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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und ein Reagens
zum Nachweis von Zelltod.
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Die
Graft-versus-Rost-Reaktion (GvHD, Transplantat-gegen-Empfänger-Reaktion),
eine Erkrankung, die nach Knochenmarkstransplantationen auftritt
und zahlreiche Organe schädigt;
das hämophagozytische Syndrom
(HPS), eine Erkrankung, bei der Blutzellen durch Phagozyten phagozytiert
werden, insbesondere das Virus bezogene hämophagozytische Syndrom (VAHS),
das nach Virusinfektionen auftritt, usw. sind schwere Erkrankungen,
die Organversagen verursachen und letztendlich zum Tode führen. Gegenwärtig wird
zur Diagnose dieser Erkrankungen im Allgemeinen eine zytologische
Diagnose wie eine Biopsie verwendet. Jedoch hat eine solche Diagnose
Nachteile in Hinblick auf Schmerzen der Patienten während des
Tests, der für
die Diagnose nötigen
Zeit und die Arbeitsabläufe.
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Weil
in den letzten Jahren gefunden wurde, dass eine Hauptursache von
GvHD und HPS Zellapoptose in lebenden Körpern ist, wird angenommen,
dass GvHD und HPS durch Nachweis von Apoptose diagnostiziert werden
können.
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Als
Verfahren zum Nachweis von Apoptose wurden gewöhnlich eingesetzt
1) morphologische
Verfahren, 2) histochemische Verfahren, 3) biochemische Verfahren
und 4) immunochemische Verfahren.
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1) Morphologische Verfahren
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Es
wird das Chromatin-Kondensationsverfahren, bei dem spezifisch während der
Apoptose erfolgende DNS-Fragmentierung mittels Anfärbung nachgewiesen
wird, und ein Verfahren zum Nachweis morphologischer Veränderungen,
die spezifisch für
die Apoptose sind, durch Betrachtung unter einem Elektronenmikroskop,
oder Messung der Zellgröße verwendet.
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2) Histochemische Verfahren
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Hier
werden ein Ligierungsverfahren eines markierten Nukleotids an das
Ende eines DNS-Fragments und
sein Nachweis mittels eines Fluoreszenzmikroskops verwendet. Als
anderes Verfahren wird auch Durchflusszytometrie verwendet, bei
der für
einzelne Zellen Mengen intrazellulärer Substanzen gemessen werden.
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3) Biochemische Verfahren
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Hier
wird ein Verfahren zum Nachweis einer DNS-Leiter mittels Agarose-Gelelektrophorese
verwendet. Dies wird gegenwärtig
als das zuverlässigste
Verfahren zum Nachweis von Apoptose betrachtet. Weil DNS aus einem
Gewebe oder einer Zellpopulation als Ganzes extrahiert wird, heißt es jedoch,
dass dieses Verfahren hinsichtlich der Sensitivität und Quanitfizierbarkeit
problematisch ist, falls der Anteil apoptotischer Zellen nicht hoch
ist.
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4) Immunochemische Verfahren
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Es
ist ein Festphasen-Enzymimmunoassay (Enzymgebundenes Immunoabsorbensassay,
ELISA) zum Nachweis Histon bindender DNS-Fragmente (Mono- oder Oligonukleosome)
entwickelt worden (Zellennachweis-ELISA: Boehringer Mannheim, Kokusan
Chemical).
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Jedoch
sind diese Verfahren problematisch im Hinblick auf komplizierte
Arbeitsabläufe
und geringe Empfindlichkeit und Quantifizierbarkeit, und sie werden
gegenwärtig
in der Praxis nicht als Verfahren zur Diagnose von GvDH und HPS
verwendet.
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Offenbarung der Erfindung
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Ein
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und
ein Reagens zum Nachweis von in einem lebenden Körper stattfindender Apoptose
zu entwickeln, die einfach sind und verbesserte Empfindlichkeit
und Quantifizierbarkeit aufweisen.
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Cytochrom
C ist als wichtiges Protein im Transportsystem der Mitochondrien
bekannt. Es wurde berichtet, dass Cytochrom C in den Mitochondrien
schnell in das Zytosol freigesetzt wird, wenn eine Zelle einem Reiz
ausgesetzt wird, der Apoptose auslöst und sie in ein Apoptosestadium
eintritt (Dinsdale, D. et al., American J. Patol. 155: 607-17, 1999).
Es wurde auch berichtet, dass Cytochrom C im Zytosol mit der Aktivierung von
Caspase-3 verknüpft
ist, die ein Schlüsselfaktor
von Apoptose ist, und dass ein Anstieg von Cytochrom C beim Fortgang
der Apoptose beteiligt ist (Medina V. et al., Cancer Research, 57:
3697-707, 1997).
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DE 4107334 offenbart die
Verwendung von Cytochrom C oder Histon in einem Serodiagnoseverfahren zum
Nachweis von Krebs.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben sich überlegt, dass dann, wenn Apoptose
in einem lebenden Körper
stattfindet, von den Mitochondrien freigesetztes Cytochrom C auch
im Blut nachgewiesen werden könnte.
Dann führten
sie ein ELISA-Verfahren zum Messen von Cytochrom C ein und fanden,
dass der Cytochrom C-Spiegel mit dem Fortschritt von GvHD, HPS,
akuter lymphatischer Leukämie
und grippaler Enzephalopathie stark korreliert. So vollendeten die
die vorliegende Erfindung.
- (1) Ein Verfahren
zum Nachweis von Apoptose, das die Bestimmung von Cytochrom C in
Körperflüssigkeit und
den Nachweis von Apoptose umfasst.
- (2) Verfahren nach (1), worin das Cytochrom C durch ein immunochemisches
Verfahren bestimmt wird.
- (3) Verfahren nach (1), worin das immunochemische Verfahren
ein Sandwich-Verfahren ist.
- (4) Verwendung eines Antikörpers,
der auf Cytochrom C bezogen ist, bei der Bestimmung des Cytochrom C
in der Körperflüssigkeit
zum Nachweis der Apoptose.
- (5) Verwendung nach (4), wobei die Körperflüssigkeit von einem lebenden
Körper
gewonnen wird der eine aus der aus Graft-versus-Rost-Reaktion (Transplantat-gegen-Empfänger-Reaktion), Systemischen
Lupus erythematosus, Gelenkrheumatismus, Sklerodermie, Sjögren-Syndrom,
Multiple Sklerose, Insulin abhängigen
Diabetes mellitus, Colitis ulcerosa, virale Infektionen, neurodegenerative
Erkrankungen, Leukämie, Strahlenbelastung,
Antikrebs-Arzneimittel-Medikamentation und systemisches inflammatorisches
Reaktionssyndrom bestehenden Gruppe ausgewählte Krankheit hat.
- (6) Verwendung nach (5) wobei die Erkrankung die Transplantat-gegen-Empfänger-Reaktion
ist.
- (7) Verwendung nach (5), wobei die Erkrankung hämophagozytisches
Syndrom (HPS) ist.
- (8) Verwendung nach (5), wobei die Erkrankung akute lymphatische
Leukämie
ist
- (9) Verwendung nach (5), wobei die Erkrankung virale Enzephalitis
oder Enzephalopathie ist.
- (10) Verwendung nach (9), wobei die virale Enzephalitis oder
Enzephalopathie eine grippale
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Kurze Beschreibung der Abbildungen:
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1 zeigt Änderungen
der Werte von LDH, AST, ALT, Ferritin und Cytochrom C (Cyto-C) in
Seren von HPS-Patienten.
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2 zeigt
Cytochrom C-Spiegel in Seren von Patienten, die an Influenza begleitet
von hohem Fieber, Fieberkrämpfen
oder Enzephalitis oder Enzephalopathie leiden.
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3 zeigt Änderungen
der Werte von GOT, LDH und Cytochrom C im Blut von Patienten, die
eine grippale Enzephalopathie ausgebildet haben.
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4 zeigt
die Spiegel verschiedener Zytokine in Seren von Patienten, die an
Influenza begleitet von hohem Fieber, Fieberkrämpfen oder Enzephalitis oder
Enzephalopathie leiden.
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Bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung
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Im
Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung im Detail beschrieben.
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Es
wird in Betracht gezogen, dass aus den Mitochondrien in Zytoplasma
als Antwort auf ein Apoptosesignal überführtes Cytochrom C wegen der
Zerstörung
der Zellmembran als Folge des Zelltodes außerhalb der Zelle freigesetzt
wird. Die vorliegende Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass
Cytochrom C, das als Folge von Zelltod außerhalb der Zelle freigesetzt
wird, durch Bestimmung von Cytochrom C in Körperflüssigkeiten wie Blut nachgewiesen
werden kann, und das in einem lebenden Körper erfolgender Zelltod durch
Bestimmung von Cytochrom C in Körperflüssigkeit
nachgewiesen werden kann. Daher fallen Verfahren zum Nachweis von
Zelltod durch Bestimmung von Cytochrom C in Körperflüssigkeiten in den Bereich der
Erfindung.
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Der
hier verwendete Begriff „Zelltod" bezieht sich hauptsächlich auf
Apoptose. Es ist jedoch nicht einfach, Allgemein in einem lebenden
Körper
stattfindenden Zelltod als Apoptose zu identifizieren, und jede
Art von Zelltod, die von einem Anstieg von Cytochrom C in Körperflüssigkeiten
begleitet wird, ist im Zelltod, auf den in der vorliegenden Erfindung
Bezug genommen wird, eingeschlossen.
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Darüber hinaus
bezieht sich Körperflüssigkeit
auf Blut, Plasma, Serum, Rückenmarksflüssigkeit
oder Ähnliches,
die von einem lebenden Körper
gewonnen werden.
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Als
Verfahren zur Messung von Cytochrom C kann ein immunochemisches
Verfahren genannt werden, ein Verfahren unter Verwendung von Elektrophorese,
ein Verfahren unter Verwendung von Chromatographie usw. Beispiele
für Verfahren
unter Verwendung von Elektrophorese schließen ein Verfahren ein, bei
dem Polyacrylamidgel-Elektrophorese zum Nachweis von Cytochrom C
in Form einer Bande durchgeführt
wird, ein Verfahren, bei dem Kapillarelektrophorese zum Nachweis
von Cytochrom C als Peak durchgeführt wird, usw. Weiterhin kann
als Verfahren unter Verwendung von Chromatographie ein Verfahren
genannt werden, bei dem High Performance Flüssigchromatographie zum Nachweis
von Cytochrom C als Peak verwendet wird, usw. Um die Empfindlichkeit
zu erhöhen,
kann in manchen Fällen
eine Fluoreszenzmarkierung verwendet werden, aber die vorliegende
Erfindung ist nicht auf solche Fälle
beschränkt.
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Als
Verfahren zur Messung von Cytochrom C ist im Hinblick auf Empfindlichkeit
und Einfachheit ein immunochemisches Verfahren bevorzugt. Der hier
verwendete Ausdruck immunochemisches Verfahren" bezieht sich auf ein Verfahren zur
Bestimmung von Cytochrom C unter Verwendung eines auf Cytochrom
C zielenden Antikörpers.
Als immunochemisches Verfahren können
verschiedene Verfahren genannt werden wie ein Konkurrenzverfahren,
bei dem Cytochrom C markiert ist, ein Sandwich-Verfahren, bei dem
ein Antikörper markiert
ist, ein Verfahren mit Latex-Kugeln, bei dem Zusammenkleben von
mit Antikörper
beschichteten Kugeln beobachtet wird, usw., und sie sind in den
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung eingeschlossen, so lange ein auf Cytochrom C zielender
Antikörper
verwendet wird. Der Antikörper
kann ein monoklonaler oder polyklonaler Antikörper sein. Als Markierungsverfahren
können
verschiedene Verfahren genannt werden wie Markierung mit einem radioaktiven
Isotop, Markierung mit einer Elektrolumineszenz zeigenden Verbindung,
Fluoreszenzmarkierung, Markierung mit einem Enzym, Markierung mit
Biotin, usw., aber die vorliegende Erfindung ist nicht auf diese
Beispiele beschränkt.
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Als
Beispiel für
das immunochemische Verfahren zur Messung von Cytochrom C wird im
Folgenden ein Sandwich-Verfahren Schritt für Schritt erklärt.
- 1) Ein auf Cytochrom C zielender Antikörper wird
auf Kugeln oder einem Tiegel immobilisiert. Die Kugeln können Mikrokugeln
sein. In diesem Fall sind Mikroperlen aus einer magnetischen Substanz
bevorzugt. Die Immobilisierung kann mittels kovalenter oder nicht
kovalenter Bindung erzielt werden. Gewöhnlich werden nichtspezifische
Bindungsstellen auf den Kugeln oder dem Tiegel unter Verwendung
eines Proteins wie Rinderserumalbumin (BSA) oder Casein oder einem
oberflächenaktiven
Stoff wie Tween 20 blockiert.
- 2) Eine Probe wird mit einem Puffer verdünnt, der ein Protein wie BSA
oder Casein oder einen oberflächenaktiven
Stoff wie Tween 20, falls nötig,
enthält,
und zu den Kugeln oder dem Tiegel gegeben. Weiterhin wird eine bekannte
Menge Cytochrom C ähnlich
verdünnt
und zugegeben.
- 3) Die Kugeln oder der Tiegel werden/wird mit einem Puffer,
der, falls nötig,
einen oberflächenaktiven
Stoff wie Tween 20 enthält,
gewaschen und ein mit einem Puffer, der, falls nötig, ein Protein wie BSA oder
Casein oder einen oberflächenaktiven
Stoff wie Tween 20 enthält,
verdünnter
markierter Antikörper
wird zugegeben.
- 4) Die Kugeln oder der Tiegel werden/wird mit einem Puffer,
der, falls nötig,
einen oberflächenaktiven
Stoff wie Tween 20 enthält,
gewaschen und die Messung wird mittels eines dem Marker entsprechenden
Verfahren durchgeführt.
Z.B. wird die Radioaktivität
gemessen, wenn radioaktiv markiert wurde, oder es wird die enzymatische
Aktivität
gemessen, wenn mit einem Enzym markiert wurde. Weiterhin wird dann,
wenn mit Biotin markiert wurde, markiertes Avidin zugegeben und
die Messung wird mit einem dem Marker entsprechenden Verfahren durchgeführt.
- 5) Eine Kalibrierkurve wird unter Verwendung bekannter Mengen
Cytochrom C hergestellt und die in der Probe enthaltene Menge Cytochrom
C wird berechnet.
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Mit
den oben genannten Schritten wird Cytochrom C in der Probe bestimmt.
Wenn der bestimmte Cytochrom C-Wert größer ist als der normale Wert,
kann davon ausgegangen werden, dass Zelltod nachgewiesen wurde.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Messung
von Cytochrom C, das die Bestimmung von Cytochrom C in Körperflüssigkeit
mit einem Sandwich-Verfahren umfasst. Das Sandwich-Verfahren ist
ein immunochemisches Verfahren wie ELISA unter Verwendung eines
Antigens, das zwischen einem immobilisierten Antikörper und
einem markierten Antikörper
eingeschlossen ist.
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Als
Verfahren zur Messung von Cytochrom C mittels eines immunochemischen
Verfahrens wird ein Dot-Blot-Verfahren breit angewandt (Souichi
A. et al., J. Biological Chem. 273:19892-4, 1998). Dieses Verfahren
kann zwar in einem Zellhomogenat mit einem hohen Gehalt an Cytochrom
C und einem geringen Proteingehalt messen, es ist aber zur Bestimmung
mit hoher Empfindlichkeit von Cytochrom C in Körperflüssigkeit mit einem geringen
Cytochrom C-Gehalt und hoher Proteinkonzentration nicht geeignet.
Die vorliegende Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass selbst
eine Spur von Cytochrom C in Körperflüssigkeit,
wie sie auf Grund von Zelltod, der in einem lebenden Körper stattfindet,
freigesetzt wird, unter Verwendung von auf dem Sandwich-Verfahren
basierender ELISA zum Nachweis von Cytochrom C in einer Körperflüssigkeit
mit großer
Empfindlichkeit nachgewiesen werden kann, die eine hohe Proteinkonzentration
enthält.
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Das
in der vorliegenden Erfindung offenbarte Verfahren zur Messung von
Cytochrom C ermöglicht
den Nachweis von Zelltod. Daher wird es möglich einen Diagnoseindikator
zur Diagnose verschiedener, von Apoptose begleiteter Erkrankungen
wie unterschiedliche Diagnosen oder Verfolgen der Krankheiten, zur
Verfügung
zu stellen. So wird ein Verfahren zur Messung von Cytochrom C zum
Zwecke des Nachweises von Zelltod oder zur Diagnose einer von Apoptose
begleiteter Erkrankung zur Verfügung
gestellt.
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Als
Beispiele für
von Apoptose begleitete Erkrankungen können die folgenden genannt
werden:
- 1) Erkrankung, bei der Apoptose als
Antwort auf ein Signal erzeugt wird, das von einer Zelle eines für Biophylaxe
verantwortlichen Immunsystems erzeugt wird, z.B. GVDH und Autoimmunerkrankungen
(Systemischer Lupus erythematosus (SLE), rheumatische Arthritis
(RA), Sklerodermie, Sjoergren-Syndrom, Multiple Sklerose, insulinabhängiger Diabetes
mellitus, Colitis ulcerosa).
- 2) Erkrankungen, bei denen der Zelltod durch virale Infektion
induziert wird oder Apoptose durch die Reaktion einer Zelle eines
Immunsystems mit einer von einem Virus infizierten Zelle induziert
wird, z.B. Virus-assoziiertes hämophagocytisches
Syndrom (VAHS) und andere Vireninfektionen (HCV, HIV, Influenzavirus).
- 3) Erkrankungen, bei denen der Zelltod durch ein unnormales
Apoptosesignal induziert wird, z.B. Neurodegenerative Erkrankungen
(Alzheimer, Parkinson).
- 4) Leukämie,
z.B. akute lymphatische Leukämie.
- 5) Erkrankungen, bei denen Apoptose künstlich induziert wird, z.B.
durch Strahlenbelastung oder Arzneimitteleinnahme (z.B. Antikrebsmittel).
- 6) Systemisches inflammatorisches Reaktions-Syndrom (SIRS),
Erkrankungen, bei denen Organfunktionsstörungen auftreten, weil das
Immunsystem als Reaktion auf einen Angriff auf einen lebenden Körper unspezifisch
aktiviert wird und damit die Steuerung der Cytokin-Produktion unmöglich wird
(HPS, schwere Bauchspeicheldrüsenentzündung).
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Unter
den durch Vireninfektionen ausgelösten Erkrankungen sind diejenigen,
die ernst sind und bei denen 7die Wahrscheinlichkeit von Spätfolgen
hoch ist, Enzephalitis und Enzephalopathie. Insbesondere von Influenzaviren
verursachte Enzephalitis und Enzephalopathie sind für einen
großen
Teil von Todesfällen
durch Influenza verantwortlich, aber es ist schwierig, diese Erkrankungen
von Fieberkrämpfen
zu unterscheiden und ein Verfahren zur präzisen frühzeitigen Diagnose zum Bereitstellen
einer geeigneten Behandlung ist daher nötig. Das erfindungsgemäße Messverfahren
erlaubt eine präzise
und frühzeitige
Diagnose.
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Mittels
des Messens von Cytochrom C in Körperflüssigkeit
kann in einem lebenden Körper
fortschreitender Zelltod bestimmt werden und somit kann der Fortschritt
dieser Erkrankungen verfolgt werden. Insbesondere bei GVHD, hämophagocytischem
Syndrom (HPS), insbesondere Virus assoziiertem hämophagocytischem Syndrom (VAHS),
akuter lymphatischer Leukämie
und grippaler Enzephalitis und Enzephalopathie ist die Bestimmung
von Cytochrom C nützlich,
um den Zustand der Krankheit zu verstehen.
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Als
Ergebnis weiterer Untersuchungen der Erfinder der vorliegenden Erfindung
wurde bestätigt,
dass der Cytochrom C-Spiegel in Blut gut mit LDH korreliert, das
als Indikator von Zelltod bei HPS und grippaler Enzephalopathie
betrachtet wurde, und es wurde weiterhin aufgezeigt, dass ein Ansteigen
und Absinken von Cytochrom C demjenigen von LDH voranging.
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Cytochrom
C in Körperflüssigkeit
ist ein günstiger
Indikator für
im Körper
stattfindenden Zelltod und kann ein nützlicher Indikator sein, um
einen pathologischen Zustand frühzeitig
und präzise
ausfindig zu machen.
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Beispiele
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Die
vorliegende Erfindung wird genauer in Bezug auf die folgenden Beispiele
beschrieben.
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Beispiel 1: Messung von Cytochrom C mit
ELISA.
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Cytochrom
C wird mittels des folgenden Verfahrens gemessen.
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1) Reinigung von Anti-Cytochrom C-Antikörper
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Ein
Kaninchen wird mit Ratten-Cytochrom C (Sigma) immunisiert, um gegen
Cytochrom C gerichtetes Antiserum zu erhalten. Zum Antiserum wird
Ammoniumsulfat zu einer Endkonzentration von 2 M gegeben und es
wird bei Raumtemperatur (20-30 °C)
5 Stunden lang gerührt.
Die gerührte
Lösung
wird 30 Minuten lang mit 1000 Upm zentrifugiert und der Überstand
wird verworfen. Der Niederschlag wird in 0,1 M Phosphatpuffer (pH 7,2)
gelöst
und gegen denselben Puffer dialysiert. Die dialysierte Lösung wird
auf eine Säule
mit einem Träger aufgegeben,
der durch Binden von Rinder-Cytochrom
C an CNBr-Sepharose 4B (Pharmacia) erhalten wurde. Die Säule wird
mit 0,01 M Tris-HCl-Puffer (pH 7,5), der 0,15 M NaCl enthält, gewaschen
und dann werden Anti-Cytochrom C-Antikörper mit 0,1 M Guanidinhydrochlorid
eluiert. Die eluierte Lösung
wird gegen 0,01 M Tris-HCl-Puffer (pH 7,5), der 0,15 M NaCl enthält, dialysiert,
um aufgereinigte Antikörper
zu erhalten (IgG).
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2. Herstellung von Anti-Cytochrom C-Antikörper F(ab')2
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Das
aufgereinigte IgG wird gegen 0,1 M Acetatpuffer (pH 4,2) dialysiert.
Zur dialysierten IgG-Lösung wird
Pepsin (Sigma) in einem Massenkonzentrationsverhältnis von 20:1 gegeben und
man lässt
bei 37 °C
16 Stunden lang reagieren. Die Lösung
nach der Reaktion wird mit 1 N NaOH auf pH 7,5 eingestellt und unter Verwendung
einer mit 0,15 M NaCl enthaltenden 0,01 Tris-HCL-Puffer (pH 7,5) äquilibrierten
Sephacryl S-200-Säule (Pharmacia)
einer Gelfiltration unterzogen. Ein erster Peak der bei der Gelfiltration
erhaltenen Fraktionen wird gewonnen und aufkonzentriert und es wird
eine Anti-Cytochrom
C-Antikörper
F(ab')2-Lösung erhalten.
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3. Herstellung von mit Meerrettichperoxidase
(HRP) markiertem Anti-Cytochrom C-Antikörper F(ab')2
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Zu
1 mL auf 4 mg/mL eingestellter HRP-Lösung (Toyobo), werden 60 μL 0,1 M Natriummetaperiodat zugegeben
und es wird 20 Minuten lang bei Raumtemperatur (20-30 °C) gerührt und
gegen 0,001 M Acetatpuffer (pH 4,4) dialysiert. Die dialysierte
Lösung
wird mit 0,2 M Natriumcarbonatlösung
auf pH 9,0-9,5 eingestellt. Zu dieser Lösung wird 1 mL gegen 0,1 M
Carobonatpuffer dialysierte Anti-Cytochrom C-Antikörper F(ab')2-Lösung zugegeben und es wird
2 Stunden lang bei Raumtemperatur (20-30 °C) gerührt. Dann werden 50 μL auf 4 mg/mL
eingestellte Borhydridlösung
zugegeben und man rührt
bei 4 °C
2 Stunden lang und lässt 16
Stunden stehen. Diese Lösung
wird gegen 0,15 M NaCl enthaltenden Phosphatpuffer (pH 7,2) dialyisert und
dann unter Verwendung einer Sephacryl S-200-Säule (Pharmacia) einer Gelfiltration
unterzogen. Ein erster Peak der bei der Gelfiltration erhaltenen
Fraktionen wird gewonnen und mit 25 % Kaninchenserum (Nippon Seibutsu
Zairyo) enthaltenden 0,2 M Dinatriumphosphatpuffer (pH 5,4) verdünnt, und
es wird eine HRP-markierte Anti-Cytochrom C-Antikörper F(ab')2-Lösung (markierte Antikörperlösung) erhalten.
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4. Herstellung eines Tiegels, auf dem
Anti-Cytochrom C-Antikörper
immobilisiert ist
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Das
in 1) erhaltene aufgereinigte IgG wird mit 0,01 Tris-HCl-Puffer
(pH 7,5) auf ein Absorptionsvermögen
von 0,1 eingestellt. 100 μL
dieser Antikörperlösung werden
in einen Polystyroltiegel gegeben, man lässt bei 4 °C 16 Stunden lang reagieren
und dann wird der Tiegel drei Mal mit 0,15 M NaCl und 0,01 %Tween
20 enthaltenden 0,01 M Tris-HCl-Puffer
(pH 7,5) unter Verwendung eines zur Verwendung bei EIA entwickelten Wäschers gewaschen
(jedes Mal vier Sekunden lang). 200 μL 0,5 % Rinderalbumin enthaltender
0,01 M Tris-Puffer (pH 7,5) wird in den gewaschenen Tiegel gegeben
und man läßt bei 4 °C erneut
16 Stunden lang reagieren, um einen Tiegel mit einem auf der festen
Phase immobilisierten Antikörper
zu erhalten.
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5. Herstellung des Standardantigens
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Rattencytochrom
C (Sigma) wird mit 2 % BSA, 0,01 M EDTA 2Na, 0,1 % NaN3,
0,01 % Tween 20 und 0,15 M NaCl enthaltendem 0.05 M Tris-Puffer
(pH 7,5) verdünnt,
um 50-0,05 ng/mL
Verdünnungen
herzustellen.
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6. Messung
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Die
Rinderalbuminlösung
im Tiegel mit immobilisiertem Anti-Cytochrom C Antikörper wird
herausgesaugt und 50 μL
2 % BSA, 0,01 M EDTA 2Na, 0,1 % NaN3, 0,01
% Tween 20 und 0,15 M NaCl enthaltender 0.05 M Tris-Puffer (pH 7,5)
wird in den vorgenannten Tiegel gegeben. 50 μL jeder der verdünnten Standard-Antigenlösungen und
eine Probe werden in den Tiegel gegeben und man lässt eine
Stunde lang bei Raumtemperatur (20-30 °C) reagieren. Nach der Reaktion
wird der Tiegel drei Mal mit 0,01 % Tween 20, 0,0015 M NaCl, 0,0015
% Methylparaoxibenzoat und 0,005 % 2-Chloracetamin enthaltenden
0,005 M Tris-Puffer
(pH 7,5) unter Verwendung eines zur Verwendung bei EIA entwickelten
Wäschers
gewaschen (jedes Mal vier Sekunden lang). Nach dem Waschen werden
100 μL der
markierten Antikörperlösung zugegeben
und man lässt
bei Raumtemperatur (20-30 °C)
eine Stunde lang reagieren. Nach der Reaktion wird der Tiegel drei
Mal mit 0,01 % Tween 20, 0,15 M NaCl, 0,0015 % Methylparaoxibenzoat
und 0,005 % 2-Chloracetamin enthaltendem 0,005 M Tris-Puffer (pH
7,5) unter Verwendung eines zur Verwendung bei EIA entwickelten
Wäschers
gewaschen (jedes Mal vier Sekunden lang). Nach dem Waschen werden
100 μL 0,1
M Citratpuffer (pH 4,2), der 1,5 mg/mL ABTS (2,2-Azino-bis-(3-ethylbenzothiazolin-6-sulfonsäure) enthält, zugegeben
und man lässt
bei Raumtemperatur (20-30 °C)
eine Stunde lang reagieren und dann werden 100 μL 0,013 % NaN3-Lösung zum
Beenden der Reaktion zugegeben. Das Absorptionsvermögen der
Lösung,
die eine Färbung
entwickelt hat, wird unter Verwendung eines Spektrophotometers bei
405 nm gemessen.
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7. Kennzeichen der Standard-Antigenkurve
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Der
Absorptionswert einer Blindprobe wird jeweils von den Absorptionswerten
von Cytochrom C bei unterschiedlichen Konzentrationen und der Probe
abgezogen. Die Standard-Antigenkonzentration und der Absorptionswert
des Standard-Antigens werden auf die horizontale und die vertikale
Achse, respektive, aufgetragen, um eine Standardkurve zu zeichnen.
Auf der Grundlage der Standard-Antigenkurve wird die Menge an in der
Probe enthaltenem Cytochrom C berechnet.
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Beispiel 2: Quantifizierung von Cytochrom
C in Seren von an GVDH, HPS und akuter lymphatischer Leukämie leidenden
Patienten
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Die
Cytochrom C-Spiegel in Seren von an GVDH, HPS und akuter lymphatischer
Leukämie
leidenden Patienten wurden unter Verwendung des in Beispiel 1 beschriebenen
ELISA-Systems zur
Messung von Cytochrom C gemessen.
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Das
Ergebnis zeigt, dass, wie in Tabelle 1 dargestellt, 15 normale Probanden
alle negativ waren (< 0,05
ng/mL), während
4 von 6 GVDH-Patienten positiv waren (67 %), 4 von 4 HPS-Patienten waren positiv (100
%) und 2 von 2 unter akuter lymphatischer Leukämie leidenden Patienten waren
positiv (100 %). Weiterhin neigten die HPS-Patienten mit einer hohen
Konzentration an Cytochrom C im Blut dazu, dass die Krankheit einen
schlechten Verlauf nahm.
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Deutlich
hohe bestimmte Cytochrom C-Werte wurden in Seren von Patienten bestimmt,
bei denen angenommen wurde, dass Apoptose erfolgte. Tabelle 1 Bestimmte Werte von Cytochrom C in Seren
von an GVDH, HPS und akuter lymphatischer Leukämie leidenden Patienten
Erkrankung | Im
Serum bestimmter Cytochrom C-Wert (ng/mL) |
GVHD | 1,1 < 0,05 0,4 0,3 < 0,05 0,3 |
HPS
(einschließlich
VAHS) | 3,1
22,0 38,0 2,9 |
akute
lymphatische Leukämie | 0,4
0,4 |
normale
Probanden* | < 0,05 |
- * Alle 15 normalen Probanden hatten werte
unterhalb der Nachweisgrenze (< 0,05
ng/mL)
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Weiterhin
sind die Änderungen
der Werte von LDH, AST, ALT, Ferritin und Cytochrom C in Seren von HPS-Patienten
in 1 dargestellt. Der Cytochrom C-Wert korrelierte
im Wesentlichen mit dem LDH und seine Veränderung ging derjenigen von
LDH voraus. Daher wird angenommen, dass Cytochrom C als Indikator nützlich ist,
um Veränderungen
pathologischer Zustände
mit großer
Empfindlichkeit anzuzeigen.
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Beispiel 3: Bestimmung von Cytochrom C
in Seren von unter grippaler Enzephalitis oder Enzephalopathie leidenden
Patienten
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Die
Mengen an Cytochrom C in Seren von unter von hohem Fieber begleiteter
Influenza leidenden Patienten wurde unter Verwendung des in Beispiel
1 beschriebenen ELISA-Systems
gemessen.
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Die
Ergebnisse einschließlich
derer mehrmaliger Messungen bei einem Patienten sind in 2 dargestellt.
Unter den von Enzephalitis oder Enzephalopathie begleiteten Fällen zeigten
alle 27 Proben (8 Fälle) hohe
Werte nicht unter 5 ng/mL, und unter diesen zeigten 17 Proben hohe
Werte nicht unter 30 mg/mL. Weiterhin neigten die Patienten mit
einer hohen Konzentration an Cytochrom C im Blut dazu, dass die
Krankheit einen schlechten Verlauf nahm.
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Einige
Patienten, die unter wiederholten Fieberkrämpfen litten, zeigten leicht
erhöhte
Werte und es wurde gefolgert, dass für diese Patienten eine ausreichende
Pflege notwendig ist. Unter den Patienten mit hohem Fieber zeigte
kein Patient einen hohen bestimmten Cytochrom C Wert.
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Weiterhin
sind die Veränderungen
der GOT, LDH und Cytochrom C-Werte im Blut von Patienten mit grippaler
Enzephalopathie in 3 dargestellt. Anstieg und Abnahme
des Cytochrom C-Niveaus traten vor demjenigen von LDH auf und es
wurde gezeigt, dass Cytochrom C als Indikator zur Vorhersage eines
pathologischen Zustands grippaler Enzephalopathie nützlich ist.
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Beispiel 4: Konzentrationen verschiedener
Zytokine in Seren von unter grippaler Enzephalitis oder Enzephalopathie
leidenden Patienten
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Konzentrationen
von E-Selectin, löslichem
Throbomodulin (sTM), Tumornecrosefaktor (TNF), Fas, FasL und Cytochrom
C in Seren von unter von starkem Fieber, Fieberkrämpfen begleiteter
grippaler Influenza leidenden Patienten oder unter grippaler Enzephalitis
oder Enzephalopathie leidenden Patienten wurden bestimmt. E-Selectin
wurde unter Verwendung eines sE-Selectin-ELISA-Sets (Version 2,
Bender Med. Systems) gemessen. sTM wurde unter Verwendung eines
TM-Tests (Teijin Diagnostics) gemessen. TNF wurde unter Verwendung
eines humanen TNF-α-Cytoscreen-Immunoassay-Sets
(Biosource International) gemessen. Fas wurde unter Verwendung eines
sFas-ELISA-Sets gemessen und FasL wurde unter Verwendung eines sFas-Liganden-ELISA-Sets
(beide hergestellt von Medical and Biological Laborstories) gemessen.
Cytochrom C wurde unter Verwendung des in Beispiel 1 beschriebenen
ELISA-Systems gemessen.
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Wie
in 4 gezeigt wird, stieg die Anzahl von Fällen, bei
denen hohe Werte bestimmt wurden, bei Patienten, die unter Enzephalitis
oder Enzephalopathie litten, an. Jedoch stieg Cytochrom C am deutlichsten bei
unter Enzephalitis oder Enzephalopathie leidenden Patienten an.
Damit wurde gezeigt, dass Cytochrom C am besten für die differentielle
Diagnose von Enzephalitis oder Enzephalopathie geeignet ist.
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Gewerbliche Anwendbarkeit
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein immunochemisches Verfahren zur
Bestimmung von Cytochrom C in Körperflüssigkeit
zur Verfügung.
Weiterhin wurde dargelegt, dass Cytochrom C ein bevorzugter Indikator
für in
einem lebenden Körper
stattfindenden Zelltod ist und ein nützlicher Indikator zum frühzeitigen
und genauen Auffinden eines pathologischen Zustandes. Daher ist
die Messung von Cytochrom C zur Diagnose wie differenzieller Diagnose
oder Verfolgung von Krankheiten, bei denen Apoptose am Fortschreiten
ihres pathologischen Zustands beteiligt ist, insbesondere GVHD,
HPS, akute lymphatische Leukämien
und grippale Enzephalitis oder Enzephalopathie nützlich.