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Die
Erfindung betrifft die Verwendung eines Peptids, das eine Schlaufen-Peptidregion des
transformierenden Wachstumsfaktor-alpha darstellt, für die Erzeugung
eines Arzneimittels für
die Behandlung von verschiedenen Krankheiten.
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Behandlungen
von mehreren Krankheiten, insbesondere im CNS, im Immunsystem und
im Magen-Darm-Trakt, könnten
erheblich davon profitieren, dass sich Zellen nach Verletzung oder
Läsionenbildung regenerieren.
In manchen Fällen
beeinflusst eine spezielle Behandlung einer Krankheit die zu behandelnde Testperson
oft nachteilig. Zum Beispiel resultiert die Verabreichung von chemotherapeutischen
Mitteln an Individuen in einer Zerstörung von gesunden Zellen, zum
Beispiel Zellen des Magen-Darm-Traktes. Etliche Behandlungs-bedingte
Erkrankungen stehen mit der Wahl eines chemotherapeutischen Mittels
in Zusammenhang. Solche Mittel umfassen Carmustin (BCNU), Chlorambucil
(Leukeran), Cisplatin (Platinol), Cytarabin, Doxorubicin (Adriamycin),
Fluoruracil (5-FU),
Methoxetrat (Mexat), Taxol, CPT111, Etoposid und Plicamycin (Mithracin),
welche für
ihr direktes stomatotoxisches Potential (Sonis, 1993, „Oral Complications
in Cancer Therapy," In:
Principles and Practice of Oncology, Seiten 2385-2394, De Vitta
et al., Hrsg. J.B. Lippincott, Philadelphia) und daher für das Eintreten
von Mukositis bekannt sind.
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Orale
Mukositis kann durch die cytotoxischen Effekte von Chemotherapie
und/oder Strahlentherapie auf die sich rasch teilenden Epithelzellen
der Mund- und Rachenschleimhaut ausgelöst werden und wird durch Infektion
mit sowohl endogener oraler Flora als auch durch opportunistische,
bakterielle und Pilz-Phatogene verschlimmert.
Komplikationen im Zusammenhang mit oraler Mukositis variieren in
den verschiedenen betroffenen Patientenpopulationen, umfassen aber üblicherweise
Schmerz, schlechte Nahrungsaufnahme mit folgender Dehydratisierung
und Gewichtsverlust und systemische Infektion mit Organismen, die
aus der Mundhöhle
stammen. Die mit der oralen Mukositis in Zusammenhang stehenden
Schmerzen können
stark sein und schmerzlindernde Betäubungsmittel benötigen und
die Essschwierigkeiten können
dazu führen,
dass Patienten vollständig
parenterale Nahrung erhalten.
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Derzeitige
Therapien sind auf die Verminderung der Mundflora und das Ausmaß der Infektion
von Mundulzerationen gerichtet. Es ist gezeigt worden, dass systemische
Behandlung mit G- und GM-CSF in einem verminderten Vorkommen von
oraler Mukositis resultiert, wahrscheinlich weil eine schnellere
Neutrophilen-Belebung
ermöglicht
wird, und daher eine verbesserte Fähigkeit die Infektion zu bekämpfen, obwohl
postuliert wurde, dass die CSFs eine direktere Wirkung auf die Mundschleimhaut
haben können
(Chi et al., 1995, J. Clin. Oncol. 13:2620-2628). In einer Studie
wurde berichtet, dass GM-CSF Mukositis verschlimmert (Cartee et
al., 1994, Cytokine 7:471-477). Benzydamin-Hydrochlorid, ein nicht-steroidales
Arzneimittel mit schmerzstillenden und anti-mikrobiellen Eigenschaften,
ist sowohl in Patienten untersucht worden, die eine Strahlentherapie
durchmachen, sowie in Patienten, die intra-arterielle Chemotherapie
erhielten.
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Außerdem erhöhen Erkrankungen,
die mit der Verarmung an Epithelzellen im Magen-Darm-Trakt im Zusammenhang
stehen, oft das Risiko für
verwandte Krankheiten. Solche verwandten Krankheiten umfassen die
Infektion durch opportunistische Pathogene sowie auch Gewichtsverlust,
der mit dem Verlust von Nahrungsaufnahme im Magen-Darm-Trakt in
Zusammenhang steht.
EP 0 253
325 offenbart mit Oncogenen in Verbindung stehende Peptide,
d.h. ein Peptid, das aus den Resten 33 bis 50 von TGFα besteht,
und ihre Verwendung für
die Immunisierung.
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US 4,686,283 offenbart modifizierte
Fragmente von TGFα und
ihre Verwendung in der Diagnose und Therapie.
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US 5,240,912 offenbart Oligopeptide,
die aus dem TGFα-Polypeptid
stammen, d.h. ein Peptid, das aus den Resten 34 bis 50 von TGFα besteht,
und ihre Verwendung in Arzneimitteln.
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der bahnbrechenden Entdeckung,
dass TGFα und
funktionelle TGF-α-Peptide
für die
Behandlung oder Vorbeugung von Gewichtsverlust in Individuen wirkungsvoll
sind, die mit Gewichtsverlust in Zusammenhang stehende Funktionsstörungen oder
Krankheiten aufweisen (z.B. Cachexia). Außerdem weist das Polypeptid
der Erfindung mitogene und Barrierefunktions-(z.B. Schutz)-Wirkung
auf Stammzellen und ihre differenzierten Abkommen aus einer Vielzahl
von Geweben einschließlich
des Verdauungssystems, Nervensystems und hämatopoetischen Systems auf.
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Die
Erfindung stellt die Verwendung eines Peptids, bestehend aus den
Aminosäuren
33-50 von SEQ ID NO: 1, die eine Schleifen-Peptidregion von TGFα darstellen,
bereit.
zur Behandlung oder Vorbeugung von Mukositis des Magen-Darm-Traktes,
die das Resultat einer cytotoxischen oder immunsuppremierenden Therapie
ist,
zur Behandlung einer entzündlichen Darmkrankheit, von
Colitis oder Crohn's
Krankheit des Magen-Darm-Traktes,
zur Behandlung oder Vorbeugung
einer entzündlichen
Reaktion einer Autoimmunerkrankung,
zur Behandlung einer neurodegenerativen
Erkrankung oder zur Behandlung einer CNS-Erkrankung oder -Funktionsstörung, wobei
die CNS-Erkrankung oder Funktionsstörung ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend
aus CNS-Ischämie,
-Rückenmarksverletzung,
multiple Sklerose und Netzhautverletzung, oder
zur Verstärkung der
Blutbildung (Hämatopoese)
während
einer cytotoxischen oder immunsupprimierenden Therapie bereit, wobei
das Arzneimittel gegebenenfalls ferner einen zweiten hämatopoetischen
Wachstumsfaktor umfasst, um mehr reife hämatopoetische Vorläuferzellen
zu stimulieren, wobei der zweite hämatopoetische Wachstumsfaktor
ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Erythropoetin, Thrombopoetin,
G-CSF (Granulocyten-koloniestimulierender Faktor) und GM-CSF (Granulocyten-Makrophagen-koloniestimulierender Faktor).
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1 zeigt
die Struktur des Ratten-TGFα-Polypeptid
und seine 50 Aminosäuren,
die in drei Schleifen angeordnet sind (SEQ ID NO: 2). Die menschliche
TGFα-Sequenz
wird in SEQ ID NO: 1 mit einer ähnlichen Tertiärstruktur
und einer engen Sequenzhomologie bereitgestellt.
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2 zeigt
eine graphische Darstellung, welche die biologische TGFα-Aktivität der drei
Schleifen-Peptidregionen von TGFα (siehe 1)
vergleicht, wobei Schleife A die Aminosäuren 1-21 darstellt (beginnend
am N-Terminus), Schleife B die Aminosäuren 16 bis 32 darstellt und
Schleife C die Aminosäuren
33 bis 50 darstellt. Nur Schleife C zeigt erhebliche TGFα-Aktivität, wie durch
Zellproliferation und in einer Dosis-Reaktionsweise bestimmt wird.
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3 zeigt
eine graphische Darstellung von Maus-Milzgewichten, die mit Cis-Platin
(CP) entweder zu 5 μg/g
oder 10 μg/g
und mit TGFα bei
Konzentrationen von 10 ng/g oder 50 ng/g behandelt wurden. Diese Daten
zeigen, dass TGFα-Behandlung, trotz
der CP-Behandlung, die Milzgewichte erheblich verminderte, eine Wiederkehr
zu normalen Milzgewichten verursachte.
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4 stellt
eine Zusammenfassung von histologischen Daten dar, wobei die durchschnittliche
Kryptenhöhe
der drei Mäusegruppen
gemessen wurde. TGFα 57-Behandlung (50 ng/g)
war in der Lage, den Kryptenhöhenverlust
durch CP-Behandlung
mehr als wiederherzustellen.
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5 zeigt
eine graphische Darstellung, welche die Wirkungen von Cisplatin
allein, Cisplatin und einem TGFα-Polypeptid
und einem TGFα alleine
auf den Gewichtsverlust von Mäusen
darstellt.
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6 zeigt
den Gewichtsverlust in Mäusen,
welcher der Cisplatin-Verabreichung
mit oder ohne gleichzeitige TGFα-Behandlung
folgt. Die Graphik zeigt (von links nach rechts) die Anteile an
Gewichtsverlust in der Anwesenheit von PBS alleine, TGF-α allein,
Cisplatin alleine und Cisplatin + TGF-α.
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung einer Schlaufen-Peptidregion
von TGF-α bereit,
welche die Sequenz der Aminosäuren
33-50 von SEQ ID NO: 1 aufweist, für die Erzeugung eines Arzneimittels zur
Behandlung oder Vorbeugung von etlichen Krankheiten und Funktionsstörungen bereit.
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Transformierender Wachstumsfaktor-α
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TGF-α ist ein
Mitglied der epidermalen Wachstumsfaktor (EGF)-Familie und interagiert
mit einem oder mehreren Rezeptoren der EGF-Rezeptorfamilien. TGF-α stimuliert
die endogene Tyrosinkinaseaktivität des Rezeptors, was in der
Aktivierung von verschiedenen zellulären Funktionen resultiert,
wie zum Beispiel der Stimulierung einer mitogenen oder Migrationsreaktion
in einer großen
Vielzahl an Zelltypen. TGF-α-
und EGF-mRNAs erreichen ihre höchsten
Mengen und relative Abundanz (verglichen mit der Gesamt-RNA) in
der frühen
postnatalen Periode und verringern sich danach, was auf eine Rolle
in der embryonalen Entwicklung hindeutet. Von einer histologischen
Perspektive aus gesehen wird TGF-α in
zahlreichen Zelltypen und Geweben im ganzen Körper festgestellt. Die aktive
Form von TGF-α stammt
aus einem größeren 30-35
kD-Vorläufer und
enthält
50 Aminosäuren.
Menschlicher TGF-α teilt
nur eine 30% strukturelle Homologie mit der 53-Aminosäurenform
von EGF, umfasst aber die Konservierung von und die Abstände zwischen
allen sechs Cysteinresten. TGF-α ist
durch die Arten hoch konserviert. Zum Beispiel teilen die Ratten-
und menschlichen Polypeptide etwa 90% Homologie verglichen mit einer
70% Homologie, wie sie zwischen Ratten- und menschlichem EGF-Polypeptid
besteht. Die Aminosäuresequenz
von menschlichem TGFα wird
in SEQ ID NO: 1 gezeigt. TGFα teilt
die Cystein-Disulfidbrückenstrukturen
mit einer Familie von Proteinen, einschließlich des Vaccinia-Wachstumsfaktors,
Amphiregulin-Vorläufers,
Betacellulin-Vorläufers,
Heparin-bindenden EGF-ähnlichem Wachstumsfaktors,
Epiregulins (nur Nager), HUS 19878, Myxomavirus-Wachstumsfaktors (MGF), Shope-Fibromavirus-Wachstumsfaktors
(SFGF) und Schwannoma-abgeleitetem Wachstumsfaktors. Solche mit
TGF-α verwandten
Polypeptide sind in den Verfahren der Erfindung nützlich.
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TGF-α ist ein
säure-
und ein hitzestabiles Polypeptid mit einem Molekulargewicht von
etwa 5,6 kDa. Es wird als ein größeres, glycosyliertes
und membrangebundenes Vorläuferprotein
von 30-35 kDa Molekulargewicht synthetisiert, wobei die lösliche,
aktive 5,6 kDa-Form nach spezifischer Spaltung durch eine Elastase-ähnliche
Protease freigesetzt wird. TGF-α bindet
im nanomolaren Bereich mit hoher Affinität und induziert Autophosphorylierung
von einem oder mehreren Mitgliedern der EGF-Rezeptorfamilie (z.B.
ErbB1 bis 4), um anschließende
Signalwege mit den EGF-Rezeptoren zu transduzieren. TGF-α ist 50 Aminosäuren lang
und hat drei Disulfidbrücken,
um seine tertiäre
Konfiguration zu bilden. Alle drei Disulfidbrücken werden für die Aktivität benötigt. TGF-α wird in
einer Vorläuferform
in Alpha-Körnchen
von einigen sekretorischen Zellen gelagert. Darüber hinaus ist die primäre Aminosäuresequenz
unter verschiedenen untersuchten Spezies hoch konserviert, wie zum
Beispiel 92% Homologie auf dem Aminosäureniveau zwischen Menschen
und Ratten-TGF-α-Polypeptiden.
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Menschliches
TGF-α ist
ein Polypeptid von 50 Aminosäuren.
Die entsprechende Rattensequenz wird in 1 gezeigt.
Das menschliche oder Ratten-TGF-α-Polypeptid
kann grob in drei Schlaufenregionen eingeteilt werden, die grob
(beginnend am N-Terminus) den Aminosäuren 1-21, den Aminosäuren 16-32
und den Aminosäuren
33-50 entsprechen. Wie nachstehend genauer besprochen, stellt die
Erfindung ein funktionelles Fragment von TGF-α bereit, das die biologische
Aktivität
von TGF-α beibehält. „Funktionelles
Fragment", wie es
hierin verwendet wird, bedeutet ein TGF-α-Peptid, das ein Fragment oder
ein modifiziertes Fragment eines Volllängen-TGF-α-Polypeptids oder verwandten
Polypeptids ist, solange das Fragment etwas TGF-α-verwandte biologische Aktivität beibehält (z.B.
mit einem EGF-Familienrezeptor interagiert, die Proliferation oder
Migration von Stammzellen stimuliert, die zur Behandlung oder Vorbeugung
von Cachexia nützlich
sind). Andere biologische Aktivitäten, die mit dem Polypeptid
der Erfindung in Zusammenhang stehen, umfassen zum Beispiel mitogene
Effekte auf Stammzellen und ihre differenzierteren Nachkommen von
verschiedenen Geweben (z.B. Epithel-Stammzellen, hämatopoetische-Stammzellen,
neurale Stammzellen, Leberstammzellen, Kerationocyten-Stammzellen
und aus der Bauchspeicheldrüse
stammenden Stammzellen).
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Das
Schleimhautepithel des Darms liegt in einem fortwährenden
dynamischen Stadium vor, das als „Epithelerneuerung" bekannt ist, in
welcher sich undifferenzierte Stammzellen aus einer proliferativen
Kryptenzone teilen, differenzieren und an die luminale Oberfläche wandern.
Wenn sie einmal endgültig
differenziert sind, lösen
sich Schleimhaut-Epithelzellen von den Spitzen der Zotten (Villi)
ab. Der Umsatz der Krypten-Villus-Zellpopulation ist rasch und findet
alle 24-72 Stunden. Der kontinuierlichen Abblätterung der Zellen an der Zotten-Spitze
wird durch die andauernde Proliferation in der Krypte entgegengewirkt,
sodass die reine Darmepithelmasse relativ konstant bleibt. Das rasch
proliferierende Epithel des Magen-Darm-Traktes ist auf cytotoxische
Arzneistoffe, die in der Krebs-Chemotherapie
häufig
verwendet werden, sehr empfindlich. Mit „Magen-Darm-Trakt" werden zum Beispiel
die Gewebe des Mundes, Ösophagus,
Magens, Dünndarms,
Dickdarms, Mastdarms und Darmausgangs, gemeint. Diese „Nebenwirkung" vermindert die tolerierte
Dosis solcher Arzneistoffe, da sie einen Zusammenbruch der GI-Barrierefunktion
verursachen und einen septischen Zustand in einem Patienten, der
schon abwehrgeschwächt
ist, auswirken kann. Das kann auch zu lebensbedrohender Blutung
führen.
Es besteht daher im Fachgebiet ein Bedarf für die Entwicklung von Produkten
und Verabreichungssystemen, welche die Reparatur und Erneuerung
des Schleimhautepithels im Magen-Darm-Trakt stimulieren, um für Individuen
einen Vorteil bereitzustellen, die zum Beispiel Gewichtsverlust-Störungen,
die mit Chemotherapie und Strahlentherapie für Krebs in Zusammenhang stehen,
sowie für
Funktionsstörungen
oder Krankheiten aufweisen, die mit Pathogenen wie zum Beispiel
HIV in Zusammenhang stehen.
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Demgemäß stellt
die Erfindung die Verwendung einer Peptidregion von TGFα bereit,
wobei die biologische TGF-α-Aktivität beibehalten
wird, welche als pharmakologische und therapeutische Mittel nützlich sind.
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Die
Erfindung stellt daher die Verwendung des Peptids der Erfindung
für die
Erzeugung eines Arzneimittels bereit, um die Hämatopoese in Individuen zu
stimulieren, die eine cytotoxische Krebs-Chemotherapie durchmachen,
und um als ein zellschützendes
Mittel und in den Behandlungen von Individuen zu wirken, die in
Gefahr, sind Gewichtsverlusterkrankungen zu entwickeln, die mit
cytotoxischer Krebs-Therapie in Zusammenhang stehen, oder die solche
Gewichtsverlusterkrankungen aufweisen. Solche Krankheiten umfassen zum
Beispiel Magen-Darm(GI)-Mukositis, die ein Ergebnis der cytotoxischen
Therapie sein kann. Während man
nicht an eine bestimmte Theorie gebunden sein möchte, wird angenommen, dass
TGF-α, durch
seine mitogene Aktivität
auf epitheliale GI-Stammzellen
GI-Mukositis teilweise erleichtern kann.
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TGFα wurde ausführlich untersucht
und es wurde vor kurzem festgestellt, dass er nützlich für die Behandlung von Individuen
mit neurologischen Defiziten ist. Von diesem Mechanismus wird angenommen,
dass er die Proliferation und Migration von Stammzellen aus neuralem
Ursprung zu jenen Stellen oder Läsionen
bei einem Defizit stimuliert. Zum Beispiel ist Parkinson Krankheit
durch Ruhetremor, Rigidität,
Unfähigkeit
Bewegung zu initiieren (Akinesia) und Langsamkeit der Bewegung (Bradykinesie)
gekennzeichnet. Die motorischen Defizite stehen mit progressiver
Degeneration der dopaminergen Innervation zum Nucleus accumbens
und der Degeneration von noradrenergen Zellen des Locus ceruleus
und serotonergen Neuronen der Raphe im Zusammenhang. Bis zu 80%
der nigralen Dopaminneuronen können
verloren gehen, bevor sich erhebliche motorische Defizite offenbaren.
Von TGF-α wurde,
wenn es in Rattenhirne infundiert wurde, gezeigt, dass es für die Behandlung
von neurodegenerativen Erkrankungen nützlich ist. Intracerebroventriculare
(ICV) oder intrastriatale Infusionen von TGFα induzierten neuronale Stammzellproliferation,
aber degenerierende oder verletzte oder andere abnorme Zellen mussten
vorhanden sein, um die Migration der neuronalen Stammzellen zu einer verletzten
Stelle in einem Ausmaß,
das für
eine Genesung von einem damit in Zusammenhang stehenden Defizit
ausreichend ist, zu erleichtern. Neuronale Stammzellen des Vorderhirns,
die zu migrierenden Vorläuferzellen
führen,
welche die Behandlung und Genesung von einer neurologischen Defiziterkrankung
beeinflussen, sind die migrierenden Zellen, welche die behandlungsbedingte
Genesung von einer neuralen Defizit-Funktionsstörung (z.B. Parkinson Krankheit,
Huntington Krankheit, Alzheimer Krankheit und ähnliches) beeinflussen.
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Neurale
Stammzellen sind im Subependym im gesamten erwachsenen Nager-CNS (Ray et al. Soc. Neurosci.
22:394.5, 1996) und im Subependyma des erwachsenen menschlichen
Vorderhirns (Kirschenbaum et al., Cerebral Cortex 4:576-589, 1994)
gefunden worden. Die Entdeckung, dass TGF-α die Proliferation von neuralen
Stammzellen stimuliert und die Migration zu einer verletzten Stelle
oder einem Defizit stimuliert, hat somit zu seiner Untersuchung
für die
Behandlung von neundegenerativen Funktionsstörungen (Alzheimer Krankheit,
Huntington Krankheit und Parkinson Krankheit) oder traumatischen
Verletzungen des CNS (z.B. Verletzung des Rückenmarks), demyelinierender
Erkrankung, entzündlichen
Erkrankungen des CNS, Autoimmunerkrankungen des CNS (z.B. Multiple
Sklerose) und ischämischen
Erkrankungen des CNS (z.B. Schlaganfall oder Gehirnattacke) geführt.
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Eine
CNS-Stammzelle hat das Potential, in Neuronen und Astrocyten zu
differenzieren sowie auch zur Selbstreplikation und daher zur Selbsterneuerung.
Sowohl neuronale als auch Gliazellen stammen aus einer gemeinsamen
Vorläuferzelle.
Im CNS von Vertebraten sind pluripotente Zellen in vitro und in
vivo identifiziert worden. Bestimmte Mitogene wie zum Beispiel TGF-α können die
Proliferation von pluripotenten CNS-Zellen in vitro verursachen.
Es ist daher möglich,
solche Zellen von einem Individuum zu ernten, sie ex vivo zu behandeln
um die Proliferation in Kultur zu stimulieren, und dann die Zellen
wieder an das Individuum zu verabreichen. Immunhistochemische Analyse
im menschlichen Gehirn unterstützt
die Annahme, dass TGF-α und sein
35 kDa-Vorläufer
in Neuronen und Gliazellen sowohl während der Entwicklung als auch
während
des Erwachsenseins weit verbreitet sind. In TGF-α-Knock-out-Mäusen, die genetisch verändert wurden,
damit sie keine Expression von funktionsfähigem TGF-α aufweisen, gab es eine Abnahme
der Proliferation von neuralen Vorläuferzellen im Vorderhirn-Subependym,
was den Beweis erbracht hat, dass TGF-α ein proliferativer Faktor von
neuralen Vorläuferzellen
ist.
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TGF-α wird hauptsächlich in
verschiedenen Neuronen des CNS während
der Entwicklung und im erwachsenen Gehirn im cerebralen Neocortex,
Hippocampus und Striatum festgestellt. Es wird auch in Gliazellen
festgestellt, hauptsächlich
in cerebralen und cerebellaren Kortexgebieten. Northern-Blot-Analysen
zeigten, dass TGF-α,
aber nicht EGF (epidermaler Wachstumsfaktor) der häufigste
Ligand ist, der an eine oder mehrere der EGF-Rezeptorfamilien im
Gehirn bindet. TGF-α-mRNA-Mengen waren 15-170-mal
höher als
EGF im Cerebellum und im cerebralen Cortex. TGF-α tritt auch Keimzentren des
Gehirns während
der Neurogenese und Gliogenese im sich entwickelnden Gehirn auf.
Im Mittelhirn überlappt
die Verteilung von TGF-α mit
Tyrosin-Hydroxylase-mRNA und fötalen
dopaminergen Neuronen. In Kultur hat TGF-α das Überleben von Neuriten-Auswuchs
von neonatalen dorsalen Ratten-Ganglionneuronen (EGF hat nicht)
und das Überleben
und die Differenzierung von CNS-Neuronen verstärkt. TGF-α induzierte die Proliferation
von neuralen Vorläuferzellen
im embryonalen murinen Mesencephalon und induzierte ferner eine
wesentliche Erhöhung
in der Zahl von Astroglia und Mikroglia in fötalen medialen Ratten-Septalzellen.
TGF-α erhöhte die
Glutaminsäure-Decarboxylaseaktivität und verminderte
Cholin-Acetyltransferase-Aktivität.
TGF-α hat
daher als ein allgemeiner neuronaler Überlebensfaktor gewirkt, der
sowohl cholinerge als auch GABAerge Neuronen beeinflusste. Außerdem ist TGF-α ein Mitogen
für pluripotente
Hirn-Stammzellen. Vorderhirn-Subependym enthält Nestinpositive neurale Stammzellen
und ihre Nachkommen, die konstitutiv proliferierende Epithelzellenvorläufer sind.
Eine „Knockout"-Maus, die gentechnologisch
erzeugt wurde, um das Gen für
TGF-α zu
entfernen, zeigte eine Reduktion in neuronalen Vorläuferzellen
im Subependym und eine Reduktion der neuronalen Vorläufer, die
zum Riechkolben wandern. In vitro unterstützte TGF-α die Aufnahme von Dopamin in
dopaminerge Neuronen von Rattenföten
in einer Dosis-abhängigen
und Zeitabhängigen
Weise. TGF-α unterstützte selektiv
das Überleben
von dopaminergen Zellen, erhöhte
die Neuritenlänge,
Verzweigungszahl und die Somagebiete von Tyrosin-Hydroxylase immunpositiven
Zellen. Die Mengen an TGF-α waren
in ventrikulärer
cerebrospinaler Flüssigkeit
bei juvenilem Parkinsonismus und der Parkinson Krankheit erhöht und können eine
kompensatorische Reaktion auf die Neurodegeneration darstellen.
Ferner hat TGF-α eine
striatale neronale Degeneration in einem Tiermodell der Huntington
Krankheit verhindert.
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Nucleinsäuren und Vektoren
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Polynucleotide
oder Nucleinsäuresequenzen
beziehen sich auf eine polymere Form von Nucleotiden. In manchen
Fällen
bezieht sich ein Polynucleotid auf eine Sequenz, die nicht an eine
der codierende unmittelbar Sequenzen angrenzen, an die sie (eine
am 5'-Ende und eine
am 3'-Ende) im natürlich vorkommenden
Genom des Organismus unmittelbar angrenzen, von welchem es stammt.
Der Begriff umfasst daher zum Beispiel eine rekombinante DNA, die
in einen Vektor; in ein autonom replizierendes Plasmid oder Virus;
oder in die genomische DNA eines Prokaryonten oder Eukaryonten eingebaut
ist oder die als ein separates Molekül (z.B. eine cDNA) unabhängig von
anderen Sequenzen besteht. Die Nucleotide können Ribonucleotide, Desoxyribonucleotide
oder modifizierte Formen von einem dieser Nucleotide sein. Außerdem kann
die bei der Herstellung einer Polypeptidkette beteiligte Polynucleotidsequenz
Regionen, die der codierenden Region vorausgehen oder ihr folgen
(Leader und Trailer), sowie intervenierende Sequenzen (Introns)
zwischen einzelnen codierenden Segmenten (Exons), abhängig von
der Quelle der Polynucleotidsequenz umfassen.
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Der
Begriff Polynucleotid(e) bezieht sich im Allgemeinen auf jedes Polyribonucleotid
oder Polydesoxyribonucleotid, das eine nicht-modifizierte RNA oder
DNA oder eine modifizierte RNA oder DNA sein kann. Zum Beispiel
beziehen sich hierin verwendete Polynucleotide unter anderem auf
einzel- und doppelsträngige
DNA, DNA, die ein Gemisch aus einzel- und doppelsträngigen Regionen
ist, einzel- und
doppelsträngiger
RNA und RNA, die ein Gemisch aus einzel- und doppelsträngige Regionen
ist, Hybridmoleküle,
umfassend DNA und RNA, die einzelsträngig oder überlichererweise doppelsträngig oder
ein Gemisch aus einzel- und
doppelsträngigen
Regionen sein können.
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Außerdem können die
Polynucleotide oder Nucleinsäuresequenzen
ein oder mehrere modifizierte Basen enthalten. DNAs oder RNAs mit
Rückgraten,
die zur Stabilität
oder aus anderen Gründen
modifiziert sind, sind „Polynucleotide", so wie dieser Begriff
hierin gedacht ist. Darüber
hinaus sind DNAs oder RNAs, die ungewöhnliche Basen wie zum Beispiel
Inosin, oder modifizierte Basen wie zum Beispiel tritiummarkierte
Basen, um nur zwei Beispiel zu nennen, umfassen Polynucleotide,
wie der Begriff hierin verwendet wird.
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Nucleinsäuresequenzen,
die ein Fusionsprotein codieren (z.B. ein TGF-α-Polypeptid und ein anders Polypeptid
wie zum Beispiel eine Zielsequenz) können erzeugt werden und können funktionell
mit Expressions-Kontrollsequenzen verbunden werden. „Funktionell
verbunden" bezieht
sich auf ein Nebeneinanderstellen, wobei die so beschriebenen Komponenten
in einer Beziehung stehen, die ihnen erlaubt, in ihrer bestimmungsgemäßen Weise
zu funktionieren. Zum Beispiel ist eine codierende Sequenz mit einer
anderen Codierungssequenz „funktionell
verbunden", wenn
RNA-Polymerase die beiden Codierungssequenzen in eine einzelne mRNA
transkribiert, die dann in ein einzelnes Polypeptid translatiert
wird, das Aminosäuren
aufweist, die aus beiden Codierungsequenzen stammen. Die Codierungssequenzen
müssen
nicht aneinander angrenzend sein, solange die exprimierten Sequenzen
letztendlich prozessiert werden, um das gewünschte Protein zu erzeugen.
Eine Expressions-Kontrollsequenz, die mit einer Codierungsequenz
funktionell verbunden ist, wird so ligiert, dass die Expression
der Codierungsequenz unter Bedingungen erzielt wird, die mit den
Expressions-Kontrollsequenzen kompatibel sind. Wie hierin verwendet,
bezieht sich der Begriff „Expressions-Kontrollsequenzen" auf Nucleinsäuresequenzen,
welche die Expression einer Nucleinsäuresequenz regulieren, mit der
sie funktionell verbunden sind. Expressions-Kontrollsequenzen werden mit einer Nucleinsäuresequenz funktionell
verbunden, wenn die Expressions-Kontrollsequenzen die Transkription
und wo angebracht die Translation der Nucleinsäuresequenz kontrollieren und
regulieren. Die Expressions-Kontrollsequenzen
können
daher geeignete Promotoren, Enhancer, Transkriptions-Terminatoren, ein
Startcodon (d.h. ATG) vor einem Protein-codierenden Gen, Spleiß-Signale von Introns,
die Beibehaltung des korrekten Leserahmens des Gens, um korrekte
Translation der mRNA zu erlauben, und Stopp-Codons umfassen. Der
Begriff „Kontrollsequenzen" soll mindestens
Komponenten umfassen, deren Anwesenheit die Expression beeinflussen
kann, und kann auch zusätzliche
Komponenten umfassen, deren Anwesenheit vorteilhaft ist, zum Beispiel
Leadersequenzen und Fusionspartnersequenzen. Expressionskontrollsequenzen
können
einen Promotor umfassen.
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Mit „Promotor" wird eine minimale
Sequenz gemeint, die für
die direkte Transkription ausreichend ist. Auch einbezogen sind
jene Promotorelemente, die ausreichend sind, um Promotor-abhängige Genexpression für Zelltyp-spezifische,
Gewebe-spezifische Signale oder Mittel kontrollierbar zu machen
oder durch externe Signale oder Mittel induzierbar zu machen; solche
Elemente können
in den 5' oder 3'-Regionen der Polynucleotidsequenz
liegen. Wenn in bakteriellen Systemen cloniert wird, können induzierbare
Promotoren wie zum Beispiel pL des Bakteriophagen, plac, ptrp, ptac
(ptrp-lac-Hybridpromotor) und ähnliches
verwendet werden. Wenn in Säuger-Zellsystemen
cloniert wird, können
Promotoren verwendet werden, die aus dem Genom von Säugerzellen
(z.B. Metallothionein-Promotor) oder von Säugerviren (z.B. die lange terminale
Wiederholung des Retrovirus; der späte Adenoviruspromotor; der
7,5K-Vacciniaviruspromotor) stammen. Promotoren, die durch rekombinante
DNA oder synthetische Techniken erzeugt werden, können auch
verwendet werden, um für
die Transkription der Nucleinsäuresequenzen
zu sorgen.
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Eine
Nucleinsäuresequenz,
umfassend zum Beispiel ein Polynucleotid, das ein Fusionsprotein
codiert, kann in einen rekombinanten Expressionsvektor inseriert
werden. Ein rekombinanter Expressionsvektor bezieht sich im Allgemeinen
auf ein Plasmid, Virus oder anderes im Fachgebiet bekanntes Vehikel,
das durch Insertion oder Einführen
von Nucleinsäuresequenzen
manipuliert worden ist. Zum Beispiel umfasst ein rekombinanter Expressionsvektor
eine Polynucleotidsequenz, die ein TGF-α-Polypeptid, das eine Sequenz
aufweist, wie sie in SEQ ID NO: 1, 2, 3, 4 oder 6 dargelegt ist,
oder ein Fragment davon (wie nachstehend genauer beschrieben) codiert.
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Der
Expressionsvektor enthält üblicherweise
einen Replikationsursprung, einen Promotor sowie spezifische Gene,
welche die phänotypische
Selektion der transformierten Zellen ermöglichen. Geeignete Vektoren
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf den auf T7-basierenden Expressionsvektor zur Expression in Bakterien
(Rosenberg, et al., Gene 56:125, 1987), den pMSXND-Expressionsvektor
zur Expression in Säugerzellen
(Lee und Nathans, J. Biol. Chem. 263:3521, 1988), vom Baculovirus
abstammende Vektoren zur Expression in Insektenzellen, Blumenkohl-Mosaik-Virus,
CaMV; Tabak-Mosaik-Virus, TMV. Die Nucleinsäuresequenzen können auch
eine Lokalisierungssequenz umfassen, um den Indikator durch Fusion
an geeignete Organellen-Zielsignale oder lokalisierte Wirtsproteine
zu bestimmten zellulären
Stellen zu dirigieren. Zum Beispiel kann ein Polynucleotid, das
eine Lokalisierungssequenz oder eine Signalsequenz codiert, als
ein Repressor verwendet werden und daher an den 5'-Terminus eines Polynucleotids
ligiert oder fusioniert werden, der ein Polypeptid oder ein Polypeptidfragment
so codiert, dass das Lokalisierungs- oder Signalpeptid am aminoterminalen
Ende eines daraus resultierenden Polypeptids liegt. Die Konstruktion
von Expressionsvektoren und die Expression von Genen in transfizierten
Zellen umfassen die Verwendung von molekularen Clonierungstechniken,
die im Fachgebiet auch gut bekannt sind. (Siehe zum Beispiel Sambrook
et al., Molecular Cloning – A
Laborstory Manual, Cold Spring Harbor Laborstory, Cold Spring Harbor,
NY, 1989 und Current Protocols in Molecular Biology, M. Ausubel
et al., Hrsg. (Current Protocols, ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen Greene
Publishing Associates, Inc. und John Wiley & Sons, Inc., neueste Ergänzung)).
Diese Verfahren umfassen rekombinate in vitro-DNA-Techniken, synthetische
Techniken und in vivo Rekombination/genetische Rekombination. (Siehe
auch Maniatis, et al., Molecular Cloning A Laborstory Manual, Cold
Spring Harbor Laborstory, N.Y., 1989).
-
In
Hefe können
etliche Vektoren verwendet werden, die konstitutive oder induzierbare
Promotoren enthalten. Für
eine Zusammenfassung siehe Current Protocols in Molecular Biology,
Bd. 2, Hrg. Ausubel, et al., Greene Publish. Assoc. & Wiley Interscience,
Kap. 13, 1988; Grant, et al., „Expression
and Secretion Vectors for Yeast," in
Methods in Enzymology, Hrsg. Wu & Grossman,
1987, Acad. Press, N.Y. Bd. 153, Seiten 516-544, 1987; Glover, DNA
Cloning, Bd. II, IRL Press, Wash., D.C., Kap. 3, 1986; und Bitter, "Heterologous Gene
Expression in Yeast",
Methods in Enzymology, Hrsg. Berger & Kimmel, Acad. Press, N.Y., Bd. 152,
Seiten 673-684, 1987; und The Molecular Biology of the Yeast Saccharomyces,
Hrsg. Strathern et al., Cold Spring Harbor Press, Bd. I und II,
1982. Ein konstitutiver Hefepromotor wie zum Beispiel ADH oder LEU2
oder ein induzierbarer Promotor wie zum Beispiel GAL kann verwendet
werden ("Clonierung
in Hefe", Kap. 3,
R. Rothstein In: DNA Cloning B. 11, A Practical Approach, Hrg. DM
Glover, IRL Press, Wash., D.C., 1986). Alternativ können Vektoren
verwendet werden, welche die Integration von fremden DNA-Sequenzen in das
Hefe-Chromosom fördern.
-
Ein
alternatives Expressionssystem, das verwendet werden könnte, um
das funktionelle Fragment des TGF-α-Polypeptids der Erfindung zu
exprimieren, ist in ein Insektensystem. In einem solchen System
wird Kernpolyedervirus von Autographs californica (AcNPV) als ein
Vektor verwendet, um fremde DNA oder mutierte Polynucleotidsequenzen
zu exprimieren. Das Virus wächst
in Spodoptera frugiperda-Zellen.
Die Sequenz, die das Polypeptid der Erfindung codiert, kann in nicht-essentielle Regionen
(zum Beispiel das Polyhedringen) des Virus cloniert werden und unter
die Kontrolle eines AcNPV-Promotors gestellt werden (zum Beispiel
des Polyhedrinpromotors). Erfolgreiche Insertion der Sequenzen,
die das Polypeptid der Erfindung codieren, wird in einer Inaktivierung
des Polyhedringens und der Produktion von nicht eingeschlossenem
rekombinantem Virus resultieren (d.h. Virus, dem die proteinöse Hülle fehlt,
die durch das Polyhedringen codiert wird). Diese rekombinanten Viren
werden dann verwendet, um S. frugiperda-Zellen zu infizieren, in
welchen das inserierte Gen exprimiert wird, siehe Smith, et al.,
J. Virol. 46:584, 1983; Smith,
U,S,
Patent Nr. 4,215,051 .
-
Die
Vektoren können
verwendet werden, um eine Wirtszelle zu transformieren. Mit Transformieren oder
Transformation ist eine permanente oder transiente genetische Veränderung
gemeint, die in einer Zelle nach dem Einführen von neuer DNA (d.h. DNA,
die exogen für
die Zelle ist) induziert wird. Wenn die Zelle eine Säugerzelle
ist, wird eine permanente genetische Veränderung im Allgemeinen durch
Einführen
der DNA in das Genom der Zelle erreicht.
-
Eine
transformierte Zelle oder Wirtszelle bezieht sich im Allgemeinen
auf eine Zelle (z.B. prokaryontisch oder eukaryontisch), in welche
(oder in einen Vorfahren derer) mittels rekombinanter DNA-Techniken
ein Polynucleotidmolekül
eingeführt
worden ist, das ein TGF-α-Polypeptid
oder ein funktionelles Fragment davon codiert (z.B. ein funktionelles
Fragment, wie es in SEQ ID NO: 4, wie nachstehend beschrieben, dargelegt wird).
-
Die
Transformation einer Wirtszelle mit rekombinanter DNA kann durch
herkömmliche
Techniken, die Fachleuten gut bekannt sind, durchgeführt werden.
Wenn der Wirt prokaryontisch ist, wie zum Beispiel E. coli, können kompetente
Zellen, die im Stande sind DNA aufzunehmen, aus Zellen erzeugt werden,
die nach einer exponentiellen Wachstumsphase geerntet werden, und
anschließend
durch das CaCl2-Verfahren durch Abläufe, die
im Fachgebiet gut bekannt sind, behandelt werden. Alternativ kann
MgCl2 oder RbCl verwendet werden. Die Transformation
kann auch nach der Bildung eines Protoplasten aus der Wirtszelle
oder durch Elektroporation durchgeführt werden.
-
Wenn
der Wirt ein Eukaryont ist, umfassen die Verfahren der Transfektion
oder Transformation mit DNA Calcium-Phosphat-Co-Präzipitate,
herkömmliche
mechanische Verfahren wie zum Beispiel Mikroinjektion, Elektroporation,
Insertion eines Plasmids, das von Liposomen umhüllt ist, oder Virus-Vektoren
und es können
auch andere im Fachgebiet bekannte verwendet werden. Eukaryontische
Zellen können
auch mit DNA-Sequenzen, die ein TGF-α-Polypeptidfragment codieren,
und einem zweiten fremden DNA-Molekül co-transfiziert werden, das
einen selektierbaren Marker codiert, wie zum Beispiel das Herpes
simplex-Thymidinkinasegen. Ein anderes Verfahren ist die Verwendung
eines eukaryontischen viralen Vektors wie zum Beispiel Affenvirus
40 (SV 40) oder Rinder-Papillom-Virus, um eukaryontische Zellen
transient zu infizieren oder zu transformieren und das Protein zu
exprimieren, (Eukaryotic Viral Vektors, Cold Spring Harbor Laborstory, Gluzman
Hrg., 1982). Üblicherweise
wird ein eukaryontischer Wirt als die Wirtszelle genützt werden.
Die eukaryontische Zelle kann eine Hefezelle (z.B. Saccharomyces
cerevisiae), eine Insektenzelle (z.B. Drosophila sp.) oder kann
eine Säugerzelle,
einschließlich
einer menschlichen Zelle, sein.
-
Eukaryontische
Systeme und Säuger-Expressionssysteme
erlauben, dass bei exprimierten Säugerproteinen Modifikationen
nach der Translation stattfinden. Eukaryontische Zellen, welche
die zelluläre
Maschinerie zur Prozessierung des primären Transkripts, Glycosylierung,
Phosphorylierung und vorteilhafterweise Sekretion des Genproduktes
besitzen, sollten verwendet werden. Solche Wirts- Zelllinien können umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf CHO, VERO, BHK, HeLa, COS, MDCK, Jurkat, HEK-293 und WI38.
-
Säuger-Zellsysteme,
die rekombinante Viren oder virale Elemente nützen, um die Expression zu
lenken, können
erzeugt werden. Wenn zum Beispiel Adenovirus-Expressionsvektoren verwendet werden,
kann ein Polynucleotid, das ein TGF-α-Polypeptid oder ein Fragment davon codiert,
an einen Adenovirus-Transkriptions/Translations-Kontrollkomplex
ligiert werden, z. B. den späten
Promotor und die dreiteilige Leadersequenz. Diese chimäre Sequenz
kann durch in vitro oder in vivo Rekombination in das Adenovirusgenom
inseriert werden. Insertion in eine nicht-essentielle Region des
viralen Genoms (z.B. Region E1 oder E3) wird in einem rekombinanten
Virus resultieren, das lebensfähig
und im Stande ist ein TGF-α-Polypeptid oder ein
Fragment davon in infizierten Wirten zu exprimieren (z.B. siehe
Logan & Shenk,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 81:3655-3659, 1984). Alternativ kann
der 7,5K-Promotor des Vaccinia-Virus verwendet werden (z.B. siehe
Mackett, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 79:7415-7419, 1982;
Mackett, et al., J. Virol. 49:857-864, 1984; Panicali, et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 79:4927-4931, 1982). Von besonderem Interesse
sind Vektoren, die auf Rinder-Papillom-Virus basieren, welche die
Fähigkeit
haben, als extrachromosomale Elemente zu replizieren (Sarver, et
al., Mol. Cell Biol. 1:486, 1981). Kurz nach dem Eintreten dieser
DNA in Mauszellen repliziert das Plasmid etwa zu 100 bis 200 Kopien
pro Zelle. Die Transkription der inserierten cDNA benötigt keine
Integration des Plasmids in das Wirts-Chromosom und ergibt dadurch
hohe Expressionsmengen. Diese Vektoren können für stabile Expression verwendet
werden, indem ein selektierbarer Marker in das Plasmid aufgenommen
wird, wie zum Beispiel das neo-Gen. Hohe Expressionsmengen können auch
unter Verwendung von induzierbaren Promotoren erzielt werden, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf den Metallothionein IIA-Promotor und Hitzeschock-Promotoren.
-
Für Langzeit-Produktion
mit hohem Ertrag an rekombinanten Proteinen wird eine stabile Expression bevorzugt.
Wirtszellen können,
eher als dass Expressionsvektoren verwendet werden, die virale Replikationsursprünge enthalten,
mit der cDNA, die ein TGF-α-Polypeptid
oder ein funktionelles Fragment davon, das durch geeignete Expressions-Kontrollelemente
(z.B. Promoter, Enhancer, Sequenzen, Transkriptionsterminatoren,
Polyadenylierungsstellen usw.) kontrolliert wird, und einen selektierbaren
Marker codiert, transformiert werden. Der selektierbare Marker in
dem rekombinanten Vektor verleiht Resistenz gegen die Selektion
und ermöglicht
Zellen das Plasmid stabil in ihre Chromosomen zu integrieren und
zu vermehren, um Foci zu bilden, die dann cloniert und in Zelllinien
expandiert werden können.
Nach dem Einführen
von fremder DNA kann so hergestellten Zellen zum Beispiel ermöglicht werden,
für 1-2
Tage in einem angereicherten Medium zu wachsen, und sie werden dann
in ein selektives Medium überführt. Etliche
Selektionssysteme können
verwendet werden, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf das Thymidinkinasegen des Herpes simplex-Virus (Wigler, et al.,
Cell, 11:223, 1977), Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferasegen
(Szybalka & Szybalski,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 48:2026, 1962) und Adenin-Phosphoribosyltransferasegen
(Lowy, et al., Cell, 22:817, 1980), die in tk-, hgprt- bzw. aprt-Zellen
eingesetzt werden können.
Es kann auch anti-Metabolit-Resistenz als die Basis der Selektion
auf dhfr verwendet werden, die Resistenz gegen Methotrexat verleiht
(Wigler, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 77:3567, 1980; O'Hare, et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 8:1527, 1981); gpt, das Resistenz gegen Mycophenolsäure verleiht
(Mulligan & Berg,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 78:2072, 1981); neo, das Resistenz gegen
Aminoglycosid G-418 verleiht (Colberre-Garapin, et al., J. Mol.
Biol. 150:1, 1981); und hygro, das Resistenz gegen Hygromycin verleiht
(Santerre, et al., Gene 30:147, 1984). In letzter Zeit sind zusätzliche
selektierbare Gene beschrieben worden, nämlich trpB, welches es Zellen
ermöglicht,
Idol anstatt von Tryptophan zu verwenden; hisD, welches es Zellen
ermöglicht,
Histinol anstatt von Histidin zu verwenden (Hartman & Mulligan, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 85:8047, 1988); und ODC (Ornithin-Decarboxylase),
welche Resistenz gegen den Ornithin-Decarboxylase-Inhibitor, 2-(Difluormethyl)-DL-Ornithin,
DFMO verleiht (McConlogue L., In: Current Communications in Molecular
Biology, Cold Spring Harbor Laborstory, Hrg. 1987).
-
Der
Begriff „Primer", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf ein Oligonucleotid, ob natürlich oder synthetisch,
das im Stande ist, als ein Initiationspunkt der Synthese zu agieren,
wenn es unter Bedingungen gestellt wird, in welchen Primer-Verlängerung
initiiert wird oder möglich
ist. Die Synthese eines Primer-Verlängerunsproduktes, das mit einem
Nucleinsäurestrang
komplementär
ist, wird in der Anwesenheit von Nucleosid-Triphosphaten und einer
Polymerase in einem geeigneten Puffer bei einer geeigneten Temperatur
initiiert.
-
Proteine und Polypeptide
-
Ein
Polypeptid oder Protein verweist auf ein Polymer, in welchem die
Monomere Aminosäurereste sind,
die miteinander über
Amidbindung verbunden sind. Wenn die Aminosäuren alpha-Aminosäuren sind, kann
entweder das optische L-Isomer oder das optische D-Isomer verwendet
werden, wobei die L-Isomere typisch sind. Das TGF-α-Peptid,
das in der Erfindung verwendet wird, soll eine Aminosäuresequenz
umfassen, einschließlich
modifizierter Sequenzen wie zum Beispiel Glycoproteine, die TGF-α-Aktivität zeigen.
Außerdem wird
das Polypeptid der Erfindung ein oder mehrere funktionelle Eigenschaften
aufweisen, die mit TGF-α in Zusammenhang
stehen, einschließlich
zum Beispiel der Fähigkeit
mit einem EGF-Familienrezeptormitglied
zu interagieren, die Proliferation oder Migration von Stammzellen
zu stimulieren oder Cachexie zu behandeln oder vorzubeugen.
-
Modifikationen
und Substitutionen sind nicht auf den Austausch von Aminosäuren beschränkt. Für eine Vielzahl
von Zwecken wie zum Beispiel erhöhte
Stabilität,
Löslichkeit
oder Konfigurations-Angelegenheiten wird ein Fachmann die Notwendigkeit
erkennen andere Modifikationen (durch Deletion, Austausch oder Addition)
einzuführen.
Beispiele solcher anderer Modifikationen umfassen den Einbau von
seltenen Aminosäuren,
Dextra-Aminosäuren,
Glycosylierungsstellen, Cytosin für spezifische Disulfidbrückenbindung.
Die modifizierten Peptide können
chemisch synthetisiert werden oder ein isoliertes Gen kann ortsspezifisch
mutagenisiert werden oder ein synthetisches Gen kann synthetisiert
und in Bakterien, Hefe, Baculovirus, Gewebekultur und so weiter
exprimiert werden.
-
Chemische
Festphasen-Peptidsynthese-Verfahren können verwendet werden, um das
Peptid der Erfindung zu synthetisieren. Solche Verfahren sind im
Fachgebiet seit den frühen
Sechziger-Jahren bekannt (Merrifield, R.B., J. Am. Chem. Soc., 85,
2149-2154 (1963) (siehe auch Stewart, J. M. und Young, J. D., Solid Phase
Peptid Synthesis, 2. Aufl. Pierce Chemical Co., Rockford, III.,
Seite 11-12)) und sind vor kurzem in im Handel erhältlichen
Labor-Peptiddesigns und Syntesekits (Cambridge Research Biochemicals)
angewandt worden. Für
solche im Handel erhältlichen
Laborkits wurden im Allgemeinen die Lehren von H. M. Geysen et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci., USA, 81, 3998 (1984) angewandt und sie stellen
das Synthetisieren von Peptiden auf den Spitzen einer Vielzahl von „Stäben" oder „Nadeln" bereit, von denen
alle mit einer einzelnen Platte verbunden sind. Wenn ein solches
System verwendet wird, wird eine Platte von Stäben oder Nadeln umgedreht und
in eine zweite Platte mit entsprechenden Vertiefungen oder Behältern eingeführt, die
Lösungen
zum Anheften oder Verankern von geeigneten Aminosäuren an
die Spitzen der Nadeln oder Stäbe
enthalten. Durch Wiederholen eines solchen Verfahrensschritt, d.h.
Umdrehen und Einführen
der Spitzen der Stäbe
und Nadeln in entsprechende Lösungen,
werden Aminosäuren
in gewünschte
Peptide aufgebaut. Außerdem
sind etliche der verfügbaren
FMOC-Peptid-Synthesesysteme erhältlich.
Zum Beispiel kann der Zusammenbau eines Polypeptids auf einem festen
Träger
unter Verwendung eines automatisierten Peptidsynthesegeräts Modell
431A von Applied Biosystems, Inc. durchgeführt werden. Ein bevorzugtes
Mittel zum Synthetisieren eines Peptids von 18 Aminosäuren Länge wird
durch direkte Peptidsynthese durchgeführt, im Allgemeinen beginnend
mit der N-terminalen Aminosäure
und dem Hinzufügen
von Aminosäuren
in der C-terminalen Richtung. TGF-α ist unter Verwendung von rekombinanten
Techniken hergestellt worden und ist als ein Laborreagens im Handel
erhältlich.
-
Das
funktionelle Peptid der Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass
ein Schleifenpeptid von TGF-α eine
biologische TGF-α-Aktivität zeigt
und daher multipotente CNS-Vorläuferzellen
stimuliert, damit sie sich teilen und durch das Gehirn wandern.
Diese Aktivität
deutet darauf hin, dass das Schleifenpeptid bei der Behandlung von
neurologischen Defiziten wirksam ist, die durch ein große Vielzahl
an Erkrankungen und Verletzungen hervorgerufen werden, von denen
jede in einem, neurologischen Defizit in einem spezifischen Gebiet
des Gehirns oder einer spezifischen Art von Neuronen resultiert.
Diese umfassen degenerative Erkrankungen, einschließlich der
weiter verbreiteten Alzheimer Krankheit (AD), Parkinson Krankheit
(PD) und Huntington Krankheit (HD) und der weniger verbreiteten
Pick-Krankheit, progressiven supranuclearen Paralyse, striatonigralen Degeneration,
corticobasalen Degeneration, olivopontocerebellaren Atrophie, Leigh-Krankheit, frühkindlichen nekrotisierenden
Encephalomyelopathy, Hunter-Krankheit, Mucopolysaccharidose, verschiedene
Leukodystrophien (wie zum Beispiel Krabbe Krankheit, Pelizaeus-Merzbacher-Kranheit
und ähnlichen,
amaurotischem (familiärer)
Idiotismus, Kuf-Krankheit, Spielmager-Vogt-Krankheit, Tay-Sachs-Krankheit,
Batten-Krankheit, Jansky-Bielschowsky-Krankheit,
Reye's-Krankheit,
cerebraler Ataxie, chronischem Alkoholismus, Beriberi, Hallervorden-Spatz-Syndrom,
cerebellarer Degeneration und ähnlichem.
-
Weiterhin
können
Verletzungen (traumatisch oder neurotoxisch), die den Verlust von
neuronaler Funktion verursachen, durch das funktionelle Peptid behandelt
werden. Solche Verletzungen umfassen zum Beispiel Schusswunden,
Verletzungen, die durch Gewalt verursacht wurden, Penetrationsverletzungen,
Verletzungen, die durch eine Operation verursacht wurden (z.B. Tumorentfernung,
Abzessentfernung, Epilepsie-Läsionenentfernung),
Vergiftung (z.B. Kohlenmonoxid), Baby-Schütteltrauma („shaken
baby syndrom"),
nachteilige Reaktionen auf medikamentöse Behandlung, Überdosis
an Drogen, und post-traumatische Encephalopathie. Ischämie kann
ferner aufgrund der Unterbrechung der Durchblutung oder Sauerstoffzufuhr
zu CNS-Verletzungen führen,
was Neuronen oder Gliazellen töten
oder verletzen kann (z.B. verleiht TGF-α Schutz vor Ischämie in einem
Schweine-Magen-Darm-Modell und ein Familienmitglied, Heparin-bindender
EGF, verleiht Schutz vor Ischämie
in einem Ratten-Schlaganfallmodell). Solche Verletzungen können durch
Verabreichung des funktionellen Peptids behandelt werden und umfassen
zum Beispiel Verletzungen, die durch Schlaganfall, Anoxie, Hypoxie,
teilweises Ertrinken, Myoclonus, schwere Rauchinhalation, Dystonie
und erworbenen Wasserkopf verursacht wurden. Entwicklungsstörungen,
die durch das funktionelle Peptid behandelt werden können, umfassen
zum Beispiel Schizophrenie bestimmte Formen von schwerer geistiger
Retardation, cerebrale Lähmung,
congenitalen Hydrocephalus, schweren Autismus, Down-Syndrom, LHRH/Hypothalmische
Störung und
Spina bifida. Das funktionelle Peptid kann ferner verwendet werden,
um Funktionsstörungen
zu behandeln, welche die Sicht beeinträchtigen, die durch den Verlust
oder das Fehlen von Retinazellen verursacht werden, und umfassen
zum Beispiel diabetische Retiopathie, schwere Retinaablösung (mit
Glaukom in Zusammenhang stehend), traumatische Verletzungen der
Retina, retinale vaskuläre
Occlusion, Makuladegeneration, Atrophie des optischen Nervs und
andere degenerative Erkrankungen der Retina. Verletzungen des Rückenmarks
können
durch die funktionellen Peptide behandelt werden. Beispiele von
Rückenmarksverletzungen sind
Post-Polio-Syndrom, amyotrophische Lateralesklerose, traumatische
Verletzung, operative Verletzung und paralytische Erkrankungen.
Demyelierende Autoimmunerkrankungen können durch Verabreichung der funktionellen
Peptide behandelt werden und umfassen zum Beispiel multiple Sklerose.
Schließlich
kann das funktionelle Peptid verwendet werden, um neurologische
Defizite zu behandeln, die durch Infektion von entzündlichen
Erkrankungen verursacht wurden, einschließlich zum Beispiel Creutzfeld-Jakob-Erkrankung
und anderer langsamer infektiöser
Viruserkrankungen des CNS, AIDS, Enzephalopathie, post-encephalitischem Parkinsonismus,
viraler Encephalitis, bakterieller Meningitis oder anderen CNS-Effekten
von infektiösen Krankheiten.
-
Mit „funktionell", wie es im Zusammenhang
mit dem Peptid der Erfindung verwendet wird, ist gemeint, dass das
Peptid TGF-α-Aktivitat
aufweist. Diese biologische Aktivität steht mit dem Peptid, wie
es beansprucht wird, und den für
TGF-α erhältlichen
Daten in Zusammenhang.
-
Im
Allgemeinen werden die Begriffe „behandeln", „Behandlung" und ähnliche
hierin mit der Bedeutung verwendet, dass sie ein Individuum, Gewebe
oder eine Zelle beeinflussen, um den gewünschten pharmakologischen und/oder
physiologischen Effekt zu erhalten. Der Effekt kann im Hinblick
auf vollständige
oder teilweise Prävention
einer Krankheit oder Funktionsstörung
oder eines Zeichens oder Symptoms davon prophylaktisch sein und/oder
kann im Hinblick auf eine teilweise oder vollständige Heilung einer Funktionsstörung oder Krankheit
und/oder schädlichen
Wirkung, die der Funktionsstörung
oder der Krankheit zuzuschreiben ist, therapeutisch sein. „Behandlung", wie hierin verwendet,
deckt jede Behandlung oder Prävention
oder Hemmung einer Funktionsstörung
oder einer Krankheit in einem Individuum ab. Das Individuum kann
ein Wirbelloser oder ein Vertebrat, ein Säuger und insbesondere ein Mensch
sein und umfasst beispielsweise: (a) Verhinderung des Auftretens
der Krankheit oder Funktionsstörung
in einem Individuum, das für
die Krankheit oder Funktionsstörung
prädisponiert
sein kann, aber noch nicht damit diagnostiziert wurde; (b) Hemmung
der Krankheit oder Funktionsstörung,
d.h. Anhalten ihres Fortschreitens; oder (c) Erleichtern oder Verbessern
der Krankheit oder Funktionsstörung,
d.h. Regression auslösend.
-
Die
Erfindung stellt die Verwendung eines Peptids bereit, bestehend
aus den Aminosäuren
33 bis 50 der SEQ ID NO: 1, die eine Schleifen-Peptidregion von
TGF-α darstellen
und biologische TGF-α-Aktivität beibehalten,
für die
Erzeugung eines Arzneimittels,
für die Modulation von Gewichtsverlust,
der mit Krankheit und Funktionsstörungen des Magen-Darm-Traktes in
Zusammenhang steht, zum Beispiel jenen, die mit viralen Infektionen
und Chemotherapie in Zusammenhang stehen,
zur Behandlung einer
neurodegenerativen Krankheit,
zur Behandlung einer CNS-Krankheit
oder -Funktionsstörung,
wobei die CNS-Krankheit
oder -Funktionsstörung
CNS-Ischämie,
Rückenmarksverletzung,
MS und Verletzung der Retina einschließt,
zur Behandlung oder
Vorbeugung von Mukositis im Magen-Darm-Trakt, die durch cytotoxische
oder immunsuppressive Therapie verursacht wurde, zur Behandlung
von entzündlicher
Darmkrankheit, Colitis und Crohn's Krankheit
des Magen-Darm-Traktes oder
zur Behandlung einer entzündlichen
Reaktion einer Autoimmunkrankheit. Vorzugsweise umfasst die Autoimmunkrankheit
Typ II (jugendlichen)-Diabetes, rheumatische Arthritis, Lupus, mit
HIV in Zusammenhang stehende Störungen
(z.B. AIDS) und multiple Sklerose.
-
Die
Erfindung stellt auch die Verwendung eines Peptids, das aus den
Aminosäuren
33 bis 50 von SEQ ID NO: 1 besteht, das eine Schleifen-Peptidregion
von TGFα darstellt
und biologische TGF-α-Aktivität beibehält, für die Herstellung
eines Arzneimittels zur Erhöhung
der Hämatopoese
während
cytotoxischer oder immunsuppressiver Therapie bereit. Vorzugsweise
umfasst das Arzneimittel ferner ein zweites hämatopoetisches Wachstumsfaktormittel,
um reifere hämatopoetische
Vorläuferzellen
zu stimulieren, wobei der zweite hämatopoetische Wachtumsfaktor Erythropoetin,
Thrombopoetin, G-CSF (Granulocyten-koloniestimulierenden Faktor)
und GM-CSF (Granulocyten-Makrophagen-koloniestimulierenden Faktor)
umfasst.
-
Gentherapie und Gentransfer
-
Das
in der Erfindung verwendete TGF-α-Peptid
kann für
die Verabreichung an ein Individuum durch ein Nucleinsäure-Expressionssystem
ex vivo oder in vivo geeignet sein. Eine Vielzahl an Transfektionstechniken
sind gegenwärtig
erhältlich
und werden verwendet, um DNA in vitro in Zellen zu transferieren;
einschließlich
Calcium-Phosphat-DNA-Präzipitation,
DEAE-Dextran-Transfektion, Elektroporation, Liposomen vermitteltem
DNA-Transfer oder Transduktion mit rekombinanten viralen Vektoren.
Solche ex vivo-Behandlungsprotokolle sind verwendet worden, um DNA
in eine Vielzahl an unterschiedlichen Zelltypen zu überführen, einschließlich Epithelzellen
(
U,S,-Patent Nr. 4,868,116 ;
Morgan und Mulligan
WO87/00201 ;
Morgan et al., 1987 Science 237:1476-1479; Morgan und Mulligan,
U,S,-Patent Nr. 4,980,286 ),
Endothelzellen (
WO89/05345 ), Hepatocyten
(
WO89/07136 ; Wolff et
al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:3344-3348; Ledley et al.,
1987 Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:5335-5339; Wilson und Mulligan,
WO89/07136 ; Wilson et al.,
1990, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87:8437-8441), Fibroblasten (Palmer
et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:1055-1059; Anson et
al., 1987, Mol. Biol. Med. 4:11-20; Rosenberg et al.,1988, Science
242:1575-1578; Naughton & Naughton,
U,S,-Patent Nr. 4,963,489 ),
Lymphocyten (Anderson et al.,
U,S,-Patent
Nr. 5,399,346 ; Blesse, R. M. et al., 1995, Science 270:475-480)
und hämatopoetischer
Stammzellen (Lim, B. et al., 1989, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86:8892-8896;
Anderson et al.,
U,S,-Patent
Nr. 5,399,346 ). Eine Zusammenfassung von typischen Protokollen,
Methoden und Vektoren ist in "The
Development of Human Gene Therapy" Hrg. Theodore Friedmann, Cold Spring
Harbor Laborstory Press, New York, 1999, bereitgestellt, deren Offenbarung
hierin einbezogen ist.
-
Direkter
in vivo-Gentransfer ist vor kurzem mit Rezepturen von DNA, die in
Liposomen (Ledley et al., 1987, J. Pediatrics 110:1); oder in Proteoliposomen
eingeschlossen war, die virale Hüllerezeptorproteine
enthielten (Nicolau et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:1068);
und DNA, gekoppelt an einen Polylysin-Glycoprotein-Trägerkomplex, versucht worden.
Außerdem
sind „Genkanonen" für Genverabreichung
in Zellen verwendet worden (
Australisches
Patent Nr. 9068389 ). Nackte DNA oder DNA, die mit Liposomen
assoziiert ist, kann in flüssige
Trägerlösungen zur
Injektion in interstitielle Räume
zum Transfer von DNA in Zellen formuliert werden (Feiger,
WO90/11092 ).
-
Wie
vorstehend beschrieben, können
Polynucleotisequenzen, die ein TGF-α-Polypeptid oder ein funktionsfähiges Peptidfragment
codieren, in Vektoren cloniert werden, die für die Verabreichung in Wirtszellen
für die
Expression geeignet sind. Insbesondere sind retrovirale Vektoren,
welche die Polypeptide der Erfindung enthalten, besonders für die Verabreichung
von Polynucleotiden an Zellen für
Gentherapie geeignet. Gegenwärtige
Strategien für
Gentherapie werden in "The
Development of Human Gene Therapy" Hrg. Theodore Friedmann, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, New York, 1999, zusammengefasst.
-
Verabreichung
eines Polypeptids von Interesse kann in vivo durch Verabreichung
der Vektoren an ein einzelnes Individuum erzielt werden, üblicherweise
durch systemische Verabreichung (z.B. intravenöse, intraperitoneale, intramuskuläre, subdermale
oder intracraniale Infusion). Alternativ können die Vektoren verwendet
werden, um Polynucleotide an Zellen ex vivo zu verabreichen, z.B.
an Zellen, die einem einzelnen Patienten entnommen wurden (z.B.
tumorinfiltrierende Lymphocyten, Knochenmarksaspirate, Gewebebiopsie),
oder durch hämatopoetische
Stammzellen von universellen Spenden, gefolgt von der Wiedereinpflanzung
der Zellen in einen Patienten, üblicherweise
nach Selektion auf Zellen, die das Polynucleotid eingebaut haben.
-
Die
Vektoren können
für Gentherapie
verwendet werden, um das Auftreten von Gewichtsverlust und damit
in Zusammenhang stehenden Funktionsstörungen, die aus bestimmten
Krankheiten resultieren (z.B. Krebs), oder viralen Erkrankungen
(z.B. AIDS, Mononucleose, Herpesvirusinfektion, Cytomegalievirus-Infektion,
Papillomvirus-Infektion) zu vermindern oder das Genom von ausgewählten Zelltypen
eines Patienten für irgendeinen
therapeutischen Nutzen zu modifizieren.
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Der
Vektor kann verwendet werden, um Polynucleotide in eine Vielzahl
an Zellen und Geweben einzuführen,
einschließlich
Myeloidzellen, Knochenmarkszellen, Lymphocyten, Hepatocyten, Fibroblasten,
Lungenzellen, Epithelzellen und Muskelzellen. Zum Beispiel können Polynucleotide,
die ein TGF-α-Polypeptid
codieren, in Stammzellen transferiert werden.
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Arzneimittel und Formulierungen
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Die
Erfindung umfasst die Erzeugung von Arzneimitteln, die für den Transfer
oder die Verabreichung des Peptids der Erfindung nützlich sind.
Die gemäß der Erfindung
verwendeten Arzneimittel werden erzeugt, indem das TGF-α-Peptid,
das in der Erfindung verwendet wird, in eine Form gebracht wird,
die unter Verwendung von Trägern,
Excipienten und Zusatzmitteln oder Hilfsmitteln für die Verabreichung
an ein Individuum geeignet ist. Oft verwendete Träger oder
Hilfsstoffe umfassen Magnesiumcarbonat, Titandioxid, Lactose, Mannit und
andere Zucker, Talk, Milchprotein, Gelatine, Stärke, Vitamine, Cellulose und
ihre Derivate, tierische und Pflanzenöle, Polyethylenglykole und
Lösungsmittel
wie zum Beispiel steriles Wasser, Alkohole, Glycerin und mehrwertige
Alkohole. Intravenöse
Vehikel umfassen Flüssigkeiten
und Nähstoffauffüllmittel.
Konservierungsmittel umfassen antimikrobielle Stoffe, Antioxidantien,
chelierende Mittel und inerte Gase. Andere pharmazeutisch verträgliche Träger umfassen
wässrige
Lösungen,
nicht-toxische Excipientien, einschließlich Salze, Konservierungsmittel,
Puffer und ähnliches,
wie beschrieben zum Beispiel in Remington's Pharmaceutical Sciences, 15. Aufl.
Esston: Mack Publishing Co., 1405-1412, 1461-1487, (1975) und The
National Formulary XIV., 14. Aufl., Washington: American Pharmaceutical
Association (1975), deren Inhalte hiermit durch Bezugnahme aufgenommen
werden. Der pH-Wert und die genaue Konzentration der verschiedenen
Komponenten des Arzneimittels werden gemäß üblichem Fachkönnen eingestellt.
Siehe Goodman und Gilman's
The Pharmacological Basis for Therapeutics (7. Aufl.).
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Die
Arzneimittel werden vorzugsweise in Dosierungseinheiten hergestellt
und verabreicht. Einheiten von festen Dosierungen sind Tabletten,
Kapseln und Zäpfchen
und enthalten zum Beispiel auf Algibnat basierte, pH-abhängige Freisetzungs-Gelkapseln. Zur Behandlung
eines Individuums sind abhängig
von der Aktivität der Verbindung,
Art der Verabreichung, Natur und Schwere der Störung, vom Alter und Körpergewicht
des Individuums sind unterschiedliche tägliche Dosierungen nötig. Unter
bestimmten Umständen
jedoch können
höhere
oder niedrigere tägliche
Dosierungen angebracht sein. Die Verabreichung der täglichen
Dosierung kann sowohl als eine einzelne Verabreichung in Form einer
individuellen Dosierungseinheit oder durch mehrere kleinere Dosierungseinheiten
und auch durch mehrfache Verabreichungen von unterteilten Dosierungen
mit spezifischen Intervallen durchgeführt werden.
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Das
Arzneimittel gemäß der Erfindung
kann lokal oder systemisch in einer therapeutisch effektiven Dosis
verabreicht werden. Mengen, die für diese Verabreichung effektiv
sind, werden natürlich
von der Schwere der Krankheit und dem Gewicht und allgemeinen Zustand
des Individuums abhängen. Üblicherweise
können in
vitro verwendete Dosierungen nützliche
Richtlinien in den Mengen bereitstellen, die für in situ-Verabreichung des
Arzneimittels nützlich
sind, und Tiermodelle können
verwendet werden, um effektive Dosierungen für die Behandlung von einzelnen
Funktionsstörungen
zu bestimmen. Verschiedene Überlegungen
dazu werden z.B. in Langer, Science, 249: 1527, (1990); Gilman et
al., (Hrg.) (1990) beschrieben, jede davon wird hierin durch Bezugnahme
aufgenommen.
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Das
in der Erfindung verwendete TGF-α-Peptid
kann parenteral, enterisch, durch Injektion, schnelle Infusion,
nasopharyngeale Absorption, dermale Absorption, rektal und oral
verabreicht werden. Pharmazeutisch verträgliche Trägerpräparationen für parenterale
Verabreichung umfassen sterile oder wässrige oder nicht-wässrige Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen. Beispiele von nicht-wässrigen
Lösungsmitteln
sind Propylenglykol, Polyethylenglycol, Pflanzenöle wie zum Beispiel Olivenöl und injizierbare
organische Ester wie zum Beispiel Ethyloleat. Träger für okklusive Verbände können verwendet
werden, um die Hautdurchlässigkeit zu
erhöhen
und die Antigenabsorption zu verstärken. Flüssige Dosierungsformen zur
oralen Verabreichung können
im Allgemeinen eine Liposomenlösung
umfassen, die eine flüssige
Dosierungsform enthält.
Geeignete feste oder flüssige
Arzneimittelpräparationsformen
sind zum Beispiel Körnchen,
Puder, Tabletten, beschichtete Tabletten, (Mikro)-Kapseln, Zäpfchen,
Sirupe, Emulsionen, Suspensionen, Kremen, Aerosole, Tropfen oder eine
injizierbare Lösung
in Ampullenform und auch Präparationen
mit lang anhaltender Freisetzung der aktiven Komponenten, wobei
in den Präparationen
Excipienten und Zusatzstoffe und/oder Hilfsmitteln wie zum Beispiel
Zerfallsstoffe, Bindemittel, Beschichtungsmittel, Quellmittel, Gleitmittel,
Geschmackstoffe, Süßstoffe
und Elixiere, die inerte Verdünnungsmittel
enthalten, die üblicherweise
im Fachgebiet verwendet werden, wie zum Beispiel gereinigtes Wasser
hinzugefügt
werden. Wenn die Krankheit oder Funktionsstörung eine Magen-Darm-Störung ist,
werden orale Rezepturen oder Zapfenrezepturen bevorzugt.
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Sterile
injizierbare Lösungen
können
durch Einführen
des aktiven Mittels in der benötigten
Menge (z.B. etwa 10 μg
bis etwa 10 mg/kg) in einem geeigneten Lösungsmittel hergestellt und
dann zum Beispiel durch sterile Filtration sterilisiert werden.
Ferner können
Puder durch Standardtechniken wie zum Beispiel Gefriertrocknen oder
Vakuumtrocknen erzeugt werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird das aktive Mittel mit einem biologisch abbaubaren Träger für langanhaltende
Freisetzungscharakteristika für
entweder langanhaltende Freisetzung im GI-Trakt oder zur Implantation
in ein Zielorgan mit langzeitiger Freisetzungscharakteristika des
Wirkstoffs an die vorgesehene Stelle der Aktivität erzeugt. Biologisch abbaubare
Polymere umfassen zum Beispiel Ethylen-Vinylacetat, Polyanhydride, Polyglykolsäuren, Poly-Milchsäuren, Kollagen,
Polyorthoester, und Poly-Essigsäuren.
Liposomale Rezepturen können
auch verwendet werden.
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden, nicht-limitierenden Beispiele
genauer beschrieben werden.
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BEISPIEL 1
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Jede
der drei Schleifenregionen in menschlichem TGF-α wurde auf TGF-α-ähnliche biologische Aktivität untersucht,
wie Stimulation der zellulären
Proliferation, wie gemessen durch den 3H-Thymidineinbau
von Stammzellen. Wie in 2 gezeigt, zeigte nur das Schleife-C-Peptid
(entsprechend den Aminosäuren
33-50) wesentliche biologische TGF-α-Aktivität, wenn es mit den Daten verglichen,
die mit TGF-α-Peptid
von 50 Aminosäuren
oder sogar mit dem anders gespleißten 57 Aminosäuren-Polypeptid
erhalten wurden, und ist daher ein nachahmendes TGF-α-Peptid. Demgemäß zeigen
Daten von TGF-α und
TGF-α57
eine Aktivität,
die als „TGF-α-Aktivität" bezeichnet werden
kann, und diese sagen die Aktivität des funktionellen TGF-α-Peptids
und ähnlicher
funktioneller TGF-α-Peptide
voraus, die in der Gattung der Formel I mit oder ohne dem Hinzufügen einer „Schwanz"-Region von Formel
II beinhaltet sind. Diese Daten sagen Aktivität für die funktionellen TGF-α-Peptide voraus, wenn
Aktivität
auch für
TGF-α oder
für TGF-α57 gezeigt
wird.
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BEISPIEL 2
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Hämatopoese
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TGF-α und verwandte
Polypeptide wie zum Beispiel TGF-α57
zeigten überraschende
verstärkende Aktivität in einem
in vivo-Model von allgemeiner Hämatopoese,
wenn sie gemeinsam mit dem wirksamen cytotoxischen Mittel Cis-Platinum (CP) verabreicht
wurden. 3 zeigt eine graphische Darstellung
von Milzgewichten von Mäusen,
die entweder mit Konzentrationen von 5 μg/g oder 10 μg/g CP und von 10 ng/g oder
50 ng/g TGF-α57
behandelt wurden. Diese Daten zeigen, dass die TGF-α57-Behandlung
trotz CP-Behandlung welche die Milzgewichte erheblich verminderte
eine Rückkehr
zu normalen Milzgewichten verursachte, Dieses in vivo-Experiment
ist ein Prognosemodell für
Hämatopoese
in Menschen, da CP ein cytotoxisches Mittel ist, das üblicherweise
für Krebstherapie
verwendet wird und von dem bekannt ist, dass es hämatopoetische
Zellen von drei Zellreihen erheblich vermindert. Hämatopoetische
und myeloide Zellen sind Vorläufer
von roten Blutzellen, Blutplättchen-Vorläufer (Megakaryocyten)
und Vorläufer
von Immun(weißen)
Blutzellen von verschieden Formen von T-Zellen, B-Zellen und Makrophagen.
Darüber
hinaus war die Zahl der Blutplättchen
in jenen Mäusen
höher,
denen TGF-α57
(und CP) injiziert wurde, im Gegensatz zu CP alleine, wo solche
Zahlen hinsichtlich des Normalzustands erheblich reduziert waren.
Es sollte festgehalten werden, dass Bezugnahmen auf TGF-α als menschliches
50 Aminosäuren-Polypeptid
ferner die Bezugnahme auf menschliches TGFα57 als eine alternative Variante
umfasst.
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Bei
dem Experimentablauf erhielten jene Tiere, die behandelt werden
sollten, 4 Stunden vor der Herausforderung mit CP eine Dosis von
TGFα57.
Eine einzelne Dosis an CP wurde verabreicht. Zusätzliche Dosierungen (wie angezeigt)
von TGFα57
wurden bei 24 Stunden, 48 Stunden, 72 Stunden und 96 Stunden nach der
CP-Dosierung gemacht. Alle Dosierungen wurden durch IP-Injektion
durchgeführt.
Kontrollen wurden mit Salzlösung
anstelle von CP oder TGF-α57
oder CP und TGF-α57 durchgeführt.
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Die
Tiere wurden etwa 4 Stunden nach der letzten TGF-α57-(oder
Salzlösung)
Dosierung getötet.
Entscheidende Organe wurden entfernt und die Milzen wurden sofort
nach einem sauberen Einschnitt gewogen. Alle relevanten Organe wurden
in Formalin gelegt, zur histopathologischen Analyse transportiert,
eingebettet, geschnitten, gefärbt
und betrachtet. Die Ergebnisse dieser histologischen Analyse der
Milzen auf hämatopoetische
Wirkung und des Magen-Darm-Traktes
(nachstehend) stellte überraschende
und unerwartete Daten des Effekts der TGF-α57-Aktivität bereit.
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Die
H&E-gefärbte Milz
einer mit CP behandelten Mausmilz (10 μg/g) zeigte apoptotische Zellen
(dicht gefärbt
mit Kernfragmenten) im Keimzentrum (GC). T-Zellen im zentralen arteriellen Gebiet
zeigten das Fehlen einer marginalen Zone und viel weniger Erythrocyten
und T-Zellen im perifolliculären
Gebiet. Eine normale Mausmilz (kein CP und kein TGF-α57), fixiert
in Formalin, zeigte eine Arteriole, die mit Vorläufern von T-Zellen angereichert
war. Es gab Erythrocyten in der perifolliculären Zone, die sowohl die T-Zell-
als auch die B-Zell-Kompartimente der Milzfollikel umgab. Eine mit
CP (10 μg/g)
und TGF-α57
(50 ng/g) behandelte Mausmilz zeigte eine erhöhte Zahl an T-Zellen und Erythrocyten
in der perifolliculären
Zone. Die T-Zellen färbten hinsichtlich
des T-Zellrezeptors, waren aber für CD4- und CD8-Marker negativ.
Demgemäß sind die
T-Zellen Doppelnull-T-Zellvorläufer, die
durch TGF-α-Verabreichung
induziert werden.
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Diese
in vivo-Daten in einem voraussagenden Model der Hämatopoese,
bestätigt
durch blinde histologische Analyse (der Histologe/Pathologe kannte
die Behandlungsgeschichte der erhaltenen codierten Gewebe nicht),
stellten einen überraschenden
Beweis für
die Nützlichkeit
der Peptide bereit, die TGF-α-Aktivität aufwiesen,
um Hämatopoese
und Genese von Immunzellen nach Inkontaktbringen mit cytotoxischen
Mitteln zu verstärken.
Diese Daten prognostizieren und stellen eine vernünftige Korrelation
bereit, dass TGF-α und
die Peptide der Formel I, Formel II und Formel III nützliche
therapeutische Mittel zur Verstärkung
der Hämatopoese nach
oder während
cytotoxischer Therapie sind, wie zum Beispiel Krebsbehandlung. Ein
nützliches
Verfahren zur Verbesserung der Krebstherapie ist es daher, entweder
TGF-α oder
ein Peptid der Formel I, Formel II, Formel III, Formel IV oder Kombinationen
davon mit cytotoxischen Behandlungsschemata zu kombinieren, um die Dosis-limitierende
Nebenwirkungen von cytotoxischen Mitteln zu reduzieren.
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Ein
zusätzliches
Experiment untersuchte TGF-α-Aktivität (unter
Verwendung von TGF-α57)
auf menschliche, mit Knochenmark angereicherte CD34-Zellen. FACS-sortierte
menschliche CD34-positive und CD38-negative Zellen wurden in flüssigen primären Kulturen
in Iscove modifiziertem Dulbecco-Medium mit Ergänzungen gezüchtet. TGF-α (57) wurde alleine (10 ng/ml)
hinzugefügt
und zeigte eine 35% Steigerung in CD34-positiven Vorläuferzellen.
Stammzellenfaktor (SCF) wurde als eine positive Kontrolle (500 ng/ml)
verwendet und stellte eine dreifache Zunahme von CD34-positiven
Zellen bereit. Wenn eine Kombination von SCF (500 ng/ml) und TGFα (10 ng/ml)
hinzugefügt
wurde, wurde eine synergistische 12-fache Zunahme an CD34-positiven
Zellen beobachtet. Ein unerwartetes Ergebnis war die Stimulierung
der Proliferation von dentritischen Vorläuferzellen in den TGF-α-behandelten Kulturen.
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BEISPIEL 3
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Mukositis und Magen-Darm-Krankheiten
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Der
Dünndarm
umfasst den Zwölffingerdarm,
Leerdarm und Krummdarm. Er ist die Hauptstelle für die Absorption von Verdauungsprodukten
aus dem GI-Trakt. Die Verdauung beginnt im Magen und wird im Dünndarm mit
dem absorbierenden Prozess abgeschlossen. Die Dünndarmschleimhautoberfläche besteht
aus zahlreichen fingerähnlichen
Fortsätzen,
die Zotten (Villi) genannt werden. Außerdem ist das Schleimhautepithel
zwischen der Basis der Zotten in Krypten geformt, die Stammzellen
enthalten.
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TGF-α oder ein
Peptid der Formel I, Formel II, Formel III oder Formel IV, welches
TGF-α-Aktivität aufweist,
oder Kombinationen davon sind für
die Behandlung von Mukositis, die mit Darmblutung in Zusammenhang
steht, Dyspepsie, die durch cytotoxische Therapie verursacht wird,
und zur Verbesserung der Barrierefunktion des GI-Traktes, die durch
cytotoxische Therapie beeinträchtigt
wid, nützlich.
Bei dem in vivo-Experiment mit sieben Gruppen an Mäusen, das
vorstehend beschrieben wurde, für
hämatopoetische
Wirkungen, die in Milzen beobachtet wurden, wurde auch der GI-Trakt
dieser behandelten Mäuse
untersucht. Histologische Untersuchung des Mausdarms zeigte Folgendes:
mit CP (einzelne ip Dosis von 10 μg/g)
behandelter Darm zeigte im Querschnitt erhebliche Verletzungen der
Zotten. Insbesondere sind die Zotten nekrotisch, die Krypten weisen
unregelmäßige Formen
auf und die Spitzen der Krypten zeigten den Verlust von zellulärer Integrität. Ein Querschnitt
eines GI-Traktes einer normalen Maus (kein CP und kein TGF-α57) zeigte
eine normale Darmoberfläche
mit Zotten, die lange schlanke Schleimhautfortsätze aufwiesen mit einem Kern
an Lamina propria, die durch eine luminale Epithelschicht bedeckt
war. An der Basis der Schleimhaut befindet sich eine einzelne Reihe
an Darmkrypten. Diese Krypten, die zwischen benachbarten Zotten
liegen, sind von der gleichen Lamina propria umgeben, welche die
villösen
Kerne bilden. Sowohl säulenförmige absorbierende
Zellen als auch Becherzellen bedecken die villösen Oberflächen. Die Becherzellen enthalten
apicale klare Vakuolen. Ein Querschnitt eines Mäusedarms, der sowohl mit CP
(10 μg/g)
als auch mit TGF-α57
(50 ng/g) in Kontakt gebracht wurde, zeigte, dass die Darmstruktur
sehr ähnlich
zur normalen Darmstruktur war. Insbesondere waren die Zotten lang
und schlank. Sowohl absorbierende Zellen als auch Becherzellen waren
auf der Oberfläche der
Zotten sichtbar und es gab eine reichliche Menge an Becherzellen
auf der Oberfläche.
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Eine
160-fache Vergrößerung des
Darms von einer mit CP behandelten Maus, einer normalen Maus und
einer mit CP und TGF-α57
behandelten Maus bei gleichen, vorstehend beschriebenen Dosierungen.
Die mit CP behandelte Maus zeigte verletzte Zotten mit degenerierenden
und nekrotischen Spitzen. Rote Blutzellen wurden in den verletzten
Zotten beobachtet. Die Krypten waren irregulär geformt und hatten unterschiedliche
Höhen.
Die normale Maus zeigte glatte Zottenspitzen und die Kerne der Enterocyten
wurden überall
im Villus beobachtet. Die Krypten waren von ähnlicher Höhe und hatten eine regelmäßige Form.
Die mit CP und TGF-α behandelte
Maus wies normal aussehende Zotten auf, wie sie für die normale
Maus beschrieben wurden. Die Krypten erschienen auch normal.
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Ferner
zeigten mit CP (10 μg/g)
und ohne TGF-α57
behandelte Mäuse
und mit CP (10 μg/g)
und 50 ng/g TGF-α57
behandelter Mausdarm, wenn er unter höheren Vergrößerungen betrachtet wurde,
aufgrund von Zelltod und Nekrose schwer verletzte Kryptenoberflächen in
den mit CP behandelten Mäusen.
Rote Zellen waren an der verletzten Oberfläche sichtbar, was auf Darmblutung
hindeutete. Außerdem
zeigte die mit CP behandelte Maus einen Verlust des Bürstensaums
und sehr wenig Glycocalyx oder verschwommene Beschichtung. Becherzellen
erschienen verteilt, nekrotisch und in geringer Zahl als normal.
Die Wirkung der TGF-α-Behandlung
zeigte Schutz der Zotten-Oberfläche.
Genau gesagt erschienen die Epithelzellen normal, mit verlängertem
Bürstensaum.
Die Kerne waren sehr dicht gefärbt
und verlängert.
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Die
histologischen Daten, welche die durchschnittliche Kryptenhöhe der drei
Gruppen von Mäusen maßen, werden
in 4 zusammengefasst. TGF-α57- und TGF-α (50 As)-Behandlung (50 ng/g)
war im Stande die Höhenverlust
der Krypte durch die CP-Behandlung mehr als wiederherzustellen.
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Ein
Alzianblau-Färbeverfahren
erlaubte die Unterscheidung von absorbierenden Zellen und Becherzellen.
Becherzellenschleim wird in einer blauen Farbe gefärbt, während die
absorbierenden Zellen weniger gefärbt bleiben. Färbungen
des Darms von normalen Mäusen,
nur mit CP behandelten (10 μg/g)
und sowohl mit CP (10 μg/g)
als auch mit TGF-α57
(50 ng/g) behandelten Mäusen
zeigten wesentliche Unterschiede. Im normalen Darm erstreckte sich
jede Zotte von der luminalen Oberfläche zur basalen muskulären Schleimhautoberfläche.
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Becherzellen
waren verstreut und herrschten an der Basis der Zotten vor, wohingegen
säulenförmige absorbierende
Zellen die luminale Oberfläche
auskleideten. In der mit CP behandelten Maus zeigte die Alzianblau-Färbung Zotten,
die eine geringere Zahl an Becherzellen (als normal) enthielten.
Die verletzten absorbierenden Zellen und Becherzellen waren an der
Spitze der Zotten degenerierten und reichlich sekretorisches Schleimhautmaterial
war an der luminalen Oberfläche
gefärbt.
In der CP/TGF-α-Maus
gab es eine erhöhte Zahl
an Becherzellen, die überall
in den Zotten verstreut waren. Die Darmzotten erschienen normal
mit Verlängerung.
Die Mehrzahl der Enterocyten schien mit Alzianblau nicht positiv
gefärbt
zu sein. Die luminalen Plasmamembranen der Zotten waren durch die
TGF-α-Behandlung
gut geschützt.
Die Anzahl an Becherzellen wurde anhand der durchschnittlichen Einheitslänge des
Dünndarms
gezählt.
TGF-α-Behandlung
erhöhte
nicht nur die Zahl der Becherzellen, sondern erhöhte auch die Zahl aus der CP-Behandlung
auf ein höheres
Niveau als im normalen Darm.
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Demgemäß zeigen
diese Daten die Wirkungen von TGF-α und der funktionellen Peptide,
die TGF-α-Aktivität aufweisen,
von Formel I, Formel II, Formel III und Formel IV, die therapeutische
Aktivität
aufweisen, um Mukositis, die mit cytotoxischer Arzneistofftherapie
in Zusammenhang steht, sowie entzündliche Darmkrankheit zu behandeln
oder zu verhindern. Darüber
hinaus stellt der histologische Effekt, der zeigt, dass es eine
Verhinderung der Mastzellendegranulation gab, zusätzliche
Daten bereit, welche die Magen-Darm-Anwendungen durch TGFα sowie die
funktionellen Peptide von Formel I, Formel II, Formel III und Formel
IV, die TGF-α-Aktivität aufweisen,
unterstützen.
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BEISPIEL 4
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Immunspezifische Krankheiten
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Außerdem resultierte
TGF-α-Aktivität nach der
Verabreichung an Mäuse
nach Immunsuppremierung aus CP-Verabreichung in der Stimulierung
der Proliferation von ausgewählten
Immunzellen (insbesondere der T-Zellen-Abstammungslinie). Die stimulierten
Immunzellen wurden phänotypisch
als CD4-positive T-Zellen und als CD4-negative, CD8-negative Doppelnull
T-Zellen-Vorläufer
identifiziert. TGF-α- Aktivität (z.B.
aus TGF-α57
Verabreichung) resultierte daher in der Erzeugung von T-Zellen mit
Eigenschaften, die Immunfunktionen regulieren. Diese Daten sagen
daher voraus, dass TGF-α-Aktivitat
und die funktionellen Peptide von Formel I, Formel II, Formel III
und Formel IV in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen durch
die Abschwächung
von entzündlichen Überreaktionen
wirkungsvoll sein werden. Die in vivo-Aktivität von TGFα (und der funktionellen Peptide
von Formel I, Formel II, Formel III und Formel IV) ist es, frühe T-Zell-Vorläufer zur
Freisetzung von TH-1- und TH-2- Cytokinen und diese Regulation von
Immunphänomenen
zu stimulieren. Die Stimulation von ausgewählten Immunzellen, insbesondere
von Zellen der T-Zellen-Abstammungslinie, wurde beständig in
Mäusen
beobachtet, die CP und TGF-α57
in lymphoiden Gewebe, Peyer-Haufen und der Milz erhielten. Rekrutierung
der Hilfe über
CD4-Zellen frischt in manchen Fällen
ferner die Immunsystemfunktion im Allgemeinen auf.
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TGF-α-Verabreichung
verhinderte Mastzellen-Degranulation und anschließende Histaminfreisetzung. Außerdem hat
TGF-α Wirkung
auf die Herunterregulation von TGF-α-Rezeptoren in vivo und der
Herunterregulation von IL-6
und MIP in vivo, einschließlich
der Blockierung des Neutrophilen-Traffiking. Das ist eine parallele
Aktivität,
die zusätzlich
zur anti-entzündlichen
Magen-Darm-Aktivität
und der Vorbeugung vor Mukositis durch TGF-α (und der funktionellen Peptide
von Formel I, Formel II, Formel III und Formel IV), wie hierin beschrieben,
vorliegt.
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BEISPIEL 5
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Um
die Wirkung der TGF-α-Polypeptide
auf Gewichtsverlust zu bestimmen, wurden vier Rattengruppen untersucht.
Das Experiment wurde entworfen, um zwei der Peptide von TGF-α (SEQ ID
NO: 1 und SEQ ID NO: 3) auf Gewichtsverlust in der Anwesenheit eines
chemotherapeutischen Arzneistoffs, Cisplatin, zu testen.
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Alle
Tiere erhielten Dosierungen über
eine Dauer von 5 Tagen. Gruppe 1-Tiere
erhielten Cisplatin zu 10 μg/g,
Gruppe 2-Tiere erhielten Cisplatin zu 10 μg/g mit TGF-α (SEQ ID NO:1) zu 50 ng/g; Gruppe
3-Tiere erhielten Cisplatin zu 10 μg/g mit TGF-α57 (SEQ ID NO: 3) zu 50 ng/g;
und Gruppe 4-Tiere erhielten TGF-α (SEQ
ID NO: 1) zu 50 ng/g. Nach Beendigung des Dosierungsprotokolls wurden
Tiere von jeder Gruppe gemessen und Organe/Gewebe wurden geerntet
und in gepuffertes Formalin gelegt. Die gemessenen Gewebe umfassten
Lungen, Milzen, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Därme und Zungen.
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In
den 9 Tieren in Gruppe 1 (Cisplatin-Behandlung) war der durchschnittliche
Gewichtsverlust 18,3%; in den 13 Tieren in den Gruppen 2 und 3 (Cisplatin
+ TGF) war der durchschnittliche Gewichtsverlust 12,1 % und in den
6 Tieren in Gruppe 4 (TGF alleine) war der durchschnittliche Gewichtsverlust
0,9% (5).
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Außerdem wurden
Studien von TGF-α für die Behandlung
von Durchfall in nicht-menschlichen Primaten durchgeführt. Ein
6 Jahre alter nicht-menschlicher Primat, der chronische entzündungsähnliche
Magen-Darmsymptome zeigte, wurde mit TGF-α zu 300 ng/g einmal intraperitoneal
und anschließend
mit 50 ng/g subkutan für
6 Tage behandelt. Der Primat zeigte einen beständigen Anstieg in Stuhlkonsistenz
und der Affe zeigte beständige
Gewichtszunahme während
der Behandlungsdauer (siehe Tabelle 1 und 2). Diese Gewichtszunahme
wurde mindestens für
mehrere Wochen nach der Behandlung beibehalten. Außerdem korreliert
die Reduktion von SEGs (siehe Spalte 6, Tabelle 1) Neutrophilen
mit einer Reduktion der Entzündung,
die mit dem Neutrophilen Einstrom und gleichzeitig vorhandenen pro-entzündlichen
Cytokinen in Zusammenhang steht. Keine nachteiligen Effekte wurden
in der Hämatologie
oder Serum-Chemie oder in der Einstellung, dem Verhalten oder Appetit
des Primaten beobachtet.
SEQUENZPROTOKOLL