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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Biomaterial zur Bindegewebe-Rekonstruktion,
umfassend ein Trägermaterial,
das einen Benzylester von Hyaluronsäure umfasst, und Preadipozytenzellen,
die auf dem Trägermaterial
ausgesät
sind, ein injizierbares Präparat
zum Auffüllen
von Bindegewebsdefekten und -depressionen, das ein vollständig wasserlösliches
Hyaluronsäurederivat
oder ein partiell wasserlösliches
Hyaluronsäurederivat
und Preadipozytenzellen, die in dem Präparat suspendiert sind, umfasst,
und die Verwendung dieser Trägermaterialien
und injizierbaren Präparate.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Korrektur von Bindegewebedefekten ist eine bedeutende Herausforderung
in der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie. Seit mehr als
100 Jahren wird Fettgewebe als freies Transplantat zur Rekonstruktion von
Bindegewebedefekten verwendet. Allerdings gab es einen Mangel an
optimalem Implantatmaterial für
Bindegewebeersatz. Freie Fettgewebetransplantate werden verwendet,
allerdings sind die Resultate schlecht und nicht vorhersehbar. Die
Transplantate werden in großem
Umfang absorbiert und durch fibröses
Gewebe und Ölzysten
ersetzt. Die kürzlich
wieder belebte Technik eines Injizierens von abgesaugten Fettfragmenten
liefert ebenfalls unbefriedigende Resultate, die von 50%-iger Schrumpfung
des Transplantats bis zur vollständigen Resorption
reichen. Es wird davon ausgegangen, dass die schlechten Resultate
einer freien Fettautotransplantation in der niedrigen Toleranz der
Fettzellen gegenüber
Ischämie
und der langsamen Revaskularisierungsgeschwindigkeit liegen.
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Fettvorläuferzellen,
die im Stroma von Fettgewebe liegen, können isoliert und kultiviert
werden. Diese Zellen zeigen eine Invitro-Differenzierung und Dedifferenzierung
unter unterschiedlichen Bedingungen und sind infolge der Fähigkeit,
sich zu vermehren und zu differenzieren, eine mögliche Quelle für eine Bindegewebsentwicklung.
In einer vorläufigen
Studie beobachteten wir, dass Preadipozyten nach einer Transplantation
schnell revaskularisieren und Fett reakkumulieren. In neueren Studien
differenzierten Ratten-Preadipozyten in PLGA-Gerüsten nach Transplantation.
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In
jüngerer
Zeit wurden mesenchymale Stammzellen (MSCs), die aus Erwachsenen-Knochenmark erhalten
worden waren, zur Produktion verschiedener Gewebezelltypen eingesetzt.
Diese isolierten Stammzellen sind nicht omnipotent, wie es embryonale
Stammzellen sind, aber pluripotent und fähig, in Bindegewebe und seine
Derivate zu differenzieren. Mesenchym ist eine Quelle nicht nur
für Bindegewebe
wie Muskeln, Sehne und Ligament, sondern auch für Blut, Knorpel, Knochen, Fettzellen
und die äußeren Schichten
von Blutgefäßen. Bis
dato wurden MSCs erfolgreich zu Fettzellen, Chrondozytenzellen und
Osteozytenzellen differenziert (Pittenger et al. (1999) Science
284:143–7).
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Allerdings
besteht noch ein Bedarf für
einen guten biokünstlichen
Bindegewebefüllstoff
zur Gewebeentwicklung, einen, der idealerweise ein Abgabevehikel
ist, um humane Preadipozyten in Transplantationsverfahren zu tragen.
Das Material sollte eine Struktur zum Tragen von implantierten Zellen
(Preadiposezellen) und eine Struktur, die es ermöglicht, dass die Zellen nach
Transplantation eindringen und differenzieren, bereitstellen. Eine
Einführung
von Endothelzellen, die angiogenetisch sind, würde die Leistungsfähigkeit
von biokünstlichem
Bindegewebefüllstoffmaterial
auch verstärken.
In gut vaskularisiertem Fettgewebe (bzw. Adiposegewebe) wird eine
größere Anzahl
reifer Adipozyten gefunden, möglicherweise
infolge des Einflusses, den Endothelzellen auf die Differenzierung
von Preadipozyten und Adipozyten haben. Folglich sind Endothelzellen
bei der Fettgewebeentwicklung, die auf Preadipozyten basiert, besonders
nützlich.
Die mechanische Stabilität
des Trägers
ist ebenfalls von Bedeutung und das Material/der Träger kann
nach der Transplantation nicht zu schnell resorbiert werden.
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Diese
Erfordernisse werden durch die vorliegende Erfindung erfüllt, die
eine optimale Matrix für
isolierte und kultivierte humane Preadipozyten, mesenchymale Stammzellen
und Endothelzellen in vitro und in vivo bereitstellt. Die vorliegende
Erfindung ist auch als biokünstliches
Bindegewebe-Füllstoffmaterial,
insbesondere als Gerüst
für Preadipozyten,
mesenchymale Stammzellen und/oder Endothelzellen mit der Fähigkeit,
eine Invivo-Adipogenese zu unterstützen, einsetzbar.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1:
Humane Preadipozyten 24 Stunden, nachdem sie auf HYAFF 11-Schwamm
(HS+) gesät
worden waren. Es kann eine gute Haftung lebensfähiger Zellen an dem Gerüst beobachtet
werden. Es sind zytoplasmische Vakuolen zu sehen und diese speichern
Lipid als typische morphologische Anzeichen einer Differenzierung
(Toluidin-Blau, sc = Gerüst).
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2:
Makroskopisches Aussehen von explantierten HS-Transplantaten nach
3 Wochen in der nackten Maus. Ein dünnes gelbes Gewebe liegt an
den Preadipozyten-Transplantaten mit neuer Gefäßbildung vor (rechts). Der
kontralaterale Kontrollschwamm aus demselben Tier zeigte fast keine
Veränderung
am Schwamm und keine Gefäße (links).
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3:
Mikroskopische Ansicht des HS+-Abschnitts nach 3 Wochen in der nackten
Maus. Differenzierte Adipozytencluster sind in den offenen Poren
selbst in der Mitte des Schwamms zahlreicher. Beachte die intensive
rote Färbung
von Lipid, das reife Adipozyten enthält und die Gerüststruktur
(Öl-Rot,
sc = Gerüst).
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4:
Eingedrungene humane Zellen in Preadipozyten/Gerüst-Transplantaten HS+ in Gruppe
A (3 Wochen in vivo). Beachte eine gute und homogene Verteilung
von humanen Zellen im Gerüst
(mah-vim-Färbung,
sc = Gerüst).
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5:
Zellularität
von Donor- und Wirtszellen in Preadipozyten/Gerüst-Konstrukten und Kontrollen.
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6:
Ultrastruktur von Preadipozyten in der non-woven-Matrix nach 3 Wochen
in vivo. Die Zellen enthalten viele zytoplasmische Lipidtröpfchen.
Die Fasern und Preadipozyten sind eng zusammengepackt. Beachte die
HYAFF®11-Faser
in der linken oberen Ecke und die neue ECM dazwischen.
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7:
Differenzierte Adipozyten in einem Cluster in einem HYAFF®11-Schwamm
nach 8 Wochen in vivo. Die Zellen enthalten einzelne Lipidtröpfchen großer Größen (>50 μm) und zeigen ein typisches
Siegelring-Aussehen. Beachte die neuen Kollagenfasern zwischen den
Zellen.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Eine
Bindegewebedefektkorrektur kann durch plastische oder rekonstruktive
Operation durch Implantation von isolierten und in Kultur vermehrten
Adiposevorläuferzellen,
MSCs und/oder Endothelzellen durchgeführt werden. Adiposevorläuferzellen
differenzieren, wenn sie implantiert sind, zu Adipozyten, die Tierbindegewebszellen
sind, die auf die Synthese und Speicherung von Fett spezialisiert
sind. Obgleich MSCs in einigen Fällen
zuerst eine Invitro-Manipulation
zur Initiation einer Differenzierung erfordern, sind diese Zellen
auch fähig,
Adipozyten zu produzieren. Allerdings sind geeignete Träger oder
Gerüste
bei dieser Bindegewebeentwicklung notwendig, um eine Differenzierung
und Proliferation von Vorläuferzellen,
MSCs oder Endothelzellen zu ermöglichen
und zu fördern.
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In
der vorliegenden Erfindung umfasst das Biomaterial zur Bindegewebe-Rekonstruktion
(a) ein Trägermaterial,
das einen Benzylester von Hyaluronsäure umfasst, und (b) Preadipozytenzellen,
die auf dem Trägermaterial
ausgesät
sind. Das Trägermaterial
kann ein Schwamm oder ein non-woven-Material sein. Alternativ ist
das Biomaterial ein injizierbares Präparat zum Auffüllen von
Bindegewebsdefekten und -depressionen, umfassend (a) ein vollständig wasserlösliches
Hyaluronsäurederivat
oder ein partiell wasserlösliches
Hyaluronsäurederivat
und (b) Preadipozytenzellen, die in dem Präparat suspendiert sind. Die
Derivate sind insbesondere ein Benzylester oder ein Amidderivat.
Benzylesterderivate mit 85% oder weniger Veresterung und das Dodecylamid
von HA sind für
injizierbare Präparate
bevorzugt. Die Herstellung von solchen Benzylestern ist in
EP 0 216 453 B1 beschrieben
und die Herstellung von Amidderivaten ist in WO 00/01733 beschrieben.
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Der
Ausdruck „Hyaluronsäure" (im Folgenden auch
als „HA" bezeichnet) wird
in der Literatur verwendet, um ein saures Polysaccharid mit verschiedenen
molekulargewichten, das durch D-Glucoronsäure- und N-Acetyl-D-glucosaminreste
gebildet wird, zu bezeichnen, das natürlicherweise in zellulären Oberflächen, in den
extrazellulären
Grundsubstanzen des Bindegewebes von Vertebraten, in der Synovia
der Gelenke, in der Glaskörperflüssigkeit
des Auges, im Gewebe der humanen Nabelschnur und im Cocks-Kamm vorkommt.
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Hyaluronsäure spielt
in einem Organismus eine wichtige Rolle, zuerst als mechanischer
Träger
der Zellen vieler Gewebe, zum Beispiel der Haut, der Sehnen, der
Muskeln und des Knorpels, und ist daher die Hauptkomponente der
intrazellulären
Matrix. Allerdings erfüllt
Hyaluronsäure
auch andere Funktionen in den biologischen Prozessen, zum Beispiel
die Hydratisierung von Geweben, Schmierung, zelluläre Migration,
Zellfunktion und -differenzierung (siehe zum Beispiel A. Balazs
et al., Cosmetrics & Toiletries,
Nr. 5/84, Seiten 8–17).
Hyaluronsäure
kann aus den oben genannten natürlichen
Geweben, zum Beispiel Cocks-Kämmen, oder
auch aus bestimmten Bakterien extrahiert werden. Heute kann Hyaluronsäure auch
durch mikrobiologische Verfahren hergestellt werden. Das molekulargewicht
der ganzen Hyaluronsäure,
die durch Extraktion erhalten wird, liegt im Bereich von 813 Millionen.
Allerdings kann die molekülkette
des Polysaccharids unter dem Einfluss verschiedener physikalischer
und chemischer Faktoren, wie zum Beispiel mechanische Einflüsse oder unter
dem Einfluss von Strahlung, hydrolysierenden, oxidierenden oder
enzymatischen Agentien, ziemlich einfach abgebaut werden. Aus diesem
Grund werden in normalen Reinigungsverfahren oder ursprünglichen
Extrakten abgebaute Fraktionen mit einem niedrigeren molekulargewicht
erhalten (siehe Balazs et al., oben genannt). Hyaluronsäure, ihre
molekülfraktionen
und die entsprechenden Salze wurden als Medikamente verwendet, und
ihre Verwendung wird auch in Kosmetika vorgeschlagen (siehe zum
Beispiel den oben genannten Artikel von Balazs et al. und das französische Patent
Nr. 2 478 468).
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Als
therapeutisches Mittel wurden Hyaluronsäure und ihre Salze speziell
in der Therapie für
Arthropathien, zum Beispiel in der Veterinärmedizin für die Heilung von Arthritis
bei Pferden [Acta Vet. Scand. 167, 379 (1976)] eingesetzt. In der
Augenchirurgie wurden Hyaluronsäure
und ihre molekülfraktionen
und ihre Salze als unterstützende
und substitutionale therapeutische Mittel für natürliche Gewebe und Organe verwendet
(siehe zum Beispiel Balazs et al., Modern Problems in Ophthalmology,
Bd. 10, 170, S. 3- , E.B. Strieff S. Karger Herausg., Basel; Viscosurgery
and the Use of Sodium Hyaluronate During Intraocular Lens Implantation,
Artikel, präsentiert
am Internationalen Kongress und Ersten Filmfestival über Intraokulare
Implantation, Cannes, 1979; US-Patent Nr. 4 328 803 mit einer Zusammenfassung
der Literatur über
die Verwendungen von HY in der Ophthalmologie und US-Patent Nr.
4 141 973). Die europäische
Pa tentpublikation Nr. 0 138 572 beschreibt eine molekülfraktion
von Hyaluronsäure,
die zum Beispiel als Natriumsalz für intraokulare und intraartikuläre Injektionen
verwendet werden kann und die für
den Ersatz von inneren Augenflüssigkeiten
und in Arthropathie-Therapien geeignet sind.
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Hyaluronsäure kann
auch als Additiv für
eine breite Vielzahl von Polymermaterialien, die für medizinische
und chirurgische Gegenstände
verwendet werden, zum Beispiel Polyurethane, Polyester, Polyolefine, Polyamide,
Polysiloxane, Vinyl- und Acrylpolymere und Kohlenstofffasern, mit
der Wirkung, diese Materialien biokompatibel zu machen, verwendet
werden. In diesem Fall wird der Zusatz von HY oder einem ihrer Salze zum
Beispiel durch Bedecken der Oberfläche solcher Materialien durch
Dispersion in derselben oder durch diese beiden Verfahren durchgeführt. Solche
Materialien können
zur Herstellung verschiedener Hygieneartikel und medizinischer Artikel,
zum Beispiel Herzklappen, intraokularer Linsen, Gefäßklipse,
Herzschrittmacher usw. verwendet werden (siehe US-Patent Nr. 4 500
676).
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Obgleich
der Ausdruck „Hyaluronsäure" in einer unsachgemäßen Bedeutung
verwendet wird, bezeichnet er, wie aus den obigen Ausführungen
zu ersehen ist, eine ganze Reihe von Polysacchariden mit Alternationen
aus D-Glucoronsäure-
und N-Acetyl-D-glucosaminresten mit variierenden molekulargewichten oder
sogar abgebauten Fraktionen derselben; obgleich die Pluralform „Hyaluronsäuren" geeigneter scheinen kann,
soll die hierin geführte
Diskussion unter Verwendung der Singularform fortgesetzt werden,
um so Hyaluronsäure
in ihren verschiedenen Formen, einschließlich ihrer molekülfraktionen,
zu bezeichnen; die Abkürzung „HA" wird auch oft verwendet,
um diesen Sammelbegriff zu beschreiben.
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EP 0 216 453 B1 beschreibt
vollständige
oder partielle Ester bzw. Partialester von Hyaluronsäure mit einem
Alkohol der aliphatischen oder araliphatischen Reihe oder ein Salz
eines solchen Partialesters mit einer anorganischen oder organischen
Base. Solche Ester besitzen interessierende bioplastische und pharmazeutische
Eigenschaften und können
auf verschiedenen Gebieten, einschließlich Kosmetik, Chirurgie und
Medizin, verwendet werden. Im Fall von Hyaluronsäure, wo die neuen Produkte
qualitativ dieselben oder ähnliche physikalisch-chemische,
pharmakologische und therapeutische Eigenschaften besitzen, sind
diese beträchtlich
stabiler, speziell, was die Wirkung der natürlichen Enzyme angeht, die
für den
Abbau des Polysaccharidmoleküls
im Organismus, speziell Hyaluronidase, verantwortlich sind und sie
konservieren daher die oben genannten Eigenschaften über sehr
lange Zeiträume.
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WO
00/01733 beschreibt Hyaluronsäureamide
und Derivate davon, die durch Umsetzung der Carboxygruppen oder
Aminogruppen, die aus Deacetylierungsreaktionen stammen, mit Aminen
und Säuren
der aliphatischen, aromatischen, arylaliphatischen, cycloaliphatischen,
heterocyclischen Reihen und ohne Verwendung von Spacerketten erhalten
werden. Diese Verbindun gen sind entweder wasserlöslich oder unlöslich, was von
der Säure,
dem Amin, dem prozentualen Gehalt an Amidbindung oder dem Hyaluronsäurederivat,
das zur Herstellung des Amids verwendet wird, abhängt. Diese
Amide können
auf verschiedenen Gebieten wie der Chirurgie, bei der Prävention
postoperativer Adhäsionen
und hyperaktiver Narbenbildung, Kardiologie, Dermatologie, Ophthalmologie,
Otorhinolaryngologie, Zahnmedizin, Orthopädie, Gynäkologie, Urologie, extrakorporaler
Blutzirkulation und -oxygenierung, Kosmetik und Angiologie eingesetzt
werden. Wie die oben beschriebenen Ester behalten diese Hyaluronsäureamide
die Viskosität
freier Hyaluronsäure
bei, sind aber stabiler und länger
beständig,
bevor sie abgebaut werden.
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WO
99/24070 beschreibt ein Biomaterial, das ein Benzylesterderivat
von Hyaluronsäure
in Kombination mit Zellen wie Stammzellen oder Adipozyten umfasst.
Dieses Biomaterial ist zur Verwendung bei der Bindegeweberekonstruktion
bestimmt.
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WO
97/18842 beschreibt Zusammensetzungen, die ein Benzylesterderivat
von Hyaluronsäure
in Kombination mit mesenchymalen Stammzellen des Knochenmaterials
zur Verwendung bei der Bindegeweberekonstruktion, zum Beispiel Hautrekonstruktion,
umfassen.
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WO
98/56897 beschreibt Zusammensetzungen von Hyaluronsäurederivaten,
die Endothelzellen für Hauttransplantationen
umfassen.
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In
der vorliegenden Erfindung wird der Ester von HA mit Benzylalkohol
(der Benzylester) oder ein Amid von HA im Träger oder Gerüst für Adiposevorläuferzellen
verwendet. Der in der Erfindung verwendete Benzylester von HA ist
vorzugsweise ein „vollständiger Ester" (das heißt, ein
Derivat, in dem alle Carboxylgruppen der HA mit Benzylalkohol verestert
sind) oder ein 5-99%-Ester
(das heißt,
ein Derivat, in dem 5 bis 99% der Carboxylgruppen verestert sind
und die restlichen Gruppen ein Salz gebildet haben). Diese Derivate
liefern bevorzugte Gerüstträgermaterialien
zur Kultivierung und zum Wachstum von humanen Preadipozyten, MSCs und/oder
Endothelzellen. Diese Derivate können
auch mit begleitenden Zellpopulationen (Preadipozyten, mesenchymale
Stammzellen oder Endothelzellen) durch Injektion abgegeben werden.
Hier wird beispielsweise ein Benzylester oder ein Amid von HA mit
einer Population von Preadipozyten und/oder MSCs und/oder Endothelzellen
vermischt und dann in eine Bindegewebsstelle, die eine Depression,
einen Defekt, Falten oder Verformung enthält, injiziert. Hyaluronsäurederivate,
speziell solche, in denen 85% oder weniger der Carboxylgruppen der
HA mit Benzylalkohol verestert sind, und das Dodecylamid von HA
sind besonders bevorzugt. Eine speziell bevorzugte Kombination ist
das HA-Dodecylamid und Preadipozytenzellen.
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Die
Benzylester, wie sie oben genannt wurden, können nach den Verfahren hergestellt
werden, die in
EP 0
216 453 B1 beschrieben sind (siehe Beispiele 1–4). Die
Amide können
nach den Verfahren hergestellt werden, die in WO 00/01733 beschrieben
sind (siehe Beispiele 5–24).
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Die
folgenden Beispiele 1 bis 24 sind präparative Beispiele, die lehren,
wie die in der Erfindung verwendeten Hyaluronsäurederivate zu synthetisieren
sind.
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Beispiel 1 – Herstellung
des Benzylesters von Hyaluronsäure
(HY)
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12,4
g HY-Tetrabutylammoniumsalz mit einem molekulargewicht von 170.000,
was 20 m.Äq.
einer monomeren Einheit entspricht, werden in 620 ml Dimethylsulfoxid
bei 25°C
solubilisiert, 4,5 g (25 m.Äq.)
Benzylbromid und 0,2 g Tetrabutylammoniumiodid werden zugesetzt,
die Lösung
wird für
12 Stunden bei 30°C
gehalten.
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Das
resultierende Gemisch wird langsam unter konstanter Bewegung in
3.500 ml Ethylacetat gegossen. Es wird ein Präzipitat gebildet, das filtriert
wird und viermal mit 500 ml Ethylacetat gewaschen wird und schließlich für 24 Stunden
bei 30°C
vakuumgetrocknet wird.
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9
g des in der Überschrift
genannten Benzylesterprodukts werden erhalten. Eine quantitative
Bestimmung der Estergruppen wird nach dem Verfahren, das auf den
Seiten 169–172
von Siggia S. und Hanna J.G., „Quantitative
organic analysis via functional groups", 4. Auflage, John Wiley and Sons, beschrieben
ist, durchgeführt.
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Beispiel 2 – Herstellung
des Benzylesters von Hyaluronsäure
(HY)
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3
g des Kaliumsalzes von HY mit einem molekulargewicht von 162.000
werden in 200 ml Dimethylsulfoxid suspendiert, 120 mg Tetrabutylammoniumiodid
und 2,4 g Benzylbromid werden zugesetzt.
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Die
Suspension wird für
48 Stunden bei 30°C
unter Rühren
gehalten. Das resultierende Gemisch wird langsam unter konstantem
Rühren
in 1.000 ml Ethylacetat gegossen. Es wird ein Präzipitat gebildet, das filtriert wird
und viermal mit 150 ml Ethylacetat gewaschen wird und schließlich für 24 Stunden
bei 30°C
vakuumgetrocknet wird.
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Es
werden 3,1 g des in der Überschrift
genannten Benzylesterprodukts erhalten. Eine quantitative Bestimmung
der Estergruppen wird nach dem Verfahren durchgeführt, das
auf den Seiten 169–172
von Siggia S. und Hanna J.G., „Quantitative
organic analysis via functional groups", 4. Auflage, John Wiley and Sons, beschrieben
ist.
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Das
Gerüst-Trägermaterial
besteht aus einem schwammartigen Material, das aus dem HA-Benzylester besteht
und wie folgt hergestellt werden kann.
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Beispiel 3 – Herstellung
eines schwammartigen Materials, hergestellt mit Hyaluronsäureestern
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1
g Benzylester von Hyaluronsäure
mit einem molekulargewicht von 170.000, in dem alle Carboxylgruppen
verestert sind (erhalten zum Beispiel wie oben beschrieben), wird
in 5 ml Dimethylsulfoxid gelöst.
Zu je 10 ml der hergestellten Lösung
wird ein Gemisch aus 31,5 g Natriumchlorid mit einem Körnungsgrad,
der 300 μ entspricht,
1,28 g Natriumbicarbonat und 1 g Zitronensäure gegeben und das Ganze wird
in einem Mischer homogenisiert.
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Das
pastenartige Gemisch wird auf verschiedenen Wegen in Schichten auseinander
gezogen, zum Beispiel mithilfe einer Krätze, die aus zwei Walzen besteht,
die sich bei einem einstellbaren Abstand zwischen den beiden in
entgegengesetzter Richtung drehen. Unter Regulierung dieses Abstands
wird die Paste zusammen mit einem Streifen Silikonpapier, der als
Träger
für die
so gebildete Schicht aus Paste wirkt, zwischen den Walzen durchgeführt. Die
Schicht wird zu den gewünschten
Abmessungen der Länge
und Breite geschnitten, vom Silikon entfernt, in Filterpapier eingewickelt
und in einem geeigneten Lösungsmittel,
zum Beispiel Wasser, entwickelt. Die so erhaltenen Schwämme werden
mit einem geeigneten Lösungsmittel,
zum Beispiel Wasser, gewaschen und gegebenenfalls mit Gammastrahlen
sterilisiert.
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Ein
Gerüst-Träger, der
aus einem non-woven-Material des HA-Benzylesters (auch bekannt als
HYAFF®11)
besteht, kann nach den folgenden Arbeitsgängen, wie es im US-Patent 5
520 916 beschrieben ist, hergestellt werden.
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Beispiel 4
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Eine
Lösung
von HYAFF®11
in Dimethylsulfoxid mit einer Konzentration von 135 mg/ml wird in
einem Tank hergestellt und durch eine Zahnraddosierpumpe in eine
Spinndüse
zur Nassextrusion, die aus 3.000 Löchern, die jeweils 65 μm messen,
besteht, geführt.
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Die
extrudierte Masse aus Fäden
wird in ein Koagulationsbad geleitet, welches absoluten Ethanol
enthält.
Sie wird dann über
Transportwalzen zu zwei aufeinander folgenden Spülbädern, die absoluten Ethanol enthalten,
bewegt. Das Streckverhältnis
der ersten Walze wird auf Null eingestellt, während das Streckverhältnis zwischen
den anderen Walzen auf 1,05 eingestellt wird. Sobald sie durch die
Spülbäder geführt worden
ist, wird das Hank aus Fäden
mit heißer
Luft mit 45°–50°C trocken
geblasen und mit einem Walzenschneider in 40 mm-Fasern geschnitten.
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Die
so erhaltene Fasermasse wird in eine Schrägrinne gekippt, welche zu einer
Kardier/Kreuzläppmaschine
führt,
aus der sie als ein 1 mm dickes Gewebe mit einem Gewicht von 40
mg/m2 austritt. Das Gewebe wird dann mit
einer Lösung
von HYAFF®11
in Dimethylsulfoxid mit 80 mg/ml besprüht, in ein Ethanolkoagulationsbad,
in eine Spülkammer
und schließlich
in eine Trocknungskammer gelegt.
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Die
endgültige
Dicke des Materials ist 0,5 mm.
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Beispiel 5
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Herstellung von partiell
N-deacetylierter Hyaluronsäure
in Form des Natriumsalzes (DHA/Na).
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Ein
Gramm Natriumhyaluronat mit einem mittleren molekulargewicht von
600 kDa wird in 50 ml einer 1 %-igen Lösung von Hydrazinsulfat in
Hydrazinmonohydrat solubilisiert. Dieses wird unter Rühren fünf Tage lang
(120 Stunden) bei 55°C
reagieren gelassen, wonach die Reaktion durch Zusatz von 100 ml
Ethanol gestoppt wird. Das so gebildete Präzipitat wird durch ei nen Gooch-Frittentiegel
filtriert, mit Ethanol gewaschen und dann bei Raumtemperatur bei
reduziertem Druck getrocknet. Etwaiges Hydrazid von Hyaluronsäure, das wahrscheinlich
während
der Reaktion durch Hydrazinolyse gebildet wird, wird durch Reaktion
mit HIO
3 (Iodsäure) zerstört. Da die Reaktion sehr kräftig sein
kann, wird sie unter Kühlung
des Reaktionsbehälters
in Eiswasser durchgeführt.
Das Hydrazinolyseprodukt wird in 50 ml einer 5%-igen Natriumacetatlösung solubilisiert und
mit 25 ml einer 0,5 M Iodsäurelösung umgesetzt.
Die Reaktion läuft
für 30
Minuten unter rühren
ab, wonach 5 ml einer 57%-igen HI-Lösung zugesetzt werden, um nicht
umgesetztes HIO
3 zu zerstören. Das
Iod, das sich gebildet hat, wird mit mindestens drei 30 ml-Aliquots-Ethylether
extrahiert (bis zur vollständigen
Entfärbung
der wässrigen
Phase). Die wässrige
Lösung
wird durch Zusatz einer 0,5 M NaOH-Lösung zum neutralen pH gebracht,
worauf eine Behandlung mit 100 ml Ethanol folgt. Das erhaltene Präzipitat
wird mit einem Gooch-Frittentiegel
filtriert, mit Ethanol gewaschen und dann bei Raumtemperatur und
bei reduziertem Druck getrocknet. Das erhaltene Produkt wird analytisch
charakterisiert, um das Vorliegen von N-deacetylierten Gruppen in
Prozent und das mittlere molekulargewicht zu bestimmen.
Ausbeute
der Reaktion | 90% |
% N-Deacetylierung | 26% |
Mittleres
molekulargewicht | 130
kDa |
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Beispiel 6
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Herstellung des Salzes
von Hyaluronsäure,
das teilweise mit Tetrabutylammonium N-deacetyliert ist (DHA/TBA)
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Ein
Gramm (2,5 mmol) Hyaluronsäure-Natriumsalz,
teilweise N-deacetyliert, wird in 60 ml Wasser solubilisiert und
die Lösung
wird durch eine Säule,
gefüllt
mit 25 ml eines Sulfonsäureharzes
in Form des Tetrabutylammoniumsalzes (TBA), perlen gelassen. Das
Sulfonsäureharz
in H+-Form wird mit einer 40%-igen (G/V)-Lösung von
TBAOH aktiviert. Das Eluat, das N-deacetyliertes Hyaluronsäure-TBA-Salz
enthält,
wird gesammelt und gefriergetrocknet.
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Beispiel 7
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Herstellung von p-NO2-Phenylester von Benzoesäure (Acylierungsmittel)
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Zehn
Gramm (0,082 mol) Benzoesäure
werden in 800 ml CH
2Cl
2 solubilisiert,
wonach 11,4 g (0,082 mol) p-NO
2-Phenol und
16,9 g (0,082 mol) DCC (Dicyclohexylcarbodiimid) zugesetzt werden.
Die Reaktion läuft
2 Stunden ab, während
die Lösung
unter Rückfluss
gekocht wird. Anschließend
wird der Dicyclohexylharnstoff der sich bildet, abfiltriert, und
das filtrierte Produkt wird unter reduziertem Druck mit einem Rotationsverdampfer
getrocknet. Das so erhaltene Produkt wird durch wiederholte Kristallisation
in Ethylacetat gereinigt. Die Kristalle werden filtriert und zum
Trocknen bei Raumtemperatur unter reduziertem Druck ausgelegt. Das Derivat wird
durch TLC-Analyse (Elutionsmittel: CH
2Cl
2/Ethylacetat, 90/10 und Rf = 0,77) und durch
IR- und UV-Spektroskopie charakterisiert.
Ausbeute
der Reaktion: | 92% |
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Beispiel 8
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Herstellung von p-NO2-Phenylester von Zimtsäure (Acylierungsmittel)
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Zwölf Gramm
(0,082 mol) Zimtsäure
werden in 800 ml CH
2Cl
2 solubilisiert,
wonach 11,4 g (0,082 mol) p-NO
2-Phenol und
16,9 g (0,082 mol) DCC (Dicyclohexylcarbodiimid) zugesetzt werden.
Die Reaktion läuft
2 Stunden ab, während
die Lösung
unter Rückfluss
gekocht wird. Anschließend
wird der Dicyclohexylharnstoff der sich bildet, abfiltriert, und
das filtrierte Produkt wird unter reduziertem Druck mit einem Rotationsverdampfer
getrocknet. Das so erhaltene Produkt wird durch wiederholte Kristallisation
in Ethylacetat gereinigt. Die Kristalle werden filtriert und zum
Trocknen bei Raumtemperatur unter reduziertem Druck ausgelegt. Das
Derivat wird durch TLC-Analyse (Elutionsmittel: CH
2Cl
2/Ethylacetat, 90/10 und Rf = 0,77) und durch
IR- und UV-Spektroskopie charakterisiert.
Ausbeute
der Reaktion: | 89% |
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Beispiel 9
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Herstellung von p-NO2-Phenylester von Dodecansäure (Acylierungsmittel)
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Sechzehn
Gramm (0,082 mol) Dodecansäure
werden in 1 Liter CH
2Cl
2 solubilisiert,
wonach 11,4 g (0,082 mol) p-NO
2-Phenol und
16,9 g (0,082 mol) DCC (Dicyclohexylcarbodiimid) zugesetzt werden.
Die Reaktion läuft
2 Stunden ab, während
die Lösung
unter Rückfluss
gekocht wird. Anschließend
wird der Dicyclohexylharnstoff der sich bildet, abfiltriert, und
das filtrierte Produkt wird unter reduziertem Druck mit einem Rotationsverdampfer
getrocknet. Das so erhaltene Produkt wird durch wiederholte Kristallisation
in Ethylacetat gereinigt. Die Kristalle werden filtriert und zum
Trocknen bei Raumtemperatur unter reduziertem Druck ausgelegt. Das
Derivat wird durch TLC-Analyse (Elutionsmittel: CH
2Cl
2/Ethylacetat, 90/10 und Rf = 0,77) und durch IR-
und UV-Spektroskopie charakterisiert.
Ausbeute
der Reaktion: | 93% |
-
Beispiel 10
-
Herstellung von p-NO2-Phenylester von Stearinsäure (Acylierungsmittel)
-
23,3
Gramm Stearinsäure
werden in 1 Liter CH
2Cl
2 solubilisiert,
wonach 11,4 g (0,082 mol) p-NO
2-Phenol und
16,9 g (0,082 mol) DCC (Dicyclohexylcarbodiimid) zugesetzt werden.
Die Reaktion läuft
2 Stunden ab, während
die Lösung
unter Rückfluss
gekocht wird. Anschließend
wird der Dicyclohexylharnstoff der sich bildet, abfiltriert, und
das filtrierte Produkt wird unter reduziertem Druck mit einem Rotationsverdampfer
getrocknet. Das so erhaltene Produkt wird durch wiederholte Kristallisation
in Ethylacetat gereinigt. Die Kristalle werden filtriert und zum
Trocknen bei Raumtemperatur unter reduziertem Druck ausgelegt. Das
Derivat wird durch TLC-Analyse (Elutionsmittel: CH
2Cl
2/Ethylacetat, 90/10 und Rf = 0,77) und durch
IR- und UV-Spektroskopie charakterisiert.
Ausbeute
der Reaktion: | 87% |
-
Beispiel 11
-
Herstellung von p-NO2-Phenylester von o-Acetyl-Salicylsäure (Acylierungsmittel)
-
14,7
Gramm Acetyl-Salicylsäure
werden in 1 Liter CH2Cl2 solubilisiert,
wonach 11,4 g (0,082 mol) p-NO2-Phenol und
16,9 g (0,082 mol) DCC (Dicyclohexylcarbodiimid) zugesetzt werden.
Die Reaktion läuft
2 Stunden ab, während
die Lösung
unter Rückfluss
gekocht wird.
-
Anschließend wird
der Dicyclohexylharnstoff der sich bildet, abfiltriert, und das
filtrierte Produkt wird unter reduziertem Druck mit einem Rotationsverdampfer
getrocknet. Das so erhaltene Produkt wird durch wiederholte Kristallisation
in Ethylacetat gereinigt. Die Kristalle werden filtriert und zum
Trocknen bei Raumtemperatur unter reduziertem Druck ausgelegt. Das
Derivat wird durch TLC-Analyse (Elutionsmittel: CH
2Cl
2/Ethylacetat, 90/10 und Rf = 0,77) und durch
IR- und UV-Spektroskopie charakterisiert.
Ausbeute
der Reaktion: | 80% |
-
Beispiel 12
-
Herstellung von partiell
N-acetylierter Hyaluronsäure
(mit dem Benzoesäurederivat)
-
Ein
Gramm (1,6 mmol) DHA/TBA (26% Deacetylierung) wird in 50 ml DMSO
solubilisiert, wonach 5 ml einer 10%-igen Lösung von Benzoesäure-p-NO
2-Phenylester (hergestellt gemäß Beispiel
7) in DMSO zugesetzt werden. Die Reaktion läuft für 24 Stunden unter Rühren bei
Raumtemperatur ab, wonach sie durch Zusatz von 2,5 ml einer gesättigten
NaCl-Lösung
blockiert wird. Diese wird 30 Minuten reagieren gelassen und danach
werden 100 ml Ethanol langsam zugegeben. Das so erhaltene Präzipitat
wird durch eine Gooch-Fritte filtriert, mit Ethanol und Ethylether
gewaschen und schließlich
bei Raumtemperatur und reduziertem Druck getrocknet. Das Derivat
wird durch TLC (nach Hydrolyse des Amids), kolorimetrischer Analyse
des Prozentgehalts an freien NH
2-Gruppen
und durch IR- und UV-Spektroskopie analysiert.
Ausbeute
der Reaktion: | 85% |
% freies
NH2 | 11% |
% N-Acylierung | 15% |
-
Beispiel 13
-
Herstellung von partiell
N-acetylierter Hyaluronsäure
(mit dem Zimtsäurederivat)
-
Ein
Gramm (1,6 mmol) DHA/TBA (26% Deacetylierung) wird in 50 ml DMSO
solubilisiert, wonach 5 ml einer 10%-igen Lösung von Zimtsäure-p-NO
2-Phenylester (hergestellt gemäß Beispiel
8) in DMSO zugesetzt werden. Die Reaktion läuft für 24 Stunden unter Rühren bei
Raumtemperatur ab, wonach sie durch Zusatz von 2,5 ml einer gesättigten
NaCl-Lösung
blockiert wird. Diese wird 30 Minuten reagieren gelassen und danach werden
100 ml Ethanol langsam zugegeben. Das so erhaltene Präzipitat
wird durch eine Gooch-Fritte filtriert, mit Ethanol/Wasser, 9:1,
Ethylether gewaschen und schließlich
bei Raumtemperatur und reduziertem Druck getrocknet. Das Derivat
wird durch TLC (nach Hydrolyse des Amids), kolorimetrischer Analyse
des Prozentgehalts an freien NH
2-Gruppen
und durch IR- und UV-Spektroskopie analysiert.
Ausbeute
der Reaktion: | 85% |
% freies
NH2 | 11% |
% N-Acylierung | 15% |
-
Beispiel 14
-
Herstellung von partiell
N-acetylierter Hyaluronsäure
(mit dem Dodecansäurederivat)
-
Ein
Gramm (1,6 mmol) DHA/TBA (26% Deacetylierung) wird in 50 ml NMP
solubilisiert, wonach 5 ml einer 10%-igen Lösung von Dodecansäure-p-NO2-Phenylester (hergestellt gemäß Beispiel
9) in NMP zugesetzt werden. Die Reaktion läuft für 24 Stunden unter Rühren bei
Raumtemperatur ab, wonach sie durch Zusatz von 2,5 ml einer gesättigten
NaCl-Lösung
blockiert wird. Diese wird 30 Minuten reagieren gelassen und danach
werden 100 ml Ethanol langsam zugegeben. Das so erhaltene Präzipitat
wird durch eine Gooch-Fritte filtriert, mit Ethanol und Ethylether
gewaschen und schließlich
bei Raumtemperatur und reduziertem Druck getrocknet.
-
Das
Derivat wird durch TLC (nach Hydrolyse des Amids), kolorimetrischer
Analyse des Prozentgehalts an freien NH
2-Gruppen
und durch IR- und UV-Spektroskopie analysiert.
Ausbeute
der Reaktion: | 88% |
% freies
NH2 | 10% |
% N-Acylierung | 16% |
-
Beispiel 15
-
Herstellung von partiell
N-acetylierter Hyaluronsäure
(mit dem Stearinsäurederivat)
-
Ein
Gramm (1,6 mmol) DHA/TBA (26% Deacetylierung) wird in 50 ml NMP
solubilisiert, wonach 5 ml einer 10%-igen Lösung von Stearinsäure-p-NO
2-Phenylester (hergestellt gemäß Beispiel
10) in NMP zugesetzt werden. Die Reaktion läuft für 24 Stunden unter Rühren bei
Raumtemperatur ab, wonach sie durch Zusatz von 2,5 ml einer gesättigten
NaCl-Lösung
blockiert wird. Diese wird 30 Minuten reagieren gelassen und danach
werden 100 ml Ethanol lang sam zugegeben. Das so erhaltene Präzipitat
wird durch eine Gooch-Fritte filtriert, mit Ethanol und Ethylether
gewaschen und schließlich
bei Raumtemperatur und reduziertem Druck getrocknet. Das Derivat
wird durch TLC (nach Hydrolyse des Amids), kolorimetrischer Analyse
des Prozentgehalts an freien NH
2-Gruppen
und durch IR- und UV-Spektroskopie analysiert.
Ausbeute
der Reaktion: | 85% |
% freies
NH2 | 12% |
% N-Acylierung | 14% |
-
Beispiel 16
-
Herstellung von partiell
N-acetylierter Hyaluronsäure
(mit dem Acetyl-Salicylsäurederivat)
-
Ein
Gramm (1,6 mmol) DHA/TBA (26% Deacetylierung) wird in 50 ml NMP
solubilisiert, wonach 5 ml einer 10%-igen Lösung von Acetyl-Salicylsäure-p-NO
2-Phenylester (hergestellt gemäß Beispiel
11) in NMP zugesetzt werden. Die Reaktion läuft für 24 Stunden unter Rühren bei
Raumtemperatur ab, wonach sie durch Zusatz von 2,5 ml einer gesättigten
NaCl-Lösung
blockiert wird. Diese wird 30 Minuten reagieren gelassen und danach
werden 100 ml Ethanol langsam zugegeben. Das so erhaltene Präzipitat
wird durch eine Gooch-Fritte filtriert, mit Ethanol und Ethylether
gewaschen und schließlich
bei Raumtemperatur und reduziertem Druck getrocknet. Das Derivat
wird durch TLC (nach Hydrolyse des Amids), kolorimetrischer Analyse
des Prozentgehalts an freien NH
2-Gruppen
und durch IR- und UV-Spektroskopie analysiert.
Ausbeute
der Reaktion: | 90% |
% freies
NH2 | 10% |
% N-Acylierung | 16% |
-
Beispiel 17
-
Herstellung
von Hyaluronsäurebenzylamid
-
Zwei
Gramm (3,2 mmol) Tetrabutylammoniumsalz von Hyaluronsäure (HA/TBA)
werden in 100 ml DMSO solubilisiert. Diese Lösung wird mit 3 ml feuchtem
Säureharz
in DMSO und 784 mg (4,8 mmol) 1,1-Carbonyldiimidazol ergänzt. Das
Ganze wird unter Rühren
12 Stunden lang reagieren gelassen, wonach es durch eine Gooch-Fritte
filtriert wird, um das Harz zu eliminieren, dann wird das filtrierte
Produkt mit 1 ml (9,6 mmol) Benzylamin ergänzt. Dieses wird für 48 Stunden
umsetzen gelassen und dann werden 5 ml einer gesättigten NaCl-Lösung zugesetzt
und das Ganze wird für
30 Minuten unter Rühren
gelassen. Es wird mit 200 ml Aceton ergänzt und das so erhaltene Präzipitat
wird filtriert und bei reduziertem Druck getrocknet. Das trockene
Derivat wird durch TLC, IR und HPLC analysiert.
-
Beispiel 18
-
Herstellung
von Hyaluronsäurebenzylamid
-
Zwei
Gramm (3,2 mmol) Tetrabutylammoniumsalz von Hyaluronsäure (HA/TBA)
werden in 100 ml DMSO solubilisiert. Die Lösung wird mit 1 M HCl auf pH
3 eingestellt und dann werden 784 mg (4,8 mmol) 1,1-Carbonyldiimidazol
zugesetzt. Das Ganze wird unter Rühren 12 Stunden reagieren gelassen,
wonach es durch eine Gooch-Fritte filtriert wird, um das Harz zu
eliminieren, dann wird das filtrierte Produkt mit 1 ml (9,6 mmol)
Benzylamin ergänzt.
Dieses wird für
48 Stunden umsetzen gelassen und dann werden 5 ml einer gesättigten
NaCl-Lösung
zugesetzt und es wird für
30 Minuten unter Rühren
gelassen. Es wird mit 200 ml Aceton ergänzt und das so erhaltene Präzipitat
wird filtriert und bei reduziertem Druck getrocknet. Das trockene
Derivat wird durch TLC, IR und HPLC analysiert.
-
Beispiel 19
-
Herstellung
von Hyaluronsäurebenzylamid
-
Zwei
Gramm (3,2 mmol) Hyaluronsäure
in Säureform
werden in 100 ml DMF solubilisiert. Zu dieser Lösung werden 854 mg (5,2 mmol)
1,1-Carbonyldiimidazol zugegeben. Das Ganze wird unter Rühren 6 Stunden
reagieren gelassen, wonach 1,13 ml (10,4 mmol) Benzylamin zugesetzt
werden. Die Reaktion läuft
für 48 Stunden
ab und wird dann durch Zugabe von 200 ml Aceton blockiert. Das erhaltene
Präzipitat
wird filtriert und unter reduziertem Druck getrocknet. Das trockene
Derivat wird durch TLC, IR und HPLC charakterisiert.
-
Beispiel 20
-
Herstellung von Hyaluronsäurebenzylamid
-
Zwei
Gramm (3,2 mmol) Hyaluronsäure
in Säureform
werden in 100 ml DMF solubilisiert. Zu dieser Lösung werden 2 ml Pyridin, 3,68
g (0,025 mmol) p-NO2-Phenol und Pyridinchlorid gegeben, bis ein
pH von 7/8 erreicht ist. Schließlich
werden 5,3 g (0,026 mol) DCC und 2,8 ml (0,026 mol) Benzylamid zugesetzt.
Das Ganze wird für
16 Stunden unter Rühren
gehalten, wonach es durch Zusatz von 200 ml Aceton blockiert wird. Das
erhaltene Präzipitat
wird filtriert und unter reduziertem Druck getrocknet. Das trockene
Derivat wird durch TLC, IR und HPLC charakterisiert.
-
Beispiel 21
-
Herstellung von Hyaluronsäurebenzylamid
-
Zwei
Gramm (3,2 mmol) HA/TBA werden in 100 ml DMSO solubilisiert. In
die Lösung
wird gasförmiges HCl
eingeblasen, bis das Reaktionsgemisch einen pH zwischen 4,5 und
5 erreicht. Anschließend
werden 518 mg (3,2 mmol) Carbonyldiimidazol zugesetzt. Das Ganze
wird unter Rühren
für 1 Stunde
reagieren gelassen, wonach 0,700 ml (6,4 mmol) Benzylamin zugesetzt
werden. Die Reaktion läuft
für 16–18 Stunden
ab. Nach dieser Zeit werden 5 ml einer gesättigten NaCl-Lösung zugesetzt.
Durch Zugabe von 200 ml Aceton erfolgt eine Präzipitation und das so erhaltene
Präzipitat
wird filtriert und unter reduziertem Druck getrocknet. Das trockene
Derivat wird durch TLC, IR und HPLC analysiert.
-
Beispiel 22
-
Herstellung
von Hyaluronsäureoctylamid
-
Zwei
Gramm (3,2 mmol) HA/TBA werden in 100 ml DMSO solubilisiert. In
die Lösung
wird gasförmiges HCl
eingeblasen, bis das Reaktionsgemisch einen pH zwischen 4,5 und
5 erreicht. Anschließend
werden 207 mg (1,28 mmol) Carbonyldiimidazol zugesetzt. Das Ganze
wird unter Rühren
für 1 Stunde
reagieren gelassen, wonach 0,417 ml (3,2 mmol) Octylamin zugesetzt
werden. Die Reaktion läuft
für 16–18 Stunden
ab. Nach dieser Zeit werden 5 ml einer gesättigten NaCl-Lösung zugesetzt.
Durch Zugabe von 200 ml Aceton erfolgt eine Präzipitation und das so erhaltene
Präzipitat
wird filtriert und unter reduziertem Druck getrocknet. Das trockene Derivat
wird durch TLC, IR und HPLC analysiert.
-
Beispiel 23
-
Herstellung von Hyaluronsäuredodecylamid
-
Zwei
Gramm (3,2 mmol) HA/TBA werden in 100 ml DMSO solubilisiert. In
die Lösung
wird gasförmiges HCl
eingeblasen, bis das Reaktionsgemisch einen pH zwischen 4,5 und
5 erreicht. Anschließend
werden 104 mg (0,64 mmol) Carbonyldiimidazol zugesetzt. Das Ganze
wird unter Rühren
für 1 Stunde
reagieren gelassen, wonach 600 mg (3,2 mmol) Dodecylamin zugesetzt
werden. Die Reaktion läuft
für 16–18 Stunden
ab. Nach dieser Zeit werden 5 ml einer gesättigten NaCl-Lösung zugesetzt.
Durch Zugabe von 200 ml Aceton erfolgt eine Präzipitation und das so erhaltene
Präzipitat
wird filtriert und unter reduziertem Druck getrocknet. Das trockene
Derivat wird durch TLC, IR und HPLC analysiert.
-
Beispiel 24
-
Herstellung von Hyaluronsäurehexadecylamid
-
Zwei
Gramm (3,2 mmol) HA/TBA werden in 100 ml DMSO solubilisiert. In
die Lösung
wird gasförmiges HCl
eingeblasen, bis das Reaktionsgemisch einen pH zwischen 4,5 und
5 erreicht. Anschließend
werden 52 mg (0,32 mmol) Carbonyldiimidazol zugesetzt. Das Ganze
wird bei Raumtemperatur unter Rühren
für 1 Stunde reagieren
gelassen, wonach 780 mg (3,2 mmol) Hexadecylamin zugesetzt werden.
Die Reaktion läuft
für 16–18 Stunden
ab. Nach dieser Zeit werden 5 ml einer gesättigten NaCl-Lösung zugesetzt.
Durch Zugabe von 200 ml Aceton erfolgt eine Präzipitation und das so erhaltene
Präzipitat
wird filtriert und unter reduziertem Druck getrocknet. Das trockene
Derivat wird durch TLC, IR und HPLC analysiert.
-
Beurteilung
der biologischen Eigenschaften
-
In
dieser Studie wurden humane Preadipozyten isoliert und kultiviert.
106 Preadipozyten wurden auf verschiedene
Gerüste
gesät und
in 42 nackte Mäuse
implantiert, um neue Materialien zu testen. Es wurden Schwämme und
non-woven-Materialien auf der Basis von Hyaluronsäure, die
durch Veresterung modifiziert war (HYAFF®11)
und Kollagenschwämme
verwendet. Gerüste
ohne Zellen dienten in demselben Tier als negative Kontrollen. Nach
3 und 8 Wochen wurden die Transplantate explantiert. Das makroskopische
Aussehen, das Gewicht, die Dicke, die Mikroskopie, die Immunhistochemie
und TEM (Gerüststruktur,
Zellularität,
Penetrationstiefe der ausgesäten
Zellen, Vaskularisierung) wurden ermittelt und bezüglich Unterschieden
bei Gerüst-Zell-Wechselwirkungen
beurteilt.
-
Resultate:
In vitro-Preadipozyten differenzierten früher, wenn sie an HYAFF®11-Gerüste angeheftet waren.
Makroskopisch sahen alle Preadipozyten-Konstrukte gelblich aus und
zeigten zahlreiche Gefäße, die Kontrollen
sahen weiß aus
und avaskulär.
Mikroskopisch zeigten HYAFF®11-Konstrukte höhere Zelldichten
als Kollagen-Konstrukte. Die Poren der Schwämme enthielten mehr differenzierte
Adipozyten als das non-woven Material, während die nicht-differenzierten Preadipozyten
im non-woven zahlreicher waren. Die Penetration von Adiposevorläuferzellen
(bzw. Fettvorläuferzellen)
war bei HYAFF®11-Gerüsten tiefer
und homogener. Alle Preadipozyten-Transplantate hatten eine bessere
Vaskularisierung als die Kontrollen; die Gefäßbildung war um reife Adipozyten
ausgeprägter.
Eine Elektronenmikroskopie zeigte gut differenzierte Adipozyten
und große Mengen
an ECM um Preadipozyten in HYAFF®11-Schwämmen.
-
Schlussfolgerung:
In vitro kultivierte humane Preadipozyten differenzieren zu fettartigem
Gewebe. Dieses viel versprechende Verfahren wird für die zukünftige Rekonstruktion
von Bindegewebsdefekten verwendet. HYAFF®11-Schwämme unterstützten die
Expansion und Differenzierung der Adiposevorläuferzellen. Dieser Träger ist
bezüglich
der Adipozytendifferenzie rung dem non-woven-Material überlegen
und bezüglich der
Zellularität
dem Kollagenschwamm überlegen.
-
Materialien
und Verfahren
-
Gerüste
-
Kollagenschwämme (Kollagen
sponges = CS)
-
Kollagenschwamm-Gerüste wurden
durch ein gerichtetes Verfestigungsverfahren, das von Heschal et al.,
Possible applications of directional solidification techniques in
cryobiology, beschrieben wird, hergestellt. Bei P. Kittel (Herausgeber),
Advances of Cryogenic Engineering, Bd. 41, New York: Plenum Press,
1996, wurde eine Suspension von Rinderkollagen vom Typ I (1,8 Gew.-%)
(Dr. Otto Suwelack GmbH, Deutschland) gefroren und anschließend gefriergetrocknet;
siehe WO 99/27315. Die restlichen Poren entsprechend der vorherigen
Eiskristallstruktur mit einer durchschnittlichen Porengröße von 50 μm, wie es
von Schoof et al., Einfluss des Einfriervorgangs auf die Porenstruktur
gefriergetrockneter Kollagenschwämme,
Ki-Luft und Kältetechnik, 34,
1998, beschrieben ist.
-
HYAFF®11-Schwämme (HS)
-
HYAFF®11
(ein lineares Derivat von Hyaluronsäure ist durch vollständige Veresterung
der Carboxylfunktion der Glucuronsäure mit Benzylgruppen modifiziert)-Schwämme wurden
hergestellt, wie es oben und von Rastrelli et al., Hyaluronic acid
esters, a new class of semisynthetic biopolymers: chemical and physico-chemical
properties. Clin. Implant. Mater. 9: 199, 1990, beschrieben wurde.
Die HS-Struktur hat offene, unter einander verbundene Poren, die
durch eine Technologie erhalten werden, welche einen Phasenumkehrprozess
mit einem Niederdruckgasverfahren kombiniert. Die Porengröße variiert
zwischen 50 bis 340 μm.
-
HYAFF®11-non-woven-Material
(HV)
-
HV
besteht aus non-woven-Fasern (20 μm
dick) aus Hyaluronanbenzylester mit einem spezifischen Gewicht von
100 g/m2, der ebenfalls wie oben beschrieben
hergestellt worden war. Für
die Experimente wurden alle sterilisierten Materialien in Proben
(0,75 cm × 0,75
cm × 0,5
cm) geschnitten.
-
Zellkulturen
und Biohybride in vitro
-
Preadipozyten
wurden aus frisch sezerniertem humanen subkutanen Fettgewebe (0,4–0,7 g)
von jungen Erwachsenen (Alter: 18–29 Jahre) am Department of
Plastic Surgery and Hand Surgery – Burn Center, in dem elektive
Operationen (zum Beispiel Mammareduktionsplastik) durchgeführt wurden,
isoliert. Das Fasergewebe wurde entfernt, das Fettgewebe wurde in
Stücke
geschnitten und durch Kollagenase, 0,1 E ml–1/Dispase,
0,8 E ml–1 (Boehringer
Mannheim, Deutschland) in einem Wasserbad bei 37°C 60 Minuten unter permanentem
Schütteln
verdaut.
-
Der
Verdau wurde durch Zusatz von Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium
(DMEM), das 15% FCS enthielt (Biochrom, Berlin, Deutschland) gestoppt
und es folgte eine Inkubation in Erythrocyten-Lyse-Puffer (154 mmol
1–1 NH4Cl, 10 mmol 1–1 KHCO3, 1 mmol 1–1 EDTA,
10 Minuten). Die Zellsuspension wurde zentrifugiert (200xg bei 17°C für 10 min.)
und die Zellen wurden auf Gewebekulturschalen (63,6 cm2,
Greiner, Solingen, Deutschland) mit DMEM-15% FCS (zugegeben 100
E ml–1 Penicillin,
100 μg ml–1 Streptomycin)
mit einer Impfdichte bzw. Aussäedichte
von 3 × 104 Zellen/cm2 ausgesät. Die Zellen
wurden bei 37°C
bei 10% CO2 kultiviert, das Medium wurde
am Tag 2 ausgetauscht und mit EGF (epidermaler Wachstumsfaktor,
10 ng ml–1,
Sigma) ergänzt.
Preadipozyten des zweiten Durchgangs mit Konfluenz wurden trypsiniert,
resuspendiert und in einem Hämocytometer
gezählt.
100 μl Suspension,
die 1 × 106 ± 5 × 104 Zellen enthielt (Preadipozytenpool), wurden
durch leichtes Tropfen auf das durch FCS angefeuchtete Gerüst (auf
die obere Oberfläche)
gesät (FCS-Einweichen
der Gerüste
dauerte 24 Stunden bei 37°C
vor Beimpfen mit den Zellen) und für 24 Stunden im Inkubator belassen,
um eine Zellanhaftung zu ermöglichen.
-
Experimentelles
In vivo-Modell
-
Nackte
Mäuse ohne
Thymus (8 Wochen alt, NMRI nu/nu) wurden unter aseptischen Bedingungen
und Inhalationsnarkose (Enflurane®) operiert.
42 hergestellte Preadipozyten/Gerüst(+)-Konstrukte und 42 negative (–) Kontrollen
(Gerüst
ohne Zellen, 24 h in DMEM eingeweicht) wurden transplantiert. Jedes
Tier erhielt ein Preadipozyten/Gerüst-Konstrukt subkutan im linken
skapularen Bereich und seine entsprechende Kontrolle an der kontralateralen
Stelle durch getrennte Einschnitte. Der Boden der Konstrukte wurde
an der Muskelfascia angeordnet. Alle Tierexperimente wurden nach
dem deutschen Gesetz über
den Tierschutz durchgeführt. Nach
3 Wochen (Gruppe A, 21 Tiere, die 7 CS+ und 7 CS, 7 HS+ und 7 HS–, 7 HV+
und 7 HV– trugen)
und 8 Wochen (Gruppe B, 21 Tiere, 7 CS+ und 7 CS–, 7 HS+ und 7 HS–, 7 HV+
und 7HV–)
wurden die Mäuse
durch Überdosis
an gasförmigem
Anästhetikum
getötet.
Die Proben wurden zur makroskopischen (Farbe, Gefäße, Einwachsen)
und mikroskopischen Analyse entfernt. Das Gewicht jedes Schwamms
wurde vor Transplantation und nach Explantation ermittelt.
-
Histologie und Immunhistochemie
-
Ein
Teil der vertikal halbierten Proben wurde in 4% gepufferter Formaldehydlösung fixiert
und später in
Paraffin eingebettet, die andere Hälfte wurde kryofixiert. Beide
wurden vertikal geschnitten. Von In vitro- (3 Proben) und In vivo-Proben
(6 Proben) wurden Ultraschallbilder erhalten. Gewebeschnitte mit
6 μm (Paraffinproben)
wurden hergestellt und mit Hämatoxylin-Eosin und Giemsa
gefärbt.
Die kryofixierten Fragmente wurden zur Identifizierung von Lipidvakuolen
mit Öl
rot gefärbt.
Paraffinschnitte der beimpften Matrices und der unbeimpften Kontrol len
wurden durch monoklonale Antikörper,
die für
humanes Vimentin spezifisch sind (mahv, Klon V9, Code Nr. M 0725,
Charge 057, DAKO, Dänemark),
in einer Verdünnung
von 1:10 gefärbt.
Drei Prüfer,
die nicht wussten, zu welcher Gruppe die Schnitte gehörten, beurteilten
die histologischen Schnitte unabhängig. Wenn Unterschiede zwischen
beiden Beurteilungen bestanden, wurde der Mittelwert errechnet.
-
Die
nicht-spezifische Zellularität
(Donor und Wirt) wurde durch Zählen
aller Giemsagefärbten
Zellkerne in 5 definierten mikroskopischen Bereichen der Querschnitte
bei einer Vergrößerung von
200x ermittelt.
-
Die
spezifische Zellularität
(Donor = Mensch) wurde durch Zählen
aller human-Vimentinpositiven Zellen in 5 definierten makroskopischen
Gebieten mit einer Vergrößerung von
200x beurteilt.
-
Die
Penetrationstiefe von Donorzellen wurde in 3 definierten mikroskopischen
Gebieten bei einer Vergrößerung von
200x unter Verwendung eines intraokularen Mikrometers (Zeiss) gemessen.
-
Die
Vaskularisierung der Transplantate wurde in den Querschnitten bestimmt.
Wenn keine Gefäße vorhanden
waren, wurde dies mit „–" gekennzeichnet,
Gefäße in einer
oder mehreren Oberflächenregionen
wurden mit „+" gekennzeichnet,
Gefäße im zentralen
Bereich wurden mit „++" gekennzeichnet und
eine homogene Verteilung der Gefäße innerhalb
des Transplantats wurde mit „+++" gekennzeichnet.
-
Die
Ultrastruktur der Transplantate wurde nach Postfixierungsbehandlung
ermittelt und mit einem Philips EM 400-Elektronenmikroskop sichtbar
gemacht.
-
Statistische
Beurteilung
-
Daten
für das
Gewicht und die Dicke der Transplantate, der Gesamtzellularität in den
Transplantaten und die Penetrationstiefe der eingeimpften humanen
Preadipozyten wurden als Mittelwert und + Standardabweichung ausgedrückt. Die
Signifikanz von Differenzen zwischen unterschiedlichen Implantationszeiträumen und
zwischen den Preadipozyten/Gerüst-Konstrukten
und der negativen Kontrollen wurden durch den Wilcoxon-Bewertungstest
beurteilt. Differenzen mit p < 0,05
wurden als signifikant angesehen.
-
Resultate:
-
Kultur
-
24
Stunden nach dem Aussäen
bzw. nach dem Impfen hafteten die Zellen gut an den Ge 66666 rüsten (1).
Die Penetration der Zellen in vitro wurde nur an den Gerüstoberflächenbereichen
beobachtet. Unmittelbar vor Transplantation zeigten die Adiposevorläufer in
HS+ und HV+ eini ge cytoplasmatische Vakuolen und eine runde Gestalt
als Anzeichen einer Differenzierung ( 1) bei der
Histologie und Ultrastruktur. Dies wurde in CS+-proben nicht beobachtet.
-
Makroskopisch sichtbare
Morphologie
-
Alle
Proben wurden einfach identifiziert. Die makroskopisch sichtbare
Gestalt der CS+- und
HS+-Proben war nach 3 und 8 Wochen fast unverändert. CS–- und HS–-Proben zeigten runde Ränder und
sahen kleiner aus als CS+ und HS+. HV+ zeigte eine große Schwankungsbreite
zwischen den Proben, HV–-Gerüste zeigten
die höchste
Verformung und Schrumpfung. Alle Preadipozyten/Gerüst-Konstrukte
waren von dicht anhaftenden Schichten aus makroskopisch gelbem Gewebe
und neuen Gefäßen an der
Oberseite bedeckt (2). Die Kontrolltransplantate
sahen weiß und
fast avaskulär
aus (2).
-
Gewichtsänderungen
als Funktion der Zeit (Tabelle 1)
-
CS+-
und CS–-Gewichte:
Nach 24 Stunden in vitro gab es keinen Unterschied in Gewicht zwischen den
Kollagengerüsten,
die Preadipozyten tragen, CS+ und solchen ohne Zellen, CS–. Nach
3 Wochen in vivo gab es einen deutlichen Gewichtsverlust für CS+ und
CS–. CS+
wies ein signifikant höheres
Gewicht als CS– auf.
Die Gewichtsverringerung zwischen Woche 3 und Woche 8 war geringer
als die Gewichtsverringerung zwischen Implantation und Woche 3.
-
HS+-
und HS–-Gewichte:
Nach 24 Stunden in vitro war das Gewicht der Preadipozyten/Gerüst-Konstrukte
HS+ höher
als das der Kontrollen HS–.
Nach 3 Wochen in der nackten Maus gab es eine Gewichtszunahme bei
HS+, während
es eine Gewichtsverringerung bei den Kontrollen HS– gab. Die
Differenz war signifikant. Nach 8 Wochen hatte HS+ noch ein deutlich
höheres
Gewicht als die Kontrollen.
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HV+-
und HY–-Gewichte:
Die non-woven-Matrix mit Preadipozyten zeigte zu allen Zeiten höhere Gewichte
als die Kontrollen. Eine geringe Gewichtszunahme mit einer deutlichen
Variation bei HV+ war nach 8 Wochen in vivo zu sehen.
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Bei
einem Vergleich der drei Gerüste
miteinander (CS, HS und HV) zeigte HV das geringste Gewicht der
untersuchten Gerüste
und die größte Schwankung
zwischen den Proben. Die Transplantate mit Preadipozyten hatten
zu jeder Zeit in allen Transplantaten ein höheres Gewicht, was für HS+ und
HV+ signifikant war. Eine signifikante Gewichtszunahme wurde nur
bei HS+, die Preadipozyten trugen, beobachtet, was dem fettartigen
Gewebe entsprach, das sich in diesem Gerüst entwickelte.
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Histomorphologische Chronologie
der Transplantate:
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Übersicht
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Jede
explantierte Probe war von einer dünnen Faserkapsel umgeben, die
das Gerüst
mit dem nachgebildeten fettartigen Gewebe vom umgebenden Wirtsgewebe
trennte. Eine mikrosko pische Untersuchung der Preadipozyten/Gerüst-Konstrukte
zeigte, dass an den Oberflächen
der Gerüste
unter der Kapsel lebensfähiges
Fettgewebe war. In den Bereichen unterhalb der Oberfläche wurden
reife Adipozyten gefunden. Im zentralen Bereich der Schwämme wurden
keine differenzierten Adipozyten beobachtet. In dem neu gebildeten Fettgewebe
zeigten sich viele neue Gefäße. In den
Kontrolltransplantaten wurden überhaupt
keine Adipozyten gefunden. Die Poren schienen in HV (gequollene
Fasern und verengte Poren) und in CS (eingebrochene Bereiche und
verstopfte Poren) zusammengebrochen zu sein. Nur in HS war die poröse Struktur
gut erhalten. In diesen HS+-Bereichen bestand Fettgewebe aus Adipozytenclustern
(3).
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Zellurarität
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Die
nicht-spezifische (Donor und Wirt) Zellurität in Kollagenproben war nach
3 und nach 8 Wochen in den CS+-Transplantaten größer als in den CS–, während es
bei CS+ und bei CS– eine
Verringerung der nicht-spezifischen Zellularität gab (Tabelle 2).
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In
den HYAFF®11-Proben
gab es eine höhere
nicht-spezifische Zellularität
in den Kontrolltransplantaten (HS– und HV–) als in den Preadipozyten
tragenden Proben (HS+ und HV+). Zwischen Woche 3 und Woche 8 gab
es eine leichte Verringerung der nicht-spezifischen Zellularität bei HS+,
HV+ und HV– (Tabelle
2).
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Eine
Färbung
auf humanes Vimentin zeigte, dass Zellen in CS+-, HS+- und HV+-Proben
stark positiv waren, was humanen Ursprung beweist (4).
Es gab keine positive Färbung
bei den CS–-,
HS–- und HV–-Proben.
Diese spezifische (Donor-) Zellularität zeigte bei den drei verschiedenen
Gerüsten
interessante Resultate (Tabelle 2). Bei HS+ gab es keinen Unterschied
zwischen Woche 3 und Woche 8; die nicht-spezifische Zellularität war höher als
die spezifische Zellularität.
Bei CS+ gab es eine leichte Verringerung zwischen Woche 3 und Woche
8. Bei HV+ gab es signifikante Differenzen zwischen Woche 3 und
Woche 8. Die höchste spezifische
Zellularität
aller Gerüste
wurde in Woche 3 bei HV+ (115 Zellen/Bereich) beobachtet, allerdings
war bei HV+ 8 Wochen nach Implantation die Zahl der humanen Zellen
auf die niedrigste Zahl aller Gerüste verringert (26 Zellen/Bereich).
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Penetrationstiefe
-
Die
Penetrationstiefe der humanen Adiposevorläuferzellen nach 3 Wochen in
vivo war für
jedes der Materialien unterschiedlich (Tabelle 3, 5).
Die beste Penetration wurde bei HS+ gefunden. Nach 3 Wochen zeigten
die meisten der HS+-proben eine vollständige Penetration der Zellen,
nach 8 Wochen war die Penetration bei allen HS+ vollständig. Die
Penetrationstiefe war bei HV+ nach 3 Wochen ¾ der Gerüstdicke und bei HV+ nach 8
Wochen vollständig.
Bei CS+ gab es nach 3 Wochen eine partielle Penetration mit zunehmender Tiefe,
diese war nach 8 Wochen aber noch partiell.
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Reife
Adipozyten wurden nur in einigen Bereichen gefunden. Die höchste Zahl
an reifen Adipozyten penetrierte bei HS+ 1800 μm (3), die
geringste Zahl an reifen Adipozyten penetrierte nur 280 μm bei HV+ (Tabelle
3, 5). In keinem der Kontrolltransplantate wurden
Adipozyten gefunden.
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Gefäßneubildung (Neovaskularisierung)
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Es
gab eine deutlich bessere Gefäßneubildung
in den Preadipozyten/Gerüst
(+Median)-Konstrukten als
bei den negativen Kontrollen (–Median),
und zwar bei allen Materialien (Tabelle 4). In den offenen untereinander
verbundenen Poren von HS war die Gefäßneubildung am besten (++).
In keinem der explantierten Transplantate gab es eine homogene und
starke Gefäßverteilung
(+++).
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Ultrastruktur der Transplantate:
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Elektronenmikroskopie
gab detailliert humane Adiposevorläuferzellen und ihre Wechselwirkung
mit den Gerüsten
an. Nach 3 Wochen in vivo wurden in allen Preadipozyten zahlreiche
zytoplasmische Lipidtröpfchen
gefunden. Bei HV+ wurden hauptsächlich
spindelförmige
Preadipozyten mit vielen kleinen Lipidtröpfchen gefunden (6),
was eine unvollständige
Differenzierung anzeigt. Nicht-differenzierte fibroblastenartige
Vorläufer
waren tief im Inneren des non-woven-Materials (HV+) in engen Poren
fest an das Trägermaterial
gebunden. Bei HV+ wurden nach 3 Wochen viel mehr Zellen als in den
Preadipozyten-Gerüst-Konstrukten
gefunden. Viele Histiocyten und Riesenzellen traten in den negativen
Kontroll-HV–-Transplantaten
auf. Bei HS+ wurden hauptsächlich
runde Zellen mit einzelnen großen
Lipidtröpfchen
mit adipozytentypischem Siegelring-Aussehen gefunden (7).
In der Nähe
der Preadipozyten und Adipozyten befanden sich viele Kapillaren.
In enger Nachbarschaft zum Gerüst
wurden viele neue Kollagenfibrillen gefunden. Adipozyten waren eng
an das Gerüst gebunden
und dazwischen wurden Bündel
neuer Kollagenfibrillen gefunden (7). Nach
8 Wochen war die in vivo-Morphologie der Adipozyten ähnlich der
der 3 Wochen-Proben. Die Gerüste
zeigten eine unregelmäßigere Struktur
und verstopfte Poren durch kollabierte Gerüstreste. Es gab einige Riesenzellen
und neu gebildete ECM, die hauptsächlich aus Kollagenfasern bestand.
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Tabelle
1: Mittlere Gewichte der verschiedenen Gerüste in vitro (24 Stunden) und
nach Implantation in nackte Mäuse
mit (+) und ohne (–)
angeheftete humane Preadipozyten. CS (Kollagenschwämme), HS
(HYAFF®11-Schwämme) und
HV (HYAFF®11-non-woven).
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Tabelle
2: Zellularität
(mittlere) bei verschiedenen Gerüsten,
implantiert in nackte Mäuse
mit (+) und ohne (–)
angeheftete humane Preadipozyten. „Nicht-spezifisch" umfasst alle Zellen,
die mit Giemsa (Donor und Wirt) gefärbt werden, „spezifisch" umfasst alle Zellen
humanen Ursprungs, die mit MAH-Vim (Donor) gefärbt werden.
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Tabelle
3: Penetrationstiefe (mittlere) von nicht-differenzierten humanen
Preadipozyten, gefärbt
durch MAH-Vim in den verschiedenen Preadipozyten/Gerüst-Konstrukten,
die in nackte Mäuse
implantiert waren. Differenzierte Adipozyten, die mit Öl-Rot gefärbt waren,
wurden nur in einigen Bereichen gefunden, die maximale Tiefe ist
angegeben.
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Tabelle
4: Gefäßneubildung
in verschiedenen Gerüsten,
implantiert in nackte Mäuse
mit (+) und ohne (–)
angeheftete humane Preadipozyten. „–" keine Gefäße, „+" Gefäße in einem
oder mehreren Oberflächenbereichen, „++" Gefäße in zentralen
Bereichen, „+++" homogene Gefäßverteilung
(mittlere).
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Ein
im Gewebe entwickeltes Fettgewebe hat das Potential, kongenitale,
idiopathische oder traumatische Bindegewebsdefekte in allen Bereichen
des Körpers
zu korrigieren, ohne einen wesentlichen Donordefekt zu erzeugen.
Die vorliegende Studie bewegt die Machbarkeit der Entwicklung eines
fettartigen Gewebes durch Transplantieren kultivierter Preadipozyten,
gefolgt von einer Differenzierung nach Implantation.
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Bei
3-wöchigen
und 8-wöchigen
In vivo-Studien erwies sich der Hyaluronanbenzylester (HYAFF®11)-Schwamm
als ein besseres Gerüst
als der Kollagenschwamm und das Hyaluronanbenzylester (HYAFF®11)-non-woven-Material,
und zwar, was konstantes Gewicht, homogene Verteilung überlebender
Donorvorläuferzellen
und schließlich
die Höchstmenge
an differenziertem Gewebe angeht. Der Hyaluronanbenzylester-Schwamm
zeigte nicht nur ein konstantes Gewicht, sondern auch das höchste Gewicht
aller untersuchten Gerüste.
Konstantes Gewicht und konstante Größe eines Bindegewebefüllmaterials
sind für
eine klinische Verwendung die wichtigsten Kriterien.
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Die
anfängliche
spezifische Zellularität
(nach 3 Wochen in vivo) war bei Hyaluronanbenzylester-non-woven
(HV+) zweimal so hoch wie die bei Kollagen (CS+)- und Hyaluronan-Schwämmen (HS+).
Die endgültige
spezifische Zellurarität
pro Bereich (nach 8 Wochen in vivo) war bei den Schwämmen (CS+,
HS+) zweimal so hoch wie die bei non-woven-Material (HV+). Die spezifische
Zellularität
zeigt die ausgesäten
(bzw. eingeimpften) humanen mesenchymalen Vorläuferzellen an. Es ist wahrscheinlich,
dass ein Kollabieren des nonwoven-Materials (gequollene Fasern und
verengte Poren) den Raum, der für
die Preadipozyten zur Differenzierung zur Verfügung stand, verringerte. Zusammengebrochene
Bereiche und verstopfte Poren des Kollagengerüsts zeigten nach 8 Wochen keine
differenzierten Adipozyten (CS+). In Hyaluronanbenzylester-Schwämmen (HS+)
war die poröse
Struktur nach 8 Wochen noch vorhanden und in diesen Bereichen bestand
das Fettgewebe aus Adipozytenclustern.
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Alle
Explantaten mit angehefteten humanen Preadipozyten schienen im Vergleich
zu Kontrollgerüsten ohne
Zellen vaskularisiert. Die Kontrollen sahen weiß aus und fast ohne Gefäße. Dieses
Resultat wird wahrscheinlich einer extrazellulären Matrix zugeschrieben, die
durch kultivierte Adiposevorläufer
produziert wird und ein wirksamer Inducer der Gefäßneubildung
ist. Die Gefäße innerhalb
der Proben bestätigten
die makroskopische Morphologie. Die Gefäßneubildung war in Preadipozyten/Gerüst (+)-Konstrukten
viel ausgeprägter.
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Die
nicht-spezifische Zellularität
in Hyaluronanbenzylester-Gerüsten
ohne Adiposevorläuferzellen (HS–, HV–) war höher als
die bei HS+ und HV+. In den negativen Kontrollen wurden Histiocyten
und mehrkernige Riesenzellen in größerer Anzahl beobachtet, was
angibt, dass eine Gewebereaktion (Fremdkörperreaktion) viel stärker war.
Diese Beobachtungen standen im Gegensatz zu der nicht-spezifischen
Zellularität
bei Kollagengerüsten.
Diese Resultate können
nach unserem heutigen Wissensstand nicht erklärt werden. Sie könnten einer
Preadipozytensekretion von Inhibitorfaktor zugeordnet werden, wenn
sie auf Hyaluronanbenzylestermaterial wachsen gelassen werden und
transplantiert werden. Diese Beobachtung muss in weiteren Experimenten
untersucht werden.
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Die
Penetrationtiefe von Zellen in eine Matrix ist ein guter Parameter
für die
Gerüst/Zell-Wechsewirkungsanalyse
bei der Gewebeentwicklung. In der vorliegenden Studie waren bei
allen Gerüsttypen
humane Zellen noch nach 8 Wochen in der nackten Maus vorhanden. Über diesen
Zeitraum gab es bei den Schwämmen
eine zunehmende Penetration der Zellen. Diese biologisch abbaubaren
schwammartigen Hyaluronsäureträger unterstützen die
Expansion und Differerenzierung der Vorläuferzellen. Eine homogenere
Verteilung der eingeimpften Zellen führte zu einer weniger konzentrierten
Anzahl in den untersuchten Bereichen, was mit einer besseren Penetration
in das Transplantat verbunden war.
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Humane
Preadipozyten drangen in das Gerüst
in vivo zu einer mittleren Tiefe von 2227 ± 706 μm bei HS+ ein, reife Adipozyten
wurden bis zu einer mittleren Tiefe von 520 μm (Maximum 1800 μm) gefunden.
Wir schließen
daraus, dass Preadipozyten ausreichend porösen Raum brauchen, um zu reifen
Adipozyten zu differenzieren. Das optimale Material und die optimale
Gerüstarchitektur,
die bei der Fettgewebeentwicklung eingesetzt werden, muss definiert
werden. Das ideale Gerüst
enthält
gemäß den vorliegenden
Resultaten große (>120 μm) untereinander
verbundene Poren und hat verringerte Quelleigenschaften. Der HYAFF®11-Schwamm
erwies sich als dem HYAFF®11-non-woven und dem Kollagenschwamm
in den vorliegenden Experimenten als überlegen.
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Eine
neue Strategie für
die angewandte chemische Forschung sollte die In vitro-Rekonstruktion von Geweben
und ganzen Organen, erhalten durch eine gesteuerte In vitro-Proliferation von
autologen Zellen desselben Patienten, sein. Die dreidimensionale
Struktur eines Gerüsts,
das mesenchymale Zellen trägt,
ist für
die Abscheidung extrazellulärer
Matrix von Bedeutung. Die Qualität
der Matrix ist für
die Regulierung der zellulären Aktivitäten und
für die
Qualität
der extrazellulären
Matrix von Bedeutung um ähnliche
Eigenschaften des Ersatzstoffes wie die des nativen Gewebes zu erreichen.
Daher ist es wichtig, den Einfluss verschiedener Matrices auf das
In vitro- und In vivo-Verhalten der eingeimpften Zellen zu untersuchen.
Auf dem Gebiet der Gewebeentwicklung wurden im Verlauf der letzten
zehn Jahre viele Materialien untersucht. Gerüste auf Kollagenbasis als einem
der ersten biologisch abbaubaren Träger und Gerüste auf Hyaluronanbasis als
neues Material bei der Gewebeentwicklung wurden in der vorliegenden
Studie untersucht. Die poröse
Kollagenmatrix kann ein zelluläres
Einwachsen und die Synthese neuer Matrix unterstützen. Ein Kollagengerüst stellt
eine gute Matrix für
Fibroplasten dar, die vollständig
differenzieren und zeigen in vivo eine normale Morphologie und einen normalen
Metabolismus. Hyaluronsäure
liegt in der extrazellulären
Matrix vieler Gewebe vor und kommt im mesenchymalen Gewebe im Fötus reichlich
vor und es wird davon ausgegangen, dass Biomaterialien auf der Basis
von HA für
die Entwicklung der Progenitorzelle tragend sind und eine Gewebereparatur
unterstützen. Während der
Adipozytendifferenzierung erwerben Vorläuferzellen die Charakteristika
von Adipozyten und es treten drastische Veränderungen in der Zellmorphologie
auf. Die physikalische Verbindung zwischen extrazellulärer Matrix
und der Kernmatrix einerseits und der Qualität der extrazellulären Matrix
andererseits beeinflusst die Adipozytendifferenzierung wesentlich.
ECM des losen Bindegewebes des nativen Fettgewebes verbindet die
Adipozyten untereinander und induziert eine Fettzellanhäufung in
vivo. Es wird daher der Schluss gezogen, dass Hyaluronal, das in
allen Bindegeweben vorliegt, in vivo die Fettumwandlung positiv
beeinflusst. Da Cluster aus reifen Adipozyten nur in HYAFF®11- Schwämmen und
nicht in HYAFF®11-nonwoven
gefunden werden, wird der Schluss gezogen, dass die Qualität des Gerüstes ebenso
wichtig ist wie die Architektur. In der vorliegenden Studie lieferten
schwammartige Hyaluronalbenzylestergerüste die besten Resultate der
untersuchten Materialien.