-
Fachgebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft konjugierte Polymere, die mit mindestens
einem molekular geprägtem
Polymer (MIP) versehen sind. Genauer betrifft die Erfindung ein
Verfahren zur Herstellung von molekular geprägten konjugierten Polymeren
durch Verwendung von konjugierten Makroinifertern und elektronische
Vorrichtungen, die solche molekular geprägten konjugierten Polymere
umfassen. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines konjugierten Makroiniferters.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Konjugierte
Polymere sind organische Makromoleküle, die mindestens eine Grundgerüstkette
aus alternierenden Doppel- und Einzelbindungen umfassen. Die optoelektronischen
Eigenschaften von konjugierten (halbleitenden) Polymeren haben Möglichkeiten
für eine
Anzahl von Anwendungen geschaffen, wie zum Beispiel lichtemittierende
Dioden, lichtemittierende elektrochemische Zellen, Festkörperlaser,
Solarzellen, Fotodetektoren und neuerdings biologische und chemische
Sensoren zur Verwendung bei der medizinischen Diagnostik und Toxikologie.
-
Es
ist für
Aktivschichten in Chemo- oder Biosensoren entscheidend, zwei Funktionen,
d. h. selektive molekulare Erkennung und Signalübertragung, zu verbinden. Molekular
geprägte
Polymere (MIP) verfügen über einzigartige
Eigenschaften, die sie für
diese Sensortechnologie insbesondere geeignet machen. MIPS zeigen
eine gute Spezifität
gegenüber
verschiedenen Verbindungen von medizinischem, ökologischem und industriellem
Interesse und verfügen über eine
ausgezeichnete Einsatzstabilität.
Da diese Anordnungen das Kriterium nicht erfüllen, dass ein Biosensor ein
Erkennungselement und einen Überträger in enger
Nachbarschaft aufweist, können
sie jedoch nicht als biomimetische Sensoren im engeren Sinn betrachtet
werden.
-
Die
Bioelektronik ist ein sich rasch entwickelndes interdisziplinäres Forschungsgebiet
an der Grenzzone von Chemie, Biochemie, Physik und Materialwissenschaften,
das auf die Integration von Biomolekülen und elektronischen Elementen
in funktionelle Systeme gerichtet ist. Der Übergang von Elektronen zwischen Biomolekülen und
elektronischen Elementen ist das Wesen von sämtlichen bioelektronischen
Systemen. Nichtsdestotrotz fehlt es elektronischen Einheiten und
Biomolekülen
an natürlicher
Kommunikation. Verschiedene elektronische Verfahren sind eingesetzt
worden, um die biologischen Funktionen zu übertragen, die an den elektronischen
Trägern
stattfinden. Diese schließen
elektrische Übertragung,
wie z. B. Strom, Potenzialänderungen,
piezoelektrische Übertragung, Übertragung
von Feldeffekt-Transistoren,
photo-elektrochemische Übertragung
und weitere ein.
-
Ein
wichtiger Aspekt bei der Entwicklung eines MIP-basierten Sensors
besteht darin, einen geeigneten Weg zum Verbinden des Polymers mit
dem Überträger zu finden.
In den meisten Fällen
muss das MIP in engen Kontakt mit der Überträgerfläche gebracht werden. Bis heute
wurden mehrere Ansätze
untersucht:
- – In situ Elektro-Polymerisation
auf leitenden Flächen,
wie z. B. Gold.
- – In
Gelen eingeschlossene MIP-Teilchen und hinter einer Membran zur
Verwendung mit elektrochemischen Überträgern.
- – Aufgeschleuderte
Suspension von MIP-Teilchen in Lösung
eines inerten PVC-Polymers.
- – Verbundteilchen,
bestehend aus einem elektrisch gezüchteten leitenden Polypyrrol
in ein vorgeformtes MIP.
-
Bis
heute wurde über
das Pfropfen von molekular geprägten
Polymeren oder MIPs als gepfropfte Beschichtungen auf verschiedenen
porösen
oder nicht porösen
Oberflächenträgern, anorganischen
Materialien als Oxid- oder Siliciumdioxidteilchen, auf organischen
Materialien wie Harzen, d. h. nicht leitenden Materialien, berichtet.
-
Die
WO 01/19886 stellt ein
Material, das aus einem Träger
besteht, der mit einem Polymer beschichtet ist, und ein Verfahren
zur Bildung davon bereit. Das Material wird durch Pfropfen einer
Polymerschicht auf die Fläche
eines vorgeformten organischen oder anorganischen Trägermaterials
oder Oberfläche
hergestellt. Das Pfropfen kann mit dem Verfahren der molekularen
Prägung
kombiniert werden. Molekular geprägtes Polymer kann erhalten
werden, indem eine Zusammensetzung, die mindestens ein Monomer und
ein Templat umfasst, auf einem Träger in einem Polymerisationsmedium
mit einem freien radikalischen Initiator polymerisiert wird, wonach
die Template aus dem resultierenden Polymer entfernt werden. Die
Polymerisation beschränkt
sich auf die Oberfläche
des Trägers.
Der in der vorliegenden Erfindung verwendete Träger ist vorzugsweise aus der
Gruppe ausgewählt,
die aus porösen
und nicht porösen,
planaren und nicht planaren anorganischen und organischen Trägern besteht.
Als Beispiele für
solche Trägermaterialien
können
Oxide, wie z. B. Aluminiumoxid und Siliciumdioxid, und organische
Harze genannt werden.
-
Der
Hauptnachteil von MIPs zur Verwendung in Sensoren besteht in der
Tatsache, dass sie über
keine Überträgereigenschaften
verfügen.
Deshalb können
sie biologische Signale nicht in optische oder elektrische Signale
umwandeln, was ein Schlüsselmerkmal
für Sensoren
ist, die zum Beispiel in der molekularen Diagnostik, biologischen
oder chemischen Probenanalyse verwendet werden sollen.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein alternatives Polymermaterial
mit einem breiteren Bereich an Eigenschaften als auch Verfahren
zur Herstellung des Materials und das Material umfassende Vorrichtungen
bereitzustellen.
-
Die
vorstehende Aufgabe wird durch ein Verfahren und Gerät gemäß der vorliegenden
Erfindung bewerkstelligt.
-
In
einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein einzelnes Polymermaterial,
das sowohl Überträgereigenschaften
als auch Selektivitätseigenschaften
kombiniert, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Materials
bereit. Zum Beispiel stellt die vorliegende Erfindung ein neues
Polymermolekül
oder Polymermaterial bereit, das als molekular geprägtes konjugiertes
Polymer oder MICP bezeichnet wird. Das erfindungsgemäße molekular
geprägte
konjugierte Polymer verfügt
sowohl über
eine Überträgerfunktionalität als auch
eine Selektivitätsfunktionalität. Das MICP
kann ein konjugiertes Polymergrundgerüst und mindestens ein molekular
geprägtes
Polymer oder MIP umfassen, das auf das konjugierte Polymergrundgerüst aufgepfropft wurde.
-
Ein
konjugiertes Polymer muss nicht vollständig, d. h. 100%, konjugiert
sein, da strukturelle Defekte immer vorhanden sein können, die
in Abhängigkeit
von dem verwendeten Syntheseverfahren zu etwa 2 bis 8%, in den meisten
Fällen
zwischen 2 bis 5%, des resultierenden Polymers führen können, das nicht konjugiert wurde.
Deshalb schließt
gemäß der vorliegenden
Erfindung ein Bezug auf ein konjugiertes Polymer in dessen Umfang
eine Abweichung von einer vollständigen
Konjugation von etwa 2 bis 5% ein.
-
Ein
Vorteil des konjugierten Polymers, das mit mindestens einem erfindungsgemäßen molekular
geprägten
Polymer bereitgestellt wird, besteht darin, dass es zwei Funktionen,
d. h. Selektivitäts-
und Überträgereigenschaften,
in einem einzigen Material verbindet. Deshalb ist das erfindungsgemäße MICP
insbesondere zur Verwendung in Bio- oder Chemosensoren geeignet.
Außerdem
kann das erfindungsgemäße konjugierte Polymer
in anderen elektronischen Vorrichtungen, wie zum Beispiel organische
Feldeffekt-Transistoren, organische Solarzellen heteroverknüpfter Doppelschichten,
organische Hybrid-Solarzellen, organische Solarzellen heteroverknüpfter Massen,
und sämtlichen
Arten von elektronischen Vorrichtungen aus Kunststoff verwendet werden.
Außerdem
können
die erfindungsgemäßen molekular
geprägten
konjugierten Polymere bei der Chromatographie, bei der molekularen
Erkennung, bei der selektiven Probenanreicherung oder bei der Katalyse verwendet
werden.
-
Die
molekular geprägten
Polymere, die auf das konjugierte Polymergrundgerüst gepfropft
sind, umfassen Hohlräume,
die durch Verwendung von Templatmolekülen während der Bildungsreaktion
der molekular geprägten
konjugierten Polymere ausgebildet werden können. Ein Hohlraum kann als
ein freies Volumen in der Polymermatrix definiert werden, das eine
spezifische Gestalt, Größe und funktionelle
Gruppen aufweist, die von der Art des während der Polymerisationsreaktion
verwendeten Templatmoleküls
bestimmt werden.
-
In
erfindungsgemäßen Ausführungsformen
kann das molekular geprägte
konjugierte Polymer auf Polyp-phenylenvinylen)-Derivaten, -Polymeren
und -Copolymeren, wie zum Beispiel MDMO-PPV oder OC1C10-PPV, auf
Polythiophen-Derivaten, -Polymeren oder Copolymer-Derivaten, wie
zum Beispiel P3HT, oder auf einem beliebigen anderen geeigneten
konjugierten Polymer basieren.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines molekular geprägten
konjugierten Polymers oder mit anderen Worten zur Herstellung eines
konjugierten Polymers bereit, das mit mindestens einem molekular
geprägten
Polymer versehen ist. Das Verfahren umfasst:
- – Bilden
eines teilweise umgewandelten konjugierten Polymers, das ein konjugiertes
Makroiniferterpolymer bildet, und
- – Bereitstellen
eines ersten molekular geprägten
Polymers oder MIP auf das konjugierte Makroiniferterpolymer.
-
Das
Bilden eines teilweise umgewandelten konjugierten Polymers, das
ein konjugierter Makroiniferter ist, kann in Lösung oder in Dünnschicht
durchgeführt
werden und kann umfassen:
- – Umsetzen einer Lösung von
Monomeren mit einer basischen Verbindung zum Bilden eines Vorläuferpolymers,
und
- – teilweise
Umwandeln des Vorläuferpolymers.
-
Das
Bereitstellen eines ersten molekular geprägten Polymers oder MIP auf
das konjugierte Makroiniferterpolymer kann umfassen:
- – Bestrahlen
des konjugierten Makroiniferterpolymers mit UV-Licht, wodurch ein
konjugiertes Makroiniferterradikal gebildet wird, und
- – Umsetzen
des Makroiniferterradikals mit mindestens einem ersten und einem
zweiten Monomer in Gegenwart eines Templatmoleküls.
-
In
einer erfindungsgemäßen bevorzugten
Ausführungsform
kann das Bereitstellen oder Pfropfen eines ersten molekular geprägten Polymers
oder MIP auf das konjugierte Makroiniferterpolymer ferner das Entfernen des
Templatmoleküls
umfassen, wodurch Hohlräume
gebildet werden. Dies kann bewerkstelligt werden, indem zum Beispiel
ein Waschschritt mit einem organischen oder wässrigen Lösungsmittel oder mit einem
Gemisch aus mindestens zwei Lösungsmitteln
durchgeführt
wird.
-
In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
kann das Verfahren ferner das Bereitstellen eines zweiten molekular
geprägten
Polymers auf das teilweise umgewandelte Polymer umfassen.
-
In
einem weiteren Aspekt der Erfindung kann das erfindungsgemäße molekular
geprägte
konjugierte Polymer in Bio- oder Chemosensoren, in elektronischen
Vorrichtungen, wie zum Beispiel organische Feldeffekt-Transistoren,
organische Solarzellen heteroverknüpfter Doppelschichten, organische
Hybrid-Solarzellen, organische Solarzellen heteroverknüpfter Massen,
und sämtlichen
Arten von elektronischen Vorrichtungen aus Kunststoff verwendet
werden. Außerdem
können
die erfindungsgemäßen molekular
geprägten
konjugierten Polymere bei der Chromatographie, bei der molekularen
Erkennung, bei der selektiven Probenanreicherung oder bei der Katalyse
verwendet werden.
-
Obwohl
es eine konstante Verbesserung, Veränderung und Weiterentwicklung
von Vorrichtungen auf diesem Gebiet gegeben hat, wird von den vorliegenden
Konzepten angenommen, dass sie wesentlich neue und neuartige Verbesserungen
darstellen, einschließlich
Abweichungen von früheren
Praktiken, die zu der Bereitstellung von effizienteren, stabileren
und zuverlässigeren
Vorrichtungen dieser Art führen.
-
Diese
und weitere Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden aus der folgenden detaillierten Beschreibung in
Verbindung mit den begleitenden Zeichnungen ersichtlich, die beispielhaft
die Prinzipien der Erfindung erläutern.
Diese Beschreibung ist nur aus beispielhaften Gründen gegeben, ohne den Schutzumfang
der Erfindung einzuschränken.
Die nachstehend genannten Referenzfiguren beziehen sich auf die
angefügten
Zeichnungen.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
1 stellt
ein Reaktionsschema der Dithiocarbamat-Vorläuferroute gemäß einer
Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung für
die Synthese eines teilweise konjugierten Polymers dar, das als
konjugierter Makroiniferter verwendet wird.
-
2 stellt
die Verwendung eines konjugierten Makroiniferters für die Synthese
eines molekular geprägten
konjugierten Polymers gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dar.
-
3 stellt
ein Reaktionsschema für
ein molekular geprägtes
konjugiertes Polymer, synthetisiert als Massengut, gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dar.
-
4 stellt
ein. Reaktionsschema eines molekular geprägten konjugierten Polymers,
synthetisiert unter Verwendung eines Dünnschicht-Makroiniferterpolymers,
gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dar.
-
In
den unterschiedlichen Figuren beziehen sich die gleichen Bezugsziffern
auf gleiche oder analoge Elemente.
-
Beschreibung von erläuternden
Ausführungsformen
-
Die
vorliegende Erfindung wird mit Bezug auf bestimmte Ausführungsformen
und mit Bezug auf bestimmte Zeichnungen beschrieben, aber die Erfindung
ist nicht darauf eingeschränkt,
sondern nur durch die Ansprüche.
Die beschriebenen Zeichnungen sind nur schematisch und sind nicht
einschränkend.
In den Zeichnungen kann die Größe mancher
Elemente für
erläuternde
Zwecke übertrieben
sein und nicht maßstabsgetreu gezeichnet
sein. Die Abmessungen und die relativen Abmessungen entsprechen
nicht den tatsächlichen
Reduzierungen zur Ausführung
der Erfindung.
-
Außerdem werden
die Ausdrücke
erste, zweite, dritte und dergleichen in der Beschreibung und in
den Ansprüchen
zur Unterscheidung zwischen gleichartigen Elementen und nicht notwendigerweise
zur Beschreibung einer sequenziellen oder chronologischen Reihenfolge
verwendet. Es soll verstanden werden, dass die so verwendeten Ausdrücke unter
entsprechenden Umständen
austauschbar sind und dass die hierin beschriebenen Ausführungsformen
der Erfindung in der Lage sind, in anderen als hierin beschriebenen
oder dargestellten Abfolgen zu funktionieren.
-
Es
soll beachtet werden, dass der Ausdruck "umfassend", in den Ansprüchen verwendet, nicht als auf die
hiernach aufgeführten
Bedeutungen beschränkt
interpretiert werden sollte; er schließt weitere Elemente oder Schritte
nicht aus. Somit ist er als das Vorhandensein der angegebenen Merkmale,
ganzen Zahlen, Schritte oder Komponenten, auf die Bezug genommen
wird, spezifizierend zu interpretieren, er schließt aber das
Vorhandensein oder die Hinzufügung
von ein oder mehreren weiteren Merkmalen, ganzen Zahlen, Schritten
oder Komponenten oder Gruppen davon nicht aus. Somit sollte der
Umfang des Ausdrucks "eine
Vorrichtung, umfassend Mittel A und B" nicht auf Vorrichtungen, die nur aus
Komponenten A und B bestehen, beschränkt werden. Er bedeutet, dass
mit Bezug auf die vorliegende Erfindung die einzig relevanten Komponenten
der Vorrichtung A und B sind.
-
Die
Erfindung wird nun mittels einer detaillierten Beschreibung von
mehreren Ausführungsformen
der Erfindung beschrieben. Es ist klar, dass weitere Ausführungsformen
der Erfindung gemäß dem Wissen
von Fachleuten konfiguriert werden können, ohne von dem wahren Wesen
oder der technischen Lehre der Erfindung abzuweichen, wobei die
Erfindung nur durch die Bestimmungen der angefügten Ansprüche beschränkt wird.
-
Die
Erfindung stellt ein neues Material bereit, das ein konjugiertes
Polymer als ein Grundgerüst
umfasst, wobei mindestens ein MIP darauf bereitgestellt ist. In
der weiteren Beschreibung wird das neue Material gemäß der vorliegenden
Erfindung als "molekular
geprägtes
konjugiertes Polymer" oder
MICP bezeichnet. Molekular geprägte
konjugierte Polymere (MICPs) sind ein neues Konzept von molekular
geprägten
Polymeren oder MIPs, in denen die Funktion eines Überträgers durch
Einbau eines konjugierten Polymergrundgerüstes eingeführt ist, auf das ein MIP gepfropft
werden kann. Streng genommen ist ein konjugiertes Polymer niemals
vollständig
(zu 100%) konjugiert, da immer strukturelle Defekte vorhanden sind,
die in Abhängigkeit
von dem verwendeten Syntheseverfahren zu etwa 1 bis 5% an chemischen
Defekten führen
können,
die die Konjugation des Polymers durchbrechen können, und somit könnten etwa
1 bis 5% des resultierenden Polymers nicht konjugiert sein. Wenn
in der weiteren Beschreibung über
konjugierte Polymere die Rede ist, muss deshalb beachtet werden,
dass diese Abweichung von etwa 1 bis 5% berücksichtigt werden muss.
-
Das
molekular geprägte
konjugierte Polymer oder MICP gemäß der vorliegenden Erfindung
verbindet zwei Funktionen, d. h. molekulare Erkennung und Signalüberträger, in
einem einzigen Material. Das steht im Gegensatz zu den molekular
geprägten
Polymeren oder MIPS, die nur über
eine Selektivitätsfunktion
verfügen.
Die Erfindung stellt ferner ein Verfahren für die Herstellung eines solchen
molekular geprägten
konjugierten Polymers und die Verwendung dieses Materials in zum
Beispiel Chemo- oder Biosensoren, in sämtlichen Arten von elektronischen
Vorrichtungen, bei der Chromatographie, bei der molekularen Erkennung,
bei der selektiven Probenanreicherung und bei der Katalyse, als
auch die mit dem Material hergestellte Vorrichtung bereit.
-
Konjugierte
Polymere mit makromolekularen Seitenketten, die molekular geprägte Polymere
sind, positionieren den Überträger (konjugiertes
Grundgerüst)
sehr eng an das Erkennungselement (molekular geprägtes Polymer).
Folglich sind molekular geprägte
konjugierte Polymere eine neue Klasse von Materialien, die eine
vorbestimmte selektive molekulare Erkennung in Kombination mit elektrischer
Leitfähigkeit
und Fluoreszenzeigenschaften zeigen.
-
Die
Erfindung stellt ein molekular geprägtes konjugiertes Polymer oder
MICP und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen molekular geprägten konjugierten
Polymers bereit. Das erfindungsgemäße molekular geprägte konjugierte
Polymer wird hergestellt, indem mindestens ein funktionelles Monomer,
ein vernetzendes Monomer, ein Templat und ein konjugiertes Makroiniferterpolymer
unter Polymerisationsbedingungen zur Reaktion gebracht werden, worauf
wahlweise das Entfernen des Templats aus dem resultierenden Polymer folgt.
-
In
einem ersten Reaktionsschritt wird ein Monomer, umfassend eine Initiatorgruppe,
wie z. B. eine Dithiocarbamatgruppe oder eine beliebige andere geeignete
Initiatorgruppe, mit einer basischen Verbindung in Gegenwart eines
organischen Lösungsmittels
(oder wässrigen
Lösungsmittels
oder eines Gemisches aus zwei Lösungsmitteln)
zur Reaktion gebracht, um ein Vorläuferpolymer zu erhalten, das
in einem weiteren Schritt der Reaktion in das entsprechende teilweise
konjugierte Polymer umgewandelt wird. In der weiteren Beschreibung
wird das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ausgehend von Dithiocarbamat-funktionalisierten Monomeren
beschrieben. Jedoch soll verstanden werden, dass dies nur mittels
eines Beispiels ist und die Erfindung nicht einschränkt.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann das Monomer ein Dithiocarbamat-funktionalisiertes
Monomer mit der folgenden allgemeinen Formel sein
worin
Ar ein aromatischer Rest oder ein heteroaromatischer Rest mit oder
ohne Seitenreste oder Seitenketten, mit oder ohne ausgeweiteten
aromatischen Systemen, mit oder ohne elektronischen Ladungen, mit
oder ohne cyclischen Strukturen, usw. ist und sämtliche Copolymere aus zwei
oder mehreren verschiedenen Monomeren sind. Wie bereits beschrieben
wurde, kann die Erfindung ferner in dem Fall von Monomeren angewendet
werden, in denen die Dithiocarbamatgruppe durch eine beliebige andere
geeignete funktionelle Gruppe ersetzt wurde, die über die
Funktion einer radikalischen Initiatorgruppe verfügen kann.
-
Nach
einer Ausführungsform
der Erfindung kann der Ar-Rest ein aromatischer zweiwertiger Rest
mit beliebigen 4 bis 20 Kohlenstoffatomen sein, die mit einem oder
mehreren Substituenten substituiert sein können, die unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt
sind, die aus C1-C20-Alkyl,
C3-C20-Alkoxy oder
C1-C20-Alkylsulfat
besteht. Diese Reste können
bis zu 4 Heteroatome umfassen, ausgewählt aus der Gruppe, die Sauerstoff,
Schwefel und Stickstoff in dem aromatischen zweiwertigen Rest umfasst.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
kann der aromatische oder heteroaromatische zweiwertige Rest aus
der Gruppe ausgewählt
werden, die aus 1,4-Phenylen; 2,6-Naphthalindiyl; 1,4-Naphthalindiyl;
1,4-Anthracendiyl; 2,6-Anthracendiyl; 9,10- Anthracendiyl; 2,5-Thienylen; 2,5-Furandiyl;
2,5-Pyrroldiyl; 1,3,4-Oxadiazol-2,5-dyil; 1,3,4-Thiadiazol-2,5-diyl; 2,5-Benzo[c]thienylen;
Thieno[3,2-b]thiophen-2,5-diyl;
Pyrrolo[3,2-b]pyrrol-2,5-diyl; Pyren-2,7-diyl; 4,5,9,10-Tetrahydropyren-2,7-diyl; 4,4'-Biphenylen; Phenanthren-2,7-diyl;
9,10-Dihydrophenanthren-2,7-diyl; Dibenzofuran-2,7-diyl; Dibenzothiophen-2,7-diyl,
Fluoranthendiyl besteht. Vorzugsweise ist Ar 1,4-Phenylen oder 2,5-Thienylen
und am stärksten
bevorzugt ist Ar 2,5-Thienylen.
-
Bei
erfindungsgemäßen Ausführungsformen
können
R1 und R2 ein C1-C20-Alkylrest sein.
In anderen Ausführungsformen
können
R1 und R2 aus der
Gruppe ausgewählt
sein, die aus Methyl, Ethyl und Isopropyl besteht. R1 und
R2 können
in manchen Ausführungsformen
voneinander verschieden sein, können
jedoch in anderen Ausführungsformen
auch gleich sein.
-
Die
basische Verbindung kann eine Metallbase, eine Ammoniumbase oder
eine nicht geladene Base sein, wie Amine, wie zum Beispiel Triethylamin,
Pyridin und nicht ionische Phosphazenbasen. Das Metall in diesen
basischen Verbindungen kann vorzugsweise ein Alkalimetall oder ein
Erdalkalimetall, d. h. ein Metall aus der Gruppe I oder II. Klassen
von Metall- und Ammoniumbasen sind Metallhydride, wie z. B. NaH
oder KH, Metallhydroxide, wie z. B. NaOH, LiOH oder KOH, Metalloxide,
wie z. B. NaOMe oder NaOEt, KOtBu, Metallamide, wie z. B. NaNH2, NaN(SiMe3)2, Lithiumdiisopropylamid (LDA), organometallische
Verbindungen, worin das Metall ein Alkalimetall oder Erdalkalimetall
ist, wie zum Beispiel ein C1-20-Alkyllithium (z.
B. n-BuLi) oder ein C1-20-Alkylnatrium,
Grignard-Reagenzien und Ammoniumhydroxide. Wenn polare aprotische
Lösungsmittel
als ein organisches Lösungsmittel
verwendet werden, ist es bevorzugt, Metallhydride zu verwenden,
da sie im Wesentlichen keine nukleophilen Eigenschaften zeigen.
In polaren protischen Lösungsmitteln
ist es bevorzugt, Basen mit einem pKa größer als der pKa des Lösungsmittels
zu verwenden. In diesem Fall wird das Lösungsmittel deprotoniert und
wirkt als die eigentliche basische Verbindung. In dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung kann es bevorzugt sein, ein aprotisches
Lösungsmittel
zu verwenden. Ein Gemisch aus Lösungsmitteln kann
ebenfalls verwendet werden. Beispiele für Lösungsmittel, die verwendet
werden können,
sind zum Beispiel Amide der allgemeinen Formel R3-CONR4H, Amine der allgemeinen Formel R5R5-N-R6, Sulfone
der allgemeinen Formel R6-SO2-R7, Sulfoxide der allgemeinen Formel R6-SO-R7, ein Lösungsmittel
aus der Gruppe, bestehend aus Alkoholen, wie zum Beispiel sec-Butanol
und sämtliche
linearen oder verzweigten CnH2n+2O, worin
1 ≤ n ≤ 20 ist, Glycole,
Polyether, cyclische Ether, ungesättigte Ether, worin R3 und R4 gleich oder
verschieden sind und H bedeuten, ein linearer oder verzweigter Alkylrest,
oder R3 und R4 zusammen
-(CH2)2, -(CH2)3-, CH2-CH=CH2-CH2 oder -(CH2)4- sind; und R5 die Bedeutung von R3 besitzt
oder ein Phenylrest ist, der nicht substituiert oder mit Halogen-,
Methyl- und/oder Methoxygruppen substituiert ist; und R6,
R7 gleich oder verschieden sind und die
Bedeutung von R5 besitzen, ausgenommen H,
oder R6 und R7 zusammen
-(CH2)2-, -(CH2)3-, -(CH2)4- oder -CH2-CH=CH-CH2- sind.
-
In
einem zweiten Reaktionsschritt wird das Vorläuferpolymer in das entsprechende
teilweise umgewandelte konjugierte Polymer umgewandelt. Unter 'teilweise umgewandelt' wird verstanden,
dass in dem konjugierten Polymer, gebildet durch Umwandeln des Vorläuferpolymers,
das nach Umsetzung des Ausgangsmonomers, umfassend Initiatorgruppen,
wie zum Beispiel Dithiocarbamatgruppen, mit einer basischen Verbindung
gebildet wurde, nicht alle Initiatorgruppen, wie zum Beispiel Dithiocarbamatgruppen,
eliminiert wurden und folglich noch einige verbliebene Initiatorgruppen,
wie zum Beispiel Dithiocarbamatgruppen, in dem resultierenden konjugierten
Polymer vorhanden sind, das somit als teilweise umgewandeltes konjugiertes
Polymer bezeichnet wird.
-
Das
Vorläuferpolymer
kann in das entsprechende teilweise konjugierte Polymer auf zwei
Wegen umgewandelt werden, d. h. über
thermisches Erwärmen
der Vorläuferpolymerlösung unter
Inertatmosphäre
oder in Dünnschicht,
hergestellt durch Aufschleudern oder Drop-Casting unter Vakuum oder
unter Inertatmosphäre. Die
verbliebenen Initiatorgruppen, wie in dem gegebenen Beispiel Dithiocarbamatgruppen,
sind zufällig über das
konjugierte Polymer verteilt und ihre genaue Position kann nicht
gesteuert werden. Der Prozentsatz an verbliebenen Initiatorgruppen,
wie in dem gegebenen Beispiel Dithiocarbamatgruppen, in dem konjugierten Polymer
kann eingestellt werden, indem die experimentellen Bedingungen,
wie zum Beispiel Temperatur, Umwandlungszeit, Atmosphäre, verändert werden.
Die Menge an verbliebenen Initiatorgruppen, wie in dem gegebenen
Beispiel Dithiocarbamatgruppen, kann erfindungsgemäß vorzugsweise weniger
als 10%, stärker
bevorzugt weniger als 5% und am stärksten bevorzugt weniger als
1% betragen. Wenn zum Beispiel der Prozentsatz der verbliebenen
Initiatorgruppen 5% beträgt,
bedeutet das, dass in dem resultierenden teilweise umgewandelten
konjugierten Polymer bei 100 Monomereinheiten 5 Monomereinheiten
noch über
eine Initiatorgruppe verfügen
und 95 Monomereinheiten über
keine Initiatorgruppe verfügen.
Je geringer die Menge an verbliebenen Dithiocarbamatgruppen ist,
umso höher
ist der Konjugationsgrad des konjugierten Polymergrundgerüsts, und
folglich sind die Überträgereigenschaften
des resultierenden MICP umso besser.
-
In
der
1 ist der Reaktionsmechanismus zur Bildung eines
teilweise umgewandelten konjugierten Polymers ausgehend von einem
Dithiocarbamatmonomer dargestellt, wobei dieser Reaktionsmechanismus auch
als Dithiocarbamat-Vorläuferroute
bezeichnet wird und in der Patentanmeldung mit der Anmeldenummer
EP 03 447 264 (noch nicht
veröffentlicht)
beschrieben ist. In dem gegebenen Beispiel wird ein Ausgangs-Dithiocarbamatmonomer
1 mit
der allgemeinen Formel (1), worin der Ar-Rest ein Benzolring ist
und worin R
1 = R
2 =
eine Ethylgruppe (Et) ist, in einem ersten Reaktionsschritt (a)
mit einer starken Base zur Bildung des entsprechenden Vorläuferpolymers
2 zur
Reaktion gebracht. In einem nächsten
Reaktionsschritt (b) wird das Vorläuferpolymer
2 in das
entsprechende teilweise umgewandelte konjugierte Polymer
3 zum
Beispiel über
thermisches Erwärmen
einer Vorläuferpolymerlösung umgewandelt.
Wie aus der
1 ersichtlich ist, umfasst das teilweise
umgewandelte konjugierte Polymer
3 noch einige verbliebene
Dithiocarbamatgruppen, in dem gegebenen Beispiel SC(S)NEt
2, an dem konjugierten Grundgerüst.
-
Nach
Bildung des teilweise umgewandelten konjugierten Polymers wird dieses
teilweise umgewandelte konjugierte Polymer, auch als konjugiertes
Makroiniferterpolymer bezeichnet, mit UV für eine bestimmte Zeit bestrahlt,
zum Beispiel für
70 min, die vorzugsweise nicht mehr als 3 Stunden beträgt. Die
UV-Bestrahlung kann
zum Beispiel mittels einer Quecksilber-UV-Lampe durchgeführt werden.
Die Wellenlänge
des UV-Lichts ist hierbei nicht von Bedeutung, wobei der gesamte
Wellenlängenbereich
des UV-Lichts verwendet werden kann und gemäß der maximalen Absorption
des teilweise umgewandelten Polymers eingestellt werden kann. Auf
Grund der UV-Bestrahlung werden Radikale gebildet, d. h. ein erstes
Radikal wird an der Stelle gebildet, wo eine verbliebene Initiatorgruppe,
wie z. B. eine Dithiocarbamatgruppe, positioniert war, wodurch ein
konjugiertes Makroiniferterradikal gebildet wird, und ein zweites
Radikal ist ein Initiatorgruppenradikal, wie z. B. ein Dithiocarbamatradikal.
Es ist zu beachten, dass von dem Zeitpunkt der Beendigung der UV-Bestrahlung
die Radikale wieder zusammenkommen, um das teilweise umgewandelte
konjugierte Polymer zu bilden. Das Verfahren zur Herstellung von
teilweise umgewandelten konjugierten Polymeren über das vorstehend beschriebene
Verfahren gestattet die Herstellung von konjugierten Makroinifertern,
die eine kontrollierte radikalischen Polymerisation unter UV-Bestrahlung
vorantreiben können
und die für
die Herstellung von molekular geprägten Polymeren (MIPs), die
auf halbleitende konjugierte Polymere gepfropft sind, verwendet
werden können.
-
Es
ist ferner zu beachten, das andere Verfahren zur Herstellung von
Radikalen ebenfalls gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
wie z. B. Radikalbildung durch Erwärmen. Jedoch sollten in diesem
Fall die Ausgangsmonomere Initiatorgruppen umfassen, die Radikale
durch Erwärmen
bilden. Dies ist nicht der Fall, wenn Dithiocarbamatgruppen als
Initiatorgruppen verwendet werden.
-
Das
konjugierte Makroiniferterradikal wird danach mit mindestens einem
ersten funktionellen Monomer, zum Beispiel einem Vinylat-, Acrylat-
oder Methylacrylatmonomer, und einem zweiten funktionellen Monomer,
zum Beispiel einem Vinylat-, Acrylat- oder Methylacrylatmonomer,
und in Gegenwart eines Templatmoleküls zur Reaktion gebracht. Eines
dieser funktionellen Monomere kann die Funktion eines Vernetzermonomers
aufweisen. Das Templatmolekül
kann ein organisches oder anorganisches Molekül, Antikörper, Antigene, Aminosäuren, Peptide,
Proteine, Ionen, Nukleotide oder Derivate davon sein. Dieser Reaktionsschritt
(d) führt zu
einem Polymer, das auf das konjugierte Polymergrundgerüst an der
Position des konjugierten Makroiniferters, wo das Radikal positioniert
war, gepfropft wird. Dies führt
zu einem molekular geprägten
konjugierten Polymer, das einen Hohlraum umfasst, an den das Templatmolekül noch gebunden
ist. Ein Hohlraum kann als ein freies Volumen in der Polymermatrix
mit einer spezifischen Gestalt und Größe definiert werden, die von
der Art des während
der Polymerisationsreaktion verwendeten Templats bestimmt werden.
Vorzugsweise kann das Templatmolekül danach über Durchführen eines Waschschrittes unter
Verwendung von zum Beispiel einem organischen oder einem wässrigen
Lösungsmittel
oder einem Gemisch aus mindestens zwei Lösungsmitteln entfernt werden.
-
Das
resultierende molekular geprägte
konjugierte Polymer kann eine durchschnittliche Molmasse zwischen
40 kD und 1000 kD, vorzugsweise zwischen 40 kD und 300 kD aufweisen.
Das Verhältnis
zwischen dem konjugierten Polymergrundgerüst und dem MIP kann 50/50 betragen.
Die Molmasse des MICP kann über
den Polymerisationsgrad kontrolliert werden, so dass die Moleküle nicht
zu groß werden,
d. h. nicht größer als
1000 kD, vorzugsweise nicht größer als
300 kD werden. Zu große
Molmassen können
zu Molekülen
führen,
in denen der Hohlraum 8 in dem MIP nicht nahe genug zu
dem konjugierten Polymergrundgerüst
ist, was ein Nachteil sein kann, wenn die MICPs in zum Beispiel
Sensoren verwendet werden.
-
Der
vorstehend beschriebene Reaktionsmechanismus, als freie radikalische
Polymerisation bezeichnet, ist in der 2 dargestellt,
ausgehend von dem teilweise umgewandelten konjugierten Polymer 3,
basierend auf dem Dithiocarbamatmonomer, das wie in der 1 gebildet
wurde. In dem Reaktionsschritt (c) wird das teilweise umgewandelte
konjugierte Polymer 3, auch als teilweise konjugierter
Makroiniferter bezeichnet, mit einem Benzolring als die Arylgruppe
und mit R1 = R2 =
Et, mit UV-Licht
bestrahlt, was zur Bildung eines konjugierten Makroiniferterradikals 4 und
eines Dithiocarbamatradikals 5 führt. Als Nächstes (Schritt (d)) wird das
konjugierte Makroiniferterradikal 4 mit einem Templatmolekül T und
mit, in diesem spezifischen Beispiel, Acrylat- und Vinylatmonomeren
umgesetzt. Dies führt
zu einem Polymer 6, das ein konjugiertes Polymer ist, das
mit einem molekular geprägten
Polymer oder MIP gepfropft ist. Dieses Polymer 6 umfasst
noch das Templatmolekül
T. Durch Waschen des Polymers 6 in einem Waschschritt (e)
kann das Templatmolekül
T entfernt werden, wodurch ein molekular geprägtes konjugiertes Polymer 7 gebildet
wird, umfassend ein konjugiertes Polymergrundgerüst 7a und darauf gepfropft
ein MIP 7b, das Hohlräume 8 umfasst.
Die verbliebenen Radikale in dem Polymer 6 werden in der
Aufarbeitungsphase während
dem Waschschritt (Schritt e) gequencht, falls noch einige verbliebene
Radikale in dem Polymer 6 vorhanden sind, werden sie dann
gequencht.
-
Nach
manchen Ausführungsformen
der Erfindung kann die freie radikalische Polymerisationsreaktion, wie
in den Schritten (d) und (e) beschrieben, mindestens einmal mit
einer unterschiedlichen Zusammensetzung der Lösung wiederholt werden, d.
h. mit unterschiedlichen Monomeren und unterschiedlichen Templaten T,
um ein molekular geprägtes
konjugiertes Copolymer mit mindestens einer weiteren Eigenschaft
der Selektivität
zu erhalten. Folglich kann ein Material erhalten werden, das Selektivitätseigenschaften
für mindestens zwei
unterschiedliche Moleküle
und Überträgereigenschaften
zeigt.
-
Es
wurde bereits beschrieben, dass der Umwandlungsschritt (b) in Lösung und
in Dünnschicht
durchgeführt
werden kann. Wenn in einer Ausführungsform
der Umwandlungsschritt (b) in Lösung
durchgeführt
wird, wird das molekular geprägte
konjugierte Polymer 7 als ein Massengut gebildet. Die Umwandlung
in Lösung
ist nur möglich,
wenn das konjugierte Polymer ein lösliches Polymer ist. Das Vorläuferpolymer 2 kann
einem thermischen Umwandlungsschritt bei einer Temperatur von zum
Beispiel zwischen 30°C
und 300°C
unterworfen werden. Die Umwandlungsreaktion des Vorläuferpolymers 2 beginnt
bei etwa 100°C
und kann bei Temperaturen unterhalb 250–300°C in Abhängigkeit von der chemischen
Struktur des Polymers beendet werden. Bei Temperaturen von etwa
250–300°C und höher wird
das Vorläuferpolymer 2 vollständig umgewandelt
und verbleibende Dithiocarbamatgruppen 5 sind nicht mehr
vorhanden. In diesem Fall könnte
die Reaktion gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Bildung eines molekular geprägten konjugierten Polymers
nicht vervollständigt werden.
-
Bei
dieser Ausführungsform
kann das Vorläuferpolymer 2 somit
in einem Lösungsmittel
in einer sich ergebenden Konzentration von typischerweise 0,1 M
gelöst
werden und wird durch Durchleiten eines kontinuierlichen Stickstoffstroms
für zum
Beispiel 1 Stunde entgast. Die Temperatur kann dann erhöht werden
und die Inertatmosphäre
wird während
der Umwandlungsreaktion und dem Abkühlen aufrechterhalten. Die
Reaktion kann dann durch Bestrahlen des teilweise umgewandelten
konjugierten Polymers 3, auch als Makroiniferterpolymer
bezeichnet, zur Initiierung eines Makroiniferterpolymerradikals 4 und
eines Initiatorgruppenradikals 5 vervollständigt werden,
das dann mit ersten und zweiten Monomeren in Gegenwart von Templatmolekülen T zur
Bildung eines konjugierten Polymers 6a zur Reaktion gebracht
wird, das mit einem molekular geprägten Polymer oder MIP 6b gepfropft
ist, wobei das MIP noch Templatmoleküle T umfasst. Die 3 stellt
den letzten Schritt des Reaktionsmechanismus dar, d. h. den Waschschritt
(e) zur Entfernung der Templatmoleküle T, wodurch eine Matrix von
molekular geprägten
konjugierten Polymeren 7 gebildet wird, die ein konjugiertes
Polymer 7a und darauf gepfropft ein MIP 7b mit
Hohlräumen 8 umfassen,
wobei die Größe und spezifische
Gestalt des Hohlraums durch das während der Polymerisationsreaktion
verwendete Templatmolekül
T bestimmt werden.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
kann der Umwandlungsschritt (b) in Dünnschicht durchgeführt werden.
Hierfür
werden Glassubstrate, beschichtet mit Indiumzinnoxid (ITO), mit
Isopropanol in einem Ultraschallbad für 20 Minuten gereinigt und
in einem Stickstoffstrom getrocknet. Die Aktivschicht kann dann
auf das Glassubstrat aus einer Lösung
des Vorläuferpolymers 2 aufgeschleudert
werden. Ein zweistufiges Verfahren kann verwendet werden. Ein erster
Schritt bestimmt die Schichtdicke und kann bei einer geschlossenen
Abdeckung für
zum Beispiel 5 Sekunden bei 600 Upm durchgeführt werden. In einem zweiten
Schritt kann die Schicht bei einer offenen Abdeckung für zum Beispiel
2 Minuten bei 40 Upm getrocknet werden. Die Umwandlung des Vorläuferpolymers 2 in
Schicht kann in einer Glovebox unter Inertatmosphäre auf einer
heißen
Platte von Raumtemperatur bis zur Umwandlungstemperatur bei 2°C/min, worauf
weniger als 10 Minuten bei der Umwandlungstemperatur folgen, durchgeführt werden,
um ein teilweise umgewandeltes konjugiertes Polymer 3 zu
erhalten, das danach als ein konjugiertes Makroiniferterpolymer
verwendet wird. Die Umwandlungsreaktion kann auch unter Vakuumbedingungen
durchgeführt
werden. Nach der UV-Bestrahlung kann ein konjugiertes Makroiniferterpolymerradikal 4 in
Dünnschichtform
erhalten werden. Dies ist in der 4 dargestellt.
Das konjugierte Makroiniferterpolymerradikal 4 wird danach
in dem Reaktionsschritt (d) mit ersten und zweiten Monomeren in
Gegenwart von Templatmolekülen
T zur Reaktion gebracht. Auf diese Weise wird ein konjugiertes Polymer 6a,
gepfropft mit einem MIP 6b, gebildet, wobei das MIP 6b noch
die Templatmoleküle
T umfasst. In dieser Ausführungsform
ist das MIP 6b als eine Dünnschicht auf der Oberfläche des
konjugierten Polymers 6a ausgebildet. Nach Durchführung eines
Waschschrittes (e), kann das molekular geprägte konjugierte Polymer 7 erhalten
werden, das ein Dünnschicht-MIP 7b mit
freien Hohlräumen 8 auf
der Oberfläche
des konjugierten Polymers 7a umfasst.
-
Das
so erhaltene molekular geprägte
konjugierte Polymer 7 umfasst zwei Teile, d. h. ein konjugiertes Polymer 7a und
darauf gepfropft ein MIP 7b, wobei das MIP 7b freie
Hohlräume 8 umfasst.
Diese Hohlräume 8 verfügen über eine
spezifische Gestalt und Größe und spezifische
Funktionalitäten,
wobei die Gestalt, Größe und Funktionalitäten durch
die Templatmoleküle
T bestimmt werden, die während
der Bildung des molekular geprägten
konjugierten Polymers 7 verwendet wurden.
-
Auf
Grund seiner Struktur kann das erfindungsgemäße molekular geprägte konjugierte
Polymer 7 in Chemo- und Biosensoren verwendet werden, und
zwar auf Grund der Tatsache, dass es zwei Funktionen vereint, d.
h. die Funktion der molekularen Erkennung und die Funktion eines
Signalüberträgers in
einem einzigen Material. Die molekulare Erkennung wird durch das
gepfropfte molekular geprägte
Polymer (MIP-Makroseitenketten) erreicht, das eine hohe Selektivität zeigt,
die durch die Hohlräume 8 und
somit durch die Art der Templatmoleküle T bestimmt wird, die für die Bildung
der molekular geprägten
konjugierten Polymere 7 verwendet wurden. Die Signalübertragungseigenschaften
werden durch die elektrische Leitfähigkeit und Fluoreszenzeigenschaften
des konjugierten Polymergrundgerüstes 7b erzielt.
Bei der Verwendung von erfindungsgemäßen molekular geprägten konjugierten
Polymeren 7 in Sensoren ist die Verwendung eines externen Überträgers zur
Umwandlung von biologischen Signalen in elektrische oder optische
Signale nicht mehr erforderlich. Dies spart Herstellungskosten bei
der Herstellung von Chemo- und Biosensoren. Wenn den Sensoren keine
externen Überträger zugefügt werden
müssen,
kann außerdem
die Sensorgröße klein
gehalten werden.
-
Die
erfindungsgemäßen molekular
geprägten
konjugierten Polymere 7 können ferner auch in anderen elektronischen
Vorrichtungen, wie zum Beispiel, aber nicht darauf eingeschränkt, organische
Feldeffekt-Transistoren, organische Solarzellen heteroverknüpfter Doppelschichten,
organische Hybrid-Solarzellen, organische Solarzellen heteroverknüpfter Massen,
und sämtlichen
Arten von elektronischen Vorrichtungen aus Kunststoff verwendet
werden. Außerdem
können
die erfindungsgemäßen molekular
geprägten
konjugierten Polymere 7 bei der Chromatographie, bei der
molekularen Erkennung, bei der selektiven Probenanreicherung oder
bei der Katalyse verwendet werden.
-
Hiernach
werden einige spezifische Beispiele gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
beschrieben. Es ist zu beachten, dass diese Beispiele nur zur Erläuterung
bestehen und somit für
die Erfindung nicht einschränkend
sind.
-
Beispiel 1: Synthese eines konjugierten
Makroiniferters basierend auf Poly(p-phenylenvinylen).
-
Eine
Lösung
des Monomers p-Xylol-bis(N,N-diethyldithiocarbamat) (500 mg, 1,25
mmol) in trockenem THF (6,25 ml, 0,2 M) bei –78°C wird für 1 Stunde durch Durchleiten
eines kontinuierlichen Stickstoffstroms entgast. Eine äquimolare
LDA-Lösung (625 μl einer 2
M Lösung
in THF/n-Heptan) wird der gerührten
Monomerlösung
auf einmal zugegeben. Das THF/n-Heptan aus der basischen Lösung wird
bei der Berechnung der Monomerkonzentration nicht berücksichtigt.
Das Gemisch wird danach bei –78°C für 90 Minuten
gehalten und das Durchleiten von Stickstoff wird fortgesetzt. Hiernach
wird Ethanol (6 ml) bei –78°C zum Beenden
der Reaktion zugegeben. Das Polymer wird dann in Eiswasser (100
ml) gefällt
und mit Chloroform (3 × 60
ml) extrahiert. Das Lösungsmittel
der vereinten organischen Phasen wird unter vermindertem Druck verdampft
und eine zweite Fällung
wird in einem 1/1-Gemisch (100 ml) von Diethylether und Hexan bei
0°C durchgeführt. Das
Polymer wird gesammelt und im Vakuum getrocknet. Danach wird das
Polymer (90 mg) in einem Lösungsmittel wie
Chlorbenzol (10 ml) gelöst
und bei 125°C
für zwei
Stunden erwärmt.
Hiernach wird das Chlorbenzol verdampft und das Polymer wird in
Methanol bei 0°C
gefällt.
Das Makroiniferterpolymer wird gesammelt und im Vakuum getrocknet.
Dies gestattet die Herstellung eines konjugierten Makroiniferterpolymers.
Die Menge der verbliebenen Dithiocarbamatgruppen und die Konjugation
können
durch experimentelle Bedingungen eingestellt werden, die sich von
dem, was hier in diesem spezifischen Beispiel beschrieben wurde,
unterscheiden können.
-
Beispiel 2: Synthese eines konjugierten
Makroiniferters basierend auf OC1C10-PPV.
-
Eine
Lösung
von 2,5-Bis(N,N-diethyldithiocarbamat)-1-(3,7-dimethyloctyloxy)-4-methoxybenzol (250 mg,
0,42662 mmol) in trockenem THF (2,13 ml, 0,2 M) bei Raumtemperatur
wird für
1 Stunde durch Durchleiten eines kontinuierlichen Stickstoffstroms
entgast. Eine äquimolare
LDA-Lösung
(213 μl
einer 2 M Lösung
in THF/n-Heptan) wird der gerührten
Monomerlösung
auf einmal zugegeben. Das THF/n-Heptan aus der basischen Lösung wird
bei der Berechnung der Monomerkonzentration nicht berücksichtigt.
Das Gemisch wird danach bei Raumtemperatur für 90 Minuten gehalten und das
Durchleiten von Stickstoff wird fortgesetzt. Das Polymer wird dann
in Eiswasser (100 ml) gefällt
und mit Chloroform (3 × 60
ml) extrahiert. Das Lösungsmittel
der vereinten organischen Phasen wird unter vermindertem Druck verdampft
und eine zweite Fällung
wird in 100 ml Methanol bei 0°C
durchgeführt.
Das Polymer wird gesammelt und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 69%, Mw (DMF) = 18400, PD = 3,3.
-
Das
Vorläuferpolymer
(90 mg) wird dann in Chlorbenzol (10 ml) gelöst und bei 125°C für zwei Stunden erwärmt. Hiernach
wird das Chlorbenzol verdampft und das Polymer wird in Methanol
bei 0°C
gefällt.
Das Polymer wird gesammelt und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 80%,
Mw (DMF) = 13300, PD = 2,2. Dies gestattet die
Herstellung eines konjugierten Makroiniferterpolymers auf der Basis
der chemischen Struktur von OC1C10-PPV. Die Menge der verbliebenen
Dithiocarbamatgruppen und die Konjugation können durch experimentelle Bedingungen
eingestellt werden, die sich von dem, was hier in diesem Beispiel
beschrieben wurde, unterscheiden können.
-
Beispiel 3: Synthese eines konjugierten
Polymers, gepfropft mit langen organischen Seitenketten, die ebenfalls Polymere
sind (nicht konjugiert).
-
Ein
konjugiertes Makroiniferterpolymer (10 mg), zum Beispiel wie in
Beispiel 1 oder 2 hergestellt, wird in einen Quarzkolben eingebracht
und 2,2 ml destilliertes Methylmethacrylat (MMA) werden zugegeben.
Die Lösung
wird durch drei Frost-Pump-Tau-Wechsel
entgast. Die Polymerisation wurde durch Bestrahlen mit einer Ultrahochdruck-Quecksilber-UV-Lampe
für 70
Minuten bei Raumtemperatur unter Stickstoffatmosphäre initiiert.
Der Abstand der Lampe von dem Kolben beträgt etwa 3 cm. Hiernach wird
das Polymer in Methanol bei 0°C
gefallt, gesammelt und im Vakuum getrocknet. Dies gestattet die
Herstellung eines Masseguts, das ein konjugiertes Polymer mit gepfropften
Makroseitenketten ist, die in diesem Beispiel PMMA-Polymerketten
sind. GPC-Ergebnisse (THF als Lösungsmittel,
Polystyrolstandards): Mw = 152 200, PD 2,2.
Andere Monomere können
in dem gleichen Verfahren verwendet werden.
-
Beispiel 4: Synthese eines molekular geprägten konjugierten
Polymers
-
Das
konjugierte Makroiniferterpolymer, wie zum Beispiel gemäß Beispiel
1 oder 2 hergestellt, wird in einen Quarzkolben eingebracht, destilliertes
Monomer, zum Beispiel Methylmethacrylat (MMA), ein Vernetzermonomer,
zum Beispiel Ethylenglycoldimethacrylat (EGDMA), und ein Templatmolekül, zum Beispiel
D- oder L-Phenylalanin,
werden zugegeben. Die Lösung
wird durch drei Einfrieren-Pumpen-Auftauen-Zyklen
entgast. Die Polymerisation wurde durch Bestrahlen mit einer Ultrahochdruck-Quecksilber-UV-Lampe
für eine
gegebene Zeit bei Raumtemperatur unter Stickstoffatmosphäre initiiert.
Der Abstand der Lampe von dem Kolben beträgt etwa 3 cm. Hiernach wird
das Polymer in Methanol bei 0°C
gefallt, gesammelt und im Vakuum getrocknet. Das Polymer wird danach
mit einem geeigneten Lösungsmittel
gewaschen, um das Templatmolekül
zu eliminieren. Dies gestattet die Herstellung eines Masseguts,
das ein molekular geprägtes
konjugiertes Polymer ist. Andere Monomere und andere Templatmoleküle können ausgewählt werden.
-
Es
ist selbstverständlich,
dass obwohl bevorzugte Ausführungsformen,
spezifische Konstruktionen und Konfigurationen als auch Materialien
hierin für
Vorrichtungen gemäß der vorliegenden
Erfindung diskutiert worden sind, zahlreiche Änderungen oder Modifikationen
der Form nach und im Detail vorgenommen werden können, ohne von dem Schutzumfang
und Wesen dieser Erfindung abzuweichen.