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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
molekular geprägten
Polymers, das auf diese Weise hergestellte, molekular geprägte Polymer
und die Verwendung des molekular geprägten Polymers.
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Stand der Technik
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Auf
den Gebieten der Medizin-, Ernährungs-, Umwelt-
und Chemiewissenschaften gibt es einen steigenden Bedarf an der
selektiven Trennung von spezifischen Substanzen in komplexen Mischungen von
verwandten Substanzen. Das Endziel kann die präparative Isolierung einer bestimmten
Verbindung oder von Verbindungen oder Messungen von deren Konzentration
sein. Molekular geprägte
Polymere (MIPs) zeigen häufig
eine hohe Selektivität
gegenüber
ihrem Substrat in Analogie mit der Antikörper-Antigen-Komplementarität. (1.2)
Die Technik ist viel versprechend bei chiralen Trennungen von zum
Beispiel Aminosäurederivaten,
Peptiden, Phosphonaten, Aminoalkoholen und Betablockerverbindungen,
bei der Affinitätschromatographie
von Nucleotiden und den DNA-Basen
sowie als Ersatz für
Antikörper
in Immunoassays für
handelsübliche
Arzneimittel. Das molekulare Prägen
(MI) besteht aus den folgenden Hauptschritten: (1) Funktionelle
Monomere lässt
man reversibel mit einem Templatmolekül in Lösung reagieren. (2) Die hierdurch
gebildeten Templatsysteme werden mit einem vernetzenden Monomer,
das zu einem vernetzten Netzpolymer führt, copolymerisiert. (3) Das
Templat wird verdrängt,
und das resultierende MIP-Material kann für die selektive molekulare
Erkennung der entsprechenden Verbindung verwendet werden. Wenn das
MIP-Material zerkleinert und gesiebt wird, kann es in eine chromatographische
Säule gepackt
werden und für
die chromatographische Trennung des Templats von strukturell verwandten Analoga verwendet
werden. Analytische sowie präparative
Anwendungen sind hier möglich.
Präparative
Anwendungen können
die Trennung einer Verbindung von einer komplexen Mischung von strukturell verwandten
Verbindungen und die Isolierung der Verbindung sein. Dies kann durch
eine affinitätschromatographische
Verfahrensweise geschehen, in welcher der pH-Wert, die Innenstärke oder
Lösemittelgradienten
genutzt werden können,
um die Stärke der
Wechselwirkung mit der stationären
Phase zu regulieren. Die Trennung kann auf Enantiomere oder Diastereomere
in einer Mischung von Enantiomeren oder Diastereomeren von einer
oder zahlreichen Verbindungen abzielen. Analytische Anwendungen
können
zusätzlich
zu den oben erwähnten
Trennungen die folgenden sein: kompetitive Bindungsassays, chemische
Sensoren oder selektive Probenanreicherungen.
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Derzeit
wird die am verbreitetsten angewandte Technik zur Erzeugung von
molekular geprägten
Bindungsstellen durch die nicht-kovalente Route repräsentiert,
die von der Gruppe von Mosbach entwickelt wurde (3). Diese macht
Gebrauch von der nicht-kovalenten Selbstassemblierung des Templats
mit funktionellen Monomeren vor der Polymerisation, Polymerisation
freier Radikale mit einem vernetzenden Monomer und der anschließenden Templatextraktion,
gefolgt von einem erneuten Binden durch nicht-kovalente Wechselwirkungen.
Obwohl die Herstellung eines MIP durch dieses Verfahren technisch
einfach ist, beruht sie auf dem Erfolg der Stabilisierung der relativ
schwachen Wechselwirkungen zwischen dem Templat und den funktionellen Monomeren.
Stabile Monomer-Templat-Assemblierungen
führen
wiederum zu einer größeren Konzentration
von Bindungsstellen hoher Affinität in dem resultierenden Polymer.
Die Materialien können
in jedem standardmäßig ausgerüsteten Labor
in einer relativ kurzen Zeit synthetisiert werden und einige der MIPs
zeigen Bindungsaffinitäten
und Selektivitäten
in der Größenordnung
von jenen, wie sie von Antikörpern
gegenüber
ihren Antigenen gezeigt werden. Die meisten MIPs werden durch Polymerisation
freier Radikale von funktionellen einfach ungesättigten (Vinyl-, Acryl-, Methacryl-)Monomeren
und einem Überschuss
an vernetzenden zweifach oder dreifach ungesättigten (Vinyl-, Acryl-, Methacryl-)Monomeren synthetisiert,
was zu porösen
organischen Netzwerkmaterialien führt. Diese Polymerisationen
haben den Vorteil, relativ robust zu sein, was eine Herstellung von
Polymeren in hoher Ausbeute unter Verwendung von verschiedenen Lösemitteln
(wässrig
oder organisch) und bei unterschiedlichen Temperaturen erlaubt (4).
Dies ist notwendig im Hinblick auf die variierenden Löslichkeiten
der Templatmolekül.
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Die
erfolgreichsten nicht-kovalenten Prägungssysteme basieren auf Gebrauchs-Acryl-
oder Methacrylmonomeren, wie Methacrylsäure (MAA), vernetzt mit Ethylenglykoldimethacrylat
(EDMA). Anfangs wurden Derivative von Aminosäure-Enantiomeren als Template
für die
Herstellung geprägter
stationärer
Phasen für
chirale Trennungen (MICSPs) verwendet, doch erwies sich dieses System
als allgemein auf das Prägen
von Templaten anwendbar, was die Entstehung der Wasserstoffbindung
oder von elektrostatischen Wechselwirkungen mit MAA ermöglichte
(5, 6). Die auf das Prägen
mit L-Phenylalaninanilid (L-PA) angewandte Prozedur wird in der 1 kurz
dargestellt. In dem ersten Schritt werden das Templat (L-PA), das
funktionelle Monomer (MAA) und das vernetzende Monomer (EDMA) in
einem an Wasserstoffbindungen armen Lösemittel (Verdünnungsmittel)
von geringer bis mittlerer Polarität gelöst. Die Polymerisation freier
Radikale wird dann mit einem Azoinitiator, üblicherweise Azo-N,N'-bis-isobutyronitril
(AIBN), entweder durch photochemische Homolyse unterhalb Raumtemperatur
(6, 7) oder thermochemisch bei 60°C
oder höher
initiiert (5). Niedrigere thermochemische Initiierungstemperaturen
bis so niedrig wie 40°C
oder 30°C
können
unter Verwendung von Azo-N,N'-bisdivaleronitril
(AB-DV) bzw. V70 an Stelle von AIBN als Initiator erzielt werden
(siehe 7, 8). Im letzten Schritt wird das resultierende Polymer
durch einen Mörser
und Stössel
oder in einer Kugelmühle
zerkleinert, mit einer Soxhlet-Apparatur extrahiert und zu einer
Teilchengröße gesiebt,
die für
chromatographische (25–38 μm) oder satzweise
(150–250 μm) Anwendungen
geeignet ist (6). Die Polymere werden dann als stationäre Phasen in
der Chromatographie durch Vergleichen der Retentionszeit oder des
Kapazitätsfaktors
(k')(9) des Templats
mit demjenigen von strukturell verwandten Analoga bewertet.
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Wie
es anhand des oben Gesagten erscheint, wurden MIPs bislang in der
Form von zusammenhängenden
Blöcken
hergestellt, die vor dem Gebrauch zerkleinert und gesiebt werden
müssen. Dies
führt zu
einer geringen Ausbeute von unregelmäßigen Teilchen, einem hohen
Templat-Verbrauch und einem Material, welches eine geringe chromatographische
Effizienz zeigt. Es besteht daher ein Bedarf an MI-Materialien,
die in hoher Ausbeute in der Form von regelmäßig geformten Teilchen mit
geringer Größendispersität und einer
kontrollierten Porosität
hergestellt werden können.
Diese sollen überlegen
sein, was die Massenübertragungscharakteristika
und Probenbeladungskapazität
im Vergleich mit Materialien, die aus der monolithischen Methode
erhalten werden, angeht.
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Solche
MIPs wurden zuvor durch Suspensions-(10, 11)-Polymerisationstechniken, Dispersionspolymerisations
(12) oder Ausfällungspolymerisation (13)
hergestellt. Dies führte
zu kugelförmigen
Teilchen mit einer schmalen Größenverteilung.
Diese Verfahrensweisen haben die Einschränkung, dass sie gegenüber kleinen
Veränderungen
bezüglich
der Herstellungsbedingungen und des Typs von Lösemitteln und der Polymerisationsbedingungen,
die angewandt werden können,
sehr empfindlich sind. Mithin bedürfen die Verfahrensweisen einer
sorgfältigen Optimierung
für jedes
neue Templatziel, was die Nützlichkeit
dieser Route signifikant verringert. Darüber hinaus sind Bedingungen,
die zu kugelförmigen Teilchen
von geringer Dispersität
führen,
möglicherweise
nicht mit Bedingungen kompatibel, die zu einer hohen Selektivität und Affinität für das Templatziel führen.
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Eine
Alternative zu dieser Verfahrensweise ist das Beschichten von vorgebildeten
Trägermateralien.
(14–16)
MIPs wurden als gepfropfte Beschichtungen auf Oxidträgern (14,
16) auf organischen Polymerträgern
(15) und auf den Wänden
von Quarzglaskapillaren hergestellt (17–19). Die erstgenannte Technik
ermöglicht
die Verwendung der breiten Vielfalt an Oxidträgermaterialien, die mit verschiedenen Größen und
Porositäten
zur Verfügung
stehen. Pfropfungstechniken zur Herstellung organischer Polymerbeschichtungen
sollen allgemein auf das molekulare Prägen anwendbar sein, da die
Struktur des darunter liegenden Trägers bereits fixiert ist. Somit beeinflusst
im Vergleich mit der großen
Anzahl an Faktoren, welche das Endresultat bei Polymerisationen
vom Suspensions- oder Ausfällungstyp
beeinflussen, eine kleinere Anzahl an Faktoren vermutlich das Endresultat
bei der Herstellung der geprägten Beschichtungen.
Dies macht die Pfropfbeschichtungstechniken weniger empfänglich gegenüber Veränderungen
der Bedingungen, wodurch eine robustere Methode angeboten wird.
Diese Typen von Beschichtungstechniken sind darüber hinaus anwendbar zur Modifikation
von Oberflächen
von Trägern des
monolithischen Typs oder Mikrochips, die durch lithographische Techniken
hergestellt werden. Die Materialien auf Oxidbasis sind starre poröse Träger mit
einem begrenzten inneren Porenvolumen. Ein alternativer Träger, der
möglicherweise
mehr gepfropftes geprägtes
Polymer pro Gewichtseinheit tragen könnte und damit eine höhere Dichte
von geprägten Stellen
gestattet, wäre
die Nutzung von quellbaren organischen Harzen. In diesem Zusammenhang könnten Merrifield-Harze,
die gepfropften Initiator oder Monomer enthalten, verwendet werden.
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Bisher
wurden die meisten geprägten
Beschichtungen durch Pfropfen von Polymeren auf die verschiedenen
Oberflächen
hergestellt. Damit enthält
die Oberfläche
vor der Polymerisation polymerisierbare Doppelbindungen, die zu
den wachsenden Polymerketten in Lösung, die diese mit der Oberfläche verbinden,
hinzukommen können.
Das Problem mit dieser Technik ist das Vorhandensein von Initiator in
Lösung,
was das Aufbringen der Monomermischung als ein flüssiger dünner Film
auf die Oberfläche
vor der Polymerisation erfordert. Damit wird die exakte Menge von
Monomeren, welche die verfügbare
Oberfläche
mit einem bis zu 100 Å dicken
Flüssigkeitsfilm überzieht,
zusammen mit Initiator in einem Überschuss
an Lösemittel
gelöst.
Im Anschluss wird der modifizierte Träger hinzugefügt und das
Lösemittel
verdampft, wodurch der Monomerfilm und Initiator auf der Oberfläche zurückbleiben.
Die Polymerisation wird dann in der Regel bei erhöhten Temperaturen durchgeführt. Mit
dieser Verfahrensweise ist die Dicke der Polymerschicht schwer zu
regulieren, und Kapillarkräfte
bei der Verdampfung von Lösemittel können eine
unvollständige
Benetzung der Oberfläche
bewirken. Darüber
hinaus ist ein kontinuierliches Verfahren zur Synthetisierung der
Teilchen mit diesem Verfahren schwer vorzustellen.
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Eine
beträchtliche
Verbesserung in dieser Hinsicht wäre es, die Initiatorradikale
auf die Trägeroberfläche zu begrenzen
(2). (20, 21) Bei Fehlen einer Kettenübertragung
würde dies
zu einem Kettenwachstum führen,
das nur von der Oberfläche
des Trägers
auftritt, wobei keine Polymerisation in Lösung auftritt. Für das molekulare
Prägen
hätte dies wichtige Folgen.
Zum Beispiel kann die Polymerisation auf der Oberfläche von
Initiator-modifizierten Trägerteilchen,
die in einer Mischung der Monomere und von Lösemittel suspendiert sind,
durchgeführt
werden. Dies würde
eine Polymerisation in einem einfachen Tankreaktor entweder durch
thermale oder photochemische Initiierung ermöglichen. Die letztgenannte
Technik würde
ein Modifizieren der Teilchen während
der Sedimentation gestatten, was möglicherweise zu einem kontinuierlichen
Verfahren für die
Herstellung der geprägten
Kompositteilchen führt (3).
Eine Polymerisation würde
hier nur auf der Teilchenoberfläche
erfolgen, wobei die die Monomere enthaltende Lösung nicht umgesetzt gelassen wird.
Die Monomerlösung
kann somit für
das Beschichten mehrerer Chargen von Teilchen wiederverwendet werden.
Das Problem der Begrenzung des Polymerkettenwachstums auf die Trägeroberfläche und
seiner Unterdrückung
in Lösung
kann durch Binden des Radikalinitiators gelöst werden, sodass das bei der
Bindungshomolyse gebildete Radikal an die Oberfläche gebunden bleibt. Alternativ
sollte das gebildete Radikal, das nicht an die Oberfläche gebunden
ist, eine rasche Reaktion durchlaufen, um eine unreaktive Spezies
zu ergeben. Es sollte möglich sein,
die gepfropften Beschichtungen unter Verwendung von Monomeren, wie
jenen auf Basis von Styrol/Divinylbenzol, Methacrylaten, Acrylaten,
Acrylamiden und in Gegenwart von einem oder mehreren Templatmolekülen, herzustellen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Mithin
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren für die Herstellung
eines molekular geprägten
Polymers durch Polymerisieren einer Zusammensetzung, welche mindestens
ein Monomer und ein Templat auf einem Träger in einem Polymerisationsmedium
mit einem Frei-Radikal-Initiator
umfasst, woraufhin das Templat von dem erhaltenen molekular geprägten Polymer
entfernt wird, wobei die Polymerisation auf die Oberfläche des
Trägers
begrenzt wird.
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Die
Erfindung betrifft weiter das so gebildete, molekular geprägte Polymer.
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Noch
weiter betrifft die Erfindung die Verwendung eines molekular geprägten Polymers,
wie weiter oben definiert, in der Chromatographie, für Trennungen,
in chemischen Sensoren, bei der molekularen Erkennung als stationäre Phase
in Kapillaren, bei der selektiven Probenanreicherung oder bei der
Katalyse.
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Diese
und andere Vorteile und charakterisierende Merkmale der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Patentbeschreibung
und den anhängigen
Ansprüchen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die 1 veranschaulicht
das molekulare Prägen
mit L-Phenylalaninanilid (L-PA).
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Die 2 veranschaulicht
die Verfahrensweise des Begrenzens von Initiatorradikalen auf die Oberfläche eines
Trägers.
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Die 3 veranschaulicht
ein Verfahren für die
Herstellung von geprägten
Kompositteilchen.
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Die 4A veranschaulicht die Verwendung eines
vorsynthetisierten Azosilan-Initiators, wobei beide Enden an die
Oberfläche
eines Trägers
gebunden sein können.
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Die 4B veranschaulicht einen Initiator, der
auf einer Trägeroberfläche voradsorbiert
werden kann und der in der monomerhaltigen Lösung unlöslich ist.
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Die 4C veranschaulicht die Anwendung von Mikrowellen,
um die Teilchenoberfläche
selektiv zu erwärmen.
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Die 4D veranschaulicht die Verwendung von
Inifertern, wie von an die Oberfläche gekoppeltem Dithiocarbamat.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung wird nun ausführlicher
unter Bezug auf eine Reihe von nicht-einschränkenden Beispielen beschrieben:
Die
Erfindung betrifft ein Material, das aus einem mit einer Polymerschicht
beschichteten Träger
besteht (poröses
oder nicht-poröses
Material oder planare Oberfläche),
ein Verfahren für
dessen Herstellung und die Verwendung des Materials, zum Beispiel
in der Chromatographie, für
Trennungen, in chemischen Sensoren, bei der selektiven Probenanreicherung,
bei der molekularen Erkennung als stationäre Phase in Kapillaren, oder
bei der Katalyse. Das Material wird durch Pfropfen einer Polymerschicht
auf die Oberfläche
eines vorgebildeten organischen oder anorganischen Trägermaterials
oder einer Oberfläche
hergestellt. Das Pfropfen kann mit der Technik des molekularen Prägens kombiniert
werden.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Polymerisation auf die Oberfläche des
Trägers
begrenzt durch Begrenzen des Frei-Radikal-Initiators auf den Träger. Gemäß einem
Aspekt ist der Frei-Radikal-Initiator (kovalent oder nicht-kovalent,
wie z.B. durch Wasserstoffbindungen) an die Oberfläche des
Trägers
gebunden. Gemäß einem weiteren
Aspekt wird der Frei-Radikal-Initiator an der Oberfläche des
Trägers
adsorbiert, vorzugsweise durch Lösen
desselben in einem Lösemittel
für den Frei-Radikal-Initiator,
Aufbringen der Lösung
auf den Träger
und Entfernen des Lösemittels,
wobei der Frei-Radikal-Initiator in dem Polymerisationsmedium unlöslich ist
oder an die Trägeroberfläche durch
Adsorptionskräfte
gebunden bleibt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Polymerisation auf die Oberfläche des
Trägers
begrenzt durch Unterwerfen der Zusammensetzung, des Trägers und
des Frei-Radikal-Initiators
einer Mikrowellenbestrahlung, welche den Träger selektiv erwärmt und
dadurch eine Polymerisationsreaktion an der Oberfläche des Trägers initiiert.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Polymerisation mindestens einmal
mit einer anderen Zusammensetzung wiederholt, um mindestens eine
weitere Schicht von molekular geprägtem Polymer zu erhalten. Dies
gestattet die Herstellung von beschichteten Oberflächen, die
eine oder mehrere geprägte
Schichten enthalten, unter Verwendung von gegebenenfalls unterschiedlichen
Templaten und Schichten von unterschiedlicher Polarität oder mit
anderen funktionellen Eigenschaften.
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Der
in der vorliegenden Erfindung verwendete Träger ist vorzugsweise gewählt aus
der Gruppe, bestehend aus porösen
und nicht-porösen,
planaren und nicht-planaren anorganischen und organischen Trägern. Als
Beispiele für
solche Trägermaterialien können Oxide,
wie Aluminiumoxid und Silica, und organische Harze in der Form von
Teilchen, wie Kugeln oder Blätter,
genannt werden.
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Das
in der vorliegenden Erfindung verwendete Templat kann jedes beliebige
Molekül
oder Ion sein und ist vorzugsweise gewählt aus der Gruppe, bestehend
aus organischen oder anorganischen Moleküleinheiten, Ionen, Antikörpern, Antigenen,
Aminosäuren,
Peptiden, Proteinen, Nucleotiden, DNA-Basen, Kohlehydraten, Arzneimitteln,
Pestiziden und Derivaten davon.
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Der
Ausdruck "Polymerisationsmedium", wie hierin verwendet,
bedeutet ein flüssiges
Medium, in welchem die Polymerisation durchgeführt wird. Das Polymerisationsmedium
kann z.B. ein Lösemittel sein,
in welchem die Monomere löslich
sind. Es kann auch ein Monomer sein, das als ein Lösemittel
für die anderen
Komponenten der polymerisierbaren Zusammensetzung fungiert.
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Die
Trägeroberfläche wird
wie folgt hergestellt. Ein Frei-Radikal-Initiator wird an die Oberfläche entweder
kovalent oder nicht-kovalent gebunden, sodass die bei der Initiierung
erzeugten freien Radikale an die Oberfläche oder Umgebung der Oberfläche gebunden
bleiben. Das Fehlen einer Polymervermehrung in Lösung führt zu einer höheren Zugänglichkeit
der Monomere an der Oberfläche.
Darüber
hinaus ermöglicht
das Verfahren die Feinabstimmung der Dicke der Polymerschicht.
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Die
Oberflächenbindung
eines Frei-Radikal-Initiators
ist allgemein von Guyot et al. (21) und Tsubokawa et al. (22, 23)
offenbart worden. Sie beruht auf der Vorsilanisierung der Oberfläche unter Verwendung
von 3-Aminopropyltriethoxysilan oder einem Glycidoxypropylsilan
(GPS), gefolgt von einer Reaktion der Aminogruppen oder der Epoxygruppen mit
einem Azoinitiator, wie Azo-bis(cyanopentansäure, ACPA), was zur Bildung
eines Amids (unter Verwendung von DCC als Kondensierungsreagens) oder
einer Esterbindung zwischen der Oberfläche und dem Azoinitiator führt. Auch
Peroxyinitiatoren können
verwendet werden, obwohl bessere Resultate unter Verwendung des
gepfropften Azoinitiators unter anschließender photochemischer Initiierung
erzielt werden. Hohe Ausbeuten von gepfropftem Polymer werden unter
Verwendung von Silica, umgesetzt mit Toluol-2,4-diisocyanat (TDI)
unter anschließender Reaktion
mit ACPA, erzielt.
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Beispiel 1
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Koppeln
von Initiator an Amino-, Epoxy- oder Chlormethyl-modifizierte Träger oder
Harze
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Epoxy-
und Chlormethyl-modifizierte Träger: Ein
typisches Beispiel ist das folgende. In einen Kolben wurden 3 g
Epoxy-modifizierte Teilchen, 50 ml DMSO, 0,5 g ACPA und Pikolin
geladen. Die Reaktionsmischung wurde 5 h lang bei 50°C gerührt. Nach der
Reaktion wurden die Teilchen mit Methanol gewaschen und getrocknet.
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Amino-modifizierte
Träger:
Ein typisches Beispiel ist das folgende. In einen Kolben wurden
3 g Amino-modifizierte Teilchen, 50 ml DMF, 0,5 g ACPA und Dicyclohexyldicarbodiimid
(DCCI) und Base geladen. Die Reaktionsmischung wurde 5 h lang gerührt. Nach
der Reaktion wurden die Teilchen mit Methanol gewaschen und getrocknet.
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Die
oben genannte Verfahrensweise begrenzt nicht alle Initiatorradikale
auf die Oberfläche, da
der Initiator nur an einer Stelle gebunden ist. Diese Erfindung
beschreibt drei alternative Verfahrensweisen zur Begrenzung der
Polymerisation auf die Oberfläche.
- 1. Die Verwendung von vorsynthetisiertem Azosilan
(4A). Dies führt mit größerer Wahrscheinlichkeit zu
einer Zwei-Punkt-Befestigung des Initiators an der Oberfläche.
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Beispiel 2
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Synthese von Azosilan für Zwei-Punkt-Ankopplung eines
Azoinitiators an einer Oberfläche
oder einem Träger
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Das
Azosilan wurde durch Mischen von 0,5 Mol Glycidoxypropyltrimethoxysilan
(GPS) und 0,25 Mol ACPA in 200 ml Isopropanol und katalytischen Mengen
von Pikolin synthetisiert. Die Reaktion wurde bei Raumtemperatur
weiterlaufen gelassen, und das Produkt wurde durch Eindampfung bis
zur Trockne isoliert, gefolgt von einer Reinigung durch Säulenchromatographie,
wodurch das Produkt in 60%-iger Ausbeute erhalten wurde.
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Beispiel 3
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Koppeln von Silan an eine Oberfläche
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Das
Silan wurde durch Reaktion in Wasser bei niedriger Temperatur (20°C) während 24
Stunden angekoppelt.
- 2. Voradsorption eines
Initiators, der in der monomerhaltigen Lösung unlöslich ist. Auf diese Weise kann
ein polarer wasserlöslicher
Initiator wie zum Beispiel ein Azobisamidin (24) an die Oberfläche aus
wässrigem
Lösemittel
adsorbiert werden, die Oberfläche
getrocknet werden und danach die Polymerisation initiiert werden,
wie weiter oben beschrieben wird (4B).
Die erzeugten freien Radikale von dem Initiator bleiben mit der
Oberfläche
aufgrund ihrer Unlöslichkeit
in der Monomermischung verbunden.
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Beispiel 4
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Adsorption von Amidinazoinitiator an eine
Trägeroberfläche
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Ein
Amidinazoinitiator, wie 2,2'-Azo-bis(N,N'-dimethylenisobutyramidin) oder 2,2'-Azo-bis(2-amidinopropan) wird
in Methanol/Wasser gelöst,
und es werden Trägerteilchen, wie
Silica, zugegeben. Nach mehreren Stunden der Äquilibrierung wird das Lösemittel
durch Filtration entfernt und die Teilchen werden unter Vakuum getrocknet.
- 3. Anwendung von Mikrowellen zur selektiven
Erwärmung
der Teilchenoberfläche
(4C).
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Beispiel 5
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Durch Mikrowellen initiierte Polymerisation
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Teilchen
werden einer Lösung
von Monomeren und Initiator in einem geeigneten Lösemittel
zugegeben. Die Polymerisation wird durch Mikrowellenbestrahlung
bei einer Wellenlänge
initiiert, die eine lokale Erwärmung
nur der Teilchen bewirkt.
- 4. Anwendung von
Inifertern, wie von an die Oberfläche gekoppeltem Dithiocarbamat
(4D) (25) (Der Ausdruck "Iniferter" ist eine Abkürzung für "Initiator + Übertragungsmittel
+ Terminator").
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Beispiel 6
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Synthese von Träger oder Polymerisin-gebundenem Initiator
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Einer
Oberfläche
oder einem Polymer, die (das) gebundene Chlormethylgruppen enthalten (enthält), wird
N,N-Diethyldithiocarbamat in Lösung zugegeben,
und die Reaktion wird bei erhöhten
Temperaturen weiterlaufen gelassen.
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Beispiel 7
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Synthese von blockgepropftem geprägtem Copolymer
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Teilchen
oder eine Oberfläche,
die gebundene Dithiocarbamatgruppen enthalten/enthält, werden/wird
einer Mischung von Monomeren (Konzentration etwa 5 Mol/Liter), Templat
und Lösemittel
unter Stickstoff hinzugefügt.
Die Polymerisation wurde durch Bestrahlung mit einer Ultrahochdruck-Quecksilber-UV-Lampe
initiiert und für
eine bestimmte Zeit weiterlaufen gelassen. Danach wurden die nicht
umgesetzten Monomere und Templat weggespült. Die erhaltenen Teilchen
oder die erhaltene Oberfläche können dann
in eine andere Lösung,
die ein weiteres Monomer enthält,
eingetaucht und die Prozedur wiederholt werden. Dies ermöglicht die
Herstellung von beschichteten Oberflächen, die eine oder mehrere geprägte Schichten
enthalten, unter Verwendung von gegebenenfalls verschiedenen Templaten
und Schichten von unterschiedlicher Polarität oder mit anderen funktionellen
Eigenschaften.
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Beispiel 8
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Endverkappung von nicht umgesetzten Silanolgruppen
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Vor
der Polymerisation kann die Endverkappung von nicht umgesetzten
Silanolgruppen erfolgen. Hexamethylsilazan ist hier wirksam. Eine
gute Benetzung ist für
die Bildung einer homogenen Schicht, die den Träger vollständig bedeckt, kritisch. Eine
weitere Möglichkeit
zur Erhöhung
der Benetzung ist der Einsatz von Organosilanen, die Funktionalitäten enthalten,
welche Lösemitteln ähneln, die als
gute Lösemittel
für die
Methacrylat-Polymerisationen bekannt sind. Unter diesen sind chlorierte
Kohlenwasserstoffe besonders nützlich.
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Pfropfen einer Polymerschicht
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Die
Polymerisation kann in einer gerührten Suspension
der Teilchen in der Monomermischung durchgeführt werden, da ein Wachstum
nur auf der Oberfläche
stattfindet (siehe 3). Somit werden die Initiator-modifizierten
Teilchen einer monomerhaltigen Lösung
und Lösemittel
und gegebenenfalls einem Templat hinzugefügt, und die Suspension wird umgerührt. Die
Polymerisation wird dann photochemisch oder thermisch durchgeführt. Die
Teilchen können
auf jedwedem anorganischen oder organischen Trägermaterial und das Templat
auf jeglichem Molekül
oder Ion, das in der Monomermischungslösung gelöst ist, basieren. Das Pfropfen
kann auch auf anderen Oberflächen,
wie solchen, die durch lithographische Prozesse erzeugt wurden,
oder auf den Wänden
von Kapillaren oder Fasern erfolgen. Die Dicke der Polymerschicht
ist durch Variieren der Reaktionszeit fein einstellbar.
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Beispiel 9
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Einer
gerührten
Lösung
von 38 ml (0,2 Mol) EDMA, 3,4 ml (40 mMol) MAA und 10 mMol Terbutylazin
(oder kein Templat) in 56 ml Dichlormethan werden 5 g von beliebigen
der Initiator-modifizierten Teilchen, wie in den Beispielen 1–6 beschrieben,
zugegeben. Die Suspension wird mit Stickstoff gespült, und
die Polymerisation wird durch UV-Bestrahlung unter Verwendung einer
standardmäßigen Hochdruck-Quecksilberlampe
bei 15°C
oder durch Erwärmen
auf eine Temperatur, die eine geeignete Polymerisationsrate vorsieht,
initiiert. Die Suspension wird unter Stickstoff und UV-Bestrahlung
oder unter Erwärmen
während
24 h gerührt,
und die Teilchen werden dann filtriert, gewaschen und unter Vakuum
getrocknet. Die Monomermischung wird dann zum Modifizieren einer
zweiten Charge von Teilchen verwendet.
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Die
resultierenden Teilchen zeigen eine hohe Selektivität und Affinität zu dem
Templat, tert-Butylazin.
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LITERATUR
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