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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die in vitro Herstellung
von Protein von Input-mRNA oder von Input-DNA, die wirksam transkribiert
und/oder translatiert wird, um Protein in verbesserten Mengen herzustellen.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich des Weiteren auf die in vitro
Produktion von Nukleinsäuremolekülen.
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Stand der Technik
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Zu
den Vorteilen von in vitro Protein Synthese zählt im Speziellen die Produktion
des gewünschten Proteins
ohne unnötige
Produktion von unerwünschten
Proteinen, die erforderlich sind, damit zur Proteinherstellung in
in vivo oder in zellulären
Systemen verwendete Zellen für
die Proteinsynthese erhalten bleiben. Wenn eine Zelle als eine Proteinfabrik
verwendet wird, so stellt diese Zelle zusätzlich zur Herstellung des
gewünschten
Proteins ebenfalls die anderen für
den Erhalt der Zelle erforderlichen Moleküle, einschließlich unerwünschter
Proteine, her. Zellfreie Systeme sind auf Grund der Tatsache, dass
Standard-Protokolle für
ihre Herstellung verfügbar
sind und auf Grund der Tatsache, dass sie von einer Vielzahl an
Quellen kommerziell erhältlich
sind, sehr beliebt.
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Die
in vitro Proteinsynthese ist vorteilhaft bei der Produktion von
zytotoxischen, instabilen oder unlöslichen Proteinen, da sie im
Wesentlichen frei von zellulärer
Regulation der Genexpression ist. Die Überproduktion von Protein über eine
zuvor bestimmte Konzentration hinaus ist in vivo möglicherweise
schwer zu erzielen, da die Expression durch die Konzentration des
Produkts reguliert wird. Die Konzentration von in der Zelle akkumuliertem
Protein beeinflusst im Allgemeinen die Lebensfähigkeit der Zelle, so dass
die Überproduktion
des gewünschten
Proteins nur schwer erreicht werden kann. In einem Isolierungs-
und Reinigungsverfahren sind viele Arten von Protein unlöslich oder
instabil und werden entweder durch intrazelluläre Protease abgebaut oder sammeln
sich in Einschlusskörperchen
an, so dass die Verlustrate hoch ist. Dank der in vitro Synthese können viele
dieser Probleme vermieden werden. Darüber hinaus kann diese Technologie
dank gleichzeitiger und schneller Expression von zahlreichen Proteinen
in einer multiplexen Konfiguration ein wertvolles Hilfsmittel für die Entwicklung
von kombinatorischen Anordnungen für die Forschung und für das Screenen
von Proteinen darstellen. Zusätzlich
können
zahlreiche Arten von nicht natürlichen
Aminosäuren
effizient für
spezifische Zwecke in Proteine inkorporiert werden (Noren et al,
Science 244: 182–188
(1989)). Trotz aller vielversprechenden Aspekte hat das in vitro
System jedoch noch keine breite Anerkennung als tatsächliche
Alternative gefunden, was teilweise durch die kurze Reaktionszeit
bedingt ist, die zu schwacher Ausbeute bei der Proteinsynthese führt.
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Die
Proteinsynthese wird von einem RNA-Polynukleotid-Template gesteuert,
das für
das gewünschte Protein
kodiert. Die Proteinsynthese kann anfänglich von einem DNA-Template
gesteuert werden, das transkribiert wird, um das für das gewünschte Protein
kodierende RNA-Polynukleotid zu produzieren. Das DNA-Template schließt deshalb
mindestens die zu transkribierende DNA sowie eine Bindungsstelle
für RNA-Polymerase, die die
Transkription des mRNA-Templates, das zur Produktion von Protein
translatiert wird, katalysiert, ein. Wenn die Transkription und
Translation in einem System gekoppelt sind, wird das System ein System
zur in vitro Transkription/Translation (IVTT) genannt.
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IVTT
oder Proteinsynthese, die zellfreie Extrakte verwenden, werden zunehmend
zu einem wichtigen Mittel bei der Analyse von Proteinen. Die Verfügbarkeit
der vollständigen
Genomsequenz führt
dazu, dass eine Fülle
an Informationen über
die molekulare Struktur und Organisation einer Myriade an Genen
und offenen Leserahmen, deren Funktionen nicht bekannt sind und
nur unzureichend verstanden werden, zur Verfügung stehen. Somit wird erwartet,
dass der Nutzen von IVTT und im Allgemeinen von in vitro Proteinsynthese
in Zukunft mit Bezug auf schnelle und effiziente Proteinsynthese
und funktionelle Analyse noch weiter an Bedeutung zunehmen wird.
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Dank
der Techniken der modernen Molekularbiologie wurde die Manipulation
von DNA ebenso wie der anderen zellulären Bestandteile, die von den
in der DNA eines Organismus enthaltenen Genen exprimiert werden,
möglich.
In lebenden Zellen wird DNA transkribiert um mRNA herzustellen,
die dann als ein Template für die
Translation verwendet wird, wodurch wiederum ein Protein, dessen
Sequenz durch die DNA bestimmt wird, hergestellt wird. Bei der Entwicklung
der modernen Hilfsmittel der Molekularbiologie orientierte sich
die Forschung in Richtung von Möglichkeiten
zur Durchführung
zahlreicher Schritte der Transkriptions- und/oder Translationsprozesse
in vitro unter kontrollierten Bedingungen und mit definierten Eingaben.
Diese Verfahren imitieren im Wesentlichen ähnliche Prozesse, die in einer
sehr viel stärker
heterogenen Mischung in lebenden Zellen stattfinden.
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Selbst
vor dem Aufkommen der modernen rekombinanten Technologie wurden
Zellextrakte entwickelt, welche die in vitro Proteinsynthese von
gereinigten mRNA-Transkripten
ermöglichten.
Heutzutage sind mehrere Systeme zur Untersuchung von Proteinsynthese
und RNA-Struktur und -Funktion verfügbar. Um ein Protein, das untersucht
wird, zu synthetisieren, muss ein Translationsextrakt mit einer
mRNA, die dem untersuchten Gen und Protein entspricht, "programmiert" werden. Die mRNA
kann aus DNA hergestellt werden oder alternativ kann die mRNA exogen
in gereinigter Form hinzugefügt
werden. Früher
wurden solche mRNA-Templates aus natürlichen Quellen gereinigt,
oder, bei Einsatz von in neuerer Zeit entwickelten Technologien,
synthetisch aus klonierter DNA unter Verwendung von RNA-Polymerasen aus Bakteriophage
in einer in vitro Reaktion hergestellt.
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In
letzter Zeit wurden Techniken entwickelt, die gekoppelte oder komplementäre Transkriptions-
und Translationssysteme (IVTT) verwenden, bei denen die Synthese
von sowohl RNA als auch Protein in derselben Reaktion stattfindet.
Die Zellextrakte, die für
die modernen Techniken verwendet werden, müssen alle für sowohl die Transkription
(zur Herstellung von mRNA) als auch für die Translation (zur Proteinsynthese)
notwendigen Komponenten in einem einzigen System vereinen. In einem
solchen System handelt es sich bei dem Input-Template um DNA, die
normalerweise sehr viel einfacher erhalten werden kann als RNA und
auch einfacher manipulierbar ist.
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Ein
frühes
gekoppeltes System basierte auf einem bakteriellen Extrakt (Lederman
und Zubay, Biochim. Biophys. Acta, 149: 253 (1967). Da Prokaryoten
normalerweise eine gekoppelte Reaktion innerhalb ihres Zytoplasmas
ausführen,
ist dieses System auf bakterieller Basis exakt in dem in vivo Prozess
reflektiert. Dieses allgemeine System hat breite Verwendung bei
der Untersuchung von prokaryotischen Genen gefunden. Dieses allgemeine
bakterielle System ist auf Grund seiner Ineffizienz und seines relativ
hohen Nuklease-Gehalt im Allgemeinen jedoch nicht auf eukaryotische
Gene anwendbar.
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Bei
Nukleasen handelt es sich um Phosphodiesterasen mit zahlreichen
Substratanforderungen. Nukleasen sind durch ihre Spezifität als Exo-
oder Endonukleasen, die Phosphodiesterbindungen wie Polynukleotide
von DNA oder RNA bildende Bindungen spalten, klassifiziert. DNasen
spalten Phosphodiesterbindungen in DNA-Molekülen. RNasen spalten Phosphodiesterbindungen
in RNA-Molekülen.
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Für Exonukleasen
ist ein freies Ende für
den Start der Spaltung des Polynukleotidstrangs erforderlich, während Endonukleasen
vom Inneren eines Polynukleotidmoleküls spalten, selbst wenn keine
freien Enden verfügbar
sind, zum Beispiel in einem kovalent geschlossenen Polynukleotidkreis.
Manche Nukleasen haben sowohl Endo- als auch Exo-Aktivitäten. Manche
sind für
einzelsträngige
DNA (ss-DNA) andere für
doppelsträngige
DNA (ds-DNA) spezifisch. Mehrere Nukleasen können beide Typen von DNA spalten.
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Manche
Exonukleasen arbeiten in einer Richtung von 3' zu 5', während
andere in einer Richtung von 5' zu
3' wirken. Manche
sind nicht richtungsspezifisch und arbeiten in beide Richtungen.
Manche Endonukleasen sind Nukleotidsequenzen oder stellenspezifisch
in ihren Erkennungsstellen für
Spaltung. Darüber
hinaus gibt es Nukleasen, die andere Funktionen (d.h. Funktionen,
die nichts mit Spaltung zu tun haben) auf demselben Protein oder
Komplex wie das Protein mit Nuklease-Aktivität aufweisen. Manchmal können verschiedene Funktionen
spezifischen funktionalen Domänen
zugeschrieben werden. In dieser Anwendung bezieht sich der Begriff „Nuklease" auf Nukleasen im
Allgemeinen, außer
wenn der spezifische Zusammenhang eine spezifische Nuklease oder
eine Nuklease mit einer spezifischen Aktivität, wie zum Beispiel, aber nicht
darauf beschränkt,
Endo-Aktivität
oder DNase-Aktivität
beschreibt.
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Neben
den Extrakten aus prokaryotischen Systemen wurden auch Extrakte
aus eukaryotischen Systemen entwickelt. Diese eukaryotischen Systeme
verwenden exogen hinzugefügte
E. coli RNA-Polymerase oder Weizenkeim RNA-Polymerase für die Transkription
von exogener DNA. Diese Systeme haben auf Grund ihrer niedrigen
Effizienz und der Tatsache, dass sie vor dem verbreiteten Erfolg
von cDNA-Klonierungstechniken entwickelt und verwendet wurden nur
begrenzten Erfolg, was die allgemeine Untersuchung von eukaryotischen
Genen angeht. Andere gekoppelte Systeme wurden für die Untersuchung von viraler
Proteinsynthese entwickelt, sind jedoch nicht im Allgemeinen für nicht-virale
Templates verwendbar.
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Mitte
der 1980er Jahre ermöglichte
die Entwicklung von effizienteren in vitro Transkriptionssystemen, insbesondere
solchen, die Phagen-Polymerasen wie T7, SP6 und T3 verwenden, die
Ausbildung von Systemen zur Proteinsynthese, die klonierte mRNA-Sequenzen
in vitro unter Verwendung von Translationsextrakten aus Weizenkeim
und Kaninchen Reticulocyten effektiver translatierten. So zeigten
zum Beispiel Perara and Lingappa (J. Cell Biol., 101: 2292–2301 (1985)),
dass SP6 RNA-Polymerase
Transkriptionsreaktionen für
die Produktion von Protein direkt zu Reticulocyten-Lysat hinzugefügt werden
konnten.
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Diese
Erkenntnis machte die Erfordernis, die mRNA vor der Translation
zu reinigen, deutlich. Später zeigten
andere Gelehrte, dass die Transkription und Translation in Reticulocyten-Lysat
durch Einschließen
einer Phagen-Polymerase und geeigneter transkriptionaler Co-Faktoren
in die Reaktion gekoppelt werden konnte (Spirin et al, Science,
242: 1162–1164
(1988); Craig et al, Nucleic Acids Res., 20: 4987–4995 (1992)).
In letzteres Zeit beschrieb das
US
Patent Nr. 5,324,637 von Thompson et al. ein gekoppeltes
Transkriptions- und Translationssystem in Eukaryoten. Thompson verwendete
Reticulocyten-Lysat und eine Phagen-Polymerase, wobei die Kopplung
der beiden Reaktionen durch spezifische Bedingungen (vor allem durch
die Konzentration von Magnesiumionen), die es ermöglichten,
dass sowohl Transkription als auch Translation in der selben Reaktionsmischung
abliefen, erleichtert wurde.
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Obwohl
der kombinierte Ansatz für
Transkriptions- und Translationssysteme für viele Proteine von Nutzem
ist, variiert die Effizienz der Translation je nach Typ des verwendeten
DNA-Templates (z.B. supercoiled Plasmid-DNA oder lineare DNA) stark.
Zusätzlich
ist es unter den meisten gekoppelten Bedingungen schwierig, die
Menge von in einer gekoppelten Reaktion synthetisierter mRNA zu
kontrollieren, wie in Thompson offenbart. Da die Effizienz und Verlässlichkeit
der Translation von der Menge der hinzugefügten und während der Reaktion anwesenden
mRNA abhängig
sind, besteht eine mögliche
Erklärung
für die
unerwünschte
Variabilität
der erzielten Ergebnisse unter Verwendung dieser gekoppelten Systeme,
bei denen die Reaktionen gleichzeitig stattfinden, darin, dass die
Transkription und Translation zwischen verschiedenen Templates unter herkömmlichen
Reaktionsbedingungen nicht einheitlich sind.
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Daraufhin
wurde eine Anzahl an Verbesserungen vorgenommen (siehe z.B. Kim
et al, Eur. J. Biochem., 239: 881–886, (1996); Patnaik and Swartz,
Biotechniques, 24: 862–868,
(1998); und Kim and Swartz, Biotech. and Bioeng., 66: 180–188, (1999)),
um das IVTT-System zu verbessern. Eines der Hauptprobleme der herkömmlichen
IVTT-Systeme besteht jedoch darin, dass diese Systeme nicht ausreichende
Mengen an Protein zur ausführlichen
Analyse des Proteins/der Proteine von Interesse herstellen.
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Die
herkömmliche,
ineffiziente Proteinsynthese kann teilweise Faktoren wie Aufrechterhaltung
einer Energieversorgung, Stabilität des DNA-Templates für Transkription
und Stabilität
der mRNA für
Translation zugeschrieben werden.
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Das
Problem mit der Stabilität
von DNA-Templates ist besonders offensichtlich wenn lineare Substrate wie
von PCR stammende Produkte oder durch Restriktionsenzym(e) verdaute
Fragmente in zellfreien Extrakten zur Erzeugung von Protein(en)
verwendet werden. Die linearen DNA-Fragmente sind empfänglich für den schnellen
Abbau durch intrazelluläre
Exonukleasen von E. coli, insbesondere RecBCD (Pratt et al, Nucleic Acids
Res., 9: 4459–4474,
(1981); Benzinger et al, J. Virol., 15: 861–871, (1975); Lorenz and Wackernagel, Microbiol
Rev., 58, 563–602,
(1994)) und möglicherweise
auch durch andere Nukleasen.
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In
den meisten Fällen
wird in IVTT-Systemen eine supercoiled Plasmid-DNA, die das Gen
von Interesse enthält,
verwendet, da Plasmid-DNAs stabiler sind (Kudlicki et al, Anal.
Biochem., 206: 389–393,
(1992)). Lineare DNAs werden von DNA-Nukleasen lesbarer abgebaut,
insbesondere von DNA-Exonukleasen wie RecBCD. Mutante RecBCD-Stämme, die
keine Exonuklease aufweisen, wurden hergestellt. Diese mutanten Stämme bauen
lineare DNA nicht so schnell ab, allerdings wachsen solche mutanten
Stämme
auch extrem schlecht und deshalb können keine zufriedenstellenden
Ergebnisse mit ihnen erzielt werden (Yu et al, PNAS, 97: 5978–5983, (2000)).
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E.
coli-Extrakt für
zellfreie Proteinsynthese wurde unter Verwendung einer RecD Mutante
von E. coli hergestellt (Lesley et al, J. Biol. Chem., 266: 2632–2639, (1991)).
Der unter Verwendung des RecD mutanten E. coli hergestellte zellfreie
Extrakt enthielt jedoch ein hohes Niveau an Kontamination durch
chromosomale DNA, da gescherte chromosomale DNA nicht durch die
zur Mutation gebrachte Nuklease abgebaut wird Mit dem Ziel dem entgegenzuwirken,
wurde Mikrococcus-Nuklease hinzugefügt, um die kontaminierende
chromosomale DNA abzubauen und den Background zu minimieren. Auf
dieselbe Weise wurden auch RNase E Deletionsmutanten hergestellt,
aber das Zellwachstum dieser vollständigen Deletionsmutanten ist
ebenfalls schlecht und nicht dafür
geeignet, einen zellfreien Extrakt zur Verfügung zu stellen.
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Hinzu
kommt, dass der aus solchen Mutanten gewonnene zellfreie Extrakt
die Proteinerzeugung nicht förderte
und aus unbekannten Gründen
ist die Proteinsynthese unabhängig
von der Zugabe von T7-RNA-Polymerase, obwohl das PCR-Produkt T7-Promoter
enthielt.
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E.
coli enthält
auch Desoxyribonukleasen (DNasen) (Linn and Deutscher, in: Nucleases,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, 455–468, (1993)) mit Spezifität für doppelsträngige DNA.
Es kann sein, dass diese Nukleasen auch für den Abbau der Template-DNA
verantwortlich sind und dadurch zu einer Reduzierung der Proteinproduktion
führen.
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Wie
oben besprochen kann die ungenügende
Proteinsynthese in einem gekoppelten IVTT-System entweder von der
Instabilität
von DNA oder von der Instabilität
von mRNA herrühren.
In nicht gekoppelten Synthesesystemen kann unzureichende Proteinsynthese
vor allem durch Instabilität
von mRNA bedingt sein.
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Es
ist bekannt, dass E. coli eine große Anzahl an RNasen enthält (Linn
and Deutscher, In: Nucleases, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
455–468,
(1993)).
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RNase
I, ein periplasmatisches Enzym, ist eine der wichtigsten nicht-spezifischen
RNasen in E. coli, die auf Oligo-RNA als ein Substrat wirkt (Meador
et al, Eur. J. Biochem., 187: 549, (1990); and Meador and Kennel,
Gene, 95: 1, (1990)). Mehrere RNasen spielen beim mRNA-Abbau in
E. coli eine Rolle, einschließlich Endonukleasen
(wie RNase E, RNase K und RNase III) und 3'-Exonukleasen wie RNase II und Polynukleotid-Phosphorylase
(Gros et al, Nature, 190: 581–585,
(1961); Emory et al, Genes Dev., 6: 135–148, (1992); Belasco, J. G.,
Control of mRNA stability, Academic Press, 3–12, (1993); Lopez et al, Mol.
Microbiol., 33: 188–199, 1999;
Mohanty and Kushner, PNAS, 97: 11966–11971, (2000)). Die vorliegende
Erfindung beruht zum Teil auf der Voraussetzung, dass Mutieren oder
Hemmen dieser Enzyme deshalb die Proteinsynthese in zellfreien Extrakten
fördert.
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RNase-Mutanten
sind im Stand der Technik bekannt. Siehe zum Beispiel Niyogi and
Datta, J. Biol. Chem., 250: 7307–12 (1975), worin E. coli ohne
RNase I, RNase II und RNase III für die Charakterisierung einer
neuen Ribonuklease genutzt wurden. Eine Mutante ohne RNase I wurde
als potentielle Materialquelle für IVTT
verwendet, allerdings mit nicht zufriedenstellenden Ergebnissen
was eine effiziente Proteinproduktion angeht (Kudlicki et al, Anal.
Biochem., 206: 389–393
(1992); and Ellman et al, Methods in Enzymology, 202: 301–336 (1991)).
Verfahren zum Mutieren und Auswählen
andere Mutanten, wie zum Beispiel Nuklease-Mutanten, sind im Stand
der Technik bekannt.
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Die
nicht effiziente Proteinsynthese, die das Ergebnis herkömmlicher
Synthesesysteme ist, kann teilweise auch Faktoren zugeschrieben
werden, die sich auf den Erhalt der Aminosäure- und Energieversorgung (Nährstoffe)
um die Synthesereaktion zu fördern,
beziehen.
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WO 00/55353 offenbart zwei
Verfahren zur Regeneration des für
die Translation notwendigen ATP. Gemäß diesen Verfahren wird PEP
(Phosphoenolpyruvat) oder Pyruvat für die Regenerierung der ATP
Energiequelle verwendet. Das erste offenbarte Verfahren war im Stand
der Technik vorbeschrieben und beinhaltet Phosphoenolpyruvat (PEP),
das in Verbindung mit Pyruvat-Kinase verwendet wird um ATP von ADP
zu regenerieren. Im zweiten Verfahren gemäß
WO 00/55353 , wird Pyruvat in Verbindung
mit Pyruvat-Oxidase verwendet, um erneut ATP zu generieren.
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Sowohl
Energiequellen als auch Aminosäuren
wurden in diesem System unabhängig
von der Proteinsynthese depletiert (
WO/0055353 ;
Kim and Choi, J. Biotech., 84: 27–32, (2000)). Die Proteinsynthese
konnte durch nochmaliges Hinzufügen
von Aminosäuren
und der Energiequelle wieder hergestellt werden.
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Diese
Verfahren mögen
zwar für
die erneute Bildung von ATP nützlich
sein, aber die ineffiziente Verwendung des anfangs zur Verfügung stehenden
oder anfänglich
erzeugten ATPs kann dennoch zu reduzierter Proteinausbeute führen. So
können
zum Beispiel Phosphatasen das ATP hydrolysieren, was dazu führt, dass die
ATP-Energie nicht
für den
gewünschten
IVTT-Prozess zur Verfügung
steht. Die alkaline Phosphatase von E. coli ist eine der bekannten
Phosphatasen, die ATP hydrolysieren können (siehe zum Beispiel Enzymology Primer
for Recombinant DNA Technology, von Hyone-Myong Eun, Academic Press,
Seiten 307–333).
Aber auch viele Enzyme, die das Wort „Phosphatase" nicht in ihrem Namen
tragen, z.B. „Helikase", sind ebenfall in der
Lage, ATP zu hydrolisieren. Deshalb kann das durch das energieerzeugende
System mit dem Ziel der Förderung
der Proteinsynthese hergestellte ATP potentiell durch aktive Phosphatasen,
wie eine alkaline Phosphatase oder eine Helikase verschwendet werden,
was zu einer Reduzierung der Proteinsynthese führt.
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In
einem zellfreien Weizenkeim-System wurde gezeigt, dass Phosphatase-Immundepletion die
Proteinsynthese durch Reduzierung der ATP- und GTP-Hydrolyse verbesserte.
Darüber
hinaus wurde angedeutet, dass Phosphoenolypyruvat (PEP), das im
Allgemeinen für
die Regenerierung von ATP verwendete Substrat auch durch Phosphatase(n),
die die Proteinsynthese einschränkt/einschränken, abgebaut
wird (Kim and Swartz, Biotech. and Bioeng., 66: 180–188, (1999);
Swartz and Kim,
USP 6,168,931
(2001) ; Kim and Choi, J. Biotech. 84: 27–32, (2000)).
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Unter
Berücksichtigung
des aktuellen Stands der Technik besteht Bedarf, ein verbessertes
IVTT-System zu entwickeln, dass die Produktion von Protein/Proteinen
verbessert. Die vorliegende Erfindung erfüllt diesen Bedarf durch das
Vorsehen von Zusammensetzungen und Verfahren für das Stabilisieren oder Erhalten von
Template-DNA, durch Stabilisieren oder Erhalten von mRNA, einschließlich von
dem/den Template/s stammender mRNA, durch Erhalten von Energie,
die zur Synthese verwendet wird und/oder durch Bereitstellen von
einer ausreichenden Menge an Substraten zur erneuten Erzeugung von
Energie, um so die für
eine effiziente Proteinsynthese von den Templates notwendige Energie
bereit zu stellen.
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Alle
Veröffentlichung
und Patentanmeldungen, auf die in dieser Beschreibung Bezug genommen
wird, sind hiermit zu Gänze
durch Bezugnahme inkorporiert.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf in vitro Synthese, spezifischer
auf in vitro Synthesesysteme für
Peptid/Protein oder Nukleinsäure
und auf Verfahren und Kits, welche die Effizienz von in vitro Synthese
und von darauf bezogenen Zusammensetzungen erhöhen. Spezifischer betrifft
die vorliegende Erfindung Systeme, Verfahren und Kits, welche die
Effizienz von Protein- oder Nukleinsäuresynthese durch Vorsehen
einer verbesserten Energiequelle zur Synthese und/oder durch Erhalten
des/der Nukleinsäure-Templates
zur Synthese von Proteinen oder Nukleinsäuren für eine effizientere und erweiterte
Synthesereaktion verbessern. Die vorliegende Erfindung kann in jedem
Typ eines Systems, einschließlich
gekoppelter Transkription-Translation-Systeme und nicht gekoppelter
Translationssysteme zur in vitro Proteinsyntheseverwendet werden.
Bevorzugte Synthesesysteme der Erfindungen umfassen mindestens einen
Zellextrakt, mindestens eine Energiequelle und mindestens ein Nukleinsäure-Template.
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Zusammensetzungen
und Verfahren werden vorgesehen, die dazu dienen, die Synthese mit
Zellextrakten zu fördern.
Gemäß einem
Aspekt wird die Zelle, die den Extrakt oder die Komponenten für die Synthese bereit
stellt, modifiziert oder mutiert, um unerwünschte Komponenten/Proteine/Enzyme
in der Synthesereaktion zu hemmen oder zu inaktivieren. So können zum
Beispiel Mutationen in RNasen, wie RNase E oder in anderen Enzymen,
wie alkaliner Phosphatase und Endonuklease A in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung durchgeführt
werden. Zusätzlich
können
Inhibitoren, wie Inhibitoren von Nukleasen, die auf Nukleinsäure-Templates
(z.B. Garn Protein von Bakteriophage Lambda zur Hemmung von RecBCD)
oder Inhibitoren von anderen ungewünschten oder schädlichen
Komponenten/Proteinen/Enzymen in der Synthesereaktion, verwendet
werden, um die Produktion des erwünschten Produkts in vitro zu
erhöhen.
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Alternativ
oder zusätzlich
zu den modifizierten/mutierten Zellextrakten und/oder Inhibitoren
können Synthesewege
von schädlichen
Komponenten/Proteinen/Enzymen unterbunden oder verlangsamt werden, zum
Beispiel mittels Wachstumsstrategien, durch die die Ausbildung von
normalen Mengen von schädlichen Komponenten/Proteinen/Enzymen
nicht induziert wird oder durch die keine Cofaktoren für die enzymatische Aktivität zur Verfügung gestellt
werden, oder durch Inhibitoren der Transkription oder Translation
der schädlichen
Gene oder Proteine. Eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zur Modulation oder Hemmung von Inhibitoren
beinhaltet den Einsatz von Wachstumsstrategien, die zu reduzierter
Enzymaktivität
führen.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf diese modifizierten/mutierten
Zellen und/oder Gene und Medien, die in der Lage sind, diese Zellen
wachsen zu lassen.
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Somit
bezieht sich die vorliegende Erfindung im allgemeineren Sinn auf
effizientere Synthese, die zum Beispiel folgendes beinhaltet: mindestens
einen Extrakt von einer Zelle, in dem zumindest ein Enzym/eine Komponente/ein
Protein das/die an der Hydrolyse von energiereichen Phosphatbindungen
oder an der Hydrolyse oder Bildung von Phosphodiesterbindungen beteiligt
ist, fehlt, entfernt oder modifiziert wird, um dessen/deren Aktivität zu inaktiveren
(zum Beispiel durch modulieren, mutieren oder modifizieren von einem
oder mehr als einem an der Expression beteiligten oder für solch
ein Protein/eine Komponenten/ein Enzym kodierendes Gen); mindestens
einen Inhibitor von mindestens einem Enzym/einer Komponente/einem
Protein das/die an der Hydrolyse von energiereichen Phosphatbindungen
oder an der Hydrolyse oder Bildung von Phosphodiesterbindungen beteiligt
ist; und/oder mindestens zwei Energiequellen zur Bereitstellung
der chemischen Energie für
den Syntheseprozess. In Übereinstimmung
mit der Erfindung kann ein beliebiges oder ein Anzahl dieser Merkmale
kombiniert und in verschiedenen in vitro Synthesesystemen verwendet
werden. Es ist klar ersichtlich, dass die Erfindung auch verwendet
werden kann, um gegebenenfalls verschiedene Intermediate einer Proteinsynthesereaktion
herzustellen. Die Erfindung kann zum Beispiel verwendet werden,
um RNA (während
der Transkription eines DNA-Templates) herzustellen, und diese RNA
kann isoliert oder mittels molekularbiologischer Standardverfahren
weiter bearbeitet werden.
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Spezifischer
beinhaltet die vorliegende Erfindung Ausführungsformen, die ein in vitro
Synthesesystem, das eine oder mehr als eine der folgenden Komponenten
(oder Kombinationen derselben) einschließt: i) Entfernung, Modulation,
Hemmung oder Inaktivierung von mindestens einer Aktivität, z.B.
einer enzymatischen Aktivität,
welche die Hydrolyse von energiereichen Phosphatbindungen oder die
Hydrolyse oder Bildung von Phosphodiesterbindungen, zum Beispiel
ein Enzym ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einer Nuklease, einer Phosphatase und
einer Polymerase katalysiert; ii) Verwendung von mindestens einem
Zellextrakt zur Synthese, wobei der Extrakt so modifiziert wird,
dass er reduzierte Aktivität
aufweist (verglichen mit einem nicht modifizierten Extrakt) oder
Inaktivierung von mindestens einem Enzym, das die Hydrolyse von
energiereichen Phosphatbindungen oder die Hydrolyse oder Bildung
von Phosphodiesterbindungen katalysiert, zum Beispiel ein Enzym
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einer Nuklease, einer Phosphatase und
einer Polymerase; und iii) mindestens zwei Energiequellen, die die
zur Synthese benötigte
Energie bereit stellen.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet auch Zusammensetzung zur Durchführung der
Erfindung und Zusammensetzungen, die während der Durchführung der
Erfindung hergestellt werden. Solche Zusammensetzungen können ein
beliebiges oder eine Kombination der Elemente der vorliegenden Erfindung
umfassen (z.B. Inhibitoren, Zellextrakte, Energiequellen, etc.)
und/oder sie können
ebenfalls während
der Transkriptions- und/oder Tranlationsreaktionen verwendete Substrate
(z.B. Nukleotide, Aminosäuren,
Polymerasen, Enzyme, Cofaktoren, Puffer und Puffersalze) umfassen.
Zusätzlich
können
solche Zusammensetzungen eine beliebige Anzahl an Produkten der
Transkriptions- und/oder Translationsreaktion wie RNA, Peptide,
Proteine, etc. umfassen. Vorzugsweise umfassen die Zusammensetzungen
der Erfindung mindestens eine Komponente ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus mindestens einem Inhibitor von mindestens einem Enzym, z.B.
einem Enzym ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einer Nuklease, einer Phosphatase und
einer Polymerase; mindestens einen Extrakt zur Proteinsynthese,
wobei der Extrakt so modifiziert wird, dass er verringerte Aktivität von mindestens
einer Funktion ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus z.B. einer Nuklease, einer Phosphatase
und einer Polymerase aufweist; und mindestens zwei Energiequellen,
die die für
die Synthese benötigte
Energie bereit stellen.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet ebenfalls verbesserte Verfahren
für die
in vitro Synthese. Solche Verfahren sorgen für die in vitro Produktion von
zahlreichen Produkten, einschließlich RNA oder anderer Nukleinsäuremoleküle und Peptide
oder Proteine. Gemäß einem
Aspekt können
RNA oder andere Nukleinsäuremoleküle durch
Mischen von einem oder mehr als einem Nukleinsäure-Template und mindestens
einer Komponente der Erfindung (z.B. Inhibitoren, Energiequellen,
Zellextrakte, etc.) und Inkubieren der Mischung unter ausreichenden
Bedingungen, um ein oder mehr als ein Nukleinsäuremolekül (z.B. RNA) komplementär zu dem gesamten
oder einem Teil des Templates zu produzieren, hergestellt werden.
Gemäß einem
anderen Aspekt können
Peptide oder Proteine durch Mischen von einem oder mehr als einem
Nukleinsäure-Template
(vorzugsweise RNA) und mindestens einer Komponente der Erfindung
(z.B. Inhibitoren, Energiequellen, etc.) und Inkubieren dieser Mischung
unter ausreichenden Bedingungen, um ein oder mehr als ein Peptid
oder Protein, das/die von dem gesamten oder einem Teil des Templates
kodiert wird/werden, zu produzieren. Die Verfahren der Erfindung
können
des Weiteren zusätzliche
Schritte zur weiteren Bearbeitung des hergestellten Produkts umfassen.
So können
die produzierten Nukleinsäuremoleküle und Proteine
zum Beispiel zur Herstellung anderer Produkte verwendet werden.
Sie können
in funktionalen Assays oder in Aktivitäts-Assays verwendet werden
oder weiter gereinigt werden. Es ist zu beachten, dass die Verfahren
der Erfindung auch in Anwesenheit von einer oder mehr als einer
anderen Komponente, wie einem oder mehr als einem Nukleotid oder
Derivaten davon (die so markiert sein können, dass sie detektierbar
sind), einer oder mehr als einer Aminosäure oder Derivate davon, einer
oder mehr als einer Polymerase, einem oder mehr als einem Cofaktor,
einem oder mehr als einem Puffer und/oder Puffersalz, einer oder
mehr als einer Energiequelle (ATP, PEP, etc.), einem oder mehr als
einem Zellextrakt, einem oder mehr als einem Nukleinsäure-Template
und dergleichen ausgeführt
werden können.
Die Verfahren der Erfindung umfassen vorzugsweise eine oder mehr
als eine Komponente der Erfindung (oder Kombinationen derselben),
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus mindestens einem Inhibitor von mindestens
einem Enzym, z.B. einem Enzym ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus einer Nuklease, einer Phosphatase und einer Polymerase; mindestens
einen Extrakt zur Synthese, wobei der Extrakt so modifiziert wird,
dass er verringerte Aktivität
von mindestens einem Enzym, z.B. einem Enzym ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus einer Nuklease, einer Phosphatase und einer
Polymerase aufweist; und mindestens zwei Energiequellen, die die
für die
Synthese benötigte
Energie bereit stellen. Das Verfahren beinhaltet vorzugsweise Kontaktieren
von einem oder mehr als einem Nukleinsäure-Template mit mindestens einer
Komponente ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus: mindestens einem Extrakt aus einer
Zelle, in dem zumindest ein Enzym/eine Komponente/ein Protein fehlt,
entfernt oder modifiziert wird, um dessen/deren Aktivität, die die
Hydrolyse von energiereichen Phosphatbindungen oder die Hydrolyse
oder Bildung von Phosphodiesterbindungen katalysiert, zu reduzieren
oder zu inaktiveren; mindestens einen Inhibitor von mindestens einem
Enzym/einer Komponente/einem Protein das/die Hydrolyse von energiereichen
Phosphatbindungen oder die Hydrolyse oder Bildung von Phosphodiesterbindungen
katalysiert; und mindestens zwei Energiequellen zur Bereitstellung
der chemischen Energie für
die Synthese, um eine Mischung zu bilden; und Inkubieren der Mischung
unter Bedingungen, die ausreichen, um mindestens ein von den gesamten
oder einem Teil der Templates kodiertes Protein zu produzieren.
Gegebenenfalls kann jedes beliebe Detektionsverfahren, das im Stand
der Technik bekannt ist, verwendet werden, um die Herstellung von
Produkten (z.B. RNA und Protein) zu überwachen. Die Hemmung eines
Enzyms kann anstelle von oder zusätzlich zu dem Hinzufügen eines
chemischen Inhibitors durch selektierte Wachstumsbedingungen erreicht
werden. Der Inhibitor kann auch in situ synthetisiert werden. Zum
Beispiel kann ein oder mehr als ein Gen, das für mindestens einen Inhibitor
(z.B. Gam) kodiert, in einer Zelle, die zur Herstellung eines in
der Erfindung verwendeten Zellextrakts verwendet wird, exprimiert
werden. Dementsprechend kann eine beliebige Anzahl an gewünschten
Inhibitoren für
die in vitro Reaktionsmischung zur Verfügung gestellt werden, ohne
dass ein separates Hinzufügen
erforderlich würde.
Gemäß einem Aspekt
werden solche Inhibitoren rekombinant produziert, z.B. wird mindestens
ein Inhibitor-Gen kloniert und exprimiert.
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Spezifischer
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf Verfahren einer in vitro
Synthese, die mindestens eine oder mindestens zwei oder mindesten
drei Komponenten, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus mindestens einem Inhibitor von mindestens
einem Enzym, z.B. einem Enzym ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus einer Nuklease, einer Phosphatase und einer Polymerase; mindestens
einer Zelle oder einem Extrakt zur Synthese, wobei die Zelle oder
der Extrakt so aus einem nativen oder Wildtyp Extrakt modifiziert wird,
dass er verringerte Aktivität
von mindestens einem Enzym, z.B. einem Enzym ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus einer Nuklease, einer Phosphatase und einer
Polymerase aufweist; und mindestens zwei Energiequellen, die die
für die
Synthese von Proteinen oder Nukleinsäure benötigte Energie bereit stellen.
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Kits
für die
in vitro Synthese sind ebenfalls ein Merkmal der vorliegenden Erfindung.
Solche Kits können
eine beliebige Anzahl oder Kombination an Reagenzien oder Komponenten
für die
Durchführung
der Erfindung enthalten. Kits gemäß der Erfindung umfassen vorzugsweise
ein oder mehr als ein Element ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus einer oder mehr als einer Komponente der Erfindung (z.B. Inhibitoren, Energiequellen,
Zellextrakte, etc.), einem oder mehr als einem Nukleotid oder Derivate
davon, einer oder mehr als einer Aminosäure oder Derivate davon, einer
oder mehr als einer Polymerase, einem oder mehr als einem Cofaktor,
einem oder mehr als einem Puffer und/oder Puffersalz, einer oder
mehr als einer Energiequelle, einem oder mehr als einem Zellextrakt,
einem oder mehr als einem Nukleinsäure-Template, einem oder mehr als
einem Reagens zur Bestimmung der Wirksamkeit des Kits oder Assays
für die
Herstellung der Produkte wie Nukleinsäure und Proteinprodukte, und
Anleitungen und Protokolle für
die Durchführen
der Verfahren gemäß der Erfindung
oder für
die Verwendung der Kits der Erfindung und/oder deren Komponenten.
Das Kit der Erfindung kann eine oder mehr als eine der oben genannten
Komponenten in einer beliebigen Anzahl an separaten Behältern, Röhrchen,
Ampullen und dergleichen umfassen oder solche Komponenten können in
zahlreichen Kombinationen in solchen Behältern kombiniert sein. Spezifischer
können
die Kits der Erfindung mindestens eine Komponente ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus mindestens einem Inhibitor von mindestens
einem Enzym, z.B. einem Enzym ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus einer Nuklease, einer Phosphatase und einer Polymerase; mindestens
einen Extrakt zur Proteinsynthese, wobei der Extrakt so modifiziert wird,
dass er verringerte Aktivität
von mindestens einem Enzym, z.B. einem Enzym ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus einer Nuklease, einer Phosphatase und einer
Polymerase aufweist; und mindestens zwei Energiequellen, die die
für die
Synthese benötigte
Energie bereit stellen, umfassen.
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Viele
Nukleasen, die in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung entfernt, moduliert, mutiert oder
inhibiert werden können,
sind bekannt. Gemäß einem
Aspekt können
die Gene, die für
solche Nukleasen kodieren, in den Zellen, aus denen ein Extrakt
zur in vitro Synthese hergestellt wird, mutiert oder modifiziert werden.
Viele solche Gene sind bekannt oder können durch im Stand der Technik
hinreichend bekannte oder hierin beschriebene Techniken einfach
identifiziert und modifiziert werden. Des Weiteren kann die Expression solcher
Nukleasen durch steuernde Wachstumsbedingungen einer Zelle moduliert
werden. Darüber
hinaus können
Verbindungen/Moleküle/Proteine
verwendet werden, um eine oder mehr als eine solche Nuklease zu hemmen,
mit dem Ziel zu verhindern, dass solche Nukleasen die Synthese beeinflussen.
Solche Inhibitoren sind bekannt oder können zur Verwendung in der
Erfindung einfach identifiziert werden. Durch Beginnen mit diesen
mutierten oder selektiv kultivierten Zellen oder durch Hinzufügen oder
Einfügen
von Inhibitoren von Nukleasen in das Synthese-System, können verbesserte
Syntheseergebnisse erreicht werden.
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Inhibitoren
können
in den Systemen der Erfindung verwendet, oder durch ein beliebiges
bekanntes Verfahren eingeschlossen werden. So können Inhibitoren zum Beispiel
vor, während
oder nach der Einführung des
Nukleinsäure-Templates
zu dem System hinzugefügt
werden. Inhibitoren können
auch in einer zur Herstellung des Extrakts verwendeten Zelle oder
während
der Proteinsynthesereaktion transkribiert oder exprimiert werden.
Obwohl es sich bei Inhibitoren um biosynthetische Verbindungen handeln
kann, sind die Inhibitoren der Erfindung nicht auf Verbindungen
beschränkt,
die biologisch hergestellt werden können.
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Beispiele
für Nukleasen,
die gemäß der Erfindung
entfernt, gehemmt, mutiert, modifiziert oder moduliert werden können, schließen die
Folgenden ein: Exonuklease I, Exonuklease II, Exonuklease III, DNA-Polymerase
II, DNA-Polymerase
III (E Untereinheit), Exonukleasen IVA und IVB, RecBCD (Exonuklease
V), Exonuklease VII, Exonuklease VIII, RecJ, dRpase, Endonuklease
I, Endonuklease III, Endonuklease IV, Endonuklease V, Endonuklease
VII, Endonuklease VIII, fpg, uvrABC, mutH, vsr-Endonuklease, ruvC,
ecoK, ecoB, mcrBC, mcrA, mrr, und Topoisomerasen (wie Topoisomerase
I, Topoisomerase II, Topoisomerase III und Topoisomerase IV). Durch
solches Entfernen, Hemmen, etc. wird die Erhaltung oder der Schutz
des in den Synthesereaktionen der Erfindung verwendeten Nukleinsäure-Templates
ermöglicht.
So können
zum Beispiel DNA-Nukleasen
von Zellen mutiert, modifiziert, gehemmt, etc. werden, damit die
DNA- Templates erhalten
bleiben oder bewahrt werden. Solche DNasen aus E. coli und anderen
Zellen sind im Stand der Technik bekannt.
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Zusätzlich können RNA-Nukleasen
mutiert, modifiziert, gehemmt, etc. werden, um das RNA-Template zu
schützen
oder zu erhalten. Zum Beispiel können
E. coli Ribonukleasen, wie Endoribonuklease I, M, R, III, P, E,
K, H, HII, IV, F, N, P2, O, PC und PIV, und Exonukleasen wie Polynukleotid-Phosphorylase,
Oligoribonuklease, und Exoribonukleasen II, D, BN, T, PH und R mit
dem Ziel, mRNA für
die Proteinsynthese zu schützen, mutiert
oder modifiziert oder gehemmt werden. In Abhängigkeit von der für den Extrakt
verwendeten Zelle können
andere zu dieser Zelle native Ribonukleasen mutiert, entfernt, modifiziert
oder gehemmt, etc. werden, damit das/die Template(s) zur Proteinsynthese
erhalten bleiben oder geschützt
werden. Viele Nukleasen und Nukleaseinhibitoren sind im Handel erhältlich.
So ist zum Beispiel Rnasin® (Promega) als ein Inhibitor
von RNase in Säugetiersystemen
gut charakterisiert, aber bei der Hemmung von prokaryotischen RNasen
nicht wirksam.
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Verfahren
für die
Mutation von Genen und die Auswahl von Nukleotiden, die für mutierte
Gene kodieren, sind im Stand der Technik bekannt. Solche Mutationen
schließen
Punktmutationen (zum Beispiel durch ortsspezifische Mutagenese),
Deletionsmutationen und Insertionsmutationen ein. Die Erfindung
betrachtet ebenfalls die Verwendung der Aspekte der Erfindung, einschließlich der
Mutation(en), Modifikation(en), Inhibitor(en) und anderer Verfahren
im Einzelnen oder bevorzugt in Kombination. Diese Ausführungsformen,
die sich auf die Entfernung, Modulation oder Reduzierung der enzymatischen
Aktivität
beziehen, schließen
des Weiteren Merkmale ein, welche die Energievorraussetzungen für die Synthesereaktion
stützen.
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Entfernung,
Modulation oder Reduzierung von anderen Enzymen kann ebenfalls aus
dem Grund nützlich
sein, da diese die Herstellung des gewünschten Produkts steuern oder
fördern.
Ist das Nukleinsäure-Template
zum Beispiel eine RNA, so kann es sein, dass Polymeraseaktivität unerwünscht ist.
Die Inaktivierung oder Hemmung von Polymeraseaktivität kann deshalb
zu verbesserter Ausbeute und Reinheit des gewünschten Proteinprodukts führen.
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Die
Modulation von RNA-Polymerase kann auch in Systemen, die ein DNA-Template
zur Herstellung von RNA verwenden, hilfreich sein. Verläuft die
RNA-Synthese schnell, kann es sein, dass die RNA nur unzureichend
durch Ribosome geschützt
ist. Die Verwendung von mutierter oder modulierter RNA-Polymerase kann
vorteilhafterweise dazu führen,
dass RNA auf Grund der Tatsache geschützt wird, dass den Ribosomen ausreichend
Zeit gegeben wird, um die in Entstehung befindliche RNA zu binden
und zu schützen.
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Die
Protein- und Nukleinsäuresynthese
erfordert typischerweise eine Energiequelle. Somit besteht ein Merkmal
der vorliegenden Erfindung darin, eine ausreichende Energiequelle
zur Unterstützung
einer solchen Synthese bereitzustellen. Energie wird für die Initiierung
der Transkription zur Herstellung von mRNA benötigt (z.B. wenn ein DNA-Template
verwendet wird und für
die Initiierung der Translation von energiereichem Phosphat, zum
Beispiel in Form von GTP). Jeder aufeinanderfolgende Leseschritt
eines Codons durch das Ribosom (drei Nukleotide; eine Aminosäure) macht
die Hydrolyse eines zusätzlichen
GTP zu GDP erforderlich. ATP wird üblicherweise ebenfalls benötigt. Damit
während
der Proteinsynthese eine Aminosäure
polymerisiert werden kann, muss diese zunächst aktiviert werden. Für die Aktivierung
ist die Hydrolyse von zwei energiereichen Phosphatbindungen nötig. Deshalb
reagiert ein Aminsäuremonomer
in Anwesenheit von Mg+2 tRNA und ATP, um
eine Aminoacyl-tRNA, AMP und PPj zu bilden.
Somit werden erhebliche Mengen an Energie von energiereichen Phosphatbindungen
benötigt,
damit die Protein- und/oder
Nukleinsäuresynthese
fortgesetzt werden kann.
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Die
anwesenden Erfinder haben gefunden, dass unter Verwendung von mehr
als einer, vorzugsweise von zwei oder mehr Energiequellen, die die
zur Synthese benötigten
chemischen Metaboliten vorsehen können, eine verbesserte Synthese
erreicht werden kann. Energiequellen, die energiereiche Phosphatbindungen generieren
oder regenerieren sind bevorzugt.
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Vorzugsweise
beinhaltet die vorliegende Erfindung eine oder mehr als eine der
oben genannten Komponenten oder Verfahren zur Verbesserung der Wirksamkeit
von Nukleinsäure-
und/oder Proteinsynthese. Kombinationen dieser Verbesserungen stellen
ebenfalls Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar. So kann zum Beispiel eine Zusammensetzung,
ein System, ein Verfahren oder ein Kit der Erfindung jede beliebige
oder eine Kombination der hierein beschriebenen Verbesserung aufweisen,
wie zum Beispiel: mindestens eine Energiequelle und Entfernen und/oder
Modulation von mindestens einer Enzymaktivität; mindestens eine Energiequelle
und mindestens einen Inhibitor; Entfernen und/oder Modulation von
mindestens einer Enzymaktivität
und einem Inhibitor; mindestens eine Energiequelle, Entfernen und/oder
Modulation von mindestens einer Enzymaktivität und einem Inhibitor; mindestens
zwei Energiequellen; Entfernen und/oder Modulation von mindestens
zwei Enzymaktivitäten;
und mindestens zwei Inhibitoren. Allgemeiner ausgedrückt wird
in Übereinstimmung
mit der Erfindung mindestens ein Typ einer ersten Verbesserung mit
mindestens zwei Typen einer anderen Verbesserung kombiniert; drei
oder mehr Typen einer beliebigen Verbesserung mit einer, zwei, drei,
etc. anderen Verbesserungen. Die Erfindung ist somit robust was
ihre Anwendungen angeht und schließt zahlreiche verschiedene
Ausführungsformen
ein, die für
den Durchschnittsfachmann von der vorliegenden Offenbarung klar
ersichtlich sein werden.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN/FIGUREN
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1 zeigt
GamS-vermittelte Hemmung von RecBCD-Aktivität.
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2 zeigt
GamS-vermittelte Hemmung von Nuklease-Aktivität in Zellextrakten.
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3 zeigt,
dass IVTT-Reaktionen in Anwesenheit von GamS zu gesteigerter Proteinsynthese
führten.
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4 zeigt
die Konsistenz von gesteigerter Proteinsynthese aus RNase E Extrakten
aus mutierten Stämmen
im Zeitverlauf.
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5 zeigt
gesteigerte Proteinsynthese in IVTT-Reaktionen bei Anwesenheit von
Acetylphosphat.
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6 zeigt
die zeitabhängige
Synthese von Protein in Anwesenheit und Abwesenheit von Acetylphosphat.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die in vitro Synthese von
Proteinen und Nukleinsäuren.
Die Erfindung schließt
Synthesesysteme, Verfahren und Kits ein, die eines oder mehr als
eines der Merkmale der vorliegenden Erfindung als Ausführungsform
beinhalten. Das Synthesesystem der vorliegenden Erfindung schließt die notwendigen
Komponenten für
die Synthese von Nukleinsäuren
aus Nukleinsäure-Templates
und von Proteinen aus Nukleinsäure-Templates
ein. Das in vitro Synthesesystem der Erfindung sieht effiziente
Synthese außerhalb
der Begrenzungen einer Zelle vor. Die Verfahren der vorliegenden
Erfindung können
dafür verwendet
werden, Systeme oder Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
herzustellen und die Systeme der vorliegenden Erfindung zu verwenden,
um Produktmoleküle
von Interesse herzustellen. Die Kits der vorliegenden Erfindung ermöglichen
die Ausführung
der in vitro Synthesesysteme der vorliegenden Erfindung oder erleichtern
diese.
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Das
allgemeine System schließt
ein Nukleinsäure-Template
ein, das für
eine gewünschte
Nukleinsäure
(z.B. RNA oder mRNA) und/oder Protein kodiert. Bei dem Nukleinsäure-Template
kann es sich um jedes beliebe Template, z.B. DNA, RNA, insbesondere
mRNA handeln, und es kann in jeder beliebigen Form vorliegen (z.B.
linear, ringförmig,
supercoiled, einzelsträngig,
doppelsträngig,
etc.). Solche Templates werden auf Grund ihrer Fähigkeit, die Produktion des
gewünschten
Proteins oder Nukleinsäuremoleküls zu steuern,
ausgewählt.
Bei dem gewünschten
Protein kann es sich um jedes beliebiges Polymer von Aminosäuren handeln, das
durch ein Nukleinsäure-Template
mit dem Ziel, ein Polypeptidmolekül herzustellen, kodiert werden
kann. Das Protein kann des Weiteren zeitgleich mit oder nach der
Synthese weiter verarbeitet werden. Wenn erwünscht, kann das System wie
im Stand der Technik bekannt so verändert werden, dass Codons für eine andere
als die normale Aminosäure
kodieren, einschließlich
nicht herkömmlicher
oder nicht natürlicher
Aminosäuren
(einschließlich
solcher Aminosäuren,
die detektierbar markiert wurden).
-
In
dieser Anwendung haben Begriffe, falls nicht anders angegeben, ihre übliche im
Bereich der Protein- oder Nukleinsäuresynthese aus genetischem,
kodierendem Material verwendete Bedeutung. Zum Beispiel:
Translation
beschreibt die Synthese eines Polypeptids, z.B. eines Proteins,
aus einem mRNA-Template.
-
Bei
einer Nuklease handelt es sich um eine Verbindung mit enzymatischer
Aktivität,
die zur Hydrolyse von Polynukleotiden oder Polynukleinsäuren führt. In
der Regel sind die Phosphodiesterbindungen von sowohl DNA als auch
RNA resistent gegenüber
Hydrolyse. Biologische Systeme haben das durch die Produktion von vielen
Nukleasen, die die Fähigkeit
besitzen, die Hydrolyse dieser Bindungen zu beschleunigen, kompensiert. Es
gibt zahlreiche Möglichkeiten,
Nukleasen zu klassifizieren. So handelt es sich zum Beispiel bei
einer Endonuklease um eine Nuklease, die ihr Nukleinsäuresubstrat
an internen Stellen in der Nukleotidsequenz spaltet. Bei einer Exonuklease
handelt es sich um eine Nuklease, die Nukleotide sequentiell von
freien Enden ihres Nukleinsäuresubstrats
spaltet. Manche Nukleasen haben sowohl Endonuklease- als auch Exonuklease-Aktivität.
-
Nukleasen
haben mit Bezug auf ihre Spezifitäten zahlreiche Funktionen,
wie zum Beispiel, DNA-Reparatur-Aktivität, 3' zu 5'- oder 5' zu 3'-Spezifität, doppelsträngige oder
einzelsträngige
DNA- oder RNA:DNA-Spezifität,
etc. Nukleasen können
ein 3'-terminales α,β-ungesättigtes
Aldehyd und 5'-terminales Phosphat
(AP-Lyasen); ein 3'-Hydroxylnukleotid
und 5'-terminale
Phosphate (Endonuklease der Klasse II); oder ein 5'-Hydroxyl und 3'-Phosphat (Endonuklease
der Klasse III) herstellen. Nukleasen können vorzugsweise einen oder
mehr als einen Typ von Polynukleotid verarbeiten, zum Beispiel einzelsträngige DNA,
doppelsträngige
DNA, mRNA, oligoRNA, ribosomale RNA, etc. Bei Restriktionsnukleasen
handelt es sich um Nukleasen, die an Stellen mit spezifischen Nukleotidsequenzen
spalten.
-
Zusätzliche
Eigenschaften und Typen von Nukleasen sind im Stand der Technik
wie in den zahlreichen Publikationen mit Bezug auf die verfügbaren Nukleasen
beschrieben, bekannt. Bezug genommen wird hierin insbesondere auf
Nucleases, Second Edition, Linn et al, Hrsg. Cold Spring Harbor
Laboratory Press (1993) und dieses Werk ist in seiner Gänze durch
Bezugnahme inkorporiert. Ein Merkmal der vorliegenden Erfindung bezieht
sich auf Entfernen, Verhindern oder Hemmen von einer beliebigen
oder mehr als einer der Nukleasefunktionen oder auf die Verwendung
von Zellextrakten aus Zellen mit einer oder mehr als einer Nuklease
oder anderer für
das Nukleinsäure-Template
schädliche
oder zerstörende
Aktivität,
die zum Beispiel durch Modifizieren oder Mutieren von einem oder
mehr als einem solche Aktivitäten
kodierenden Gen reduziert, im Wesentlichen reduziert oder eliminiert
wurde.
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Eine
DNase spaltet DNA. Bei DNA handelt es sich um eine Nukleinsäure, die
eine gemeinsame molekulare Grundlage der Vererbung darstellt. Üblicherweise
liegt DNA in einzelsträngiger
und in doppelsträngiger
Form vor. Doppelsträngige
DNA besteht aus einer durch Wasserstoffbindungen zwischen Purin-
und Pyrimidinbasen zusammengehaltenen Doppelhelix, wobei die Basen
von zwei alternierenden Verbindungen von Desoxyribose und Phosphat
enthaltenden Ketten nach innen stehen. Die vorliegende Erfindung
betrachtet die Verwendung einer beliebigen Form von DNA, einschließlich cDNA,
rekombinante DNA, isolierte DNA und synthetische DNA.
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Eine
RNase spaltet RNA. Bei RNA handelt es sich um eine Nukleinsäure, die
Ribose und jede der vier Hauptbasen, die in DNA gefunden werden,
enthält,
mit der Ausnahme, dass anstelle von Thymin Uracil als strukturelle
Komponente vorhanden ist. RNAs werden mit der Steuerung der chemischen
Aktivitäten
in Zellen in Verbindung gebracht. Bei Messenger RNA (mRNA) handelt
es sich um eine RNA, die als Template für die Proteinsynthese dient.
RNA, die für
das Protein von Interesse kodiert, kann zu dem System hinzugefügt werden
oder kann aus vorhandener oder zu dem System hinzugefügter DNA
hergestellt werden.
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„Nukleotid” bezieht
sich auf eine Kombination aus Base, Zucker und Phosphat. Bei Nukleotiden
handelt es sich um monomere Einheiten von Nukleinsäuren wie
DNA und RNA. Nukleotide werden durch Polymerasen in Nukleinsäuren eingebaut.
Der Begriff Nukleotid schließt
zum Beispiel Ribonukleosidtriphosphate wie ATP, CTP, ITP, UTP GTP,
TTP oder Derivate derselben und Desoxyribonukleosidtriphosphate
wie dATP, dCTP, dITP, dUTP, dGTP, dTTP oder Derivate derselben ein.
Solche Derivate schließen
jedes beliebige Monomer, das in ein Polynukleinsäuremolekül eingebaut werden kann, ein,
wie zum Beispiel [αS]dATP,
7-deaza-dGTP und 7-deaza-dATP. Der Begriff Nukleotid wie hierin
verwendet bezieht sich ebenfalls auf Didesoxyribonukleosidtriphopsphate
(ddNTPs) und deren Derivate. Die veranschaulichenden Beispiele von
Didesoxyribonukleosidtriphosphat schließen ddATP, ddCTP, ddGTP, ddITP,
und ddTTP ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Gemäß der vorliegenden Erfindung
kann ein "Nukleotid" in nicht markierter
Form vorliegen oder durch wohlbekannte Techniken detektierbar markiert
sein. Detektierbare Markierungen schließen zum Beispiel unterschiedliche
Isotope wie radioaktive Isotope, fluoreszierende Markierungen, chemilumineszierende
Markierungen, biolumineszente Markierungen und Enzymmarkierungen
ein.
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Im
hier vorliegenden Zusammenhang bezieht sich der Ausdruck in vitro
auf Systeme außerhalb
einer Zelle oder eines Organismus und kann manchmal mit Bezug auf
zellfreie Systeme verwendet werden. In vivo Systeme beziehen sich
auf im Wesentlichen intakte Zellen, unabhängig davon, ob diese in Suspension
oder gebunden an oder in Kontakt mit anderen Zellen oder einem Feststoff
sind. In vitro Systeme haben den Vorteil, dass sie stärker manipulierbar
sind. Die Abgabe von Komponenten an das Innere einer Zelle stellt
kein Problem dar; ebenso sind Manipulationen, die mit fortgesetzter
Zellfunktion inkompatibel sind, möglich. Allerdings schließen in vitro
Systeme zerstörte
Zellen oder die Verwendung von zahlreichen Komponenten für das Vorsehen
der gewünschten
Funktion ein, womit die räumlichen
Verhältnisse
der Zelle verloren gehen. Wenn ein in vitro System hergestellt wird,
können
Komponenten, die möglicherweise
für die
gewünschte
Aktivität
entscheidend sind, mit entsorgten Zelltrümmern verloren gehen. Somit
sind in vitro Systeme stärker
manipulierbar und können
anders als in vivo Systeme funktionieren.
-
Bei
einem Nukleinsäure-Template
handelt es sich um eine Polynukleinsäure, die dazu dient, die Synthese
eines anderen Nukleinsäure-Templates
oder eines Proteins zu steuern. Bei dem Template handelt es sich
um ein Molekül,
das aus zahlreichen Nukleotid-Untereinheiten zusammengesetzt ist,
sich allerdings in Länge
und Typ von Nukleotid-Untereinheiten unterscheiden kann. DNA und
RNA, z.B. mRNA sind Spezies von Nukleinsäuren, die als Templates zur
Protein und Nukleinsäuresynthese verwendet
werden können.
Ein DNA-Template wird transkribiert, um ein RNA-Template zu bilden, das komplementär zu dem
gesamten oder einem Teil des Templates ist. Ein RNA-Template wird
zur Herstellung eines von dem gesamten oder einem Teil des Templates
kodierten Proteins oder Peptids translatiert. Somit handelt es sich
bei dem Template in einer Synthesereaktion um eine oder mehr als
eine Spezies von Nukleinsäure,
die direkt oder indirekt für
das gewünschte
Protein/die gewünschten
Proteine kodiert.
-
Bei
einem Protein handelt es sich um ein Molekül aus polymerisierten Aminosäuren (oder
Derivaten derselben), die durch Peptidbindungen aneinander gebunden
sind. Im hier vorliegenden Zusammenhang, handelt es sich bei einem
Polypeptid um eine Klasse von Proteinen. Proteine, die in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung hergestellt wurden, können durch
jedes beliebige im Stand der Technik bekannte Verfahren untersucht
werden. So können
zum Beispiel Assays, die für
das produzierte Protein spezifisch sind, oder auch allgemeinere
Assays, wie zum Beispiel radioaktive Assays, z.B. solche, die 35S-Met verwenden, eingesetzt werden.
-
Bei
einer Energiequelle handelt es sich um ein chemisches Substrat,
das enzymatisch so verarbeitet werden kann, dass es Energie für die Umsetzung
von gewünschten
chemischen Reaktionen zur Verfügung stellt.
Energiequellen, welche die Freisetzung von Energie zur Synthese
durch Spaltung von energiereichen Phosphatbindungen, wie jene, die
in Nukleosidtriphosphaten gefunden werden, z.B. ATP, gefunden werden, werden üblicherweise
verwendet.
-
Andere
Energiequellen wie zum Beispiel Quellen, die energiereiche Phosphatbindungen
bilden, können
ebenfalls Energie für
den Syntheseprozess zur Verfügung
stellen. Beispiele für
Energiequellen zur Verwendung in in vitro Synthese sind Glucose,
Phosphoenolpyruvat (PEP), Carbamoylphosphat, Acetylphosphat, Creatinphosphat,
Phosphopyruvat, Glyceraldehyd-3-Phosphat, Pyruvat und Glucose-6-Phosphat. Jede
beliebige in energiereiche Verbindungen konvertierbare Quelle ist
besonders geeignet.
-
So
katalysiert zum Beispiel Pyruvatkinase eine Reaktion von PEP und
ADP, um Pyruvat und ATP zu bilden. ATP kann reversibel in Triphosphate
oder andere Ribonukleoside umgewandelt werden. Somit können ATP,
GTP, etc normalerweise als äquivalente
Energiequellen für
die Unterstützung
von Proteinsynthese gesehen werden. Ein System zur Proteinsynthese
der vorliegenden Erfindung kann eine oder mehr als eine solche Energiequelle
einschließen,
vorzugsweise zwei, drei, sogar vier oder mehr verschiedene Energiequellen,
die in der Lage sind, ATP zu generieren oder zu regenerieren.
-
Bei
einem Extrakt handelt es sich um ein Zelllysat oder Exsudat. Bei
der Zelle kann es sich um jede beliebige Zelle handeln, die zur
Herstellung eines Extrakts kultiviert werden kann. Sowohl prokaryotische
als auch eukaryotische Zellen können
zur Protein- und/oder Nukleinsäuresynthese
gemäß der Erfindung
verwendet werden. Prokaryotische Systeme profitieren von gleichzeitiger
oder "gekoppelter" Transkription und
Translation. Ebenso sind eukaryotische Systeme beliebt. Siehe z.B.
Pelham et al, European Journal of Biochemistry, 67: 247, (1976).
Der Durchschnittsfachmann erkennt, dass verschiedene Aspekte der
Erfindung von größerem oder
geringerem Vorteil sind, abhängig
vom Typ der Zelle oder des Systems, zum Beispiel eukaryotische oder prokaryotische
Systeme oder die spezifische Zelle oder Zelllinie.
-
Vorzugsweise
wird der Extrakt bearbeitet, um Zelltrümmer zu entfernen. Ein übliches
Verfahren zur Entfernung von solchen Festestoffen besteht in Zentrifugation.
Filtration, Chromatographie oder jedes beliebige andere Verfahren
zur Trennung oder Reinigung können
verwendet werden, um einen gewünschten
Extrakt zu produzieren. Der Extrakt schließt vorzugsweise alle zur Synthese
notwendigen Komponenten ein, die nicht auf andere Weise in dem System
zur Verfügung
stehen. Der Extrakt kann unter Verwendung von einem oder mehreren
der im Stand der Technik bekannten Hilfsmittel konzentriert werden.
Enzyme und andere zur Bereitstellung von Energie im Extrakt vorhandene
Komponenten und andere Komponenten für die Synthesereaktion können ihren
Ursprung in der extrahierten Zelle haben oder während der Herstellung des Extrakts
hinzugefügt werden. „Zellextrakt" schließt ebenfalls
eine Mischung von Komponenten ein, die hergestellt wurden, um ein Zelllysat
oder Exsudat mit Bezug auf die für
Protein- oder Nukleinsäuresynthese
notwendigen oder gewünschten
Komponenten zu imitieren. Bei einem Zellextrakt kann es sich somit
um eine Mischung von Komponenten handeln, die dazu dienen, ein Zelllysat
oder Exsudat bei Proteinsynthesereaktionen zu imitieren oder zu
verbessern und/oder um für
die Synthese aus einem Nukleinsäure-Template
verwendete Komponenten vorzusehen. Solch eine Mischung kann, wie
dem Durchschnittsfachmann ersichtlich ist, durch Erhalten eines
partiellen Extrakts oder einer Fraktion desselben und/oder durch
Mischen einer beliebigen Anzahl an einzelnen Komponenten hergestellt
werden.
-
Bei
einem Gen handelt es sich um die fundamentale physikalische und
funktionale Einheit der Vererbung. Gene kodieren für spezifische
funktionale Produkte, z.B. ein Protein oder RNA. Gene schließen kodierende
und nicht-kodierende Regionen ein. Eine Änderung beim Ort, an dem sich
das Gen oder eine beliebige seiner kodierenden oder nicht-kodierenden
Regionen befinden, kann Auswirkungen auf die Funktion haben. Der
funktionale Effekt eines Gens kann durch Ändern des Gens oder durch Ändern eines
Faktors, der die Aktivität
oder Funktion des Gens steuert, modifiziert werden.
-
Gemäß einem
Aspekt wird ein Gen mutiert oder modifiziert (zum Beispiel durch
Punktmutation, Deletionsmutation, Insertionsmutation, etc.), um
die Aktivität
des kodierten Produkts oder Proteins des Gens zu reduzieren, im
Wesentlichen zu reduzieren oder zu eliminieren. Gemäß einem
weiteren Aspekt kann das durch das modifizierte Gen kodierte Produkt
oder Protein nicht produziert werden, oder wenn es produziert wird,
hat es reduzierte, im Wesentlichen reduzierte oder eliminierte Aktivität. Zur Bestimmung
der relativen Aktivität kann
die Aktivität
des Produkts des mutierten Gens (oder der es enthaltenden Zelle)
mit der Aktivität
des Produkts oder Proteins, (oder der es enthaltenden Zelle) für das das
nicht modifizierte Gen kodiert, verglichen werden. Ein mutiertes
Gen kann zu einem solchen Ausmaß mutiert
werden, dass die Aktivität
seines kodierten Produkts oder Proteins nicht länger in der Zelle detektierbar
ist. Bei einem deletierten Gen handelt es sich um eine Spezies von
mutiertem Gen.
-
Bei
einer Phosphatase handelt es sich um ein Enzym, das die Hydrolyse
von organischen Estern von Phosphorsäuren fördert oder beschleunigt, z.B.
die Hydrolyse von ATP zu ADP fördert
oder beschleunigt. Eine Alkaline Phosphatase ist in einem Medium
mit alkalinem pH aktiv. Eine saure Phosphatase ist in einem Medium
mit saurem pH aktiv. Viele Phohphatase-Enzyme weisen eine oder mehr
als eine zusätzliche
Aktivität
auf.
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Bei
einem Inhibitor handelt es sich um eine Substanz, die die Aktivität einer
anderen Verbindung/eines anderen Proteins/Moleküls/einer anderen Substanz,
z.B. eines Enzyms reduziert, im Wesentlichen reduziert oder eliminiert.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung für das Erhalten von Nukleinsäure-Templates
sind die wichtigsten Inhibitoren Nukleaseinhibitoren. Bei Inhibitoren
kann es sich zum Beispiel um Proteine, Metalle oder Verbindungen,
etc. handeln, aber auch um eine Bedingung (z.B. pH-Wert, Ionenstärke, Temperatur,
etc.), wodurch die Aktivität
des zu hemmenden Enzyms reduziert, im Wesentlichen reduziert oder
eliminiert wird. Phosphataseinhibitoren und Polymeraseinhibitoren
können
ebenfalls vorteilhaft bei der in vitro Synthese der Erfindung verwendet
werden.
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Bei
einer Polymerase handelt es sich um ein Enzym, das die Synthese
von Nukleinsäuren
unter Verwendung eines bereits existierenden Nukleinsäure-Templates katalysiert.
Wenn es sich bei dem Template um ein DNA-Template handelt, muss
ein RNA-Molekül
transkribiert werden, bevor Protein synthetisiert werden kann. Enzyme
mit Nukleinsäurepolymerase-Aktivität, die für die Verwendung in
den vorliegenden Verfahren geeignet sind, schließen jede beliebige Polymerase
ein, die in dem gewählten
System mit dem gewählten
Template aktiv ist, um Protein zu synthetisieren. Der Extrakt einer
Zelle umfasst üblicherweise
eine geeignete Polymerase, wie RNA-Polymerase II, SP6 RNA-Polymerase,
T3 RNA-Polymerase, T7 RNA-Polymerase, RNA-Polymerase III und im
Allgemeinen RNA-Polymerasen, die aus Phagen stammen. Diese und andere
Polymerasen sind im Stand der Technik bekannt und können vom
Fachmann auf einfache Weise bewertet werden, indem eine oder mehr
als eine öffentliche
oder private Datenbank durchsucht wird. Geeignete Polymerasen können auch
in dem System ergänzt
werden. Wenn RNA aus einem DNA-Template synthetisiert werden soll,
sollte eine Polymerase verwendet werden, die auf das DNA-Molekül von Interesse
wirkt. RNA-Polymerasen und Transkriptionsfaktoren, die in der Erfindung
verwendet werden können,
sind im Stand der Technik hinreichend bekannt und für den Fachmann
klar ersichtlich.
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Bei
RecBCD handelt es sich um ein Enzym, das sowohl einzel- als auch
doppelsträngige
Exonuklease-Aktivität,
einzelsträngige
Endonuklease-Aktivität
und Helikase-Aktivität
aufweist. Der Komplex (und RecB in Isolierung) zeigt ATPase-Aktivität. Bei RecBCD
handelt es sich somit um eine Nuklease und auch um eine funktionale
Phosphatase.
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Um
Energie für
die Synthesereaktion zur Verfügung
zu stellen, schließt
das System vorzugsweise hinzugefügte
Energiequellen, wie Glucose, Pyruvat, Phosphoenolpyruvat (PEP),
Carbamoylphosphat, Acetylphosphat, Creatinphosphat, Phosphopyruvat,
Glyceraldehyd-3-Phosphat und Glucose-6-Phosphat ein, die energiereiche
Triphosphat-Verbindungen wie ATP, GTP, etc. generieren oder regenerieren
können.
Gemäß der Erfindung
können
eine oder mehr als eine (vorzugsweise zwei oder mehr, drei oder
mehr, etc.) solcher Energiequellen verwendet werden und in jeder
beliebigen Kombination oder in jeder beliebigen Reihenfolge hinzugefügt werden.
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Wenn
anfänglich
nicht ausreichend Energie in dem Synthesesystem vorhanden ist, wird
vorzugsweise eine zusätzliche
Energiequelle hinzugefügt.
Diese Ergänzung
kann kontinuierlich erfolgen oder in einer oder mehr als einer einzelnen
Ergänzung.
Ein Merkmal der vorliegenden Erfindung schließt das Hinzufügen von mindestens
zwei (oder drei oder mehr, vier oder mehr, fünf oder mehr, sechs oder mehr,
etc.) Energiequellen ein, um die Energie für die Synthesereaktionen der
Erfindung zur Verfügung
zu stellen. Häufig
enthält
die Energiequelle/enthalten die Energiequellen, vor allem hinzugefügte Energiequelle(n),
selbst keine energiereiche Phosphatbindung. Vorzugsweise handelt
es sich dabei nicht um Triphosphat-Verbindungen, spezifischer Nukleotidtriphosphate.
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Die
Energiequelle kann in jeder beliebigen Menge, die für die gewünschte Synthese
geeignet ist, vorliegen. So kann die chemische Energiequelle zum
Beispiel mit dem Ziel hinzugefügt
werden, eine Konzentration von 10–100 mM zu erzielen. Weitere
Zielkonzentrationen können
ungefähr
5, 20, 25, 30, 50, 60, 70, 80 oder 90 mM sein. Die genaue Konzentration
variiert, da Synthese Energie verbraucht und die Energie aus diesen
Quellen aufgefüllt
wird. Die Konzentration kann innerhalb verschiedener Bereiche gesteuert
sein, zum Beispiel ungefähr
10–100
mM, 15–90
mM, 20–80
mM, 30–60
mM, etc. Jede Zielkonzentration kann als ungefähre Grenze für den gewünschten
Konzentrationsbereich an Energiequelle verwendet werden. Energiequellen
können
auch während
der in vitro Synthesereaktion hinzugefügt oder ergänzt werden.
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Wenn
zwei oder mehr als zwei Energiequellen verwendet werden, kann jede
Quelle unabhängig
als eine dieser Zielkonzentrationen ausgewählt werden.
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Wenn
mehrere Energiequellen in dem System eingeschlossen sind, wird die
Synthese (vor allem die Proteinsynthese) beschleunigt und in ihrem
zeitlichem Ablauf verlängert,
so dass Protein- und/oder Nukleinsäureprodukte effizienter durch
das Synthesesystem produziert werden. Werden zum Beispiel Phosphoenolpyruvat
(PEP) und Acetylphosphat als hinzugefügte Energiequellen verwendet,
so kann die Menge an synthetisiertem Protein mehr als verdoppelt
werden im Vergleich zu dem Hinzufügen von Acetylphosphat alleine.
Somit schließt
die vorliegende Erfindung ein in vitro Synthesesystem ein, das mindestens
eine und vorzugsweise mindestens zwei oder mehr unterschiedliche
Energiequellen umfasst, die energiereiche Phosphatbindungen für die Synthesereaktionen
zur Verfügung
stellen.
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Die
Synthesesysteme der Erfindung basieren auf einem oder mehr als einem
Zellextrakt. Zellen besitzen die notwendigen Komponenten, um Proteine
und/oder Nukleinsäuren
zu synthetisieren. Zellextrakte sind somit eine einfach erhältliche
Quelle für
die Synthese von Komponenten. Aus Zellen bearbeitete/entwickelte Komponenten
oder aus anderen Quellen synthetisierte Komponenten können in
dem Extrakt enthalten sein.
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Die
Erhaltung des Templates ist notwendig, um die Dauer des Syntheseprozesses
zu maximieren. Somit kann das Synthesesystem der vorliegenden Erfindung
Komponenten beinhalten, die bewirken, dass das Template erhalten
bleibt. Das Template kann durch Verhindern von enzymatischem, chemischem
oder einer anderen Form des Abbaus des Templates erhalten bleiben.
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Das
Synthesesystem der Erfindung kann deshalb Modifizierungen an dem
Extrakt zur Verbesserung der Produktsynthese beinhalten. Wenn der
Extrakt Enzyme enthält,
deren Aktivitäten
Protein- und/oder Nukleinsäureproduktion
umfassen, führt
die Hemmung dieser Enzyme zu effizienterer Synthese durch das System.
Somit sind in vitro Synthesesysteme, die Inhibitoren von mindestens
einem Enzym umfassen, Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung. Nuklease- und Phosphataseinhibitoren
werden vorteilhafterweise verwendet, um die Effizienz von Protein-
und/oder Nukleinsäuresynthese
zu erhöhen.
Die Hemmung von Enzymen, die unnötigerweise
in der Synthesereaktion verwendete Verbindungen konsumieren kann
die Effizienz der Synthese ebenfalls erhöhen. In Abhängigkeit von den spezifischen
Enzymen, die in dem Extrakt vorhanden sind, können zum Beispiel eine oder
mehr als eine der vielen bekannten Nuklease-, Polymerase- oder Phosphataseinhibitoren
ausgewählt
und vorteilhaft zur Verbesserung der Effizienz der Synthese verwendet werden.
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Es
kann allerdings sein, dass es nicht wünschenswert ist, die Aktivitäten aller
Nukleasen zu verhindern oder zu hemmen. So bauen beispielsweise
RNase I und RNase I* vorzugsweise kurze RNA-Oligonukleotide und
nicht RNAs von ganzer Länge
ab. Unter manchen Umständen
kann sich diese Aktivität
als hilfreich erweisen. Zellen verwenden dieses Enzym, um RNA abzubauen,
die nicht mehr benötigt
wird. So wären
beispielsweise Mononukleotide, die durch RNase I verfügbar gemacht
werden, als Substrate zur Transkription von DNA verfügbar. Alternativ
kann das Blockieren von RNase I an sich nicht ausreichend sein,
damit die RNA zur Translation während
des Proteinsyntheseprozesses erhalten bleibt. So können zum
Beispiel andere Enzyme bei dem anfänglichen Abbau von mRNA aktiver
sein.
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Für den Erhalt
des Templates können
für die
Produktion des Extrakts verwendete Zellen dazu ausgewählt werden,
die Aktivitäten
von schädlichen
Enzymen zu reduzieren, im Wesentlichen zu reduzieren oder zu eliminieren
oder für
Enzyme mit modifizierter Aktivität
ausgewählt
werden. Somit sind in vitro Synthesesysteme, die Extrakte von Zellen
mit geänderter
Aktivität
(zum Beispiel durch Modifikation oder Mutation von einem oder mehr
als einem Gen) umfassen, Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung. Zellen mit modifizierte Nuklease- oder
Phosphatase-Aktivität
(z.B. mit mindestens einem mutierten Phosphatase- oder Nuklease-Gen oder
Kombinationen derselben) werden besonders vorteilhaft verwendet,
um die Effizienz der Synthese zu erhöhen.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung betrifft ein in vitro Synthesesystem wobei eine oder
mehr als eine Polymerase modifiziert wird (oder Polymeraseaktivität wird moduliert).
Für einen
Aspekt wird die Polymeraseaktivität reduziert, oder im Wesentlichen
reduziert oder gehemmt (zum Beispiel durch Mutieren eines Polymerase-Gens
oder dessen regulatorischer Elemente), damit das Template erhalten
bleibt. So werden zum Beispiel an Ribosome gebundene RNAs vor RNase
E geschützt.
Ist die Polymeraseaktivität
jedoch zu groß,
so ist es möglich,
dass die RNase E die RNA abbaut, bevor ein Ribosom binden kann.
Somit kann das Template durch Hemmung von RNA-Polymerase oder durch
Verwendung von Zellen mit reduzierter Polymeraseaktivität erhalten
bleiben. Eine Zelle mit einer RNA-Polymerase, die so modifiziert wurde,
dass die Polymerisationsgeschwindigkeit moduliert wird, um die Bindung
von Ribosom zu verbessern, kann gemäß der Erfindung verwendet werden,
um ein Proteinsynthesesystem herzustellen, in dem RNA effizienter
verwendet wird. Darüber
hinaus kann es sein, dass DNA-Polymerasen
in manchen Systemen nicht benötigt
werden (z.B. in Translationssystemen) und somit bezieht sich die
Erfindung auf Hemmung, Reduzierung, substantielle Reduzierung oder Eliminierung
von einer oder mehr als einer Polymerase wie zum Beispiel einer
DNA-Polymerase, zum Beispiel um solche DNA-Polymerasen davon abzuhalten,
Reaktionskomponenten zu verwenden (z.B. Verhinderung von unnötigem Verbrauch
von Energie).
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Alternativ
kann die Zelle für
die Produktion des Extrakts unter solchen Bedingungen gezüchtet werden, dass
ein Produkt oder Protein oder eine Aktivität reduziert oder moduliert
oder eliminiert wird (z.B. um die Expression eines Proteins von
Interesse zu reduzieren). Solche Wachstumsbedingungen werden als
eine Art der Modulation oder Hemmung gemäß der Erfindung angesehen.
Die daraus resultierenden Extrakte ähneln Extrakten, die aus Zellen,
in denen ein Gen mutiert oder modifiziert ist, erhalten werden.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
ebenfalls Verfahren für
die Produktion von Protein- und/oder Nukleinsäuremolekülen in einem in vitro Synthesesystem
ein. Die Verfahren der vorliegenden Erfindung schließen Produzieren
solcher Produkte mit in vitro Systemen, die mindestens eine, bevorzugt
mindestens zwei oder drei oder mehr Energiequellen aufweisen, ein,
wobei die Energiequellen entweder kontinuierlich hinzugefügt werden
können,
oder durch einen oder mehr als einen einzelnen Vorgang. Die Verfahren
der vorliegenden Erfindung schließen auch die Produktion von
Proteinen und/oder Nukleinsäuren
mit in vitro Systemen ein, die modifiziert wurden, damit das Nukleotid-Template
erhalten bleibt. Zum Beispiel: Nukleasen, Phosphatasen oder Polymerasen
können
durch chemische oder physikalische Bedingungen gehemmt werden; und/oder
Extrakte aus defizienten oder mutierten oder modulierten Zellen
mit Bezug auf ein oder mehr als ein Enzym, wie Nuklease, Phosphatase
oder Polymerase, können
als Basis für
das System verwendet werden.
-
Mutierte
oder modifizierte Zellen können
wie in den Beispielen angegeben hergestellt werden und/oder können gemäß im Stand
der Technik bekannten Verfahren hergestellt werden. Im Zusammenhang der
vorliegenden Erfindung handelt es sich bei einer modifizierten Zelle
um eine Zelle mit einem oder mehr als einem modifizierten Gen oder
die auf solche Art und Weise modifiziert oder moduliert sind, dass
sie eine bestimmte Aktivität
oder Aktivitäten
von Interesse reduzieren, im Wesentlichen reduzieren, eliminieren,
hemmen oder modulieren. Ein mutiertes Gen schließt ein Gen ein, das nicht in
das vollständig
funktionale Genprodukt, das mit dem Wiltyp-Gen assoziiert wird,
transkribiert oder translatiert wurde. Bei einer Mutation kann es
sich um jede beliebige Mutation handeln, die dazu führt, dass
das Wildtyp-Genprodukt nicht die volle Funktion aufweist. Zum Beispiel
kann es sich bei der Mutation um eine Punktmutation, eine vollständige oder
teilweise Deletion des Gens, eine vollständige oder teilweise Substitution
des Gens und/oder eine oder mehr als eine Insertion in ein Gen handeln.
-
Der
Extrakt kann aus allen beliebigen geeigneten Zellen hergestellt
werden. Zu den geeigneten Zellen zählen jene, die Komponenten
für die
Protein- und/oder Nukleinsäuresynthese
aufweisen und optional unter ausgewählten Wachstumsbedingungen
oder mit Modifikation(en) und/oder Mutation(en) hergestellt wurden, die
ungewünschte,
für die
in vitro Synthese schädliche
Eigenschaften inaktivieren oder reduzieren oder im Wesentlichen
reduzieren. Wirtszellen, die gemäß der Erfindung
verwendet werden können,
schließen
bakterielle Zellen, Pilz- und
Hefezellen, pflanzliche und tierische Zellen ein, sind jedoch nicht
darauf beschränkt.
Bevorzugte bakterielle Wirtszellen schließen zum Beispiel Gram-positive
und Gram-negative Bakterien und besonders Escherichia spp. Zellen
(vor allem E. coli Zellen und besonders die E. coli Stämme DH10B,
Stbl2, DH5α, DB3,
D63.1 (vorzugsweise E. coli LIBRARY EFFICIENCY® DB3.1TM Competent Cells; Invitrogen Corp., Life Technologies
Division, Rockville, MD), DB4 und DB5 (siehe US Anmeldung Nr. 09/518,188,
eingereicht am 2. März
2000, und US provisorische Anmeldung Nr. 60/122,392, eingereicht
am 2. März
1999, deren Offenbarungen durch Bezugnahme hierin zu ihrer Gänze inkorporiert
sind), BL21, HB101, INV110, INVαF', MC1061/P3, PIR1,
PIR2, TOP10, TOP10F',
TOP10/P3, etc., Bacillus spp. Zellen (insbesondere B. subtilis und
B. megaterium Zellen), Aspergillus spp. Zellen, Streptomyces spp.
Zellen, Erwinia spp. Zellen, Klebsiella spp. Zellen, Serratia spp.
Zellen (insbesondere S. marcessans Zellen), Pseudomonas spp. Zellen
(insbesondere P. aeruginosa Zellen), und Salmonella spp. Zellen
(insbesondere S. typhimurium und S. typhi Zellen). Bevorzugte tierische Wirtszellen
schließen
Insektenzellen (insbesondere Drosophila melanogaster Zellen und
insbesondere S2 Zellen, Spodoptera frugiperda Sf9 und Sf21 Zellen
und Trichoplusa High-Five- Zellen),
Zellen von Nematoden (insbesondere C. elegans Zellen), Zellen von
Vögeln,
Zellen von Amphibien (insbesondere Xenopus laevis Zellen), Zellen
von Reptilien und Säugetierzellen
(ganz besonders NIH3T3, CHO, COS, C127, VERO, BHK, HeLa, 293, Per-C6,
Bowes Melanoma und im Allgemeinen humane, Kaninchen-, Mäuse-, Ratten-,
Hamster-, Schweine-, Rinder- und Wüstenrennmaus-Zellen). Bevorzugte
Hefe-Wirtszellen schließen
Saccharomyces cerevisiae Zellen und Pichia pastoris Zellen ein.
Diese und andere geeignete Wirtszellen sind kommerziell zum Beispiel
von Invitrogen Corp., Life Technologies Division (Rockville, Maryland),
American Type Culture Collection (Manassas, Virginia), und Agricultural
Research Culture Collection (NRRL; Peoria, Illinois) erhältlich,
deren Kataloge hierin jeweils zu Gänze durch Bezugnahme inkorporiert
sind. Als Beispiele für
Pflanzenzellen dienen Zellen von Protoplasten, Tabak, Kartoffel
und anderen Knollenpflanzen, Gräser
einschließlich
Mais, Baumwolle und andere faserhaltige Pflanzen, einjährige und
mehrjährige
Pflanzen, Monokotyledonen und Dikotyledonen und besonders Pflanzenzellen,
die transformiert und/oder in Kulturen gezüchtet werden können.
-
Der
Zellextrakt kann so ergänzt
werden, dass er Komponenten vorsieht, die nicht oder nach der Extraktion
nicht in ausreichenden Mengen vorhanden sind.
-
Der
Extrakt kann mit jedem beliebigen im Stand der Technik verwendeten
Verfahren hergestellt werden, dass die Integrität des Transkriptions-/Translationssystem
erhält,
oder, falls der Prozess eine oder mehr als eine für ein beliebiges
Stadium der Transkription/Translation benötigte Komponente beeinträchtigt,
kann diese beeinträchtigte
Komponente für
einen Zeitpunkt nach der Extraktherstellung ersetzt oder substituiert werden.
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Die
Extrakte wurden gemäß der Methode
von Zubay (1973), auf die oben Bezug genommen wird, hergestellt.
Der Durchschnittsfachmann wird erkennen, dass viele Modifikationen
an dem Extraktionsprozess innerhalb des Schutzumfangs der vorliegenden
Erfindung möglich
sind.
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Wenn
nicht anders angegeben, enthielt die Inkubationsreaktion 57 mM Hepes/KOH,
pH 8,2, 230 mM K-Glutamat, 1,2 mM ATP, jeweils 0,85 mM GTP, UTP,
CTP, 30 mM PEP, 1,7 mM DTT, 12 mM Mg(OAc)2,
0,17 mg/ml E. coli Gesamt-RNA-Mischung, 34 μg/ml Folsäure, 66 μg/ml T7 RNA-Polymerase, jeweils
1,25 mM von den Aminosäuren,
14 mg/ml Extrakt, 3 μl 35S-Met (15 μCi/μl) und verschiedene Mengen an
DNA-Template.
-
Der
Fachmann wird erkennen, dass die Konzentrationen der verschiedenen
Komponenten des Inkubationsmediums wie im Stand der Technik bekannt angepasst
werden können
während
gleichzeitig ihre Synthesefunktion aufrecht erhalten wird. Zum Beispiel
kann der pH-Wert von ungefähr
5,6 bis ungefähr
8,8 oder bevorzugter von ungefähr
6,1 bis 8,5 oder sogar von ungefähr
7,2 bis 8,4 reichen, je nachdem welches Produkt synthetisiert werden
soll. Ebenso kann die Konzentration von K-Glutamat einfach zwischen
80 mM und 320 mM oder bevorzugter von ungefähr 120 bis 280 mM oder sogar
von ungefähr
180 bis 250 mM variiert werden; die Konzentration von ATP kann von
ungefähr
0,1 bis 3,0 mM oder bevorzugter von ungefähr 0,3 bis 2,0 mM oder sogar
von ungefähr
0,8 bis 1,5 mM variiert werden; die Konzentrationen von GTP, UTP,
CTP und TTP können
von ungefähr
0 oder 0,1 bis 2 mM oder bevorzugter von ungefähr 0,4 bis 1,2 mM oder sogar
von ungefähr
0,7 bis 1,0 mM variieren; PEP kann von ungefähr 10 bis 60 mM oder bevorzugter
von ungefähr
20 bis 50 mM oder sogar von ungefähr 25 bis 40 mM variieren;
DTT kann von ungefähr
0,5 bis 3,0 mM oder bevorzugter von ungefähr 1,0 bis 2,5 mM oder sogar
von ungefähr
1,5 bis 2,0 mM variieren; Magnesium kann von ungefähr 7,5 bis
20 mM oder bevorzugter von ungefähr
10 bis 15 mM oder sogar von ungefähr 11,5 bis 14 mM variieren;
Gesamt-RNA-Mischung kann von ungefähr 0,1 bis 0,5 mg/ml oder bevorzugter
von ungefähr
0,12 bis 0,3 mg/ml oder sogar von 0,15 bis 0,2 mg/ml variieren;
Folsäure
kann von ungefähr
15 bis 50 μg/ml
oder bevorzugter von ungefähr
25 bis 40 μg/ml
oder sogar von ungefähr
30 bis 35 μg/ml
variieren; Polymerase kann von ungefähr 0 oder 1,0 bis 300 μg/ml, oder
bevorzugter von ungefähr
20 bis 200 μg/ml
oder sogar von ungefähr
30 bis 150 μg/ml,
von ungefähr
40 bis 120 μg/ml,
von ungefähr
50 bis 100 μg/ml
oder von ungefähr
60 bis 75 μg/ml
variieren; Aminosäuren
können
unabhängig
von ungefähr
0,4 bis 5 mM oder bevorzugter von ungefähr 0,5 bis 2,0 mM oder sogar
von ungefähr
0,8 bis 1,5 mM variieren; der Extrakt kann von ungefähr 2 bis
40 mg Protein/ml oder bevorzugter von ungefähr 5 bis 25 mg Protein/ml oder
sogar von ungefähr
10 bis 18 mg Protein/ml variieren; und gegebenenfalls kann ein Synthese-Marker
(35S-Met im oben beschriebenen Beispiel) wie
gewünscht
ausgewählt
und in jeder beliebigen detektierbaren Menge, durch die die Synthese
nicht unzulässig
beeinflusst wird, verwendet werden. Der Fachmann kann leicht erkennen,
dass viele der Komponenten bekannte Substitute oder Äquivalente
haben, die entweder in der selben Konzentration oder in einer Konzentration,
die zu einer qualitativ und/oder quantitativ ähnlichen Wirkung führt, verwendet
werden.
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BEISPIEL 1
-
Zellfreie in vitro Proteinsynthese unter
Verwendung von mutiertem E. coli
-
Ein
mutantes Derivat von BL21 wurde zur zellfreien Proteinsynthese in
dem IVTT-System
der vorliegenden Erfindung verwendet. Der anfängliche BL21-Stamm wies keine
OmpT- und Ion-Proteasen auf (Studier, Methods in Enzymology, 185:
60–89,
(1990)). Die folgenden Gene wurden mutiert: RNase I, die carboxyterminale
Deletion von RNase E und Endonuklease I durch im Stand der Technik
bekannte Techniken. Diese Mutationen führten zu Stabilisierung oder
Erhalt des DNA-Templates und der mRNA, ebenso wie zu Stabilisierung der
in Synthese befindlichen Proteine. Es wurde berichtet, dass Wachstum
von E. coli Zellen in Phosphat-enthaltenden Medien die Synthese
von alkaliner Phosphatase unterdrückt (Malamy und Horecker, Biochemistry, 3:
1893–1897).
Es wurde deshalb versucht, Zellen in phosphatreichem Medium zu züchten, um
Zellen mit niedriger Phosphatase-Aktivität zu produzieren. Zusätzliche
Mutationen von anderen Nukleasen oder anderen schädlichen
Genen können
ebenso zur weiteren Steigerung durchgeführt werden (z.B. siehe Beispiel
6 unten). Die aus mutantem E. coli, gezüchtet in Phosphat-enthaltendem
Medium, hergestellten Extrakte erhöhen die Produktion von Proteinen.
-
BEISPIEL 2
-
Klonierung und Expression von Lambda Gam
-
Anstelle
der Mutation von RecBCD wurde ein neuartiges Verfahren zur Inaktivierung
der RecBCD-Nuklease gefunden. Das neuartige Verfahren schließt den Einbau
von Lambda Rekombinase Protein, Gam, in den zellfreien Extrakt ein.
-
Es
wurde gezeigt, dass Gam E. coli RecBCD in vivo hemmt und dass es
bei der homologen Rekombination unter Verwendung von linearer DNA
hilfreich ist (Yu et al, PNAS, 97: 5978–5983, (2000); Datsenko and
Warner, PNAS, 97: 6640–6645,
(2000)). In beiden Fällen
zeigten die Autoren, dass eine lineare DNA in Anwesenheit von Lambda
Gam geschützt
werden kann und Lambda Exo und Beta hocheffiziente, homologe Rekombination
fördern.
Gam wurde hier in dem Extrakt, der frei von E. coli Zellen war,
verwendet, um zu versuchen die lineare DNA zu schützen und
damit die Protein- und/oder Nukleinsäuresynthese potentiell zu steigern.
-
Multiple Gam Isoformen
-
In
der Literatur gibt es mehrere Referenzen zu Kontroversen über die
Größe des Gam-Genprodukts (Murphy,
J. Bact., 173: 5808–21,
(1991); Friedman and Hays, Gene, 43: 255–63, (1986)). Mindestens ein
Forscher hat berichtet, dass bei SDS-PAGE zwei separate Gam-Formen detektiert
wurden: eines bei einem apparenten Molekulargewicht von 17 kD und
eines bei ungefähr
12 kD. Es wurde zunächst
vermutet und später gezeigt,
dass das kleinere Protein tatsächlich
ein Produkt des Gam-Gens war, aber bei einem internen Methionin
anstelle des zuvor vorhergesagten stromaufwärts gelegenen Startpunkts startete.
Dieser interne Startpunkt hatte eine gute Shine-Dalgarno-Sequenz
(AGGAGTTCAGCC) (SEQ ID NO: 1), wohingegen die ursprünglich kartierte
Stelle keine detektierbare Startsequenz für die Translation aufwies.
-
Zusätzlich legte
ein Bericht (Murphy, 1991) nahe, dass diese kurze Form von Gam,
GamS genannt, alle RecBCD inhibitorischen Aktivitäten des
in vivo Gam-Genprodukts
aufwies. Aus diesen Gründen
entschieden wir uns dafür,
die kurze Form von Gam zu klonieren und zu versuchen, daraus Protein
zu exprimieren.
-
Die
Primer DE230 (SEQ ID NO: 2) (5'-GGGAGGCCATGGATATTAATACTGAAACTGAG)
und DE231 (SEQ ID NO: 3) (5'-GGGAGGAGATCTTTATACCTCTGAATCAATATCAACC)
wurden verwendet um per PCR das Lambda Gam-Gen aus pKD46 zu amplifizieren.
Das PCR-Fragment wurde mit Ncol- und Bgl II-Stellen verdaut und
in pBAD-HisA, das mit denselben Enzymen geschnitten wird, eingeführt. Das
produzierte Konstrukt, pLDE129 enthielt Gam unter der Steuerung
des pBAD-Promotors, der eine manipulierte optimale Shine-Dalgarno-Sequenz
(AGGAGGAATTAACC) (SEQ ID NO: 4) verwendete.
-
GamS
wurde wie oben für
Gam beschrieben unter Verwendung der Primer DE255 (5'-GGGAGGCCATGGGAAACGCTTATTACATTCAGGATCGTCTTG)
(SEQ ID NO: 5) und DE231 (SEQ ID NO: 3) (5'-GGGAGGAGATCTTTATACCTCTGAATCAATATCAACC)
kloniert. Das Endkonstrukt pLDE136 wurde in DH10B (Life Technologies)
eingeführt
und auf Expression untersucht. Diese Zellen exprimierten signifikante
Niveaus eines Proteins mit einem apparenten Molekulargewicht von
12 kD, genau wie für
GamS erwartet. Extrakte in kleinem Maßstab wurden wie zuvor beschrieben
hergestellt und im Fall von GamS erschien das gesamte Protein in
der löslichen
Fraktion.
-
pLDE129
wurde in E. coli DH10B, gezüchtet
auf eine OD600 von 0,6 bei 37°C,
eingeführt
und mit 0,2% Arabinose induziert. Nach 3-ständiger Induktion wurde 0,05
OD Zellen entfernt und SDS-PAGE Analyse auf einem 4–12%igen
NuPage-Gel neben
0,05 OD nicht induzierter Zellen unterzogen. Gam exprimierende Zellen produzierten
eine signifikante Proteinbande bei einem apparenten Molekulargewicht
von 17 kD, was der vorhergesagten Größe von Gam (16,3 kD) ziemlich
genau entsprach. Eine 2 ml induzierte Kultur von Gam wurde zentrifugiert
und die Zellen wurden bei –80°C tiefgefroren,
aufgetaut und in 0,4 ml Extraktpuffer (50 mM Na-Phosphat, pH 7,0,
10% Glycerin) resuspendiert. Die resuspendierten Zellen wurden zwei
Mal für
30 Sekunden unter Verwendung einer 1/8-Zoll-Sonde bei 50% Leistung
sonifiziert, NaCl wurde zu einer abschließenden Konzentration von 0,5
M hinzugefügt
und der Extrakt wurde durch Zentrifugation geklärt. Geklärter Extrakt und unlösliche Pelletfraktionen
wurden einer Elektrophorese unterzogen und mit Gesamtzellextrakt
verglichen. Obwohl Gram in signifikanten Mengen in den Gesamtzellextrakten
vorhanden war, enthielt der lösliche
Extrakt kein detektierbares Gam-Protein. Stattdessen befand sich
fast die gesamte Menge an Protein in der unlöslichen Pelletfraktion.
-
BEISPIEL 3
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Aktivitäts-Assay für Gam-vermittelte RecBCD-Hemmung
-
Zur
in vitro Untersuchung von Gam wurde ein radioaktiver Assay entwickelt.
Kurz zusammengefasst wird eine doppelsträngige, einheitlich markierte
DNA als Substrat für
RecBCD-Aktivität
verwendet, und zwar unter Einsatz von gereinigtem RecBCD Protein
(Plasmid- Safe ExoV, Epicentre). Gam-Protein wird mit RecBCD und
ATP vorinkubiert und dann zu der DNA hinzugefügt. Nach einem Inkubationszeitraum
wird die Mischung an GFB-Filter gebunden, gewaschen um kleine DNA-Fragmente
zu entfernen und auf dem Filter verbleibende Zerfälle werden
bestimmt. Durch den Vergleich mit der Anzahl an verbleibenden Zerfällen unter
Verwendung von RecBCD ohne Vorinkubation mit Gam kann die prozentuelle
Hemmung bestimmt werden.
-
Wie
in 1 gezeigt wurden 0, 1,5 oder 30 Einheiten (U)
GamS mit einer Einheit gereinigtem RecBCD (Plasmid-Safe, Epicentre)
in 100 μl
1x Plasmid-Safe Puffer und 10 mM ATP für einen Zeitraum von 10 Minuten bei
37°C inkubiert.
50 fmol von intern mit 32P markiertem Exonukleasesubstrat
wurden hinzugefügt
und die Reaktion wurde bei 37°C
für 30,
60, 90 oder 120 Minuten fortgesetzt. Die Reaktionen wurden durch
das Hinzufügen
von 100 μl
Filter-bindenden Puffers (6 M Guanidin, 100 mM MES) gestoppt und
bis zur Vervollständigung aller
Reaktionen auf Eis gelagert. Reaktionsmischungen (150 μl) wurden
auf Millipore GF/B Filter gespottet, 3x mit 200 μl 80%igem Ethanol gewaschen,
getrocknet, in 4 ml Scintisafe-F gelegt und Zerfall für 1 Minute
ermöglicht.
GamS hemmt den Abbau des Substrats in einer von der Konzentration
abhängigen
Art und Weise.
-
Wie
in 2 gezeigt wurden 0,5 oder 5 Einheiten GamS mit
1 μl (ungefähr 40 μg) zellfreiem
Extrakt in 100 μl
1x Plasmid-Safe Puffer und 10 mM ATP für einen Zeitraum von 10 Minuten
bei 37°C
inkubiert. Exonuklease-Assays wurden wie in der Legende zu 1 beschrieben
durchgeführt.
Der Prozentsatz an verbliebener DNA wurde durch Teilen der Anzahl
an gebundenen Zerfällen
in jedem Assay durch die Anzahl an gebunden Zerfällen in Kontrollen, die keinen
zellfreien Extrakt aufweisen, bestimmt.
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BEISPIEL 4
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Reinigung von GamS
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Eine Übernachtkultur
von pLDE136 wurde in 15 ml LB-Amp in einem 50 ml Kolben verdünnt und
zu einer OD von 0,6 bei 37°C
gezüchtet.
Arabinose wurde zu einer abschließenden Konzentration von 0,2%
hinzugefügt
und die Zellen wurden für
weitere 3 Stunden gezüchtet,
bevor sie geerntet wurden. Das Pellet wurde tiefgefroren, aufgetaut,
in 500 μl
Extraktpuffer (50 mM Tris-Cl, pH 8,0, 0,1 mM EDTA, 10% Glycerin,
500 mM NaCl) resuspendiert, zweimal für 30 Sekunden unter Verwendung
einer 1/8-Zoll-Sonde bei 50% Leistung sonifiziert und durch Zentrifugation
geklärt.
Vor der Chromatographie wurde die Probe auf 100 mM NaCl verdünnt. Eine
1 ml Hitrap-MonoQ Säule
(Pharmacia) wurde mit 10 ml Puffer B (50 mM Tris-Cl, pH 8,0, 0,1
mM EDTA, 10% Glycerin, 1 M NaCl, 1 mM DTT) und anschließend mit
10 ml Puffer A (50 mM Tris-Cl, pH 8,0, 0,1 mM EDTA, 10% Glycerin,
1 mM DTT) equilibriert und anschließend gründlich mit 10% Puffer B gewaschen. Der
Extrakt wurde bei 10% Puffer B bei einer Flussrate von 0,5 ml/min
geladen, mit 10% Puffer B bei 0,5 ml/min für 15 SV gewaschen und mit einem
20 SV Gradienten von 10%–70%
Puffer B bei 0,25 ml/min eluiert. Jeweils nach 0,5 ml wurden Fraktionen
gesammelt. GamS eluierte in 3 Hauptfraktionen bei einer Salzkonzentration von
ungefähr
400 mM. Diese Fraktionen wurden mittels SDS-PAGE analysiert und in einen einzelnen
MonoQ-Pool gepoolt. Die Reinheit dieses Pools wurde durch Coommassie-Färbung auf
70–80%
geschätzt.
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BEISPIEL 5
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Assay von partiell gereinigtem GramS
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Der
GamS MonoQ-Pool wurde gemeinsam mit den Gam-Extrakten in einem Assay
untersucht, um die Mengen an vorhandener Aktivität zu bestimmen. Der MonoQ-Pool
hatte 25–30
E/μl Aktivität und die
Proteinkonzentration betrug 194 ng/μl, was einen spezifischen Aktivitätswert zwischen
160–200
U/μg an
tatsächlichem
GamS-Protein (vorausgesetzte Reinheit 75–80%) ergab. Auf der Basis
von Aktivitäts-Assays
des Extrakts ging sehr wenig Aktivität über die MonoQ-Säule verloren
und alle Verluste waren höchstwahrscheinlich durch
herkömmliches
Pooling verursacht. Aliquoten von Extrakten von Gam ganzer Länge zeigten
nach genauerer Kontrolle der SDS-PAGE-Gels ein niedriges, aber detektierbares
Aktivitätsniveau
und eine kleine Menge an löslichem
Gam ganzer Länge
wurde gefunden. Diese lösliche
Menge steht wahrscheinlich für
eine beliebige für
Gam ganzer Länge
beobachtete Aktivität.
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BEISPIEL 6
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Stabilisierung von linearer DNA gegenüber gereinigter
RecBCD und in E. colizellfreiem Extrakt in der Anwesenheit von Gam
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Die
Analyse von Extrakten, die frei von E. coli Zellen waren, unter
Verwendung des radioaktiven Exonuklease-Assay zeigte, dass es signifikante
Niveaus an RecBCD-ähnlicher
Exonuklease-Aktivität
in den Extrakten gibt (ungefähr
0,4 Einheiten/μl
Extrakt). Dank der Zugabe von gereinigtem GamS zu dem Extrakt wurde der
Großteil
des Substrats vor Abbau geschützt.
20% des Substrats wurden allerdings selbst bei optimalen Niveaus
von GamS abgebaut. Das legt nahe, dass der Extrakt mindestens einige
andere Nukleasen enthält, die
durch die Anwesenheit von GamS nicht gehemmt werden. Dieses Ergebnis
wurde weiter durch bei längeren
Inkubationszeiten durchgeführte
Experimente bestätigt.
Es wurde gezeigt, dass lineare DNA (PCR-Fragment) in der Anwesenheit
von GamS für
Inkubationszeiträume
von bis zu 4 Stunden vollständig
gegenüber gereinigter
RecBCD geschützt
werden kann (1). In Versuchen, in denen GamS
und Rohextrakte beteiligt sind, führt eine Verlängerung
der Inkubationszeit unabhängig
von den Niveaus an hinzugefügtem
GamS zum Abbau von mehr Substrat. Nach 30 Minuten sind noch 80%
des Substrats, nach 2-ständiger
Inkubation nur noch 30% des Substrats geschützt (2). Deshalb
ist es wahrscheinlich, dass andere E. coli Nukleasen (wie ExoIII,
ExoVIII, EndoIV und doppelsträngige,
DNA-spezifische Nukleasen) ebenfalls auf die lineare DNA wirken,
was zum Ergebnis hat, dass kein voller Schutz erzielt wurde. Deshalb
wird erwartet, dass Mutationen oder Hemmung eines beliebigen oder
aller dieser Gene nützlich
sind, wenn es um den Schutz des Templates für längere Zeiträume geht.
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BEISPIEL 7
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Gesteigerte Proteinproduktion
unter Verwendung linearer DNA in dem zellfreien Extrakt in Anwesenheit
von Gam
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Zellfreie
in vitro Transkription-Translation-Reaktionen (50 μl) wurden
wie oben beschrieben unter Verwendung von entweder einem supercoiled
Plasmid DNA-Template
oder einem PCR-Produkttemplate (50 ng) hergestellt. Jedes Template
kodiert für
das Cat-Gen unter der Steuerung des T7-Promoters. Das PCR-Produkt wurde
direkt aus dem supercoiled Plasmid hergestellt. GamS-Protein (200
ng) wurde zu E. coli Extrakt hinzugefügt und für 2 Minuten bei Raumtemperatur
vorinkubiert und anschließend
zu den Reaktionen hinzugefügt. Die
Reaktionen wurden bei 37°C
für einen
Zeitraum von 2 Stunden durchgeführt.
Um die Reaktionen zu löschen,
wurde RNase A (5 μg)
hinzugefügt
und die Reaktionen wurden bei 37°C
für einen
Zeitraum von 15 Minuten inkubiert. Die Reaktionen (5 μl) wurden
auf GFC Filter gespottet, 1x in 10%iger Trichloressigsäure, 2x
in 5%iger Trichloressigsäure
und 1x in Methanol gewaschen. Die Filter wurden getrocknet, in 4ml
Scintisafe-F gelegt und Zerfall für eine Dauer von 1 Minute ermöglicht.
Die Menge (pmol) an eingebautem Methionin für jede Probe ist ein Maß der Proteinsynthese.
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Zellfreie
Proteinsynthese wurde in Anwesenheit oder Abwesenheit von GamS-Protein verfolgt.
Supercoiled Plasmid-DNA oder PCR-Produkte, die ein CAT-Gen unter
Steuerung des T7-Promotors enthalten, wurden als Substrate für die Proteinsynthese
verwendet. In Abwesenheit von Gam-Protein reduziert sich die Ausbeute
von einem PCR-Produkt DNA-Template (um das 2-fache) im Vergleich
zu der Ausbeute von einem supercoiled DNA-Plasmid-Template. Das
Hinzufügen
von GamS-Protein zu der Reaktion hat keine Auswirkung auf die Synthese
aus dem supercoiled Template. Dennoch führt GamS dazu, dass die Proteinproduktion
aus dem PCR-Produkt DNA-Template wieder auf ein mit dem bei dem
supercoiled DNA-Template
beobachteten Niveau vergleichbares Niveau gebracht wird (3).
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BEISPIEL 8
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Steigerung von Proteinsynthese in RNase
E Deletionsmutante
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Wie
oben beschrieben ist die Stabilität von mRNA ein wichtiger Faktor
bei der in vivo oder in vitro Produktion von mehr als einem Protein.
Deshalb könnte
die Inaktivierung von einer oder mehr als einer RNase dazu führen, dass
die Halbwertszeit von mRNA erhöht
wird, was wiederum eine Steigerung bei der Produktion von Proteinen
zur Folge haben könnte.
In E. coli sind die Transkription und Translation koordiniert und
das Ribosom bindet frisch synthetisierte mRNA sobald die Ribsom-Bindungsstelle
exponiert wird (Stent, G. S., Proc. R. Soc., 164: 181–197, (1966);
Steitz, J. A, Nature, 224: 957–964,
(1969); Miller et al, Science : 169: 392–395, (1970).
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Der
T7-Promoter, einer der stärksten
Promotoren in E. coli, wurde häufig
für die
Expression von Proteinen verwendet. Mit dem T7-Promoter wird die
mRNA jedoch ungefähr
8 Mal schneller als mit nativer Polymerase hergestellter mRNA und
ebenfalls 8 Mal schneller als die Translation der Botschaft auf
das Ribosom. Dies führt
zu einer Situation, in der mRNA Ribosom-freie Teile aufweist und
somit zu einem Ziel für
RNase E (lost et al, J. Bacteriol. 174: 619–622; Makarova et al, PNAS,
92: 12250–12254,
(1995)) werden kann. Aus diesem Grund schlossen die Autoren, dass
die Expression eines Proteins pro Transkript niedriger ist, wenn
der T7-Promotor verwendet wird. Ein Merkmal der vorliegenden Erfindung
zur in vitro Proteinsynthese besteht in der Verwendung einer modulierten
Polymerase, welche die in Entstehung befindliche mRNA in dem zellfreien System
schützt
und erhält.
Mutierte T7-Polymerasen sind im Stand der Technik hinreichend bekannt.
Siehe zum Beispiel, Bonner et al, EMBO J., 11: 3767–3775, (1992).
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Vor
nicht allzu langer Zeit berichteten Lopez et al, (Mol. Microbiol.
33: 188–199,
(1999)), dass die Proteinsynthese pro Transkript in vivo erhöht werden
konnte, wenn ein E. coli Stamm mit einer Mutation in RNase E als
Wirt für
die Expression verwendet wurde. Bei in vitro Transkription-Translation-Systemen
wird der T7-Promotor häufig
anstelle des nativen E. coli Promotors und der nativen Polymerase
verwendet. Deshalb wurde untersucht, ob aus einer RNase E-Mutante
von E. coli hergestellter zellfreier Extrakt auch unter Verwendung
des anderen Promotor-Systems die Synthese von Proteinen fördert. Die
Proteinexpression aus vier verschiedenen Plasmid-Templates, von
denen jedes den T7-Promotor enthielt, wurde unter Verwendung von
zellfreiem Extrakt, der sowohl aus einem RNase E mutantem Stamm
als auch aus einem Wildtyp-Stamm hergestellt wurde, untersucht.
Unsere Ergebnisse wie unten beschrieben deuten darauf hin, dass
der zellfreie Extrakt von RNase E mutantem E. coli die Proteinsynthese
bis zu um das 6-fache, verglichen mit Wildtyp E. coli, (Tabelle
1 und 4) erhöhte.
Es scheint deshalb, dass die Koordination von Transkription, Translation
und enzymatischem Abbau die Effizienz der Proteinsynthese verbessern
kann.
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Zellfreie
in vitro Transkription-Translation-Reaktionen wurden unter Verwendung
von drei unabhängigen
supercoiled Plasmid DNA-Templates durchgeführt. Diese Templates kodieren
unter der Steuerung des T7-Promotors jeweils für ein Säugetierprotein, Gus, v-Raf
oder tTak. Jedes Template wurde unter Verwendung von Extrakten,
die sowohl aus den Wildtyp- (BL21-ERP) als auch RNase E-Stämmen (BL21-Star,
Invitrogen Corp.) hergestellt wurden, untersucht. Zwei Mengen jedes
DNA-Templates wurden untersucht (500 ng und 100 ng). Die Menge (pmol)
an eingebautem Methionin wird für
jede Probe als Maß der
Proteinsynthese gezeigt. Tabelle 1 RNase E Deletion steigert die Proteinsynthese
in IVTT-Reaktionen
Template | pmol
Met eingebaut RNase E+ | pmol
Met eingebaut RNase E– | -fache
Steigerung |
Gus
500ng
100ng | 455
50 | 1194
279 | 2,6
5,6 |
v-Raf
500ng
100ng | 1700
810 | 2318
1657 | 1,4
2,0 |
tTak
500ng
100ng | 505
25 | 449
144 | 1,0
5,7 |
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Um
zu untersuchen, ob die gesteigerte Proteinsynthese aus dem RNase
E mutanten Stamm im Zeitverlauf kontinuierlich ist, wurde ein Zeitverlauf-Versuch
durchgeführt.
Die Expression von zwei Proteinen, B-Gal und Gus, wurde nach 1,
2, 3 und 4 Stunden gemessen. Zellfreie in vitro Transkription-Translation-Reaktionen
(100 μl)
wurden wie oben beschrieben unter Verwendung von Extrakt, der entweder
aus dem RNase E mutanten Stamm BL21-Star (Invitrogen Corp, Carlsbad,
California) oder einem Wildtyp-Stamm (BL21-ERP) hergestellt wurde,
präpariert.
Die Reaktionen enthielten supercoiled Plasmid-DNA-Templates (1 μg), die unter der
Steuerung des T7-Promotors entweder für das B-Gal- oder Gus-Gen kodierten.
Die Reaktionen wurden bei 37°C
inkubiert und Aliquoten (20 μl)
wurden aus jeder Reaktion nach 1, 2, 3 und 4 Stunden entfernt und durch
Behandlung mit RNase A gelöscht.
Die Aliquoten wurden bis zur Vollständigkeit aller Reaktionen auf
Eis gelagert. Proben wurden wie oben in Beispiel 7 beschrieben bearbeitet.
Die Menge (pmol) an eingebautem Methionin für jede Probe ist ein Maß der Proteinsynthese.
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Die
Ergebnisse zeigen an, dass die Expression von Protein höher ist,
wenn der RNase E mutante Stamm verwendet wird, als bei der Verwendung
eines Wildtyp-Stammes
und diese Wirkung bleibt im Zeitverlauf gesehen konstant. Des Weiteren
scheint die Proteinexpression nach nur 1 Stunde ihren Höhepunkt
erreicht zu haben, da zu späteren
Zeitpunkten keine signifikante Steigerung der Expression beobachtet
werden konnte (4).
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RNase
I und RNase E sind nicht die einzigen RNasen, die RNAs abbauen.
Eine Anzahl an RNasen wirkt auf RNA (Linn and Deutscher: Nucleases,
455–468,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, (1993)). Die aktuellen Daten
zeigen, dass Mutation(en) oder Hemmung von jeder beliebigen dieser
RNasen auch vorteilhaft sein konnte(n).
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BEISPIEL 9
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Duale Energiequelle für die gesteigerte Proteinsynthese
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Die
biochemische Energiequelle in einem in vitro Proteinsynthesesystem
stammt von der Hydrolyse von Triphosphaten, deren Konzentration
durch ein Energieregenerationssystem aufrecht erhalten wird. Zu
den üblicherweise
verwendeten Verbindungen zählen
Creatinphosphat für
eukaryotische Systeme und Phosphoenolpyruvat (PEP) für bakterielle
Systeme. In manchen Fällen
wurde Acetylphosphat verwendet (Ryabova et al, Anal. Biochem., 226,
184–186,
(1995)). Im Acetylphosphatasesystem wurde gezeigt, dass das Niveau
an ATP zwei Mal so lange wie in einem PEP-System beibehalten werden
kann. Es wurde gefunden, dass die optimale Konzentration von Acetylphosphat
im Hinblick auf die Proteinsynthese bei ungefähr 25–30 mM lag. Es wurde gefunden,
dass der Zusatz von höherer
Konzentration, wie z.B. 40 mM, hemmende Wirkung hatte. Zur Bestimmung
der Wirkung auf die Proteinsynthese wurde Acetylphosphat in IVTT-Reaktionen
in Abwesenheit oder Anwesenheit von PEP titriert.
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Zellfreie
in vitro Transkription-Translation-Reaktionen wurden unter Verwendung
von 750 ng supercoiled Plasmid DNA, die für das durch den T7-Promotor
gesteuerte CAT-Gen kodierte, durchgeführt. Acetylphosphat wurde in
Abwesenheit oder Anwesenheit von 30 mM PEP in die Reaktionen (0,1
mM bis 60 mM) titriert. Das gesamte Reaktionsvolumen betrug 50 μl. Die Reaktionen
wurden bei 37°C
für 2 Stunden
inkubiert. Die Reaktionen wurden mit RNase A gelöscht und mit Trichloressigsäure wie
für 3 beschrieben
präzipitiert.
In diesem Protokoll ist überraschenderweise
keine Hemmung der Proteinsynthese beobachtet, zumindest nicht bis
zu 60 mM Acetylphosphat (5).
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Mit
der Erhöhung
der Konzentration von Acetylphosphat ging eine annähernde lineare
Steigerung der Proteinsynthese einher. Der Zusatz von Acetylphosphat
alleine stimuliert die Proteinsynthese bis zu einem Niveau, das
mit dem bei der Verwendung von PEP alleine beobachteten Niveau vergleichbar
ist. Des Weiteren wird durch die Zugabe von Acetylphosphat in Kombination
mit PEP die Proteinproduktion um das Zweifache erhöht. Somit
gibt es anscheinend eine besonders vorteilhafte Wirkung auf die
Proteinsynthese, wenn sowohl PEP als auch Acetylphosphat zu IVTT-Reaktionen
hinzugefügt
werden.
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Um
die Wirkung von Acetylphosphat im Zeitverlauf zu zeigen, wurde ein
Zeitverlauf-Versuch
durchgeführt.
CAT-Protein wurde in IVTT-Reaktionen, die 30 mM PEP und/oder 60
mM Acetylphosphat enthielten, synthetisiert. Zur Kontrolle wurden
Reaktionen auch ohne exogene Energiequelle durchgeführt. Reaktionen
wurden wie oben beschrieben unter Verwendung von 750 ng des T7-CAT-Plasmids
hergestellt.
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Proben
wurden wie oben in Beispiel 7 beschrieben bearbeitet. Die Menge
(pmol) an eingebautem 35S-Methionin für jede Probe
wurde zur Quantifizierung der Proteinsynthese verwendet. Wie in 6 ersichtlich
zeigen die Ergebnisse, dass die Anwesenheit von Acetylphosphat die
Proteinsynthese steigert, wenn dieses zu PEP-enthaltenden Reaktionen
hinzugefügt
wird. Diese Wirkung wurde über
die gesamten vier Stunden, in denen der Versuch durchgeführt wurde,
beobachtet.
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Mit
Hinblick auf die obige Beschreibung, Beispiele und zugehörigen Figuren
der vorliegenden Erfindung ist der Fachmann hiermit in der Lage,
die Erfindung wie hierin beschrieben umzusetzen und die vorliegende
Erfindung in Übereinstimmung
mit dem Stand der Technik zu modifizieren, um denselben innerhalb
eines großen Bereichs
an unterschiedlichen Bedingungen umzusetzen, ohne dabei den Schutzumfang
der vorliegenden Erfindung zu beeinflussen. Sequenzprotokoll