so auch die Aktivität der gereinigten rALK.
Bei den anfänglichen
Experimenten wurde das Testverfahren in Gegenwart und Abwesenheit
von sowohl gereinigter rALK und dem Peptidsubstrat SEQ ID Nr. 2
durchgeführt,
um zu bestimmen, ob ein spezifischer Anstieg in der Extinktion bei
450 nm (A450) beobachtet werden konnte (3A).
Tatsächlich
wurde in Gegenwart von rALK und dem Substrat ein dramatischer Anstieg
bei A450 beobachtet. Dagegen war A450 niedrig bei Abwesenheit von
dem Peptid oder von rALK oder von beiden, was ein niedriges Niveau
der Hintergrundextinktion anzeigt. Um die Kinetik der Substratphosphorylierung
zu bestimmen, haben wir A450 nach verschiedenen Inkubationszeiten
gemessen (3B). Für beide Peptide war die Kinetik
der Reaktion ähnlich, wobei
die maximale Phosphorylierung nach 10 Minuten erreicht wurde.
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Um
die Wirksamkeit der beiden Peptide in dem ELISA-Kinasetestverfahren zu vergleichen und
um die optimale Konzentration des zu verwendenden Peptides zu bestimmen,
haben wir Standardkurven für
beide Peptide erstellt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anstieg
der Menge des Peptidsubstrates A450 anstiegen ließ und somit
die rALK-Kinaseaktivität. Für das Peptidsubstrat
SEQ ID Nr. 2 wurde ein maximales A450 und damit eine maximale Phosphorylierung
bei etwa 200 μM
beobachtet im Vergleich mit nur 25 μM für das Peptidsubstrat SEQ ID
Nr. 1 (4A und B). Dies zeigt, dass
das Peptidsubstrat SEQ ID Nr. 1 effizienter ist als ein Substrat
für rALK.
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Um
die Hemmung der Kinaseaktivität
zu beobachten, ist es wichtig, dass eine geeignete Konzentration
an Enzym verwendet wird, das heißt, in dem linearen Bereich
einer Standardkurve. Ein ELISA wurde durchgeführt unter Verwendung von 206 μM SEQ ID
Nr. 1 oder 42 μM
SEQ ID Nr. 1 und rALK im Bereich von 0–220 ng. Der lineare Bereich
der Kurve für
beide Substrate lag etwa zwischen 0–15 ng rALK und anschließend erreichten
die Kurven das Plateau (5).
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Der
Effekt des Inhibitors Staurosporin auf die rALK-Aktivität wurde
bestimmt unter Verwendung von 42 μM
des Peptidsubstrates SEQ ID Nr. 2. Eine Lösungsmittelkontrolle, die DMSO
bei entsprechenden Konzentrationen enthielt, wurde auch durchgeführt. Staurosporin
hemmte deutlich die rALK-Aktivität,
wobei eine maximale Hemmung bei 1 μM erreicht wurde, mit einem
geschätzten
IC50 = 300 nM (6). Das
Lösungsmittel (DMSO)
alleine hatte keine substantielle Wirkung auf die rALK-Aktivität.
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Referenzen
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- [1] Glass, D.B., Masaracchia, R.A., Feramisco, J.R. und
Kemp, D.E. (1978) Anal. Biochem. 87, 566–575
- [2] Till, J.H., Ablooglu, A.J., Frankel, M., Bishop, S.M., Kohanski,
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