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Querverweis zu betroffenden
Anmeldung
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Diese
Anmeldung beansprucht den Zeitrang der provisorischen U.S. Anmeldung
mit der Ser. Nr. 60/030,961, angemeldet am 15. November 1996, und
der U.S. Anmeldung mit dem Titel „Methods For Detecting Cell
Apoptosis", angemeldet
im Namen von Robert Siman, Donna Bozyczko-Coyne, Sheryl Meyer, und Ratan
Venkatraman Bhat am 12. November, 1997, auf deren Offenbarungsgehalte
hier vollumfänglich
Bezug genommen wird.
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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Antikörper, die an Peptide binden,
die in Apoptose durchlaufenden Zellen erzeugt werden. Weiterhin
betrifft die vorliegende Erfindung den Nachweis von Zell-Apoptose
unter Verwendung derartiger Antikörper zum Nachweis von Apoptose
durchlaufenden Zellen und Zellen, die den apoptotischen Zelltod
durchlaufen haben.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Apoptose ist ein physiologischer Mechanismus des Zelltods, der die
Fragmentierung einer Zelle in Membran-gebundene Partikel betrifft.
Der Prozess der Apoptose betrifft eine Vielzahl von normalen und
pathogenen biologischen Ereignissen, sowohl während der Entwicklung als auch
im ausgewachsenen Stadium. Mittel, die die Apoptose beeinflussen,
können
bei der Behandlung von Krankheiten und krankhaften Störungen, die
durch eine anomale Zellproliferation oder Tod charakterisiert sind
(besprochen in Hoeppner et al., Biochim. Biophys. Acta 1242:217–220, 1966;
Thompson, Science 267:1456–1462,
1995) von therapeutischem Nutzen sein. Techniken zum Nachweis einer
Apoptose können
zum Screenen möglicher
therapeutischer Mittel, die eine Apoptose induzieren oder verhindern
können,
nützlich
sein.
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Im
Hinblick auf die biologische Bedeutung der Apoptose besteht ein
Bedarf an Verfahren zum spezifischen Nachweis von Apoptose durchlaufenden
Zellen und solchen, die einen apoptotischen Zelltod erlitten haben.
Diese Verfahren sind für
die Identifizierung, Charakterisierung und Diagnose von Krankheiten,
die sich durch eine anomale Apoptose auszeichnen, und für das Screening
möglicher
therapeutischer Mittel, die eine Apoptose induzieren oder verhindern
können,
entscheidend.
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Für den Nachweis
der Apoptose in vitro und in vivo sind mehrere Verfahren bekannt,
jedoch weisen diese signifikante Nachteile auf, die ihren Nutzen
beschränken.
Im Allgemeinen ist die Apoptose durch eine Kondensation und Abgrenzung
von Kernchromatin und eine Fragmentierung der Kernstruktur in so
genannte apoptotische Körper
charakterisiert. Diese apoptotische Morphologie kann unter Verwendung
herkömmlicher Färbungen,
Farbstoffe, die sich selektiv in Kernen ansammeln, wie zum Beispiel
Propidiumiodid oder Hoechst 33258, oder durch Elektronenmikroskopie
beobachtet werden (zum Beispiel Nicoletti et al., J. Immunol. Methods
139:271–279
1991; Crompton et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 183:532–537 1992;
Frey, Cytometry 21:265–274
1995; Woo, N. Engl. J. Med. 333:18–25 1995). Leider weisen diese
Techniken entweder eine nicht ausreichende Spezifität auf oder
sie sind für
die routinemäßige selektive
Identifizierung und Quantifizierung von apoptotischen Zellen in
situ zu arbeitsintensiv und technisch komplex.
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Jüngste Versuche
zur Identifizierung und Quantifizierung der Apoptose nutzten die
internucleosomale Fragmentierung der DNA, die häufig im Zusammenhang mit dem
Zelltod durch Apoptose steht, jedoch nicht dafür diagnostisch ist. Verschiedene
histochemische in situ Techniken sind für das End-Markieren einer geschnittenen
DNA angewandt worden (Gavrieli et al., J. Cell Biol. 119:493–501 1992;
Wijsman et al., J. Histochem. Cytochem. 41:7–12 1993; Wood et al., Neuron
11:621–632
1993). Obwohl diese Techniken zum Markieren apoptotischer Zellen
in situ beliebt geworden sind, wurde in letzter Zeit erkannt, dass
die DNA-Fragmentierung ebenfalls aus Zellstress oder nekrotischem
Abbau resultieren kann. Daher sind die in situ Techniken, die fragmentierte
DNA nachweisen, nicht selektiv im Nachweisen von Apoptose durchlaufenden
Zellen (Nitatori et al., J. Neurosci. 15:1001–1011 1995; Lassmann et al.,
Acta Neuropathol. 89:35–41
1995).
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Es
wurden ebenfalls molekulare Techniken zum Nachweis von dem mit der
Apoptose zusammenhängenden
internucleosomalen DNA-Abbau in Zell- und Gewebeextrakten verwendet
(Wyllie, AH, Nature 284:555–556
(1980); Wyllie et al., J. Pathol. 142:67–77 (1984)). Die in situ und
molekularen Techniken, die auf dem Nachweis der internucleosomalen
DNA-Fragmentierung beruhen, sind nicht ausreichend eingehend für den Nachweis
des apoptotischen Zelltods, da sie keine Formen der Apoptose nachweisen,
die nicht mit dem internucleosomalen DNA-Abbau assoziiert sind (Cohen
et al., Biochem. J. 286:331–334
1992; Schulze-Osthoff et al., J. Cell Biol. 127:15–20 1994). Überdies
fehlt den molekularen Verfahren die Empfindlichkeit und zelluläre Auflösung, die
zum Definieren der Rolle der Apoptose spezieller Zelltypen in Krankheitsprozessen
nötig ist. Dies
gilt insbesondere für
chronische langsame degenerative Erkrankungen, in denen der Zelltod
langwierig und asynchron ist und einzelne apoptotische Zellen nur
für eine
begrenzte Zeitdauer vorhanden sind.
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Ein
zunehmendes Verständnis
des biochemischen Mechanismus des apoptotischen Zelltods entstand aus
jüngsten
genetischen und zellbiologischen Untersuchungen. Es wurde festgestellt,
dass eine Familie von Cysteinproteasen, die das Interleukin-1β konvertierende
Enzym (ICE) betreffen, eine wesentliche Rolle im intrazellulären Weg
der Apoptose spielt (besprochen in Martin et al., Cell 82:349–352 1995).
ICE selbst ist in den meisten Säugerzelltypen
kein Mediator der Apoptose. Bis heute ist vielmehr eine Familie
homologer Proteasen, umfassend mindestens neun menschliche Proteasen
der ICE-Familie, identifiziert worden (ICE, CPP32/Apopain/Yama,
ICH-1, TX/ICH-2/ICErelIII, ICErelIII,
MH-1/MH-3/ICE-LAP3, Mch2, FLICE/Mch5, ICE-LAP6/Mch6), von denen jede zur Apoptose
führt,
wenn sie in einer proteolytisch aktiven Form in kultivierten Säugerzellen überexprimiert
werden (Miura et al., Cell 75:653–660 1993; Wang et al., Cell
78:739–750 1994;
Fernandes-Alnemri et al., J. Biol. Chem. 269:30761–30764 1994;
Faucheu et al., EMBO J. 14:1914–22 (1995);
Kamens et al., J. Biol. Chem. 270:15250–15256 1995; Alnenui et al.,
J. Biol. Chem. 270:4312–4317 1995;
Fernandes-Alnemri et al., Cancer Res. 55:6045–6052 1995; Lippke et al.,
J. Biol. Chem. 271:1825–1828 1996;
Muzio et al., Cell 85:817–827
1996; Duan et al., J. Biol. Chem. 271:16720–16724 1996). Überdies
erhöht eine
Behandlung von Zellen mit apoptotischen Stimulantien eine ICE-artige
proteolytische Aktivität
in Zellextrakten (Los et al., Nature 375:81–83 1995; Enari et al., Nature
380:723-726 1996).
Zur Initiierung einer Apoptose ist eine proteolytische Aktivität durch
ICE-Homologe erforderlich,
da eine Überexprimierung
mutierter inaktiver ICE-Homologe nicht zu einer Apoptose führt und
mehrere Proteaseinhibitoren der ICE-Familie eine Apoptose blockieren
(Miura et al., ebd.; Gagliardini et al., Science 263:826–828 1994;
Enari et al., Nature 375:78–81
1995; Milligan et al., Neuron 15:385–393 1995; Los et al., ebd.;
Zhivotovsky et al., Exp. Cell Res. 221:404–412 1995; Schlegel et al.,
J. Biol. Chem. 271:1841–1844
1996).
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Der
Abbau spezifischer Zellproteine, von dem erwartet werden würde, dass
er nach der Aktivierung einer ICE-artigen Protease stattfindet,
ist ebenfalls mit einer Apoptose in Verbindung gebracht worden.
Zum Beispiel wird Poly(ADP-Ribose)Polymerase (PARP) spezifisch während der
Apoptose in Säugerzellen
gespalten (Kaufmann et al., Cancer Res. 53:3976–3985 1993) und ist in vitro
ein ausgezeichnetes Substrat für
mehrere ICE-Homologe (Tewari et al., Cell 81:801–809 1995; Nicholson et al.,
Nature 376:37–43
1995; Gu et al., J. Biol. Chem. 270:18715–18718 1995; Fernandes-Alnemri et al., Cancer
Res. 55:2737–2742
1995; Fernandes-Alnemri et al., ebd.; Lippke et al., J. Biol. Chem.
271:1825–1828
1996). In der menschlichen promyelocytischen Leukämiezelllinie
HL60 (Collins et al., Nature 270:347–349 1977) wird als Antwort
auf die Inkubation mit Etoposid PARP abgebaut, was zum Zelltod durch
Apoptose führt
(Kaufmann et al., ebd.). Proteaseinhibitoren, die die Aktivität von ICE-Homologen blockieren,
verhindern nicht nur eine Apoptose sondern ebenfalls einen PARP-Abbau
(Schlegel et al., ebd.).
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Ein
Nachweis von PARP und seiner Apoptose-assoziierter Form mit 85 kDa
wurde mit einem Anti-PARP monoklonalen Antikörper in einem in vitro Modell
eines proteolytischen Wegs zur Apoptose erreicht (Quan Long et al.,
PNAS 93:1972–1976
1996). Ein polyklonaler Kaninchen-Antikörper wurde gegen die DNA-Bindungsdomäne von menschlichem
PARP (Anti-FII) hervorgerufen und in der Immunfluoreszenz verwendet
(Küpper
et al., Histochem. J. 28:391–395
1996). Monoklonale Antikörper
gegen PARP wurden durch Immunisieren von Mäusen mit gereinigter Poly(ADP-Ribose)Polymerase
hergestellt. Einige reagierten ausschließlich mit den 74- und 54 kDa
Fragmenten, die die Substrat-Bindungsdomäne besaßen, während andere ausschließlich mit
dem 46 kDa Fragment reagierten, das als DNA-Bindungsdomäne identifiziert
wurde (Lamarre et al., Biochem. & Cell
Biol. 64:368–376
1986).
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Aufgrund
der Unzulänglichkeiten
bei vielen der bekannten Verfahren zum Nachweis der Zell-Apoptose gibt
es einen fortwährenden
Bedarf an neuen selektiven Nachweisverfahren. Die vorliegende Erfindung
betrifft dieses sowie andere wichtige Ziele.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren für den biochemischen und histochemischen
Nachweis der Apoptose bereit. Die Verfahren basieren auf der Verwendung
von Antikörpern,
die selektiv mit Fragmenten von Proteinen reagieren, deren Abbau
während
der Apoptose stimuliert wird.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Antikörper, der durch Immunisieren
mit dem Peptid SEQ ID Nr: 2 (CKGDEVD) erhalten wird. Der Antikörper reagiert
vorzugsweise selektiv mit dem etwa 30 kDa NH2-terminalen
Polypeptid-Derivat
der Poly(ADP-Ribose)Polymerase, das in Apoptose durchlaufenden Zellen
erzeugt wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Peptid bereit, das aus der Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr: 2 besteht.
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Eine
weitere Ausführungsform
stellt ein Verfahren zum Nachweis von Apoptose in situ bereit, das
auf der Verwendung von immunhistochemischem Färben von Zellen in einem fixierten
Präparat
basiert. Das Präparat
kann eine Kultur von Zellen, die fixiert worden sind, oder eine
fixierte und geschnittene Gewebeprobe sein. Das fixierte Präparat wird
mit einem Antikörper
in Kontakt gebracht, der durch Immunisieren mit der Peptidsequenz
SEQ ID Nr: 2 (CKGDEVD) erhalten wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine erste Probe von Zellen, die ein Protein
enthalten, das immunreaktive Fragmente während der Apoptose erzeugt,
einer Testverbindung unter Bedingungen oder einer Behandlung ausgesetzt,
von denen oder der bekannt ist, dass sie eine Apoptose in den Zellen auslösen (auslöst). Eine
zweite Probe derselben Zellen wird in Abwesenheit jeglicher Testverbindung
ebenfalls Bedingungen ausgesetzt, von denen bekannt ist, dass sie
eine Apoptose auslösen.
Eine Testverbindung inhibiert eine Apoptose, wenn die Antikörperbindung
an die erste Probe schwächer
ist als die Antikörperbindung an
die zweite Probe.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird eine erste Probe von Zellen einer Testverbindung ausgesetzt. Eine
zweite Probe derselben Zellen wird nicht der Testverbindung ausgesetzt.
Eine Testverbindung stimuliert eine Apoptose, wenn die Antikörperbindung
an die erste Probe stärker
ist, als die Antikörperbindung
an die zweite Probe.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird ein Verbindungskandidat einem Säuger, vorzugsweise einem Nagetier,
beispielsweise einer Wüstenrennmaus,
einer Maus oder Ratte, unter Bedingungen verabreicht, von denen
bekannt ist, dass sie eine Apoptose stimulieren. Der Gehalt an apoptosegenerierten
Proteinfragmenten wird wie vorstehend beschrieben unter Verwendung
von Immunoassays bestimmt. Eine Verbindung wird als Inhibitor von
Apoptose positiv getestet, wenn die Menge an apoptosegenerierten
Proteinfragmenten, die von einem Tier entnommen wurden, dem der
Verbindungskandidat verabreicht worden war, geringer ist als diejenige,
die in einer äquivalenten
Probe von einem Tier vorhanden ist, das denselben Apoptose stimulierenden Bedingungen
ausgesetzt wurde, jedoch nicht dem Verbindungskandidat ausgesetzt
wurde.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird ein Verbindungskandidat einem Säuger verabreicht, wie zum Beispiel
einer Wüstenrennmaus,
einer Maus oder Ratte, und der Gehalt an apoptosegenerierten Proteinfragmenten
wird unter Verwendung von Immunoassays bestimmt, wie vorstehend
beschrieben ist. Eine Verbindung wird als positiv getestet, wenn
die Menge an apoptosegenerierten Proteinfragmenten, die einem Tier
entnommen wurden, dem der Verbindungskandidat verabreicht worden
ist, größer ist
als diejenige, die in einer äquivalenten
Probe von einem Tier vorhanden ist, das nicht dem Verbindungskandidat
ausgesetzt worden war.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der Nachweis einer Krankheit, krankhaften
Störung
oder Zustand, welcher mit der Zell-Apoptose assoziiert ist, in einem
Versuchstier. Eine Probe von Zelle wird von dem Versuchstier erhalten.
Die Probe wird mit einem Antikörper
in Kontakt gebracht, der durch Immunisierung mit dem Peptid SEQ
ID NR: 2 erhalten wird. Das Ausmaß der Bindung des Antikörpers mit
Zellen in der Probe wird vorzugsweise durch einen Immunoassay in
Be zug auf eine Kontrollprobe bestimmt, von der bekannt ist, dass
sie frei von Apoptose ist.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Kit zur in vitro Bestimmung des
Gehalts an apoptosegenerierten Proteinfragmenten in einer Probe.
Das Kit umfasst:
- a) einen primären Antikörper, erhalten
durch Immunisierung mit einem Polypeptid der Aminosäuresequenz SEQ
ID NR: 2, welcher an Peptide bindet, die in Zellen während der
Apoptose hergestellt werden, und vorzugsweise an das etwa 30 kDa
NH2-terminale
Polypeptid-Derivat der Poly(ADP-Ribose)Polymerase, hergestellt in
Apoptose durchlaufenden Zellen und
- b) einen sekundären
Antikörper,
welcher mit einer signalererzeugenden Markierung konjugiert ist,
wobei der sekundäre
Antikörper
spezifisch an den primären
Antikörper
bindet.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Zum
Zwecke der Erläuterung
der Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind in den Zeichnungen bestimmte Merkmale
gezeigt. Es versteht sich jedoch von selbst, dass die vorliegende
Erfindung nicht auf die genauen gezeigten Ausführungsformen beschränkt ist.
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1 zeigt
eine Konstruktion eines Antikörpers,
der selektiv mit Proteinfragmenten reagiert, die während der
Apoptose erzeugt werden. Die Sequenz um die Stelle innerhalb der
Poly(ADP-Ribose)Polymerase (PARP), die in apoptotischen Zellen gespalten
wird, ist mit dem Pfeil angezeigt. Die Antikörper wurden so konstruiert,
dass sie mit der COOH-terminalen Domäne des NH2-terminalen
Fragments von PARP und anderen Polypeptiden reagieren, die nach
Spaltung die bevorzugte Sequenz an ihrem Carboxylende tragen.
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2 zeigt
einen Immunblotnachweis der apoptotischen Proteolyse in Etoposidbehandelten HL60-Zellen.
Spur 1 – unbehandelte
Zellen; Spur 2 – zwei
Stunden Etoposidbehandlung; Spur 3 – vier Stunden Etoposidbehandlung.
Aus den Zellen hergestellte Kernextrakte wurden durch SDS-PAGE getrennt
(15 μg Protein
pro Spur) und durch Western-Blotting auf Nitrocellulose übertragen.
Mit Ab127 (1/5000) immunreaktive Polypeptide wurden durch Standardtechniken
markiert (zum Beispiel Harlow und Lane (1988) ebd.; Roberts-Lewis
et al. (1994) ebd.). Beachte, dass Etoposid-behandelte apoptotische
HL60-Extrakte, jedoch keine Extrakte von unbehandelten Zellen ein
immunreaktives Polypeptid von etwa 30 kDa (Pfeil), der von dem NH2-terminalen PARP-Fragment erwarteten Größe, enthalten
(Lazebnik et al. (1994) ebd.). Gehalte eines immunreaktiven Polypeptids
mit näherungsweise
80 kDa waren ebenfalls in apoptotischen Zellen reproduzierbar erhöht, wohingegen
eine schwache Immunmarkierung eines Polypeptids mit näherungsweise
100 kDa unabhängig
von der Zellbehandlung beobachtet wurde.
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3 stellt
eine Bestätigung
dar, dass das etwa 30 kDa immunreaktive Polypeptid durch Ab127 markiert
ist und ein während
der Apoptose erzeugtes Proteinfragment ist. Kernextrakte (10 μg pro Spur)
wurden aus Etoposid-behandelten apoptotischen HL60 Zellen (Spuren
1, 3) oder unbehandelten Zellen (Spuren 2, 4) hergestellt. Extrakte
von Zellen, die nicht mit Etoposid behandelt wurden, wurden 15 Minuten
bei Raumtemperatur mit der ICE-artigen Protease rekombinanten menschlichen
Caspase 3 (rhCPP32) inkubiert. Spuren 1,2 – immunmarkiert mit Ab127,
wie für 2 beschrieben
ist. Spuren 3, 4 – immunmarkiert
mit Ab127, das mit 1,5 μg
Peptidimmunogen (CKGDEVD – SEQ
ID NR: 2) pro μl
Antiserum präabsorbiert
worden war. Beachte, dass das immunreaktive etwa 30 kDa Polypeptid
in apoptotischen Zellen ebenfalls durch rhCPP32-Behandlung eines
nicht mit Etoposid behandelten Zellextrakts erzeugt wird (vergleiche
Spuren 1 und 2). Die Immunreaktivität wird nicht nach Präabsorption
des Antisense mit Peptidimmunogen beobachtet (Spuren 3, 4).
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4 zeigt
den Immunoblotnachweis der apoptotischen Proteolyse in neuronal
differenzierten PC12-Zellen mit entzogenem Wachstumsfaktor. NGF-differenzierte
PC12-Zellen wurden entweder mit dem Wachstumsfaktor bewahrt (+NGF)
oder dieser wurde während
24 Stunden entzogen (–NGF).
Kernextrakte von differenzierten PC12-Zellen (NUC) wurden mit rekombinantem
CPP32 während
entweder 0, 10 oder 40 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Zum
Vergleich ist ebenfalls ein Kernextrakt von HL60-Zellen gezeigt,
das mit CPP32 inkubiert worden war. Es ist zu beachten, dass ein
stark immunreaktives Polypeptid mit näherungsweise 46 kDa (und ein
schwaches mit näherungsweise
35 kDa, das nicht in dieser Figur gezeigt ist) in PC12-Zellen mit
entzogenem NGF, aber nicht in NGF-bewahrenden PC12-Zellen nachgewiesen
ist. In mit rekombinantem CPP32 inkubierten PC12-Kernextrakten werden
immunreaktive Polypeptide mit identischer Größe gebildet. Den immunreaktiven
Polypeptiden wird nicht PARP entzogen, da sie differentiell, ausgehend
von dem 30 kDa PARP-Fragment, das in dem HL60-Extrakt sichtbar ist,
wandern.
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Die 5A und 5B zeigen
einen immunhistochemischen Nachweis der apoptotischen Proteolyse in
neuronal differenzierten PC12-Zellen mit entzogenem Wachstumsfaktor.
PC12-Zellen, die entweder auf NGF (5A) bewahrt
oder denen NGF während
24 Stunden entzogen wurde (5B) wurden
mit Ab127 mit 1/20000 unter Verwendung einer indirekten Standardimmunperoxidasetechnik
(zum Beispiel Roberts-Lewis et al. (1994) ebd.) markiert. Die Zellen
wurden mit 200X Vergrößerung,
1260X Vergrößerung für den Einschub
photographiert. Beachte, dass Ab127 einen Untersatz von Zellen mit
entzogenem NGF stark markiert. Die Immunfärbung nahm die Form einer Reihe
kleiner intensiv markierter Punkte an, die manchmal einen Kreisring
um die Zelle bildeten. In Abwesenheit von Ab127 wurde keine Immunmarkierung
von PC12-Zellen mit entzogenem NGF beobachtet (Daten sind nicht
gezeigt).
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Die 6A–6C zeigen
den immunhistochemischen Nachweis der apoptotischen Proteolyse in der
Entwicklung des postnatalen Rattenhirns. Sagittalschnitte von einem
Aldehyd-fixierten Rattenhirn wurden mit 40 μm auf einem Gefriermikrotom
hergestellt und mit Ab127 (1/3000) unter Verwendung einer indirekten Standardimmunperoxidasetechnik
markiert (Roberts-Lewis et al. (1994) ebd.). A – hippocampale Bildung, postnataler
Tag 4 (100X Vergrößerung);
DG – Gyrus
dentatus; CA3 – das
CA3-Unterfeld des Hippocampus; CA1 – das CA1-Unterfeld des Hippocampus;
S – Subiculum.
Beachte die verstreuten stark immunreaktiven Zellen (nicht gefüllte Pfeilspitzen).
Bei höherer
Vergrößerung weisen
diese Zellen die Morphologie von Neuronen auf. B – Unterer
Colliculus, postnataler Tag 9 (200X Vergrößerung). Verstreute Neuronen
zeigen eine starke Immunreaktivität in ihren Zellkörpern und
dentritischen Prozessen. Beachte das perlenartige Aussehen der immunmarkierten
Dendriten, welches eine aktive Degeneration anzeigt. C – parietaler
Neocortex, postnataler Tag 9 (100X Vergrößerung). Die Immunreaktivität, die die
apoptotische Proteolyse anzeigt, ist auf einen kleinen Untersatz
von Neuronen in Schicht 2 beschränkt.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
folgenden Begriffe, wie sie vorstehend und in der gesamten Offenbarung
hindurch verwendet werden, sollen, sofern nicht anders angegeben,
mit den folgenden Bedeutungen verstanden werden.
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„Apoptose" bezieht sich auf
eine spezifische morphologische Form des Zelltods, die durch Fragmentierung
von Zellen und deren Kerne in Membran-gebundene Partikel charakterisiert
ist. Eine Apoptose kann zum Beispiel durch Behandlung mit Verbindungen,
wie zum Beispiel Etoposid, Staurosporin, Tumornekrosefaktor-α, Ceramid
und dergleichen, oder durch Bedingungen, wie zum Beispiel x-Bestrahlung
ausgelöst
werden.
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In
Bezug auf Zahlenwerte bedeutet „etwa" ± 5%
des einzelnen Werts. Zum Beispiel speziell bezogen auf das NH2-terminale Polypeptidderivat von PARP, das
in Apoptose durchlaufenden Zellen erzeugt wird, liegt das unter
Western-Blot-Bedingungen, basierend auf dem Nachweis mit hierin
offenbarten Antikörpern,
bestimmte Molekulargewicht zwischen 30 und 31 kDa, das heißt, bei
etwa 30 kDa (30 ± 5%
= Bereich zwischen 28,5 und 31,5).
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„Apoptosegeneriertes
Proteinfragment-spezifischer Antikörper" bezieht sich auf einen Antikörper, der apoptosegenerierte
Proteinfragmente aber keine intakten Proteine erkennt.
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„SEQ ID
NR: 1" bezieht sich
auf die Aminosäuresequenz
GDEVD/Gly-Asp-Glu-Val-Asp).
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„SEQ ID
NR: 2" bezieht sich
auf die Aminosäuresequenz
CKGDEVD/Cys-Lys-Gly-Asp-Glu-Val-Asp).
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„Im Wesentlichen
rein" beschreibt
eine Verbindung, die von anderen Komponenten, die sie natürlicherweise
begleiten, abgetrennt worden ist. Eine Verbindung ist typischerweise
im Wesentlichen rein, wenn mindestens 75%, bevorzugter mindestens
90% und besonders bevorzugt mindestens 99% des gesamten Materials
(bezüglich dem
Volumen, Naß-
oder Trockengewicht oder Molprozent oder Molenbruch) in einer Probe
die interessierende Verbindung ist. Die Reinheit kann durch jedes
geeignete Verfahren gemessen werden, zum Beispiel im Fall von Polypeptiden
durch Säulenchromatographie,
Polyacrylamid-Gelelektrophorese, oder durch HPLC-Analyse. Insbesondere
ist ein Protein im Wesentlichen gereinigt, wenn es von den natürlichen Verunreinigungen,
die es in seinem natürlichen
Zustand begleiten, getrennt ist.
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Die
Begriffe „reagiert
selektiv" oder „bindet
spezifisch" beschreiben
einen Antikörper,
der Zielproteinfragmente erkennt und daran bindet, der jedoch andere
Moleküle,
wie zum Beispiel intakte Proteine, im Wesentlichen nicht erkennt
und daran bindet.
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„Etoposid" bedeutet ein halbsynthetisches
Derivat von Podophyllotoxin, das als Antineoplastikum verwendet
wird.
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Ein „Antineoplastikum" beabsichtigt die
Reifung und Proliferation bösartiger
Zellen zu inhibieren.
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„Epitop" bedeutet eine Stelle
auf der Oberfläche
eines Antigenmoleküls,
an welches ein einzelnes Antikörpermolekül bindet.
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„Vehikel" bezieht sich auf
eine relativ inerte Substanz, die einem biologisch aktiven Mittel
zugegeben wird, um dem Mittel eine geeignete Konsistenz oder Form
zu verleihen.
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich teilweise auf die Verbesserung
von Verfahren zum Nachweis von Zell-Apoptose. Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung betreffen das in Kontakt bringen einer
Probe mit einem Antikörper,
der selektiv an Proteinfragmente bindet, die während der Apoptose erzeugt
werden. Die Menge des Antikörpers,
der an die Zielproteinfragmente gebunden wird, wird durch einen
Immunoassay bestimmt, wobei als Vergleich eine Probe verwendet wird,
von der bekannt ist, dass sie frei von Apoptose ist.
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Poly-ADP-Ribose-Polymerase
(PARP) ist eines der Proteine, dessen proteolytischer Abbau in einer Vielzahl
von Apoptose durchlaufenden Zellen stimuliert ist (Kaufmann et al.,
ebd; Lazebnik et al., Nature 371:346–347 1994; Tewari et al., ebd.).
Wie in 1 schematisch gezeigt ist wird das PARP mit näherungsweise
115 kDa in apoptotischen Zellen vorzugsweise an einer einzelnen
Stelle gespalten, wobei ein NH2-terminales Fragment
mit ungefähr
30 kDa und ein COOH-terminates Derivat mit näherungsweise 85 kDa erzeugt wird
(scheinbare Molekulargewichte entsprechend der Bestimmung durch
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese; Kaufmann et al., ebd; Lazebnik
et al., ebd.). Die unmittelbar NH2-terminal
zur Spaltungsstelle liegenden fünf
Reste sind vollständig
in PARP von mehreren vertebralen Spezies konserviert, wohingegen
die unmittelbar COOH-terminal zur Spaltungsstelle liegenden Reste
divergent sind (Cherney et al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA 84:8370–8374 1987;
Saito et al., Gene 90:249–254
1990; Huppi et al., Nuc. Acids Res. 17:3387–3401 1989; Ittel et al., Gene
102:157–164
1991; Lazebnik et al., ebd.).
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In
Apoptose durchlaufenden Zellen werden zusätzliche Peptidfragmente erzeugt.
Es ist bekannt, dass zum Beispiel der DNA-Replikationskomplex C,
die DNA-abhängige
Proteinkinase, die Proteinkinase von Presenilin 1 und 2, Spectrin
(Fodrin) sowie andere Polypeptide abgebaut werden und während der
Apoptose Peptidfragmente erzeugen. Antikörper gegen die Peptidfragmente
dieser Polypeptide konnten zur Identifikation von Apoptose durchlaufenden
Zellen hergestellt werden.
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Wir
nahmen an, dass die hochkonservierte Pentapeptidsequenz zur Erkennung
durch die während
der Apoptose aktivierte Protease(n) entscheidend ist – das heißt, dass
sie die Erkennungsstelle zur Apoptosespaltung ist – und ein
gegen diese Sequenz hervorgerufener Antikörper selektiv mit dem ungefähr 30 kDa
NH2-terminalen Derivat von PARP, das in
Apoptose durchlaufenden Zellen erzeugt wird, reagieren kann (1).
Sollte die Sequenz in dem intakten PARP oder in unterschiedlichen
während
der normalen Umwandlung des Proteins gebildeten PARP-Derivaten unzugänglich sein,
dann kann erwartet werden, dass ein Antikörper gegen die Sequenz eine
hochspezifische Sonde für
die apoptotische Proteolyse von PARP ist. Es ist denkbar, dass der
Antikörper
ebenfalls mit Fragmenten von Proteinen selektiv reagieren kann,
die andere als PARP sind, die ebenfalls die spezielle Sequenz enthalten
und daher einen verstärkten
Abbau während
der Apoptose zeigen.
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Wir
offenbaren hier Antikörper,
die vorzugsweise an Proteinfragmente binden, die während der
Apoptose erzeugt werden, und daher unsere Hypothese, die die Erkennungsstelle
zur Apoptosespaltung betrifft, bestätigen.
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Eine
Messung von Apoptose-assoziierten Proteolysegehalten kann durch
Verwendung eines Immunoassays ausgeführt werden, der den Nachweis
der Bindung zwischen apoptosegenerierten Proteinfragmenten und einem
gegen apoptosegenerierte Proteinfragmente spezifischen Antikörper erlaubt.
Die Menge an gebundenem Antiköper
kann durch den Nachweis von enzymischen, chromogenischen, radioaktiven,
fluoreszierenden oder lumineszierenden Markierungen bestimmt werden,
die entweder an den Antikörper
gebunden sind, der an die apoptosegenerierten Proteinfragmente bindet,
oder an einen sekundären
Antikörper
gebunden sind, der den Antikörper
erkennt, der an die apoptosegenerierten Proteinfragmente bindet.
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Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung reagieren selektiv mit apoptosegenerierten
Proteinfragmenten und reagieren nicht mit einem intakten Protein.
Der gegen das Peptid CKGDEVD (SEQ ID NR: 2) hergestellte Antikörper der
vorliegenden Erfindung reagiert vorzugsweise mit dem etwa 30 kDa
NH2-terminalen Polypeptid-Derivat von Poly(ADP-Ribose)Polymerase
(PARP), hergestellt in Apoptose durchlaufenden Zellen. Dieser Antikörper reagiert
ebenfalls selektiv mit Fragmenten von Proteinen, die andere als
PARP sind, das heißt,
die Polypeptide mit näherungsweise
46 und näherungsweise
35 kDa in apoptotischen PC12 Zellen. Obwohl unterschiedliche Proteine
in apoptotischen Zellen aus verschiedenen Quellen abgebaut werden
können, wodurch
reaktive Proteinfragmente mit unterschiedlicher Größe erzeugt
werden, werden sie jedoch durch die Verfahren der vorliegenden Erfindung
nachgewiesen, wenn die Proteinfragmente die COOH-terminale Sequenz
GDEVD (SEQ ID NR: 1) enthalten.
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Das
Peptid mit der Aminosäuresequenz
SEQ ID NR: 2 (CKGDEVD) kann zur Erzeugung von Antikörpern verwendet
werden, die spezifisch daran binden. Antikörper für die hierin beschriebenen
speziellen Aminosäuresequenzen
können
zum Beispiel durch Immunisieren eines Säugers mit dem geeigneten Peptid
oder Peptidkonjugat erzeugt werden. Verfahren zur Erzeugung von
sowohl monoklonalen als auch polyklonalen Antikörpern, die diese Peptide erkennen,
sind in Antibodies, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, New York (1988) beschrieben, auf dessen Offenbarungsgehalt
hierin vollumfänglich
Bezug genommen wird.
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Antikörper, die
spezifisch apoptosegenerierte Proteinfragmente aber keine intakten
Proteine erkennen, können
durch Standardimmunisierungsverfahren unter Verwendung eines Peptids
hergestellt werden, das einer von dem etwa 30 kDa NH2-terminalen Fragment
von PARP (GDEVD; SEQ ID NR: 1) abgeleiteten Sequenz als Immunogen
entspricht. Dieses Peptid kann durch Standardverfahren, die aus
dem Stand der Technik bekannt sind, hergestellt werden. Die NH2-terminate Verlängerung von SEQ ID NR: 1 (GDEVD),
die zur Herstellung von SEQ ID NR: 2 (CKGDEVD) verwendet wird, kann
selbst als Immunogen verwendet werden. Andere Protein- oder Peptidantigene,
die ohne Rücksicht
auf ihren Ursprung, Länge
oder Homologiegrad mit natürlich
vorkommenden aoptosegenerierten Proteinfragmenten zu der Erzeugung
von Antikörpern
führen, die
spezifisch an die apoptosegenerierten Proteinfragmente binden, können ebenfalls
in den Verfahren der Erfindung verwendet werden. Zur Verwendung
in den Verfahren der vorliegenden Erfindung bevorzugte Antikörper sind
jedoch Ab127 und Ab128. Zur Bestimmung der Wirksamkeit von Antikörpern zur
Verwendung in den Verfahren der vorliegenden Erfindung werden die
Reaktivitäten
der Antikörper
gegen normalerweise vorkommende Proteine und apoptosegenerierte
Proteinfragmente verglichen. Verfahren für einen derartigen Vergleich
sind hier durch Beispiele erläutert.
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Die
Antikörper
können
für den
Nachweis und die Messung der apoptotischen Proteolyse, für das immunhistochemische
Markieren und die quantitative Bestimmung von Apoptose durchlaufenden
Zellen in vitro und in vivo und für die Identifikation von Mitteln,
die die Apoptose stimulieren oder blockieren, verwendet werden.
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Die
Verfahren der Erfindung können
zum Diagnostizieren von Zell-Apoptose und damit assoziierten Zuständen in
einem Versuchstier, wie zum Beispiel ein Säuger und insbesondere in einer
Versuchsperson verwendet werden. Die Verfahren können zum Bestimmen, ob ein
Versuchstier ein Risiko aufweist oder gefährdet ist, einen pathologischen
Zustand zu entwickeln, verwendet werden.
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Die
Verfahren der Erfindung können
ebenfalls zur Diagnose einer Krankheit, einer krankhaften Störung oder
eines Zustands entweder pathologischen oder nicht pathologischen
Ursprungs, einschließlich
aber nicht beschränkt
auf eine chronische neurodegenerative Erkrankung, Krebs, Blutvergiftung,
Trauma, Hypoxie, Anoxie, Ischämie,
spinales Trauma, Kopftrauma, Verletzungen und Aussetzung gegen Gifte
verwendet werden.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist ebenfalls zur Identifikation
von Verbindungen verwendbar, die einen apoptotischen Zelltod (zum
Beispiel in der Onkologie) inhibieren oder stimulieren, indem bestimmt
wird, dass die Verbindungen die Bildung von apoptosegenerierten
Proteinfragmenten inhibieren oder stimulieren. Die Proteinfragmente
werden durch Bestimmung des Ausmaßes der Bindung eines Antikörpers, der
gegen die Peptidsequenz SEQ ID NR: 2 (CKGDEVD) hergestellt ist,
nachgewiesen.
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Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung können ebenfalls zur Bestimmung
des Ausmaßes
der Aktivität
eines Verbindungskandidats zum Erniedrigen oder Erhöhen der
apoptotischen Aktivität
in einem Säuger verwendet
werden.
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In
Verbindung mit den Verfahren der vorliegenden Erfindung kann eine
Analyse an Proteinen durchgeführt
werden, die aus lysierten Zellen erhalten wurden, die mittels SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese („PAGE") abgetrennt worden
sind. Die Proteine werden mit einem selektiven Antikörper in
Kontakt gebracht und eine Analyse wird vorzugsweise mittels eines
Immunoassays zur Bestimmung des Vorhandenseins von Proteinfragmenten,
die an den Antikörper
binden, durchgeführt.
Es kann ein Vergleich mit einer Kontrolle durchgeführt werden,
die aus Proteinen aus ähnlichen
lysierten Zellen besteht, von denen bekannt ist, dass sie frei von
Apoptose sind.
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Immunoassays,
die in den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf: ELISA, Zell-basiertem ELISA, Filterbindendem ELISA, Inhibitions-ELISA, Western-Blots,
Immunofällung,
Slot- oder Dot-Blot-Assays, Immunfärbung, RIA, Szintillations-Annäherungs-Assays,
fluoreszierende Immunoassays unter Verwendung von Antikörper-Konjugaten
oder Antigen-Konjugaten
fluoreszierender Substanzen, wie zum Beispiel Fluorescein oder Rho damin,
Ouchterlony Doppel-Diffusions-Analyse, und Immunoassays, welche
ein Avidin-Biotin- oder ein Streptavidin-Biotin-Detektionssystem
verwenden. Modifikationen der bekannten Immunoassaytechniken können ebenfalls
verwendet werden.
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Für den Fachmann
ist es ebenfalls selbstverständlich,
dass alle der vorstehend beschriebenen Immunoassays zum Analysieren
einer Gewebeprobe von einem lebenden Versuchstier verwendet werden
können. Mögliche biologische
Proben für
diese Analyse umfassen Blutzellen oder biopsierte Zell- oder Gewebeproben, die
durch Standardverfahren erhalten werden können. Die Gehalte der apoptosegenerierten
Peptidfragmente in den vorstehend beschriebenen biologischen Proben
können
in jedem der vorstehend beschriebenen Immunoassays unter Verwendung
von Antikörpern,
die spezifisch an die Peptidsequenz GDEVD (SEQ ID NR: 1) binden,
bestimmt werden. Der Gehalt der in der biologischen Probe von dem
analysierten Versuchstier bestimmten apoptosegenerierten Peptidfragmente
wird mit dem Gehalt verglichen, der in einem nicht betroffenen Patienten
oder in einem bekannten Standard gefunden wird. Dieses Verfahren
kann zur Diagnose degenerativer Zustände, die durch eine abnormale
Apoptose charakterisiert sind, verwendet werden. Eine Zunahme der apoptosegenerierten
Peptidfragmente von vorzugsweise 50 Prozent und bevorzugter 150
Prozent im Vergleich zu Kontrollproben kann als auf einen degenerativen
Zustand hinweisend betrachtet werden.
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Die
vorstehend beschriebenen diagnostischen Assays können durch die Verwendung von
Kits erleichtert werden, die die zur Ausführung des Assays erforderlichen
Reagenzien enthalten.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Kits bereit, die in dem Nachweis von
Zell-Apoptose und in der Diagnose von damit assoziierten Erkrankungen
verwendet werden können.
Ein derartiges Kit umfasst: (1) einen primären Antikörper, der zur Bindung an Proteinfragmente,
die während
der Apoptose erzeugt werden, in der Lage ist, (2) einen sekundären Antikörper, welcher
mit einer signalerzeugenden Markierung konjugiert ist, wobei der
sekundäre
Antikörper
einer ist, der an den primären
Antikörper
bindet; und (3) ein signalerzeugendes tertiäres Reagenz, das zur Erkennung
eines markierten sekundären
Antikörpers
in der Lage ist.
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Ein
weiteres Kit, das zum erfindungsgemäßen Nachweis von apoptosegenerierten
Proteinfragmenten verwendbar ist, umfasst (1) einen ersten Antikörper, der
zum Binden an während
der Apoptose erzeugte Proteinfragmente in der Lage ist; und (2)
einen sekundären
Antikörper,
der mit einer signalerzeugenden Markierung konjugiert ist, wobei
der sekundäre
Antikörper
ebenfalls mit einem apoptosegenerierten Proteinfragment reagiert,
wobei er jedoch ein Antikörper
ist, der an eine Stelle bindet, die sich von derjenigen, an die
der erste Antikörper
bindet, unterscheidet. Dieses Kit ist besonders zur Ausführung eines
Immunoassays mit einem oder zwei Antikörpern, zum Beispiel ein Sandwich-ELISA,
geeignet.
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In
den erfindungsgemäß bereitgestellten
Assaykits kann die signalerzeugende Markierung, die an den sekundären Antikörper gebunden
ist, zum Beispiel ein Enzym, wie zum Beispiel Meerrettichperoxidase
oder alkalische Phosphatase sein. Vorzugsweise werden sowohl das
Enzym als auch das Substrat in dem Kit bereitgestellt. Das Kit kann
ebenfalls einen unbeschichteten Träger umfassen, auf dem eine
zu untersuchende Probe oder der erste Antikörper immobilisiert werden können.
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Die
vorliegende Erfindung ist weiterhin in den folgenden Beispielen
beschrieben. Diese Beispiele werden nur für erläuternde Zwecke bereitgestellt
und beabsichtigen nicht, die Verfahren und Zusammensetzungen der
vorliegenden Erfindung zu beschränken.
Andere geeignete Modifikationen und Anpassungen der Vielzahl von
Bedingungen und Parametern, auf die man normalerweise in der Immunodiagnostik
trifft und die für
den Fachmann offensichtlich sind, liegen innerhalb des Rahmens der
vorliegenden Erfindung.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Herstellung
von Antikörpern,
die selektiv mit während
der Apoptose erzeugten Proteinfragmenten reagieren
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Antikörper wurden
durch Immunisieren von Kaninchen mit einem Immunogen, umfassend
das Pentapeptid GDEVD (SEQ ID NR: 1) und das Schlüssellochnapfschnecken-Hämocyanin
(KLH), hergestellt. Das Pentapeptid war direkt mit KLH durch NH2-terminale
Cystein-Lysin-Reste konjugiert (Harlow und Lane (1998) Antibodies,
Cold Spring Harbor Laboratory, New York, auf dessen Offenbarungsgehalt
hier vollumfänglich
Bezug genommen wird), das heißt,
als das Heptapeptid CKGDEVD (SEQ ID NR: 2). Das Heptapeptid wurde durch
Standardfestphasenverfahren synthetisiert und seine Struktur wurde
durch schnelle Atombeschußmassenspektrometrie
bestätigt.
Es wurde unter Verwendung von Maleimidobenzoyl-N-hydroxysuccinimidester (Calbiochem,
San Diego, CA) mit KLH konjugiert. Zwei Kaninchen wurden mit dem
Immunogen immunisiert und die resultierenden Antiseren wurden durch
Standardtechniken gesammelt. Die Antiseren werden als Ab127 und
Ab128 bezeichnet.
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Beispiel 2: Immun-Blotting
zum Nachweis von apoptoseassoziierter Proteolyse in HL60 Zellen
und Bewertung der Reaktivität
von Ab127 oder Ab128 mit einem apoptoseassoziierten etwa 30 kDa
PARP-Fragment
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HL60-Zellen
(erhalten von der American Type Culture Collection, Rockville, MD)
wurden unter Verwendung veröffentlichter
Techniken (Collins et al., Nature, 270:347-349 (1977), auf dessen Offenbarungsgehalt
hier vollumfänglich
Bezug genommen wird) kultiviert. Kulturen von Zellen wurden mit
entweder 17 mikromolarem Etoposid (von einer 1000X Stammlösung in
Dimethylsulfoxid hergestellt) zum Auslösen von Apoptose oder einem
Vehikel inkubiert. Nach entweder 2 oder 4 Stunden wurden die Zellen
in eiskaltem 25 millimolarem (mM) HEPES (pH 7,5), 5 mM MgCl2, 0,1% Triton X-100 und einem Cocktail von
Proteaseinhibitoren (1 mM EGTA, 10 Mikrogramm pro ml Aprotinin,
10 Mikrogramm pro ml Leupeptid, 7 Mikrogramm pro ml Pepstatin A,
1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF)) lysiert. Die resultierenden
Zelllysate wurden einer SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese auf
4–20%
Tris-Glycin-Gradientgelen
unterzogen, und die getrennten Proteine wurden durch Western-Blotting auf Nitrocellulose übertragen.
Die Blots wurden mit Ab127 (1/5000) immungefärbt, anschließend mit
alkalischer Phosphatase konjugiertem Ziege-Anti-Kaninchen IgG (Bio-Raf, Burlingame,
CA) inkubiert und, wie vorstehend beschrieben ist, sichtbar gemacht
(Roberts-Lewis et al., J. Neurosci. 14:3934–3944 (1994), auf dessen Offenbarungsgehalt
hier vollumfänglich
Bezug genommen wird).
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Wie
in 2 gezeigt ist, markiert der Antikörper drei
Polypeptide in den HL60-Extrakten.
Zwei der Polypeptide wiesen ein Molekulargewicht von näherungsweise
100 und näherungsweise
80 kDa auf und wurden ohne Rücksicht
auf die Zellbehand lung markiert, obwohl in apoptotischen Zellen
Gehalte des Polypeptids mit näherungsweise
80 kDa zunahmen. Ab127 markiert zusätzlich ein etwa 30 kDa Polypeptid,
das nur in Etoposid-behandelten jedoch nicht in Vehikel-behandelten
Zellen leicht nachgewiesen wurde. Der Gehalt des etwa 30 kDa immunreaktiven
Polypeptids nahm mit zunehmender Zeit des Aussetzen der Zelle gegenüber Etoposid zu.
Im Unterschied zu der Angabe banden die hier verwendeten Antikörper nicht
an das Polypeptid mit näherungsweise
100 kDa oder das Polypeptid mit näherungsweise 100 kDa unter
Ausschluss des PARP Polypeptids mit etwa 30 kDa.
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Zur
Kontrolle der Spezifität
der Antikörperreaktivität wurden
ebenfalls Präimmunseren
und Immunseren, die mit einem Überschuss
an Peptidimmunogen präabsorbiert
worden waren, untersucht. Präimmunseren von
den zwei Kaninchen markierten nicht das etwa 30 kDa Polypeptid.
Für die
Präabsorption
wurde das Ab127 Serum auf ein fünfzigstel
in Tris-gepufterter Salzlösung
(pH 7,4) verdünnt
und in zwei Aliquoten aufgeteilt. Das Peptid CKGDEVD wurde zu einem
Aliquot mit 300 Mikgrogramm/ml zugegeben und die zwei Aliquoten
wurden bei Raumtemperatur während
1 Stunde inkubiert. Dann wurde jedes Aliquot auf ein hundertstel
verdünnt
und zum Immun-Blotting
verwendet. Wie in 3 gezeigt ist wurde die Immunmarkierung
des etwa 30 kDa Polypeptids durch die Ab127-Präabsorption blockiert.
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Beispiel 3: Bestätigung,
dass das etwa 30 kDa immunreaktive Polypeptid ein während der
Apoptose erzeugtes Proteinfragment ist.
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Kernextrakte
von HL60-Zellen wurden mit einem enzymatisch aktiven Präparat der
ICE-artigen Protease CPP32 behandelt. Zur Erzeugung von rhCPP32
wurde das Baculovirus-Expressionssystem verwendet (Meyer et al.,
Neurosci. Abstr. 22:565 (1996), auf dessen Offenbarungsgehalt hier
vollumfänglich
Bezug genommen wird) und es wurde gezeigt, dass es, basierend auf
der Spaltung eines synthetischen Peptidsubstrats, proteolytisch
aktiv ist (das Verfahren wurde in Nicholson et al., Nature 376:37–43 (1995)
beschrieben, auf dessen Offenbarungsgehalt hier vollumfänglich Bezug
genommen wird). Die Protease wurde durch Chromatographie auf einem
Q-Sepharose FF Anionenaustauscherharz
auf eine Homogenität
von ~95% gereinigt. Kernextrakte wurden mit katalytischen Mengen
des teilweise gereinigten rhCpp32 behandelt und bei 23°C während bis
zu 60 Minuten inkubiert. Wie in 3 gezeigt ist,
führte
eine Inkubation mit rhCpp32 zu einem erhöhten Gehalt an Ab127-immunreaktivem etwa
30 kDa Polypeptid (Spur 2). Das markierte Polypeptid wanderte präzise zusammen
mit dem immunreaktiven etwa 30 kDa Polypeptid, das aus Apoptose
durchlaufenden intakten HL60-Zellen extrahiert worden war (Spur
1). Eine Präabsorption
des Antikörpers
mit dem Peptid CKGDEVD eliminierte eine Reaktivität mit dem
etwa 30 kDa Polypeptid. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der
apoptoseassoziierte Abbau von PARP spezifisch durch einen auf den
GDEVD-Spaltungs-Locus
am COOH-Ende des etwa 30 kDa Fragments gerichteten Antikörper nachgewiesen
werden kann.
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Beispiel 4: Verwendung
des Immun-Blottings zum Nachweis von apoptotischer Proteolyse in
neuronartigen Zellen
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Die
Zelllinie PC12 differenziert in eine sympathische neuronartige Zelle
als Antwort auf den Nervenwachstumsfaktor (NGF) und stirbt durch
Apoptose nach NGF-Entzug (Batistatou et al. (1993) J. Neurosci.
13, 4433–4438).
Es wurde ein Proteaseinihibitor der ICE-Familie gefunden, um den
durch Apoptose induzierten NGF-Entzug zu verringern (Troy et al.
(1996) Proc. Acad. Sci. 93, 5635–5640). Dementsprechend wurde
die Reaktivität
von Ab127 und Ab128 mit Polypeptiden in NGF-bewahrenden PC12-Zellen und apoptotischen
Zellen mit entzogenem NGF verglichen.
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PC12-Zellen
wurden in NGF-enthaltendem Medium unter Bedingungen mit geringem
Serum (0,18% fetales Rinderserum) während 7 Tagen aufbewahrt. Der
NGF-Entzug wurde durch dreimal Waschen mit NGF-freiem Kulturmedium,
gefolgt von Zugabe eines neutralisierenden Antikörpers zu NGF (Boehringer Mannheim,
Indianapolis, IN) initiiert. In verschiedenen Zeitabständen nach
dem NGF-Entzug wurde der apoptotische Zelltod durch Messungen des
Zellüberlebens,
der internucleosomalen DNA-Fragmentierung
und Chromatinkondensation bewertet. Ein Immun-Blotting mit Ab127
(4) oder Ab128 (Daten sind nicht gezeigt) wurde
entsprechend der Beschreibung in vorstehendem Beispiel 2 durchgeführt und
zeigte, dass 8 Stunden nach dem NGF-Entzug zwei immunreaktive Polypeptide
mit näherungsweise
46 und näherungsweise
35 kDa in den Zellen mit NGF-Entzug erschienen (4).
Der Gehalt dieser Polypeptide nahm mit längeren Zeitdauern des NGF-Entzugs
zu.
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Beispiel 5: Bestätigung,
dass die immunreaktiven Polypeptide mit näherungsweise 46 und näherungsweise
35 kDa während
der Apoptose erzeugte Proteinfragmente sind
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Zellfreie
Kernextrakte von PC12 wurden mit rekombinantem menschlichen CPP32,
der ICE-artigen Protease, wie in Beispiel 3 für HL60-Zellextrakte beschrieben
ist, inkubiert. Die Inkubation von Kernextrakten von PC12-Zellen
mit CPP32 führte
zu einer zeitabhängigen
Zunahme im Gehalt der Polypeptide mit näherungsweise 46 und näherungsweise
35 kDa, die zusammen mit zwei immunreaktiven Spezies wanderten,
die aus NGF-differenzierten PC12-Zellen mit entzogenem NGF erhalten
wurden (4). Die Wanderung der zwei Polypeptide
ist von dem immunreaktiven etwa 30 kDa PARP-Fragment in apoptotischen
HL60-Zellen unterscheidbar. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass
die Polypeptide mit näherungsweise
46 und näherungsweise
35 kDa Fragmente von Proteinen darstellen, die andere als PARP sind,
die die GDEVD-Domäne
an ihren COOH-Enden enthalten und spezifisch in Apoptose durchlaufenden
PC12-Zellen erzeugt werden. Der Fachmann wird erkennen, dass Ab127
oder Ab128 für
eine Affinitätsreinigung
dieser ICE-artigen Proteasesubstrate und ihre Identifizierung durch
Protein-Mikrosequenzierungs- oder Massenspektrometrieverfahren verwendet werden
können.
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Beispiel 6: Immunhistochemischer
Nachweis des Zelltods durch Apoptose
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NGF-differenzierte
PC12-Zellen wurden auf Objektträger
mit Kammern, die mit Polyornithin und Laminin vorbehandelt worden
waren, vermehrt. Nach 7 Tagen wurde das Kulturmedium gewechselt
und der Hälfte der
Kulturen wurde NGF entzogen, wie in Beispiel 4 beschrieben ist.
Nach 24 Stunden wurden die Zellen für die Immunhistochemie unter
Verwendung von Ab127 folgendermaßen verarbeitet. Die Zellen
wurden in 2% Paraformaldehyd in 0,1 M Natriumphosphatpuffer, pH
7,4 (60 Minuten) fixiert und aufeinanderfolgend in 0,09% H2O2 in Phosphatpuffer
(20 Minuten), gefolgt von 10% normalem Ziegenserum/0,5% Triton X-100/Tris-gepufferter
Salzlösung
(TBS) während
60 Minuten inkubiert. Kulturen wurden während 2 Stunden nur in TBS
oder in TBS inkubiert, das Ab127 mit Verdünnungen von 1/10000 bis 1/40000
enthielt. Nach dreimaligem Waschen in TBS wurden alle Kulturen in
biotinyliertem Anti-Kaninchen IgG (Vector, Burlingame, CA), in TBS
mit 1/200 verdünnt,
inkubiert.
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Nach
30 Minuten wurden die Kulturen in TBS gewaschen und mit dem Avidin-Biotin-Peroxidasekomplex
(ABC Elite Kit, Vector) gemäß den Anweisungen
des Herstellers inkubiert. Nach mehrmaligem Waschen in TBS wurde
die Farbentwicklung unter Verwendung eines nickelintensivierten
Standarddiaminobenzidinverfahrens ausgeführt. Nach Spülen wurden
Kulturen von Zellen unter Deckgläser
gelegt und mikrophotographische Aufnahmen wurden unter Verwendung
eines Nikon Microphotsystems gemacht.
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Wie
in 5 gezeigt ist, wurde nur eine sehr
leichte Hintergrundfärbung
für Ab127-gefärbte auf
NGF bewahrte Zellen beobachtet (5A). Somit
reagierte Ab127 nicht mit Proteinen in gesunden auf NGF bewahrten
PC12-Zellen. Zellen mit entzogenem NGF, die in Abwesenheit des Ab127
primären
Antikörpers
markiert worden waren, zeigten keine Immunreaktivität. In Kulturen
mit entzogenem NGF wiesen viele Zellen keine Markierung mit Ab127
oberhalb des Hintergrunds auf, jedoch war ein Untersatz von Zellen
intensiv immunmarkiert (5B). Dieses
spezifische Färben
wurde nur mit der Ab127-Behandlung beobachtet und nahm die Form
von Clustern aus dunkel gefärbten
Punkten an, die häufig
einen Ring zu bilden schienen (5B, Einschub).
Das Muster der Immunmarkierung ist ähnlich zu dem Aussehen apoptotischer
Substanzen, die sich aus der Zersetzung des Plasmas und der Kernmembranen
in Apoptose durchlaufenden Zellen bilden.
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Ähnliche
Ergebnisse wurden mit anderen Zellen erhalten. In einer primären Kultur
vermehrte hippocampale Neuronen wurden durch Einsatz des neurotoxischen
Stoffwechselgifts 3-Nitropropionsäure zum Sterben stimuliert.
Ein unabhängiges
Markieren der Kulturen mit dem Kernfarbstoff Hoechst 33258 offenbarte
die Anwesenheit apoptotischer Neuronen, mit kondensierter Chromatinfragmentierung
in apoptotische Substanzen mitten unter lebensfähigen Zellen. Wenn die Kulturen
mit Ab127 immungefärbt
wurden, waren die meisten der Zellen nicht markiert, jedoch war
ein Untersatz von Neuronen intensiv immunreaktiv. Im Gegensatz dazu wurden
keine Ab127-immunreaktive
Zellen in Kontrollkulturen gefunden, die nicht mit dem Neurotoxin
behandelt worden waren.
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Beispiel 7: Immunhistochemisches
Markieren der apoptoseassoziierten Proteolyse in der Entwicklung
eines Rattenhirns
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Zur
Untersuchung der Verwendung von Ab127 als Sonde zum Identifizieren
von Apoptose durchlaufenden Zellen in situ wurde eine Ab127-Immunhistochemie
an neonatalen Ratten durchgeführt.
Es wurde gezeigt, dass überschüssige Zahlen
von Neuronen während
der frühen
Entwicklung des Rattenhirns gebildet werden und ein signifikanter
programmierter neuronaler Tod durch Apoptose während der ersten 2 postnatalen Wochen
stattfindet (besprochen in Oppenheim (1991) Annu. Rev. Neurosci.
14, 453–501).
Zur Untersuchung des Nutzens von Ab127 zur Identifizierung von Apoptose
durchlaufenden Zellen in situ wurde eine Ab127-Immunhistochemie
an neonatalen Ratten durchgeführt.
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Gehirne
von Ratten im Alter von 1, 4, 7 und 9 Tagen wurden in 4% Paraformaldehyd
fixiert, durch Tieftemperatur geschützt, in der sagittalen Ebene
mit 40 Mikrometern auf einem Gleitmikrotom geschnitten und auf Ab127-Immunreaktivität unter
Verwendung eines indirekten Standardimmunperoxidaseverfahrens gefärbt (beschrieben
zum Beispiel in Roberts-Lewis et al., J. Neurosci. 14:3934–3844 (1994),
auf dessen Offenbarungsgehalt hier vollumfänglich Bezug genommen wird).
Das Ab127 wurde in Verdünnungen
im Bereich von 1/1000 bis 1/50000 verwendet. Kontrollschnitte wurden
entsprechend der vorstehenden Beschreibung von Roberts-Lewis et
al. bearbeitet abgesehen davon, dass der primäre Antikörper (Ab127) weggelassen wurde. Nach
dem Immunfärben
wurden die Schnitte auf Objektträger
befestigt, entwässert,
entfettet, unter Deckgläser gesetzt
und untersucht und unter Verwendung eines Nikon Microphot-Systems
photographiert.
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Die
Immunfärbung
mit Ab127 der Entwicklung des Rattenhirns offenbarte eine äußerst eingeschränkte Verteilung
intensiv immunreaktiver Zellen. Nahezu alle Gehirnzellen waren während der
ersten 10 postnatalen Tage ohne eine Ab127-Immunreaktivität. Jedoch waren Gruppen von
Zellen innerhalb spezifischer Gehirnregionen und in besonderen Entwicklungsstadien
stark immunpositiv.
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6 zeigt die Immunmarkierung von Untersätzen von
Zellen in dem parietalen Cortex, die hippocampale Bildung und den
unteren Colliculus. Wie in 6A gezeigt
ist, enthält
der Hippocampus am postnatalen Tag 4 intensiv immunreaktive Zellen,
die unter mehreren Unterfeldern verstreut sind. 6B erläutert die
starke Im munfärbung
von Neuronen des unteren Colliculus am postnatalen Tag 9. Die Neuronen
sind in einem akuten Stadium der Degeneration, wie durch das perlenartige
fragmentierte Aussehen ihrer Dendriten offenbar wird. Wie in 6C gezeigt
ist waren nur selten neocorticale Zellen immunreaktiv. Im parietalen
Cortex wurden verstreute Neuronen in einem akuten Stadium der Degeneration
beinahe ausschließlich
in Schicht 2 markiert. In einem späteren Entwicklungsstadium wurden
weniger immunpositive Neuronen im Neocortex, Hippocampus und anderen
Gehirnregionen nachgewiesen, was mit diesen Neuronen übereinstimmt,
die die kurze Verweilzeit aufweisen, die für an Apoptose sterbende Zellen
charakteristisch ist. Jedoch erschienen mit dem postnatalen Tag
9 zahlreiche intensive immunpositive Zellen in dem Corpus callosum.
Ihr Ort und ihre Morphologie identifizieren die immunmarkierten
Zellen als Oligodendroglia.
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Weder
in Neuronen noch Oligodendrocyten wurde in Schnitten, die in Abwesenheit
von Ab127 gefärbt waren,
eine Immunmarkierung beobachtet. Die Ergebnisse bestätigen und
erweitern die Beobachtungen, die vorstehend für kultivierte Zellen berichtet
worden waren, und sie weisen darauf hin, dass ein Antikörper, der auf
die bevorzugte ICE-homologe proteolytische Spaltungsstelle GDEVD
gerichtet ist, zum selektiven Markieren von Zellen, die eine sich
entwickelnde Apoptose durchlaufen, in situ verwendet werden kann.
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Auf
den Offenbarungsgehalt aller hier zitierter Verweisstellen wird
vollumfänglich
Bezug genommen.
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