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Die
Erfindung bezieht sich auf antiidiotypische Antikörper. Sie
ist gerichtet auf die Inhibition von Interaktionen, die normal das
Triggern von Mastzellen und Basophilen verursachen würden, was
eingeleitet wird durch Zell-gebundenes Immunglobulin E (IgE), das
an ein Allergen gebunden ist, wodurch sich die Freisetzung von Histamin
und anderen Mediatoren und auch die de novo Synthese von Cytokinen
ergibt, die bei der Regulation allergischer und inflammatorischer
Reaktionen involviert sind. Sie betrifft antiidiotypische Antikörper und
Antikörperfragmente,
die mit der Bindung der Cε3
Region von IgE an den hoch affinen Rezeptor IgE interferieren.
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Eine
Kenntnis spezifischer Bindungsstellen an IgE, das mit seinem hoch
affinen Rezeptor (FcεRI)
interagiert, eröffnet
eine Basis für
die Generation von Antikörpern,
die dessen Interaktion durch Erkennung der Bindeepitopen verhindert.
Eine Induktion solcher Antikörper
durch eine Vakzination führt
zu einer neuen und allgemein anwendbaren Therapie für eine Allergie.
Die vorliegende Erfindung beschreibt nun die Identifikation und
Produktion von besonders rekombinanten Antikörperfragmenten, die in ein
Vakzin formuliert werden können,
zur Generation von anti-IgE Antikörpern, die vor einer Induktion
allergischer Reaktionen schützen,
welche durch IgE mediiert werden.
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Allergische
Symptome werden induziert durch die Freisetzung von vasoaktiven
Aminen (Mediatoren), insbesondere Histamin, aus Zellen in die umgebenden
Gewebestrukturen und Vaskularstrukturen. Histamin wird normal in
speziellen Zellen gelagert, die als Mastzellen und basophile Granulozyten
bekannt sind. Die Mastzellen werden durch das gesamte tierische
Gewebe dispergiert, während
die Basilophile innerhalb des Vaskularsystems zirkulieren. Diese
Zellen synthetisieren und lagern Histamin innerhalb der Zellen,
sofern es nicht zu einer speziellen Sequenz an Ereignissen kommt,
die dessen Freisetzung triggern.
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Die
Rolle von IgE Antikörpern
bei der Mediation allergischer Reaktionen ist gut bekannt. IgE ist
ein komplexes Arrangement von Polypeptidketten, die wie bei anderen
Immunglobulinen aus zwei leichten und zwei schweren Ketten bestehen,
welche in einer Y-förmigen
Konfiguration über
Disulfidbindungen verbunden sind. Jede leichte Kette hat zwei Domainen,
nämlich
eine variable Domain (VL), die an eine Domain
mit einer relativ invarianten Aminosäuresequenz gebunden ist, welche
als eine konstante Domain (CL) bezeichnet
wird. Im Gegensatz dazu haben schwere Ketten eine variable Domain
(VH) und im Fall von IgE vier konstante
Domainen (CH1, CH2,
CH3, CH4, die auch
als Cε1,
Cε2, Cε3, Cε4 bekannt
sind). Die beiden Arme des Antikörpers sind
verantwortlich für
eine Antigenbindung, haben Regionen, wo die Polypeptidstruktur variiert,
und sind terminierte Fab' Fragmente
oder F(ab')2, die zwei Fab' Arme repräsentieren, welche über Disulfidbindungen
miteinander verknüpft
sind. Der Schwanz oder die zentrale Achse des Antikörpers enthält eine
fixierte oder konstante Sequenz von Peptiden und wird als das Fc
Fragment bezeichnet. Das Fc Fragment enthält interaktive Stellen, die
den Antikörper
zu einer Kommunikation mit anderen Molekülen oder Zellen des Immunsystems durch
Bindung an ihre Fc Rezeptoren befähigen. Fc Rezeptoren sind Moleküle, die
spezifisch an aktive Molekülstellen
innerhalb der Regionen von Immunglobulin Fc binden. Fc Rezeptoren
können
als integrale Membranproteine innerhalb der äußeren Plasmamembran der Zellen
existieren oder können
als freie lösliche
Moleküle
existieren, die im Blutplasma oder in sonstigen Körperflüssigkeiten
frei zirkulieren. Beim humanen System wird eine hoch affine Bindung
von IgE an FcεRI
erreicht durch ein komplexes Protein, nämlich durch eine Proteininteraktion,
bei der verschiedene Teile der dritten schweren Kette der konstanten
Regionsdomain (Cε3)
von IgE und der Membran involviert sind, die sich proximal zur Immunglobulin-artigen
Domain (α2)
an der Subeinheit FcεRIα befindet.
Es sind bereits Reste innerhalb der Cε3 Domain von Fcε und Regionen,
die zur α2
Domain von FcεRIα gehören, identifiziert
worden, die für
eine Bindung wichtig sind, wobei aber bisher keine detaillierten
Mechanismen über
den Bindeprozess charakterisiert worden sind. Eine experimentelle
Evidenz hat gezeigt, dass humanes IgE eine gekrümmte Struktur annimmt, von
der über
einen ein Beitrag zur hohen Affinität von IgE für FcεRI (Kd ≅ 10–10 M)
spekuliert wird. Ferner wird von dieser gebogenen Struktur auch
postuliert, dass sie für
den equimolaren Komplex zwischen IgE und zellgebundenem oder löslichem
FcεRIα verantwortlich
ist, obgleich das IgE Molekül
für identische
Epitope an den beiden Cε3
Domainen für
eine Rezeptorbindung sorgen sollte. Diese Monovalenz ist eine funktionale
Notwendigkeit, wenn eine Rezeptortriggerung in Abwesenheit eines
Allergens vermieden werden soll.
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Interaktive
Stellen können
in Abhängigkeit
von ihrer Funktion leicht freigesetzt werden und daher zu einer
Bindung an zellulare Rezeptoren fähig sein. Alternativ können sie
solange verborgen sein, bis der Antikörper an das Antigen bindet,
worauf der Antikörper
seine Struktur ändern
und dann andere aktive Stellen freisetzen kann, die dann eine spezifische
Immunaktivität
triggern können.
Als eine Erklärung
für die
1:1 Stöchiometrie
des Komplexes von Fcε zu
FcεRI an
der Zelloberfläche
ist auch bereits eine konformationale Umlagerung vorgeschlagen worden,
die Cε3
nach einer Rezeptorbindung affektiert.
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Die
allergische (immunologische) Freisetzung von Mediatoren innerhalb
des Organismus der Mastzellen und der Basophilen kann nur unter
den folgenden Umständen
auftreten: Ein IgE Molekül
muss anloggen oder sich selbst mit seinem Fc Teil an die zellulare
Fc Rezeptorstelle befestigen, um so das IgE Molekül an der Mastzelle
oder dem Basophil zu sichern, und die Fab' Teile der zellgebundenen IgE Moleküle müssen durch ein
besonderes kompatibles Antigen (das Allergen) verknüpft sein.
Sollte es zu einer Interaktion kommen, dann wird die Mastzelle oder
das Basophil automatisch getriggert unter Freisetzung von Histamin
an die lokale Umgebung, was familiäre allergische Symptome manifestiert
(1). Andere biochemische Events folgen in einer
Spätphasenreaktion
und führen
zu einer de novo Synthese und Freisetzung von Cytokinen und anderen Mediatoren.
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Bei
herkömmlichen
Annäherungen
an eine Allergiebehandlung waren involviert mit einer systemischen
Therapie mit Antihistaminen und mit Versuchen zur Desensibilisierung
von Patienten, wobei die Versuche aber nicht selbst auf die grundlegende
Interaktion zwischen IgE Mastzellen und Basophilen gerichtet waren.
Eine weitere Annäherung
war direkt auf die Produktion von Polypeptidketten gerichtet, die
befähigt
sind zu einer Blockierung der Bindung des IgE Antikörpers an
die Fc Rezeptoren an den Zelloberflächen und einer Verlagerung
von IgE aus den Bindestellen, an die IgE bereits gebunden ist, und
beschäftigen
sich mit der Art einer putativen Effektorstelle innerhalb der IgE
Fc Region, von der spekuliert wurde, dass sie für ein immunologisches Signal
sorgen würde,
das eine Triggerung von Mastzellen und Basophilen für eine Freisetzung
von Histamin ergibt.
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Es
wurde auch bereits die Anwendung rekombinanter IgE Fragmente als
Immunogene zur Generation eines schützenden anti-IgE Vakzins ausprobiert,
was sich als erfolgreich gezeigt hat. Der Haupteinwand gegen ein
solches Vakzin resultiert von der Möglichkeit, dass die Anwendung
großer
IgE Fragmente zur Immunisation nicht nur zur Initiation der Produktion
von Inhibitorantikörpern
führen
könnte,
sondern auch zur Generation einer Vernetzung und hierdurch von anaphylactogenen
Antikörpern
bei den Patienten.
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Eine
Strategie zur Überwindung
dieses Problems würde
abzielen auf die Identifikation des kleinstmöglichen IgE Fragments, das
ideal nur aus der Rezeptorbindestelle bestehen würde, die sich nach einer Bindung innerhalb
des IgE/IgERI Komplexes befinden würde, so dass sie nicht mehr
für eine
Vernetzung durch die vom Vakzin erzeugte Immunantwort zugänglich wäre. Entsprechende
Bemühungen
werden noch immer durchgeführt,
doch ist von dieser Strategie kein Erfolg zu erwarten im Hinblick
auf die räumlichen
Entfernungen der bei der Interaktion zwischen IgE und IgERI involvierten
verschiedenen Cε3
Regionen.
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Die
mit dem klassischen Vakzinversuch intrinsisch verknüpften Probleme
lassen sich nun durch Anwendung kurzer mimotoper Peptide für eine aktive
Immunisation verwenden, bei denen es sich entweder um chemisch synthetisierte
Peptide handelt, die an geeignete Träger gekuppelt sind, oder um
rekombinante Fusionskonstrukte mit beispielsweise Ovalbumin oder
IgG. Solche Peptide sind strukturle Mimiken des Epitops, das durch
den monoklonalen Antikörper
BSW17 erkannt wird, der ein konformationales Epitop am Fcε mit einem
Teil davon erkennt, der im Cε3
beheimatet ist, und mit einem Teil, der im Cε4 residiert. Die das BSW17 produzierende
Hybridomazelllinie ist seit dem 19. Dezember 1996 bei der ECACC
unter den Vorschriften des Vertrages von Budapest über die
Hinterlegung von Mikroorganismen unter der Hinterlegungsnummer 96121916
hinterlegt. Dieser Antikörper
entwickelt ein interessantes Profil biologischer Aktivitäten, wie
sie in der 2 zusammengefasst sind. Er ist
selbst nicht anaphylactogen und schützt humane Mastzellen und Basophile
vor einer von IgE abhängigen
Histaminfreisetzung, die durch Triggermittel induziert wird. BSW17
oder BSW17-artige Antikörper,
die innerhalb des Vaskularsystems zirkulieren, schützen vor
allergischen Reaktionen durch a) eine Inhibition der Triggerung
von Mastzellen und Basophilen durch eine kompetitive Inhibition der
Interaktion zwischen IgE und IgERI und durch b) eine Erniedrigung
der Serum IgE Spiegel durch eine Herabregulation der Synthese von
IgE auf die Höhe
der B-Zelle. Als strukturelle Mimika eines anti-IgE Antikörperepitops
induzieren chemisch synthetisierte BSW17 mimotope Peptide eine Immunantwort,
die beim Wirt zur Produktion von BSW17-artigen Antikörpern führt. BSW17 hat sich als nicht
anaphylactogen und als Inhibitor für eine Bindung zwischen IgE
und IgERI und für
eine Synthese von IgE an B-Zellen erwiesen, so dass diese Antikörper, die
gegen das mimotope Peptid BSW17 gerichtet sind, auf einem Vakzin
mit ähnlichen
Schutzeigenschaften beruhen. Ein möglicher Nachteil eines solchen
BSW17 mimotopen Peptids, das auf einem Vakzin basiert, kann von
der Notwendigkeit einer Kupplung der chemisch synthetisierten Peptide
an Trägerproteine unter
Erhöhung
der Immunogenizität
der Peptide herrühren.
Die strukturelle Flexibilität
befähigt
kurze Peptide auch zu einer Adoption vieler unterschiedlicher sterischer
Konformationen. Somit ist nur eine Fraktion der polyklonalen antimimotopen
Immunantwort therapeutisch wirksam durch eine Kreuzreaktion mit
humanem IgE.
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Die
vorliegende Erfindung vermeidet die möglichen Nachteile, die Versuchen
mit einem mimotopen Peptid innewohnen. Dieser basiert auf Antikörpern oder
Antikörperfragmenten,
die antiidiotypisch sind für
Antikörper,
die interferieren mit der Bindung von IgE an seinen hoch affinen
Rezeptor, besonders an einen rekombinanten antiidiotypischen Antikörper für BSW17.
Der Netzwerktheorie von Jerne entsprechend, wozu hingewiesen wird
auf N. Jerne, Ann. Immunol. 125C, (1974), Seite 373, können hypervariable
Regionen eines Antikörpers
(Ab1) selbst als Antigene wirken. Die auf diese Weise produzierten
Antikörper
sind bekannt als antiidiotypische (anti-id) Antikörper (Ab2),
da sie an die idiotypische Region des ersten Antikörpers binden,
wozu auf 3 verwiesen wird. Solche anti-id
Antikörper
sind auf die Bindestelle (Paratop) des ersten Antikörpers (Ab1)
gerichtet und repräsentieren
somit ein internes Abbild des ursprünglichen Antigens. Infolgedessen
sind die anti-id Antikörper
(Ab2), die als interne Abbildanti körper oder Ab2β bezeichnet
werden, auch befähigt
zur Hervorrufung einer Antikörperbildung über ihre
hypervariablen Regionen. Diese anti-anti-id Antikörper (Ab3) mimen
strukturell das Paratop von Ab1 und haben daher ähnliche biologische Eigenschaften
wie der Ab1 Antikörper.
Im Fall des Systems hIgE/BSW17 repräsentiert IgE das ursprüngliche
Antigen und BSW17 den Antikörper
Abt. Das Paratop eines idiotypischen anti-BSW17 Antikörpers Ab2
repräsentiert
daher eine strukturelle Mimik der hIgE Region (das Epitop), die
von BSW17 erkannt wird. Das Ab2 Paratop ist strukturell äquivalent zu
den oben erwähnten
chemisch synthetisierten BSW17 Mimotoppeptiden. Wird ein solcher
(rekombinanter) anti-BSW17
idiotypischer Antikörper
als ein Vakzin verwendet, dann wird beim vakzinierten Patienten
eine BSW17 ähnliche
Immunantwort (Ab3) induziert. Wie BSW17 interferieren diese (polyklonalen)
Ab3 Immunglobuline auch mit der Bindung zwischen IgE und seinem
hoch affinen Rezeptor und wirken daher als antiallergische Mittel.
Im Gegensatz zu flexiblen synthetischen mimotopen Peptiden präsentiert
sich das paratopische Ab2 der Umgebung als eine strukturell definierte
Konformation. Die gegen das definierte hIgE Epitop gerichtete Immunreaktion
ist daher spezifischer. Darüber
hinaus ist kein heterologes immunogenes Trägerprotein notwendig. Infolgedessen
werden mögliche
Nebeneffekte vermieden, die durch ein Trägerprotein, wie Tetanustoxoid
oder Diphterietoxoid, verursacht werden.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst nun Antikörper oder Antikörperfragmente,
die antiidiotypisch zum Antikörper
BSW17 sind, der interferiert mit der Bindung der Cε3 Region
von IgE an den hoch affinen Rezeptor für IgE entsprechend den Ansprüchen 1 und
2. Sie werden im Folgenden kurz als die erfindungsgemäßen Mimokörper oder
als BSW17 Mimokörper
bezeichnet.
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Die
erfindungsgemäßen Mimokörper sind
somit antiidiotypische Antikörper
oder Antikörperfragmente, die
spezifisch an ein Epitop binden, das das Paratop eines anti-IgE
Antikörpers
ist, welches die Stelle an der Cε3
Region des IgE Moleküls
erkennt, die an den hoch affinen Rezeptor für IgE (FcεRI) bindet.
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Die
erfindungsgemäßen Mimokörper sind
im Prinzip humanen Ursprungs, sofern sie zur Verwendung bei Menschen
in Betracht gezogen werden. Sie sind rekombinante monoklonale Antikörper oder
Antikörperfragmente.
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Die
erfindungsgemäßen Mimokörper repräsentieren
isolierte und im Wesentlichen reine Antikörper oder Antikörperfragmente,
die von natürlich
vorkommenden anti-id Antikörpern
oder IgE Antikörpern
abgeleitet sind. Sie sind vor allem im Wesentlichen frei von anderen
Antikörpern.
Unter im Wesentlichen frei wird eine Reinheit von wenigstens etwa
60 Gew.-%, vorzugsweise etwa 90 Gew.-% und bevorzugter etwa 99 Gew.-% oder
mehr verstanden.
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Die
Erfindung betrifft auch pharmazeutische Zusammensetzungen, insbesondere
Vakzine, die die erfindungsgemäßen Mimokörper umfassen,
entweder als eine einzelne molekulare Einheit oder als ein Proteinkonjugat,
das chemisch an ein immunogenes Trägermolekül gekuppelt ist, falls zweckdienlich
zusammen mit einem Adjuvans oder weiteren herkömmlichen Hilfsstoffen.
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Zur
Erfindung gehören
auch die erfindungsgemäßen Antikörper für eine Verwendung
als ein Pharmazeutikum, besonders als ein Vakzin, und insbesondere
für die
Behandlung von durch IgE mediierten Krankheiten.
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Ferner
bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung von Antikörpern, die
mit der Bindung der Cε3 Region
von IgE an den hoch affinen Rezeptor für IgE, wie BSW17, interferieren,
zur Identifikation von erfindungsgemäßen Mimokörpern unter Anwendung herkömmlicher
Verfahren, wie einer Phagenabbildtechnologie.
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Weiter
bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung der erfindungsgemäßen Mimokörper zur
Herstellung eines Arzneimittels gegen durch IgE mediierte Krankheiten,
insbesondere ein Vakzin.
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Weiter
bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung der erfindungsgemäßen Mimokörper zur
Erzeugung polyklonaler oder monoklonaler Antikörper hiergegen für eine passive
Immunisation, die Herstellung polyklonaler oder monoklonaler Antikörper gegen
erfindungsgemäße Mimokörper für eine passive
Immunisation entweder durch Verabreichung erfindungsgemäßer Mimokörper an
ein nicht-humanes geeignetes Tier und durch Isolation und Reinigung
der hiergegen generierten Antikörper,
oder durch herkömmliche
Hybridomatechnologie, und auf die Verwendung polyklonaler oder monoklonaler
Antikörper,
sofern diese aus erfindungsgemäßen Mimokörpern erhalten
worden sind, für
die Behandlung von durch IgE mediierten Krankheiten durch eine passive
Immunisation.
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Weiter
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Identifikation der erfindungsgemäßen Antikörper, umfassend
eine
- – Identifikation
natürlich
vorkommender antiidiotypischer anti-IgE Antikörper,
- – Isolation
von Fragmenten hiervon, und
- – Selektion
von rekombinanten Fragmenten hiervon durch Bindung an einen geeigneten
anti-IgE monoklonalen Antikörper,
wie BSW17, der interferiert mit der Bindung der Cε3 Region
von IgE an den hoch affinen Rezeptor für IgE.
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Nach
ihrer Identifikation und Charakterisierung können die erfindungsgemäßen Mimokörper in
herkömmlicher
Weise hergestellt werden, beispielsweise durch rekombinante DNA
Technologie oder durch chemische Synthesen.
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Für die Identifikation
antiidiotypischer Antikörper,
die die gleiche Spezifität
wie die oben erwähnten
mimotopischen Peptide entwickeln, nämlich das selektierte Epitop
am IgE, kann eine Bakteriophagenabbildbibliothek verwendet werden,
die den Fab Teil eines humanen Antikörperrepertoirs exprimiert.
Diese Bibliothek ist konstruiert beispielsweise aus einem Pool an
B Zellen, die von Tonsillen menschlicher Subjekte erhalten werden,
und einem immobilisierten BSW17 Antikörper, der als Ziel für eine Bioverschiebung
eingesetzt wird. Humane Phagenteilchen für eine Fab Expression werden
isoliert und angereichert, die spezifisch BSW17 erkennen. Diese
rekombinanten Fab Fragmente sind daher erfindungsgemäße Mimokörper und
repräsentieren
Antiidiotypen gegen die hochvariablen Regionen von BSW17. Bei Verwendung
als ein Vakzin induzieren sie eine Immunantwort, die zur Produktion
BSW17-artiger Antikörper
im allergischen Patienten führt.
BSW17 ist nicht-anaphylactogen und inhibitorisch für eine Bindung
von IgE und IgERI und eine Synthese von IgE auf B Zellen, so dass
die in einem Patienten angezogenen polyklonalen Antikörper gegen
das BSW17 antiidiotypische Fab Vakzin-ähnliche Eigenschaften aufweist.
Die Immunantwort ist sehr spezifisch und sicher, da im Gegensatz
zur klassischen Vakzinannäherung
hier keine von IgE derivierte Proteinfragmente vorhanden sind, die bei
den immunisierten Patienten eine Vernetzung von Antikörpern generieren
könnten,
wobei Zusammensetzungen in Betracht gezogen werden können, die
frei an einem Träger
sind.
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Die
BSW17 Mimokörper
sind rekombinante Antikörper
und Antikörperfragmente,
die bestehen aus variablen Domainen (V Domainen) und konstanten
Domainen (C Domainen), die von humanem Immunglobulin G abgeleitet
sind. Zwei unterschiedliche Klone (Klone 52 und 43), die unterschiedliche
Mi mokörperfragmente auf
ihrer Oberfläche
entwickeln, sind identifiziert worden durch Bioverschiebung von
Antikörperphagenbibliotheken
auf einem immobilisierten BSW17 Antikörper. Die Mimokörperstruktur,
die das BSW17 Epitop am humanen IgE mimt, liegt innerhalb der hypervariablen
Regionen (CDR) und dazu benachbarter Gitterregionen (FR) der V Domainen.
Die cDNA Sequenzen und Aminosäuresequenzen
der schweren und leichten Ketten von V Domainen des Klons 52 und
43 sind in den 5a bis 5d gezeigt,
nämlich
durch die Sequenzen ID Nr. 1 bis 8. Das dem Klon 52 entsprechende
leichtkettige Konstrukt (L.C.)2 besteht
aus einem dimeren Fab ähnlichen
leichtkettigen Fragment. Die volle Struktur dieser BSW17 Mimokörper ist
schematisch in den 4A bis 4C gezeigt,
wobei die konstanten Regionsteile hiervon so zu verstehen sind,
dass davon auch geringe kleinere sterische Modifikationen umfasst
werden, wie sie in allotypischen Varianten zu finden sind, wie dies oben
erwähnt
worden ist. Die Aminosäuresequenz
jeder vollständigen
schweren und leichten Kette dieser Klone ist in den 12a bis 12d durch
die Sequenzen ID Nr. 35 bis 38 gezeigt.
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Die
erfindungsgemäßen Mimokörper verfügen über eine
pharmakologische Aktivität.
Sie sind daher für
die Verwendung als Pharmazeutika indiziert, beispielsweise als Antigene
für Vakzine.
Sie sind im Wesentlichen unfähig
zur Mediierung einer nicht cytologischen Histaminfreisetzung und
daher zur Hervorrufung von Antikörpern
mit einer starken serologischen Kreuzreaktivität mit den Zielaminosäuresequenzen
der Fc Region von IgE befähigt.
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Die
initiale Dosis an erfindungsgemäßem Mimokörper beträgt beispielsweise
etwa 0,05 mg bis etwa 5 mg, vorzugsweise etwa 1 mg. Ihre Verabreichung
erfolgt beispielsweise nasal oder subkutan oder intramuskular, worauf
sich wiederholte Dosen (Verstärkungsdosen)
hiervon beispielsweise 14 bis 28 Tage später anschließen. Die
zu verwendenden Dosen sind etwas abhängig vom Alter, Gewicht und
allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und können jeweils
geeignet eingestellt werden.
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Eine
direkte Vakzination, nämlich
eine aktive Immunisation mit den erfindungsgemäßen Mimokörpern wird vorzugsweise durchgeführt durch
Verwendung rekombinanter Peptide (Fab Fragment, leichte Kette oder schwere
Kette), die in herkömmlicher
Weise in verschiedenen Expressionssystemen, wie Bakterien, Fungi oder
eukaryontischen Zellen, erzeugt werden können.
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Die
Verabreichung eines freien rekombinanten Mimokörpers ist bevorzugt. Möglich ist
aber auch eine Erhöhung
der Immunogenität
des Immunogens durch eine chemische Kupplung an einen immunogenen
Träger.
Dabei beinhaltet die Bezeichnung immunogenes Trägermaterial Materialien, welche
die Eigenschaft einer unabhängigen
Hervorrufung einer immunogenen Antwort bei einem Wirtstier haben,
und die kovalent gekuppelt sein können an ein Polypeptid, entweder
direkt über
eine Bildung von Peptidbindungen oder Esterbindungen, die frei sind
an Carboxyl-, Amino- oder Hydroxylgruppen im Polypeptid und entsprechender
Gruppen im immunogenen Trägermaterial,
oder alternativ durch Bindung über
eine herkömmliche
bifunktionale Brückengruppe.
Zu Beispielen für
solche Träger
gehören
Albumine tierischer Seren, Globuline tierischer Seren, Thyroglobuline
von Tieren, Hämoglobuline
von Tieren, Hämocyanine
von Tieren, besondere das Hämocyanin
von Keyhole Limpet (KLH), aus Askaris extrahierte Proteine, beispielsweise
Askarisextrakte wie sie beschrieben sind in J. Immun. 111, (1973),
Seiten 260 bis 268, J. Immun. 122, (1979), Seiten 302 bis 308, J.
Immun. 98, (1967), Seiten 893 bis 900, und Am. J. Physiol. 199,
(1960), Seiten 575 bis 578, oder gereinigte Produkte hiervon, Polylysin,
Polyglutaminsäure,
Copolymere von Lysin und Glutaminsäure, Lysin oder Ornithin enthaltende Copolymere
und dergleichen. Vor kurzem wurden Vakzine unter Verwendung von
Diphterietoxoid, wie CRM197, oder Tetanustoxoid, als immunogene
Trägermaterialien
hergestellt, wozu beispielsweise hingewiesen wird auf M. L. Lepow
et al., J. Infectious Diseases 150, (1984), Seiten 402 bis 406,
und E. Coen Beuvery et al., Infection and Immunity 40, (1983), Seiten
39 bis 45, und diese toxoiden Materialien können hierin ebenfalls verwendet
werden. Im Gegensatz zu chemisch detoxifiziertem Diphterietoxin
wird vorzugsweise das rekombinant mutierte Diphterietoxin CRM197
angewandt. Im CRM197 ist der Rest Glycin 52 ersetzt durch Glutaminsäure, wodurch
sich ein nicht-toxisches Produkt ergibt. CRM197 ist als nicht-toxisches
Trägerprotein
gut charakterisiert und wird als ein registriertes humanes Vakzin
verwendet. Das gereinigte Proteinderivat von Tuberkulin (PPD) kann
ebenfalls im aktiven Immunisierungsschema verwendet werden, da es
(1) eine Antwort von T-Zellen selbst nicht induziert, nämlich in
der Tat ein Hapten von T-Zellen ist, und sich dieses trotzdem als ein
vollständig
prozessiertes Antigen verhält
und als solches durch T-Zellen erkannt wird, (2) auch bekannt ist, dass
es einer der stärksten
Haptenträger
in der verknüpften
Erkennungsart ist, und (3) bei Menschen ohne weitere Testung verwendet
werden kann.
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Als
Bindemittel für
Haptenträger
können
die Mittel verwendet werden, die herkömmlich zur Herstellung von
Antigenen zur Anwendung gelangen. Die kovalente Kupplung der erfindungsgemäßen Mimokörper an
das immunogene Trägermaterial
kann in herkömmlicher
Weise durchgeführt
werden. Für
eine direkte kovalente Kupplung ist beispielsweise die Verwendung
von Bis-N-succinimidylderivaten, am meisten bevorzugt von Bis-(sulfosuccinimidyl)-suberat,
als Kupplungsmittel, oder von Glutaraldehyd oder Carbodiimid, besonders
bevorzugt von (Dicyclohexyl)-carbodiimid oder 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid,
möglich.
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Die
Verhältnisse
von Hapten, einem Bindemittel für
einen Haptenträger
und einem Träger
können
geeignet bestimmt werden, wobei aber bevorzugt ist, den Träger in einer
Menge, die etwa dem 1- bis etwa 6-fachen, vorzugsweise etwa dem
1- bis etwa 5-fachen, des Gewicht des Haptens entspricht, und das
Bindemittel für
den Haptenträger
in einer Menge von etwa dem 5- bis etwa dem 10-fachen des Mol-äquilvalents des Haptens anzuwenden.
Durch die obige Kupplungsreaktion wird der Träger an das Hapten über ein
Bindemittel von Hapten an den Träger
gebunden, wodurch ein gewünschtes
Antigen erhalten wird, das zusammengesetzt ist aus einem Peptid-Träger-Komplex
eines erfindungsgemäßen Mimotops
und einem Träger.
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Nach
beendeter Reaktion kann das erhaltene Immunogen in bekannter Weise
isoliert und gereinigt werden, beispielsweise durch Dialyse, Gelfiltration
oder fraktionierte Fällung.
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Die
vorliegende Erfindung ist im Wesentlichen gerichtet auf eine aktive
Immunisation durch eine direkte Vakzinierung, wobei aber auch eine
passive Immunisation in Betracht gezogen werden kann. In einer solchen
Situation werden erfindungsgemäße Mimokörper an
ein geeignetes und nicht-humanes Tier verabreicht und Antikörper, die
hiergegen erzeugt worden sind, isoliert und gereinigt, die dann
an ein humanes Subjekt zwecks Induktion einer Milderung allergischer
Symptome verabfolgt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Mimokörper sind
indiziert für
eine Verwendung als Pharmazeutika, insbesondere als Vakzine, vor
allem für
die Behandlung von durch IgE mediierten Krankheiten, wie Allergie,
beispielsweise Asthma, atopische Dermatitis, allergische Formen
von Eosinophilie, Rhinitis, chronischer Urtikaria und Lebensmittelallergien.
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Unter
der Bezeichnung Behandlung ist zu verstehen, dass davon auch eine
prophylaktische und eine kurative Behandlung umfasst ist. Der Wirt
ist vorzugsweise ein humaner Wirt, doch ist die Erfindung mutatis mutandis
auch anwendbar auf im Wesentlichen irgendeinen Säuger, beispielsweise eine Katze
oder einen Hund.
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Erläuterung
der Figuren
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1:
Interaktion zwischen IgE und seinem hoch affinen Rezeptor.
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2:
Eigenschaften des monoklonalen anti-hIgE Antikörpers BSW17.
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3:
Das antiidiotypische Netzwerk:
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Das
hIgE Epitop, welches durch BSW17 erkannt wird, und das antiidiotypische
Paratop sind schematisch als schwarze Punkte gekennzeichnet. Schwarze
Kreise zeigen die homologen hypervariablen Regionen des Antikörpers BSW17
(Ab1) und der polyklonalen Antikörper
3 (Ab3), die durch eine Immunisation mit dem antiidiotypischen Antikörper Ab2
induziert werden.
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4:
Struktur von drei rekombinanten BSW17 Mimokörpern:
A:
Anti-id-BSW17, Klon 52 (SDS426), leichte Kette: | (L.C.)2 | (Seq.
id. Nr. 36) |
B:
Anti-id-BSW17, Klon 52 (SDS427), Fab: | FAB | (Seq.
id. Nr. 35 und 36) |
C:
Anti-id-BSW17, Klon 43 (SDS463), Fab: | FAB | (Seq.
id. Nr. 37 und 38) |
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5: Anti-BSW17 Fab Klone: DNA Sequenz eines
durch einen Bakteriophagen entwickelten humanen Immunglobulins und
deduziert von einer Aminosäuresequenz:
Hypervariable
Regionen (die Komplementarität
bestimmenden Regionen, CDR) sind in Kursivschrift dargestellt.
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5a:
Klon 52, variable schwere Kette (Seq. id. Nr. 1 und 2), CDR1: Seq.
id. Nr. 39 und 40,
CDR2: Seq. id. Nr. 41 und 42, CDR3: Seq.
id. Nr. 43 und 44
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5b:
Klon 52, variable leichte Kette (Seq. id. Nr. 3 und 4), CDR1: Seq.
id. Nr. 45 und 46,
CDR2: Seq. id. Nr. 47 und 48, CDR3: Seq.
id. Nr. 49 und 50
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5c:
Klon 43, variable schwere Kette (Seq. id. Nr. 5 und 6), CDR1: Seq.
id. Nr. 51 und 52,
CDR2: Seq. id. Nr. 53 und 54, CDR3: Seq.
id. Nr. 55 und 56
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5d:
Klon 43, variable leichte Kette (Seq. id. Nr. 7 und 8), CDR1: Seq.
id. Nr. 57 und 58,
CDR2: Seq. id. Nr. 59 und 60, CDR3: Seq.
id. Nr. 61 und 62
-
6: Homologie der Aminosäuresequenz
zwischen anti-BSW17 rFab und der Cε3 Domain von humanem IgE:
- A: anti-id Fab, Klon 52 schwere Kette, hIgE,
Cε3: Seq.
id. Nr. 25, Klon 52: Seq. id. Nr. 26
anti-id Fab, Klon 52,
leichte Kette, Anordnung 1, nämlich
hIgE, Cε3:
Seq. id. Nr. 27, Klon 52: Seq. id. Nr. 28,
anti-id Fab, Klon
52, leichte Kette, Anordnung 2, nämlich hIgE, Cε3: Seq. id.
Nr. 29 bzw. Klon 52: Seq. id. Nr. 30
- B: anti-id Fab, Klon 43, schwere Kette, hIgE, Cε3: Seq. id.
Nr. 31, Klon 43: Seq. id. Nr. 32
anti-id Fab, Klon 43, leichte
Kette, hIgE, Cε3:
Seq. id. Nr. 33 bzw. Klon 43: Seq. id. Nr. 34
-
Identische
Reste der Anordnung der Aminosäuresequenz
sind durch schwarze Kästchen
gezeigt, wobei ähnliche
Aminosäuren
in grauen Kästchen
dargestellt sind (Lipman und Pearson). Die Positionen der Reste
Fcε sind
am Anfang einer jeden Anordnung angegeben. Der Beitrag der hypervariablen
Regionen (CDR) und der Netzwerkregionen (FR) der rekombinanten Fab
Fragmente ist unterhalb eines jeden Paars an Sequenzen gezeigt.
-
7:
Kompetitive Bindung von anti-id BSW17 rFab an mit IgE geprimte CHOα Zellen mit
durch FITC markiertem BSW17
-
8:
Bindung von durch Immunaffinität
gereinigten anti-BSW17 Mimokörper
Immunglobulinen vom Hasen an humanes IgE
-
Bestimmung der hIgE/anti-Mimokörperkomplexe
durch einen Sandwich ELISA:
-
hIgE
und durch Immunaffinität
gereinigte anti-BSW17 Mimokörperpräparationen
werden bei äquimolarer
Konzentration vermischt und über
Nacht bei 4°C
inkubiert. Die Inkubationsgemische werden dann in Vertiefungen von
Mikrotiterplatten gegeben, die mit monoklonalem anti-hIgE Antikörper LE27
(1 μg/ml)
als Fangantikörper
beschichtet sind. Gebundenes Mimokörper IgG wird detektiert mit
einem Ziegen anti-Hasen IgG-HRP.
- ☐
- = Komplexe von hIgE
und SDS410
- o
- = Komplexe von hIgE
und SDS411
-
9:
Immunantwort auf einen anti-BSW17 Mimokörper in Balb/c Mäusen
- =
Maus 1, • =
Maus 2, =
Maus 3, =
Maus 4, ♦ =
Maus 5
- A:
- anti-id-BSW17.52,
leichte Kette (SDS426)
- B:
- anti-id-BSW17.52,
Fab (SDS427)
- C:
- anti-id-BSW17.43,
Fab (SDS463)
-
Die
durch O. D. abgekürzten
Werte repräsentierten
die Ablesungen der optischen Dichte, korrigiert durch die Hintergrundbindung
an nicht beschichtete Vertiefungen. Es sind Mittelwerte von Messungen
im Doppel gezeigt. Die Variablen liegen allgemein bei < 0,05 O. D.
-
10:
Inhibition einer hIgE/FcεRIα Bindung
von durch Immunaffinität
gereinigten anti-Mimokörper Antikörpern
- A: =
BSW 17
• =
anti-Klon 52, leichte Kette (SDS410)
Δ = anti-Klon 52, Fab (SDS411) =
anti-Klon 52, leichte Kette (Säulendurchfluss)
- B: =
BSW17
• =
anti-Klon 43 Fab (SDS476)
-
11:
PCA Scoreprofile von Rhesusaffengruppen (n = 2), die mit verschiedenen
Mimokörperpräparationen
immunisiert sind
A: | Immunogen:
anti-id-BSW17.52, leichte Kette (SDS426) |
B: | Immunogen:
anti-id-BSW17.52, Fab (SDS427) |
C: | Immunogen:
anti-id-BSW17.43, Fab (SDS463) |
-
Passive
kutane Anaphylaxereaktionen (PCA) an der Haut von Rhesusaffen zu
verschiedenen Zeitpunkten nach einer Immunisation. Die PCA Scorewerte
repräsentieren
PCA Intensitäten,
die aus den Flächen unter
den Kurven (AUC) kalkuliert sind, die durch Auftragung der Durchmesser
der blau gefärbten
Punkte auf der Haut gegen die injizierten Konzentrationen von IgE
(JW8) generiert worden sind. Die Scores sind Mittelwerte für jede Gruppe
von zwei Affen, die mit der gleichen Mimokörperpräparation immunisiert sind,
berechnet aus den einzelnen Affenwerten, und sind in der Tabelle
4 gezeigt. Variationen sind durch Fehlerbalken gezeigt. Die statistischen
p Werte sind über
den Fehlerbalken gezeigt. Die Zeitpunkte von Verstärkerinjektionen
sind unterhalb der x Achse gezeigt.
-
12: Komplette Aminosäuresequenzen für die schwere
und die leichte Kette der drei rekombinanten BSW17 Mimokörper
-
12a: anti-id-BSW17, Klon 52: variable und erste
konstante Domainen einer schweren Kette, nämlich Seq. id. Nr. 35
-
12b: anti-id-BSW17, Klon 52: variable und konstante
Domainen der leichten Kette kappa, nämlich Seq. id. Nr. 36
-
12c: anti-id-BSW17, Klon 43: variable und erste
Domainen der schweren Kette, nämlich
Seq. id. Nr. 37
-
12d: anti-id-BSW17, Klon 43: variable und konstante
Domainen der leichten Kette lambda, nämlich Seq. id. Nr. 38.
-
Der
Mimokörper
(L.C.)2 Klon 52 umfasst die leichten Ketten
der 12b, nämlich Klon Seq. id. Nr. 36, die über Disulfidbrücken gebunden
sind, wie dies in der 4A gezeigt ist.
-
Der
Mimokörper
Fab Klon 52 umfasst die leichte Kette der 12b,
nämlich
von Seq. id. Nr. 36, und die schwere Kette der 12a, nämlich
Seq. id. Nr. 35, die durch Disulfidbrücken gebunden sind, wie dies
in der 4B gezeigt ist.
-
Der
Mimokörper
Feb Klon 43 umfasst die leichte Kette der 12d,
nämlich
die Seq. id. Nr. 38, und die schwere Kette der 12c, nämlich
die Seq. id. Nr. 37, die jeweils über Disulfidbrücken gebunden
sind, wie dies in der 4C gezeigt ist.
-
Die
Erfindung wird nun anhand der folgenden und nicht beschränkenden
Beispiele weiter illustriert. Die Temperaturen sind in Grad Celsius
angegeben. Dabei werden die folgenden Abkürzungen verwendet.
anti-id
= | anti-idiotypisch |
ABTS
= | [2,2'-Azinodi-(3-ethylbenzthiazolin)-sulfonat] |
BSA
= | Rinderserumalbumin |
BSW17
= | monoklonaler
anti-humaner IgE Antikörper
der Maus, Cε3
spezifisch |
CDR
= | Regionen,
die die Komplementarität
bestimmen |
Cε3 = | dritte
schwere Kette einer konstanten Region der Domain von IgE |
Cε4 = | vierte
schwere Kette einer konstanten Region der Domain von IgE |
CεE = | mimotopes
Peptid, das die Cε3
Epitopregion von BSW17 imitiert |
CεM = | mimotopes
Peptid, das die Cε4
Epitopregion von BSW17 imitiert |
Cfu
= | Kolonie-bildende
Einheiten |
ELISA
= | Enzymverknüpfter Immunabsorbent
Assay |
Fab
= | Antikörperfragment,
dem die konstanten Regionen 2 und 3 der schweren Kette fehlen |
FcεRI, IgERI
= | Hochaffinitätsrezeptor
für IgE |
FcεRIα = | Hochaffinitätsrezeptor
für IgE, α Kette |
FCS
= | fötales Kälberserum |
FR
= | Gerüstregionen |
FITC
= | Fluorescein,
das mit Isothiocyanat konjugiert ist |
HRP
= | Meerrettichperoxidase |
HAS
= | humanes
Serumalbumin |
(h)IgE
= | humanes
Immunglobulin E |
mAb
= | monoklonaler
Antikörper |
MNC
= | mononukleare
Zellen |
NIP
= | 3-Nitro-4-hydroxy-iodphenylessigsäure |
p.
c. = | polyklonal |
Phab
= | Phagen
entwickelnde Fab Fragmente (Fab exprimierender Bakteriophag) |
PBS
= | Phosphat-gepufferte
Kochsalzlösung |
PCA
= | passive
kutane Anaphylaxe |
PWM
= | Kermesbeerenmitogen |
r = | rekombinant |
RT
= | Raumtemperatur |
SPR
= | Oberflächenplasmonresonanz |
-
Beispiel 1: Konstruktion von Phagenabbildbibliotheken
-
a) Lymphozytenquelle
-
Zwei
männliche
erwachsene Donoren werden zur Herstellung monoklonaler Zellen (MNC)
aus peripherem Blut verwendet. Ein erster männlicher erwachsener atopischer
Donor, der klinische Symptome einer Allergie zeigt, wird mit einer
intramuskularen Injektion von 0,5 ml an Alaun-adsorbiertem Tetanustoxoid
verstärkt
(Te Anatoxal Bern, Schweizer Serum- und Vakzin-Institut, Bern, Schweiz).
Die MNCs werden 7 Tage später
unter Verwendung einer Gradientenzentrifugation nach Ficoll isoliert
(Lymphoprep, Pharmacia, Milwaukee, WI, USA) und dann 3 Tage in Medium
RPMI-1640 gezüchtet
(Seromed, Basel, Schweiz), das enthält 103 E/ml
IL-2 (Sigma, St. Louis, MO, USA), 50 μg/ml Pansorbinzellen (Staphylococcus
aureus Cowan Stamm 1, Calbiochem, La Jolla, CA; USA) und Tetanustoxoid
in einer Verdünnung
von 1:1000 in Medium RPMI-1640. Sodann wird aus diesen Zellen eine
Gesamt RNA hergestellt unter Anwendung des Phenol-Chloroform-Guanidiniumisothiocyanat-Verfahrens,
wie es von P. Chomczynsi und N. Sacci in Anal. Biochem. 162, (1987),
Seite 156, beschrieben ist. Der zweite männliche erwachse ne Donor ist
ein hyperimmuner Rhesus D Donor, dem intravenös eine Verstärkung von
2 ml gepackten roten Blutkörperchen
aus einem bekannten männlichen
Donor aus der Blutgruppe 0 RhD+ gegeben wird. Die MNCs werden durch
eine Gradientenzentrifugation nach Ficoll bei +18 Tagen nach der
Verstärkung
isoliert. Sodann werden die Zellen 3 Tage in Medium RPMI-1640 kultiviert,
das 103 E/ml an IL-2 und 10 μg/ml
Kermesbeeremitogen enthält
(PWM, Sigma 19379, Buchs, Schweiz), bevor eine Extraktion mit RNA
vorgenommen wird.
-
Humane
Tonsillenproben werden von drei tonsillektomisierten Kindern erhalten.
Die Tonsillen werden in sterilen Petrischalen in Medium RPMI-1640
mazeriert und zu kleinen Stückchen
geschnitten. Gewebe, Zellen und Medium werden dann in sterile Röhrchen übertragen,
wobei man das Gewebe Debris absetzen lässt und aus dem Überstand
unter Verwendung unter anderem einer Gradientenzentrifugation nach
Ficoll MNC isoliert. Die B Zellen werden selektiert durch Inkubation
des MNC mit paramagnetischen Perlen, die mit CD19 beschichtet sind,
worauf die RNA nach dem oben erwähnten
Phenol-Chloroform-Guanidiniumisothiocyanat-Verfahren
hergestellt wird.
-
Der
zur Klonierung der Ketten für
alle Mimokörper
verwendete pComb3 Vektor wird vom Scripps Research Institute La
Jolla, CA, USA erhalten, wozu auf C. F. Barbas III und R. A. Lerner
in Companion Methods Enzymol. 2, (1991), Seite 119, hingewiesen
wird. Zur Transformation des pComb3 Vektors wird der Stamm XL1-Blau
von Escherichia coli verwendet, und der Helferphage VCSM13 wird
von der Firma Stratacyte (La Jolla, CA, USA) bezogen.
-
b) Konstruktion von Bakteriophagbibliotheken
-
Es
werden drei getrennte Bibliotheken konstruiert. Die erste und als
BS bezeichnete Bibliothek an MNC wird aus dem ersten männlichen
atopischen Donor isoliert, die zweite und als LD2 von MNC bezeichnete Bibliothek
wird bei +18 Tagen nach intravenöser
Verstärkung
aus dem zweiten männlichen
Donor geerntet, während
die dritte und als CT bezeichnete Bibliothek aus der an B Zellen
angereicherten Population von MNC aus den Tonsillen von Kindern
isoliert wird. Eine Gesamt RNA wird aus diesen Zellen unter Verwendung
des bereits erwähnten
Phenol-Chloroform-Guanidiniumisothiocyanat-Verfahrens hergestellt.
Von dieser RNA werden 10 μg
zur Herstellung einer cDNA unter Verwendung eines Oligoprimers (dT)
(400 ng) hergestellt und revers transkribiert mit einer M-MuLV Reverstranskriptase
unter Anwendung der vom Hersteller (Boehringer Mannheim, Deutschland)
vorgeschriebenen Bedingungen. Sodann wird eine PCR Amplifikation
gemäß der Beschreibung
von M. Vogel et al., E. J. of Immunol. 24, (1994), Seite 1200, durchgeführt. Kurz
gesagt werden hierzu 100 μl
eines PCR Reaktionsmediums verwendet, das in einem Puffer von Perkin-Elmer
enthalten ist, mit 10 mM MgCl
2, 5 μl cDNA, jeweils
150 ng des geeigneten Primers 5' und
3', wobei alle vier
jeweils 200 μM an
dNTP und 2 E/ml einer Taq Polymerase enthalten (Perkin Elmer, NJ,
USA). Die Amplifikation von PCR der schweren Ketten und der leichten
Ketten des Moleküls
Fab wird separat durchgeführt
mit einem Satz an Primern von Stratacyte, wofür die Details später angegeben
sind. Für
die schwere Kette werden sechs stromaufwärts angeordnete Primer angeordnet,
welche jeweils die sechs Familien der Gene VH hybridisieren, während eine
Kette eines kappa Primers und eine Kette eines lambda Primers für die leichten
Ketten verwendet werden. Die stromabwärts angeordneten Primer sind
so abgestimmt, dass sie die Scharnierregion der konstanten Domainen γ1 und γ3 für die schwere
Kette treffen. Für
die leichte Kette sind die stromabwärts angeordneten Primer abgestimmt
auf die konstanten Domainen kappa und lambda am 3' Ende. Die PCR Produkte
der schwe ren und der leichten Kette werden getrennt zusammengefasst,
einer Reinigung durch ein Gel unterzogen und mit Xho1/Spe1 und Sac1/Xba1
Restriktionsenzymen geschnitten (Boehringer Mannheim, Deutschland).
Nach erfolgtem Digest werden die PCR Produkte einmal mit Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol
extrahiert und durch ein Gelausschlussverfahren gereinigt. Die Insertion
des mit Xho1/Spe1 verdauten Fd Fragments und die anschließende Ligation
des mit Sac1/Xba1 der verdauten leichten Kette in den pComb3 Vektor,
die Transformation zu blauen XL1 Zellen und die Produktion von Phagen
werden entsprechend dem von C. F. Barbas III und R. A. Lerner in
Companion Methods Enzymol. 2, (1991), Seite 119, beschriebenen Verfahren
durchgeführt. Nach
einer Transformation werden die E. coli Zellproben von blauem XL1
abgezogen und auf Platten titriert, um so die Große der Bibliothek
zu bestimmen. Diese Ergebnisse zeigen Expressionsbibliotheken von
1 × 10
7, 7,7 × 10
6 und 3 × 10
6 cfu (Kolonie-bildende Einheiten) für BS, LD2
und CT. c)
PCR Primer
-
Beispiel 2: Selektion von rekombinantem
BSW17-spezifischen Antikörperfragmenten
(Mimokörper
BSW17) aus Phagenbibliotheken
-
Die
Selektion BSW17-spezifischer Phagen wird durchgeführt anhand
von vier Runden eines Verschiebens. Jede Runde umfasst zwei Vorabsorptionen
an das anti-IgE mAb Le27 vor einer Absorption an das anti-IgE mAb
BSW17. Diese Vorabsorption wird wie folgt durchgeführt: Zwei
Immunröhrchen
(Maxisorp, Nunc) werden über
Nacht bei 4°C
mit 4 ml Le27 (20 μg/ml)
beschichtet und dann 2 h bei 37°C
mit 4 ml PBS/2% Magermilch blockiert. Ein erstes Röhrchen wird
auf einem Unter-und-Über-Drehtisch
30 min bei Raumtemperatur mit 4 ml Blockierlösung inkubiert, die 2 × 10
12 cfu jeder Phagenbibliothek (BS, LD2 und
CT) enthält.
Sodann werden die Phagen in das zweite Röhrchen übertragen, wobei das Verfahren
einmal wiederholt wird. Nach der zweiten Vorabsorption werden die
nicht Le27 spezifischen Phagen in ein Röhrchen gegeben, das mit 4 ml BSW17-(20 μg/ml) beschichtet
und mit PBS/2% Magermilch blockiert ist, wie dies oben beschrieben
ist. Nach einer Inkubation während
2 h bei Raumtemperatur auf dem Unter-und-Über-Drehtisch wird das Röhrchen der Reihe
nach 10 mal mit PBS/0,1% Tween und dann 10 mal mit PBS gewaschen.
Die adhärenten
Phagen werden der Reihe nach eluiert mit 500 μl 0,1 M Triethylamin und dann
nach dreimaliger Spülung
in PBS mit 500 μl
mit 0,1 M HCl auf pH 2,2 mit Glycin eingestellt, das 1 mg/ml BSA
enthält.
Jede Elutionsstufe wird 10 min bei Raumtemperatur durchgeführt, und
die eluierten Phagen werden mit 250 μl 1 M Tris HCl, pH 7,4 bzw.
mit 30 μl
2 M Tris-Base neutralisiert. Die ausgewählten Phagen werden unter Verwendung
von blauen E. coli Zellen XL1 gemäß der obigen Beschreibung von
Barbas und Lerner amplifiziert, bevor sie anschließend bei
drei weiteren Runden einer Verschiebung verwendet werden. Nach jeder
Runde einer Verschiebung wird der Titer an eluierten Phagen durch
eine Bestimmung mittels cfu überwacht
(Tabelle 2). Tabelle
2 Anreicherung
von BSW17-spezifischen Phagen durch konsekutive Runden einer Verschiebung
Runde
der Verschiebunga) | Anzahl
an eluierten Phagen (cfu) |
1 | 3 × 105 |
2 | 2 × 104 |
3 | 3 × 105 |
4 | 5 × 107 |
- a) Für
jede Runde einer Verschiebung werden 6 × 1012 Phagenpartikel
zweimal vorabsorbiert in Röhrchen,
die mit 20 μg/ml
Le27 beschichtet sind, worauf sich eine Inkubation in einem beschichteten
Röhrchen
mit 20 μg/ml BSW17
anschließt.
-
Beispiel 3: Nukleotidsequenz rekombinanter
Mimokörper
von BSW17
-
Plasmid
DNA, die aus Phagenklonen selektiert ist, wird hergestellt unter
Verwendung eines Bausatzes der Bezeichnung Nucleotrap (Machery-Nagel,
Düren,
Deutschland), worauf eine Nukleinsäuresequenzierung auf einem
Sequenzierungssystem ABI 373A unter Anwendung eines PRISM Ready
Reactin DyeDeoxy Terminator Zyklus-Sequenzierungsbausatzes durchgeführt wird
(Applied Biosystems, Deutschland).
-
Die
zur Sequenzierung der schweren Kettensequenz verwendeten Primer
sind wie folgt:
-
Zum
Erhalt der leichten Kettensequenzen werden die folgenden Primer
verwendet:
-
Die
Synthese der Primer erfolgt mit Microsynth (Balgach, Schweiz). Aus
den DNA Sequenzen einer Selektion verschiedener Phagenklone werden
zwei verschiedene Aminosäuresequenzen
für einen BSW17-spezifischen
rekombinanten Antikörper
mit schweren und leichten Ketten abgeleitet (Klon 52 und Klon 43).
Die Sequenzen und ihre Allokation zu hypervariablen Regionen (CDR)
und die Netzwerksequenzen sind in den 5a bis 5d,
nämlich
Seq. id. Nr. 1 bis 8, gezeigt.
-
Eine
Anordnung der Aminosäuresequenzen
der BSW17-spezifischen rekombinanten Antikörperfragmente, die durch die
Klone 52 und 43 mit humanem IgE entwickelt werden, zeigt Homologien
mit Streckern der humanen Cε3
Domain, was in einer Bindung an den hoch affinen Rezeptor (6, nämlich
Seq. id. Nr. 25 bis 34) involviert ist. Die Paratopen, die durch
die rekombinanten Antikörperfragmente
entwickelt werden, mimen daher definierte Strukturen, die in humanem
IgE (Mimokörper)
vorhanden sind. Die mit diesen rekombinanten Mimokörpern bei
allergischen Patienten durch Vakzination gebildeten Antikörper erkennen
somit humanes IgE und verhindern daher allergische Reaktionen durch
Inhibition einer IgE/IgERI Bindung.
-
Beispiel 4: Herstellung und Reinigung
rekombinanter BSW17 Mimokörper
-
Es
werden lösliche
Mimokörper,
die abgeleitet sind von den Phagenklonen 43 und 52 (5)
(Seq. id. Nr. 1 bis 8) erzeugt. Zur Produktion löslicher Fab Fragmente wird
die Sequenz gIII, welche für
das pIII Schwanzprotein des Phagenpartikels kodiert, entfernt und
durch einen Hexahistidintag ersetzt, um die Reinigung des Fab Fragments
durch eine Ni2+ Chelataffinitätschromatographie
zu erleichtern.
-
Phagen
DNA wird unter Verwendung eines Bausatzes der Bezeichnung Nucleotrap
(Macherey-Nagel, Düren, Deutschland)
hergestellt und mit Spe1 und Nhe1 digestiert. Das 4,7 kb DNA Fragment,
welchem der gIII Teil fehlt, wird mit Alkaliphosphatase behandelt
und durch eine Agarosegelelektrophorese gereinigt. Die linearisierte
DNA wird mit einem für
sechs Histidin kodierenden DNA Fragment an den 5' und 3' Enden von Spe1 bzw. Nhe1 Restriktionsstellen
ligiert. Die Ligation der DNA wird in Zellen von E. coli XL1 blau
transformiert und einzelne Klone, die lösliche Mimokörper produzieren,
werden selektiert. Einer dieser Klone wird für eine Reinigung in großem Maßstab ausgewählt und
in 1 l SB (Superbrühe)
mit einem Gehalt von 50 μg/ml
Carbenicillin bei 37°C
bis zu einem Außendurchemsser
(OD) von 1,0 bei 600 nm wachsen gelassen. Sodann induziert man die
Kultur mit 1 mM Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
(IPTG) (Biofinex, Praroman, Schweiz) und lässt sie 4 h bei 37°C wachsen.
Die Bakterien werden durch Zentrifugation bei 6000 Upm während 20
min bei 4°C
pelletisiert, in 30 ml Beschallungspuffer (0,1 M NaPO4,
8 M Harnstoff, pH 8,0) resuspendiert und dann auf Eis beschallt.
Hierauf werden die unlöslichen
Komponenten durch Zentrifugation bei 15000 Upm während 30 min bei 4°C entfernt,
wobei der Fab enthaltende Überstand
auf einer 1 ml Nickel-Nitriloacetat Säule gereinigt wird. Sodann
wird die Säule
mit Beschallungspuffer gewaschen, um die Kontaminationen zu entfernen,
worauf zwei Elutionsstufen mit einem Beschallungspuffer von pH 5,1
bzw. 4,9 folgen. Die Fraktionen werden bei einem OD von 80 nm überwacht,
wobei Teile hiervon durch SDS-PAGE (12% nicht-reduzierend) analysiert
werden, um so die Reinheit und Identität des Mimokörpers zu bestätigen. Anschließend werden
die die Mimokörper
enthaltenden Fraktionen zusammengefasst, konzentriert und gegen
PBS dialysiert.
-
Die
Reinheit der erhaltenen Mimokörperpräparationen
(wie in den 4 und 12 spezifiziert)
(Seq. id. Nr. 35, 36, 37, 38) wird durch einen Assay einer Probe
mittels SDS-PAGE evaluiert. Proteinbande werden durch eine Anfärbung mit
Coomassie blau detektiert. Die Bestimmung der Konzentration erfolgt durch
einen Vergleich der mit Coomassie blau angefärbten Mimokörperbande mit bekannten Mengen
eines Standardproteins (BSA) und auch durch Spektrophotometrie.
Sodann werden diese Mimokörperpräparationen
für einen kompetitiven
Bindungsassay und für
eine Immunisation von Hasen verwendet.
-
Beispiel 5: Inhibition einer durch BSW17
mediierten Verlagerung einer an einen Rezeptor gebundenen IgE durch
rekombinante BSW17 Mimokörper
-
BSW17
erkennt und verlagert eine IgE Bindung an seinen hoch affinen Rezeptor.
Zur Bestimmung, dass die anti-id BSW17 rFab Fragmente zu einer Inhibition
dieser Verlagerungsreaktion fähig
sind, wird ein kompetitiver Bindeversuch unter Verwendung von IgE,
das an eine Zelloberfläche
gebunden ist, an IgERI ausgesetzt. Die rekombinante Ovarzelllinie
vom Chinesischen Hamster (CHO), die transfektiert ist mit DNA, die für die α-Kette von
humanem IgERI kodiert, wird für
den Assay verwendet [CHOα Zelllinie,
U. Blank et al., Eur. J. Biol. Chem. 266, (1991), Seite 2639]. Eine
Reihe an Testproben, die 5 × 104 CHOα Zellen
enthalten, wird in FACS Puffer (PBS, 0,3% BSA, 0,02% NaN3) mit 48 ng IgE B11 Hybridomazellen (A.
W. Zürcher
et al., Immunol. Lett. 46, (1995), Seiten 49 bis 57) während 15
min bei Raumtemperatur inkubiert. Nach einer einmaligen Waschung
mit einem FACS Puffer wird jede Probe 15 min bei Raumtemperatur
mit vorgeformten Komplexen von Fluorescein-Isothiocyanat konjugiertem
BSW17 (BSW17-FITC) und mit zunehmenden Mengen an anti-id BSW17 rFabs
inkubiert. Diese Komplexe werden wie folgt hergestellt: 50 μl BSW17-FITC
mit einer Konzentration von 1,3 nM werden mit unterschiedlichen
Mengen an anti-id-BSW17 rFabs (40 nM, 200 nM, 1 μM, 4 μM und 40 μM) während 30 min bei Raumtemperatur
inkubiert. Eine Kontrollprobe, die lediglich die CHOα Zellen enthält, wird
15 min bei Raumtemperatur mit BSW17-FITC inkubiert, um eine nicht-spezifische
Bindung zu bestimmen. Die CHOα Zellen
werden einmal mit einem FACS Puffer gewaschen, und die nach Zugabe
von 100 μl
FACS Puffer erhaltenen Zellen werden in einem FACS Calibur (Becton
Dickinson) Durchflusscytometer analysiert, das mit einem Argonlaser
ausgerüstet
ist, der auf 488 nm getunt ist. In die vordere Streuung/Seitenstreuung
der punktförmigen
Auftragung werden um monomere Zellen Sperren gesetzt, wobei die
Fluoreszenz quantifiziert und ausgedrückt wird als eine Mittelkanalfluoreszenz
(mcf). Die Prozentmenge an positiven Zellen wird als der Prozentwert
von BSW17 berechnet, der an die CHOα Zellen bindet. Wie der 7 zu
entnehmen ist, nimmt die Bindung von BSW17 an CHOα Zellen ab
mit zunehmenden Konzentrationen an anti-id BSW17 Fab Fragmenten,
was zeigt, dass die beiden anti-id BSW17 Fab Klone fähig sind
zu einer Inhibition der Bindung von BSW17 an IgE.
-
Beispiel 6: Immunisation von Hasen mit
rekombinanten BSW17 Mimokörpern
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass eine Immunisierung mit entweder anti-BSW17
rFab (bestehend aus einer schweren und einer leichten Kette des
Klons 52, wie dies in 4B zusammen mit den 12a und 12b gezeigt
ist) (Seq. id. Nr. 35 und 36) oder mit dem rekombinanten Mimokörper, der
lediglich aus der leichten Kette besteht (4A zusammen
mit 12b) (Seq. Id. Nr. 26) bei Hasen
eine humorale Immunantwort induziert, die mit humanem IgE kreuzreagiert.
Zwei weißen
weiblichen Neuseeland Hasen verabreicht man eine primäre Immunisierung
subkutan mit 300 μg/ml
anti-BSW17 rFab oder einem leichten Kettenfragment des Klons 52
als 1:1 Emulsion in komplettem Adjuvans nach Freund, worauf sich
alle zwei Wochen eine dreimalige Verstärkung mit der gleichen Menge
eines Mimokörpers,
der 1:1 in unvollständigem
Adjuvans von Freund emulgiert ist, anschließt. Am Tag 0 (Vorblutung) werden
Seren gesammelt, und die Tiere lässt
man 7 Tage nach der letzten Injektion ausbluten.
-
Immunserum
von Hasen werden durch eine Immunaffinitätschromatographie unter Verwendung
von humanem IgE (SUS-11 IgE) gereinigt, das chemisch vernetzt ist
mit den Sepharose 4B Säulen.
Durch dieses Verfahren lässt
sich die anti-hIgE Fraktion aus dem Gesamtimmunglobulin isolieren,
was eine akkurate Charakterisierung der therapeutisch relevanten
Immunantwort in Bezug auf die Antikörpertiter und die Affinität ermöglicht.
-
Die
Immunaffinitätsreinigung
von anti-Mimokörper
Antikörpern,
die eine Kreuzreaktion mit humanem IgE eingehen, besteht aus zwei
Stufen. In der ersten Stufe wird die IgG Fraktion aus dem Antiserum
von Hasen durch eine Fällung
mit Ammoniumsulfat isoliert, während
in der zweiten Stufe die hIgE-spezifischen
anti-BSW17 Mimokörper
Antikörper
an humanes IgE (SUS-11 IgE) gebunden, kovalent an CH-Sepharose 4B
gekuppelt und dann eluiert, dialysiert und konzentriert werden.
-
Die
von der Konzentration abhängige
Komplexbildung der durch Immunaffinität gereinigten Immunglobuline
mit humanem IgE in Lösung
wird durch ELISA bestätigt:
SUS-11 IgE wird mit äquimolaren
Mengen von anti-Mimokörper
Immunglobulinen über
Nacht bei 4°C
inkubiert. Die in Lösung
gebildeten Komplexe werden in die Vertiefungen von Mikrotiterplatten
gegeben, die vorher mit dem monoklonalen anti-hIgE Antikörper LE127
als einfangendem Antikörper
beschichtet worden sind. Eine Bindung von anti-Mimokörper IgG wird mit einem polyklonalen
anti-IgG-HRP vom Hasen detektiert. Die dabei erhaltenen Ergebnisse
sind der 8 zu entnehmen.
-
Beispiel 7: Immunisation von Mäusen mit
rekombinanten BSW17 Mimokörpern
-
Rekombinante
Mimokörper,
die abgeleitet sind sowohl von dem Klon 43 als auch dem Klon 52,
können durch
anti-Mimokörper
Antikörper
induziert werden. Hierzu werden Immunisationen an Mäusen durchgeführt. Gruppen
von jeweils fünf
Balb/c Mäusen
erhalten subkutan eine Injektion von 5 μg pro Maus an rekombinanten BSW17
Mimokörpern,
die in E. coli Bakterien hergestellt und durch eine Nickel-affinitätschromatographie
gereinigt worden sind. Hierzu wird Aluminiumhydroxid als Adjuvans
verwendet.
-
Die
Gruppe 1 wird mit einem Ansatz von SDS426 = anti-id-BSW17.52, leichte
Kette, immunisiert.
-
Die
Gruppe 2 wird mit einem Ansatz von SDS427 = anti-id-BSW17.52, Fab,
immunisiert.
-
Die
Gruppe 3 wird mit einem Ansatz von SDS463 = anti-id-BSW17.43, Fab,
immunisiert.
-
An
den Tagen 21 und 41 nach einer primären Immunisation werden den
Mäusen
zwei Verstärkerinjektionen
von 5 μg
pro Maus verabreicht. An den Tagen 0, 20, 28, 35, 42, 49 und 56
nach der Primärimmunisation werden
Blutproben gezogen. Es wird ein Serum zubereitet und auf die Anwesenheit
von anti-Mimokörper
Antikörpern
durch ELISA untersucht.
-
Vertiefungen
von Mikrotiterplatten werden mit 1 μg/ml polyklonalem humanem IgG
beschichtet und mit 1:50 verdünntem
Mausserum inkubiert, das aus Blutproben hergestellt worden ist,
die an den angegebenen Zeitpunkten nach der Primärimmunisation gezogen werden.
Gebundene anti-Mimokörper
Antikörper
(ahIgG, die gegen das humane Netzwerk und konstante Regionen der
Domain gerichtet sind) werden durch eine zweite Inkubation mit einer
Meerrettichperoxidase detektiert, die konjugiert ist mit anti-Maus IgG (gamIgG-HRP) von
einer Ziege. Die Farbreaktion wird unter Verwendung eines chromogenen
ABTS Substrats entwickelt.
-
Dabei
produzieren alle Mäuse
anti-Mimokörper
Antikörper
nach der zweiten Verstärkung
mit allen rekombinanten Mimokörperpräparationen
(9).
-
Beispiel 8: In Hasen erzeugte Immunglobuline
gegen rekombinante BSW17 Mimokörper
binden mit hoher Affinität
an humanes IgE
-
Hier
wird gezeigt, dass eine Vakzination mit rekombinanten BSW17 Mimokörpern eine
humorale Immunantwort mit hoher Affinität für humanes IgE induziert. Die
kinetischen Parameter, die für
die Bindung der durch eine Immunaffinität gereinigten anti-Mimokörper Immunglobuline
an humanes IgE repräsentativ
sind, werden durch eine Oberflächenplasmonresonanz
(SPR) analysiert.
-
Es
werden SPR Messungen in einem BIAcore Instrument (Biacore, Uppsala,
Schweden) durchgeführt. Spezifische
Bindungsoberflächen
werden hergestellt durch Kupplung von humanem IgE oder von IgG3 der Maus an einen CM5 Sensorchip unter
Anwendung einer Aminkupplung nach den Instruktionen des Herstellers. Unter
Verwendung dieses Verfahrens werden Biomoleküle über primäre Amingruppen an die carboxymethylierte
Dextranoberfläche
des Sensorchips gebunden. Es werden 10 pmol an humanem Myeloma IgE
oder SUS-11 IgE an separate Fließzellen des Chips gekuppelt.
Von der Maus stammendes IgG3 mAb, ABL 364 (ATCC
HB 9324), wird an einer separaten Spur des gleichen Sensorchips
immobilisiert. ABL 364 wird als eine Referenz für die Bestimmung einer Bindung
der anti-Mimokörper
Antikörper
an nicht-hIgE Immunglobulinstrukturen verwendet, wobei eine Korrektur
möglicher
Veränderungen
des Refraktionsindex durch Pufferveränderungen verursacht wird.
Die dabei erhaltenen Kupplungsdichten liegen bei ~13000 RU.
-
Alle
biomolekularen Interaktionen, die im Gerät BIAcore gemessen werden,
werden bei 25°C
unter Verwendung von HBS (10 mM Hepes, pH = 7,4, 150 mM NaCl, 3,4
mM EDTA und 0,005 Volumen-%
Tensid P-20) als kontinuierlichem Fließpuffer durchgeführt. Der
Konzentrationsbereich eines jeden Analyts, der über die Oberfläche des
Sensorchips für
eine kinetische Analyse geleitet wird, beträgt 33 nM bis 499 nM. Die Fließrate liegt
bei 5 μl/min.
Die Analyte werden während
1200 s injiziert, worauf sich eine Injektion durch HBS während etwa
1800 s anschließt,
um so die Dissoziation an gebundenem Analyt zu überwachen. Der Chip wird regeneriert
mit einem Stoß an
10 mM HCl, der während
120 s erzeugt wird. Eine Überwachung
der nicht-spezifischen Bindung erfolgt durch eine Passage der Analyten über die
ABL 364 Kontrollspur, die von einer spezifischen Bindung vor der
kinetischen Analyse zu subtrahieren ist.
-
Bindungskurven,
die durch SPR Messungen generiert werden, werden unter Verwendung
der BIAevaluation 3.0 Analysepackung analysiert. Für einen
relativen Vergleich der Interaktionen zwischen dem anti-Mimokörper und
dem IgE wird ein monophasisches Modell angewandt. Die für jede Kurve
berechneten Assoziationskonstanten ka, Dissoziationskonstanten
kd und Gleichgewichtsdissoziationskonstanten
KD = 1/KA (KA = Affinitätskonstante) sind in der folgenden
Tabelle 3 zusammengefasst:
-
Tabelle 3
-
Kinetische Konstanten (SPR/BIAcore) der
Interaktion zwischen polyklonalem (p. c.) anti-Mimokörper IgE
Präparationen
von Hasen und hIgE
-
|
Myeloma
IgE |
SUS-11
IgE |
BSW17 |
Ka (1/MS) |
n.
b. |
0,8 ± 0,3 × 104 |
Kd (1/s) |
n.
b. |
4,2 ± 0,9 × 10–6 |
KD (nM) |
n.
b. |
0,53 ± 0,33 |
a(anti-id-BSW17.52, leichte Kette)1) (SDS410) |
Ka (1/Ms) |
2,1 ± 0,8 × 104 |
2,2 ± 0,9 × 104 |
Kd (1/s) |
1,8 ± 0,5 × 10–4 |
2,3 ± 0,2 × 10–4 |
KD (nM) |
13,3 ± 6,8 |
10,7 ± 3,3 |
a(anti-id-BSW17.52, Fab)2) (SDS411) |
Ka (1/Ms) |
4,6 ± 2,7 × 104 |
2,5 ± 1,0 × 104 |
Ka (1/s) |
2,3 ± 0,3 × 10–4 |
1,5 ± 0,1 × 10–4 |
KD (nM) |
5.0 ± 2,2 |
6,0 ± 1,8 |
a(anti-id-BSW17.43, Fab)3) (SDS476) |
Ka (1/Ms) |
u.
d. |
2,2 ± 0,4 × 104 |
Kd (1/s) |
u.
d. |
1,6 ± 0,1 × 10–5 |
KD (nM) |
u.
d. |
0,75 ± 0,02 |
- a = anti
- n. b. = nicht bestimmt
- 1)anti-SDS426
- 2)anti-SDS427
- 3)anti-SDS463
-
Hoch
affine Antikörper
gegen humanes IgE dürften
anscheinend bei Hasen induziert werden, die mit rekombinanten BSW17
Mimokörpern
immunisiert sind (KD Werte im nanomolaren
Bereich). Vom Klon 43 derivierte Fab (SDS463, 4C,
anti-id-BSW17.43) hat die Fähigkeit
zu einer Induktion einer Immunantwort mit sehr hoher Affinität für humanes
IgE (KD < 1
nM).
-
Durch
Verwendung eines monoklonalen antiidiotypischen Antikörpers ist
somit eine Induktion einer starken polyklonalen Antwort gegen IgE
möglich,
wie dies durch die humane Vakzinationsstrategie beabsichtigt ist.
-
Beispiel 9: In Hasen generierte Immunglobuline
gegen rekombinante BSW17 Mimokörper
inhibieren eine Bindung von humanem IgE an seinen hoch affinen Rezeptor
-
Für eine Aktivität eines
antiallergischen Vakzins wird erwartet, dass eine Bindung zwischen
anti-Mimokörper Antikörpern und
hIgE eine Bindung von IgE an seinen hoch affinen Rezeptor verhindert.
Die Cε3
Epitopenregion Val(370)–Gly(379)
in Streckung von Val(370)–Asn(383)
(6) (Seq. id. Nr. 25), die eine Homologie der
Aminosäuresequenz
mit BSW17 Mimokörper
CDR zeigt, ist in einer hoch affinen Rezeptorbindung involviert.
Von den IgE-spezifischen Antikörpern,
die gegen die rekombinanten BSW17 Mimokörper angezogen worden sind,
wird daher erwartet, dass sie ihre therapeutische Wirkung durch
eine Inhibition der Bindung von IgE an seinen hoch affinen Rezeptor
durch Blockierung der Bindungsdomain ausüben. Um dies zu bestätigen, werden
von immunisierten Hasen erhaltene gereinigte anti-Mimokörper Antikörper bezüglich einer
Inhibition einer Bindung von hIgE und FcεRIα in einer Kompetition von ELISA
getestet. Als eine krankheitsrelevante Auslesung wird freies IgE
gemessen durch seine Fähigkeit
zur Bindung an rekombinantes FcεRIα (RIα-HSA- RIα Doppelfusionsprotein,
DFP) (10).
-
Es
folgt eine Vorinkubation von HIgE (SUS-11, 1 μg/ml in 10A und
0,1 μg/ml
in 10B) bei +4°C während 16
h mit steigenden Mengen an anti-Mimokörper Immunglobulinen oder an
mAB BSW17 als eine Referenz. Die im Immunaffinitätssäulendurchfluss der SDS410 Präparation
vorhandenen Bulkimmunglobuline sind als eine negative Kontrolle
eingeschlossen. Die dabei gebildeten Komplexe werden in die Vertiefungen von
Mikrotiterplatten gegeben, die mit 1 μg/ml des anti-IgE Antikörpers Le27
als Fangantikörper
beschichtet sind, worauf sich eine Inkubation mit Meerrettichperoxidase,
welche markiert ist als FcεRIα-HSA-FcεRIα Doppelfusionsprotein
(DFP), während
1 h bei 37°C
anschließt.
Das dabei gebundene DFP wird mit einem chromogenen Substrat detektiert.
Die OD Werte sind als prozentuale Bindung ausgedrückt. Eine
Bindung an das Kompetitor-freie SUS-11 IgE wird als 100% festgelegt.
Es sind Mittelwerte von Messungen im Duplikat gezeigt. Variationen
liegen allgemein bei unter 2%.
-
Die
oben erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass eine Immunisation mit BSW17
Mimokörpern
bei Nagern zu spezifischen hoch affinen anti-hIgE Antikörpern führt. Diese
anti-Mimokörper
Antikörper
inhibieren die Bindung von IgE an seinen hoch affinen Rezeptor in
vitro, was den Wert für
die BSW17 Mimokörpervakzinationsstrategie
für die
Entwicklung eines antiallergischen Vakzins indiziert.
-
Beispiel 10: Inhibition einer passiven
kutanen Anaphylaxie durch Vakzination von Rhesusaffen mit rekombinanten
BSW17 Mimokörpern
-
Eine
Inhibition einer passiven kutanen Anaphylaxie (PCA) bei Affen kann
zum Testen der antiallergischen Aktivität von Verbindungen in vivo
angewandt werden.
-
Eine
Mimokörpervakzination
führt zu
einer Inhibition anaphylaktischer Hautreaktionen bei Rhesusaffen.
Gruppen von jeweils zwei Affen injiziert man subkutan mit 500 μg pro Tier
an rekombinanten anti-BSW17 Mimokörpern. Nach der primären Immunisation
werden zwei Verstärkerinjektionen
verabreicht. Etwa 10 Tage nach jeder Verstärkung werden PCA Tests durchgeführt. Dabei
werden Affen der Bezeichnungen VI 91, VI 92, VI 93 und VI 95 bezüglich einer
PCA Reaktion wiederum drei Monate nach der Injektion der letzten
Verstärkung getestet.
Das Immunisationsschema ist in der folgenden Tabelle 1 zusammengefasst. Tabelle 1
Affen | Immunogen | Verstärkung (Tag
Nr.) | PCA
(Tag Nr.) |
VI
91 | anti-id-BSW17.52,
leichte Kette (SDS426) (Figur 4A) | 0,
21, 54, 92 | 0,
30, 61, 105, 203 |
VI
92 | anti-id-BSW17.52,
leichte Kette (SDS426) (Figur 4A) | 0,
21, 54, 92 | 0,
30, 61, 105, 203 |
VI
93 | anti-id-BSW17.52,
Fab (SDS427) (Figur 46) | 0,
21, 54, 92 | 0,
30, 61, 105, 203 |
VI
95 | anti-id-BSW
17.52, Fab (SDS427) (Figur 4B) | 0,
21, 54, 92 | 0,
30, 61, 105, 203 |
VI
2 | anti-id-BSW17.43,
Fab (SDS463) (Figur 4C) | 0,
21, 54, 112 | 0,
33, 64, 123 |
VI
75 | anti-id-BSW17.43,
Fab (SDS463) (Figur 4C) | 0,
21, 54, 112 | 0,
33, 64, 123 |
-
Rhesusaffen,
die mit kleinen Dosen an Ketaminhydrochlorid (10 bis 15 mg/kg, i.
m.) (Ketalar®,
Parke Davis, GB), vorbehandelt sind, um sie immobilisiert zu halten,
erhalten i. c. Injektionen verschiedener Dosen von IgE (JW8) (Serotec,
Oxford, GB) in die Haut des Abdomens. IgE (JW8) ist ein chimärer Antikörper, der besteht
aus einem Antigenbindeteil einer Maus, der spezifisch für das Hapten
NIP ist, und einer humanen schweren Kette von Fcε. Zunehmende Mengen (0, 2, 10,
50, 250 ng/ml Kochsalzlösung)
an IgE (JW8) werden in einer cephalocaudalen Serie mit einer Kanüle Nr. 30
in einem Volumen von 100 μl
injiziert. Zwei h später erfolgt
eine intravenöse
Verabreichung von 25 mg pro Tier an NIP, das an BSA konjugiert ist.
Die Tiere werden nach der intravenösen Verabreichung des NIP-BSA
Konjugats erneut sediert. Zur Visualisation der Hautreaktion wird
sofort nach der Verabreichung des Antigens ein blauer Farbstoff
von Evans (1%, 0,5 ml/kg) intravenös injiziert. Die Hautreaktionen
werden 20 min nach der Injektion des Antigens durch Messung von
zwei Durchmessern des blauen Flecks und Berechnung ihrer Mittelwerte
in mm abgelesen.
-
PCA
wird an den angegebenen Zeitpunkten nach der primären Immunisation
und der Verstärkung
getestet. Die Intensität
von PCA wird berechnet aus der Fläche unter den Kurven (AUC Wert),
die durch Auftragung der Durchmesser der Flächen von blauer Haut gegen
die injizierten Konzentrationen an IgE (JW8) generiert werden. Die
dabei erhaltenen PCA Werte, die in der folgenden Tabelle 4 für jeden
einzelnen Affen gezeigt sind, repräsentieren die berechneten AUC
Werte.
-
Tabelle 4
-
Einfluss einer BSW17 Mimokörpervakzination
auf eine passive kutane Anaphylaxie bei Rhesusaffen
-
A
| PCA Werte |
Tage
nach der Immunisation | Immunogen
anti-id-BSW1:7.52, leichte Kette (SDS426) (Figur 4A) | Immunogen:
anti-id-BSW17.52, Fab (SDS427) (Figur 4B |
| Affe
VI 91 | Affe
VI 92 | Affe
VI 93 | Affe
VI 95 |
0 | 11,51) (100)2) | 10,6
(100) | 15,8
(100) | 15,6
(100) |
30 | 10,5
(91) | 10,5
(99) | 15,4
(97) | 16,8
(108) |
61 | 10,1
(87) | 1,8
(17) | 21,4
(139) | 16,5
(106) |
105 | 4,6
(40) | 2,1
(20) | 5,6
(35) | 7,0
(45) |
203 | 9,8
(84) | 6,3
(59) | 12,6
(80) | 11,2
(72) |
B
| PCA Werte |
Tage
nach der Immunisation | Immogen:
Anti-id-BSW17.43, Fab (SDS463) (Figur 4C) |
| Affe
VI 2 | Affe
VI 75 |
0 | 15,81) (100)2) | 15,8
(100) |
33 | 16,5
(104) | 18,9
(120) |
64 | 9,8
(62) | 13,0
(82) |
124 | 16,8
(106) | 18,9
(120) |
- 1)Die PCA Werte,
die aus der Fläche
unter den Kurven AUC generiert sind durch Auftragung der Durchmesser der
blauen Hautflächen
gegen die Konzentrationen an injiziertem IgE (JW8), sind wie bereits
vorher beschrieben (77).
- 2)Die PCA Intensität im Verhältnis zu den Werten einer Vorimmunisation.
PCA am Tag 0 = 100%.
-
Werden
die einzelnen Vorimmunisationswerte PCA (Werte am Tag 0) als Referenz
genommen, dann antworten alle Affen auf eine Mimokörpervakzination
mit BSW17 mit einer Reduktion der Intensität von PCA. Beste Ergebnisse
werden erhalten mit dem Konstrukt der leichten Kette des Klons 52
(SDS426) (4A) mit Inhibitionsraten von
60 bis 83% (PCA Werte 40 und 17). Affen, die mit dem Klon 52 Fab
immunisiert sind (Ansatz SDS427) (4B), supprimieren
PCA um 55 bis 65% (PCA Werte 45 und 35). Eine etwas niedrigere Inhibition
von PCA im Bereich von 18 bis 38% (PCA Werte 82 und 62) ist beim
Klon 43 Fab (Ansatz SDS 463) (4C) zu
beobachten, und zwar trotz der Überlegenheit
gegenüber
den Klon 52 Mimokörpern
bezüglich
einer Bindung an BSW 17 und einer hoch affinen anti-hIgE Induktion
bei Hasen.
-
Im
Anschluss an das Vakzinationsprotokoll wird eine Vakzination mit
Mimokörpern
des Klons 52 nach der dritten Verstärkungsinjektion (mit Ausnahme
des Affen VI 92) wirksam, wobei sich eine partiale PCA Suppression
noch immer mehr als drei Monate später beobachten lässt. Im
Gegensatz dazu ist Fab des Klons 43 nach der zweiten Verstärkungsinjektion
wirksam, während
eine dritte Konfrontation mit einem Mimokörper keinen Einfluss zeigt.
-
Das
mittlere PCA Auswertungsprofil für
jede Gruppe von zwei Affen, die mit der gleichen Mimokörperpräparation
immunisiert sind, das aus den Werten für die einzelnen Affen gemäß Tabelle
4 berechnet ist, ist in der 11 gezeigt.
-
Ein
positives PCA Ergebnis bei vakzinierten Affen (im Verhältnis zu
einzelnen Vorbehandlungswerten oder nicht behandelten Kontrolltieren)
ist eine klare Indikation für
die Wirksamkeit einer Mimokörpervakzination und
belegt die Gültigkeit
des mechanistischen Konzepts hierfür. Eine Vakzination von Rhesusaffen
mit rekombinanten BSW17 Mimokörpern
führt zur
Erzeugung hoch affiner anti-humaner IgE Antikörper, die PCA in vivo inhibieren. Sequenzliste
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