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Die
vorliegende Erfindung beschreibt ein neues Substrat zur Verwendung
in einem Assay für Lipaseenzymaktivität. Insbesondere
kann dieses neue Substrat markiert und in einem homogenen Assay
verwendet werden.
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Einleitung
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Lipasen
sind Enzyme, welche die Hydrolyse von Triacylglycerinen beim ersten
Schritt der Rückgewinnung
von gespeicherten Fettsäuren
zur Energieerzeugung katalysieren. Die Reihenfolge der Hydrolyse
ausgehend von den drei Positionen an dem Glycerin hängt von
der Spezifität
der einzelnen beteiligten Lipase ab.
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Die
Lipaseenzymaktivität
ist eine wichtige Funktion, und ihre strikte Regulation ist notwendig, um
einen gesunden Stoffwechsel sicherzustellen. Zum Beispiel sind Lipasen
in Fettgewebe die Schlüsselenzyme
für die
Freisetzung von wichtigen Energiereserven. Ihre Aktivität steht
unter hormonaler Kontrolle, um sicherzustellen, daß die Triacylglycerin-Hydrolyse mit dem
Prozeß der
Triacylglycerin-Synthese ausgeglichen ist, um ausreichende Energiereserven
sicherzustellen und dennoch zu vermeiden, daß die Fettsäurespiegel so hoch werden, daß nachteilige
Wirkungen hervorgerufen werden.
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Ein
Beispiel für
eine Lipase ist die Hormon-sensitive Lipase (HSL). Dieses Enzym
katalysiert den geschwindigkeitsbegrenzenden Schritt bei der Lipolyse
und Verwertung von Triacylglcerinvorräten, wie sie in Fettgewebe
und im Skelettmuskel zu finden sind. Sie ist eine cytosolische neutrale
Lipase und ihr Triacylglcerin-Substrat ist hydrophob. Das Enzym
ist bei Insulindefizienz und/oder Insulinresistenz aktiviert, wodurch
eine Abnahme der Lipidvorräte
bei an Diabetes Leidenden hervorgerufen wird. Die Hemmung des Enzyms
ist daher bei der Behandlung von Diabetes wichtig.
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Ungleichgewichte
bei der Aktivität
von Lipasen sind auch mit anderen klinischen Störungen einschließlich Fettleibigkeit
und arteriosklerotischen Gefäßerkrankungen
in Verbindung gebracht worden. Im Hinblick auf die Wichtigkeit der
Lipaseaktivität
bei Störungen
wie diesen ist es notwendig, Assays zu haben, welche zur Messung
der Enzymaktivität
geeignet sind. Solche Assays könnten
eine nützliche
Diagnose zur Beurteilung des Status von Störungen in Zusammenhang. mit
der Lipaseaktivität
vorsehen. Außerdem
sind Assays erforderlich, welche zur Beurteilung der Wirksamkeit
irgendwelcher Verbindungen, die das Potential besitzen können, die
Enzymaktivität
zu modifizieren (entweder zu inhibieren oder zu erhöhen), geeignet
wären.
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Neuere
Entwicklungen in der Genomforschung und der kombinatorischen Chemie
haben eine große
Zahl von neuen Arzneistoff-Zielmolekülen und neuen Verbindungen
generiert. Als Folge davon haben sich Verbesserungen bei der Arzneistoff-Entdeckung
auf Screening-Technologien mit einem hohen Durchsatz (HTS) und die
Miniaturisierung konzentriert. Diese Technologien zielen darauf
ab, eine große
Zahl von entweder möglichen
Arzneistoff-Zielmolekülen
oder neuen Verbindungen zu durchmustern, um neue Anhaltspunkte innerhalb
eines kurzen Zeitraums aufzudecken (High-Throughput Screening for
Drug Discovery, James R. Broach und Jeremy Thorner, Nature, Bd.
384, Anhang, 7. November 1996, 14–16). Der Schlüssel des
Erfolgs solcher HTS-Techniken ist die Entwicklung von Assays, welche
an ein verkleinertes Format angepaßt werden können und welche nur eine minimale
Anzahl von Schritten aufweisen, um ein automatisiertes Screeningverfahren
zu erleichtern.
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Da
Substrate für
Lipasen im allgemeinen hydrophober Natur sind, beinhalten gegenwärtige Verfahren
zur Messung der Lipaseenzymaktivität typischerweise eine große Zahl
von Verfahrensschritten, einschließlich einer organischen Phasenextraktion.
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Zum
Beispiel würde
ein typisches gegenwärtiges
Verfahren zur Bestimmung der Aktivität einer Lipase, wie der Hormon-sensitiven
Lipase (HSL), ein Substrat wie Triacylglycerin, Cholesterylester
oder Diacylglycerin einschließen.
Das Triacylglycerin-Substrat würde
typischerweise radiomarkiert werden, z.B. durch einen 3H-Marker.
Vor der Zugabe des Substrats zu dem Enzym würde eine Substratemulsion zum
Beispiel durch Beschallen oder Mischen mit Hilfe eines Vortexgeräts einer
Lösung
des Substrats in einer Pufferlösung
(zum Beispiel 100 mM Kaliumphosphat bei pH 7,0), enthaltend 0,05%
BSA oder einen Emulsionsstabilisator wie Phospholipide, gebildet
werden. Die Substrat/Enzym-Mischung
würde dann
bei 37°C
für 60
Minuten inkubiert werden, im Anschluß daran würden die Umsetzungen durch
die Zugabe einer Stopplösung
(wie Chloroform:Methanol:Heptan (25:23:18)) gestoppt werden. Um
die Enzymaktivität
bei dem Substrat zu bestimmen, wäre
es notwendig, die Produkte der Enzymreaktion von dem markierten
Substrat durch Extrahieren der organischen Phase der Reaktionslösung zu
trennen. Dies würde
durch Vortexen und Zentrifugieren der die Reaktionslösung enthaltenden
Röhrchen
und die Entnahme von Aliquots aus der oberen Phase für eine Flüssigkeitsszintillationszählung erreicht.
Die Ergebnisse würden
in nmol freigesetzter Fettsäure/mg
Protein ausgedrückt
(vgl. zum Beispiel: Rapid Assay for Hormone-Sensitive Lipase Activity
of Adipose Tissue, Tornquist H., Krabisch L. und Belfrage P., Journal
of Lipid Research 13 (1972), 424–426).
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Ein
solches Mehrstufenverfahren in Verbindung mit Vortexen und Zentrifugieren
wäre schwer
zu automatisieren und für
die Durchführung
mit einer großen
Zahl von Proben gleichzeitig ungeeignet. Demgemäß sind bis heute keine HTS-Techniken
für das
Screening auf eine Lipaseenzymaktivität oder auf Verbindungen, welche
als Verstärker
oder Inhibitoren dieser Aktivität
wirksam sein können,
zur Verfügung
gestellt worden.
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Vor
kurzem sind Assays entwickelt worden, welche auf homogenen Techniken
basieren, und diese können
ohne weiteres an ein HTS angepaßt
werden. Im allgemeinen beinhalten homogene Assays einen Nachweis
mit Hilfe eines Festphasenbindungsschritts. Ein Beispiel für einen
solchen Assay ist der 'Scintillation
Proximity Assay (SPA)' (Szintillationsnäherungsassay – eine vielseitige
Screening-Technologie mit einem hohen Durchsatz; Cook N.D.: Drug
Discovery Today 1 (1996), 287–294).
Dieser Assay beinhaltet eine Festphasenbindung an Mikrokügelchen oder "Kügelchen", welche eine Szintillationssubstanz enthalten.
Falls SPA-Kügelchen
zum Beispiel mit einem Rezeptor beschichtet und mit einem 3H-markierten Liganden inkubiert werden,
wird irgendein Ligand, der an den Rezeptor bindet, in unmittelbare Nähe zu dem
Kügelchen
gebracht, so daß seine
radioaktive Markierung die Szintillationssubstanz anregt, wodurch
die Emission eines Lichtsignals hervorgerufen wird. SPA-Ergebnisse
können
in Platten mit 96 und 384 Vertiefungen unter Verwendung von üblichen
Mikrotiterplatten-Szintillationszählern oder in Platten mit 384
Vertiefungen oder mehr Vertiefungen unter Verwendung eines 'LEADseekerTM Homogeneous Imaging System' (Imaging Proximity
Assays – The
LEADseeker Homogeneous Imaging System, Fowler A., Harvey M., Cox
A., Jessop B., Looker M., Davis I., Morris J., Santos A., Turner
J. und Price-Jones M., Genetic Engineering News, Band 18, Nummer
20, 15. November 1998) abgelesen werden. Das LEADseekerTM System
ist durch eine CCD-Kamera gekennzeichnet, welche die Abbildung von
Mikrotiterplatten in großer
Dichte in einem einzigen Durchgang ermöglicht.
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Um
irgendeinen Assay, welcher von einer Festphasenbindung abhängt, wie
SPA, an einen Assay für
die Lipaseenzymaktivität
anzupassen, wäre es
jedoch notwendig. das Lipasesubstrat zu modifizieren, um es in die
Lage zu versetzen, an eine Oberfläche zu binden. Wegen ihrer
hydrophoben Natur sind Lipasesubstrate nicht ohne weiteres für Modifikationen
wie eine Biotinylierung oder eine andere Markierung zugänglich,
welche für
eine Festphasenbindung notwendig wären. Außerdem gäbe es im Hinblick auf die hohe
Spezifität
von Lipaseenzymen für
hydrophobe Substrate keine Garantie, daß ein Lipasesubstrat, welches
modifiziert ist, um für
einen Festphasennachweis geeignet zu sein, durch das Enzym noch
erkannt würde.
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Bei
der vorliegenden Erfindung ist ein Lipasesubstrat derart modifiziert
worden, daß es
an eine feste Oberfläche,
wie Streptavidin-beschichtete SPA-Kügelchen, gebunden werden kann,
und es ist gezeigt worden, daß es
als ein wirksames Lipasesubstrat in einem Assay für die Lipaseenzymaktivität dienen
kann. In einer besonderen Ausführungsform
ist ein Substrat mit einer Aminogruppe in der sn-2-Position und Ölsäure (18:1)
in den sn-1- und
sn-3-Positionen des Triacylglycerins entwickelt worden; die Ölsäure kann
durch reduktive Tritiummarkierung markiert sein. Es ist festgestellt
worden, daß dieses
Substrat durch den Einbau einer Biotingruppe in eine PEG-Spacergruppe
biotinyliert werden kann, um ein neues modifiziertes Lipasesubstrat
zu erzeugen. Eine Lipaseaktivität
entfernt den markierten Teil, wodurch bei einem SPA ein verringertes
Lichtsignal von den SPA-Kügelchen
erhalten wird.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird eine Verbindung der Formel I vorgesehen:
Formel
I worin bedeuten:
L ein Verbindungsmittel,
umfassend ein wasserlösliches
Molekül;
B
ein Bindemittel;
X ein Atom oder eine Gruppe, geeignet, um
L an die Glycerinkette zu binden: und
R eine geradkettige,
gesättigte
oder ungesättigte
Alkylgruppe mit 8 bis 30 Kohlenstoffatomen, substituiert mit M' oder M", worin mindestens
eines von M' und
M" ein nachweisbarer
Marker ist.
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Das
Verbindungsmittel, L, ist eine Gruppe, welche ein Bindemittel, B,
mit einem Triacylglycerin in einer solchen Weise verbindet, daß das Lipasesubstrat
an eine feste Oberfläche
gebunden werden kann und trotzdem noch seine biologische Aktivität beibehält. Das
Verbindungsmittel ist ein wasserlösliches Molekül, welches
nicht-toxisch und/ oder inert sein kann. In einer bevorzugten Ausführungsform des
ersten Aspekts umfaßt
das Verbindungsmittel, L, eine wasserlösliche Verbindung, gewählt aus
den Verbindungen Polyethylenglykol (PEG) und Polyvinylpyrrolidon
(PVP). Jede dieser Verbindungen kann als ein Polymer aus einer Reihe
von wiederkehrenden Einheiten bestehen. Geeigneterweise, wenn L PEG
umfaßt,
beträgt
die Größe des PEG-Polymers zwischen
6-100 wiederkehrenden Einheiten.
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In
einer anderen Ausführungsform
des ersten Aspekts der Erfindung ist das Bindemittel, B, in der
Lage, an eine feste Phase, wie die Wände oder die Basis von Vertiefungen
in einer Platte, zum Beispiel einer Mikrotiterplatte, oder an die
Oberfläche
eines Kügelchens,
wie eines SPA-Kügelchens,
zu binden. Die Bindung des Bindemittels, B, an eine feste Oberfläche kann
direkt oder indirekt sein. Zum Beispiel kann eine Verbindung an
eine feste Phase durch indirekte Mittel, wie durch Beschichten der
festen Oberfläche
mit einem Vertreter eines spezifischen Bindungspaares und Binden
des anderen Vertreters an die Verbindung der Formel I, gebunden werden.
Die Bindung kann durch nicht-kovalente oder kovalente Mittel erfolgen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
das Bindemittel, B, einen Vertreter eines spezifischen Bindungspaares,
wobei das spezifische Bindungspaar vorzugsweise gewählt ist
aus Biotin:Avidin oder Streptavidin, Antikörper:Antigen oder Protein A,
Rezeptor:Ligand, Nucleinsäure:Nucleinsäure (z.B.
DNA:DNA), Weizenkeim-Agglutinin (WGA):N-Acetyl-_-glucosamin-Resten
oder Glycoproteinen, Glutathion:GST (Glutathion-S-Transferase) und Kupfer:Histidin-Markierung.
Andere geeignete spezifische Bindungspaare würden den Fachleuten bekannt
sein. Alternativ kann die Bindung durch elektrostatische Wechselwirkung
erreicht werden, zum Beispiel durch das Erzeugen einer positiv geladenen
Spezies in B, welche an eine negativ geladene Spezies auf der festen
Phase gebunden ist. Eine positive Ladung könnte zum Beispiel unter Verwendung eines
quaternisierten Amins erzeugt werden.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des ersten Aspekts der Erfindung ist das Bindemittel, B, Biotin.
Auf diese Weise würde
die Verbindung der Formel I in die Lage versetzt werden, an eine
Avidin- oder Streptavidin-beschichtete feste Phase zu binden.
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X
ist ein Atom oder eine Gruppe, das/die ermöglicht, daß das Verbindungsmitel, L,
an das Kohlenstoffgrundgerüst
(d.h. die Glycerinkette) der in Formel I angegebenen Verbindung
bindet, und wird gemäß den in
dem Verbindungsmittel vorhandenen reaktiven Gruppen, welche für eine Bindung
zugänglich
sind, ausgewählt.
Folglich würde
in einer Ausführungsform,
falls das Verbindungsmittel, L, eine reaktive Gruppe NHS besitzt,
X dann NH umfassen. In einem Beispiel kann die NHS-Gruppe an das
Verbindungsmittel über
eine Esterbindung gebunden sein, in diesem Fall kann die Gruppe
X O=C-NH umfassen. In einer anderen Ausführungsform, falls das Verbindungsmittel,
L, Maleimid als eine reaktive Gruppe besitzt, würde X dann S umfassen. Geeignete
Kopplungsmechanismen unter Beteiligung von NH, S- oder O-Atomen
würden
einem Fachmann bekannt sein.
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Verschiedene
Lipasen besitzen eine Spezifität
für Triacylglycerine
mit Fettsäuren
unterschiedlicher Kohlenstoffkettenlängen; diese Kohlenstoffketten
weisen typischerweise zwischen 8–30 Kohlenstoffatome auf und
können
entweder gesättigt
oder ungesättigt
sein. Demgemäß ist R
in der Verbindung der Formel I eine geradkettige, gesättigte oder
ungesättigte
Alkylgruppe mit 8 bis 30 Kohlenstoffatomen. Gespeicherte Fettsäuren, wie
solche, welche die Substrate für
einige Lipasen bilden, weisen im allgemeinen zwischen 14 und 18
Kohlenstoffatome in der Kohlenstoffkette auf. Demgemäß wird in
einer anderen Ausführungsform
des ersten Aspekts der Erfindung eine Verbindung der Formel I vorgesehen,
worin R 14, 16 oder 18 und vorzugsweise 18 Kolenstoffatome besitzt.
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R
ist mit M' oder
M" substituiert,
wobei mindestens eine der Gruppen M' und M" ein nachweisbarer Marker ist. Wenn
entweder M' oder
M" kein nachweisbarer
Marker ist, dann wäre
die Gruppe vorzugsweise H. Geeignete nachweisbare Marker können Radio marker,
Fluoreszenzmarker oder andere Marker (einschließlich zum Beispiel lumineszierende
Moleküle)
sein. In einer Ausführungsform
ist mindestens eines von M' und
M" ein Radiomarker,
wie 3H, 125I oder 14C, oder irgendwelche andere Marken, welcher zur
Verwendung in einem Szintillationssubstanz-Nachweissystem wie SPA
oder anderen Assay-Systemen
auf Festphasenbasis (zum Beispiel Cytostar-T TM Szintillations-Mikrotiterplatten (Amersham
Pharmacia Biotech) oder FlashplatesTM (NEN)),
geeignet sein können.
In solchen Systemen können,
falls der nachweisbare Marker sich in der Nähe einer festen Oberfläche befindet,
Szintillationsereignisse nachgewiesen werden, wenn aber eine Lipaseaktivität auftritt,
wird der Marker mit der Fettsäure
freigesetzt, und das Signal der Szintillationssubstanz verringert
sich. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist M' und/oder M" 3H.
Für Fachleute
ist selbstverständlich,
daß eine
Wanderung der Fettsäureketten
zwischen den sn-1-, sn-2- und sn-3-Positionen des Kohlenstoffgrundgerüsts eines Triacylglycerins
erfolgt.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des ersten Aspekts der Erfindung ist mindestens eines von M' und M" ein Fluorophor.
Geeignete Fluorophore schließen
zum Beispiel solche auf der Basis von Fluorescein und dessen Derivate
(Handbook of Fluorescent Probes and Research Chemicals, Molecular
Probes, 6. Auflage, 1996, oder vgl. www.probes.com) sowie Cyaninfarbstoffmoleküle (Cy-Farbstoffe)
ein.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des ersten Aspekts könnten
M' und M" gewählt werden,
um zu ermöglichen,
daß eine
Verbindung der Formel I in einem 'Fluorescence Resonance Energy Transfer' (FRET)-Assay verwendet
werden kann. Das Prinzip des FRET wurde in
US 4,996,143 und vor kurzem in PCT/GB99/01746
(Veröffentlichungsnummer WO99/64519)
beschrieben. Kurz zusammengefaßt sind
FRET-Assays auf eine Wechselwirkung zwischen zwei Fluorophoren,
einem Donator-Fluorophor und einem Akzeptor-Fluorophor, angewiesen.
Wenn die Donator- und Akzeptormoleküle in ausreichender Nähe zueinander
vorliegen, wird die Fluoreszenz des Donatormoleküls auf das Akzeptormolekül übertragen,
woraus eine Verringerung der Lebensdauer und eine Auslösung der
Fluoreszenz der Donatorspezies und eine gleichzeitige Erhöhung der
Fluoreszenzintensität
der Akzeptorspezies resultiert. Wenn die zwei Moleküle getrennt
werden, wird die Fluoreszenz des Donatormoleküls wiederhergestellt, und die
Fluoreszenzintensität
der Akzeptorspezies nimmt ab. Die Verwendung von FRET-Markern in
biologischen Systemen ist gut bekannt. Das Prinzip ist beim Nachweis
von Bindungsereignissen oder Spaltungsreaktionen in Assays, welche
FRET verwenden, angewendet worden.
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Geeignete
Akzeptor/Donator-Paare zur Verwendung in einem FRET-Assay sind im
Handbook of Fluorescent Probes and Research Chemicals; Molecular
Probes (http://www.probes.com) beschrieben. Um einen FRET-Assay
für die
Verwendung bei einem Lipasesubstrat-Enzym-Assay anzupassen, würde entweder
der Akzeptor oder der Donator in dem Kügelchen oder einer anderen
festen Phase enthalten sein, und die andere Spezies würde an das
Substrat der Formel I in einer/beiden der M'- und M"-Positionen) gebunden sein, so daß ein Partner
des Akzeptor/Donator-Paares auf dem Substrat und der andere in dem
Kügelchen
vorliegt. Die Donator- und Akzeptormoleküle würden in unmittelbarer Nähe zueinander
gehalten werden, wenn das Substrat an das Kügelchen gebunden ist. Bei einer
Lipaseenzymaktivität auf
das Substrat bewirkt die Spaltung in den sn-1- und sn-3-Positionen,
daß die
Donator- und Akzeptormoleküle
getrennt werden, wodurch die Fluoreszenz des Donatormoleküls wiederhergestellt
wird, während
gleichzeitig die Fluoreszenzintensität der Akzeptorspezies abnimmt.
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Bei
einer Anordnung des FRET-Prinzips wird ein fluoreszierendes Mittel
in unmittelbare Nähe
zu einem Molekül
eines "Auslöschungsmittels" gebracht, so daß die Energie
von dem angeregten Donator-Fluorophor auf das Auslöschungsmittel übertragen
und in Form von Wärme
anstatt als Fluoreszenzenergie abgegeben wird. In diesem Fall wird
die restliche Fluoreszenz auf ein Minimum verringert, wenn die zwei
Komponenten des Dontor-Auslöschungsmittel-Paares
in unmittelbarer Nähe
zueinander vorliegen, und eine starke Signaländerung kann beobachtet werden,
wenn sie getrennt werden.
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Cyaninfarbstoffe,
welche zur Verwendung als Akzeptor- oder "Auslöscher"-Moleküle in einem FRET-Assay
geeignet sind, sind entwickelt worden (vgl. PCT/GB99/01746), indem
bestimmte Modifikationen bei Cyaninfarbstoffen durch die Einführung von chemischen
Gruppen, welche den Effekt haben, die Fluoreszenz des Moleküls zu vermindern
oder aufzuheben, durchgeführt
wurden. Solche ausgelöschten Cy-Farbstoffe
werden als Cy-Q-Farbstoffe oder "dunkle
Cyaninfarbstoffe" bezeichnet.
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Demgemäß könnte in
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung das Fluorophor, welches an eines oder beides von M' und M" gebunden ist, ein "Auslöscher"- oder ein "dunkles Cyaninfarbstoff"-Molekül wie Cy-Q
sein, und das Streptavidin-beschichtete Kügelchen könnte ein normal fluoreszierendes Fluorophor
enthalten. Wenn das Substrat an das Kügelchen gebunden ist, wird
die Fluoreszenz des Fluorophors in dem Kügelchen ausgelöscht. Wenn
die Lipaseenzymaktivität
bewirkt, daß eine
oder beide der sn-1- und sn-3-Fettsäureketten
von dem Substrat abgespalten werden, werden die "Auslöscher"-Fluorophore von
dem Kügelchen
abgelöst,
und folglich wird die Fluoreszenz des Fluorophors innerhalb des Kügelchens
wiederhergestellt. Demgemäß würde die Lipaseenzymaktivität durch
das Messen einer Erhöhung
der Fluoreszenz nachgewiesen.
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In
einer anderen Ausführungsform
könnte das
normal fluoreszierende Fluorophor an eines oder beide von M' und M" gebunden sein, und
das "Auslöscher"-Molekül könnte in
dem Streptavidin-beschichteten Kügelchen
enthalten sein.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
einer Verbindung nach irgendeiner Ausführungsform des ersten Aspekts
der Erfindung vorgesehen.
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In
einer Ausführungsform
des zweiten Aspekts umfaßt
das Verfahren die Schritte:
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- a) Durchführen
einer Umsetzung, um einen nachweisbaren Marker, M' oder M", an ein Triacylglycerin
zu addieren; und
- b) Anbringen eines Bindemittels, B, an das Triacylglycerinmolekül durch
ein Verbindungsmittel, L.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfaßt Schritt
a) eine Tritiummarkierungsreaktion, vorzugsweise eine Addition von 3H an die Acyl-Kohlenstoffketten in den sn-1- und/oder sn-3-Positionen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist B an ein Triacylglycerinmolekül über L gebunden, wobei L eine
PEG-Spacergruppe ist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
Schritt b) das Umsetzen des Triacylglycerinmoleküls mit einem Biotin-PEG-NHS-Ester.
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Die
Verbindung der Formel I bildet ein Substrat für eine Lipase. Lipasen, welche
mit einem Substrat der Formel I untersucht werden können, schließen aus
Säuger-,
Hefe- oder Bakterienzellen
extrahierte Lipasen ein (Beispiele für Lipasen schließen die
aus Weizenkeim extrahierten, Chromobacterium-, Mucor-, Pseudomonas-
und Candida-Lipasen,
Lipoprotein-Lipase, hepatische und pankreatische Lipasen und Hormon-sensitive
Lipase (HSL) ein). Eine Zusammensetzung kann eine Lösung umfassen,
welche ein Lipaseenzym oder eine Zelle oder einen Zellextrakt enthält. Im Prinzip
kann irgendein Zelltyp verwendet werden, d.h. prokaryontisch oder
eukaryontisch (einschließlich
Bakterien-, Säuger-
und Pflanzenzellen). Falls geeignet, kann ein Zellextrakt aus einer
Zelle mittels Standardverfahren, welche den Fachleuten bekannt sind
(Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring
Harbour Laboratory Press, 1989), hergestellt werden.
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Gemäß einem
dritten Aspekt der Erfindung wird ein Assay zum Nachweis von Lipaseenzymaktivität in einer
Zusammensetzung vorgesehen, wobei der Assay das Inkubieren der Zusammensetzung
in Gegenwart der Verbindung der Formel I, wie in irgendeiner Ausführungsform
des ersten Aspekts beansprucht, und das Messen der Freisetzung des nachweisbaren
Markers, M' und/oder
M", aus der Verbindung
als ein Anzeichen für
Lipaseaktivität
umfaßt.
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Die
Anwesenheit eines Bindemittels, B, in der Verbindung der Formel
I ermöglicht,
daß dieses Enzymsubstrat
in einem homogenen Assay, welcher einen Festphasenbindungsschritt
beinhaltet, verwendet werden kann.
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Demgemäß wird in
einem vierten Aspekt der Erfindung ein Assay zum Nachweis von Lipaseenzymaktivität in einer
Zusammensetzung vorgesehen, umfassend:
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- a) Mischen der Zusammensetzung mit einer Verbindung
der Formel I, wie in irgendeiner Ausführungsform des ersten Aspekts
beansprucht;
- b) Inkubieren unter Bedingungen zur Förderung der Lipaseenzymaktivität;
- c) Zugeben einer festen Phase unter Bedingungen zur Förderung
der Bindung der Verbindung an die feste Phase; und
- d) Nachweisen der Menge an M' und/oder
M" auf der festen
Phase als ein Anzeichen für
Lipaseenzymaktivität.
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Unter
einem fünften
Aspekt der Erfindung wird ein Assay zum Nachweis von Lipaseenzymaktivität in einer
Zusammensetzung vorgesehen, umfassend:
-
- a) Inkubieren der Verbindung der Formel I,
wie in irgendeiner Ausführungsform
des ersten Aspekts beansprucht, mit einer festen Phase unter Bedingungen
zur Förderung
der Festphasenbindung;
- b) Zugeben der Zusammensetzung zu der Festphasen-gebundenen
Verbindung;
- c) Inkubieren unter Bedingungen zur Förderung der Lipaseenzymaktivität;
- d) Nachweisen der Menge an M' und/oder
M" auf der festen
Phase als ein Anzeichen für
Lipaseenzymaktivität.
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In
einer Ausführungsform
des vierten oder fünften
Aspekts bringt die Bindung der Verbindung an die feste Phase die
Verbindung in die Nähe
zu einer Szintillationssubstanz, und der Nachweis von M' und/oder M" auf der festen Phase
erfolgt durch Zählen
von Szintillationsereignissen, d.h. "Szintillationszählung".
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In
einer anderen Ausführungsform
des vierten oder fünften
Aspekts ist die feste Phase die Oberfläche eines SPA-Kügelchens,
vorzugsweise eines Streptavidin-beschichteten Yttriumsilicat (YSi)-
oder PVT (Poly(vinyltoluol))-SPA-Kügelchens. Andere geeignete
Kügelchen
schließen
YOx (Yttriumoxid) (Amersham Pharmacia Biotech)- oder Polystyrol (PST)-Kügelchen
ein.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird ein Assay vorgesehen, wobei die feste Phase eine Oberfläche einer
Platte ist, wie einer Mikrotiterplatte, vorzugsweise einer CytostarTM-Platte
(Amersham Pharmacia Biotech) oder FlashplatesTM (NEN).
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Enzymassays
können
zum Beispiel in einer SPA-Anordnung von 96 Vertiefungen oder einer LEADseekerTM-Anordnung von 384 Vertiefungen durchgeführt werden
und sind zur Verwendung beim Screening geeignet. Das LEADseekerTM-System ist durch eine CCD-Kamera gekennzeichnet,
welche die Abbildung von Mikrotiterplatten in großer Dichte
in einem einzigen Durchgang ermöglicht.
Dieses System kann für
die Auswertung von Assays in radioaktiven, fluoreszierenden und
lumineszierenden Anordnungen verwendet werden.
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Das
Lipaseenzymsubstrat der Formel I kann in einem Assay zum Nachweis
der Anwesenheit einer Verbindung in einer Zusammensetzung, welche die
Lipaseenzymaktivität
modifizieren kann, verwendet werden. Demgemäß umfaßt in einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
nach irgendeinem des dritten, vierten oder fünften Aspekts der Erfindung
die Zusammensetzung ein Lipaseenzym und einen mutmaßlichen
Inhibitor oder Verstärker
der Lipaseenzymaktivität.
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In
einer Ausführungsform
nach irgendeinem des dritten, vierten oder fünften Aspekts der Erfindung
umfaßt
der Assay weiterhin die Zugabe einer Stopplösung zu dem Reaktionsgemisch
vor der Messung von M' oder
M".
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Unter
einem sechsten Aspekt der Erfindung wird die Verwendung einer Verbindung
der Formel I gemäß irgendeiner
Ausführungsform
des ersten Aspekts in einem Assay nach irgendeiner Ausführungsform
der dritten, vierten oder fünften
Ausführungsformen
vorgesehen.
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Die
vorliegende Erfindung wird unter Bezugnahme auf die folgenden Figuren
und Beispiele weiterhin veranschaulicht, wobei:
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1 ein Reaktionsschema 1
für die
Herstellung eines HSL-Substrats zeigt.
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2 die Ergebnisse einer Enzymtitration zeigt,
welche Testanordnungen 'auf' (o) und 'nicht' auf (•) Kügelchen
vergleichen.
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3 den Einfluß der Zeit
auf die Substratspaltung durch 5 nM Lipase zeigt.
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4 die Inhibierung der Lipaseaktivität durch
Ebelacton B zeigt.
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5 die Ergebnisse einer Enzymtitration zeigt,
welche SPA (o)- und LEADseeker (•)-Testanordnungen
vergleichen.
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6 die Inhibierung der Lipaseaktivität durch
Ebelacton B zeigt, nachgewiesen unter Verwendung von YSi-SPA-Kügelchen
(o) und YOx-LEADseeker-Kügelchen
(•).
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7 die Spaltung eines HSL-Substrats durch
eine Auswahl von Lipasen zeigt.
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8 die Inhibierung von HSL
durch PMSF zeigt.
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Beispiel 1
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Ein
Verfahren zur Synthese eines Lipasesubstrats für HSL ist in Reaktionsschema
1 angegeben (vgl. 1).
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Kurz
zusammengefaßt
wurde eine Tritiummarkierungsreaktion wie folgt durchgeführt:
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Etwa
25 mg des Hypochioridsalzes von 9(Z)-Octadec-9-ensäure-2-amino-3-3-((9Z)-octadec-9-enoyloxy)propylester
(NNC 90-3086) wurden mit 10% Palladium auf Holzkohle (25 mg) und
Methanol (1,5 ml) in einem Tritiummarkierungsgefäß kombiniert und unter Tritiumgas
(10 Ci) für
90 Minuten gerührt.
Auf diese Weise wurde eine ungefähre
Ausbeute des mit Tritium markierten Produkts von etwa 3.3 Ci erhalten.
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Dieses
Rohmaterial wurde durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC)
auf einer Progidy ODS-Säule
(Phenomenex) unter Verwendung von Methanol: Wasser:Trifluoressigsäure (90:10:0,1)
(Puffer A) und Methanol:Trifluoressigsäure (100:0,1) (Puffer B) gereinigt.
Ein Gradient von 0% B zu 100% B wurde über 30 Minuten bei 3 ml/min
aufgebaut. Die Ausbeute nach der Reinigung betrug etwa 1,6 Ci.
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Die
mit Tritium markierte Verbindung, [3H]-NNC
90-3086 (1,6 Ci, 2,5 ml), wurde dann dadurch biotinyliert, daß eine Dimethylformamidlösung hergestellt
und diese zu einem Biotin-PEG-NHS-Ester (von Shearwater Polymers,
Inc.) (MW ⁓3400, 57 mg) und Diisopropylethylamin (100 μl) zugegeben wurde.
Das Reaktionsgemisch wurde bei 100°C für 45 Minuten erhitzt.
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Das
erhaltene Produkt wurde auf einer kurzen Silicasäule unter Eluieren in Dichlormethan:Methanol
(9:1) teilweise gereinigt, dann durch Dünnschichtchromatographie auf
einem kurzen Silicagel unter Eluieren in 4 ml Dichlormethan, gefolgt
durch 6 ml Dichlormethan:Methanol (9:1), gereinigt.
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Typiseherweise
war die erreichte radiochemische Reinheit des [3H]-HSL-Substrats > 95%, und die spezifische
Aktivität
betrug 100 Ci/mmol.
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Beispiel 2
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Screening-Assay für eine Lipase
unter Anwendung von Szintillations- und Abbildungsnäherungsassay-Technologien
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Methode
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SPA-Anordnung
mit 96 Vertiefungen. Unter Verwendung einer Testanordnung 'auf Kügelchen' wurden 180 nM Lipasesubstrat
(d.h. HSL-Substrat, hergestellt durch das in Beispiel 1 beschriebene
Verfahren) zu Streptavidin-beschichteten Yttriumsilicat (YSi)-Kügelchen (Amersham Pharmacia
Biotech) bei 5 mg/ml und 10% (Vol./Vol.) TritonTM X-100 in einem Verhältnis von
1:3:2 zugegeben. TritonTM X-100 wurde zugegeben, um eine unspezifische
Bindung des mit Tritium markierten Produkts an die Kügelchen
zu verhindern. Die Assays enthielten 20 μl Substrat-vorbeschichtete SPA-Kügelchen
(6 nM Lipasesubstrat, 50 μg
Kügelchen,
0,67% (Vol./Vol.) TritonTM X-100), 5 nM Lipase und Assay-Puffer (50 mM Hepes,
pH 7,5, 1 mM Dithioerythritol (DTE) und 0,001% (Vol./Vol.) C13E12)
in einem Volumen von 100 μl.
Bei Kontrollen 'ohne
Enzym' wurden etwa 15.000
SPA-CpM's erhalten.
Nach Inkubation für
60 Minuten bei Raumtemperatur unter Bewegen wurden die Assays durch
die Zugabe von 100 μl
0,1 M Natriumcitrat/Citronensäure,
pH 4,0, gestoppt und in einem TopCountTM Mikrotiterplatten-Szintillationszähler (Packard
Instruments Co., Meriden, CT, USA) gezählt.
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SPA-
und LEADseeker-Anordnungen mit 384 Vertiefungen. 180 nM Lipasesubstrat
wurden zu Streptavidin-beschichteten YSi-Kügelchen bei 10 mg/ml und 10%
(Vol./Vol.) TritonTM X-100 in einem Verhältnis von 2:3:1 zugegeben.
Die Assays enthielten 10 μl
Substrat-vorbeschichtete Streptavidin-YSi-SPA-Kügelchen oder Streptavidin-Yttriumoxid
(YOa)-LEADseeker-Kügelchen
(Amersham Pharmacia Biotech) (24 nM Lipasesubstrat, 50 μg Kügelchen,
0,67% (Vol./Vol.) TritonTM X-100), 30 nM Lipase und Assay-Puffer
in einem Volumen von 25 μl.
Bei Kontrollen 'ohne
Enzym' wurden etwa
6.000 SPA-CpM's
und 600 IOD's (Integrated
Optical Density) erhalten. Nach Inkubation für 60 Minuten bei Raumtemperatur
unter Bewegen wurden die Assays durch die Zugabe von 25 μl 0,1 M Natriumcitrat/Citronensäure, pH
4,0, gestoppt und in entweder einem TopCountTM Mikrotiterplatten-Szintillationszähler (Packard
Instruments Co., Meriden, CT, USA) gezählt oder mit einer LEADseeker-Vorrichtung (Amersham
Pharmacia Biotech) abgebildet.
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Ergebnisse
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Entwicklung
eines Lipase-Assays unter Verwendung einer SPA-Testanordnung mit
96 Vertiefungen. Enzymtitrationen wurden unter Verwendung von Testanordnungen 'auf' oder 'nicht auf' Kügelchen durchgeführt. Bei
der Anordnung 'nicht
auf' Kügelchen
wurde das Lipasesubstrat vorher nicht auf SPA-Kügelchen aufgetragen; statt
dessen wurden die Kügelchen
zur gleichen Zeit wie die Stopplösung zugegeben.
Unter Verwendung einer Testanordnungen 'auf' Kügelchen
wurde ein höherer
Prozentsatz der Substratspaltung als unter Verwendung einer Anordnung 'nicht auf' Kügelchen
und ein besser reproduzierbarer Assay erhalten, wie durch die engeren Fehlerbalken
erkennbar ist. Man nimmt an, daß die Bindung
des Substrats an die Oberfläche
des Kügelchens
eine künstliche
Membranumgebung erzeugt, welche für eine optimale Enzymaktivität notwendig
ist (2). Jeder Datenpunkt
in dieser Figur und in den nachfolgenden Figuren ist der Mittelwert
(± SEM)
von 3 Wiederholungsversuchen.
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Die
maximal erhaltene Substratspaltung betrug etwa 60%. Wegen der Beschaffenheit
des Assays 'auf' Kügelchen
ist es unwahrscheinlich, daß eine
Substratspaltung von 100% erhalten wird, da die sterische Behinderung,
welche durch das Vorliegen auf dem Kügelchen verursacht wird, wahrscheinlich die
Enzymaktivität
beeinflußt.
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Unter
Verwendung der Testanordnung 'auf' Kügelchen
wurde der zeitliche Verlauf unter Verwendung von 5 nM Lipase überprüft (3).
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Ebelacton
B, ein Naturprodukt aus Streptomyces aburaviensis, ist als ein Inhibitor
der Lipaseaktivität
bekannt (Nonaka Y. et al., J. Enzyme Inhibition 10 (1990, S. 57–63). Inhibitionsstudien
wurden unter Verwendung von Ebelacton B durchgeführt, und ein IC50-Wert von 27,5 μM wurde erhalten
(4). 5 nM Lipase wurden
verwendet, und die Assays wurden bei Raumtemperatur für 60 Minuten
inkubiert.
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Miniaturisierung
des Lipase-Assays auf eine Anordnung mit 384 Vertiefungen unter
Verwendung von SPA und LEADseeker. Unter Verwendung eines reduzierten
Assay-Volumens wurde
eine Enzymtitration mit YSi-SPA-Kügelchen und YOx-LEADseeker-Kügelchen durchgeführt (5). Unter Verwendung der
zwei Testanordnungen wurden unterschiedliche Profile erhalten, und
dies kann ein Ergebnis davon sein, wie das Substrat auf der Oberfläche der zwei
Kügelchen-Typen
präsentiert
wird.
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Inhibitionskurven
wurden für
die miniaturisierten Assays unter Verwendung von Ebelacton B erhalten,
und unter Verwendung von SPA- und LEADseeker-Anordnungen wurden
IC50-Werte von 32,3 μM bzw. 18,2 μM bestimmt (6). Diese Werte sind mit dem Wert vergleichbar,
welcher unter Verwendung der SPA-Testanordnung mit 96 Vertiefungen
berechnet wurde. 30 nM Lipase wurden verwendet, und die Assays wurden
bei Raumtemperatur für 60
Minuten inkubiert.
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Beispiel 3
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Spaltung eines
Lipasesubstrats durch andere Lipasen
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Die
Standard-Testanordnung (wie vorstehend in Beispiel 2 beschrieben)
wurde mit Lipaseenzymen, abgeleitet aus einer Reihe von verschiedenen
Quellen, ausgeführt.
Die Ergebnisse sind in 7 gezeigt.
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Beispiel 4
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Inhibierung der HSL-Aktivität durch
PMSF
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Die
Inhibierung der HSL-Aktivität
durch PMSF wurde unter Verwendung der Standard-Testanordnung (wie
vorstehend in Beispiel 2 beschrieben) und 14,35 mM bis 1,44 nM PMSF
untersucht. Die Assays wurden bei Raumtemperatur für 60 Minuten
inkubiert.
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Ein
IC50-Wert von 16,3 μM wurde erhalten. In ähnlichen
Experimenten wurden IC50-Werte von 4,8, 10,6
und 16,7 μM
erhalten. Die Ergebnisse sind in 8 gezeigt.