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Technisches
Gebiet
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Die
Erfindung bezieht sich auf die Diagnose des chronischen Müdigkeitssyndroms
(CFS) durch Nachweis eines mit der Erkrankung verbundenen eindeutigen
molekularen Markers.
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Technischer
Hintergrund
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Das
chronische Müdigkeitssyndrom
(CFS) ist eine Erkrankung unbekannter Ätiologie, die oft mit plötzlich auftretenden
grippeartigen Symptomen, schwächender
Müdigkeit,
leichtem Fieber, Myalgie und neurokognitiver Dysfunktion verbunden
ist. CFS-Patienten zeigen typischerweise verminderte Werte der Karnofsky-Performance.
Der Karnofsky-Performancetest mißt die Fähigkeit einer Person, zu funktionieren
und normale Tätigkeiten
auszuführen.
Die Karnofsky-Indizes reichen von null für einen funktionslosen oder
toten Patienten bis 100 für
eine völlig
normale Funktion. Die Diagnose der CFS bleibt ausgeschlossen.
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Eine
zunehmende Menge von Beweisen deutet darauf hin, daß CFS mit
einer Regulationsstörung
sowohl der humoralen als auch der zellvermittelten Immunität, einschließlich Mitogenantwort,
Virusreaktivierung, abnormaler Cytokinproduktion, verminderter Funktion
der natürlichen
Killerzellen und Veränderung
der intermediären
Metaboliten, zusammenhängt.
Es wurde vorgeschlagen, daß die
bei CFS beobachteten klinischen und immunologischen Abnormitäten Fehler
in den von doppelsträngiger
RNA (dsRNA) abhängigen,
durch Interferon induzierbaren Pfaden umfassen könnten, d. h. in den 2',5'- Oligoadenylat(2-5A)-Synthetase/RNase
L und p68-Kinase (PKR) Antivirus-Abwehrpfaden (Suhadolnik et al.,
Clin. Infect. Dis. 18: 596–5104,
1994; Suhadolnik et al., In Vivo 8: 599–604 (1994). Der 2-5A-Synthetase/RNase
L-Pfad ist Teil des Antivirus-Abwehrmechanismus in Säugetierzellen;
dieser Pfad spielt auch eine Rolle bei der Regulation von Zellwachstum
und -differenzierung (Lengyel, Ann. Review Biochem. 51: 251–282, 1982;
Sen et al., Adv. Virus Res. 42: 57–102, 1993).
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Nach
Aktivierung durch dsRNA wandelt 2-5A-Synthetase ATP in 2'-5'-verknüpfte Oligoadenylate
mit 5'-terminalen
Phosphaten um. Biologisch aktives 2-5A bindet an und aktiviert eine
latente Endoribonuklease, RNase L, welche einsträngige virale und zelluläre RNA,
hauptsächlich
hinter UpNp-Sequenzen, hydrolysiert, wodurch die Proteinsynthese
inhibiert wird.
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Frühere Untersuchungen
des 2-5A-Synthetase/RNase L-Pfads bei CFS ergaben eine statistisch
signifikante Regulationsstörung,
bei der die 2-5A-Synthetase vorwiegend in ihrer aktivierten Form
vorliegt, die Gehalte an bioaktiver 2-5A erhöht sind und die Aktivität der RNase
L hochgeregelt ist (Suhadolnik et al., Clin. Infect. Dis., a. a.
O.; Suhadolnik et al., In Vivo, a. a. O.). Bei CFS ist die Expression
der Serin-Threonin-Kinase, PKR, abgeregelt (Suhadolnik et al., In
Vivo, a. a. O.). PKR steuert die Initiierung der Proteintranslation
durch Phosphorylierung von eIF-2.
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In
Analytical Biochemistry (192, 268–276, 1991) offenbart Floyd-Smith
Untersuchungen an einer latenten Endoribonuklease, RNase L, welche
an (2'-5')-Oligoadenylate
((2'-5')(A)n,
n = 2 bis 15) bindet und durch diese aktiviert wird. Die Charakterisierung
wird durch Gelelektrophorese an Polyacrylamid und Affinitäts-Blot-Tests
durchgeführt.
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Im
Journal of Interferon Research (Band 7, Nr. 6, 1987, Seite 676)
offenbart Silverman die Isolierung von 2-5A binden den Proteinen
mit 80 und 33 kDa aus Extrakten von Mäuselebern.
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In
Biochemistry (Band 27, Nr. 24, 1988, Seiten 8840–8846) offenbart Suhadolnik
die Verwendung von Photosonden aus trimerem 2- und 8-Azidotriphosphat
von 2-5A zur Untersuchung der Aktivierung und Bindung von RNase
L und anderen 2-5A bindenden Proteinen.
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Trotz
dieser Bemühungen
wurde kein eindeutiger molekularer Marker für CFS identifiziert. Benötigt wird
ein biochemischer Test auf der Basis eines eindeutigen Markers für CFS, der
die Grundlage für
eine eindeutige CFS-Diagnose bilden kann.
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Abkürzungen
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Die
folgenden Abkürzungen
können
hier verwendet werden:
AMP | Adenosin-5'-monophosphat; |
2-Azido-AMP | 2-Azidoadenosin-5'-monophosphat; |
8-Azido-AMP | 8-Azidoadenosin-5'-monophosphat; |
2,8-Azido-AMP | 2,8-Azidoadenosin-5'-monophosphat; |
2-5A | 2',5'-Oligoadenylat, das
ist ein Oligomer von Adenylsäure
mit (2'→5')-Phosphodiesterbindungen
und 5'-Triphosphat; |
CFS | chronisches
Müdigkeitssyndrom; |
dsRNA | doppelsträngige RNA; |
ELISA | heterogener
Enzym-Immunassay; |
etheno-AMP | N1N6-Ethenadenosin-5'-monophosphat; |
GTS | Glutathion-S-transferase; |
HEPES | 4-(2-Hydroxyethyl)piperazinethansulfosäure; |
PBMC | mononukleäre Zellen
des peripheren Bluts; |
PBS | phosphatgepufferte
Kochsalzlösung; |
p3A3 | Trimer
der Adenylsäure
mit (2'→5')-Phosphodiesterbindungen
und 5'-Triphosphat; |
pApAp(8-azidoA) | 5'-O-Phosphoryladenylyl-(2'→5')-adenylyl(2'→5')-8-azidoadenosin; |
poly(U)-3'-pCp | Polyuridylsäure mit
einem am 3'-Terminus
gebundenen Cytosinrest; |
SDS-PAGE | Polyacrylamid-Gelelektrophorese
mit Natriumdodecylsulfat. |
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Nach
einer erfindungsgemäßen Ausbildung
wird ein Verfahren zur Diagnose des chronischen Ermüdungssyndroms
bereitgestellt, welche die Bestimmung eines 2'-5'-Oligoadenylat
bindenden Proteins in einer Patientenprobe umfaßt, wobei das Protein ein Molekulargewicht
von 29 bis 31 kDa unter nativen Bedingungen hat, und wobei die Anwesenheit
eines solchen Proteins in der Patientenprobe für das chronische Müdigkeitssyndrom
diagnostisch ist.
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Bevorzugt
ist das Protein RNase L.
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Geeignet
umfaßt
das Verfahren weiters die Untersuchung der Patientenprobe auf RNase
L mit 79 bis 81 kDa, wobei (i) die Anwesenheit eines Moleküls der 29
bis 31 kDa-RNase L und die Abwesenheit eines Moleküls der 79
bis 81 kDa-RNase L ein schweres chronisches Müdigkeitssyndrom anzeigt, und
(ii) die Anwesenheit von RNase L-Molekülen beider Molekulargewichte
ein weniger schweres chronisches Müdigkeitssyndrom anzeigt.
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Vorteilhaft
umfaßt
die Untersuchung der Patientenprobe:
- (a) Fraktionierung
der Proteine in der Patientenprobe im nativen Zustand;
- (b) Bestimmung des 29 bis 31 kDa- und ggf. des 79 bis 81 kDa-Proteins
mit RNase L-Aktivität
in den fraktionierten Proteinen.
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Bevorzugt
umfaßt
die Untersuchung auf RNase L-Aktivität:
- (a)
Nachweis der Bildung von spezifischen Spaltprodukten der Hydrolyse
von 28S- und/oder 18S-RNA; oder
- (b) Nachweis der Hydrolyse von poly(U)-3'-pCp.
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Nach
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausbildung
wird ein Verfahren zur Diagnose des chronischen Müdigkeitssyndroms
bereitgestellt, welche die Untersuchung einer Patientenprobe auf
ein 2'-5'-Oligoadenylat bindendes
Protein mit einem scheinbaren Molekulargewicht von 36 bis 38 kDa
bei der Polyacrylamid-Gelelektrophorese mit Natriumdodecylsulfat
umfaßt,
wobei die Anwesenheit eines solchen Proteins in der Patientenprobe
für das
chronische Müdigkeitssyndrom
diagnostisch ist.
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Geeignet
umfaßt
das Verfahren:
- (a) Kontaktieren einer Patientenprobe
mit einer Sonde, die eine Verbindung nach Formel I mit einer nachweisbaren
Markierung enthält,
unter Bedingungen, die zur Bildung von kovalenten Konjugaten dieser
markierten Verbindung mit 2'-5'-Oligoadenylat bindenden Proteinen in
der Probe geeignet sind: wobei
m
eine ganze Zahl von 0 bis 3 ist,
n eine ganze Zahl von 1 bis
3 ist, und
jedes R1 und R2 unabhängig von
den anderen R1 und R2 Wasserstoff
oder N3 ist, vorausgesetzt, daß mindestens
ein R1 oder
R2 N3 ist,
oder ein wasserlösliches
Salz dieser Verbindung;
- (b) Kontaktieren der diese kovalenten Konjugate enthaltenden
Probe mit einem Antikörper,
der RNase L-Spezies in der Probe bindet;
- (c) Trennung der Proteine in dieser Probe durch Gelelektrophorese;
und
- (d) Untersuchung der aufgetrennten Proteine auf Markerproteine,
die
- (i) ein kovalentes Konjugat mit der markierten Sondenverbindung
gebildet haben, und
- (ii) an diesen Antikörper
gebunden sind;
wobei die Anwesenheit eines Markerproteins
mit einem scheinbaren Molekulargewicht von 36 bis 38 kDa nach der
Polyacrylamid-Gelelektrophorese mit Natriumdodecylsulfat das chronische
Müdigkeitssyndrom
anzeigt.
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Vorteilhaft
umfaßt
das Verfahren weiters die Untersuchung der Patientenprobe auf ein
79 bis 81 kDa-Markerprotein, wobei die Anwesenheit eines Markerproteins
mit einem scheinbaren Molekulargewicht von 36 bis 38 kDa nach der
Polyacrylamid-Gelelektrophorese mit Natriumdodecylsulfat und die
Abwesenheit eines Markerproteins mit einem scheinbaren Molekulargewicht
von 79 bis 81 kDa nach der Polyacrylamid-Gelelktrophorese mit Natriumdodecylsulfat
für schweres
chronisches Müdigkeitssyndrom
diagnostisch ist.
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Bevorzugt
ist in der Sondenverbindung n 1, m 1 und jedes R2 Wasserstoff.
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Die
Sondenverbindung ist geeignet 5'-O-Phosphoryladenylyl(2'→5')-adenylyl-(2'→5')-8-azidoadenosin oder
ein Salz davon.
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Somit
wird die Probe in Gegenwart von zugefügtem Proteaseinhibitor präpariert.
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Bevorzugt
umfaßt
die Probe Blut oder eine Fraktion davon.
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Geeignet
enthält
die Probe einen Zytoplasma-Extrakt von mononukleären Zellen des peripheren Bluts.
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Es
wird hier ein Verfahren zur Diagnose des chronischen Müdigkeitssyndroms
offenbart, umfassend die Bestimmung von RNase L mit etwa 30 kDa
in einer Patientenprobe. Das offenbarte Verfahren umfaßt:
- (a) Fraktionierung der Proteine in der Patientenprobe
nach dem Molekulargewicht unter nicht denaturierenden Bedingungen,
und
- (b) Bestimmung eines Proteins von etwa 30 kDa und RNase L-Aktivität in den
fraktionierten Proteinen. Die Bestimmung der RNase L-Aktivität kann beispielsweise
den Nachweis der Bildung spezifischer Spaltprodukte (SCP) aus der
Hydrolyse von 28S- und/oder 18S-RNA oder den Nachweis der Hydrolyse
von poly(U)-3'-pCp
umfassen.
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Es
wird hier auch ein anderes Verfahren zur Diagnose des chronischen
Müdigkeitssyndroms
offenbart, umfassend:
- (a) Kontaktieren einer
in Gegenwart von zugesetztem Proteaseinhibitor präparierten
Patientenprobe mit einer Sonde, die eine Verbindung nach Formel
I mit einer nachweisbaren Markierung enthält, unter Bedingungen, die
zur Bildung von kovalenten Konjugaten dieser markierten Verbindung
mit 2',5'-Oligoadenylat bindenden Proteinen in
der Probe geeignet sind: wobei
m
eine ganze Zahl von 0 bis 3 ist,
n eine ganze Zahl von 1 bis
3 ist, und
jedes R1 und R2 unabhängig von
den anderen R1 und R2 Wasserstoff
oder N3 ist, vorausgesetzt, daß mindestens
ein R1 oder R2 N3 ist,
oder ein wasserlösliches
Salz dieser Verbindung;
- (b) Kontaktieren der diese kovalenten Konjugate enthaltenden
Probe mit einem Antikörper,
der RNase L-Spezies in der Probe bindet;
- (c) Trennung der Proteine in dieser Probe durch Gelelektrophorese;
und
- (d) Untersuchung der aufgetrennten Proteine auf Markerproteine,
die
- (i) ein kovalentes Konjugat mit der markierten Sondenverbindung
gebildet haben, und
- (ii) an diesen Antikörper
gebunden sind;
wobei die Anwesenheit eines Markerproteins
mit einem scheinbaren Molekulargewicht von etwa 37 kDa nach der
Polyacrylamid-Gelelektrophorese mit Natriumdodecylsulfat das chronische
Müdigkeitssyndrom
anzeigt.
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Es
wird hier auch ein weiteres Verfahren zum Nachweis des schweren
chronischen Müdigkeitssyndroms
offenbart, umfassend:
- (a) Kontaktieren einer
Patientenprobe mit einer Sonde, die eine Verbindung nach Formel
I mit einer nachweisbaren Markierung enthält, unter Bedingungen, die
zur Bildung von kovalenten Konjugaten dieser markierten Verbindung
mit 2'-5'-Oligoadenylat bindenden Proteinen in
der Probe geeignet sind: wobei
m
eine ganze Zahl von 0 bis 3 ist,
n eine ganze Zahl von 1 bis
3 ist, und
jedes R1 und R2 unabhängig von
den anderen R1 und R2 Wasserstoff
oder N3 ist, vorausgesetzt, daß mindestens
ein R1 oder R2 N3 ist,
oder ein wasserlösliches
Salz dieser Verbindung;
- (b) Kontaktieren der diese kovalenten Konjugate enthaltenden Probe
mit einem Antikörper,
der RNase L-Spezies in der Probe bindet;
- (c) Trennung der Proteine in dieser Probe durch Gelelektrophorese;
und
- (d) Untersuchung der aufgetrennten Proteine auf Markerproteine,
die
- (i) ein kovalentes Konjugat mit der markierten Sondenverbindung
gebildet haben, und
- (ii) an diesen Antikörper
gebunden sind;
wobei die Anwesenheit eines Markerproteins
mit einem scheinbaren Molekulargewicht von etwa 37 kDa nach der
Polyacrylamid-Gelelektrophorese mit Natriumdodecylsulfat und die
Abwesenheit eines Markerproteins mit einem scheinbaren Molekulargewicht
von etwa 80 kDa nach der Polyacrylamid-Gelelektrophorese mit Natriumdodecylsulfat
für das
schwere chronische Müdigkeitssyndrom
diagnostisch ist.
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Es
wird hier noch ein anderes Verfahren zur Beurteilung des relativen
Schweregrads des chronischen Müdigkeitssyndroms
bereitgestellt, umfassend die Bestimmung von RNase L-Molekülen mit
Molekulargewichten von etwa 30 und etwa 80 kDa in einer Patientenprobe
unter nativen Bedingungen. Die Anwesenheit eines RNase L-Moleküls mit etwa
30 kDa und die Abwesenheit eines RNase L-Moleküls mit etwa 80 kDa zeigen ein schweres
chronisches Müdigkeitssyndrom
an. Die Anwesenheit von RNase L-Molekülen beider Molekulargewichte
zeigt ein weniger schweres chronisches Müdigkeitssyndrom an. Die Bestimmung
kann ausgeführt
werden durch
- (a) Fraktionieren der Proteine
in der Patientenprobe nach dem Molekulargewicht unter nicht denaturierenden
Bedingungen und
- (b) Bestimmung der etwa 30 kDa- und des etwa 80 kDa-Proteine
mit RNase L-Aktivität
in den fraktionierten Proteinen.
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Beschreibung
der Figuren
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1 zeigt
die Fraktionierung (10% SDS-PAGE) und Autoradiographie von an Protein
A-Sepharose gebundenen Proteinen, die aus Extrakten mononukleärer Zellen
des peripheren Bluts (PBMC) gewonnen worden waren, die mit der 2-5A-Photosonde,
[32P]pApAp(8-AzidoA) inkubiert, mit UV bestrahlt
und mit dem polyklonalen Antikörper
für rekombinante
menschliche RNase L inkubiert wurden. P = Patient, C = Vergleich.
Lanes 1, 4–9:
Personen mit CFS; Lanes 2, 3: repräsentative gesunde Vergleichspersonen.
In Spaltungstests mit ribosomaler RNA bestimmte Aktivitäten der
RNase L für
Lanes 1–9:
79, 54, 37, 73, 59, 253, 127, > 500
und 253.
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2 zeigt
die Ergebnisse der analytischen Gelpermeations-HPLC-Fraktionierung
von PBMC-Extrakten gesunder (Diagramm A) und CFS-Personen (Diagramme
B und C) unter nativen (nicht-denaturierenden) Bedingungen. Die
Extrakte wurden vor der Fraktionierung mit [32P]pApAp(8-AzidoA)
photomarkiert. Durch Szintillationsspektrometrie wurde in Aliquoten
der von jedem PBMC-Extrakt gewonnenen Fraktionen die Radioaktivität bestimmt.
Die Diagramme D, E und F zeigen die Ergebnisse der analytischen
Gelpermeations-HPLC-Fraktionierung der PBMC-Extrakte derselben gesunden (Diagramm
D) und CFS-Personen (Diagramme E und F) wie die Diagramme A, B und
C, diesmal unter nativen (nicht-denaturierenden) Bedingungen, mit
nachfolgender Bestimmung der RNase L-Aktivität der Fraktionen. Mit poly(U)-3'-[32P]pCp
in Gegenwart von p3A3 wurden
Aliquote jeder Fraktion gemessen. In den Fraktionen 1–150 wurde
keine 2-5A-Bindung oder 2-5A-abhängige
RNase L-Enzymaktivität
nachgewiesen. Die Pfeile weisen auf Molekulargewichtsmarker hin. Der
gesunde Vergleichs-PBMC-Extrakt (Diagramme A und D) ist auch in 1,
Lane 2, gezeigt. Der CFS-PBMC-Extrakt der Diagramme B und E in 2 ist
auch in 1, lane 1, beschrieben. Der CFS-PBMC-Extrakt
der Diagramme C und F in 2 ist auch in 1,
Lane 8, beschrieben.
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3 zeigt
die Fraktionierung (10% SDS-PAGE) von Proteinen aus PBMC-Extrakten
(100 μg
Protein), die in Gegenwart (+) oder Abwesenheit (–) von Proteaseinhibitoren
präpariert,
mit der 2-5A-Photosonde [32P]pApAp(8-AzidoA)
photoaffin markiert und mit polyklonalem Antikörper für rekombinante menschliche
80 kDa-RNase L immungefällt
waren. Die photoaffin markierten, immunreaktiven, 2-5A bindenden
Proteine wurden durch 10% SDS-PAGE getrennt und durch Abbildung
des Phosphors quantitativ bestimmt. Die Molmassen der 2-5A bindenden
Proteine sind angezeigt. Lanes 1, 2: CFS-PBMC-Extrakte, Lanes 3, 4: gesunde Vergleichs-PBMC-Extrakte.
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Eingehende
Beschreibung der Erfindung
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Biologisch
aktives 2-5A bindet an und aktiviert die latente Endoribonuklease
RNase L. Aktivierte RNase L wiederum hydrolysiert einsträngige virale
und zelluläre
RNA und inhibiert dadurch die Proteinsynthese. Es wurde festgestellt,
daß Zellextrakte
gesunder Personen ein 2-5A bindendes Protein von etwa 80 kDa mit 2-5A-abhängiger RNase
L-Aktivität
enthalten. Die Extrakte können
auch ein 2-5A bindendes Protein von etwa 42 kDa mit 2-5A-abhängiger RNase
L-Aktivität
enthalten. Andererseits wurde gezeigt, daß CFS-Patienten ein klar abgegrenztes
2-5A bindendes Protein von 30 kDa mit 2-5A-abhängiger RNase L-Aktivität enthalten.
Mit "RNase L-Aktivität" ist die enzymatische
Aktivität
der RNase L bei der Hydrolyse ihrer RNA-Substrate gemeint.
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PBMC
einer Untergruppe der untersuchten CFS-Patienten enthielt 2-5A bindende
Proteine mit 2-5A-abhängiger
RNase L-Aktivität bei Molekulargewichten
von etwa 80 und etwa 30 kDa. War bei der Präparation der Patientenzellextrakte
kein zugefügter
Proteaseinhibitor anwesend, wurde auch ein 2-5A bindendes Protein
mit 2-5A-abhängiger
RNase L-Aktivität
bei einem Molekulargewicht von etwa 42 kDa beobachtet. Die Anwe senheit
der Spezies mit etwa 80 kDa fiel mit weniger aggressivem CFS zusammen.
PBMC einer anderen Untergruppe der Patienten enthielt nur bei etwa
30 kDa 2-5A Bindungsaktivität
und 2-5A-abhängige
RNase L-Aktivität.
Dieses Profil stimmte mit aggressiverem CFS überein. Ungeachtet der Schwere
des Krankheitszustands können
von CFS betroffene Personen an der Gegenwart der RNase L-Spezies
mit etwa 30 kDa erkannt werden, die bei nicht von CFS betroffenen
Personen stets fehlt. Der Nachweis der einzigartigen und bislang unbekannten
RNase L-Spezies mit etwa 30 kDa unter nativen Bedingungen ermöglicht erstmalig
einen genauen und eindeutigen Test auf CFS. Ebenso fällt der
Nachweis einer RNase L-Sorte mit etwa 37 kDa unter nicht-nativen
Bedingungen mit CFS zusammen.
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Offenbarungsgemäß werden
von Personen, bei denen Verdacht auf CFS besteht, Proben entnommen und
auf Anwesenheit von 2-5A-abhängiger RNase
L mit etwa 30 kDa untersucht. Die Probe kann von jeglichen geeigneten,
RNase L enthaltenden Zellen genommen werden. Blut oder ein Teil
davon, wie Serum oder Plasma, können
auch verwendet werden. In mononukleären Zellen ist RNase L in beträchtlicher
Konzentration vorhanden. So umfaßt eine bevorzugte Zellenquelle
für Proben
die PBMC. Die Probe kann durch Gewinnung der Zellen mittels Zentrifugieren,
Sprengen der Zellen und Entfernen der Zellfragmente zu einem zellfreien
Extrakt präpariert
werden. Der Extrakt wird dann auf die Anwesenheit von etwa 30 kDa-RNase
L untersucht.
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Bevorzugt
werden PBMC aus heparinisiertem Blut durch Zentrifugieren im Dichtegradienten
mit Ficoll-Hypaque abgetrennt und Zytoplasmaextrakte nach dem Verfahren
von Suhadolnik et al., Biochemistry, 22: 4153–9158 (1983) hergestellt. Um
einen Verlust an RNase L-Aktivität
zu vermeiden, sollte die Präparation
der Zytoplasmaextrakte innerhalb von zwei Stunden nach der Gewinnung
der Blutprobe beginnen. Kurz gesagt wird heparinisiertes Vollblut
1 : 1 mit PBS verdünnt.
Zwei Vo lumteile des verdünnten
Bluts werden über
ein Volumteil Ficoll-Hypaque bei einer Dichte von 1,080 geschichtet
(Boyum, Scand. J. Clin. Lab. Invest. 97: 1–109, 1968) und 30 min bei
20°C und
1000 g zentrifugiert. Die PBMC-Schicht wird entfernt und einmal
mit 5 Volumteilen PBS gewaschen. Die isolierten PBMC werde in 5
ml Lysepuffer für
rote Blutkörperchen
suspendiert (155 mmol/l NH4Cl, 10 mmol/l
NaHCO3, pH 7,4, 0,1 mmol/l EDTA), 5 min
auf Eis gelagert und zweimal mit PBS gewaschen. Die isolierten PBMC
werden in 0,1 oder 0,2 ml (etwa das Zehnfache des Zellvolumens)
eines Puffers (20 mmol/l HEPES, pH 7,5, 5 mmol/l MgCl2,
120 mmol/l KCl, 10 Glyzerin, 1 mmol/l Dithiothreit) mit 0,5% NONIDET
P-40 suspendiert und zur Lyse der Zellen 10 min auf Eis gelagert.
Durch 6 min Zentrifugieren bei 8000 g und 25°C erhält man die Zytoplasmaextrakte.
Die zellfreien Extrakte können
in 25 oder 50 μl-Aliquoten
bei –70°C unbegrenzt
gelagert werden.
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Optional
könne die
Zytoplasmaextrakte mit einem Proteaseinhibitor, z. B. Mini-CompleteTM Proteaseinhibitor-Cocktail-Tabletten (Boehringer/Mannheim)
nach den Anweisungen des Herstellers versetzt werden. Der Mini-CompleteTM Inhibitor enthält Aprotinin, Leupeptin, Pefabloc® SC
und EDTA. Der hier in Verbindung mit der Präparation von Zellextrakten
für die
diagnostische Untersuchung verwendete Ausdruck "zugefügter Proteaseinhibitor" bedeutet über den
ggf. natürlich
im Zellextrakt vorkommenden Proteaseinhibitor hinaus exogen zugesetzten
Proteaseinhibitor. Wenn es heißt,
daß ein
Extrakt "in Gegenwart
von zugefügtem
Proteaseinhibitor präpariert" ist, bedeutet das
eine Menge Proteaseinhibitor, die ausreicht, um die Aktivität der im
Extrakt vorhandenen Protease im wesentlichen vollständig zu
inhibieren.
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Der
zellfreie Extrakt wird dann auf Anwesenheit von etwa 30 kDa CFS-RNase
L geprüft. "Etwa" mit Bezug auf das
Molekulargewicht der verschiedenen RNase L-Formen bedeutet ein Molekül mit dem
bezeichneten Molekulargewicht im Bereich von plus oder minus 1 kDa.
Die Zellextrakte werden nach dem Molekulargewicht unter nativen,
nicht-denaturierenden Bedingungen fraktioniert. Die etwa 30 kDa-Fraktion
wird dann auf 2-5A-abhängige
RNase L-Aktivität
in Gegenwart von 2-5A oder eines seiner Analoga, das an RNase L
in der Fraktion binden und diese aktivieren kann, untersucht. Mit "native Bedingungen" ist Fraktionieren
durch ein Verfahren gemeint, welches die Aktivität der RNase L-Sorten in der
Probe im wesentlichen konserviert. Native Bedingungen sind notwendig
Bedingungen, die Proteine nicht denaturieren, insbesondere solche,
die Enzyme nicht denaturieren. Nicht-denaturierende Bedingungen
zur Fraktionierung von Proteinen nach dem Molekulargewicht sind
dem Fachmann bekannt. Besonders vorteilhaft wird die nicht-denaturierende
Fraktionierung von Proteinen nach dem Molekulargewicht durch Gelfiltrations-HPLC
durchgeführt.
Ein Material zur Säulenchromatographie
für diesen
Zweck ist SUPERDEX 200 von Pharmacia LKB Biotechnology, Piscataway,
NJ. Dieses Material ist bei der Fraktionierung von Proteinen mit
Molekulargewichten im Bereich von 15 bis 200 kDa wirksam.
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Die
2-5A-abhängige
RNase L-Aktivität
der Fraktion mit etwa 30 kDa Molekulargewicht kann mit einer Anzahl
verschiedener RNase L-Assays bestimmt werden. Der RNase L-Assay
kann die Form eines Corecellulose-Assays annehmen (Silverman et
al., Anal. Biochem. 144: 450–460,
1985), der die Immobilisierung und teilweise Reinigung von 2-5A
bindenden Molekülen
auf 2-5A-Corecellulose
und die Messung der RNase L-Aktivität in der Probe durch Umwandlung
von poly(U)[32P]pCp in säurelösliche Fragmente umfaßt.
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Alternativ
kann die 2-5A-abhängige
RNase L-Aktivität
durch einen Spaltungstest mit ribosomaler RNA und Nachweis der hoch
charakteristischen spezifischen Spaltprodukte (SCPs) nachgewiesen
werden (Suhadolnik et al., Clin. Infect. Dis., a. a. O.). Entsprechend
werden die Proben mit Zytoplas maextrakten (140 μg Protein je Test) eines RNase
L-defizienten Subklons
von L929-Zellen (Quelle für
intakte ribosomale 28S- und 18S-RNA) bei 30°C 60 min inkubiert. Die gesamte
RNA wird extrahiert, denaturiert und durch Elektrophorese auf 1,8%
Agarosegel analysiert. Nach Färbung
mit Ethidiumbromid werden die RNA-Banden unter UV-Licht sichtbar
gemacht. Die Bildung der SCPs aufgrund der RNase L-Aktivität kann durch
densitometrisches Abtasten von Gelphotographien quantifiziert und
als Verhältnis
der Reaktionsprodukte (SCPs) zu dem am Ende der Inkubationszeit
verbleibenden Substrat (28S- und 18S-rRNA) ausgedrückt werden.
Hinsichtlich einer Diskussion von SCPs siehe Wreschner et al., Nature
289: 414–417
(1981).
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Nach
noch einem anderen Verfahren kann die 2-5A-abhängige RNase L-Aktivität der Fraktion
mit etwa 30 kDa Molekulargewicht durch Messung der Hydrolyse eines
geeignet, etwa radioaktiv markierten RNase L-Substrats bestimmt
werden. Beispielsweise kann die RNase L-Aktivität in einer Proteinfraktion
durch Kontaktieren der Fraktion mit dem Substrat poly(U)-3'-[32P]pCp
in Gegenwart von p3A3 und
nachfolgender Radioaktivitätsbestimmung
durch Szintillationsspektrometrie bestimmt werden.
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Neben
dem Nachweis der etwa 30 kDa RNase L kann dieselbe Verfahrensweise
zur Bestimmung der Anwesenheit der etwa 80 kDa-Spezies angewendet
werden, die in den Zellen normaler Personen vorkommt. Die Anwesenheit
des etwa 30 kDa-RNase L-Moleküls und die
Abwesenheit des etwa 80 kDa-RNase L-Moleküls zeigt an, daß der Patient
an schwerem oder fortgeschrittenem CFS leidet. Die Anwesenheit von
RNase L-Molekülen beider
Molekulargewichte in der Patientenprobe weist auf weniger schwere
oder weniger fortgeschrittene CFS-Erkrankung hin. Die durch CFS schwer
behinderten Personen, deren Zellextrakte nur die etwa 30 kDa-RNase
L und nicht das 80 kDa 2-5A-Molekül enthalten, sind allgemein
durch Kar nofsky-Indizes (KPS) von 60 oder weniger gekennzeichnet.
Diesen Patienten fehlt auch die etwa 42 kDa RNase L-Spezies, die
man bei gesunden Vergleichspersonen und CFS-Patienten mit weniger
schwerer Erkrankung beobachten kann. CFS-Patienten, deren Zellextrakte sowohl
die etwa 30 kDa- als auch die etwa 80 kDa-RNase L-Spezies enthalten
sind allgemein durch einen KPS von 60 gekennzeichnet.
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Als
Alternative zur Fraktionierung nach dem Molekulargewicht können die
Proteine der Patientenprobe auch durch herkömmliche Verfahren unter Verwendung
von Salzen wie Ammoniumsulfat und Lösungsmitteln wie Azeton oder
Butanol mit nachfolgender Chromatographie auf Diethylaminoethylcellulose
teilgereinigt werden. Diese Verfahrensweise trennt die Proteine
auf der Grundlage der Ladung. Die 30 kDa- und 80 kDa-Formen der
RNase L können
mit diesem Verfahren auf der Basis der gesamten Ladungsunterschiede
getrennt werden.
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Nach
einem anderen Verfahren, das zur Identifizierung von Patienten mit
schwerem CFS angewendet werden kann, werden Zellextrakte mit einer
Photosonde photomarkiert, die ein 2-5A-Azido-Analogon umfaßt, gefolgt
durch Immunfällung
mit RNase L-Antikörper
und Molekulargewichtsfraktionierung. Diese Verfahrensweise identifiziert
spezifisch 2-5A bindende, mit RNase L immunoreaktive Proteine und
eliminiert Proteine, die mit dem RNase L-Antikörper immunreagieren, aber keine
2-5A bindenden Proteine
sind. Sie eliminiert auch 2-5A bindende Proteine, die nicht immunreaktiv
mit dem Antikörper
sind.
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Photomarkierung/Immunfällung/Fraktionierung
von Zellextrakten gesunder Personen, die in Abwesenheit von zugefügtem Proteaseinhibitor
präpariert
wurden, und Photomarkierung/Immunfällung/Fraktionierung von Zellextrakten
von CFS-Patienten
mit weniger schweren Symptomen weist in der SDS-PAGE 2-5A bindende Proteine mit angenäherten Molmassen
von 80 und 37 kDa nach. In Abwesenheit von zugefügtem Protea seinhibitor wird
auch ein 2-5A bindendes Protein mit einer angenäherten Molmasse von etwa 42
kDa nachgewiesen. Bei Patienten mit schweren CFS-Symptomen weist
das Verfahren auch das 2-5A bindende Protein mit etwa 37 kDa nach.
Das 2-5A bindende Protein mit etwa 80 kDa wird nicht beobachtet.
Auch findet man kein 42 kDa-Protein, selbst in Abwesenheit von zugefügtem Proteaseinhibitor.
Die 2-5A bindenden Proteine mit etwa 37 und etwa 42 kDa werden mit
Photomarkierung/Immunfällung/Fraktionierung
von Zellextrakten nicht gefunden, wenn Zellextrakte gesunder Personen
in Anwesenheit von zugefügtem
Proteaseinhibitor präpariert
werden.
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Entsprechend
kann die Verfahrensweise Photomarkierung/Immunfällung/Fraktionierung zum Nachweis
der Abwesenheit des 2-5A bindenden Proteins mit etwa 80 kDa angewendet
werden, um damit Patienten mit schwerem CFS zu identifizieren, wenn
man beachtet, daß die
Bestimmung nicht zur Unterscheidung von gesunden Personen und CFS-Patienten
mit minder schweren CFS-Symptomen
angewendet werden kann, wenn die Zellextrakte ohne zugefügten Proteaseinhibitor
präpariert
werden. Wenn die Zellextrakte gesunder Personen mit zugefügtem Proteaseinhibitor
präpariert
werden, beobachtet man das 2-5A bindende Protein mit etwa 37 kDa
nicht. Andererseits findet man das etwa 37 kDa-Molekül in Extrakten
von CFS-Patienten, die in Gegenwart von Proteaseinhibitor präpariert
wurden. Diese Photomarkierung/Immunfällung/Fraktionierungs-Verfahrensweise
kann also angewendet werden, um normale von CFS-Zellextrakten zu unterscheiden, vorausgesetzt,
daß die
Extrakte in Gegenwart von zugefügtem
Proteaseinhibitor präpariert
werden.
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Man
sollte beachten, daß,
obwohl das vorstehende Photomarkierung/Immunfällung/Fraktionierungs-Verfahren
ein etwa 37 kDa, 2-5A bindendes Protein in solchen Zellextrakten
gesunder Personen nachweisen kann, die in Abwesenheit zugefügten Proteaseinhibitors
präpariert
wurden, das nachgewiesene Mo lekül
keine 2-5A abhängige
RNase L-Aktivität
in gesunden Personen zeigt.
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Die
bei der Bestimmung mit dem Photomarkierung/Immunfällung/Fraktionierungs-Verfahren
verwendete Photosonde umfaßt
ein 2-5A-Analogon nach obiger Formel I, wobei entweder eines oder
beide der Wasserstoffatome in 2- oder 8-Stellung bei einem oder
mehreren der Adeninreste des 2-5A-Moleküls durch eine Azidgruppe ersetzt
sind. Die Photomarkierung der 2-5A bindenden Proteine in Zellextrakten
umfaßt
das Kontaktieren des Extrakts mit der (z. B. radioaktiv) markierten
Photosonde unter Bedingungen, die zur Bildung eines kovalenten Konjugats
zwischen Photosonde und 2-5A bindendem Protein ausreichen. Im allgemeinen wird
dies durch Inkubieren einer Mischung des Extrakts mit der Photosonde
unter UV-Licht geringer Intensität erreicht.
Die Herstellung von 2-5A-Azidanaloga
zur Verwendung als Photosonde ist im US-Patent 4,990,498 (enzymatische
Synthese) und bei Charubala et al., Helv. Chim. Acta 72: 1354–1361 (1989;
chemische Synthese) beschrieben. Die 2-5A-Azidanaloga binden wirksam
an RNase L und aktivieren diese. Bei Belichtung mit UV-Licht geringer
Intensität
bilden die 2-5A-Azidanaloga durch die lichtempfindliche Azidgruppe
leicht reaktive Nitrenradikalzwischenprodukte (C-N). Das Nitrenradikalzwischenprodukt
reagiert mit biologischen Molekülen und
photomarkiert diese. Diese in situ-Photoaktivierung der 2-5A-Azidanaolga
nach Bindung an RNase L stört die
Aktivität
der RNase L nicht (Siehe US-Patent 4,990,498, 2).
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Das
2-5A-Analogon nach Formel I kann ein Oligomer einer einzigen Azido-AMP-Spezies
(z. B. 2-Azido-AMP) umfassen, wie beim 2-Azidoadenylyl-(2'→5')-2-azidoadenylyl-(2'→5')-2-azidoadenosin; ein
Oligomer von sowohl 2-Azido-AMP als auch 8-Azido-AMP, wie beim 2-Azidoadenylyl-(2'→5')-8-azidoadenylyl-(2'→5')-2-azidoadenosin; ein Oligomer von
AMP und 2-Azido-AMP oder 8-Azido-AMP, wie beim 2-Azidoadenylyl- (2'→5')-2-azidoadenylyl-(2'→5')-2-azidoadenosin;
oder ein Oligomer aus irgendeiner Kombination eines der Monomere
AMP, 2-Azido-AMP, 8-Azido-AMP oder 2,8-Azido-AMP, vorausgesetzt,
aß mindestens
eines der Monomere eine Azido-AMP-Spezies ist.
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Das
2-5A-Azidanalogon der Formel I ist für die erfindungsgemäße Verwendung
bevorzugt ein Trimer (n = 1). Der bevorzugte 5'-Phosphorylierungsgrad ist Monophosphorylierung
(m = 1). Besonders bevorzugt sind Oligomere mit einem oder mehreren
8-Azidoadenylylresten, z. B. 5'-O-Phosphoryladenylyl-(2'→5')-adenylyl-(2'→5')-8-azidoadenosin.
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Das
2-5A-Azidoanalogon trägt
bevorzugt eine nachweisbare Markierung, die seine Identifizierung
ermöglicht.
Die Markierung kann beispielsweise eine radioaktive Markierung wie 32P, 3H, 14C, oder 15N umfassen. 32P ist der stärkste β-Strahler und daher bevorzugt. Alternativ
kann die Markierung eine oder mehrere inkorporierte Ethengruppen
umfassen, welche stark fluoreszieren. Die Aminogruppe am Kohlenstoff-6
eines oder mehrerer Adeninkerne kann unter Bildung von N1N6-Ethenadenin in Ethengruppen
umgewandelt werden, oder das fluoreszierende Oligomer kann de novo
aus Ethen-AMP oder einer Kombination von Ethen-AMP-, Azido-AMP-
und AMP-Monomeren synthetisiert werden. Siehe Suhadolnik et al.,
J. Biol. Chem. 252: 4125–4133 (1977).
Der Fachmann kennt weitere Markierungen zum Nachweis biologischer
Moleküle.
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Nach
der Photomarkierung mit dem 2-5A-Analogon wird dann der Zellextrakt
mit dem polyklonalen Antikörper
der RNase L kombiniert. Der Antikörper für den Schritt der Immunfällung kann
gegen rekombinante menschliche 80 kDa gezüchtete polyklonale Antisera
umfassen, die auch die etwa 30 kDa-CFS-RNase L erkennen. Rekombinante menschliche
80 kDa-RNase L kann durch Standardrekombinationstechniken aus der bekannten
cDNA voller Länge
exprimiert werden (Zhou et al., Cell 72: 753–765, 1993; GenBank-Sequenz,
Zugangsnummer L10381).
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Polyklonale
Antisera gegen rekombinante menschliche 80 kDa-RNase L erhält man durch Impfung von Tieren
mit dem rekombinanten Protein und Gewinnung der Antisera nach bekannten
Methoden.
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Der
RNase L-Antikörper
kann einen intakten Antikörper
oder dessen Fragmente, die Antigen binden können, einschließlich der
Fragmente Fab und F(ab')2 ohne Beschränkung auf diese umfassen. Daher
umfaßt der
Begriff "Antikörper", wie er hier gebraucht
wird, intakte Antikörper
und deren Fragmente, die ihre Antigenbindungsfähigkeit behalten haben. Optional
kann ein markierter sekundärer
Antikörper
eingesetzt werden, um die Identifizierung der vom RNase L-Antikörper gebildeten
Antigen-Antikörper-Komplexe
zu unterstützen.
Der sekundäre
Antikörper
kann an RNase L oder an den primären
RNase L-Antikörper binden.
Der markierte sekundäre
Antikörper
kann beispielsweise Anti-Kaninchen-IgG von Schaf, Ziege oder Maus
umfassen, wenn der primäre
RNase L-Antikörper
ein Kaninchen-Antikörper ist.
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Die
Markierung auf dem sekundären
Antikörper
wird durch physikalische oder chemische Mittel nachgewiesen. Solche
Markierungen umfassen radioaktive Markierungen, chromophore, wie
fluoreszierende, UV oder Licht absorbierende Markierungen und Enzymmarkierungen.
Jedes geeignete Radioisotop kann als Markierung verwendet werden,
beispielsweise 125I, 131I, 3H und 14C. In einem
ELISA ist die Markierung ein Enzym, z. B. alkalische Phosphatase,
die ein chromogenes Substrat unter Freisetzung eines chromophoren
Spaltprodukts spaltet. Im Fall der alkalischen Phosphatase kann
das Substrat beispielsweise Phenolphthaleinmonophosphat oder p-Nitrophenylphosphat
umfassen.
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Nach
der Immunfällung
werden die im Extrakt gebildeten Komplexe, die Antikörper, Photosonde
und 2-5A bindendes Protein enthalten, dann durch Adsorption an Protein
A-Harz (z. B. Protein A-Agarose) und nachfolgendes Waschen und Elution
der Proteine vom Harz gereinigt. Das eluierte Proteingemisch wird
durch Gelelektrophorese fraktioniert und die photomarkierten/immungefällten 2-5A
bindenden Proteine werden durch Nachweis der Markierung auf der
Photosonde oder dem Antikörper
sichtbar gemacht. Die Molekulargewichte der markierten Banden werden
durch Bezugnahme auf bekannte Molekulargewichtsnormale bestimmt.
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Die
Ausführung
der Erfindung wird durch die folgenden nicht beschränkenden
Beispiele veranschaulicht. Alle unter nicht-denaturierenden Bedingungen geprüften PBMC-Extrakte
von CFS-Patienten
waren durch die Anwesenheit der etwa 30 kDa-RNase L gekennzeichnet,
und allen Vergleichen von Gesunden fehlte diese niedrigmolekulare
RNase L. Daher ist die etwa 30 kDa-RNase L ein molekularer Marker für die CFS-Erkrankung.
Die hier vorgestellten Daten zeigen auch, daß die schwersten Fälle von
CFS außer
durch die Anwesenheit des Markers etwa 30 kDa-RNase L durch die
Abwesenheit der etwa 80 kDa-RNase L-Spezies gekennzeichnet sind.
Bei den CFS-Patienten mit weniger schweren Symptomen waren sowohl
die etwa 80 kDa-RNas L-Spezies als auch die 30 kDa-Spezies erhalten.
Daher korreliert auf der Basis der erhaltenen Daten das Muster des
Auftretens der 80 und der 30 kDa RNase L-Moleküle mit der Schwere der klinischen CFS-Ausprägung.
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Ähnliche
Ergebnisse erhielt man mit Azid-Photomarkierung, Immunfällung und
SDS-PAGE-Fraktionierung der 2-5A bindenden Proteine unter denaturierenden
Bedingungen. Der Nachweis eines 2-5A bindenden Proteins mit scheinbarem
Molekulargewicht von etwa 37 kDa, aber nicht 80 kDa, fiel mit schwerem
CFS zusammen, während
die Anwesenheit beider Band weniger schweren CFS-Symptomen entsprach.
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Beispiel 1
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Identifizierung des CFS-Markermoleküls durch
Azid-Photoaffinitätsmarkierung
und Immunfällung
unter denaturierenden Bedingungen
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A. Untersuchungssubjekte
und Vergleiche
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Die
Untersuchungssubjekte waren Personen, bei denen zuvor die diagnostischen
Kriterien für
CFS nach den Richtlinien des Center for Disease Control and Prevention
(CDC) von 1988 als erfüllt
diagnostiziert worden waren, sowie gesunde Vergleichspersonen. Patienten
und Vergleichspersonen waren aus Arztpraxen in Nevada und North
Carolina ausgewählt
worden. Die Auswahlkriterien für
Patienten und Vergleichspersonen und die klinischen Variablen bei
Beginn der Untersuchung waren wie bei Suhadolnik et al., Clin. Infect.
Dis. 18: S 96–5104
(1994) beschrieben. Bei der Entnahme der Blutproben wurden ausgewählte Symptome
nach einer selbst aufgestellten Prüfliste beurteilt. Der Ermüdungsgrad
wurde unter Verwendung des Karnofski-Index (KPS) beurteilt (mittlerer
KPS = 56). Es wurden zehn nach Alter und Geschlecht passende Vergleichspersonen rekrutiert.
Bei jedem CFS-Patienten und jeder Vergleichsperson wurde die Anamnese
erhoben und eine körperliche
Untersuchung durchgeführt.
Die Altersverteilung der Vergleichspersonen war von der der Personen mit
CFS nicht wesentlich verschieden (mittleres Alter CFS = 46 Jahre;
Vergleiche = 41,7 Jahre). Alle Vergleichspersonen wurden befragt
und bestritten insbesondere, an chronischer Müdigkeit oder anderen signifikanten
Symptomen zu leiden; die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung waren
normal. Die Untersuchung wurde vom örtlichen Institutional Review
Board genehmigt. Jeder Patient und jede Vergleichsperson wurde informiert
und stimmte zu. Mononukleäre
Zellen des peripheren Bluts (PBMC) wurden aus heparinisiertem Blut (50
ml) durch Zentrifugieren im Dichtegradienten mit Ficoll-Hypaque
abge trennt und Zytoplasmaextrakte wurden präpariert wie früher von
Suhadolnik et al., Biochemistry 22: 4153–4158 (1983) beschrieben. Die
Zytoplasmaextrakte wurden ohne Zufügen von Proteaseinhibitor präpariert.
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B. Herstellung von polyklonalem
rekombinantem menschlichem RNase L
-
Menschliche
RNase L-cDNA mit voller Länge
ist bei Zhou et al., Cell 72: 753–765 (1993) beschrieben. und
als GenBank Zugangsnummer (accession number) L10381 enthalten. Durch
die Fusionsproteinstrategie mit Glutathion-S-transferase erhielt
man gereinigte rekombinante menschliche 80 kDa-RNase L, die für die Herstellung
des polyklonalen RNase L-Antikörpers
benötigt
wurde. Das GST-RNase L-Fusionsprotein wurde durch Expression in
E. coli nach dem von Sobol et al., J. Biol. Chem. 270: 5963–5978 (1995)
beschriebenen Verfahren erhalten. Ein polyklonaler Antikörper gegen
rekombinante menschliche 80 kDa-RNase L wurde in weißen Neuseeland-Kaninchen
durch Impfung mit dem hochgereinigten rekombinanten menschlichen GST-RNase
L-Fusionsprotein hervorgebracht. Vor der Impfung wurde Serum gewonnen
und zum Vergleich zurückbehalten
(präimmunes
Serum). Die erste Inokulation erfolgte am Tag 1 mit 100 μg GST-RNase
L, vermischt mit dem gleichen Volumen an vollständigem Freundschem Adjuvans.
An den Tagen 14, 21, 49 und 84 wurden Auffrischungen mit 50 μg GST-RNase
L (50% natives und 50% hitzedenaturiertes Protein), vermischt mit
unvollständigem
Freundschem Adjuvans, gegeben. An den Tage 120, 150 und 180 wurden
Blutproben für die
Antikörper-Herstellung gezogen,
nachdem weitere Auffrischungen vorausgegangen waren. Nach Hydrolyse
des GST-RNase L-Fusionsproteins
mit humanem Thrombin wurde die RNase L kovalent an die mit Glutaraldehyd
aktivierte Patrone (Whatman) nach Spezifikation des Hersteller gekuppelt.
Um den nicht an RNase L gekuppelten Glutaraldehyd zu reduzieren
ließ man
Natriumborhydrid durch die Säule
zirkulieren. Das Kaninchen- Antiserum
mit dem polyklonalen Antikörper
für RNase
L ließ man
1 h bei Raumtemperatur durch die Glutaraldehyd-Säule zirkulieren und eluierte
nach der Spezifikation des Herstellers. Der polyklonale RNase L-Antikörper wurde
durch Western Blotting unter Verwendung von Extrakten von menschlichen
293-Zellen (ATCC CRL 1573) und eines von E. coli exprimierten rekombinaten
GST-RNase L-Fusionsproteins charakterisiert, wie von Sobol et al.
a. a. O., beschrieben.
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C. Azid-Photoaffinitäts-Markierung
und Immunfällung
von 2-5A bindenden Proteinen in PBMC-Extrakten unter denaturierenden
Bedingungen
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Die
chemische Synthese der 2-5A-Azid-Photosonde, ApAp(8-azidoA), die 5'-Monophosphorylierung mit
[γ-32P]ATP und Polynukleotidkinase zur Gewinnung
von [32P]pApAp(8-azidoA) und die Photomarkierung der
2-5A bindenden Proteine in PBMC-Extrakten
war wie von Charubala et al., Helv. Chim. Acta 72: 1354–1361 (1989)
beschrieben. Die Photomarkierung der 2-5A bindenden Proteine wurde also durch
Inkubieren von PBMC-Extrakten
(100 μg
Protein), die in Abwesenheit von zugefügtem Proteaseinhibitor präpariert
wurden, mit der Photosonde [32P]pApAp(8-azidoA)
(60 μCi/nmol,
5 μCi) (30
min, 4°C)
und nachfolgender UV-Bestrahlung (8000 W/cm2,
30 s, 0°C)
vollzogen. Die Mischung der Photomarkierung wurde mit affintätsgereinigtem
polyklonalem RNase L-Antikörper
(24 μg Protein),
Protein A-Sepharose (30 μl)
und 100 μl
phosphatgepufferter Kochsalzlösung
(PBS) vereinigt und die Mischung wurde 1 h bei 4°C rotiert. Nach dreimaligem
Waschen mit PBS wurde das Harz mit 40 μl Proteinsolubilisierungslösung vermischt,
5 min gekocht und zentrifugiert (10600 g, 5 min, Raumtemperatur).
Der Überstand
wurde durch 10% SDS-PAGE fraktioniert. Die azidphotomarkierten/immungefällten 2-5A
bindenden Proteine wurden durch Autoradiographie des getrockneten
Gels sichtbar gemacht. Die kombinierte Verfahrensweise der Azidphotomarkierung/Immunfällung eliminiert
Proteine, die mit dem polyklonalen Antikörper für RNase L immunreagieren, aber
keine 2-5A bindenden Proteine sind, und sie eliminiert auch 2-5A
bindende Proteine, die nicht immunreaktiv für den polyklonalen Antikörper für RNase
L sind.
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D. Ergebnisse
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Unter
den denaturierenden Bedingungen dieses Versuchs wurden drei 2-5A
bindende Proteine in PBMC der gesunden Vergleichspersonen (1,
Lanes 2, 3) und in einer Untergruppe der CFS-PBMC (1, Lanes
1, 4, 5) beobachtet. Jedoch brachte die Photoaffinitätsmarkierung/Immunfällung eine
zweite Untergruppe von CFS-PBMC hervor, in der nur ein 2-5A bindendes
Protein mit einer geschätzten
Molmasse von 37 kDa beobachtet wurde; es wurden keine 80 oder 42
kDa 2-5A bindenden Proteine gefunden (1, Lanes
6, 7, 8, 9). Die durch Lanes 1, 4 und 5 repräsentierten Patienten waren
durch weniger schwere CFS-Symptome gekennzeichnet. Die durch Lanes
6, 7, 8 und 9 repräsentierten
Patienten waren durch schwerere CFS-Symptome gekennzeichnet. Daher
korrelieren die Testergebnisse mit der Schwere der CFS-Ausprägung bei
den Patienten der Untersuchung.
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Das
2-5A bindende etwa 37 kDa-Protein geht nicht aus dem von Protease
vermittelten Abbau des etwa 80 kDa-Proteins bei der Präparation
und Verarbeitung der PBMC-Extrakte hervor. Die Quantisierung durch
Analyse mit dem Phosphorimager bewies, daß die in CFS-PMBC bei 37 kDa
beobachteten Proteinbanden bei Anwesenheit und Abwesenheit des Proteaseinhibitors
gleiche Intensität
hatten, was auf Stabilität
des etwa 37 kDa-Proteins
hinweist.
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Beispiel 2
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Identifizierung des CFS-Markermoleküls durch
Azid-Photoaffinitätsmarkierung
und Aktivitätsbestimmung
der 2-5A-abhängigen
RNase L unter nativen (nicht-denaturierenden) Be dingungen
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A. Schätzung der Molmasse von 2-5A
bindenden Proteinen in PBMC-Extrakten durch analytische Gelpermeations-HPLC
unter nativen Bedingungen
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PBMC-Extrakte
(200 μg
Protein) von Personen mit CFS oder gesunden Vergleichspersonen wurden 30
min bei 4°C
in Gegenwart von [32P]pApAp(8-azidoA) (109 μCi/nmol,
10 μCi)
inkubiert, mit UV bestrahlt (8000 W/cm2,
30 s, 0°C),
auf eine Superdex 200 (Hiload 16/60) Gelfiltrationssäule (Pharmacia
Biotech Inc.) aufgetragen und bei Raumtemperatur mit 25 mmol/l Tris-Cl
(pH 7,4), 80 mmol/l KCl, 1 mmol/l EDTA, 5 mmol/l MgCl2, 0,1
mmol/l ATP und 14 mmol/l β-Mercaptoethanol
bei einer Flußgeschwindigkeit
von 0,5 ml/min eluiert; es wurden Fraktionen von 0,5 ml aufgefangen.
Die an das (die) 2-5A
bindenden Protein(e) in jeder Fraktion kovalent gebundene [32P]Azido-2-5A-Photosonde wurde durch Szintillationsspektrometrie
der Cerenkov-Strahlung (50% Wirkungsgrad) in einem Szintillationsspektrometer
Tm Analytics, Modell 6895, quantitativ gemessen. Die Superdex 200-Säule wurde
mit Myosin, β-Galaktosidase,
Phosphorylase b, Rinderserumalbumin, Eialbumin, Kohlensäuredehydrase
und Sojabohnen-Trypsininhibitor
(220, 116, 97,4, 68, 44, 31 bzw. 21,5 kDa) geeicht.
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B. Enzymaktivität der 2-5A-abhängigen RNase
L in PBMC-Extrakten
mit nachfolgender analytischer Gelpermeations-HPLC unter nativen
Bedingungen
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PBMC-Extrakte
(200 μg
Protein) von gesunden Vergleichspersonen und Personen mit CFS wurden unter
nativen Bedingungen auf einer Superdex 200-Gelfiltrationssäule wie
im vorangehenden Absatz beschrieben fraktioniert. Durch Hydrolyse
von poly(U)-3'-[32P]pCp (20000 dpm) in Reaktionsgemischen
(15–30 μl) mit p3A3 (1*10–8 bis
1*10–7 mol/l)
wurde die RNase L-Aktivität eines
Aliquots (5–20 μl) jeder
Fraktion bestimmt (Sobol et al., a. a. O.). Die unspezifische RNase
L-Aktivität wurde
durch Hydrolyse von poly(C)-3'-[32P]pCp (14000 dpm) in Reaktionsgemischen
(15–30 μl) ohne p3A3 gemessen. Die
radioaktiven Messungen wurden mit einem Scintiverse I (Fisher) (> 99% Wirkungsgrad)
ausgeführt.
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C. Ergebnisse
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In
PBMC-Extrakten gesunder Vergleichspersonen wurde bei Analyse unter
nativen Bedingungen 2-5A-Bindung und 2-5A-abhängige
RNase L-Enzymaktivität
bei 80 und 42 kDa beobachtet (2, Diagramme A
und D). In einer Untergruppe von CFS-PBMC-Extrakten wurden drei
2-5A bindende Proteine mit 2-5A-abhängiger RNase
L-Enzymaktivität
beobachtet. In dieser Untergruppe wurden 2-5A bindende Proteine
mit 2-5A-abhängiger RNase
L-Enzymaktivität
entweder bei 80, 42 und 30 kDa (2, Diagramme
B und E) oder bei 80, 42 und 30 kDa beobachtet. In einer zweiten
Untergruppe von CFS-PBMC-Extrakten
(wie in 1, Lanes 6, 7, 8, 9 gezeigt)
wurde bei 80 oder 42 kDa keine 2-5A-Bindung oder 2-5A-abhängige RNase
L-Enzymaktivität
beobachtet; man fand jedoch 2-5A-Bindung
und 2-5A-abhängige
RNase L-Enzymaktivität
bei 30 kDa (2, Diagramme C und F). In Vergleichsbestimmungen
wurde poly(C)-3'-[32P]pCp verwendet, um zu zeigen, daß die in den
PBMC-Extrakten beobachtete 2-5A-abhängige RNase L-Enzymaktivität nicht
auf unspezifische RNase-Aktivität
zurückging.
In keiner Fraktion wurde Hydrolyse des poly(C)-3'-[32P]pCp beobachtet, was als weiterer Beweis
für die
Anwesenheit von 2-5A-abhängiger
RNase L angesehen wird. Die Spezifität der [32P]pApAp(8-azidoA)-Photosonde
wurde durch Konkurrenzversuche mit authentischem p3A3 bestätigt
(Daten nicht gezeigt). Weiterhin wurde in Abwesenheit von 2-5A,
dem allosterischen Aktivator von RNase L, keine Hydrolyse von poly(U)-3'-[32P]pCp
beobachtet.
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Das
unter denaturierenden Bedingungen nach SDS-PAGE bei 37 kDa beobachtete
2-5A bindende Protein ist in vernünftiger Übereinstimmung mit dem unter
nativen Bedingungen beobachteten 30 kDa-Protein; dies auf der Basis
von Präzedenzfällen in
der Literatur, die Unterschiede der unter nativen und denaturierenden
Bedingungen beobachteten Molmasse berücksichtigen (Somerville et
al., J. Bacteriol. 117: 3837–3842, 1995).
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Beispiel 3
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Stabilität der immunreaktiven
2-5A bindenden Proteine gegenüber
der Proteolyse
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In
Gegenwart und Abwesenheit von Proteaseinhibitoren wurden PBMC-Extrakte
präpariert,
um den möglichen
Einfluß des
proteolytischen Abbaus während
Präparation
und Verarbeitung der Extrakte zu beurteilen. Die Präparation
der Zytoplasmaextrakte in Gegenwart von Proteaseinhibitor erfolgte
nach den Herstelleranweisungen (Mini-CompleteTM Proteaseinhibitor-Cocktailtabletten,
Boehringer/Mannheim, enthaltend Aprotinin, Leupeptin, Pefabloc® SC
und EDTA). Suhadolnik et al., Clin. Infect. Dis., a. a. O. Die Azid-Photosonde [32P]pApAp(8-azidoA) wurde an ihre 2-5A bindenden
Proteinen kovalent gebunden und durch Immunfällung mit polyklonalem rekombinantem
menschlichem 80 kDa RNase L-Antikörper weiter gereinigt. Die
photaffinitätsmarkierten
immunreaktiven 2-5A bindenden Proteine wurden durch Analyse mit
Phosphorimager nach SDS-PAGE quantitativ bestimmt. In Gegenwart
von Proteaseinhibitoren präparierter
CFS-PBMC-Extrakt enthielt ein niedermolekulares immunreaktives 2-5A
bindendes Protein bei 37 kDa zusätzlich
zur 2-5A-abhängigem
80 kDa-RNase L (3, Lane 1). Die Photoaffinitätsmarkierung
und Immunfällung
desselben CFS-PBMC-Extrakts, präpariert
in Abwesenheit von Proteaseinhibitoren, ergab immunoreaktive 2-5A
bindende Proteine bei 37 und 42 kDa zusätzlich zur 80 kDa RNase L (3,
Lane 2). Die quantitative Bestimmung durch Photoimager-Analyse zeigte, daß die bei
37 kDa in Extrakten von CFS-PBMC in Gegenwart und in Abwesenheit
von Proteaseinhibitoren beobachteten Proteinbanden gleiche Intensität hatten,
was auf Stabilität des
37 kDa-Proteins hinweist (3, Lanes
1 und 2). In solchen PBMC-Extrakten von gesunden Vergleichspersonen,
die in Gegenwart von Proteaseinhibitoren präpariert waren, wurde nur die
80 kDa-RNase L nachgewiesen (3, Lane
3). Wurde derselbe Extrakt in Abwesenheit von Proteaseinhibitor
präpariert,
gab es 70% Verminderung der 80 kDa-RNase L (3, vgl.
Lanes 3 und 4) In diesen PBMC-Extrakten
von gesunden Vergleichspersonen, in Gegenwart oder Abwesenheit von
Proteaseinhibitoren präpariert,
wurde jedoch kein 37 kDa immunreaktives 2-5A bindendes Protein nachgewiesen
(3, Lanes 3 und 4). In einigen der geprüften PBMC-Extrakte von gesunden
Vergleichspersonen wurde ein immunreaktives 2-5A bindendes Protein
bei 50 kDa beobachtet, aber nicht bei 37 kDa (3,
Lane 4). Nach der Messung der Hydrolyse von poly(U)-3'-[32P]pCp
zeigte das 50 kDa 2-5A bindende Protein keine 2-5A-abhängige RNase
L-Aktivität