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Verweis auf verwandte
Anmeldungen
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Die
Anmeldung geht auf die US-Provisional Application No. 60/201,450
vom 3. Mai 2000 zurück.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Techniken der modernen Biotechnologie haben die Identifizierung
der genetischen Elemente oder Gene, die die Eigenschaften von lebenden
Organismen steuern, ermöglicht.
Das Prinzip, nach dem die meisten Gene in Organismen Wirkungen erzeugen,
besteht darin, dass sie die Konstruktion von Proteinen kodieren.
Somit ist es bei der Untersuchung von Genen häufig erstrebenswert, aus der
für das
Protein kodierenden DNA des Gens ein Protein zu erzeugen, um zu
untersuchen, worum es sich bei dem Protein handelt oder welche Funktionen
das Protein ausübt,
oder um einige geeignete Reaktionen mit dem Protein durchzuführen. Gelegentlich
wird ein Protein exprimiert, indem man das gesamte Gen oder ein
künstliches
Konstrukt, das die Protein-Kodierungssequenz
in einem Expressionsvektor trägt,
in eine geeignete Wirtszelle inseriert, so dass die Wirtszellen
unter Erzeugung des Proteins gezüchtet
werden können.
Eine weitere Technik besteht in der in vitro-Erzeugung des Proteins
direkt aus einem Gen oder einem künstlichen genetischen Konstrukt
in einem zellfreien Protein-Syntheseverfahren. In vitro-Techniken
für die
Proteinsynthese haben den Vorteil, dass das Protein direkt aus der
kodierenden DNA erzeugt werden kann, ohne dass eine zwischengeschaltete
Kultur und eine Vermehrung von transformierten Zellen erforderlich
ist. Die in vitro-Proteinsynthese bietet den weiteren Vorteil, dass
sie die Erzeugung von Proteinen ermöglicht, deren Expression in
lebenden Zellen typischerweise schwierig oder unmöglich ist,
z. B. von Toxinen oder Proteinen, die Aminosäuren enthalten, die normalerweise in
lebenden Zellen nicht auftreten.
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Verfahren
zur in vitro-Transkription und -Translation von DNA zur Erzeugung
von Protein sind seit vielen Jahren bekannt. Die frühesten dokumentierten
Beschreibungen einer in vitro-Proteinsynthese wurden in prokaryontischen
Systemen entwickelt, die sich bakterieller transkriptionaler und
translationaler Komponenten bedienen, um Proteine in einer gekuppelten
Reaktion zu erzeugen. Ein übliches
prokaryontisches System, das als ein zellfreier E. coli S-30-Extrakt
bekannt ist, wurde erstmals in systematischer Weise von Zubay (Annual Review
of Genetics, Bd., 7 (1973), S. 267–287) beschrieben. Andere Autoren
haben Artikel und Übersichtsartikel
darüber
verfasst, wie derartige S-30-Extrakte besser herzustellen und anzuwenden
sind; vergl. W. Kudlicky et al., Anal. Biochem., Bd. 206(2) (1992),
S. 389–393.
Ferner wurden Kits zur in vitro-Erzeugung
von Proteinen aus DNA gewerblich eingeführt, die auf der Verwendung
von S-30-Extrakten beruhen. Derartige Kits werden von mehreren Herstellern
vertrieben. Kürzlich
wurden Systeme zur Transkription und Translation unter Verwendung
von eukaryontischen, zellfreien Extrakten beschrieben, insbesondere
von solchen, die auf der Verwendung von Kaninchen-Reticulozytenlysat
oder Weizenkeimextrakt beruhen. Die US-Patente 5 324 637 und 5 895 753 beschreiben
Systeme zur in vitro-Transkription
und -Translation von Protein.
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Sowohl
prokaryontische als auch eukaryontische, zellfreie Extrakte zur
Transkription und Translation werden derzeit gewerblich vertrieben.
Im allgemeinen möchte
ein Forscher, der sich eines in vitro-Transkriptions- und Translationssystems
bedient, das Verfahren so durchführen,
dass eine optimale Menge an Zielprotein von voller Länge gebildet
wird und die Menge an gebildetem Nicht-Zielprotein und/oder Protein
von nicht vollständiger
Länge auf
ein Minimum beschränkt
wird. Während
prokaryontische Systeme von Natur aus einfacher anzuwenden sind,
gelten eukaryontische Systeme für
einige Anwendungsmöglichkeiten
als überlegen.
Insbesondere sind E. coli S-30-Extrakte bezüglich der Herstellung und Verwendung
zweckmäßig, neigen
jedoch dazu, dass ein größerer prozentualer
Anteil an Protein von nicht vollständiger Länge gebildet wird, verglichen
mit eukaryontischen Extrakten. Die Herstellung von unerwünschten
Protein- oder Polypeptidprodukten wird im allgemeinen durch das
Vorliegen einer Vielzahl von Proteinen beobachtet, die eine vom
Zielprotein von voller Länge
abweichende Größe aufweisen,
wenn die Reaktionsprodukte durch Gelelektrophorese sichtbar gemacht
werden. Es wird angenommen, dass die nicht die volle Länge aufweisenden
Proteine aus mehreren Quellen entstehen, die in zwei Hauptkategorien
fallen.
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Zunächst wird
eine bestimmte Menge von Hintergrund-Nichtzielproteinen in S-30-Systemen
aufgrund einer Transkription von anderen, im Extrakt vorhandenen
E. coli-Promotoren erzeugt, entweder von restlicher genomischer
E. coli-DNA, die im Extrakt verblieben ist, oder von anderen Promotoren
auf Plasmiden oder anderen Vektoren, die das Zielgen tragen. Beispielsweise
tragen die meisten Plasmide ein Gen, das für ein Protein, wie R-Lactamase
kodiert, das Resistenz gegenüber
einem selektiven Arzneistoff, wie Ampicillin, verleiht, zusätzlich zum
Zielgen. Wenn ein derartiges Plasmid als Matrize für die in
vitro-Proteinsynthese in einem E. coli S-30-Extrakt verwendet wird,
werden sowohl das Zielgen als auch das Gen für die Arzneistoffresistenz durch
die RNA-Polymerase transkribiert, so dass aus beiden Genen Protein
erzeugt wird. Eine untergeordnete Menge an Nichtziel-Hintergrund
kann sich auch von einer nicht-spezifischen Initiation der Transkription
von E. coli-RNA-Polymerase
an Nichtpromotorstellen an DNA, die im Extrakt vorhanden ist, ableiten.
Diese Erscheinung tritt bekanntlich unter bestimmten Bedingungen
auf, wobei es aber unwahrscheinlich ist, dass sie unter den typischen
Reaktionsbedingungen für
die in vitro-Proteinsynthese signifikant ist. Ein Hintergrund kann
sich auch von der Translation von restlicher E. coli-mRNA, die im
Extrakt vorhanden ist, ableiten. Einige der Strategien, die dazu
herangezogen werden, den Beitrag von endogener DNA und mRNA zum
Nichtziel-Hintergrund auf ein Minimum zu beschränken, umfassen eine Vorinkubationsstufe,
um eine Beseitigung von Ribosomen, die an der Translation von endogener
mRNA beteiligt sind, zu ermöglichen
und eine Behandlung mit Ca2+-abhängiger Nuclease,
um bevorzugt endogene DNA und mRNA abzubauen. Es ist jedoch nicht
allgemein möglich,
mit diesen Stufen die nicht-gezielte Synthese zu beseitigen oder
zu entfernen, da etwas DNA und mRNA typischerweise nach der Behandlung
zurückbleibt
und eine längere
Inkubation oder eine Überbehandlung
mit Nuclease zu einem inakzeptabel niederen Grad der Aktivität der Proteinsynthese
führt,
vermutlich aufgrund einer Schädigung
von anderen RNA-Spezies, einschließlich rRNA und tRNA, die an
der Proteinsynthese teilnehmen. Ein anderer Weg wurde eingeschlagen,
um auf eine exklusive Synthese von Zielproteinen abzustellen, indem
man T7-RNA-Polymerase für
die Transkription in E. coli-Extrakten in Gegenwart von Rifampicin zur
Hemmung von E. coli-RNA-Polymerase verwendet (Nevins und Pratt,
FEBS Lett., Bd. 291 (1991), S. 259–263).
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Die
zweite Hauptkategorie für
den Hintergrund in E. coli-Extrakten
ergibt sich aus der Erzeugung von kleineren, geschnittenen Formen
des Zielproteins. Diese Formen entstehen aufgrund einer oder mehrerer
Ursachen, wozu folgende Ursachen gehören: (1) Initiation der Proteinsynthese
an internen AUG-Startcodons, die vom authentischen N-terminalen AUG-Codon
abweichen, (2) Synthese von unvollständigen Polypeptidketten aufgrund
einer vorzeitigen Termination der Translation, (3) Abbau von Matrizen-DNA-
und/oder RNA-Transkripten durch im Extrakt vorhandene Nucleasen
und (4) Abbau des Zielproteins durch im Extrakt vorhandene Proteasen.
Den Abbau von linearen DNA-Matrizen erreicht man durch Verwendung
von Extrakten, die aus Stämmen
mit einem Mangel an einem oder mehreren Enzymen des RecBCD-Komplexes
abgeleitet sind (Yang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 77
(1980), S. 7029–7033).
Stämme
mit einem Mangel an ompT- und Ion-Proteasen wurden auch zur Beschränkung des
proteolytischen Abbaus auf ein Minimum verwendet (Kohrer et al.,
Eur. J. Biochem., Bd. 236 (1996), S. 234–239). Während diese Beispiele offensichtlich
eine gewisse Abmilderung der Abbauaktivität erreichen, gibt es zahlreiche
weitere Aktivitäten
in Zellen, die man nicht beseitigen konnte, da sie für die zelluläre Lebensfähigkeit
essentiell waren. Ferner gibt es derzeit kein aus dem Stand der
Technik bekanntes Verfahren, das sich allgemein mit der internen
Initiation oder vorzeitigen Termination befasst, Vorgänge, von
denen man annimmt, dass sie für
einen Hintergrund von nicht vollständiger Länge von erheblicher Bedeutung
sind. Man kann sich vorstellen, dass die Verwendung bestimmter Stämme, die einen
Mangel an einer oder mehreren der hauptsächlichen Ribonuclease-Aktivitäten, die
in E. coli vorliegen, aufweisen, Extrakte liefern kann, die in stärkerem Umfang
die Synthese von Proteinen voller Länge gewährleisten, wobei es aber keine
Berichte über
eine erfolgreiche Anwendung dieses Weges gibt. Die verschiedenen RNA-Abbauwege
in E. coli und die Wechselwirkungen von Enzymen und anderen Proteinen,
die daran beteiligt sind, bedürfen
noch der in vivo- und in vitro-Aufklärung.
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Einen
wichtigen Beitrag zum Abbau von RNA-Transkripten in Zellen liefert
offensichtlich das RNA-Degradosom, ein Multiproteinkomplex, der
beim RNA-Turnover und -Stoffwechsel beteiligt ist. Das Degradosom ist
um das Enzym RNase E organisiert, das Bindungsstellen für andere
Schlüsselproteinkomponenten
des Komplexes enthält;
vergl. z. B. Lopez et al., Mol. Micro., Bd. 33(1) (1999), S. 189–199, und
Vanzo et al., Genes & Develop.,
Bd. 12 (1988), S. 2770–2781.
Ob und welche Rolle das RNA-Degradosom oder RNase E in E. coli-Transkriptions- und
Translationsextrakten spielt, ist bisher unbekannt.
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Das
zellfreie S-30-System, das von Zubay konzipiert und von anderen
Autoren modifiziert wurde, beinhaltet traditionell die Herstellung
eines Extrakts und eines ergänzenden
Gemisches. Das Extrakt enthält sämtliche
Enzyme und Faktoren aus E. coli, die für die Transkription und Translation
erforderlich sind. Das ergänzende
Gemisch enthält
Nucleotidtriphosphate, tRNA, Aminosäuren und ein Energie-Regenerationssystem und
zusätzlich
bestimmte Kofaktoren und Salze und Ionen. Die Herstellung und Verwendung
derartiger Extrakte und ergänzender
Gemische ist seit mehr als 30 Jahren belegt. Seit einiger Zeit werden
von gewerblichen Firmen entsprechende Kits vertrieben. Während derartige
Extrakte herkömmlicherweise
unter Verwendung von E. coli hergestellt werden, gibt es keine technischen
Gründe
dafür,
warum derartige Extrakte nicht aus einer beliebigen Anzahl von möglichen
prokaryontischen Wirten herstellbar wären.
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Ein
typischer S-30-Extrakt wird hergestellt, indem man zunächst die
E. coli-Zellen züchtet
und erntet. Die E. coli-Zellen werden sodann mit einer French-Druckzelle
oder einer anderen Zellaufbrechvorrichtung lysiert oder gebrochen.
Das erhaltene Lysat wird sodann zur Entfernung der Zellbruchstücke und
anderer fester Bestandteile zentrifugiert. Der Überstand wird für die weitere
Verarbeitung gewonnen. Sodann wird der Überstand mit einem Vorinkubationspuffer
vereinigt und inkubiert. Gelegentlich wird eine Behandlungsstufe
mit einer Mikrokokken-Nuclease
vorgenommen, um verunreinigende DNA und mRNA aus den ursprünglichen Wirtszellen
zu beseitigen. Der Extrakt wird sodann dialysiert und in eingefrorenem
Zustand bis zum Verwendungszeitpunkt gelagert.
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Das
typische Ergänzungsgemisch,
das einer S-30-gekuppelten Transkriptions- und Translationsreaktion
zugesetzt wird, enthält
Puffer, wie Tris-acetat, Dithiothreit (DTT), die NTPs (ATP, CTP,
GTP und UTP), Phosphoenolpyruvat, Pyruvat-kinase, Aminosäuren (typischerweise
10 der 20 natürlich
auftretenden Aminosäuren,
wobei eine weggelassen wird, um die Zugabe einer radioaktiv markierten
Aminosäure
oder eines Analogen zu ermöglichen),
Polyethyleneglykol (PEG), Folinsäure,
cAMP, tRNA, Ammoniumacetat, Kaliumacetat, Calciumacetat und eine
optimierte Konzentration an Magnesiumacetat. Diese Typen von Komponenten
oder deren Äquivalente
werden miteinander in einem Verfahren, das separat von der Herstellung
des S-30-Extrakts abläuft,
vermischt. Das ergänzende
Gemisch wird ebenfalls typischerweise bis zur späteren Verwendung in S-30-gekuppelten Reaktionen
in eingefrorenem Zustand gelagert.
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Bei
einer typischen herkömmlichen
Reaktion, die zur in vitro-Erzeugung
von Protein aus DNA unter Verwendung eines E. coli S-30-Extrakts durchgeführt wurde,
werden die folgenden Komponenten in einem Mikrozentrifugenröhrchen miteinander
vermischt, typischerweise in einem Gesamtvolumen von 25 bis 50 μl: 1. S-30-Extrakt;
2. ergänzendes
Gemisch; 3. ein oder mehr zusätzliche
Aminosäuren
(unmarkiert oder markiert); 4. Wasser; und 5. DNA-Matrize. Diese
Kombination wird für
eine bestimmte Zeitspanne inkubiert, typischerweise 1 Stunde bei
30 bis 37°C.
Die Menge und die Qualität
der in vitro synthetisierten Proteine wird durch verschiedene Verfahren
geprüft.
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Kurze zusammenfassende
Darstellung der Erfindung
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Die
Erfindung ist auf Reaktionsgemische zur Durchführung einer Proteinsynthese
abgestellt. Bei einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein Reaktionsgemisch zur Durchführung einer
Protein-Synthesereaktion bereitgestellt, wobei das Gemisch einen
prokaryontischen S-30-Extrakt in Kombination mit einem ergänzenden
Gemisch mit einem Gehalt an Puffer, Salzen, Nucleotidtriphosphaten,
einem Energieerzeugungssystem und Aminosäuren umfasst, wobei das Reaktionsgemisch
in Bezug auf RNase E erheblich verarmt ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Reaktionsgemisch zur Durchführung von
Protein-Synthesereaktionen bereitgestellt, wobei das Gemisch einen
prokaryontischen S-30-Extrakt in Kombination mit einem ergänzenden
Gemisch mit einem Gehalt an Puffer, Salzen, Nucleotidtriphosphaten
und einem Energieerzeugungssystem umfasst, wobei aus dem Reaktionsgemisch
die Degradosomen in erheblichem Umfang entfernt worden sind.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Reaktionsgemisch zur Durchführung von
Protein-Synthesereaktionen bereitgestellt, wobei das Gemisch einen
prokaryontischen S-30-Extrakt in Kombination mit einem ergänzenden
Gemisch mit einem Gehalt an Puffer, Salzen, Nucleotidtriphosphaten
und einer Energiequelle umfasst, wobei das Gemisch durch Einfrieren,
Auftauen und Zentrifugieren fraktioniert worden ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Protein-Synthesereaktionsgemisch bereitgestellt,
das eine Kombination eines S-30-Extrakts
und eines ergänzenden
Gemisches, das durch das Einfrieren, Auftauen und Zentrifugieren
fraktioniert worden ist, umfasst. Gemäß einem weiteren Aspekt der
Erfindung werden Fertigungsgegenstände bereitgestellt, die folgendes
umfassen:
ein fraktioniertes E. coli-Reaktionsgemisch und einen
zur Lagerung und zum Transport geeigneten Behälter, der das fraktionierte Reaktionsgemisch
enthält.
Speziell wird erfindungsgemäß folgendes
bereitgestellt:
- a) ein Fertigungsgegenstand,
umfassend:
ein fraktioniertes E. coli-S-30-Reaktionsgemisch,
bestehend aus den vereinigten Bestandteilen eines S-30-Extrakts
und eines ergänzenden
Gemisches, das vereinigt und fraktioniert worden ist, wobei durch
die Fraktionierung RNase E aus dem Gemisch entfernt worden ist,
umfasst; und
einen zur Lagerung und zum Transport geeigneten
Behälter,
der das S-30-Reaktionsgemisch
enthält;
- b) Fertigungsgegenstand, umfassend:
ein fraktioniertes
E. coli-Reaktionsgemisch, das durch Vereinigen eines S-30-Extrakts
und eines ergänzenden
Gemisches und durch anschließendes
Fraktionieren der Kombination erhalten worden ist, wobei durch die
Fraktionierung der Großteil
der DNA aus dem Gemisch entfernt wird; und
einen zur Lagerung
und zum Transport geeigneten Behälter,
der das Reaktionsgemisch enthält;
und
- c) Fertigungsgegenstand, umfassend:
ein fraktioniertes
E, coli-Reaktionsgemisch, das durch Vereinigen eines S-30-Extrakts
und eines ergänzenden
Gemisches und durch anschließendes
Fraktionieren der Kombination hergestellt worden ist, wobei durch
die Fraktionierung die RNA-Degradosomen aus E. coli in erheblichem
Umfang entfernt worden sind; und
einen zur Lagerung und zum
Transport geeigneten Behälter,
der das fraktionierte Reaktionsgemisch enthält.
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Die
vorliegende Erfindung ist auch auf das Verfahren zur Herstellung
dieses Gemisches abgestellt. Eine Ausführungsform der Erfindung ist
auf ein Verfahren zur Herstellung eines Reaktionsgemisches zur Durchführung einer
Protein-Synthesereaktion in einem prokaryontischen, zellfreien Extrakt
abgestellt, wobei das Verfahren folgende Stufen umfasst:
- (a) Herstellen eines E, coli-S-30-Extrakts
durch Lysis von E. coli-Zellen
und durch Zentrifugieren des Lysats;
- (b) vor oder nach Stufe (a) getrenntes Herstellen eines ergänzenden
Gemisches mit einem Gehalt an Puffer, Salzen und Nucleotidtriphosphaten,
einem Energieerzeugungssystem und einem Fällungsmittel, das vorzugsweise
Moleküle
mit hohem Molekulargewicht fällt;
- (c) Vereinigen der Lösungen
von Stufe (a) und (b); und
- (d) Zentrifugieren der vereinigten Lösungen und Abtrennen des Überstands
zur Bildung des Reaktionsgemisches.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung ist auf ein Verfahren zur Durchführung einer in vitro-Protein-Synthesereaktion
abgestellt, wobei das Verfahren folgende Stufen umfasst:
- (a) Herstellen eines E. coli S-30-Extrakts
durch Lysis von E. coli-Zellen
und durch Zentrifugieren des Lysats;
- (b) vor oder nach Stufe (a) getrenntes Herstellen eines ergänzenden
Gemisches mit einem Gehalt an Puffer, Salzen, Nucleotidtriphosphaten,
einem Energieerzeugungssystem und einem Fällungsmittel, das vorzugsweise
Moleküle
mit hohem Molekulargewicht fällt;
- (c) Vereinigen der Lösungen
von Stufe (a) und (b);
- (d) Zentrifugieren der vereinigten Lösungen und Abtrennen des Überstands
zur Bildung des Reaktionsgemisches;
- (e) Zusetzen einer DNA-Matrize zum Reaktionsgemisch, wobei die
DNA-Matrize für die Expression
eines Proteins kodiert und einen Promotor umfasst, der durch eine
RNA-Polymerase bei der Reaktion erkannt wird; und
- (f) Inkubieren des Gemisches unter solchen Bedingungen, dass
ein Protein erzeugt wird.
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Das
fraktionierte S-30-Reaktionsgemisch kann zur in vitro-Durchführung von
gekuppelten Transkriptions- und Translationsreaktionen verwendet
werden, bei denen weniger Pipettierungsstufen erforderlich sind und
bessere Ergebnisse erzielt werden als mit üblichen S-30-Extrakten und
Reaktionsverfahren.
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Ein
Ziel der Erfindung ist es ferner, ein E. coli-S-30-Protein-Synthesesystem
bereitzustellen, das einen größeren prozentualen
Anteil an Zielprotein von voller Länger und weniger Zielprotein
von nicht vollständiger Länge sowie
von Nichtzielprotein liefert, als es unter Verwendung herkömmlicher
Systeme möglich
war.
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht in der Beschreibung eines
Verfahrens zur Herstellung eines E. coli-S-30-Transkriptions- und Translationsreaktionsgemisches,
das sich gegenüber
aus dem Stand der Technik bekannten Gemischen in Bezug auf die einfache
Anwendung und in Bezug auf das Leistungsvermögen als überlegen erweist.
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass das hier
beschriebene fraktionierte S-30-Reaktionsgemisch zu einer höheren Proteinausbeute
und einer höheren
Genauigkeit des erzeugten Proteins von voller Länge führt, verglichen mit Proteinen,
die unter Verwendung von bekannten S-30-Extrakten und ergänzenden
Bestandteilen erzeugt worden sind.
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Weitere
Ziele, Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben
sich aus der nachstehenden Beschreibung in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen.
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Kurze Beschreibung
der verschiedenen Ansichten der Zeichnungen
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1 ist
ein Autoradiogramm von Forschungsergebnissen eines in den nachstehenden
Beispielen beschriebenen Experiments.
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2 ist
ein weiteres Autoradiogramm zur Erläuterung von Ergebnissen von
in den Beispielen beschriebenen Experimenten.
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3 ist
ein Histogramm zur Erläuterung
von Ergebnissen aus den Beispielen.
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4 ist
ein weiteres Histogramm von experimentellen Ergebnissen.
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5 ist
ein weiteres Histogramm von experimentellen Ergebnissen.
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6 und 7 sind
weitere Autoradiogramme von experimentellen Ergebnissen.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Es
wurde festgestellt, dass bei Kombination eines E. coli S-30-Extrakts mit einem
ergänzenden
Gemisch vor der Verwendung und durch anschließende Fraktionierung das vereinigte
und fraktionierte Reaktionsgemisch für in vitro-Protein-Syntheseverfahren
verwendet werden kann, wobei man Ergebnisse erzielt, die gegenüber herkömmlichen
S-30-Zubereitungen überlegen
sind. Die Verwendung des verbesserten, partiell gereinigten, fraktionierten
S-30-Reaktionsgemisches führt
zu wesentlich weniger Nichtzielprotein und zu einer geringeren Synthese
von Protein von partieller Länge,
relativ zum Produkt von voller Länge,
als bei herkömmlichen
S-30-Systemen. Ferner kann das fraktionierte Reaktionsgemisch im
Verfahren zur Proteinsynthese unter Durchführung von weniger Stufen, mit
einem höheren
Wirkungsgrad und einer geringeren Fehleranfälligkeit eingesetzt werden.
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Es
ist schwierig, sämtliche
Komponenten zu identifizieren, die bei der vorstehend beschriebenen
Fraktionierungsstufe aus dem S-30-Extrakt entfernt werden. Jedoch hat
eine Analyse ergeben, dass die RNA-Degradosomen weitgehend aus dem Extrakt
entfernt werden. Es wird angenommen, dass die Entfernung der RNA-Degradosomen
und der RNase E, die den organisierenden Bestandteil der Degradosomen
darstellt, einen wesentlichen Beitrag zu den verbesserten Ergebnissen,
die durch Verwendung eines Reaktionsgemisches auf der Basis eines
fraktionierten Extrakts erhalten werden, liefert. Erhebliche Mengen
an Nucleinsäuren,
sowohl DNA als auch RNA, werden ferner aus dem Extrakt durch diese
Fraktionierung entfernt. Es wird angenommen, dass auch die Entfernung
dieser Komponenten zu den verbesserten Ergebnissen beiträgt.
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Wie
vorstehend ausgeführt,
stellt es im Stand der Technik eine übliche Praxis dar, einen S-30-Extrakt und
ein ergänzendes
Gemisch separat bereitzustellen. Die beiden Lösungen werden sodann erst zum
Zeitpunkt der Durchführung
des Protein-Syntheseverfahrens zu einem Reaktionsgemisch vereinigt.
Bei dem Verfahren und bei dem Produkt gemäß den vorliegenden Angaben
kommt es in Betracht, dass die beiden Lösungen miteinander vermischt
und fraktioniert werden, bevor sie verpackt, vertrieben und an den
Verbraucher ausgeliefert werden. Eine Mischung eines üblichen
S-30-Extrakts und eines ergänzenden
Gemisches führt
zu einer trüben
Lösung,
in der ausgefälltes
Material vorliegt. Hier wird offenbart, dass dann, wenn diese vereinigte Lösung fraktioniert
wird, wie es durch Einfrieren und Auftauen dieses Gemisches im Anschluss
an eine Zentrifugation vorgenommen werden kann, das ausgefällte Material
entfernt werden kann, ohne dass der Wirkungsgrad der im Überstand
verbleibenden Elemente beeinträchtigt
wird. Tatsächlich
erweist sich das Material im Überstand
gegenüber
einem nicht-fraktionierten Gemisch als überlegen. Ferner kann das fraktionierte S-30-Reaktionsgemisch
bei –70°C gelagert
werden, bis es für
die Verwendung bei einer Protein-Synthesereaktion benötigt wird.
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Bei
einer Protein-Synthesereaktion möchte
man als Reaktionsprodukt das Zielprotein von voller Länge in möglichst
großer
Ausbeute und mit möglichst
großer
Reinheit, wie es in der Praxis möglich
ist, erhalten. Bei den meisten Protein-Synthesereaktionen unter
Verwendung von E. coli S-30-Extrakten werden unerwünschte Mengen
an geschnittenen oder Nichtzielproteinen erzeugt, und zwar aufgrund
einer Reihe von Faktoren, wie endogener, proteinkodierender DNA
und mRNA im Reaktionsgemisch und aufgrund eines Abbaus der transkribierten
mRNA durch Nucleasen im Reaktionsgemisch, die aus dem Extrakt stammen.
Wissenschaftler haben sich der Behandlung eines S-30-Extrakts mit
calciumabhängiger
Nuclease bedient, um endogene DNA oder mRNA zu entfernen. Ferner
haben sie eine Vorinkubation des Extrakts vorgenommen, um ein "Ablaufen" von endogener mRNA
von den Ribosomen zu ermöglichen.
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Mit
den herkömmlichen
Techniken war es jedoch nicht möglich,
die DNA oder mRNA vollständig
zu entfernen, ohne die Protein-Syntheseaktivität des Extrakts auf inakzeptabel
niedrige Werte zu verringern. Es wurde nunmehr in überraschender
Weise festgestellt, dass dann, wenn man sich bei einer derartigen
Reaktion des hier beschriebenen, partiell gereinigten, fraktionierten
S-30-Reaktionsgemisches bedient, das Zielprotein von voller Länge in wesentlich
größerer Reinheit
erzeugt wird oder, anders ausgedrückt, geschnittenes oder Nichtzielprotein
im Vergleich zum Protein von voller Länge in wesentlich geringerer
Menge gebildet wird. Durch Western-Blotting- oder Elektrophorese-Abbildungstechniken
lassen sich diese verbesserten Ergebnisse leicht sichtbar machen.
Da bei der hier beschriebenen Reaktion ein Ausgangsgemisch verwendet
wird, das aus einer Kombination eines S-30-Extrakts und eines ergänzenden
Gemisches gebildet wird, beinhaltet das Protein-Herstellungsverfahren
unter Einschluss dieser Verbesserung tatsächlich weniger Stufen als das
gleiche Verfahren bei Durchführung
gemäß dem Stand
der Technik. Kurz ausgedrückt,
das hier beschriebene Verfahren und das entsprechende Produkt zeichnen
sich dadurch aus, dass ein besseres und ein einfacheres Verfahren
eingesetzt wird und bessere Ergebnisse erzielt werden.
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Verschiedene
Hersteller haben gemäß herkömmlichen
Verfahren E. coli S-30-Systeme hergestellt und vertrieben, die zwei
getrennte Bestandteile, nämlich
den S-30-Extrakt und das ergänzende
Gemisch enthalten, die erst zum Zeitpunkt der Durchführung der
Protein-Synthesereaktion
vereinigt werden. Hier kommt es in Betracht, dass ein vereinigtes,
fraktioniertes S-30-Reaktionsgemisch als Handelsprodukt vertrieben
wird. Das Reaktionsgemisch kann hergestellt werden, indem man einen
S-30-E. coli-Extrakt und ein ergänzendes
Gemisch vereinigt, die Kombination einfriert und auftaut und zentrifugiert,
wodurch teilchenförmige
Bestandteile entfernt werden. Beim erhaltenen fraktionierten Reaktionsgemisch
handelt es sich um eine klare, nicht trübe Lösung, die vorher zubereitet
und bis zur Verwendung gelagert werden kann. Dieses als Produkt
erhaltene Reaktionsgemisch kann somit in gebrauchsfertiger Form
als Gesamtmenge oder in Aliquotanteilen für einzelne Reaktionen oder
Gruppen von Reaktionen auf Behälter
verteilt werden. Dieses Produkt kann gelagert und in gefrorenem
Zustand transportiert werden oder es kann getrocknet oder lyophilisiert
und vor der Verwendung rehydratisiert werden. Bei diesem Produkt
handelt es sich um ein neuartiges Handelsprodukt, das dazu geeignet ist,
die Durchführung von
Protein-Synthesereaktionen mit prokaryontischen, zellfreien Extrakten
im Vergleich zu herkömmlichen
Systemen effizienter und zweckmäßiger zu
gestalten. Das fraktionierte S-30-Reaktionsgemisch kann in Behältern gelagert
werden, die sich für
eine Lagerung in gefrorenem oder getrocknetem Zustand und für einen
Transport zu den Anwendern eignen. Das Gemisch kann mit einer Gebrauchsanweisung
und mit begleitenden Bestandteilen, z. B. mit vorgetestetem Wasser
und einer positiven Kontroll-DNA, zu Testpackungen zusammengestellt
werden, was der üblichen
Praxis in der Industrie entspricht.
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Somit
wird insgesamt erfindungsgemäß ein E.
coli-Protein-Synthesereaktionsgemisch
hergestellt, indem man zunächst
Zellen züchtet,
die Zellen durch Zentrifugation erntet und die erhaltenen Pellets
wäscht. Die
Zellen werden sodann in einem Puffer resuspendiert und zur Lysis
der Zellen durch eine French-Presse gedrückt. Die lysierten Zellen werden
sodann 2-mal zentrifugiert, um feste Bruchstücke zu entfernen, wonach der
Vorinkubationspuffer zum Extrakt gegeben wird. Das erhaltene Produkt
wird inkubiert. Anschließend
wird ein Calciumsalz zugesetzt, wonach sich die Zugabe von Mikrokokken-Nuclease
und eine Inkubation zum Abbau von endogenen Nucleinsäuren anschließen. Sodann
wird EGTA zugegeben, um die Nuclease zu inaktivieren, wonach sich
eine Dialyse gegen einen Dialysepuffer anschließt. Der S-30-Extrakt, dessen
Herstellung bis zu diesem Punkt gemäß herkömmlichen Verfahren erfolgt,
kann gegebenenfalls für
Lagerungszwecke in Aliquotanteilen eingefroren werden. Ab hier weicht
das erfindungsgemäße Verfahren
von herkömmlichen
Verfahrensweisen ab. Der S-30-Extrakt wird sodann mit einem ergänzenden
Gemisch und einer optimierten Konzentration an Magnesium vereinigt.
Das S-30-Reaktionsgemisch,
das sowohl den S-30-Extrakt als auch das ergänzende Gemisch enthält, wird
sodann in flüssigem
Stickstoff eingefroren. Wenn das Reaktionsgemisch aufgetaut wird,
entsteht eine trübe
Lösung.
Durch 5-minütige Zentrifugation
mit 16 000 × g
wird die Trübung im
Gemisch beseitigt. Beim erhaltenen fraktionierten S-30-Reaktionsgemisch
handelt es sich um den Überstand,
der bei dieser Fraktionierungsstufe gewonnen wird. Dieses Produkt
kann in Aliquotanteile aufgeteilt und bis zur Verwendung eingefroren
oder getrocknet werden.
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Die
Hauptunterschiede zwischen dem hier beschriebenen S-30-Protein-Synthesereaktionsgemisch und
herkömmlichen
Produkten bestehen in den Bestandteilen, die durch das Fraktionierungsverfahren
aus dem Gemisch entfernt worden sind. Tests haben gezeigt, dass
RNA-Degradosomen und endogene DNA mit einer Größe von mehr als etwa 2 kbp
bevorzugt aus dem erfindungsgemäßen S-30-Protein-Synthesereaktionsgemisch
entfernt werden. Ein Test auf die RNase E- und DNA-Konzentrationen
im Gemisch bestätigt
dies. In einem bevorzugten erfindungsgemäßen Gemisch sind die Konzentrationen
an nativer, unmutierter RNase E drastisch verringert, und zwar auf
Mengen, die in Western-Blots unter Verwendung von anti-RNase E-Antikörper nur
schwer sichtbar zu machen sind. Die Menge an endogener DNA im Gemisch
wird auf eine Größenordnung
von etwa 90% und bestimmt mehr als 80% verringert, während die
Menge an RNA im Gemisch um etwa 80% verringert wird, wobei aber
immer noch ein mehr als angemessenes Protein-Synthesevermögen erhalten bleibt.
-
Beim
Studium der Natur der aus dem S-30-Extrakt durch die vorstehend
beschriebene Fraktionierung entfernten Bestandteile wurde festgestellt,
dass die Anwesenheit eines Fällungsmittels,
das bevorzugt die Fällung
einer hochmolekularen Spezies bewirkt, besonders hilfreich ist.
Im typischen S-30-Protein-Synthesereaktionsgemisch wird Polyethylenglykol
(PEG) als ein Bestandteil des ergänzendes Gemisches unmittelbar
vor der Verwendung des Extrakts für die Proteinsynthese zugesetzt.
PEG wird gelegentlich getrennt zusammen mit Salzen verwendet, um
Nucleinsäuren
zu fällen.
Es wird gemäß dem Stand
der Technik zur Fällung
sämtlicher
makromolekularer Komponenten von S-30-Extrakten als ein Mittel zum
Einengen eingesetzt. Zu den Eigenschaften von Polyethylenglykol
gehört,
dass es mit höherer
Wahrscheinlichkeit eine Ausfällung
von hochmolekularen Bestandteilen in einem heterogenen Gemisch bewirkt.
Unter den hier angewandten Bedingungen, die geringere PEG- und Salzkonzentrationen,
als sie gemäß dem Stand
der Technik typischerweise zum Einengen herangezogen wurden, umfassen,
wird der Extrakt einer Fraktionierung anstelle einer bloßen Einengung
unterzogen. Durch die Fraktionierung werden selektiv Komponenten
entfernt, die die Synthese von Protein von voller Länge hemmen
und die eine Synthese von Nichtzielproteinen hervorrufen, wobei
aber die aktive Protein-Syntheseaktivität erhalten
bleibt. Es wurde festgestellt, dass die Anwesenheit von Polyethylenglykol oder
von einem anderen Fällungsmittel
für hochmolekulare
Spezies für
die Erzielung der Vorteile des hier beschriebenen Fraktionierungsverfahrens
bevorzugt ist. Ohne Zusatz von Polyethylenglykol oder einem hierzu äquivalenten
Mittel lässt
sich der volle Nutzen der Verbesserung des S-30-Protein-Expressionskits
nur schwer erreichen. Zu andern Fällungsmitteln, die ähnliche
Fällungseigenschaften wie
PEG aufweisen, gehören
Polyethylenimin (PEI), Chitosan und kolloidale Teilchen, z. B. der
Biocryl BPA-Reihe.
-
Es
ist darauf hinzuweisen, dass die Stufen des Einfrierens und Auftauens
für das
hier beschriebene Fraktionierungsverfahren als zweckmäßig gelten,
jedoch nicht als notwendig anzusehen sind. Das dem Extrakt durch
das ergänzende
Gemisch zugesetzte Fällungsmittel
PEG bewirkt, dass höhermolekulare
Komponenten, wie große
DNA-Moleküle
und RNA-Degradosomenkomplexe weniger löslich sind. Der Einfrier- und
Auftauzyklus bewirkt offensichtlich eine weitere Verringerung der
Löslichkeit
derartiger Komponenten. Es kommt jedoch in Betracht, dass ein Fraktionierungsverfahren
auf der Grundlage von einer oder mehreren Zentrifugationsstufen
oder ähnlicher
Trennverfahren, ähnliche
Ergebnisse liefert.
-
Der
hier verwendete Ausdruck "Protein" dient zur Bezeichnung
sowohl von biologisch aktiven Proteinen von voller Länge als
auch von inaktiven oder geschnittenen Proteinen, für die gelegentlich
der Ausdruck "Polypeptide" bevorzugt wird,
ein Ausdruck, der auch hier gelegentlich verwendet wird.
-
Zur
beispielhaften Erläuterung
dieses verbesserten Verfahrens wird nachstehend ein beispielhaftes Verfahren
zur Herstellung und zur Verwendung der Lösungen, die bei diesem Verfahren
verwendet werden, beschrieben. Sämtliche
Varianten dieser beispielhaften Vorgehensweise, die vom Umfang der
beigefügten
Ansprüche
umfasst werden, fallen unter den Umfang der Erfindung.
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Beispiele
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Herstellung
von Vorratslösungen
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- 1. Wachstumsmedium: 5,6 g KH2PO4, 28,9 g K2HPO4, 10 g Hefeextrakt, 15 mg Thiamin, Wasser
auf 1 Liter; Autoklavisierung zur Sterilisation; Zugabe von 40 ml
25% (Gew./Vol.) Glucose/Liter Medium; Zugabe weiterer Vitamine gemäß den Erfordernissen
der Stämme.
- 2. Waschpuffer: 10 mM Tris-acetat, pH-Wert 8,0, 14 mM Mg(OAc)2, 60 mM KCl, 1 mM DTT, 50 μg/ml PMSF; Zugabe
von PMSF unmittelbar vor der Verwendung; Lagerung bei 4°C.
- 3. Lysispuffer: 10 mM Tris-acetat, pH-Wert 8,0, 14 mM Mg(OAc)2, 60 mM KCl, 50 μg/ml PMSF; Zugabe von PMSF unmittelbar
vor der Verwendung; Aufbewahrung bei 4°C.
- 4. Vorinkubationspuffer: Unmittelbar vor der Verwendung wird
eine Lösung
mit folgenden Bestandteilen hergestellt: 3,75 ml 2 M Tris-acetat, pH-Wert
8,0, 236,7 μl
1,0 M Mg(OAc)2, 75 μl 1 M DTT, 75 μl 10 mM Aminosäurengemisch,
600 μl 0,1
M ATP, 0,2 g Phosphoenolpyruvat (Trinatriumsalz), 50 Einheiten (25 μl) Pyruvat-kinase,
4,99 ml Wasser.
- 5. 0,1 M CaCl2, filtriert mit einem
0,2 μm-Filter
und aufbewahrt bei 4°C.
- 6. 0,2 M EDTA, filtriert mit einem 0,2 μm-Filter und aufbewahrt bei
4°C.
- 7. 178,6 Einheiten/μl
Mikrokokken-Nuclease, aufbewahrt bei –20°C.
- 8. Dialysepuffer: 10 mM Tris-acetat, pH-Wert 8,0, 14 mM Mg(OAc)2, 60 mM KOAc, 1 mM DTT, 50 μg/ml PMSF.
Zugabe des PMSF unmittelbar vor der Verwendung, Aufbewahrung bei
4°C.
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Ergänzendes Gemisch
-
Das
ergänzende
Gemisch wurde durch Zugabe der nachstehend aufgeführten Bestandteile
in den angegebenen Mengenverhältnissen
hergestellt.
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Züchtung von Zellen
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Die
bevorzugten Stämme
von E. coli sind SL 119 und SL 119(DE3)LacZ. Ein Ausstrich wird
aus einem Glycerin-Vorrat auf eine LB-Platte mit einem Gehalt an 12,5 μg/ml Tetracyclin
vorgenommen. Die Platte wird über
Nacht bei 37°C
inkubiert.
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Eine
einzelne Kolonie wird aus der über
Nacht gezüchteten
Platte herausgenommen und auf 50 ml LB-Medium mit 12,5 μg/ml Tetracyclin überimpft.
Die Kultur wird über
Nacht bei 37°C
unter Schütteln
mit 250 U/min inkubiert.
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Am
nächsten
Tag werden 50 ml der über
Nacht gezüchteten
Kultur auf 900 ml Wachstumsmedium plus 12,5 μg/ml Tetracyclin überimpft
und bei 37°C
unter Schütteln
mit 250 U/min inkubiert. Das Wachstum wird in Abständen von
30 Minuten durch Messung der optischen Dichte bei 600 nm überwacht.
Wenn die optische Dichte den Wert von 2,0 bis 3,0 erreicht, werden
6 Aliquotanteile einer 150 ml-Kultur auf 2,8 Liter fassende Fernbach-Kolben
mit einem Gehalt an 850 ml Wachstumsmedium übertragen. Die Kolben werden
sodann bei 37°C
unter heftigem Schütteln
inkubiert, wobei das Wachstum aufgrund der optischen Dichte überwacht
wird. Wenn die Dichtewerte in diesen Kulturen bei Messung bei 600
nm 0,8 bis 1,0 bei einer 1/5-Verdünnung der Kultur erreicht haben,
werden die Kulturen sofort auf Eiswasser übertragen und rasch unter Aufrühren gekühlt.
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Für die SL119(DE3)-Kulturen
darf die optische Dichte bei 600 nm ohne Verdünnung 1,5 bis 2,0 erreichen.
IPTG wird bis zu einer Endkonzentration von 0,5 mM jedem der Kolben
zugegeben. Anschließend
wird eine weitere 2- bis 3-stündige
Inkubation bei 37°C
durchgeführt,
bevor eine Übertragung
auf Eiswasser vorgenommen wird.
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Die
Zellen werden durch 10-minütige
Zentrifugation mit 3 500 g bei 4°C
geerntet. Die Zellpellets werden gewonnen und in insgesamt 2 Liter
Waschpulver resuspendiert, wonach sich eine 10-minütige Zentrifugation
mit 3 500 g bei 4°C
anschließt.
Die Zellpellets werden erneut gewonnen, in 2 Liter Waschpuffer resuspendiert
und 20 Minuten mit 16 000 g bei 4°C
zentrifugiert. Die gewonnenen Zellpellets werden vereinigt und können unmittelbar
verarbeitet oder bei –70°C aufbewahrt
werden.
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Extraktherstellung
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Die
Zellpellets werden gründlich
in kaltem Lysispuffer in einem Verhältnis von 2 ml Puffer pro Gramm Zellen
resuspendiert. Sodann werden die Zellen zur vollständigen Resuspension
durch eine Nadel Nr. 22 gegeben. Anschließend werden die Zellen durch
Passage durch eine gekühlte
French-Presse mit 8 000–10
000 psi lysiert. DTT wird sofort zum Lysat unter Erreichen einer
Endkonzentration von 1 mM gegeben.
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Die
lysierten Zellen werden sodann 10 Minuten mit 30 000 g bei 4°C zentrifugiert.
Der Überstand
wird gewonnen und in ein sauberes Zentrifugenröhrchen übertragen. Anschließend wird
der Überstand
20 Minuten mit 46 000 g bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wird entfernt und auf einen sauberen Kolben auf Eis übertragen.
Sein Volumen wird bestimmt.
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1
ml Vorinkubationspuffer wird zu jeweils 6,5 ml S-30-Extrakt gegeben,
wonach 60 Minuten mäßig bei 30–32°C geschüttelt wird.
Sodann werden CaCl2 bis zu einer Endkonzentration
von 1 mM und Mikrokokken-Nuclease
bis zu einer Endkonzentration von 1,32 Einheiten pro ml zugegeben,
wonach sich eine 30-minütige
Inkubation bei 26°C
anschließt.
Anschließend
wird EGTA bis zu einer Endkonzentration von 2 mM zugegeben. Nach
Mischen wird das Gemisch auf Eis gestellt.
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Der
S-30-Extrakt wird sodann in einen Dialyseschlauch gebracht (Molekulargewicht-Ausschlussgrenze
6 000–8
000) und gegen 4 Liter kalten Dialysepuffer bei 4°C dialysiert.
Der Puffer wird in 1-stündigen Abständen 3-mal
ausgetauscht. Der erhaltene S-30-Extrakt wird in Aliquotanteile
aufgeteilt, in flüssigem
Stickstoff eingefroren und bei –70°C aufbewahrt.
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Optimierung
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Wie
bei jedem Protein-Synthesesystem ist es zweckmäßig, die Konzentration an Magnesiumsalz
für die
Umsetzung zu optimieren. Dies wird vorgenommen, indem man die Konzentration
der Magnesiumionen in kleinen Testreaktionen variiert, bis ein Optimum
erreicht wird. Kleine Aliquotanteile von S-30-Extrakt werden aufgetaut
und ebenso kleine Aliquotanteile des ergänzenden Gemisches. 0,3 ml des
S-30-Extrakts werden mit 0,4 ml ergänzendem Gemisch vereinigt,
vermischt (zur Herstellung des Reaktionsgemisches) und in flüssigem Stickstoff
eingefroren. Das vereinigte Material wird auf Eis aufgetaut und
in eine Mikrozentrifuge gegeben, wo es 5 Minuten mit 14 000 U/min
bei 4°C
zentrifugiert wird. Sodann wird der Überstand entfernt und auf Eis
gestellt. Bei diesem Überstand
handelt es sich um das fraktionierte S-30-Reaktionsgemisch, das
anschließend bei
Proteinsynthese-Testreaktionen verwendet wird. Parallele Reaktionen
werden unter Verwendung variierender Mengen an Magnesiumsalzen in
den Testreaktionen im Bereich von 5 bis 15 mM zugesetztem Magnesium durchgeführt, bis
der optimale Magnesiumwert für
diesen Ansatz des Reaktionsgemisches bestimmt ist. Eine typische
optimale Magnesiumkonzentration beträgt 10,6 mM Magnesiumacetat.
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Herstellung des Großteils des
fraktionierten S-30-Reaktionsgemisches
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Der
Großteil
des S-30-Extrakts und der Großteil
des ergänzenden
Gemisches werden aufgetaut. Die beiden Lösungen werden in einem Verhältnis von
0,75 ml S-30-Extrakt pro 1 ml ergänzendem Gemisch (oder das Verhältnis beruht
auf dem optimierten Verhältnis)
vereinigt und bei 4°C
vermischt. Magnesiumacetat wird in einer ausreichenden Menge zugegeben,
um die Magnesiumkonzentration auf den durch die Optimierungsstufe
bestimmten Wert zu bringen. Anschließend wird weiter bei 4°C vermischt.
Das vereinigte Gemisch wird sodann in flüssigem Stickstoff eingefroren.
Nach dem Einfrieren wird das Material aufgetaut und zur Fraktionierung
5 Minuten bei 4°C
mit 16 000 g zentrifugiert. Der Überstand
wird entfernt und je nach Bedarf für bestimmte Reaktionsgrößen in Aliquotanteile
aufgetrennt, eingefroren und bis zur Verwendung aufbewahrt. Hierbei
handelt es sich um das fraktionierte S-30-Reaktionsgemisch.
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Gekuppelte
Protein-Synthesereaktionen
-
Die
eingefrorenen Aliquotanteile werden aufgetaut und in einer gekuppelten
Transkriptions- und Translations-Protein-Synthesereaktion verwendet. Bei einer
typischen Reaktion werden 35 μl
fraktioniertes S-30-Reaktionsgemisch mit markiertem oder unmarkiertem
Methionin plus eine DNA-Matrize plus Wasser verwendet, um das Gesamtvolumen
auf 50 μl
zu bringen. Das Reaktionsgemisch wird 60 Minuten bei 37°C inkubiert.
Die Herstellung von Reaktionsprodukten kann nach einem der verschiedenen
Techniken getestet werden, einschließlich Trennung durch Gelelektrophorese
und Nachweis durch radioaktive, immunologische oder enzymatische
Techniken, die aus dem Stand der Technik bekannt sind.
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Beispielhafte
Ergebnisse
-
Unter
Verwendung der vorstehend beschriebenen Reagenzien und Vorgehensweisen
wurden Protein-Synthesereaktionen wiederholt durchgeführt. Ein
Satz von Reaktionen wurde unter Verwendung des vorstehend beschriebenen
verbesserten, fraktionierten S-30-Reaktionsgemisches parallel zu gleichartigen
Reaktionen unter Verwendung der gleichen Reagenzien, mit der Ausnahme,
dass der S-30-Extrakt und das ergänzende Gemisch vor der Verwendung
nicht vereinigt und fraktioniert worden waren, durchgeführt. Mit
anderen Worten, bei diesem Experiment wurde das erfindungsgemäße, partiell
gereinigte Reaktionsgemisch mit herkömmlichen Verfahren für S-30-Reaktionen
verglichen. Um den Stand der Technik angemessen wiederzugeben, wurden
drei verschiedene, handelsübliche
S-30-Extrakte von zwei verschiedenen Herstellern (Ambion PROTEINscript-PRO,
Promega E. coli-S30-Extraktsystem für lineare Matrizen, Promega
E. coli-S30-Extraktsystem für
zirkuläre
DNA) verwendet.
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Bei
der verwendeten Matrizen-DNA handelte es sich um ein Konstrukt,
das für
die Expression des Proteins β-Glucuronidase
unter der Kontrolle eines E. coli-tac-Promotors kodiert. Die DNA
wurde sowohl in zirkulärer
Form als auch als amplifiziertes, lineares PCR-Produkt mit den Promotor-flankierenden
Primern und Kodierungsregionen verwendet. Die Reaktionsgemische
enthielten 35S-Methionin als radioaktive
Markierung. Die erhaltenen Proteine wurden einer Größenfraktionierung
an einem Elektrophoresegel unterzogen. Eine Reproduktion des Autoradiogramms
dieses Gels ist als 1 dargestellt. In 1 zeigen
die ersten drei Spalten die Ergebnisse der Verwendung eines erfindungsgemäßen Extrakts
(EcoPro) mit zirkulärer
(C), linearer PCR (P) und ohne Matrize (–). Bei den nächsten beiden
Sätzen
von drei Bahnen handelt es sich um das zirkuläre Promega S30-System (Xcirc)
und das lineare Promega S30-DNA-System
(Xlin) mit den gleichen Matrizen. Die letzten drei Spalten geben
das Ambion S30-System (Y) wieder, und zwar erneut mit den gleichen
drei Matrizen.
-
Die
Ergebnisse zeigen eine größere Menge
des exprimierten Zielproteins von voller Länge und eine höhere Zuverlässigkeit
der Expression als bei den herkömmlichen
Systemen. Unter Verwendung verschiedener Proteinprodukte und DNA-Matrizen
gelang unter Verwendung dieses verbesserten, fraktionierten S-30-Reaktionsgemisches
die Herstellung von mehr Zielprotein und von weniger Nichtzielprotein,
als es bei Anwendung herkömmlicher
Verfahren gelang. Die Ergebnisse standen tendenziell in Kontrast
zu herkömmlichen S-30-Systemen,
bei denen es typischerweise nicht nur zu einer geringeren Bildung
an Zielprotein, sondern auch zu einer reichlichen Bildung an Nichtzielprotein
kommt.
-
Charakterisierung des
fraktionierten S-30-Reaktionsgemisches
-
Um
die Natur der aus einem E. coli-Protein-Synthesesystem durch das
hier beschriebene Fraktionierungsverfahren entfernten Komponenten
besser zu verstehen, wurde eine Reihe von Tests durchgeführt. Zunächst wurde
ein Test durchgeführt,
um zu bestätigen,
dass die nach dem Einfrieren erfolgende Abtrennung durch Zentrifugation
für die
verbesserten Ergebnisse verantwortlich ist. Zur Durchführung dieses
Tests wurden Experimente mit zwei Sätzen von S-30-Reaktionsgemischen
vorgenommen. Ein Satz wurde auf die vorstehend beschriebene Weise
vorbereitet, einschließlich
der Fraktionierungsstufe mit Einfrieren, Auftauen und Zentrifugieren
des vereinigten S-30-Extrakts und des ergänzenden Gemisches. Beim zweiten
Satz von Reaktionsgemischen handelte es sich um den vereinigten
S-30-Extrakt und das ergänzende
Gemisch, die keiner Fraktionierung nach dem Vermischen unterworfen
wurden. Die gleichen Matrizen wurden sodann als Matrizen bei Protein-Synthesereaktionen
eingesetzt, wobei man beide Reaktionsgemische in Gegenwart von 35S-Methionin zur Markierung der synthetisierten
Proteine verwendete. Die Ergebnisse sind im Autoradiogramm von 2 dargestellt.
Bei den Proben im Gel auf der linken Seite von 2 handelte
es sich um das fraktionierte S-30-Reaktionsgemisch, während die
Proben des Gels auf der rechten Seite von 2 mit dem
Reaktionsgemisch ohne die Fraktionierungsstufe behandelt wurden.
Bei den verwendeten Matrizen handelte es sich um β-Glucuronidase
(Gus), β-Galactosidase
(Bga1) und Glühwürmchen-Luciferase
(fLuc). Bei Betrachtung der in 2 dargestellten
Gele ist zu erkennen, dass die mit den fraktionierten S-30-Reaktionsgemischen
durchgeführten
Reaktionen ein wesentlich saubereres Muster aufwiesen, was die im
Vergleich zu den Reaktionen mit dem herkömmlichen Reaktionsgemisch geringere
Bildung an Nichtzielprotein zeigt. Ferner sind die Banden für das Zielprotein
bei den mit den fraktionierten S-30-Reaktionsgemischen durchgeführten Reaktionen
offensichtlich dichter und stärker.
Mit anderen Worten, mit dem fraktionierten S-30-Reaktionsgemisch
werden wesentlich bessere Ergebnisse erzielt.
-
Eine
Reihe von Messungen von gesamter DNA, gesamter RNA und Gesamtprotein,
die sich im Gemisch durch die Fraktionierungsstufe veränderten,
wurde sodann durchgeführt.
Der Nucleinsäuregehalt
wurde nach einer Extraktion der entsprechenden Proben mit Phenol
zur Entfernung von Protein, das die Tests stören kann, gemessen. Die gesamte
DNA wurde nach RNase-Behandlung unter Verwendung des handelsüblichen Kits
PicoGreen (Molecular Probes) gemessen. Die gesamte RNA wurde unter
Verwendung des gewerblichen Kits PicoGreen (Molecular Probes) gemessen.
Das Gesamtprotein wurde unter Verwendung des gewerblichen Kits BCA
(Pierce Chemical Co.) gemessen. Die Ergebnisse sind in den Histogrammen
von 3 bis 5 zusammengestellt. In den einzelnen
Figuren bedeutet "W" das gesamte S-30-Extrakt-Reaktionsgemisch
ohne Fraktionierung, "P" den Gehalt des Niederschlags
oder Pellets, das nach Zentrifugation des eingefrorenen/aufgetauten
Gemisches aus dem S-30-Extrakt und dem ergänzenden Gemisch in Wasser resuspendiert
worden ist. Ferner bedeutet in diesen Figuren "S" den
Gehalt des Überstands,
bei dem es sich um das fraktionierte S-30-Reaktionsgemisch handelt.
Wie aus 3 ersichtlich ist, ist die DNA-Menge
im Pellet tatsächlich
größer als
im gesamten Extrakt (vermutlich aufgrund einer verbesserten Ausbeute
nach Phenolextraktion der Probe im Pellet). Sehr wenig DNA verblieb
im Überstand,
d. h. im fraktionierten S-30-Reaktionsgemisch. In 4 zeigen
die Ergebnisse, dass mehr als 80% der gesamten RNA sich im Pellet
oder im Niederschlag befinden und aus dem Gemisch durch die Fraktionierungsstufe
entfernt werden. Dieses Ergebnis ist etwas überraschend, da offensichtlich
die verschiedenen rRNA-Spezies alle für die Proteinsynthese benötigt werden,
jedoch die Synthese von Zielprotein unter Verwendung des Überstands
tatsächlich
im Vergleich zum gesamten Extrakt erhöht ist. In 5 scheinen
die Ergebnisse zu zeigen, dass nur etwa ein Viertel des Proteins
im gesamten Extrakt durch die Fraktionierungsstufe entfernt wird.
Eine Analyse der Proteine in den verschiedenen Proben durch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
ergibt, dass eine Anzahl von Proteinen durch das Fraktionierungsverfahren
selektiv aus dem Extrakt entfernt wird.
-
Eine
Analyse wurde durchgeführt,
um die Annahme zu bestätigen,
dass die RNA-Degradosomen durch den Fraktionierungsvorgang entfernt
worden sind und dass die Anwesenheit des Fällungsmittels bei dieser Entfernung
wichtig ist. In 6 ist ein Western-Blot unter
Verwendung eines anti-RNase E-Antikörpers zur Sondenbehandlung
eines nicht-fraktionierten Reaktionsgemisches ("W"),
resuspendierten Niederschlags aus der Fraktionierungsstufe ("P") und des Überstands der Fraktionierungsstufe
("S"), die allein ähnlicher
Weise, wie es unmittelbar vorher beschrieben worden ist, hergestellt
worden sind, dargestellt. Für
diese Analyse wurde keine Proteinsynthese durchgeführt; die
Gemische selbst wurden analysiert. Ferner wurden parallele Präparate hergestellt,
wobei das PEG weggelassen wurde (PEG – in 6) und das
normale PEG zugesetzt wurde (PEG + in 6). Im Gel
erscheinen die Größenmarker
in den Bahnen auf jeder Seite. Durch Vergleich der Sätze von
3 Bahnen ist leicht ersichtlich, dass kein oder zumindest nur sehr
wenig Material, das an den anti-RNase E-Antikörper im Überstand bindet, vorliegt,
jedoch nur im Präparat
mit zugesetztem PEG. Wenn das PEG aus dem Präparat weggelassen wird, werden
durch die Fraktionierung die Moleküle, die den Antikörper binden,
nicht aus dem Überstand
entfernt. Somit belegen diese Daten, dass die Fraktionierungsstufe
in Gegenwart des Fällungsmittels
bezüglich
der Entfernung von RNA-Degradosomen aus dem Reaktionsgemisch wirksam
ist, da RNase E die organisierende Komponente dieser Komplexe darstellt.
Dies kann für
die verbesserte Bildung von Zielprotein im erfindungsgemäßen fraktionierten
Reaktionsgemisch verantwortlich sein.
-
In 7 ist
eine Analyse des DNA-Gehalts der gleichen Lösungen dargestellt, wobei erneut
die Nomenklatur W für
das nicht-fraktionierte
Gemisch, P für
den resuspendierten Niederschlag aus dem Fraktionierungsverfahren
und S für
den Überstand
der Fraktionierung verwendet wird. In 7 ist die
einer Größentrennung
unterworfene DNA dargestellt. Auf der rechten Abbildungsseite sind
drei Reihenmarkierungen vorhanden, nämlich "PEG", "RNase" und "μl". Die mit "PEG" bezeichnete
Reihe gibt die Anwesenheit oder Abwesenheit von PEG im Präparat an.
Die mit "RNase" bezeichnete Reihe
gibt an, ob das Gemisch vor dem Aufsetzen auf das Gel mit RNase
behandelt worden ist oder nicht. Die mit "μl" bezeichnete Reihe
bezieht sich auf die Anzahl an Mikrolitern der entsprechenden Lösung, die
auf das Gel aufgesetzt worden ist. Es wurde wieder keine Proteinsynthese
durchgeführt
und keine DNA-Matrize wurde zugesetzt. Die signifikantesten Ergebnisse werden
in den mittleren sechs Bahnen festgestellt, bei denen durchweg eine
RNase-Behandlung vorgenommen worden ist. Bei den linken drei Bahnen
handelt es sich um Experimente mit PEG-Behandlung, während bei
den rechten drei Bahnen keine PEG-Behandlung vorgenommen worden
ist. Es ist darauf hinzuweisen, dass in Gegenwart von PEG fast sämtliche
längeren
DNA-Spezies in den Niederschlag und nur sehr wenig in den Überstand
wanderten. Ferner ist bei einem Vergleich festzustellen, dass in
den drei Bahnen für
die Präparate,
bei denen kein PEG zugesetzt wurde, keine derartige DNA-Entfernung
aus dem Überstand
erkennbar ist. Die Kombination der Verwendung des Fällungsmittels
und des Einfrier- und Zentrifugiervorgangs scheint offensichtlich
eine Entfernung einer signifikanten und potentiell wichtigen Menge
der endogenen DNA aus dem Reaktionsgemisch zu bewirken, verglichen
mit herkömmlichen
Gemischen.