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Die vorliegende Erfindung betrifft
eine homogene Assay-Methode zw quantitativen Messung von Kinase-,
Phosphatase- und Phosphodiesterase(PDE)-reaktionen. Die Methode
kann sowohl in einem direkten, als auch in einem kompetitiven Assayformat
angewendet werden.
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Protein-(De-)Phosphorylierung ist
ein allgemeiner regulatorischer Mechanismus, mit dem Zellen selektiv
Proteine modifizieren, die regulatorische Signale von außen in den
Zellkern vermitteln. Die Proteine, die diese biochemischen Modifikationen
ausführen
gehören
zw Gruppe der Kinasen bzw. Phosphatasen. Phosphodiesterasen hydrolysieren
den sekundären
Botenstoff cAMP bzw. cGMP und nehmen auf diese Weise ebenfalls Einfluss
auf zelluläre
Signaltransduktionswege. Daher dienen diese Enzyme als hochinteressante
Zielmoleküle
der Pharma- und Pflanzenschutzforschung.
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Traditionelle Methoden zw Messung
des Phosphorylierungszustandes zellulärer Proteine basieren auf den
Einbau von radioaktivem 32P-orthophosphate.
Die 32Pphosphorylierten Proteine werden auf
einem Gel getrennt und anschließend
mit einem Phospho-Imager sichtbar gemacht. Alternativ können phosphorylierte
Tyrosinreste dwch Bindung von radioaktiv markierten anti-Phosphotyrosin-Antikörpern gebunden
und dwch Immunoassays z.B. Immunoprezipitation oder Blotting, nachgewiesen
werden. Da diese Methoden radioaktive Isotopen nachweisen müssen, sind
sie zeitaufwendig und auch aufgrund der Sicherheitsaspekte im Umgang
mit radioaktiven Substanzen nicht für die Hochdurchsatz-Wirkstofffindung
(uHTS, ultra high throughput screening) geeignet.
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Neuere Methoden ersetzen die radioaktiven Immunoassays
dwch ELISAs (enzymelinked immunosorbent assay). Diese Methoden verwenden
aufgereinigte Substrat proteine oder synthetische Peptidsubstrate,
die auf einer Substratoberfläche
immobilisiert sind. Nach Einwirkung einer Kinase wird das Ausmaß der Phosphorylierung
dadurch quantifiziert, indem anti-Phosphotyrosin-Antikörper, die
mit einem Verstärkerenzym
wie z.B. Peroxidasen gekoppelt sind, an die phosphorylierten immobilisierten
Substrate binden.
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Epps. et al. (
US 6 203 994 ) beschreiben einen Fluoreszenz-basierten
HTS-Assay für
Protein Kinasen und Phosphatasen, der fluoreszenzmarkierte phosphorylierte
Reportermoleküle
und Antikörper, die
spezifisch die phosphorylierten Reportermoleküle binden, verwendet. Die Bindung
wird mittels Fluoreszenzpolarisation, Fluoreszenzquench oder Fluoreszenz
Correlations Spektroskopie (FCS) gemessen. Dieses Verfahren hat
den intrinsischen Nachteil, dass es nur gute generische Antikörper (z.B.
clone PT66, PY20, Sigma) für
Phosphotyrosin-Substrate gibt. Es werden nur wenige Beispiele von
geeigneten anti-Phosphoserin- bzw. anti-Threonin-Antikörpern berichtet
(z.B. Bader B. et al., Journal of Biomolecular Screening, 6, 255
(2001), Panvera-Kit No. P2886). Diese: Antikörper haben aber die Eigenschaft,
nicht nur Phosphoserin, sondern auch die henachbarten Aminosäuren als
Epitop zu erkennen. Es ist aber bekannt, dass Kinasen sehr substratspezifisch
arbeiten und sich die Substratsequenzen stark unterscheiden können. Daher
sind anti-Phosphoserin-Antikörper nicht
als generische Reagenzien einsetzbar.
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Die Firma Perkin Elmer (Wallac) bietet
für Tyrosin-Kinasen
einen Assay an, der auf zeitaufgelöster Fluoreszenz und einem
Energietransfer von Europium-Chelaten auf Allophycocyanin beruht
(s. auch
EP 929 810 ).
Auch hier ist das Verfahren durch die Verwendung von Antikörpern im
wesentlich auf Tyrosin-Kinasen beschränkt.
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Die Firma Molecular Devices bietet
seit kurzem Nanopartikel mit geladenen Metall-Kationen auf der Oberfläche als
generisches Bindungsreagenz an, dass für Phosphorylierungsreaktionen
sowohl an Tyrosin, als auch an Serin und Threonin geeignet ist. Die
Bindungsreaktion wird aber im stark sauren pH von ca. 5 und bei
hoher Innenstärke
durchgeführt. Daher
ist für
die Bindung der Nanopartikel ein starker Verdünnungsschritt der Reaktion
in den Ziel-Puffer notwendig, was bei Assay-Gesamtvolumina von 10 μl im 1536-Format
im uHTS problematisch ist. Die Messung der Bindung geschieht auch
hier mittels Fluoreszenzpolarisation.
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Nikorov schließlich führte polyionische Polymere
als Bindungsreagenzien von Phosphorylierungsreaktionen ein. Er beschrieb
poly-Aminosäuren wie
z.B. poly-Histidin,
poly-L-Lysin und poly-L-Arginin (
US
6 287 774 , Nikorov et al. Anal. Biochm. 278, 206–212 (2000)).
Die Erfindung von Nikorov bezieht sich aber ausschließlich auf
die Fluoreszenzpolarisation als Meßmethode, die relativ aufwendig
ist und derzeit noch keine parallele Messung einer Mikrotiterplatte
(MTP) erlaubt. Daher wären
die Messzeiten für
eine 1536-MTP sehr hoch und die parallele Messung von Enzymkinetiken
nicht möglich.
Außerdem ist
die Fluoreszenzpolarisation als Methode auf sehr kleine fluoreszente
Substrate beschränkt.
Auch sind Polyethylenimine als Bindungsreagenzien nicht explizit
erwähnt.
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In der vorliegenden Erfindung wird
die Limitation der Beschränkung
auf (De)Phosphorylierungsreaktionen am Tyrosin von
US 6 203 994 durch die Verwendung
von polykationischen Polymeren anstelle von Antikörpern, aufgebrochen.
Dadurch wird die Messung von allen Kinase- und Phosphatasereaktionen
an Serin, Threonin und Tyrosin sowie auch die Messung von Phosphodiesterasereaktionen
möglich. Während Nikorov
(
US 6 287 774 ) mittels
Fluoreszenzpolarisation nach dem gegenwärtigen Stand der Technik nicht
parallel eine Mikrotiterplatte mit 96, 384 oder gar 1536 Proben
messen kann, eröffnet
meine Erfindung aufgrund der simplen Messtechnik die parallele Messung
sogar von hochzeitaufgelösten
Enzyrnkinetiken. Darüber
hinaus ermöglichen
Messungen der Fluoreszenzintensität gegenüber der Fluoreszenzpolarisation
eine größere Sensitivität bei kürzeren Messzeiten.
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Als weiterer Vorteil gegenüber Nikorov
kann das wesentlich billigere und hydrolysestabilere Polyethylenimin
verwendet werden
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Beschreibung der Erfindung:
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In der vorliegenden Erfindung werden
polykationische Polymere mit fluoreszenzquenchenden Eigenschaften
verwendet, um Kinase-, Phosphase- und Phosphodiesterasereaktionen
zu messen. Die Assay-Methode beinhaltet keine Waschschritte und ist
perfekt auch für
miniaturisierte Assays in Gesamtvolumina von 10 μ1 und weniger geeignet. Das
polyionische Polymer, das als universelles und generisches Bindungsreagenz
für Moleküle mit mindestens einer
einfach gebundenen Phosphatgruppe dient, kann unmodifiziert oder
markiert mit Quencher-Farbstoffen wie z.B. Dabcyl oder QSY35 eingesetzt
werden.
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Das direkte Assayformat besteht im
wesentlichen aus folgenden Schritten:
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- i) Ein fluoreszentes Edukt wird durch eine
Kinase-, Phosphatase- oder PDE-Reaktion
in ein fluoreszentes Produkt umgewandelt, das sich durch mindestens
eine einfach gebundene Phosphatgruppe vom Edukt unterscheidet.
- ii) Ein polykationisches Polymer, das Quenchergruppen enthält, wird
(vor, während
oder nach der Reaktion) zugegeben und bindet entweder das phosphorylierte
fluoreszente Edukt oder das phosphorylierte fluoreszente Produkt.
Dabei wird die Fluoreszenz des phosphorylierten Eduktes bzw. des
phosphorylierten Produktes durch die Quenchergruppen auf dem polykationischen
Polymer gequencht.
- iii) Der Reaktionsumsatz wird durch Messung der Fluoreszenzintensität und/oder
der Fluoreszenzlebenszeit quantifiziert. Wenn die Zugabe des polykationischen
Polymers vor oder während
der Reaktion geschieht, kann die Kinetik der Reaktion verfolgt werden.
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Das kompetitive Assayformat besteht
aus folgenden Schritten:
- i) Ein nicht-fluoreszentes
Edukt wird durch eine Kinase-, Phosphatase- oder PDE-Reaktion in
ein nicht-fluoreszentes Produkt umgewandelt, das sich durch mindestens
eine einfach gebundene Phosphatgruppe vom Edukt unterscheidet.
- ii) Ein polykationisches Polymer, das Quenchergruppen enthält, und
ein fluoreszentes, phosphoryliertes Reporterreagenz wird (vor, während oder
nach der Reaktion) zugegeben. Es entsteht ein Komplex aus dem polykationischen
Polymer und dem Reporteneagenz, wenn kein phosphoryliertes Edukt
oder phosphoryliertes Produkt vorhanden sind. Dabei wird die Fluoreszenz
des phosphorylierten Eduktes bzw. des phosphorylierten Produktes
durch die Quenchergruppen auf dem polykationischen Polymer gequencht.
In Gegenwart von entweder phosphoryliertem Edukt oder phosphoryliertem
Produkt kompetieren diese mit dem Reporterreagenz um die Bindung an
das polykationische Polymer, wodurch der Querach der Fluoreszenz
des Reporterreagenz aufgehoben wird.
- iii) Der Reaktionsumsatz wird durch Messung der Fluoreszenzintensität und/oder
der Fluoreszenzlebenszeit quantifiziert. Wenn die Zugabe des polykationischen
Polymers und des fluoreszenten Reporterreagenz vor oder während der
Reaktion geschieht, kann die Kinetik der Reaktion verfolgt werden.
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Phosphatase-Assays werden so konfiguriert, dass
ein fluoreszentes phosphoryliertes Substrat-Peptid oder -Protein
(1) zunächst
von einer Phosphatase dephosphoryliert wird. Im Anschluss an die Reaktion
wird das polyionische Polymer (3) hinzugegeben. Ist das Enzym aktiv,
so bindet das polyionische Polymer nicht an das fluoreszente dephosphorylierte
Substrat (2) und die Fluoreszenz ist ungequencht hoch.
Ist das Enzym inaktiv oder inhibiert, so bindet das polyionische
Polymer an das fluoreszente phosphorylierte Substrat und quencht
die Fluoreszenz des Substrates (Komplex, 4) (s. 1).
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Kinase-Assays können entweder direkt oder kompetitiv
aufgebaut werden. Beim direkten Kinase-Assay wird ein nicht phosphoryliertes
fluoreszentes Substrat-Peptid oder -Protein eingesetzt, dass mindestens
ein Serin oder ein Threonin oder ein Tyrosin enthält. Das
polyionische Polymer kann gleich zu Beginn der Reaktion oder erst
nach der Reaktion hinzugegeben werden. Ist die Kinase aktiv, so
wird das Substrat phosphoryliert und vom polyionischen Polymer gebunden,
wobei die Fluoreszenz des Substrates gequencht wird. Ist die Kinase
inhibiert oder inaktiv, so bleibt die Fluoreszenz des Substrates hoch
(s. 2). In einem kompetitiven
Kinase-Assay wird
neben einem nicht fluoreszentem Substrat-Peptid oder -Protein (5)
ein fluoreszentes phosphoryliertes Peptid od. Protein (Reporterreagenz,
7) eingesetzt, das von dem polyionischen Polymer gebunden wird wobei
die Fluoreszenz des Reporterreagenz gequencht wird. Das Polymer
kann zu Beginn oder nach der Enzymreaktion zugesetzt werden. In dem
Maße,
wie das Substrat phosphoryliert wird (6), konkurriert es zunehmend
mit dem Reporeneagenz um die Bindung an das polyionische Polymer
(Komplex, 8). Folglich wird immer weniger Reporterreagenz von dem
polyionischen Polymer gebunden und die Fluoreszenz des Reporterreagenz
weniger gequencht (s. 3).
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Ähnlich
wie Kinase-Assays können
auch Phosphodiesterase-Assays direkt oder kompetitiv konfiguriert
werden. Im direkten Modus wird ein fluoreszentes cAMPoder cGMP-Derivat
(9) verwendet, das von dem polyionischen Polymer nicht gebunden wird.
Es findet dann kein Quench der Fluoreszenz statt. Sobald die zyklischen
Nukleotid-Derivate hydrolysiert werden und damit eine einfach gebundene Phosphatgruppe
entsteht, bindet das polyionische Polymer das entstandene fluoreszente
Nukleotidmonophosphat (10) und quencht dessen Fluoreszenz (Komplex,
11) (s. 4). Im kompetitiven
Modus wird analog zum kompetitiven Kinase-Assay ein fluoreszentes
phosphoryliertes Reporterreagenz (n und nicht fluoreszente cAMP-
bzw. cGMP-Derivate (12) eingesetzt. Ist die Phosphodiesterase aktiv,
so entsteht Nukleotidmonophosphat (13), das mit dem Reporeneagenz
um die Bindung an das polyionische Polymer konkurriert, d.h. die
Fluoreszenz des Reporeterreagenz wird nicht mehr gequencht. Ist
das Enzym inhibiert oder inaktiv, so bindet das polyionische Polymer
an das Reporeterreagenz und quencht dessen Fluoreszenz (s. 5).
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Das Messprinzip in allen vorgestellten
Assayvarianten beruht auf dem Quenchen der Fluoreszenz eines Substrates
oder eines Reporterreagenz. Der Mechanismus des Fluoreszenzquenches
kann z.B. ein Förster-Energietransfer
auf einen nicht fluoreszierenden Farbstoff sein. Dadurch wird auch
die Fluoreszenzlebenszeit beeinflusst, so dass die Bindung des polyionischen
Polymers an das fluoreszente Substrat bzw. Reporterreagenz auch
mittels Messung der Fluoreszenzlebensdauer gemessen werden kann.
Eine Änderung
der Fluoreszenzlebensdauer kann auch dann gemessen werden, wenn
der Fluorophor F sich genügend
nahe an der phosphorylierten Aminosäure befindet, an der das polyionische Polymer
bindet. In diesem Fall ist es nicht notwendig, dass das Polymer
mit Quencherfarbstoffen markiert ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch eine homogene Assay-Methode für Kinasen, Phosphatasen und
Phosphodiesterasen durch direkte Unterscheidung von Edukten und
Produkten der Kinase-, Phosphatase- und Phosphodiesterasereaktionen
bestehend aus folgenden Schritten:
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- a) Das Substrat von Kinasereaktionen besteht
aus einem fluoreszentem Peptid bzw. einem fluoreszentem Protein,
das mindestens ein Serin oder mindestens ein Threonin oder mindestens
ein Tyrosin enthalten muss, das von der Kinase phosphoryliert werden kann.
Das
Substrat von Phosphatasereaktionen besteht aus einem fluoreszentem
Peptid bzw. einem fluoreszentem Protein, das mindestens ein phosphoryliertes Serin
oder mindestens ein phosphoryliertes Threonin oder mindestens ein
phosphoryliertes Tyrosin enthalten muss, das von der Phosphatase
dephosphoryliert werden kann.
Das Substrat einer Phosphodiesterase
ist ein fluoreszentes cAMP- oder cGMP-Derivat, das durch die Phosphodiesterase
in das entsprechende AMP- bzw. GMP-Derivat
mit freier Phosphatgruppe überführt wird.
- b) Durch Zugabe von unmodifizierten oder mit Quencherfarbstoffen
modi fizierten polykationischen Polymeren, die selektiv das Edukt
oder das Produkt der Enzymreaktion, das mindestens eine einfach
gebundene Phosphatgruppe enthält,
binden und dabei die Fluoreszenz des gebundenen Eduktes oder Produktes
quenchen, wird zwischen Edukt und Produkt von Kinase-, Phosphatase-
und Phosphodiesterasereaktionen unterschieden.
- c) Die Bindung der polykationischen Polymere kann durch Fluoreszenzmessungen
detektiert werden.
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Alternativ: können die Kinase- und Phosphodiesterase-Assays
auch kompetitiv konfiguriert werden:
Das Substrat von Kinasereaktionen
besteht aus einem nicht fluoreszentem Peptid bzw. einem nicht fluoreszentem
Protein, das mindestens ein Serin oder mindestens ein Threonin oder
mindestens ein Tyrosin enthalten muss, das von der Kinase phosphoryliert
werden kann.
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Das Substrat einer Phosphodiesterase
ist ein nicht fluoreszentes cAMP- oder cGMP-Derivat, das durch die Phosphodiesterase
in das entsprechende AMP- bzw. GMP-Derivat mit freier Phosphatgruppe überführt wird.
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Zusätzlich wird ein mindestens
einfach phosphoryliertes fluoreszentes Peptid bzw. Protein (Reporterreagenz)
hinzugegeben, an das das polykationische Polymer bindet.
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Durch Zugabe von unmodifizierten
oder mit Quencherfarbstoffen modifizierten polykationischen Polymeren
wird das Reporterreagenz gebunden und dessen Fluoreszenz gequencht.
In dem Maße,
wie durch die Kinase- bzw. Phosphodiesterasereaktion Produkt entsteht,
das mindestens eine einfach gebundene Phosphatgruppe enthält, konkurriert
dieses phosphorylierte Produkt mit dem Reporterreagenz um die Bindung
an das polykationische Polymer. Dadurch wird die Bindung des Reporterreagenz
and das polykationische Polymer aufgehoben und die Fluoreszenz des
Reporterreagenz steigt wieder auf den ungequenchten Wert.
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Die Bindung der polykationischen
Polymere kann durch Fluoreszenzmessungen detektiert werden.
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Beispiele
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1) Darstellung des Konjugates
aus Dabcyl und Polyethylenimin (PEI880-Dabcyl):
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Material: Polyethylenimin (PEI880),
Fluka No. 03880, MW ca. 600–1000
kDa 4-((4-(Dimethylamino)phenyl)azo)benzoesäure-succinimidylester (Dabcyl-SE),
Molecular
Probes, No. D-2245
NaHCO3, Na2CO3, Sigma, No's
6329, 6392
Hydroxylamin-Hydrochlorid,
10 M NaOH
Dimethylsulfoxid,
Sigma-Aldrich, No. 41640
Sephadex G-25 NAP-10 Säulen, Pharmacia
Durchf.:
Carbonat-Puffer pH 9.0, 1 M:
10 ml 1 M NaHCO3
+
2.5 ml 1 M Na2CO3
Kopplung
von Dabcyl an PEI880:
100 μl
0.15 g/ml PEI880, pH 7.0
+100 μl 1 M Carbonat-Puffer pH 9.0
+600 μl H2O
+200 μl Dabcyl-SE-Lösung 10 mg/ml
in DMSO (frisch gelöst)
Der
Reaktionsmix wird 1 Stunde unter leichtem Schütteln bei Raumtemperatur im
Dunkeln inkubiert. Die Reaktion wird dann durch Zugabe von 100 μl 1.5 M Hydroxylamin
pH 8.5 und 1-stündiger
Inkubation bei Raumtemperatur im Dunkeln gestoppt. Anschließend wird
das PEI880-Dabcyl-Konjugat von überschüssigem Dabcyl-Farbstoff
durch Gelfiltration auf einer NAP-10-Säule abgetrennt.
Ergebnis:
Die erste orange Bande der chromatographischen Aufreinigung stellte
das Produkt, Dabcyl-markiertes PEI880 dar. Überschüssiges und desaktiviertes ......
??? Ebenfalls oranger Dabcyl-Farbstoff blieb auf der Säule zurück.
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2) Ionenstärkeeinfluss
auf die Bindung eines Phosphoserin-Peptides an PEI880-Dabcyl
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Material: Fluorescein-(GRPRTpSSFAEG) (Tracer),
Panvera, Kit No. P2886 PEI880-Dabcyl-Konjugat
Durchf.: Je 10
nM Tracer und 0.6 μM
PEI880-Dabcyl-Konjugat wurden in HEPES-Puffer pH 7.5 in Gegenwart
von 0, 150 mM und 1 M NaCl jeweils mindestens 20 Minuten bei Raumtemperatur
im Dunkeln inkubiert. Die Reaktionsgemische wurden mit einem Igel-Pipettierer
(Cybio) auf 1536-Mikrotiterplatten pipettiert. In einem Tecan Ultra
wurde abschließend
die Fluoreszenzintensität
und die Fluoreszenzpolarisation simultan gemessen.
Ergebnis:
Ohne NaCl wurde die Fluoreszenz des Tracers gequencht, bei höherer Ionenstärke fand kein
Quench statt. Messungen der Fluoreszenzpolarisation zeigten nur
bei 150 mM und 1 M NaCl keine Erhöhung, was gleichzeitig belegte,
dass unter den Bedingungen keine Bindung zwischen Tracer und Polymer
stattfand. Das ist ein Beleg für
den ionischen Charakter der Bindung.
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3) Bindung eines fluoreszenten
Phosphotyrosin-Peptides an PEI880-Dabcyl:
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Material: Fluorescein-C6-TEGQpYQPQP (F1-P1),
Synthese Eurogentec PEI880-Dabcyl-Konjugat
Durchf.: Je 10 nM
F1-P1 wurden in Gegenwart von 150 mM NaCl in 50 mM HEPES-Puffer
pH 7.5 mit PEI880-Dabcyl-Konzentrationen von 10 pM bis 120 μM jeweils
mindestens 20 Minuten bei Raumtemperatur im Dunkeln inkubiert. Die
Reaktionsgemische wurden mit einem Igel-Pipettierer (Cybio) auf 1536-Mikrotiterplatten
pipettiert. In einem Tecan Ultra wurde abschließend die Fluoreszenzintensität und die
Fluoreszenzpolarisation simultan gemessen.
Ergebnis: Auch das
Phosphotyrosin-Peptid F1-P1 wird von PEI880-Dabcyl gebunden. Wie
beim Phosphoserin-Peptid (Bsp. 2) steigt bei Bindung die Polarisation
an, während
gleichzeitig die Fluoreszenz von F1-P1 gequencht wird.