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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zum selektiven
Umsetzen von alkylaromatischen Verbindungen in entsprechende aromatische
Aldehyde unter Nutzung von Metallanoden und Selbstoxidation durch
Sauerstoff.
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Aromatische
Aldehyde stellen Produkte dar, die für die Zwischenprodukt- bzw.
Endproduktsynthese unter hoher Beimischung unerlässlich sind, insbesondere in
der pharmazeutischen Industrie, der Lebensmittelindustrie und der
Parfümindustrie.
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Diese
aromatischen Aldehyde werden durch katalytische Oxidation von alkylaromatischen
Verbindungen gewonnen.
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Es
existieren mehrere wirtschaftliche Tendenzen in der aktuellen chemischen
Industrie, die die Entwicklung der katalytischen Oxidation stimuliert
haben:
- – Die
Ausrichtung auf kostengünstigere
Primärmaterialien;
- – der
Umweltschutz;
- – die
Notwendigkeit, die Selektivität
und die Kinetik der Reaktion zu verbessern;
- – der
zunehmende Bedarf an einfacheren Reaktionswegen;
- – der
Fortschritt der Feinchemie.
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Die
selektive Oxidation organischer Verbindungen unter Nutzung von molekularem
Sauerstoff stellt ein wesentliches Potential für die chemische Industrie dar.
Die fortgesetzte Entwicklung neuer Verfahren oder verbesserter Verfahren,
die molekularen Sauerstoff nutzen, ist einerseits begünstigt durch
das große
Verkommen und den relativ günstigen
Preis für dieses
Reaktionsmittel, und andererseits durch seinen Vorteil im Hinblick auf
Umweltbelange.
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Reiner
Sauerstoff stellt aktuell das kostengünstigste Oxidationsmittel dar.
Im Vergleich hierzu hat in der Industrie weit verbreitet zum Einsatz
kommendes Chlor einen höheren
Preis und sein Einsatz führt
zu Nebenprodukten, die zusätzliche
Investitionen hinsichtlich ihrer Behandlung erfordern, bevor sie
in die Umwelt entlassen werden. Wasserstoffperoxyd, dessen Verhalten
in Bezug auf die Umwelt sehr zufrieden stellend ist, ist hingegen
viel teurer als Sauerstoff und Chlor.
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Die
selektive Oxidation von Toluolen, die durch entsprechende aromatische
Aldehyde substituiert sind, stellt eine wichtige Reaktion für die industrielle
organische Synthese dar. Bei substituierten Benzaldehyden handelt
es sich um Produkte von hohem Beimischwert, die als Bestandteile
oder Zwischenprodukte in der pharmazeutischen Industrie und der
Parfümindustrie
zum Einsatz kommen. Da entsprechende Aldehyde Reaktionszwischenprodukte
darstellen, können
sie mit guter Selektivität
nur für
geringe Substratwandlungswerte gewonnen werden. Dies beruht auf
der sehr schnellen Kinetik bei der Selbstoxidationsreaktion von
Aldehyden bei Anwesenheit von Sauerstoff.
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Beispielsweise
erfordert das Verfahren AMOCO MC, das ursprünglich für die Produktion von Terephtalsäure ausgelegt
war, Kobalt- und Bromsalze im Essigsäuremilieu, um Aldehyde zu erzeugen,
bei denen es sich lediglich um Zwischenprodukte der katalytischen
Reaktion handelt. Die Isolierung von Aldehyden ist komplex und muss
kontinuierlich erfolgen, um ihre zusätzliche Oxidation in Säure zu vermeiden.
Die Aldehydbildung verläuft
deshalb direkt, jedoch nicht selektiv.
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Auf
Grund von Schwierigkeiten rein chemischer Verfahren wurde deshalb
schnell der Einsatz von elektrochemischen Verfahren in Betracht
gezogen.
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Die
elektrochemische Produktion bzw. Herstellung aromatischer Aldehyde
wird aktuell durch direkte oder indirekte Verfahren gewährleistet,
die katalytische Wege oder Mehrfachelektronenoxidationen nutzen,
die zu zahlreichen Nebenprodukten führen.
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In
einem direkten Verfahren findet die Oxidation organischer Substrate
am Ort der Elektrode unter Bildung von Spezien statt, die positiv
geladen sein können
(Kationen- oder Dikationen-Radikale). Diese Spezien nehmen daraufhin
an Reaktionen mit Nukleophilen und/oder Basen teil, die in dem Elektrolyten
vorliegen. Es kann sein, dass die gewonnenen Verbindungen daraufhin
an anderen elektrochemischen Reaktionen oder an homogenen Elektronenübertragungsschritten
teilnehmen.
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Ein
Beispiel bildet das Verfahren der Firma BASF, das den direkten Sauerstoff
mit vier Elektronen pro Toluolmolekül nutzt, um das entsprechende
Aldehyd durch Reaktion mit dem Lösungsmittel
als Sauerstoffkoagens zu bilden. Die Ausbeute ist jedoch schwach
auf Grund des Verfahrensverlaufs über ein Reaktionszwischenprodukt,
bei dem es sich um das Azetat des alkoholischen Derivats handelt,
das aus der Primäroxidation mit
zwei Elektronen resultiert.
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Es
wird bemerkt, dass das aromatische Aldehyd nur durch den Verlauf über ein
Zwischenazetat in diesem Verfahren gewonnen wird. Das aromatische
Aldehyd wird zwar selektiv gewonnen, jedoch nicht direkt.
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In
einem direkten Verfahren hat die Anode in einem ersten Schritt die
Funktion, Sauerstoff kontinuierlich zuzubereiten oder zu regenerieren.
In dem zweiten Schritt reagiert das Oxidationsmittel mit dem organischen
Substrat, folgend auf eine ähnliche
Reaktion, die stattfindet, wenn das Oxidationsmittel über andere Wege
gewonnen wird.
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Ein
Vermittler kann auf der Anode angeordnet sein, wie in sämtlichen
Verfahren der BASF, die eine Graphitelektrode nutzen, die mit Cr
2O
3 beschichtet ist,
um die Aldehydausbeute zu verbessern, wie in den deutschen Patenten
DE 28 55 508 und
DE 31 32 726 erläutert Der
Stromverbrauch bleibt jedoch hoch und übersteigt die theoretische
Höhe.
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Indirekte
Verfahren, die einen Vermittler nutzen, der in dem Lösungsvolumen
gelöst
ist, sind in der Industrie ebenfalls vorgeschlagen worden, um aromatische
Aldehyde zu synthetisieren, wie beispielsweise die Oxidation mit
Cerium (IV) oder die Oxidation mit Mangansulfat; das Cerium (IV)
bzw. das Mangansulfat werden dabei elektrochemisch regeneriert.
Wenn die Ergebnisse schwanken (Ausbeute von 27 bis 80% für mittlere Selektivitäten), laufen
die Verfahren sämtliche
unter Bildung eines Zwischenprodukts mit zwei Elektronen (Azetat,
Monoazetal oder Alkohol) ab, und diese Kinetik ist langsam und führt zu Nebenprodukten,
insbesondere bei erhöhtem
Wandlungsprozentsatz.
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Das
US-Patent 4402804 (PPG Industries) erläutert ein elektrochemisches
Verfahren, das die Synthese von aromatischen Aldehyden, von aromatischen
Alkoholen und aromatischen Säuren
ermöglicht.
Die Durchführung
dieses Verfahrens endet in einem Gemisch aus aromatischen Aldehyden,
Alkoholen und Säuren und
erlaubt nicht definitiv die selektive Gewinnung von Aldehyd.
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Ferner
ist dieser Druckschrift keinerlei präzise Reaktionstemperatur zu
entnehmen, die für
die Reaktionskinetik essentiell ist.
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Es
besteht deshalb ein starker Bedarf an einem Verfahren, das die Umwelt
weniger stark belastet, das kostengünstiger ist sowohl im Hinblick
auf den Energieverbrauch wie Reagenzien, das selektiv ist und das
eine erhöhte
Ausbeute erlaubt.
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Die
Anmelderin hat deshalb den Versuch unternommen, ein diese Nachteile überwindendes
Verfahren bereitzustellen.
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Das
Verdienst der Anmelderin besteht darin, dass sie entgegen sämtlicher
Erwartungen dahingehend erfolgreich war, nachdem sie im Hinblick
auf diesen Gegenstand gründliche
Untersuchungen betrieben hat, ein Verfahren bereitzustellen, das
weniger umweltbelastend ist, das kostengünstiger ist, und zwar sowohl
im Hinblick auf Energieverbrauch wie auf Reagenzien, das selektiv
ist, das direkt abläuft
und das eine erhöhte
Ausbeute ermöglicht.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich demnach auf ein elektrochemisches
Verfahren zur selektiven Umlagerung von alkylaromatischen Verbindungen
in entsprechende aromatische Aldehyde, und es ist dadurch gekennzeichnet,
dass eine Oxidation in flüssiger
Phase bei einer Temperatur zwischen 60 und 100°C der alkylaromatischen Verbindungen
auf einer Metallanode sowie in Anwesenheit eines Sauerstoff bildenden
Oxidationskoagenses vorgenommen wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
sieht demnach den Einsatz von zwei Oxidationsmitteln vor, von Elektronen
und von einem Oxidationskoagens.
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Es
wird bemerkt, dass durch alkylaromatische Verbindungen die Verbindungen
zumindest einen aromatischen oder heteroaromatischen Kern aufweisen,
der substituiert oder nicht substituiert ist, und der zumindest
eine laterale Methylkette umfasst, bevorzugt eine solche, die elektrochemisch
aktivierbar ist.
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Der
aromatische Kern ist bevorzugt Benzol.
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Die
bevorzugten alkylaromatischen Verbindungen sind Toluol, o-Xylol,
m-Xylol, p-Xylol oder Mesitylen.
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Zusätzlich zu
der lateralen Methylkette bzw. den lateralen Methylketten können die
erfindungsgemäßen alkylaromatischen
Verbindungen einen oder mehrere weitere Substituenten tragen, lineare
oder verzweigte, identische oder unterschiedliche.
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Die
bevorzugten Substituenten sind Acylenradikale, Acylamino, Acyloxy,
Alkenyle, Alkoxy, Alkoxyalkyle, Alkoxyaczle, Alkyle, Alkynyle, Amino,
Aminoacyle, Aryle, Aryalkyle, Arylamino, Carboxy, Carboxyalkyle,
Cyano, Cycloalkyle, Cycloheteroalkyle, Halo, Heteroatome, mit O,
N, S, Nitro, Oxo, Thio, wobei diesse Substituenten ihrerseits substituiert
oder nicht substituiert sein können.
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Die
substituierten Alkyle sind bevorzugt C1-
bis C15-Aklye.
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Die
bevorzugten Alkoxy-Substituenten sind MeO, EtO, PrO, BuO.
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Die
bevorzugten substituierten alkylaromatischen Verbindungen sind:
tert-Butyl-2-Methyl-5-Anisol, tert-Butyl-4-Toluol, tert-Butyl-5-m-Xylol
und Methyl-4-Anisol.
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Unterschiedliche
Oxidationskoagense können
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Einsatz kommen, und zwar alleine oder in Kombination. Bevorzugt
ist das Oxidationskoagens ausgewählt
aus Ring-Ether, Ozon, Wasserstoffperoxid (mit Sauerstoff versetztem
Wasser) oder Dioxid aus der Luft oder reinem Dioxid. Jeder dieser
Sauerstoffbildner ist umweltverträglich, da er keine Salze enthaltende
Nebenprodukte erzeugt. Noch stärker
bevorzugt wird reines Dioxid aus Kostengründen und wegen der erzielbaren
Ausbeute verwendet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird nunmehr näher
erläutert.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden substituierte alkylaromatische Verbindungen oxidiert, wie
vorstehend erläutert,
und zwar in flüssiger
Phase und auf einer Metallanode, wodurch alkylaromatische Radikale
erzeugt werden.
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Die
alkylaromatischen Radikalprodukte werden zunächst auf der Anode adsorbiert.
Sie können
sich im Reaktionsmilieu gemäß einer
reversiblen Reaktion auflösen.
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In
diesem Schritt können
die erzeugten Radikalspezien an Reaktionen mit den unterschiedlichen
Nukleophilen und/oder den unterschiedlichen Basen teilnehmen, die
in dem Reaktionsmedium vorliegen.
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In
dem Medium treten dadurch mehrere Reaktionen in Wettbewerb.
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In
einer dieser Reaktionen wird der Sauerstoffmittler zur Reaktion
gebracht, indem man ihn in das Reaktionsmedium einleitet, wobei
die alkylaromatischen Radikalen adsorbiert und/oder desorbiert sind
(in Lösung),
wodurch Alkohol und Aldehyd nach einer molekularen Neuanordnung
gewonnen werden.
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Die
Anmelderin hat aufgedeckt, dass genau diese zuletzt genannte Reaktion
privilegiert ist in Bezug auf die anderen, weil die molekularen
Neuanordnungen direkt zu Aldehyd führen, wodurch Nebenprodukte
minimiert werden. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt dadurch
die Erzielung einer Ausbeute bis hin zu 65% bei guter Selektivität für Aldehyd.
Im Vergleich ergeben bestimmte aktuelle Verfahren eine Ausbeute
von nur 50%.
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Die
Anmelderin hat außerdem
entdeckt, dass die Kinetik der Reaktion mit den desorbierten alkylaromatischen
Radikalen viel schneller verläuft
als die Reaktion mit den adsorbierten alkylaromatischen Radikalen. Die
alkylaromatischen Radikalen sind in Lösung desorbiert, wodurch die
Kinetik der Reaktion mit Sauerstoffbildner verbessert ist. In dem
erfindungsgemäßen Verfahren
wird demnach in vorteilhafter Weise eine Anode verwendet, die die
Desorption von Radikalen erlaubt, die in ihrer Oberfläche gebildet
sind.
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Geeignete
Anoden in diesem erfindungsgemäßen Verfahren
sind demnach Anoden aus Metallmaterial oder Metallverbundstoff,
die bzw. der die Desorption von auf ihrer Oberfläche gebildeten Radikalen begünstigt. Das
Metall kann insbesondere ausgewählt
sein aus Nickel, Platin, Titan, Blei und Edelstahl.
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Die
zur Bewerkstelligung der Erfindung besonders geeigneten Metallanoden
sind ausgewählt
aus DSA-Elektroden (DSA steht für
formstabile Anode). Diese Anoden, die in der Industrie häufig auf
Grund ihrer enormen Lebensdauer zum Einsatz kommen, besitzen eine
Schicht zur Passivierung der Leitfähigkeit auf der Oberfläche, wodurch
sie vor Löslichkeit
geschützt
sind. Beispielsweise kann eine Titananode zum Einsatz kommen, die
mit einer Platinschicht überzogen
ist.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind die Anode und die Kathode konzentrisch und durch eine Gasdiffusionsmembran
getrennt, was es erlaubt, Sauerstoff in das Herz des Reaktionsmediums
einzuleiten.
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In
ausgehend von der Theorie unerwarteter Weise haben die Erfinder
(der vorliegenden Anmeldung) außerdem
entdeckt, dass der durch Reaktion mit dem Sauerstoffbildner gewonnene
Alkohol seinerseits auf der Anode oxidiert werden kann sowie durch
den Sauerstoffbildner, um zu dem entsprechenden Aldehyd zu führen. Es
ist theoretisch in der Tat sehr schwierig, diese Reaktion vorherzusehen
auf Grund der Komplexität der
Reaktionen, die ablaufen können,
und auf Grund der Unterschiedlichkeit der Spezien, die sich in Lösung in
dem Reaktionsmedium befinden.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
befindet sich das Oxidationsmedium in flüssiger Phase. Sämtliche
Lösungsmittel
können
zum Einsatz kommen, die keine Reste zurücklassen, die mit den sich
in Lösung befindlichen
Spezien interagieren können,
um diese Produkte zu ergeben. Auf Grund der angelegten Potentialdifferenz
umfasst das Reaktionsmedium bevorzugt zumindest ein Lösungsmittel,
das ausgewählt
sein kann aus solchen, die eine gute Dielektrizitätskonstante
besitzen, wie beispielsweise Methanol, Ethanol, Wasser oder auch
aus Säuren
mit geringem Molekulargewicht mit einer molekularen Masse kleiner
oder gleich 150 g/mol, wie etwa Essigsäure (AcOH), Methansul fonsäure (CH3SO3H), Trifluoressigsäure (CF3CO2H), Schwefelsäure (H2SO4) und Fluorwasserstoffsulfonsäure (HSO3F).
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Außerdem kann
bzw. können
ein Anteil von Säuren
geringen Molekulargewichts oder Mischungen der vorstehend genannten
Verbindungen mit Wasser, Ethanol und/oder Methanol oder Mischungen
zwischen Säuren
verwendet werden, wie insbesondere AcOH/(H2O),
H2SO4/(H2O), H2SO4/(C2H5OH),
HSO3F/(AcOH), C2H5OH/(H2O), CH3OH/(H2O).
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Die
Anwesenheit von Wasser erlaubt es, die Anode durch eine künstliche
Oxidationsschutzschicht auf ihrer Oberfläche zu schützen.
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In Übereinstimmung
mit einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann ein Anhydridreaktionsmedium zum Einsatz kommen, mit dem die
H2SO4/(C2H5OH)- oder HSO3F/(AcOH)-Gemische
in Lösung
kommen. Dies erlaubt es, ein Lösungsmittel
zu verwenden, das eine größere Elektroaktivität besitzt und
es dabei erlaubt, die sekundäre
Oxidationsreaktion des Lösungsmittels
zu minimieren. Außerdem
wird in diesem Fall die direkte elektrochemische Bildung von Alkohol
entsprechend der substituierten aromatischen Verbindung nicht begünstigt.
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Es
wird bemerkt, dass die Oxidationsreaktion des Alkohols, der gegebenenfalls
gebildet wird, in Aldehyd in diesem Fall an genau demselben Ort
stattfindet. Das erfindungsgemäße Verfahren
beweist dadurch seinen Wert für
genau diesen Fall.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann ein Elektrolytträger (vorliegend
auch als Trägerelektrolyt
bezeichnet) oder können
mehrere Elektrolytträger
zum Einsatz kommen, um die Leitfähigkeit
zu verbessern und die Elektrolyse durchzuführen. Diese Elektrolytträger können insbesondere
vorliegen in Gestalt von Natriumacetat (AcONa) oder Kaliumacetat
(AcOK), in Gestalt von Natriumtetrafluorborat (BF4Na),
in Gestalt von Tetraethylamin (BF4NEt4) oder Tetrabutylamin (BF4NBu4), in Gestalt von Tetraethylamintrifluormethansulfonat
(CF3SO3NEt4) oder Tetrabutylamin (CF3SO3NBu4) sowie Natriumfluorsulfonat
(FSO3Na) oder Kaliumfluorsulfonat (FSO3K). Die Konzentration des Elektrolytträgers beträgt bevorzugt zwischen
10–2 und
1 M.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
der Anmelderin hat zahlreiche Vorteile.
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Dank
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist der Energieverbrauch auf die Hälfte verringert, was eine deutliche
Kosteneinsparung mit sich bringt. Die Umlagerung bzw. Umwandlung
in Aldehyd erfordert lediglich zwei Elektronen pro Molekül in dem
erfindungsgemäßen Verfahren
im Gegensatz zu vier Elektronen pro Molekül für die aktuell verwendeten Verfahren.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
verläuft
außerdem
zweimal bis dreimal so schnell ab wie die aktuell verwendeten.
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Die
Verwendung von Dioxid, bei dem es sich um eines der kostengünstigsten
Oxidationsmittel auf dem Markt handelt, erlaubt ebenfalls eine Kostenreduktion.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat außerdem
den Vorteil, dass es keine Umweltbelastung darstellt und dass es
keine Nebenprodukte mit sich bringt, die Salze enthalten, die letztendlich
behandelt werden müssen.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann ferner die Reaktion bei relativ niedrigen Temperaturen in der
Größenordnung
von 60 bis 100°C
in einer herkömmlichen
Zelle stattfinden, die für
eine elektrochemische Behandlung ausgelegt ist, und mit geringeren
Drücken
als diejenigen, die im Stand der Technik angewendet werden. Eine
Vorrichtung zum Durchführen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann beispielsweise ein Grignard-Reaktor
mit doppelter Hülle
mit Pressfilter sein.
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Schließlich erlaubt
in überraschender
Weise das vorliegende Verfahren der Anmelderin ein Produkt zu synthetisieren,
das bislang noch nicht präpariert
wurde: Tert-Butyl-4-methoxy-3-benzaldehyd.
Diese Verbindung stellt ein Zwischenprodukt in der Synthese von
Musc Ambrette dar (tert-Butyl-2-dinitro-4,6-methyl-5-anisol), mithin ein hochwertiges
Produkt mit großer
Nachfrage durch die Kosmetik- und Parfümindustrie.
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Die
nachfolgenden Beispiele verdeutlichen die vorliegende Erfindung,
ohne diese zu beschränken.
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Die
Beispiele 1 bis 3 dienen dazu, den Einfluss des Anodenmaterials
und der Anwesenheit von Sauerstoff auf die Selektivität der Reaktion
bei der selektiven Umlagerung von verschiedenen aromatischen Verbindungen
in entsprechende Aldehyde unter Vergleich mit herkömmlichen
Verfahren zu demonstrieren.
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BEISPIEL 1: Umlagerung
von Methyl-4-anisol (4-MA) in Aldehydanisin-4
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Drei
Elektrolysen von Methyl-4-anisol (4-MA) mit einer Konzentration
von 0,2 M in Essigsäure
wurden durchgeführt
mit NaOAc als Trägerelektrolyt
mit 1 M.
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Diese
drei Elektrolysen wurden in einem Grignard-Reaktor durchgeführt, jeweils
mit einer Kohlenstoffanode und in Stickstoffatmosphäre für die erste
Elektrolyse, mit einer Kohlenstoffanode und unter Sauerstoffatmosphäre in der
zweiten Elektrolyse und mit einer Platinanode und unter Sauerstoffatmosphäre für die dritte Elektrolyse
entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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Die
Reaktionstemperatur betrug 80°C;
die Intensität/Oberfläche der
Anode betrug 78 A/m2 und die Ladung betrug
1,86 F/mol.
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Die
jeweilige Ausbeute der unterschiedlichen Produkte, die in diesen
drei Elektrolysen gewonnen wurden, können der nachfolgenden Tabelle
1 entnommen werden.
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BEISPIEL 2: Selektive
Umlagerung von tert-Butyl-4-toluol (4tBuT) in tert-Butyl-4-benzaldehyd
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Es
wurden drei Elektrolysen von tert-Butyl-4-toluol (4tBuT) mit einer
Konzentration von 0,2 M in AcOH-H2O durchgeführt mit
NaBF4 als Trägerelektrolyt mit 0,1 M. Die
Reaktionstemperatur betrug 80°C,
die Intensität/Oberfläche der
Anode betrug 78 A/m2 und die Ladung betrug
1,86 F/mol.
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In
der ersten Elektrolyse wurden eine Kohlenstoffanode und Stickstoff
verwendet, in der zweiten Elektrolyse wurden eine Kohlenstoffanode
und Sauerstoff verwendet und in der dritten Elektrolyse wurden schließlich eine
Platinanode und Sauerstoff in Übereinstimmung
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet.
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Die
jeweilige Ausbeute der unterschiedlichen Produkte, die in diesen
drei Elektrolysen erhalten wurden, sind in der Tabelle 2 aufgeführt.
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BEISPIEL 3: Selektive
Umlagerung von tert-Butyl-5-m-xylol (5tBumX) in tert-Butyl-5-methyl-3-benzaldehyd
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Es
wurden zwei Elektrolysen in einer Lösung aus tert-Butyl-5-m-xylol mit 0,2 M
in AcOH-H2O durchgeführt; der Trägerelektrolyt war NaBF4 mit 0,1 M; die Temperatur betrug 80°C; die Oberflächenintensität betrug
78 A/m2 und die Ladung betrug 2,8 F/mol.
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In
der ersten Elektrolyse wurden eine Kohlenstoffanode und Stickstoff
verwendet. In der zweiten Elektrolyse wurden eine Platinanode und
Sauerstoff in Übereinstimmung
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet.
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Die
jeweilige Ausbeute der unterschiedlichen Produkte bei Beendigung
dieser zwei Elektrolysen sind in der Tabelle 3 angeführt.
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Diese
drei Beispiele zeigen, dass das erfindungsgemäße Verfahren die Erzielung
eines Acetat/Aldehydverhältnisses
klei ner als 0,25 ermöglicht,
was unterstreicht, dass die Aldehydausbeute viermal höher ist
als diejenige von Acetat.
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BEISPIEL 4
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Zwei
Elektrolysen unter Stickstoff von tert-Butyl-4-tolual mit 0,2 M
in AcOH-H2O bei einer Temperatur von 80°C und mit
einer Ladung von 2,05 F/mol wurden ausgeführt.
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In
der ersten Elektrolyse wurden eine Kohlenstoffanode und Stickstoff
verwendet mit NaOAc als Trägerelektrolyt.
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In
der zweiten Elektrolyse wurden eine Platinanode und Sauerstoff in Übereinstimmung
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet mit Et4NBF4 als
Trägerelektrolyt.
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Das
Ziel dieser beiden Experimente war gewesen, den Einfluss des Elektrolyten
auf die erste elektrochemische Stufe (E1)
des Reaktionsmechanismus aufzudecken.
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Die
jeweilige Ausbeute der unterschiedlichen chemischen Spezien, die
bei Abschluss dieser Elektrolysen vorlagen, sind in Tabelle 4 aufgeführt.
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