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I. GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft allgemein das Gebiet der Nukleinsäureamplifikation,
einschließlich
Verfahren von externen Kontrollen, die das Fehlen oder das Vorhandensein
von spezifischen Zielsequenzen während
der Polymerase-Kettenreaktion durch Nachweis von Ampliconen verifizieren.
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II. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Nukleinsäureamplifikation
und insbesondere Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist ein wichtiges
Forschungswerkzeug mit Anwendungen beim Klonieren, bei der Analyse
von genetischer Expression, beim DNA-Sequenzieren, genetischem Kartieren,
beim Auffinden von Arzneimitteln und dergleichen (Gilliland et al., (1990)
Proc. Natl. Acad. Sci., 87:2725-2729, Bevan et al., (1992) PCR Methods
and Applications, 1:222-228, Green et al., (1991) PCR Methods and
Applications, 1:77-90). Beschreibungen von und ein Leitfaden zum Durchführen von
PCR werden in umfangreicher Literatur bereitgestellt (Innis et al.,
(1989) in PCR Protocols, Academic Press, NY, McPherson et al., (1991)
in PCR: A Practical Approach, Band 1, Oxford University Press, Oxford,
Seiten 46, 199, McPherson et al., (1995) in PCR 2: A Practical Approach
Oxford University Press, Oxford; Seiten 7, 19).
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PCR-Tests,
die Allele unterscheiden und identifizieren, sind wichtig zum Genotypisieren
von DNA-Proben hinsichtlich spezifischer Mutationen (Livak (1999)
Genetic Analysis: Biomolecular Engineering, 14:143-49, Mein et al.
(2000) Genome Research, 10:330-43). PCR-Tests stellen auch eine
relative Quantifizierung einer Genexpression bereit (Gibson et al.
(1996) Genome Research, 6:995-1001, Heid et al. (1996) Genome Research,
6:986-94, Yang et al. (1993) Anal. Biochem. 208:110-16, Germer et
al. (1999) Genome Research, 9:72-78).
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Auf
Fluoreszenz basierende Ansätze,
Endpunkts- oder Echtzeitmessungen von PCR-Amplifikationsprodukten
(Amplicons) bereitzustellen (Holland et al., (1991) Proc. Natl.
Acad. Sci., 88:7276-80), verwendeten entweder interkalierende Farbstoffe,
z. B. Ethidiumbromid, um die Menge an vorhandener doppelsträngiger DNA
anzuzeigen (Gelfand et al., US-PS 5,210,015), oder Sonden mit Reporter-Löscher-Paaren („TagMan®"-5'-Nukleasetest), die
während
einer Amplifikation gespalten werden, um ein Fluoreszenzsignal proportional
zu der Menge an vorhandener doppelsträngiger DNA freizusetzen (Livak
et al., US-PS 5,538,848, Gelfand et al., US-PS 5,804,375).
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Parallele
Kontrolltests, die Bedingungen für
eine Amplifikation des Ziels bestätigen, sind erwünscht. Eine
PCR wird oft durch falsch Positive aufgrund einer Matrizenkontamination
aus benachbarten Wells, Pipettierfehlern oder einer Aerosolübertragung,
insbesondere in Formaten mit hoher Dichte oder hohem Durchsatz wie
Mikrotiterplatten mit 96, 384 Wells oder höherer Dichte oder anderen Anordnungskonfigurationen,
gestört. Zusätzlich leidet
eine PCR unter falsch negativen Ergebnissen, wenn Enzyminhibitoren
in den Zielproben vorhanden sind oder wenn Reagenzien fehlen oder
abgebaut werden. Kontrollamplifikationsreaktionen sind erwünscht (i)
für eine
Normalisierung von Quantifizierungsergebnissen, (ii) für einen
Nachweis von Amplifikationsinhibitoren in dem Ziel oder anderen
Reagenzien und (iii) zum Etablieren von Hintergrundssignalniveaus. Positive
Amplifikationskontrolltests für
eine PCR ergeben ein nachweisbares Amplicon, das von einer Kontrollmatrize
abstammt, die von dem Ziel getrennt und verschieden ist. Ein Nachweis
des positiven Kontrollamplicons zeigt an, dass eine Amplifikation
innerhalb der Reaktionskammer realisierbar und funktionsfähig ist.
Positive Amplifikationskontrolltests, die kein nachweisbares Produkt
aus den Kontrollkomponenten ergeben, zeigen Bedingungen innerhalb
der Reaktionskammer an, die keine Amplifikation erlauben, wie Kontaminierungen,
die eine PCR hemmen.
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Eine
PCR mit interner Kontrolle erfolgt in dem gleichen Gefäß gleichzeitig
mit einer PCR des Zielprobenpolynukleotids (Coen, D. „Quantification
of DNAs by the Polymerase Chain Reaction Using an Internal Control" in The Polymerase
Chain Reaction (1994) Mullis et al., Hrsg., Birkhauser, Boston,
MA, Seiten 89–96, Coen,
D. „Quantitation
of rare DNAs by polymerase chain reaction" in Current Protocols in Molecular Biology (1990),
Ausubel et al., Hrsg. Greene Publ. Assoc. and Wiley-Interscience,
und US-PS 5,952,202). Eine Amplifikation eines internen Kontrollpolynukleotids
(ICP) mit Primern, die dem Zielpolynukleotid und dem internen Kontroll polynukleotid
gemeinsam sind, ergibt eine Verifikation von tatsächlich oder
falsch Negativen, d.h. falls ein Ziel nicht nachgewiesen wird (Gibson
et al. (1996) Genome Research 6:995-1001). Ein ICP ist oft ein endogener
Bereich der Zielpolynukleotidprobe, d.h. von der gleichen Quelle,
dem gleichen Genom, Chromosom, Gen, Plasmid oder Fragment wie das
Ziel, was folglich eine Änderung
hinsichtlich der Menge an Zielpolynukleotid normalisiert. Ein ICP
kann eine endogene RNA- oder DNA-Sequenz sein, die in jeder experimenteller Probe,
wie isoliert, vorhanden ist. Ein ICP kann eine exogene oder Fremdsequenz
von RNA oder DNA sein, die in die Zielprobe bei einer bekannten
Konzentration gegeben wird. Das exogene ICP kann ein in vitro-Konstrukt sein, das
dazu verwendet wird, echte Zielnegative von einer PCR-Hemmung zu
unterscheiden und Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit einer
Probenextraktions-cDNA-Synthese zu normalisieren (Aoyagi, US-PS
5,952,202).
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Eine überall vorhandene
Schwierigkeit mit internen Kontrollen besteht darin, eine Amplifikation
des Kontrollpolynukleotids davon abzuhalten, mit einer Zielamplifikation
oder einem Nachweis des Produkts wechselzuwirken (Reischl et al.
(1995) „Quantitative
PCR" in Molecular
Biotechnology, Band 3, Humana Press Inc., Seiten 55–71). Endogene
ICP sind Gegenstand von Amplifikationsinhibitoren und können folglich
ein falsch negatives Signal ergeben. Endogene ICP können auch
Primeranlagerungsstellen für
Zielprimer aufweisen und folglich ein falsch positives Signal ergeben.
In dem Fall, dass sich endogene ICP-Systeme einen oder mehrere Primer
mit dem Ziel teilen, kann eine Erschöpfung der geteilten Primer
zu einer ungenauen PCR-Quantifizierung und zu einem begrenzten dynamischen
Bereich führen.
Im Hinblick auf die Begrenzungen und Mängel von herkömmlichen
Kontrollen für
die Quantifizierung und den Nachweis von Nukleinsäureamplifikationsprodukten
sind nicht auf einem Gel basierende, externe Kontroll-PCR-Verfahren,
die positive Anzeichen einer Amplifikation bereitstellen, wünschenswert.
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III. ZUSAMMENFASSUNG
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Die
Erfindung betrifft neue Verfahren, Zusammensetzungen und Kits an
Reagenzien zum Nachweis einer Nukleinsäureamplifikation eines einzelsträngigen,
externen Kontrollpolynukleotids (ECP) gleichzeitig mit einer Nukleinsäureamplifikation
eines bekannten oder nicht bekannten Zielpolynukleotids.
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In
einem ersten Aspekt wird erfindungsgemäß ein Verfahren zum Nachweis
einer Zielpolynukleotidsequenz durch Amplifizierung eines Zielpolynukleotids
mit Primer verlängerungsreagenzien
in einem ersten Satz von einem oder mehreren Gefäßen (1A) und
Amplifizieren eines einzelsträngigen,
externen Kontrollpolynukleotids mit einer Länge von 30 bis 110 Nukleotiden
mit den Primerverlängerungsreagenzien
in einem zweiten Satz von einem oder mehreren Gefäßen (1B)
bereitgestellt. Die Primerverlängerungsreagenzien
beinhalten einen Vorwärtsprimer,
einen reversen Primer, eine oder mehrere nachweisbare Sonden, eine
Polymerase und ein oder mehrere Desoxynukleotid-5'-triphosphate (dNTP).
Das Zielpolynukleotid und das ECP und sein Komplement enthalten
zu den Primern komplementäre
Sequenzen und werden durch die gleichen Vorwärts- und reversen Primer während eines
PCR-Tests amplifiziert.
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Der
Vorwärtsprimer
und die nachweisbare Sonde sind benachbart oder im Wesentlichen
benachbart, wenn sie an das einzelsträngige, externe Kontrollpolynukleotid
oder sein Komplement hybridisiert sind. Auch sind der reverse Primer
und die nachweisbare Sonde benachbart oder im Wesentlichen benachbart,
wenn sie an das einzelsträngige,
externe Kontrollpolynukleotid oder sein Komplement hybridisiert
sind. Signale wie Fluoreszenz werden sodann von den nachweisbaren
Sonden nachgewiesen.
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In
einer Ausführungsform
sind die nachweisbaren Sonden selbstlöschende Fluoreszenzsonden (SQP),
die jeweils einen Reporterfarbstoff und Löschergruppen umfassen.
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Das
Primerverlängerungsreagenz
des zweiten Satzes von Gefäßen kann
eine erste nachweisbare Sonde und eine zweite nachweisbare Sonde
beinhalten. Die Sequenz der ersten Sonde unterscheidet sich von der
zweiten Sonde durch eine oder mehrere Fehlpaarungen, Insertionen
oder Deletionen. Das Signal von der ersten Sonde ist von dem Signal
der zweiten Sonde auflösbar.
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In
einer weiteren Ausführungsform
beinhaltet ein dritter Satz von einem oder mehrere Gefäßen ein zweites
einzelsträngiges
ECP und Primerverlängerungsreagenzien.
Die Sequenz des ersten einzelsträngigen ECP
unterscheidet sich von dem zweiten einzelsträngigen ECP durch eine oder
mehrere Fehlpaarungen, Insertionen oder Deletionen. Der Sequenzanteil
des ersten einzelsträngigen
ECP, der komplementär
zu einer nachweisbaren Sonde ist, unterscheidet sich um ein einziges
Nukleotid von dem Sequenzanteil des zweiten einzelsträngigen ECP,
der komplementär
zu der nachweisbaren Sonde ist.
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In
einem weiteren Aspekt werden erfindungsgemäß Kits an Reagenzien für eine Nukleinsäureamplifikation
bereitgestellt, die umfassen: ein einzelsträngiges, externes Kontrollpolynukleotid
mit einer Länge
von 30 bis 110 Nukleotiden, einen Vorwärtsprimer, einen reversen Primer,
eine Nukleinsäurepolymerase
mit 5'-Nuklease-Aktivität, eine
nachweisbare Sonde, ein oder mehrere Nukleotid-5'-triphosphate und andere Primerverlängerungsreagenzien,
die für
eine Nukleinsäureamplifikation
erforderlich sind. In einer Ausführungsform
werden die Primer, selbstlöschenden
Fluoreszenzsonden und Primerverlängerungsreagenzien
zweckmäßigerweise als
ein Kit an Reagenzien bereitgestellt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1A zeigt
ein Schema für
die Hybridisierung von Primern und einer nachweisbaren Sonde an
ein Zielpolynukleotid. In dieser beispielhaften Ausführungsform
ist die Sonde an den Sense-Strang hybridisiert.
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1B zeigt
ein Schema für
die Hybridisierung von Primern und einer Sonde an ein externes Kontrollpolynukleotid
(ECP). In dieser beispielhaften Ausführungsform ist die nachweisbare
Sonde an den Sense-Strang hybridisiert. Lücken zwischen Primern und Sonde
sind durch n bezeichnet. Überhänge über Primerbindungsstellen
hinaus auf dem ECP sind durch o bezeichnet.
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2 zeigt
ein Schema für
die Hybridisierung von allelspezifischen selbstlöschenden Fluoreszenzsonden
(SQP1 und SQP2) an externe Kontrollpolynukleotide (ECP1 und ECP2).
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3 zeigt
ein Schema einer Hybridisierung von SQP1 an ECP1 über ein
G/C-Basenpaar und
eine Hybridisierung von SQP2 an ECP2 über ein A/T-Basenpaar an einer
Stelle eines Einzelnukleotidpolymorphismus (SNP).
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4A zeigt
die Strukturen von beispielhaften Fluoreszenzreporterfarbstoffmarkierungen
in selbstlöschenden
Sonden. X ist eine Anbindungsstelle an die Sonde.
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4B zeigt
die Struktur von beispielhaften Löschermarkierungen in selbstlöschenden
Sonden. X ist eine Anbindungsstelle an die Sonde.
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5 zeigt
ein Plattendiagramm mit einer Platzierung von vier Sätzen von
Gefäßen für PCR-Reaktionen
in einem 96-Well-Format: zuerst – Probe (UNK), zweitens – (ECP1),
drittens – (ECP2)
und viertens – Kontrolle,
Kontrolle ohne Matrize (NTC).
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6 zeigt
ein Amplifikationsdiagramm von Rn gegenüber der Zykluszahl CT.
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7 zeigt
ein Clustern von Daten in dem allelischen Unterscheidungstest von
Beispiel 1. Die Fluoreszenzsignale von FAM- und TET-markierten selbstlöschenden
Fluoreszenzsonden in jeder Reaktion sind aufgetragen.
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V. GENAUE BESCHREIBUNG
VON BEISPIELHAFTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Es
wird nun genau auf bestimmte erfindungsgemäße Ausführungsformen Bezug genommen,
wobei Beispiele davon in den angefügten Zeichnungen veranschaulicht
sind. Obwohl die Erfindung in Zusammenhang mit den veranschaulichten
Ausführungsformen
beschrieben werden wird, wird verstanden werden, dass sie nicht
die Erfindung auf diese Ausführungsformen
begrenzen sollen. Im Gegensatz dazu soll die Erfindung alle Alternativen,
Modifikationen und Äquivalente
umfassen, die innerhalb des Umfangs der beanspruchten Erfindung
eingeschlossen sein können.
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V.1 DEFINITIONEN
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„Nukleobase" betrifft eine stickstoffhaltige
heterocyclische Gruppe, die fähig
ist, Watson-Crick-Wasserstoffbindungen beim Paaren mit einer komplementären Nukleobase
oder einem Nukleobasenanalogon zu bilden, z.B. ein Purin, ein 7-Deazapurin
oder ein Pyrimidin. Typische Nukleobasen sind die natürlich vorkommenden
Nukleobasen Adenin, Guanin, Cytosin, Uracil, Thymin und Analoga
der natürlich
auftretenden Nukleobasen, z.B. 7-Deazaadenin, 7-Deazaguanin, 7-Deaza-8-azaguanin, 7-Deaza-8-azaadenin
(Kutyavin et al.,
US-PS 5,912,340 ),
Inosin, Nebularin, Nitropyrrol, Nitroindol, 2-Aminopurin, 2,6-Diaminopurin,
Hypoxanthin, Pseudouridin, Pseudocytosin, Pseudoisocytosin, 5-Propinylcytosin,
Isocytosin, Isoguanin, 7-Deazaguanin, 2-Thiopyrimidin, 6-Thioguanin,
4-Thiothymin, 4-Thiouracil, O
6-Methylguanin,
N
6-Methyladenin, O
4-Methylthymin,
5,6-Dihydrothymin, 5,6-Dihydrouracil,
4-Methylindol und Ethenoadenin (Fasman (1989) Practical Handbook
of Biochemistry and Molecular Biology, Seiten 385–394, CRC
Press, Boca Raton, F1).
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„Nukleosid" betrifft eine Verbindung,
die aus einer Nukleobase besteht, die an das C-1'-Kohlenstoffatom eines Ribosezuckers
gebunden ist. Die Ribose kann substituiert oder nicht substituiert
sein. Substituierte Ribosezucker beinhalten in nicht begrenzender
Weise diejenigen Ribosen, in denen ein oder mehrere der Kohlenstoffatome,
z.B. das 3'-Kohlenstoffatom,
durch ein oder mehrere dergleichen oder verschiedenen -R-, -OR-, -NRR-
oder Halogengruppen substituiert sind, wobei jede R-Gruppe unabhängig -H,
eine C1-C6-Alkyl-
oder C5-C14-Arylgruppe
ist. Ribosen beinhalten Ribose, 2'-Desoxyribose, 2',3'-Didesoxyribose,
3'-Halogenribose, 3'-Fluorribose, 3'-Chlorribose, 3'-Alkylribose, z.B.
mit einer 2'-O-Methylgruppe,
4'-α-anomerische
Nukleotide, 1'-α-anomerische
Nukleotide und 2',4'-verbundene und andere „geschlossene" bicyclische Zuckermodifikationen
(Wengel et al. WO 99/14226). Wenn die Nukleobase ein Purin, z.B.
A oder G, ist, ist der Ribosezucker an die N9-Position der Nukleobase
gebunden. Wenn die Nukleobase ein Pyrimidin, z.B. C, T oder U, ist,
ist der Pentosezucker an die N1-Position
der Nukleobase gebunden (Kornberg und Baker, (1992) DNA Replication, 2.
Ausgabe, Freeman, San Francisco, CA).
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„Nukleotid" betrifft einen Phosphatester
eines Nukleosids als eine Monomereinheit oder innerhalb einer Nukleinsäure. Nukleotide
werden manchmal als „NTP" oder „dNTP" und „ddNTP" bezeichnet, um besonders
die strukturellen Merkmale des Ribosezuckers darzulegen. „Nukleotid-5'-triphosphat" betrifft ein Nukleotid mit
einer Triphosphatestergruppe an der 5'-Position. Die Triphosphatestergruppe
kann Schwefelsubstitutionen für
die verschiedenen Sauerstoffatome beinhalten, z.B. α-Thionukleotid-5'-triphosphate.
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Wie
hierin verwendet, werden die Begriffe „Oligonukleotid" und „Polynukleotid" austauschbar verwendet
und betreffen einzelsträngige
und doppelsträngige
Polymere von Nukleotidmonomeren, einschließlich 2'-Desoxyribonukleotiden (DNA) und Ribonukleotiden
(RNA), die durch Internukleotidphosphordiesterbindungsbindungen
verbunden sind, oder Internukleotidanaloga und dazugehöriger Gegenionen,
z.B. H+, NH4 +, Trialkylammonium, Mg2+,
Na+ und dergleichen. Ein Polynukleotid kann
vollständig
aus Desoxyribonukleotiden, vollständig aus Ribonukleotiden oder
chimerischen Gemischen davon bestehen. Polynukleotide können aus Internukleotid-,
Nukleobasen- und Zuckeranaloga aufgebaut sein. Polynukleotide weisen
typischerweise eine Größe von wenigen
monomerischen Einheiten, z.B. 5–40,
wenn sie häufig
als Oligonukleotide bezeichnet werden, bis zu mehreren Tausend monomerischen
Nukleotideinheiten auf. Wenn nicht anders angegeben, wird, wann
immer eine Polynukleotidsequenz dargestellt ist, verstanden werden,
dass die Nukleotide in 5'-
zu 3'-Richtung von
links nach rechts angegeben sind und dass „A" Desoxyadenosin bezeichnet, „C" Desoxycytidin bezeichnet, „G" Desoxyguanosin bezeichnet
und „T" Thymidin bezeichnet,
wenn nicht anders angegeben.
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„Anbindungsstelle" betrifft eine Stelle
auf einer Gruppe, z.B. einer Markierung oder einem Oligonukleotid,
die kovalent an einen Linker gebunden ist.
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„Linker" betrifft eine chemische
Gruppe, die eine kovalente Bindung oder eine Kette von Atomen umfasst,
die kovalent eine Markierung mit einem Polynukleotid oder eine Markierung
mit einer anderen verbindet.
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„Alkylgruppe" betrifft einen gesättigten
oder ungesättigten,
verzweigten, geradkettigen, verzweigten oder cyclischen Kohlenwasserstoffrest,
der sich durch die Entfernung eines Wasserstoffatoms von einem einzigen
Kohlenstoffatom eines Stammalkans, -alkens oder -alkins ableitet.
Typische Alkylgruppen bestehen aus 1–12 gesättigten und/oder ungesättigten
Kohlenstoffatomen, einschließlich
in nicht begrenzender Weise Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butylgruppen
und dergleichen.
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„Alkyldiylgruppe" betrifft einen gesättigten
oder ungesättigten,
verzweigten, geradkettigen oder cyclischen Kohlenwasserstoffrest
mit 1–20
Kohlenstoffatomen und mit zwei monovalenten Radikalzentren, die
sich durch die Entfernung von zwei Wasserstoffatomen von dem gleichen
oder zwei unterschiedlichen Kohlenstoffatomen eines Stammalkans,
-alkens oder -alkins ableiten. Typische Alkyldiylreste beinhalten
in nicht begrenzender Weise 1,2-Ethyldiyl-, 1,3-Propyldiyl-, 1,4-Butyldiylgruppen
und dergleichen.
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„Aryldiylgruppe" betrifft einen ungesättigten
cyclischen oder polycyclischen Kohlenwasserstoffrest mit 6–20 Kohlenstoffatomen
mit einem konjugierten Resonanzelektronensystem und mindestens zwei
monovalenten Radikalzentren, die sich von der Entfernung von zwei
Wasserstoffatomen von zwei unterschiedlichen Kohlenstoffatomen einer
Stammarylverbindung ableiten. Typische Aryldiylgruppen beinhalten
in nicht begrenzender Weise Reste, die sich von Benzol, substituiertem
Benzol, Naphthalen, Anthracen, Biphenyl und dergleichen ableiten.
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„Reaktive
verbindende Gruppe" betrifft
einen chemisch reaktiven Substituenten oder eine chemisch reaktive
Gruppe, z.B. ein Nukleophil oder Elektrophil, der/die fähig ist,
sich mit einem weiteren Molekül
umzusetzen, um eine kovalente Bindung in einem Linker zu bilden.
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„Heterocyclus" betrifft ein Molekül mit einem
Ringsystem, in dem ein oder mehrere Ringatome ein Heteroatom, z.B.
ein Stickstoff-, Sauerstoff- und Schwefelatom (im Gegensatz zu einem
Kohlenstoffatom), sind.
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„Internukleotidanalogon" betrifft ein Phosphatesteranalogon
eines Oligonukleotids wie: (i) Alkylphosphonat, z.B. C1-C4-Alkylphosphonat, insbesondere Methylphosphonat,
(ii) Phosphoramidat, (iii) Alkylphosphotriester, z.B. C1-C4-Alkylphosphotriester, (iv) Phosphorothioat
und (v) Phosphorodithioat. Internukleotidanaloga beinhalten auch
Nichtphosphatanaloga, worin die Zucker/Phosphat-Untereinheit durch
einen nichtphosphathaltige Rückgratstruktur
ersetzt ist. Eine Art von Nichtphosphatoligonukleotidanaloga weist
eine Amidbindung wie eine 2-Aminoethylglycin-Einheit auf und wird herkömmlicherweise
als PNA bezeichnet (Nielsen, et al. (1991) „Sequence-selective recognition
of DNA by strand displacement with a thymidinesubstituted polyamide", Science 254:1497-1500).
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Der
Ausdruck „benachbart" betrifft die Anordnung
von zwei Oligonukleotiden, die jeweils an ein drittes Polynukleotid
hybridisiert sind, wobei keine) Nukleotid(e) oder keine Lücke zwischen
den zwei Oligonukleotiden liegt/liegen. Wenn die zwei Oligonukleotide
nebeneinander ohne Lücke
hybridisiert sind, sind sie benachbart.
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Der
Begriff „im
Wesentlichen benachbart" betrifft
die Anordnung von zwei Oligonukleotiden, die jeweils an ein drittes
Polynukleotid hybridisiert sind, wobei 1 bis 5 dazwischenliegende
Nukleotide als eine Lücke
zwischen den zwei Oligonukleotiden liegen.
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Die
Begriffe „Zielsequenz" und „Zielpolynukleotid" betreffen eine Polynukleotidsequenz,
die Gegenstand einer Hybridisierung mit einem komplementären Polynukleotid,
z.B. einem Primer oder einer Sonde, sind. Die Sequenz kann aus DNA,
RNA, einem Analogon davon, einschließlich Kombinationen davon,
zusammengesetzt sein.
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Der
Begriff „Amplicon" betrifft eine Polynukleotidsequenz,
die innerhalb einer Zielsequenz amplifiziert wird und durch die
distalen Enden von zwei Primerbindungsstellen definiert wird.
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Der
Begriff „nachweisbare
Sonde" betrifft
ein Oligonukleotid, das eine Duplexstruktur oder eine Struktur höherer Ordnung,
z.B. eine Tripelhelix, durch komplementäre Basenpaarung mit einer Sequenz
einer Zielnukleinsäure
bildet und fähig
ist, ein nachweisbares Signal zu emittieren. Eine nachweisbare Sonde
kann mit einem Fluoreszenzfarbstoff markiert sein. Eine „selbstlöschende
Fluoreszenzsonde" (SQP)
ist mit einem Paar von Markierungen markiert, was einen Fluoreszenzreporterfarbstoff
und einen Löscher
beinhaltet, die durch Energieübertragung
(FRET) wechselwirken.
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Der
Begriff „Markierung", wie hierin verwendet,
betrifft eine jegliche Gruppe, die an ein Oligonukleotid, Nukleotid
oder Nukleotid-5'-triphosphat
gebunden werden kann und fungiert, um (i) ein nachweisbares Signal bereitzustellen,
(ii) mit einer zweiten Markierung wechselzuwirken, um das durch
die erste oder zweite Markierung bereitgestellte Signal zu modifizieren,
z.B. FRET, (iii) eine Hybridisierung, d.h. Duplexbildung, zu stabilisieren,
(iv) die Mobilität,
z.B. elektrophoretische Mobilität
oder Zellpermeabilität,
durch Ladung, Hydrophobizität,
Form oder andere physikalische Parameter zu beeinflussen oder (v)
eine Einfanggruppe bereitzustellen, z.B. Affinität, Antikörper/Antigen oder ionische
Komplexierung.
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Der
Begriff „löschen" betrifft eine Fluoreszenzabnahme
einer ersten Gruppe (Reporterfarbstoff), die durch eine zweite Gruppe
(Löscher)
verursacht wird, ungeachtet des Mechanismus. Der Begriff „selbstlöschend" betrifft eine intramolekulare
Energieübertragungswirkung,
z.B. FRET (Fluoreszenzresonanzenergieübertragung), wobei ein Fluoreszenzreporterfarbstoff
und ein Löscher
an einer Sonde in einer Konfiguration verbunden sind, die eine Energieübertragung
von dem Fluorophor auf den Löscher
ermöglicht,
was zu einer Verringerung der Fluoreszenz durch den Fluoreszenzfarbstoff
führt.
Die selbstlöschende
Wirkung kann nach Hybridisierung der Sonde an ihr Komplement oder
nach 5'-Nukleasespaltung
vermindert oder verloren gehen, worauf der Fluoreszenzreporter und
der Löscher
getrennt werden.
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Der
Begriff „5'-Nuklease-Aktivität" betrifft eine Enzymaktivität, die eine
Nukleinsäure
an Phosphodiesterbindungen spaltet. Diese Aktivität kann entweder
endo (spaltet bei internen Phosphodiesterbindungen) oder exo (spaltet
bei der Phosphodiesterbindung, die dem 5'-Ende des Nukleinsäurestrangs am nächsten liegt) sein.
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Der
Begriff „Endpunktsanalyse" betrifft ein Verfahren,
wobei eine Datensammlung lediglich dann auftritt, wenn eine Reaktion
abgeschlossen ist. Ein Endpunktsana lyse einer PCR bedingt eine Messung
des Fluoreszenzfarbstoffsignals, wenn das thermische Zyklisieren
und die Amplifikation abgeschlossen sind. Ergebnisse können in
Form der Veränderung
der Fluoreszenz, d.h. Fluoreszenzintensitätseinheiten, des Fluoreszenzfarbstoffsignals
vom Start bis zum Ende des thermischen Zyklisierens in einer PCR,
vorzugsweise vermindert um jegliche interne Kontrollsignale, angegeben
werden.
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Der
Begriff „Echtzeitanalyse" betrifft ein periodisches Überwachen
während
einer PCR. Bestimmte Systeme wie das ABI 7700 Sequence Detection
System (Applied Biosystems, Foster City, CA) führen ein Überwachen während eines jeden thermischen
Zyklus an einem vorbestimmten oder benutzerdefinierten Zeitpunkt
durch. Eine Echtzeitanalyse des 5'-Nukleasetests misst Fluoreszenzfarbstoffsignalveränderungen
von Zyklus zu Zyklus, vorzugsweise vermindert um die Fluoreszenzänderung
von einer passiven internen Referenz.
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V.2 PRIMER SONDEN UND
EXTERNE KONTROLLPOLYNUKLEOTIDE
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Es
wurde festgestellt, dass ein einzelsträngiges, externes Kontrollpolynukleotid
(ECP) eine Amplifikation in Gefäßen (z.B.
Reaktionsstellen, Spots, Röhrchen,
Kammern, Wells) auf einer Platte, einem Satz von Röhrchen,
einer Mikrotiterschale, Anordnungskonfiguration oder einer anderen
Anordnung für
PCR-Reaktionen durchläuft.
Die ECP-haltigen Gefäße sind
von den Gefäßen, die
ein bekanntes oder unbekanntes Zielpolynukleotid enthalten, getrennt.
Alle Gefäße durchlaufen
ein gleichzeitiges thermisches Zyklisieren. Die erfindungsgemäßen Kontrollverfahren
vereinfachen die Herstellung und Verteilung von Reagenzien in ein
Kitformat und ein Messen von Ergebnissen.
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Das
ECP und Zielpolynukleotid werden in getrennten Reaktionsstellen
(d.h. Gefäßen, Kammern, Wells)
mit gemeinsamen Primern und Sonden amplifiziert. Die ECP-Sequenz ist ausgewählt („entworfen"), um durch die Vorwärts- und
reversen Primer amplifiziert zu werden und die nachweisbare Sondensequenz
oder das Komplement zu der nachweisbaren Sondensequenz zu umfassen.
Das ECP umfasst Sequenzen, die komplementär zu Sequenzen von Vorwärts- und
reversem Primer und Sondensequenzen sind, wobei, wenn überhaupt,
wenige dazwischenliegende Sequenzen vorhanden sind. Dazwischenliegende
Sequenzen sind einzelsträngige
Bereiche oder Lücken
in dem Hybridisierungskomplex (1 bis 3),
die durch n, die Anzahl von Nukleotiden des ECP, die nicht an Primer
oder Sonde hybridisiert sind, be zeichnet sind. Wie in der 1 dargestellt,
sollten Primer benachbart (n=0) oder im Wesentlichen benachbart
(n=1 bis etwa 5) zu der Sonde auf dem ECP hybridisieren. Lückennukleotide
können
willkürlich
ausgewählt
sein. Folglich ist im Allgemeinen das ECP gegenüber dem Zielamplicon kurz.
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In
einer Ausführungsform
des Verfahrens sind der Vorwärtsprimer
und die nachweisbare Sonde benachbart, wenn sie an das einzelsträngige, externe
Kontrollpolynukleotid oder sein Komplement hybridisiert sind, und
der reverse Primer und die nachweisbare Sonde sind benachbart (n=0, 1B, 2, 3),
wenn sie an das einzelsträngige,
externe Kontrollpolynukleotid oder sein Komplement hybridisiert
sind.
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In
einer weiteren Ausführungsform
sind der Vorwärtsprimer
und die nachweisbare Sonde im Wesentlichen benachbart, d.h. durch
eine Lücke
von 1 bis etwa 5 Nukleotiden getrennt, wenn sie an das einzelsträngige, externe
Kontrollpolynukleotid hybridisiert sind, und der reverse Primer
und die nachweisbare Sonde sind durch eine Lücke von 1 bis 5 Nukleotiden
getrennt, wenn sie an das einzelsträngige, externe Kontrollpolynukleotid
hybridisiert sind (n=1–5, 1B, 2, 3).
Das einzelsträngige,
externe Kontrollpolynukleotid bildet einzelsträngige Überhänge (in den 1B, 2, 3 als
o bezeichnet) von 1 bis etwa 10 Nukleotiden, wenn es an den Vorwärtsprimer
und den reversen Primer hybridisiert ist. Alternativ dazu können das
ECP und ein Primer ein stumpfes Ende bilden (o=0).
-
Der
Vorwärtsprimer,
reverse Primer und die nachweisbare Sonde sind DNA-Oligonukleotide
und können
jeweils eine Länge
von 10 bis 40 Nukleotiden aufweisen. Die Primer, Sonden und das
ECP können
Nukleotidanaloga, einschließlich
Modifikationen an einem Zucker, einer Nukleobase oder einer Internukleotidbindung,
enthalten.
-
Ein
zusätzlicher
erfindungsgemäßer Aspekt
besteht darin, dass das ECP das Amplifikationsverfahren als ein
einzelsträngiges
Polynukleotid beginnt. Während
einer PCR wird der komplementäre
Strang des ECP gebildet und das ECP nimmt sodann wie eine jegliche
doppelsträngige
DNA in den Schritten eines Aufschmelzens, einer Anlagerung und einer
Primerverlängerung
teil. Ein Primer, vorwärts
oder revers, hybridisiert an das einzelsträngige, externe Kontrollpolynukleotid
und der andere hybridisiert an sein Komplement in einer Weise, die
ermöglicht,
dass eine Amplifikation auftritt. Das Komplement des einzelsträngigen ECP
wird während
einer PCR gebildet. Die vereinigten Aspekte einer kurzen Länge und
einer Ein zelsträngigkeit
ermöglicht
dem ECP, durch automatisierte Synthese in einer wirtschaftlichen
Weise mit einem großen
Wirkungsgrad, Genauigkeit und minimalem Laboraufwand synthetisiert
zu werden, da kürzere
Oligonukleotide in höherer
Ausbeute und höherer
Reinheit hergestellt werden. Zusätzlich
werden kurze Amplicons in dem Bereich von 50–150 bp mit hohem Wirkungsgrad
amplifiziert. Das ECP weist 30–110
nt auf, einschließlich
der Sequenzen der Vorwärts- und
reversen Primer und der nachweisbaren Sonde.
-
Nachweisbare
Sonden können
mit einem G-C-Gehalt von 20–80%
entworfen werden. Zusammenhängende
Sequenzen in der Sonde von 4 oder mehreren G-Nukleotiden werden
vorzugsweise vermieden, um Nicht-Watson/Crick-Basenpaarungswechselwirkungen
wie Basenstapelungsstrukturen zu minimieren. Das Vorhandensein von
G an dem 5'-Ende
wird vorzugsweise vermieden, um ein Selbstlöschen eines 5'-Fluoreszenzfarbstoffs
mit einem 5'-G zu
verhindern. Der Strang (sense oder antisense) der Sonde kann auf
der Basis ausgewählt
werden, welche Sequenz mehr C- als G-Nukleotide aufweist. Unter
Verwendung der Primer ExpressTM-Software
(Applied Biosystems) werden Sondensequenzen für den 5'-Nukleasetest derart ausgewählt, dass
sie Schmelztemperaturen (Tm) von 65–67°C aufweisen, aber Sondensequenzen
mit anderen Tm-Werten können
wie geeignet verwendet werden. Eine nachweisbare Sonde kann derart
entworfen werden, dass sie komplementär zu dem Sense-Strang des Zielpolynukleotids
oder ECP ist, der auch an den Vorwärtsprimer hybridisiert, vergleiche
z.B. die 1A und 1B. Alternativ
dazu kann die Sonde derart entworfen sein, dass sie komplementär zu dem
Antisense-Strang des Zielpolynukleotids oder ECP ist.
-
Die
Nukleinsäureamplifikation
des Zielpolynukleotids und des externen Kontrollpolynukleotids kann durch
Fluoreszenznachweis von Reporterfarbstoffen von einer selbstlöschenden
Fluoreszenzsonde (SQP) gemessen werden, die einen Reporterfarbstoff
und eine Löschergruppe
beinhaltet. Der Reporterfarbstoff kann ein Xanthen-Farbstoff wie
ein Fluorescein-Farbstoff sein. Der Reporterfarbstoff wird typischerweise
von dem Löscher
durch mindestens 12 Nukleotide (nt) getrennt sein. Der Reporterfarbstoff
kann an das 5'-Ende
oder 3'-Ende der
selbstlöschenden
Fluoreszenzsonde gebunden sein und der Löscher kann an dem gegenüberliegenden
Ende der selbstlöschenden
Fluoreszenzsonde gebunden sein. Zum Beispiel kann die SQP an dem 5'-Nukleotid mit einem
Fluoreszenzreporterfarbstoff und an dem 3'-Nukleotid
mit einem Löscher
markiert sein. Der Löscher
kann nicht fluoreszierend sein, um die spektrale Auflösung der
Reporterfarbstoffe zu unterstützen. Alternativ dazu
kann der Löscher
fluoreszierend sein, um nachweisbar zu sein. Die selbstlöschende
Fluoreszenzsonde kann auch mit einem Kleine-Furche-Binder markiert
sein. In dem Fall, dass die Sonde mit einem Kleine-Furche-Binder
markiert ist oder aus Nukleotidanaloga aufgebaut ist, die die Spezifität (höherer Tm-Wert)
im Verhältnis
zu DNA-Sonden erhöhen,
kann die Sonde kürzer
sein, z.B. weniger als 12 nt. Vorzugsweise werden die Sequenzen
von zwei oder mehreren allelischen selbstlöschenden Sonden (SQP) derart
ausgewählt,
dass sie den gleichen oder nahezu den gleichen Tm-Wert aufweisen.
-
Eine
SQP kann einen Bereich einer Selbstkomplementarität aufweisen,
der der Sonde ermöglicht,
in einer gelöschten
Haarnadel-Konformation auszutreten, wenn sie nicht an ein komplementäres Zielpolynukleotid
oder ECP gebunden ist (siehe z.B. Tyagi et al. US-PS 5,925,517).
Wenn selbstlöschende
Haarnadelfluoreszenzsonden eine Duplexstruktur mit einem Zielpolynukleotid
oder ECP bilden, werden der Fluoreszenzfarbstoff und der Löscher räumlich getrennt
und ein Löschen
ausgeschlossen oder signifikant minimiert, was zu einer Fluoreszenzerhöhung führt.
-
Primersequenzen
können
derart ausgewählt
werden, um einen Tm-Wert von 58–60°C aufzuweisen, aber
Primersequenzen mit anderen Tm-Werten können wie geeignet verwendet
werden. Abhängig
von den Reaktionsbedingungen kann der Tm-Wert des Primers höher oder niedriger sein. Wie
bei der Sondenauswahl werden aufeinander folgende Sequenzen in der
Sonde von vier oder mehreren Gs vorzugsweise vermieden. Die fünf Nukleotide
an dem 3'-Ende sollten
nicht mehr als zwei G- und/oder
C-Basen aufweisen. Die Länge von
Primern und Sonden beträgt
typischerweise 12–40
nt.
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Für bestimmte
Anwendungen, z.B. allelischer Nachweis, wird das Amplicon des Zielpolynukleotids derart
entworfen, dass es eine polymorphe Stelle etwa in der Mitte des
Sondenbereichs aufweist, und ist am sensitivsten, d.h. höchste Spezifität, für eine Unterscheidung
durch nachweisbare Sonden.
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V.2A Oligonukleotidsynthese
-
Oligonukleotide
werden herkömmlicher
Weise auf Festträgern
durch das Phosphoramiditverfahren (US-PSen 4,415,732, 4,973,679,
4,458,066, Beaucage, S. und Iyer, R. (1992) Tetrahedron 48:2223-2311)
unter Verwendung von käuflich
erhältlichen
Phosphoramiditnukleosiden, Trägern,
z.B. Silica, kontrolliertem Porenglas (US-PS 4,458,066) und Polystyrol
(US-PSen 5,047,524 und 5,262,530) und automatisierten Synthesizern
(Modelle 392, 394, 3948 DNA/RNA Synthesizer, Applied Biosystems)
synthetisiert.
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V.2B Oligonukleotidmarkieren
-
Eine
Markierung kann unter Verwendung einer jeglichen einer großen Anzahl
von bekannten Techniken erreicht werden, die bekannte Markierungen,
Bindungen, verbindende Gruppen, Reagenzien, Reaktionsbedingungen
und Analyse- und Aufreinigungsverfahren verwenden. Im Allgemeinen
und abhängig
von der spezifischen Anwendung sollte die Bindung, die eine Markierung
und ein Oligonukleotid oder Nukleotid verbindet, (i) mit einer Primerverlängerung
nicht wechselwirken, (ii) die Polymeraseaktivität nicht hemmen oder (iii) die
Fluoreszenzeigenschaften eines Farbstoffs nicht nachteilig beeinflussen,
z.B. Löschen
oder Bleichen. Beispielhafte Markierungen beinhalten Licht emittierende
Verbindungen, die ein nachweisbares Signal durch Fluoreszenz, Chemilumineszenz
oder Biolumineszenz erzeugen (Kricka, L. in Nonisotopic DNA Probe
Techniques (1992), Academic Press, San Diego, Seiten 3–28). Eine
weitere Klasse von Markierungen sind hybridisierungsstabilisierende
Gruppen, die dazu dienen, eine Hybridisierung von Duplexstrukturen
zu verbessern, zu stabilisieren oder zu beeinflussen, z.B. Interkalatoren,
Kleine-Furche-Binder und vernetzende funktionelle Gruppen (Blackburn,
G. und Gait, M. Hrsg. „DNA
and RNA structure" in
Nucleic Acids in Chemistry and Biology, 2. Auflage, (1996) Oxford
University Press, Seiten 15–81).
Eine noch weitere geeignete Klasse von Markierungen dient dazu,
die Auftrennung oder Immobilisierung eines Moleküls durch spezifische oder nicht
spezifische Einfangmittel zu bewirken (Andrus, A. „Chemical
methods for 5' non-isotopic
labelling of PCR probes and primers" (1995) in PCR 2: A Practical Approach,
Oxford University Press, Oxford, Seiten 39–54).
-
Ein
Markieren rührt
typischerweise von Mischen einer geeigneten reaktiven Markierung
und eines Oligonukleotids in einem geeigneten Lösungsmittel, in dem beide löslich sind,
unter Verwendung von Verfahren her, die bekannt sind, um eine Bildungsreaktion
für eine
kovalente Bindung zu bewirken (Hermanson, Bioconjugate Techniques,
(1996) Academic Press, San Diego, CA, Seiten 40–55, 643–71), gefolgt von einer Abtrennung
des markierten Oligonukleotids von jeglichen Ausgangsmaterialien
oder nicht gewünschten
Nebenprodukten. Das markierte Oligonukleotid kann trocken oder in
Lösung
für eine
spätere
Verwendung, vorzugsweise bei niedriger Temperatur, gelagert werden.
-
Die
reaktive Markierung kann eine reaktive verbindende Gruppe an einer
der Substituentenpositionen, z.B. 5- oder 6-Carboxylgruppe von Fluorescein
oder Rhodamin, für
eine kovalente Anbindung an ein Oligonukleotid beinhalten. Reaktive
verbindende Gruppen können
elektrophile funktionelle Gruppen sein, die fähig sind, sich mit nukleophilen
Gruppen auf einem Oligonukleotid wie einer Hydroxyl-, Amin- oder
Thiolgruppe umzusetzen. Beispiele für reaktive verbindende Gruppen
beinhalten Succinimidylester-, Isothiocyanat-, Sufonylchlorid-,
Sulfonatester-, Silylhalogenid-, 2,6-Dichlortriazinyl-, Pentafluorphenylester-,
Phosphoramidit-, Maleimid-, Halogenacetyl-, Epoxid-, Alkylhalogenid-,
Allylhalogenid-, Aldehyd-, Keton-, Acylazid-, Anhydrid- und Iodacetamidgruppen.
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Eine
reaktive verbindende Gruppe einer Markierung ist ein N-Hydroxysuccinimidylester
(NHS), z.B. die NHS-Gruppe eines Carboxylgruppensubstituenten eines
Fluoreszenzfarbstoffs. Die NHS-Estergruppe des Farbstoffs kann vorgeformt,
isoliert, aufgereinigt und/oder charakterisiert sein oder kann in
situ gebildet werden und mit einer nukleophilen Gruppe eines Oligonukleotids
umgesetzt werden. Typischerweise wird eine Carboxylform des Farbstoffs
durch Umsetzen mit einer gewissen Kombination der nachstehenden
Reagenzien aktiviert, um den NHS-Ester des Farbstoffs zu ergeben:
(i) ein Carbodiimidreagenz, z.B. Dicyclohexylcarbodiimid, Diisopropylcarbodiimid
oder ein Uroniumreagenz, z.B. TSTU (O-(N-Succinimidyl)-N,N,N',N'-tetramethyluroniumtetrafluoroborat,
HBTU (O-Benzotriazol-1-yl)-N,N,N',N'-tetramethyluroniumhexafluorophosphat)
oder HATU (O-(7-Azabenzotriazol-1-yl)-N,N,N',N'-tetramethyluroniumhexafluorophosphat),
(ii) ein Aktivator wie 1-Hydroxybenzotriazol
(HOBt) und (iii) N-Hydroxysuccinimid.
-
Eine
weitere reaktive verbindende Gruppe einer Markierung ist eine Phosphoramiditform
von Fluoreszenzfarbstoffen, Löschern,
Kleine-Furche-Bindern und Mobilitätsmodifizierungsmitteln. Phosphoramiditfarbstoffreagenzien
sind besonders für
die automatisierte Synthese von markierten Oligonukleotiden geeignet.
Die Phosphoramiditreagenzien können
nukleosidisch und nicht nukleosidisch sein. Phosphoramiditfarbstoffreagenzien,
nukleosidisch und nicht nukleosidisch, erlauben ein Markieren an
anderen Stellen eines Oligonukleotids, z.B. 5'- und 3'-Enden, Nukleobase, Internukleotidbindung,
Zucker (US-PSen 5,736,626, 5,141,813). Ein Markieren an den Nukleobasen-,
Internukleotidbindungs- und Zuckerstellen ermöglicht interne und mehrfache Markierungen
auf dem Oligonukleotid. In manchen Fällen kann die Markierung funktionelle
Gruppen enthalten, die ein Schützen
entweder während
der Synthese des Phosphoramiditreagenzes oder während seiner anschließenden Verwendung
zur Markierung von Molekülen
wie Oligonukleotiden erfordern, z.B. phenolische Sauerstoffatome
von Fluorescein-Farbstoffen. Die verwendete(n) Schutzgruppe(n) wird/werden
von der Art der funktionellen Gruppen abhängen und wird/werden dem Fachmann
ersichtlich sein (Greene, T. und Wuts, P. Protective Groups in Organic
Synthesis, 2. Ausgabe, John Wiley & Sons, New York, 1991).
-
Erfindungsgemäße Oligonukleotidprimer
und Sonden können
mit Gruppen markiert werden, die die Geschwindigkeit einer elektrophoretischen
Migration beeinflussen, d.h. mobilitätsmodifizierenden Markierungen.
Mobilitätsmodifizierende
Markierungen beinhalten in nicht begrenzender Weise Biotin, Cholesterin
und Polyethylenoxyeinheiten, -(CH2CH2O)n-, worin n einen
Wert von 1 bis 100 und typischerweise 2 bis 20 aufweisen kann (z.B.
US-PS 5,624,800). Die Polyethylenoxy (PEO)-Einheiten können durch
Phosphatgruppen unterbrochen sein. Ein spezifisches Markieren von
Fluoreszenz-markierten Primern mit zusätzlichen Markierungen von Polyethylenoxygruppen
von bestimmter und bekannter Größe ermöglicht eine
Auftrennung durch Elektrophorese von Ampliconen im Wesentlichen
unabhängig
von der Größe, d.h.
Anzahl von Nukleotiden des Amplicons. Das heißt, Polynukleotide der gleichen
Länge können aufgrund
der Basen von spektral auflösbaren Farbstoffmarkierungen
und mobilitätsmodifizierenden
Markierungen unterschieden werden. Polynukleotide, die sowohl Farbstoffmarkierungen
als auch mobilitätsmodifizierende
Markierungen tragen, können
enzymatisch durch Ligation oder Polymeraseverlängerung der einfach markierten
Oligonukleotid- oder Nukleotidbestandteile gebildet werden. Die
PEO-Markierung kann geladene Gruppen wie Phosphodiester beinhalten,
um Ladung zu verleihen und die elektrophoretische Mobilität (Geschwindigkeit)
zu erhöhen.
Die PEO-Markierung kann ungeladen sein und dazu dienen, die elektrophoretische
Mobilität
zu verlangsamen. Solche Modifizierungsmittel können dazu dienen, die elektrophoretische
Geschwindigkeit eines Satzes von Ampliconen während einer Analyse, z.B. durch
Fluoreszenznachweis, zu beeinflussen oder zu normalisieren, um eine
Auflösung
und Auftrennung zu verbessern (US-PS 5,470,705).
-
Eine
Klasse von Markierungen stellt ein Signal für einen Nachweis von markierten
Verlängerungsprodukten
durch Fluoreszenz, Chemilumineszenz und elektrochemischer Lumineszenz
bereit (Kricka, L. in Nonisotopic DNA Probe Techniques (1992), Academic
Press, San Diego, Seiten 3–28).
Chemilumineszierende Markierungen beinhalten 1,2-Dioxetan-Verbindungen
(US-PS 4,931,223, Bronstein et al. (1994) „Chemiluminescent and bioluminescent
reporter gene assays",
Anal. Biochemistry 219:169-81).
-
Fluoreszenzfarbstoffe,
die zum Markieren von Sonden, Primern und Nukleotid-5'-triphosphaten geeignet sind, beinhalten
Fluoresceine, Rhodamine (z.B. US-PSen 5,366,860, 5,936,087, 6,051,719),
Cyanine (US-PS 6,080,868 und WO 97/45539) und Metallporphyrin-Komplexe
(WO 88/04777). Beispiele für
Fluorescein-Farbstoffe beinhalten 6-Carboxyfluorescein (6-FAM) 1,2',4',1,4-Tetrachlorfluorescein
(TET) 2 und 2',4',5',7',1,4-Hexachlorfluorescein
(HEX) 3 (US-PS 5,654,442), 2',7'-Dimethoxy-4',5'-dichlor-6-carboxyrhodamin
(JOE) 4, 2'-Chlor-5'-fluor-7',8'-kondensierte Phenylgruppe-1,4-dichlor-6-carboxyfluorescein
5 (US-PSen 5,188,934 und 5,885,778), 2'-Chlor-7'-phenyl-1,4-dichlor-6-carboxyfluorescein
6 (US-PS 6,008,379 (4A)). Das 5-Carboxyl- und andere
Regioisomere können
auch geeignete Nachweiseigenschaften aufweisen. Fluorescein- und
Rhodamin-Farbstoffe können
1,4-Dichlor-Substituenten (unterer Ring, wie gezeigt, 4A)
aufweisen.
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Eine
weitere Klasse von Sondenmarkierungen beinhaltet Fluoreszenzlöschergruppen.
Die Emissionsspektren eines Löschers überlappen
mit einem intermolekularen Fluoreszenzfarbstoff derart, dass die
Fluoreszenz des Fluoreszenzfarbstoffs durch das Phänomen einer
Fluoreszenzresonanzenergieübertragung „FRET" wesentlich vermindert
oder gelöscht
wird (Clegg, R., (1992) Meth. Enzymol., 211:353-388). Löscher beinhalten in
nicht begrenzender Weise (i) Rhodamin-Fluoreszenzfarbstoffe, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Tetramethyl-6-carboxyrhodamin (TAMRA) 7,
Tetrapropano-6-carboxyrhodamin (ROX) 8 und (ii) Diazoverbindungen,
z.B. 9–11
und (iii) Cyanin-Farbstoffe, einschließlich 11, Anthraquinon, Malachitgrün, Nitrothiazol-
und Nitroimidazolverbindungen und dergleichen (4B).
Einige nitrosubstituierte Formen von Löschern sind wirksame Löscher (Lee
et al., US-PS 6,080,868). Nicht fluoreszierende Löschergruppen
können
eine bessere spektrale Unterscheidung zwischen den Reporterfarbstoffen
ermöglichen.
-
Eine
weitere Klasse von Markierungen dient dazu, die Auftrennung oder
Immobilisierung von markierten Primerverlängerungsprodukten durch spezifische
oder nicht spezifische Einfangmittel, z.B. Biotin, 2,4-Dinitrophenylgruppe
(DNP) und Digoxigenin, zu bewirken (Andrus, A. „Chemical methods for 5' non-isotopic labelling
of PCR probes and primers" (1995)
in PCR 2: A Practical Approach, Oxford University Press, Oxford, Seiten
39–54).
-
Eine
weitere Klasse von Sonden- und Primermarkierungen, die hierin als
Hybridisierungsstabilisierungsmittel bezeichnet werden, beinhaltet
in nicht begrenzender Weise Kleine-Furche-Binder (MGB), Interkalatoren,
Polykationen wie Polylysin und Spermin und vernetzende funktionelle
Gruppen. Hybridisierungsstabilisierungsmittel können die Stabilität einer
Basenpaarung, d.h. Affinität,
oder die Geschwindigkeit einer Hybridisierung (Corey, (1995) J.
Amer. Chem. Soc. 117:9373-74) des Primers oder der Sonde und des
Zielpolynukleotids erhöhen.
Hybridisierungsstabilisierungsmittel dienen dazu, die Spezifität einer
Basenpaarung, veranschaulicht durch große Unterschiede in Tm-Werten
(ΔTm) zwischen
perfekt komplementären
Sequenzen und den Fällen,
bei denen die sich ergebende Duplexstruktur ein oder mehrere Fehlpaarungen
einer Watson/Crick-Basenpaarung enthält, zu erhöhen (Blackburn, G. und Gait,
M. Hrsg. „DNA
and RNA structure" in Nucleic
Acids in Chemistry and Biology, 2. Auflage, (1996) Oxford University
Press, Seiten 15–81
und 337–46). Kleine-Furche-Binder
beinhalten in nicht begrenzender Weise Hoechst 33258 (Rajur et al.
(1997) J. Organic Chem. 62:523-29), CDPI1-3 (Kutyavin
et al., US-PSen 5,801,155 und 6,084,102) und MGB 1 (Gong et al.
(1997) Biochem. and Biophys. Res. Comm. 240:557-60). Die MGB-Markierung
verleiht oft eine größere Affinität (höherer Tm-Wert)
und ermöglicht
folglich die Verwendung von kürzeren
Sonden.
-
Nukleobasen-markierte
Oligonukleotide können
mehrfache Markierungen, z.B. Fluoreszenzfarbstoffe, tragen, die über die
Nukleobasen gebunden sind. Nukleobasenmarkierte Oligonukleotide
können
gebildet werden durch: (i) enzymatischen Einbau von enzymatisch
einbaubaren Nukleotidreagenzien, worin R
19 ein
Triphosphat ist, durch eine DNA-Polymerase oder Ligase und (ii)
Koppeln eines Nukleosidphosphoramiditreagenzes durch automatisierte
Synthese. Während
Nukleobasen-markierte Oligonukleotide durch Einbau von mehr als
einem einbaubarem Nukleotid mehrfach markiert sein können, führt ein
Markieren mit einem Phosphoramiditfarbstoffmarkierungsreagenz zu
einfach 5'-markierten
Oligonukleotiden gemäß der nachstehenden
Formel:
worin X eine O-, NH- oder
S-Gruppe ist, R
21 H, eine OH-, Halogenid-,
Azid-, Amin-, C
1-C
6-Aminoalkyl-, C
1-C
6-Alkyl-, Allyl-,
C
1-C
6-Alkoxy-, OCH
3- oder OCH
2CH=CH
2-Gruppe
ist, R
22 H, eine Phosphat-, Internukleotidphosphodiestergruppe
oder ein Internukleotidanalogon ist und R
23 H,
eine Phosphat-, Internukleotidphosphodiestergruppe oder ein Internukleotidanalogon
ist. L ist eine Alkyldiylgruppe, z.B. 1,6-Hexyldiylgruppe, Aryldiyl- oder Polyethylenoxygruppe
(Andrus, (1995) „Chemical
methods for 5' non-isotopic
labelling of PCR probes and primers" in PCR 2: A Practical Approach, Oxford
University Press, Oxford, Seiten 39–54, Hermanson, Bioconjugate
Techniques, (1996) Academic Press, San Diego, CA, Seiten 40–55, 643–71, Mullah
(1998) Nucl. Acids Res. 26:1026-1031).
-
V.2D Nukleotidmarkieren
-
Nukleotid-5'-triphosphate können für eine Verwendung
in erfindungsgemäßen Verfahren
markiert werden. Ein mehrfacher Einbau von Fluoreszenz-markierten
Nukleotiden während
einer PCR führt
zu Ampliconen mit einem hohen Grad an Fluoreszenzintensität, was die
Empfindlichkeit von Zielpolynukleotiden mit einer niedrigen Kopieanzahl
erhöht.
Die Zucker- oder Nukleobasengruppen der Nukleotide können markiert
sein. Nukleobasenmarkierungsstellen beinhalten in nicht begrenzender
Weise das 8-C-Atom einer Purinnukleobase, das 7-C- oder 8-C-Atom
einer 7-Deazapurinnukleobase und die 5-Position einer Pyrimidinnukleobase.
Das markierte Nukleotid kann enzymatisch einbaubar und enzymatisch
verlängerbar
sein. Markierte Nukleotid-5'-triphosphate
können
die nachstehende Formel aufweisen:
worin MARKIERUNG eine geschützte oder
nicht geschützte
Markierung, einschließlich
eines Fluoreszenzfarbstoffs, Löschers
oder Energieübertragungsfarbstoffs
und dergleichen, ist. B ist eine Nukleobase, z.B. Uracil, Thymin,
Cytosin, Adenin, 7-Deazaadenin, Guanin und 8-Deazaguanosin. R
19 ist eine Triphosphat-, Thiophosphat gruppe
oder ein Phosphatesteranalogon. R
20 und
R
21, wenn für sich genommen, sind jeweils
unabhängig voneinander
H, HO und F. L ist ein Linker, z.B. eine Bindung, eine Alkyldiyl-(C
1-C
12), Alkenyldiyl-(C
1-C
12) oder Alkinyldiylgruppe
(C
1-C
12). Ein beispielhafter
Linker ist L der Struktur:
worin n 0,1 oder 2 ist (Khan
et al., US-PS 4,757,141).
-
V.3 AUTOMATISIERTE PCR-ANALYSE
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können
auf einer automatisierten Instrumentation durchgeführt werden,
die zum Durchführen
von Nukleinsäureamplifikationen
entworfen ist, z.B. Thermocyclern und dergleichen. Die Instrumentation
kann eine Datensammlungs- und Nach-PCR-Analysensoftware beinhalten,
die ermöglicht,
dass die PCR in Echtzeit überwacht
oder durch Endpunktsnachweis quantifiziert wird. Erfindungsgemäße Verfahren
beinhalten homogene PCR-Tests, wobei Reaktionskammern während einer
Amplifikation und Analyse zum Verhindern einer Kreuzkontaminierung
geschlossen verbleiben (Higuchi et al., (1992) Biotechnology, 10:413-17,
Higuchi et al., (1993) Biotechnology, 11:1026-30, Holland et al.,
(1991) Proc. Natl. Acad. Sci., 88:7276-80).
-
Die
Erfindung kann gemäß dem 5'-Nukleasetest erfolgen.
Die Polymerase, die eine Primerverlängerung durchführt und
das Polynukleotid amplifiziert, weist auch eine 5'-Nuklease-Aktivität auf, die
zum Spalten der Sonde dient. Ein Fluoreszenz-„Reporter"-Farbstoff und ein „Löscher" können
an den 5'- und 3'-Enden an die SQP
gebunden sein, die komplementär
zu der Ziel-DNA ist (Livak et al., US-PS 5,723,591). Die Farbstoffe werden
derart ausgewählt
und angeordnet, dass sie über
ein Verfahren einer Fluoreszenzresonanzenergieübertragung (FRET) wechselwirken
(Clegg, R., (1992) Meth. Enzymol., 211:353-388). Alternativ dazu
können der
Reporterfarbstoff und der Löscher
an internen Positionen auf der Sonde wie Nukleobasen, Zuckern oder Internukleotidbindungen
gebunden sein. Der Reporter ist eine lumineszierende Gruppe, die
entweder durch chemische Reaktion, was Chemilumineszenz erzeugt,
oder durch Lichtabsorption, was Fluoreszenz erzeugt, angeregt werden
kann (Livak et al., US-PS 5,876,930). Eine Quantifizierung des Amplicons
führt zur
Ableitung der Anzahl von Zielpolynukleotidmolekülen, die in der Probe vor einer
Amplifikation vorhanden sind. Das Zielpolynukleotid kann ein Plasmid,
eine cDNA, ein PCR-Produkt, eine genomische DNA, ein Restriktionsverdau oder
ein Li gationsprodukt sein. Das Zielpolynukleotid kann ein Gemisch
sein, das aus einzelnen Nukleotidpolymorphismen besteht. Das ABI
PRISMTM 7700 Sequence Detection System führt den
5'-Nukleasetest,
Hybridisierungs-basierende Tests und andere auf Fluoreszenz basierende
Quantifizierungstests durch (Applied Biosystems, Foster City, CA).
-
Wenn
die Polymerase thermostabil ist und eine 5'-Nuklease-Aktivität aufweist, können die
selbstlöschenden
Fluoreszenzsonden während
einer Amplifikation gespalten, d.h. verdaut, werden, um den Reporterfarbstoff
von dem Löscher
abzutrennen. Der 5'-Nukleasetest
einer Nukleinsäureamplifikation
unter Verwendung von Reporter-Löscher-Sonden
(Lee et al., (1993) Nucl. Acids Res., 21:3761-66, Livak et al.,
(1995) PCR Methods and Applications, 4:357-362) ergibt einen direkten
Nachweis von Produkten der Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Der
Löscher
wird aus seiner engen räumlichen
Nähe zu
dem Reporter nach Spaltung freigesetzt, so dass das Signal von dem
Reporter nicht länger
gelöscht
wird. Eine Zunahme der Fluoreszenz tritt auf, die direkt und proportional
mit der Zunahme der Kopien des PCR-Produkts korreliert. Die Produkte
der Nukleinsäureamplifikation
des Zielpolynukleotids und des externen Kontrollpolynukleotids können durch
Endpunktsanalyse oder durch Echtzeitanalyse gemessen und quantifiziert
werden.
-
Erfindungsgemäß werden
Reporter-Löscher-Sondentests
mit externen Fluoreszenzerzeugenden Kontrollen bereitgestellt, um
Fluoreszenzänderungen
zu messen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen
sind zum Nachweis von Expressionsprodukten mit niedriger Kopienanzahl
oder für
allelische Unterscheidungstests mit geringer Häufigkeit geeignet. Unter Verwendung
einer Echtzeit- oder Endpunktsanalyse können ein Nachweis und eine
Quantifizierung von PCR-Produkten durch Messen der Fluoreszenzzunahme
von gespaltenen, selbstlöschenden
Fluoreszenzsonden oder einfach nach Hybridisierung erhalten werden.
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Positive
Amplifikationskontrollen sind von passiven internen Referenzmolekülen (Livak
et al., US-PS 5,736,333) zu unterscheiden, die zu einer PCR zugegeben
werden, um eine Signal- und Nachweiskalibrierung und -normalisierung
bereitzustellen. Passive interne Referenzen wie nicht komplementäre Reporter-Löscher-Moleküle hybridisieren
nicht an ein Ziel- oder andere Polynukleotide, werden nicht amplifiziert,
verbraucht oder fungieren als Substrate von Enzymen und unterlaufen
keine chemischen oder enzymatischen Reaktionen einer jeglichen Art.
Folglich stel len passive interne Referenzen keine Überprüfung oder
Anzeige von Bedingungen für
eine Amplifikation bereit.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können
auch in Hybridisierungs-basierenden Tests erfolgen, worin eine Fluoreszenzzunahme
nach Hybridisierung einer selbstlöschenden Fluoreszenzsonde an
ein Ziel nachgewiesen wird (Tyagi et al., US-PS 5,925,517, Bagwell,
EP 601889 , Heller, et al.
EP 229943 ). Im Allgemeinen
ist eine Fluoreszenzzunahme proportional zu dem Ausmaß einer
Amplifikation, d.h. der Menge an während einer PCR hergestelltem
Amplicon. Eine Spaltung der Sonde durch 5'-Nuklease-Aktivität der Polymerase muss nicht auftreten.
Die Erfindung kann in einigen Ausführungsformen ausgeführt werden,
in denen die Polymerase keine 5'-Nuklease-Aktivität aufweist.
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Erfindungsgemäße Verfahren
können
durch eine Datensammlungsroutine mit hohem Durchsatz während des
Verlaufs eines thermischen Zyklisierens in einer PCR (Echtzeitanalyse)
oder an dem Ende einer PCR (Endpunktsanalyse) erfolgen. Das Probenformat
kann in einem Mikrotiter-, Mikrowellformat mit 6 bis 1536 Wells
vorliegen. Jedes Well kann ein Volumen von 1 bis 500 μl aufweisen.
Die Wells sind in gleichmäßig beabstandeten
Dimensionen wie der herkömmlichen
96-Well-Platte oder -schale mit 8 Reihen an 12 Wells mit einer Abmessung
von etwa 3" × 4,5" angeordnet. Industrie-standardisierte
Dimensionen erleichtern ein Verteilen von Flüssigkeiten mit Pipettoren mit
mehrfachen Spitzen oder programmierten Flüssigkeitszulieferungsrobotern.
Die Erfindung kann auch durch Spotten der Reagenzien auf ein absorbierendes
oder poröses
Material, Fritten, Filter oder Fasern erfolgen, die aus Nylon, Cellulose,
Polystyrol etc. bestehen. Alternativ dazu können die Reagenzien auf nicht
absorbierende, ebene Oberflächen
wie Glas oder ein Polymer gespottet werden (Gilles, P. et al. (1999)
Nature Biotechnology, 17:365-70).
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Mit
kalibrierten externen Kontrollen, z.B. ECP1, ECP2, NTC (5),
können
die relativen Werte von eng aneinander liegenden Konzentrationen
dadurch aufgelöst
werden, dass die Geschichte der relativen Konzentrationswerte während der
PCR faktorisiert wird. Ein Genotypisieren durch Endpunktsanalyse
des 5'-Nukleasetests
erfolgt auf automatisierten Systemen, z.B. einem ABI PRISM® 7700
Sequence Detection System (Applied Biosystems), wobei die Freisetzung
von Fluoreszenz durch Laser-induzierte Fluoreszenz mit einer optischen
Fasersonde in einer nicht invasiven geschlossenen Reaktionskammer
nachgewiesen und gemessen wird (Woudenberg et al., US-PSen 5,928,907
und 6,015,674). Alternativ dazu können Mehr fachthermocycler (z.B.
die Modelle 9700, 9600, Applied Biosystems) die DNA amplifizieren,
bevor die zyklisierten Reaktionen analysiert werden, wobei ein Endpunktsnachweis
die Fluoreszenz misst. Die Fluoreszenzänderung, ΔRn, ist die Differenz zwischen
der Reporterfluoreszenz in der Probe und derjenigen in der Kontrolle
ohne Matrize (NTC). Rn ist die Emissionsintensität eines Fluoreszenzreporters,
normalisiert auf die Emission einer passiven Referenz (Rn = Emissionsintensität : Emissionsintensität einer
passiven Referenz).
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Während einer
Echtzeitanalyse wird der ΔRn-Wert
während
jedes PCR-Zyklus berechnet. Der Grenzwertzyklus oder CT-Wert
ist derjenige PCR-Zyklus, bei dem eine statistisch signifikante ΔRn-Zunahme
zuerst nachgewiesen wird, d.h. wenn das Fluoreszenzverhältnis von
dem Hintergrund unterscheidbar ist. Die Optimalbedingungen sind
diejenigen, die den niedrigsten CT-Wert
ergeben (6). Für einen bestimmten Reporterfarbstoff
und eine bestimmte Konzentration an Ziel spiegeln sowohl der Rn-Wert
als auch der CT-Wert die Wirksamkeit des
Löschers
wider.
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V.4 ALLELISCHE UNTERSCHEIDUNGSTESTS
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Allelische
Unterscheidung ist der Nachweis von verschiedenen Formen des gleichen
Gens, die sich durch Nukleotidsubstitution, -insertion oder -deletion
unterscheiden. Erfindungsgemäß werden
neue Verfahren zum Erstellen von externen positiven Kontrolldaten
bereitgestellt, während
Allele, einschließlich
Einzelnukleotidpolymorphismen (SNP), während allelspezifischer PCR
nachgewiesen und unterschieden werden (Newton et al. (1989) Nucleic
Acids Res. 17:2503-16, Gibbs et al. (1989) Nucleic Acids Res. 17:2437-48,
TaqMan Allelic Discrimination Demonstration Kit Protocol, (1998)
Applied Biosystems). In dem 5'-Nukleasetest
werden DNA-Proben hinsichtlich spezifischer Mutationen, z.B. zwei
Allele von Einzelnukleotidpolymorphismen (SNP), genotypisiert. In
diesem Test enthält
jede Reaktion zwei unterschiedliche selbstlöschende Fluoreszenzsonden und
jede Sonde ist mit einem einzigartigen Fluoreszenzfarbstoff markiert.
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Typischerweise
wird für
allelische Unterscheidungstests in einem ersten Satz von Gefäßen ein
Zielpolynukleotid mit Primerverlängerungsreagenzien
amplifiziert, die einen Vorwärtsprimer,
einen reversen Primer, ein oder mehrere nachweisbare Sonden, eine
Polymerase und ein oder mehrere Nukleotid-5'-triphosphate enthalten. In einem zweiten
Satz von Gefäßen wird
ein einzelsträngiges,
externes Kontrollpolynukleotid, ECP1, mit den Primerverlängerungsreagenzien
amplifiziert. In einem dritten Satz von Gefäßen wird ein zweites einzelsträngiges,
externes Kontrollpolynukleotid, ECP2, mit den Primerverlängerungsreagenzien
amplifiziert. Die ECP werden mit den gleichen Primern wie das Zielpolynukleotid
amplifiziert, was nachweisbare Amplicons ergibt. Ein vierter Satz
von Gefäßen kann
lediglich Primerverlängerungsreagenzien
enthalten, was folglich als eine Negativkontrolle fungiert, in der
keine Amplifikation auftritt. Ein jegliches Signal von dem vierten
Satz von Gefäßen macht
ein Hintergrundsignal aus.
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In
allelischen Unterscheidungstests, die das 5'-Nukleaseverfahren und selbstlöschende
Sonden verwenden, ist jede SQP komplementär zu einem Allel und hybridisiert
vorzugsweise und mit Spezifität
an eines der Allele (2 und 3). In anderen
Worten weist für
eine allelische Unterscheidung jedes Allel, das mit einem Ziel assoziiert
ist, eine Sonde auf, die mit ihrem eigenen Fluoreszenzfarbstoff
markiert ist. Zum Beispiel zeigt 2, dass
SQP1 mit F1-Reporterfarbstoff an ECP1 hybridisiert und SQP2 mit
F2-Reporterfarbstoff an ECP2 hybridisiert. Die selbstlöschenden
Fluoreszenzsonden können
zwei zusätzliche
Merkmale enthalten, die eine bessere allelische Unterscheidung bereitstellen:
(i) Kleine-Furche-Binder (MGB)-Markierungen
verbessern die Unterscheidung zwischen Paarung und Fehlpaarung,
d.h. bessere Spezifität
(ΔTm), und
ermöglichen daher
die Verwendung von kürzeren
Sonden, und (ii) nicht fluoreszierende Löscher ermöglichen eine bessere spektrale
Unterscheidung zwischen den Reporterfarbstoffen und vermindern die
Hintergrundfluoreszenz (User Bulletin, „Primer Express Version 1.5
and TaqMan MGB Probes for Allelic Discrimination", Applied Biosystems, Mai 2000).
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V.5 GENEXPRESSIONSTESTS
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Genexpressionstests
können
durch die erfindungsgemäßen Verfahren
und Kits mit quantitativem Echtzeitnachweis von nachweisbaren Sonden
erfolgen. Genomische DNA-Zielpolynukleotide können von Menschen, Drosophila,
Maus oder anderen Organismen stammen. Muster einer Genexpression
können
in Reaktion auf verschiedene Stimuli beobachtet werden. Typischerweise
enthält
ein erster Satz von Gefäßen die Zielpolynukleotidproben
und Primerverlängerungsreagenzien.
Die Primerverlängerungsreagenzien
können
einen Vorwärtsprimer,
einen reversen Primer, eine nachweisbare Sonde, eine Polymerase
und ein oder mehrere Nukleotid-5'-triphosphate enthalten.
Ein zweiter Satz von Gefäßen beinhaltet
ein einzelsträngiges
ECP und die gleichen Primerverlängerungsreagenzien
wie der erste Satz von Gefäßen. Ein
weiterer Satz von Gefäßen enthält lediglich
Primerverlängerungsreagenzien
und dient als Negativkontrolle.
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V.6 KITS
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Eine
Begrenzung der Anzahl von automatisierten Pipettier- und Verteilungsschritten
minimiert Fehler und unklare Ergebnisse wie falsch Positive und
falsch Negative, die ernsthaft den Wert des PCR-basierenden Verfahrens
vermindern können.
Um einige erfindungsgemäße Ausführungsformen
durchzuführen,
kann ein Kit an Reagenzien für
eine Nukleinsäureamplifikation
konfiguriert werden. Ein beispielhafter Kit kann beinhalten: ein
einzelsträngiges,
externes Kontrollpolynukleotid mit einer Länge von 30 bis 110 Nukleotiden,
einen Vorwärtsprimer,
einen reversen Primer, eine Nukleinsäurepolymerase mit 5'-Nuklease-Aktivität, eine
nachweisbare Sonde, wie eine SQP, ein oder mehrere Nukleotid-5'-triphosphate und
andere Primerverlängerungsreagenzien,
die für
eine Nukleinsäureamplifikation
erforderlich sind, wie ein Puffer. Ein Beispiel eines geeigneten
Nukleinsäureamplifikationspuffers
für eine
Auflösung
von Kitreagenzien ist: 10 mM Tris (pH-Wert von 8,4), 50 mM KCl,
1,5 mM MgCl2, 0,01% Gelatine, 0,01% NP40
und 0,01% TweenTM.
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In
einer Ausführungsform
werden die Primer, Sonden und Primerverlängerungsreagenzien zweckmäßigerweise
als ein Kit an Reagenzien bereitgestellt. Eine Amplifikation eines
ECP mit einem Kit, der Primer und Sonden enthält, verifiziert positiv, dass
die Primer und Sonden richtig hergestellt und verteilt (gemischt)
wurden. Folglich ermöglichen
bestimmte Ausführungsformen
von Kits eine Qualitätskontrolle
für PCR-Tests.
Eine Qualitätskontrolle
stellt sicher, dass die Primerverlängerungsreagenzien fähig sind,
das Zielpolynukleotid nachzuweisen. Ein Verteilen beinhaltet eine
automatisierte, durch einen Roboter durchgeführte Zufuhr an Wells, Spots
und andere Arten von Gefäßen. Viele
erfindungsgemäße Kits
können
dadurch angeordnet und verteilt werden, dass sie auf eine Verteilungskonfiguration
für eine
Amplifikation verteilt werden. Jeder Kit kann unterschiedliche nachweisbare
Sonden und Primer beinhalten. Zielpolynukleotide und ECP können getrennt auf
verschiedene Gefäße in der
Anordnung verteilt werden, um viele mögliche Amplifikationstests
zu erreichen, einschließlich
positiver und negativer Kontrollen. Negative Kontrollen werden durch
Vorenthalten eines jeglichen Ziels oder ECP erreicht. Eine Amplifikation
eines ECP wird eine Verifikation der korrekten Zufuhr der korrekten
Kitreagenzien zu dem korrekten Platz, d.h. Gefäß, bereitstellen.
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Reagenzien
in einem Kitformat können
bei optimalen Konzentrationen und bereit für ein wirksames und automatisiertes
Verteilen in eine große
Anzahl von Probengefäßen oder
Wells formuliert werden. Eine Kitausführungsform kann ein Gemisch
eines Satzes von Vorwärtsprimer,
reversem Primer und zwei SQP sein. Ein solcher Kit kann spezifisch
für eine
Amplifikation einer bekannten Allelstelle oder SNP sein. Jede SQP
kann ein perfektes Komplement hinsichtlich einer allelischen Form
sein.
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V.7 BEISPIELE
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Die
Erfindung wird durch eine Betrachtung der nachstehenden Beispiele
weiter verdeutlicht, die rein beispielhaft für die Erfindung sein sollen
und in keiner Weise deren Umfang begrenzen sollen.
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Beispiel 1 Herstellung
von selbstlöschenden
Fluoreszenzsonden
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Selbstlöschende
Sonden wurden durch automatisierte Synthese (Modell 394 DNA/RNA
Synthesizer, Applied Biosystems) gemäß den allgemeinen Verfahren
hergestellt, die in der Gebrauchsanleitung beschrieben sind. Eine
5'-FAM-3'-TAMRA-Sonde kann bei einem
0,2-μmol-Maßstab unter
Verwendung von TAMRA-markierten CPG-Festträgern für ein 3'-Markieren (Mullah et al., (1997) Tetrahedron
Letters, 38:5751-5754, Mullah et al., (1998) Nucl. Acids Res. 26:1026-1031),
dem Satz an Phosphoramiditnukleosiden Abz,
Gdmf, Cbz, T, anderen
Reagenzien, die vom Hersteller (Applied Biosystems) empfohlen sind,
und FAM-Farbstoff-markiertem Phosphoramidit für ein 5'-Markieren (Theisen et al. (1992) „Fluorescent
dye phosphoramidite labelling of oligonucleotides", in Nucleic Acid
Symposium Series No. 27, Oxford University Press, Oxford, Seiten
99–100) synthetisiert
werden. Der Standard-0,2-μmol-Synthesezyklus wurde
leicht durch Verlängern
der Kopplungszeitspanne von FAM-Amidit
um zusätzliche
120 Sekunden modifiziert.
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Nach
Abschluss der Synthese wurden Oligonukleotide, die mit einem an
einem 5'-Ende gebundenen Reporter-Farbstoff
und einem an einem 3'-Ende
gelegenen Löscher
markiert waren, von dem Träger
auf dem DNA-Synthesizer durch Behandeln mit einem Gemisch aus MeOH:t-BuNH2:H2O (1:1:2) (Woo
et al., US-PS 5,231,191) für
ein einstündiges
automatisches Abspaltungsverfahren automatisch abgespalten, wie
in der Gebrauchsanleitung für
den Applied Biosystems Modell 394 DNA/RNA-Synthesizer beschrieben. Basenschutzgruppen
wurden durch Erhitzen des Gemisches bei 85°C für eine Stunde oder bei 65°C für 3 Stunden
entfernt. Die Oligo nukleotide können
durch HPLC mit reverser Phase, Anionenaustausch-HPLC, Kapillargelelektrophorese,
Polyacrylamidgelelektrophorese und andere herkömmliche Techniken analysiert
und aufgereinigt werden (Andrus (1992) in Evaluating and Isolating
Synthetic Oligonucleotides, Applied Biosystems, Inc.).
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Beispiel 2 Allelischer
Unterscheidungstest
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Experimente
erfolgten mit dem ABI PRISM® 7700 Sequence Detector
bei einem Endreaktionsvolumen von 25 μl pro Probe. Der nachstehende
Kit an Reagenzien wurde entwickelt, um 200 Reaktionen von jeweils 50 μl bereitzustellen:
- • TagMan® Universal
PCR Mastermix – insgesamt
5,75 ml, ausreichend für
200 Reaktionen von jeweils 50 μl,
mit dem Nachstehenden: Tris-HCl pH-Wert von 8,0, 100 mM, 16% Glycerin,
0,1% Gelatine, 0,02% Tween 20TM, 10 mM MgCl2, 400 μM
jeweils von dATP, dCTP, 7-Deaza-dGTP und 800 μM von dUTP, 0,1 U/μl AmpliTaqGold
DNA-Polymerase, 0,02 U/μl
Amperase UNG und 120 nM passive Referenz (Applied Biosystems)
- • Sonden-
und Primergemisch – insgesamt
3,45 ml, ausreichend für
200 Reaktionen von jeweils 50 μl,
mit dem Nachstehenden:
Vorwärtsprimer,
20 μM:
5'-CAG TGG TGC CAG
CTC AGC A-3' SEQ.
ID NO. 1
Reverser Primer, 20 μM:
5'-GGT GAG GCT GTG GCT GAA CA-3' SEQ. ID NO. 2
Selbstlöschende
Fluoreszenzsonde 1, 10 μM:
5'-TET-CCA GCA ACC
AAT GAT GCC CGT T-TAMRA-3' SEQ.
ID NO. 3
Selbstlöschende
Fluoreszenzsonde 2, 10 μM:
5'-FAM-CCA GCA AGC
ACT GAT GCC TGT TC-TAMRA-3' SEQ.
ID NO. 4
- • ECP1
250 μl (10
fg/μl),
ausreichend für
100 Reaktionen:
5' TAG
GTG AGG CTG TGG CTG AAC AAT AAC GGG CAT CAT TGG TTG CTG GGC TGC
TGA GCT GGC ACC ACT GCC 3' SEQ.
ID NO. 5
- • ECP2
250 μl (10
fg/μl),
ausreichend für
100 Reaktionen:
5' TAG
GTG AGG CTG TGG CTG AAC AAT GAA CAG GCA TCA GTG CTT GCT GGG CTG
CTG AGC TGG CAC CAC TGC C 3' SEQ.
ID NO. 6
- • Genomische
Kontroll-DNA 1,0 ml (10 ng/μl),
ausreichend für
200 Reaktionen:
Kontroll- und Probenreaktionen wurden
gemäß dem Plattendiagramm
von 5 in einer Standard-96-Well-Reaktionsplatte mit
den nachstehenden Volumina an Reagenzien hergestellt:
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Die
Platte der hergestellten Proben wurde thermisch zyklisiert, um eine
PCR in einem Thermocycler (GeneAmp PCR System 9600, 9700 und ABI
Prism 7700 Sequence Detector, Applied Biosystems) gemäß dem nachstehenden
Programm durchzuführen:
(a) 2-minütiges
Halten bei 50°C,
(b) 10-minütiges
Halten bei 95°C
und (c) 40 Zyklen von 15 Sekunden bei 95°C zum Schmelzen, sodann eine
Minute bei 62°C
zum Anlagern und Verlängern.
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Daten
wurden durch Echtzeitnachweis auf dem ABI Prism 7700 gesammelt und
für jedes
Allel normalisiert. Fluoreszenzwerte bei dem Emissionsmaxium für FAM 1
und TET 2 wurden für
jede Probe in jedem Well gemessen. Ein Gentypisierungsabruf aus
den genomischen Kontroll-DNA-Proben (UNK) erfolgte für Allel
1 (homozygot 1), Allel 2 (homozygot 2) oder Allel 1/2 (heterozygot).
Der Fluoreszenzreporterfarbstoff (TET, Emissionsmaximum 538 nm)
auf der Probe für
das Allel 1 ist von dem Farbstoff (FAM, Emissionsmaximum 518 nm) auf
der Sonde für
Allel 2 spektral aufgelöst
(7).
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Obwohl
lediglich einige Ausführungsformen
vorstehend genau beschrieben wurden, wird der Fachmann auf dem Gebiet
der Molekularbiologie eindeutig verstehen, dass viele Modifikationen
hinsichtlich der veranschaulichten Ausführungsformen möglich sind,
ohne von der Lehre davon abzuweichen. Alle solche Modifikationen
sollen innerhalb der nachstehenden Ansprüche umfasst sein.
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