-
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein Verfahren zur Mobilisierung
von hämatopoetischen Stammzellen
und ein neues desamidiertes Chemokin.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Alle
Mitglieder der Interkrin- oder Chemokinfamilie sind basische heparinbindende
Polypeptide, die vier Cysteinreste aufweisen, die zwei Disulfidbrücken bilden.
All diese Proteine, die funktionell charakterisiert wurden, scheinen
an proinflammatorischen und/oder restorativen Funktionen beteiligt
zu sein.
-
In
klinischen Situationen zur Verwendung hochdosierter Chemotherapie
ist des Biomolekül
der Wahl G-CSF. Allgemein werden in einer solchen Behandlung Patienten
mit einer geringen Dosis eines Chemotherapeutikums wie Cyclophosphamid
vorbehandelt. Während
der Remission wird der Patient mit einem CSF, wie G-CSF behandelt,
das schließlich
die Mobilisierung von Zellen aus dem Knochenmark in den peripheren
Kreislauf zum Ernten von leukophoresiertem Blut verursacht. Dem
Patienten wird danach eine hohe Dosis von Chemotherapie verabreicht,
um die klinische Remission des Krebses zu induzieren. Das resultierende
Knochenmarkversagen wird durch Infusion der gelagerten Blutzellen
behandelt, die zuvor gesammelt wurden. Dieses Verfahren kann modifiziert
werden, zum Beispiel durch die Auslassung der anfänglichen
Dosis von Chemotherapie und/oder wechselnde Blutentnahmeprotokolle.
-
Obwohl
die Verwendung dieser hämatopoetischen
Stammzell-Transplantationstechniken vielversprechend aussieht, sind
multiple Aphereseverfahren erforderlich, um ausreichend Stammzellen
zur erfolgreichen Aufpfropfung zu ernten, um eine schwere Myelosuppression
zu behandeln, wenn G-CSF allein verwendet wird [siehe z.B. Bensinger
et al., Blood, 81:3158 (1993) und R. Haas et al., Sem. in Oncology,
21:19 (1994)]. Deshalb bleibt trotz dieser signifikanten Fortschritte
und der Verfügbarkeit
bestimmter regulatorischer Biomoleküle die verzögerte Erholung der Hämatopoese
eine bedeutende Quelle für
Morbidität
und Mortalität
bei myelosupprimierten Patienten.
-
WO
97/15595 offenbart ein Verfahren zur Mobilisierung von hämatopoetischen
Stammzellen durch Verabreichung unter anderem bestimmter modifizierter
Formen von groβ.
-
Es
besteht ein fortgesetzter Bedarf auf diesem Gebiet nach Zusammensetzungen
und Verfahren zur Steigerung der hämatopoetischen Erholung, insbesondere
in Fällen
von mit Chemotherapie verbundener Myelosuppression.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINGUNG
-
In
einem Aspekt sieht die vorliegende Erfindung die Verwendung einer
neuen desamidierten Form eines modifizierten groβ (Aminosäuren 5-73 aus SEQ ID NO:3),
das am Rest 69 desamidiert ist und nützlich zur Mobilisierung von
hämatopoetischen
Stammzellen ist, in der Herstellung eines Medikaments zur Stimulation von
hämatopoetischen
Stammzellen und Multimere davon vor.
-
In
noch einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zur Mobilisierung von hämatopoetischen Stammzellen
in einem Tier bereit, umfassend das Verabreichen einer effektiven
Menge eines modifizierten oder multimeren groβ-Chemokins wie hier beschrieben
an ein Tier.
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine neue
desamidierte Form eines modifizierten groβ bereit (Aminosäuren 5-73
aus SEQ ID NO:3), das am Rest 69 desamidiert ist und nützlich zur
Mobilisierung von hämatopoetischen
Stammzellen ist.
-
Andere
Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden weiter in
der folgenden ausführlichen Beschreibung
ihrer bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
2 ist
ein Diagramm, das die Wirkung von modifiziertem groβ (Aminosäuren 5-73
aus SEQ ID NO:3) im Mobilisierungstest mit einzelnem Mittel aus
Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel) zeigt.
-
3 ist
ein Balkendiagramm, das den Vergleich von phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS), IL-8,
groβ (Aminosäuren 1-73;
SEQ ID NO:3) und modifiziertem groβ (Aminosäuren 5-73 aus SEQ ID NO:3) im
Mobilisierungstest mit einzelnem Mittel zeigt (Beispiel 1 – Vergleichsbeispiel).
-
AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zur Behandlung von Myelosuppression
durch Mobilisierung von hämatopoetischen
Stammzellen aus dem Knochenmark in das periphere Blut unter Verwendung
von hier beschriebenen modifizierten oder multimeren groβ-Chemokinen
bereit.
-
Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung eine neue desamidierte Form eines
trunkierten groβ (Aminosäuren 5-73
aus SEQ ID NO:3), desamidiert am Rest 69, eine pharmazeutische Zusammensetzung
davon und ihre Verwendung in der Behandlung von Myelosuppression
bereit.
-
Die
Desamidierung erfolgt in Position 69 (unter Verwendung der 1-73-Nomenklatur zur Definition
des groβ voller
Länge).
Die Desamidierung bildet die α-
oder β-isomeren
Aspartatprodukte: Asparaginsäure
und Isoasparaginsäure.
-
Diese
desamidierte Form hat überraschend
die Beibehaltung der Mobilisierungsaktivität des trunkierten Stamm-groβ (5-73) gezeigt.
Dies war unerwartet, da andere Peptide Aktivität verloren, wenn das Asn zu einem
Asp oder Iso-Asp verändert
wurde (Bongers et al., Int. J. Pept. Protein Res. 1992, Apr.; 39(4):
364-74; Friedmen et al., Int. J. Pept. Protein Res. 1991 Jan.; 37(1)
14-20). Das desamidierte (Position 69) trunkierte groβ (Aminosäuren 5-73
aus SEQ ID NO:3) allein und in einer Mischung mit dem nicht-desamidierten
trunkierten groβ-Stammprotein
kann ebenfalls zur Behandlung von Myelosuppression durch Mobilisierung
von hämatopoetischen
Stammzellen aus dem Knochenmark in das periphere Blut verwendet
werden.
-
I. Definitionen
-
Wie
hier verwendet, bezeichnet "hämatopoetischer
synergistischer Faktor" oder "HSF" eine Klasse von
Proteinen, einschließlich
der natürlich
vorkommenden Chemokine und modifizierten Chemokine, die durch synergistische
Aktivität
in der Stimulation der Hämatopoese
bei Verabreichung in vivo und in vitro mit einem anderen hämatopoetischen
Faktor, wie ein koloniestimulierender Faktor, oder kombiniert mit
natürlich
zirkulierenden CSFs gekennzeichnet sind.
-
Der
Begriff "reife Chemokine", ebenfalls bekannt
als "Interkrine", wie hier verwendet,
definiert die herkömmlich
auf diesem Gebiet als KC, groα,
groβ und
groγ bezeichneten
Proteine. Der Zweckmäßigkeit
halber wird die Aminosäuresequenz
des murinen Proteins KC, das 72 Reste enthält, in SEQ ID NO:1 bereitgestellt. Diese
Sequenzen sind erhältlich
aus Genbank, Eingangsnummer J04596. Die Sequenzen des humanen Proteins
groα (Aminosäuren 1-73)
sind in SEQ ID NO:2 bereitgestellt. Die Sequenzen des humanen Proteins
groβ (Aminosäuren 1-73)
sind in SEQ ID NO:3 bereitgestellt. Die Sequenzen des humanen Proteins
groγ sind
in SEQ ID NO:4 bereitgestellt. Die cDNA und Aminosäuresequenzen
von groγ werden
ebenfalls in der interna tionalen Patentanmeldung WO 92/00326 (9.
Jan. 1992) bereitgestellt. Diese groγ-Sequenzen wurden ferner in WO
94/29341 veröffentlicht
(22. Dezember 1994).
-
Die
modifizierten Chemokine der vorliegenden Erfindung stammen aus groβ. Die modifizierten
Chemokine schließen
Desaminoproteine ein, die durch Eliminierung der ersten vier Aminosäuren am
Amino-(N-)-Terminus gekennzeichnet sind. Gegebenenfalls können die
in dieser Erfindung nützlichen
Chemokine, insbesondere wenn sie rekombinant exprimiert werden,
ein inseriertes N-terminales Met enthalten. Das N-terminale Methionin,
das in das Protein für
Expressionszwecke inseriert wird, kann entweder während der
Reifung des Proteins durch eine Wirtszelle oder synthetisch unter
Verwendung bekannter Techniken gespalten werden. Alternativ, falls
gewünscht,
kann diese Aminosäure
durch Enzymverdau oder andere bekannte Mittel gespalten werden.
-
Mit
dem Begriff "multimeres
Protein" oder "Multimer" sind hier multimere
Formen der modifizierten Proteine gemeint, die in dieser Erfindung
nützlich
sind, zum Beispiel Dimere, Trimere, Tetramere und andere aggregierte
Formen. Solche multimeren Formen können durch Synthese oder rekombinante
Expression hergestellt werden und können Chemokine enthalten, die
durch eine Kombination von synthetischen und rekombinanten Techniken
wie nachfolgend beschrieben erzeugt werden. Multimere können sich
bei Expression natürlich
bilden oder können
zu solchen multiplen Formen konstruiert werden. Multimere Chemokine
können
Multimere des gleichen modifizierten Chemokins einschließen. Ein
anderes Multimer kann durch die Aggregation unterschiedlicher modifizierter
Proteine gebildet werden. Noch ein anderes Multimer wird durch die
Aggregation eines modifizierten Chemokins dieser Erfindung und eines
bekannten reifen Chemokins gebildet. Bevorzugt würde ein in der Erfindung nützliches
Dimer oder Multimer wenigstens ein desamidiertes Desaminochemokinprotein
der Erfindung und wenigstens ein anderes Chemokin oder ein anderes
Protein enthalten, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es den
gleichen Typ biologischer Aktivität besitzt. Dieses andere Protein
kann ein zusätzliches
Desaminochemokin oder ein anderes bekanntes Protein sein.
-
II. In der Erfindung nützliche
Proteine
-
Allgemein
schließen
die in dem Verfahren der Erfindung nützlichen Chemokine das modifizierte
groβ (Aminosäuren 5-73
aus SEQ ID NO:3), das am Rest 69 desamidiert ist, und daraus stammende
multimere Proteine ein.
-
Chemokine
und modifizierte Chemokine, die in solchen Multimeren eingeschlossen
sein können,
werden im Detail in WO 94/29341 beschrieben.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
verwendet das Verfahren der Erfindung ein desamidiertes Desaminochemokinprotein
der Erfindung. Bevorzugt ist das Verfahren der Erfindung das desamidierte
Desamino-groβ, das die
Proteinsequenz aufweist, die die Aminosäuren 5 bis 73 aus SEQ ID NO:3
umspannt, worin die Aminosäure
in Position 69 zu Iso-Asparaginsäure
oder Asparaginsäure
desamidiert wurde, oder eine Mischung aus desamidierten und nicht-desamidierten
Desamino-groβ-umspannenden
Aminosäuren
5 bis 73 aus SEQ ID NO:3.
-
Wie
in WO 94/29341 beschrieben, können ähnliche
Modifikationen an KC-, groα-
und groγ-Proteinen vorgenommen
werden, die nützlich
in den Verfahren der Erfindung sind. Diese Proteine werden alle
in der Literatur beschrieben und sind den Fachleuten bekannt.
-
Bevorzugte
multimere Proteine, die in dieser Erfindung nützlich sind, schließen Dimere
oder Multimere ein, die wenigstens ein desamidiertes Desaminochemokin-groβ-Protein
der Erfindung und wenigstens ein anderes Chemokin oder ein anderes
Protein enthalten, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es den
gleichen Typ biologischer Aktivität aufweist. Dieses andere Protein
kann ein zusätzliche
Desaminochemokin oder ein anderes bekanntes Protein sein. Zum Beispiel
umfaßt
ein wünschenswertes
Dimer, das in den Verfahren der Erfindung nützlich ist, zwei Desaminoproteine
wie oben beschrieben, die bevorzugt durch Disulfidbindungen verbunden
sind. Ein wünschenswertes
Multimer kann ein Aggregat aus zwei oder mehr Desamino-groβ-Proteinen sein,
insbesondere aus zwei Proteinen, die aus den Aminosäuren 5-73
aus SEQ ID NO:3 bestehen. Alternativ kann ein anderes Dimer der
Erfindung ein desamidiertes Desamino-groβ-Protein der Erfindung in Kombination mit
einem reifen groβ-Protein
sein. In ähnlicher
Weise können
verschiedene Kombinationen aus Dimeren oder anderen multimeren Formen
eine Kombination aus dem modifizierten desamidierten groβ und anderen
Chemokinen, wie die KC-, groα-
und groγ-Proteine,
enthalten. Zum Beispiel kann ein desamidiertes Desamino-groβ-Protein
der Erfindung ein Dimer mit einem unmodifizierten reifen groα-Protein
bilden. Ein Fachmann kann andere wünschenswerte Multimere unter
Verwendung der modifizierten desamidierten Chemokine der Erfindung
erhalten. Jedoch ist die Verwendung multimerer Formen aus zwei oder
mehr unterschiedlichen modifizierten Proteinen wie hier definiert
nützlich
im Verfahren dieser Erfindung. Das in diesem Verfahren eingesetzte
Chemokin kann ebenfalls eine multimere Form eines desamidierten
modifizierten Chemokins wie oben erörtert und eines anderen bekannten
reifen Proteins sein.
-
Diese
Proteine und Monomere wurden im Detail in der Literatur beschrieben
und können
unter Verwendung herkömmlicher
Techniken und/oder der in WO 94/29341 beschriebenen Techniken synthetisiert
oder rekombinant hergestellt werden.
-
III. Pharmazeutische Zusammensetzungen
-
Wünschenswert
werden die modifizierten oder multimeren desamidierten groβ-Chemokine,
die im Verfahren der Erfindung nützlich
sind, in der Herstellung von Medikamenten verwendet und/oder sind
nützlich
in Form einer pharmazeutischen Zusammensetzung. So können die
Chemokine zu pharmazeutischen Zusammensetzungen formuliert und in
der gleichen Weise verabreicht werden, wie es zum Beispiel in WO
90/02762 (22. März
1990) und WO 94/29341 (22. Dezember 1994) beschrieben wird.
-
Diese
Medikamente oder pharmazeutischen Zusammensetzungen, die in der
Mobilisierung von hämatopoetischen
Stammzellen nützlich
sind, enthalten eine therapeutische effektive Menge eines desamidierten modifizierten
oder multimeren Chemokins wie hier definiert und einen annehmbaren
pharmazeutischen Träger.
Wie hier verwendet, schließt
der Begriff "pharmazeutisch" tierärztliche
Anwendungen der Erfindung ein.
-
Der
Begriff "therapeutisch
effektive Menge" bezeichnet
die Menge eines Chemokins, ob in monomerer oder multimerer Form,
die nützlich
zur Mobilisierung von Stammzellen in ausreichenden Mengen ist, um
die gewünschte
physiologische Wirkung zu erreichen.
-
Allgemein
wird ein desamidiertes modifiziertes Desaminochemokin, das in der
Erfindung nützlich
ist, in einer Menge von ca. 0,01 ng/kg Körpergewicht bis ca. 100 mg/kg
Körpergewicht
und bevorzugt von ca. 0,01 ng/kg Körpergewicht bis 10 mg/kg Körpergewicht
pro Dosis verabreicht. Wünschenswert
enthält
das Medikament oder die Zusammensetzung, wenn ein multimeres Chemokin
im Verfahren der Erfindung verwendet wird, Mengen des multimeren
Proteins am unteren Ende dieses Bereich. Bevorzugt werden diese
pharmazeutischen Zusammensetzungen an menschliche oder andere Säugetierpatienten
durch Injektion verabreicht. Jedoch kann die Verabreichung auf jedem
angemessenen internen Weg erfolgen und kann nach Bedarf wiederholt
werden, zum Beispiel ein- bis dreimal täglich für 1 Tag bis ca. eine Woche.
-
Geeignete
pharmazeutische Träger
sind den Fachleuten allgemein bekannt und können leicht ausgewählt werden.
Derzeit ist der bevorzugte Träger
Kochsalzlösung.
Gegebenenfalls können
die pharmazeutischen Assays der Erfindung andere aktive Bestandteile
enthalten oder können
in Verbindung mit anderen Therapeutika verabreicht werden. Geeignete
optionale Bestandteile oder andere Therapeutika schließen diejenigen
ein, die herkömmlich
zur Behandlung von Zuständen
dieser Natur sind, zum Beispiel u.a. andere entzündungshemmende Mittel, Diuretika
und Immunsuppressiva. Wünschenswert
sind diese modifizierten Chemokine besonders gut geeignet zur Verabreichung
in Verbindung mit koloniestimulierendem Faktor.
-
IV. Verfahren zur Mobilisierung
von hämatopoetischen
Stammzellen
-
Die
Erfindung stellt verbesserte Verfahren zur Behandlung von Zuständen bereit,
die durch Immunsuppression oder geringe Zahlen von hämatopoetischen
Stammzellen und daraus differenzierten Zellen gekennzeichnet sind,
einschließlich
(ohne Beschränkung)
Entzündung,
Fieber, virale, pilzliche und bakterielle Infektionen, Krebs, myelopoetische
Dysfunktion, Hämatopoese-Störungen,
aplastische Anämie
und Autoimmunkrankheiten, und von Zuständen, die durch eine geringe
Erzeugung und/oder Differenzierung von hämatopoetischen und/oder Knochenmarkzellen
gekennzeichnet sind. Dieses Verfahren beinhaltet das Verabreichen
einer pharmazeutischen Zusammensetzung der Erfindung an ein ausgewähltes Säugetier.
Bevorzugt wird diese Zusammensetzung zusammen mit einem koloniestimulierenden
Faktor verabreicht oder enthält
diesen. Geeignete Quellen für
koloniestimulierenden Faktor sind allgemein bekannt und schließen zum
Beispiel natürliches,
synthetisches und rekombinantes GM-CSF, M-CSF, G-CSF und IL-3 ein.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform kann ein in der
Erfindung nützliches
Desaminochemokin in vivo verabreicht werden und darf synergistisch
mit den natürlichen
koloniestimulierenden Faktoren wirken, die in einem ausgewählten Patienten
gefunden werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
verwendet das Verfahren der Erfindung die hier beschriebenen desamidierten
Desaminochemokine in Verbindung mit GM-CSF (oder G-CSF). Die Verwendung
eines modifizierten Chemokins, wie zum Beispiel eines desamidierten
Desamino-groβ,
oder einer Mischung von desamidiertem Desamino-groβ und Desamino-groβ, gemäß dem Verfahren
der Erfindung in Kombination mit G-CSF (es wurde beobachtet, daß diese
Kombination Synergie aufweist), erlaubt die Verabreichung geringerer
Dosen von G-CSF an einen Patienten, was die äußerst unangenehmen Nebenwirkungen
reduziert, die durch GM-CSF (G-CSF) verursacht werden.
-
Die
im Verfahren der Erfindung nützlichen
desamidierten modifizierten oder multimeren Chemokine sind durch
die Fähigkeit
zur Mobilisierung von hämatopoetischen
Stammzellen bei alleiniger Verabreichung gekennzeichnet, oder dadurch,
daß sie
eine synergistische Aktivität
in der Stimulation der Hämatopoese
besitzen, wenn sie in vivo und in vitro mit einem anderem hämatopoetischen
Faktor verabreicht werden, zum Beispiel mit einem koloniestimulierenden
Faktor oder einem Wachstumsfaktor, oder bei Kombination mit natürlich zirkulierenden
CSFs oder bei Verabreichung in einem Protokoll mit Chemotherapie.
-
In
einer Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Mobilisierung von hämatopoetischen Stammzellen
in einem Tier durch Verabreichung einer effektiven Menge eines modifizierten
Proteins, das aus humanem groβ-Chemokin
(SEQ ID NO:3) stammt, das am Rest 69 desamidiert ist, an ein Tier
bereit.
-
In
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Mobilisierung von hämatopoetischen
Stammzellen in einem Tier bereit, umfassend das Verabreichen einer
effektiven Menge eines multimeren Proteins, das eine Assoziation
wenigstens eines desamidierten modifizierten groβ-Chemokins wie oben beschrieben
und eines zweiten Chemokins umfaßt, an ein Tier.
-
In
der Durchführung
des Verfahren zur Mobilisierung von hämatopoetischen Stammzellen
kann der Begriff "effektive
Menge" dieser Proteine
als die Menge definiert werden, die bei Verabreichung an einen Patienten
durch geeignete Mittel hämatopoetische
Stammzellen mobilisiert und die Anzahl von hämatopoetischen Stammzellen
im peripheren Blut erhöht.
Es wird erwartet, daß diese
Menge höher
als die Menge ist, die zur Stimulierung des Wachstums oder der Entwicklung
von hämatopoetischen
Vorläuferzellen
erforderlich ist. Die effektive Menge erhöht im Kreislauf die Zellen,
die aus den hämatopoetischen
Stammzellen in anwendbaren klinischen oder tierärztlichen Situationen differenziert
werden. Eine wünschenswerte
effektive Menge kann ca. 0,01 ng/kg bis 10 mg/kg Körpergewicht
pro Dosis sein.
-
Geeignete
Mittel der Verabreichung zur Mobilisierung von Stammzellen schließen ohne
Beschränkung die
Bolusinjektion oder inkrementelle Verabreichung der effektiven Menge
durch Injektion, intravenösen
Tropf oder jeden anderen angemessenen internen Weg, einschließlich subkutaner
Injektion, ein. Dosierungen können
nach Bedarf wiederholt werden, zum Beispiel 1- bis 3-mal täglich für 1 Tag
bis ca. eine Woche.
-
Zusätzlich kann
das Verfahren dieser Erfindung, das die oben identifizierten desamidierten
modifizierten oder multimeren Chemokine einsetzt, in Transplantationsschemata
für hämatopoetische
Stammzellen in peripherem Blut verwendet werden. Zum Beispiel werden
im Anschluß an
eine optionale Anfangsdosis eines Chemotherapeutikums die oben identifizierten
desamidierten modifizierten oder multimeren Chemokine anstelle der
jetzt verwendeten CSFs verabreicht, um hämatopoetische Stammzellen aus
dem Knochenmark zum peripheren Kreislauf zur Ernte sowie zur erneuten
Verabreichung im Anschluß an
hohe Dosen von Chemotherapie zu mobilisieren. Geeignete Chemotherapeutika
schließen
ohne Beschränkung
die allgemein bekannten Mittel ein, wie Cyclophosphamid, Cisplatin,
ARA-C, 5-Fluorouracil, Etopsid, Epirubicin, Carboplatin, Busulfan, Mitoxantron
und Carmustin. Bei Verabreichung mit den erfindungsgemäßen Chemokinen
sind die Mengen der Chemotherapeutika die herkömmlich eingesetzten Mengen,
d.h. ca. 1,2 g/m2 Etopsid, 800 mg/m2 ARA-C, 200 mg/kg Cyclophosphamid, etc.
Siehe für
solche Dosierungen Hass et al., Seminars in Oncol. 21:19-24 (1994), hier
durch Verweis eingeführt.
-
Die
oben identifizierten neuen Chemokine können verwendet werden, um die
herkömmlich
verwendeten CSFs in Behandlungsschemata zu ergänzen. Alternativ können die
oben identifizierten Chemokine in Kombinationstherapien mit anderen
hämatopoetischen
regulatorischen Biomolekülen,
wie mit den oben bezeichneten, an der Hämatopoese beteiligten Molekülen, oder
mit Wachstumsfaktoren, herkömmlichen
Pharmazeutika und/oder Wirkstoffen für die gleichen Zwecke verwendet
werden. Geeignete Quellen für
solche Wachstumsfaktoren sind allgemein bekannt und schließen ohne
Beschränkung
natürliches,
synthetisches und rekombinantes GM-CSF, G-CSF, Stammzellfaktor und
Flt-3-Ligand ein.
Andere geeignete Biomoleküle
schließen (S)-5-Oxo-L-proly-a-glutamyl-L-a-aspartyl-N8-(5-amino-1-carboxypentyl)-8-oxo-N7-[N-{N-(5-oxo-L-prolyl)-L-a-glutamuyl}-L-a-aspartyl]-L-threo-2,7,8-triaminooctanoyl-lysin
((pGlu-Glu-Asp)2-Sub-(Lys)2)[Pelus
et al., Exp. Hematol. 22: 239-247 (1994)] ein.
-
Noch
weitere Pharmazeutika und Wirkstoffe zur Koverabreichung können leicht
durch einen Fachmann ausgewählt
werden.
-
Die
Vorteile der Verwendung dieser Erfindung als Austausch oder in Verbindung
mit herkömmlichen Verfahren
zur hämatopoetischen
Stammzelltransplantation in peripherem Blut bestehen darin, daß eine schnellere
Erholung von PMNs und/oder Blutplättchen auftritt als bei der
Knochenmarktransplantation, das Infektionsrisiko reduziert ist und
das Verfahren die Verabreichung potentiell höherer Heilungsdosen von Chemotherapie
oder einer Reihe von dosisintensivierter Chemotherapie erlaubt.
-
Die
folgenden Beispiele sind nur illustrativ und beschränken nicht
den Umfang der Erfindung. Beispiele 1 bis 3 sind Vergleichsbeispiele;
Beispiele 4-5 sind Beispiele für
Ausführungsformen
der Erfindung.
-
BEISPIEL 1 – Mobilisierungsassay
(Vergleichsbeispiel)
-
Aus
KC [SEQ ID NO:1], groβ [SEQ
ID NO:3] und groγ [SEQ
ID NO:4] stammende Chemokine, einschließlich modifizierter und multimerer
Chemokine, werden unter Verwendung bekannter Techniken hergestellt.
Siehe z.B. WO 94/29341 für
eine zusätzliche
Diskussion in bezug auf die Herstellung solcher Chemokine. Diese
Chemokine werden auf die Fähigkeit
zur Mobilisierung von hämatopoetischen
Stammzellen in Mäusen
untersucht. Jedes Chemokin wird in Konzentrationen von 50, 10 und
2 μg/Maus
getestet und über
den subkutanen, intramuskulären,
intraperitonealen, intravenösen
oder oralen Weg verabreicht. Die Kinetik der Chemokinmobilisierung
von hämatopoetischen
Stammzellen wird in 15-minütigen
Intervallen über
einen Zeitraum von 60 Minuten überwacht,
indem Blutproben durch Herzpunktion aus den Mäusen entnommen werden. Die
mobilisierten hämatopoetischen
Stammzellen werden durch Trennung über einem Lympholyte-M®-Dichtegradienten
fraktioniert und gesammelt. Zellen werden zur zukünftigen
Verwendung gewaschen.
-
Reife
Blutzellelemente werden unter Verwendung eines Technicon®-HI-Hämatologieanalysators, der mit
tierärztlicher
Software ausgerüstet
ist, gezählt.
Die Mobilisierung von reifen inflammatorischen Zellen, wie polymorphonukleäre (PMN)
Zellen, Eosinophile und Basophile, werden bei der Auswertung des
gesamten potentiellen inflammatorischen Profils berücksichtigt.
-
Zur Überwachung
früher
und später
hämatopoetischer
Vorläuferzellen
wird ein CFU-GM-Assay durchgeführt,
d.h. Blutproben die während
der Mobilisierungsphase gesammelt wurden, werden auf koloniebildende Einheiten
(CFU-GM) an den
Tagen 7 und 14 getestet. Die Zellen werden auf 106 Zellen/ml
in McCoy-Medium ohne Serum eingestellt. Ein Einzelschicht-Agarsystem,
das aus McCoy-Medium besteht, angereichert mit Nährmitteln (NaHCO3,
Pyruvat, Aminosäuren,
Vitamine und HEPES-Puffer), 0,3 % Bacto-Agar und 15 % fötales Rinderserum,
wird verwendet. Zellen aus den Blutproben (Endkonzentration 105 Zellen/ml) werden zum Agarsystem hinzugegeben.
Die Agarplatten werden bei 37°C,
7,5 % CO2 für 7-14 Tage inkubiert. Kolonien
aus sich vermehrenden Zellen (CFU-GM) werden unter Verwendung eines
Mikroskops gezählt.
-
Zusätzlich werden
frühe hämatopoetische
hochproliferative potentielle (HPP) Vorläufer in den CFU-Kulturen am
Tag 14 gezählt.
-
Das
Chemokin IL-8, das hämatopoetische
Stammzellen als ein einzelner Faktor mobilisiert, wird in diesen
Studien als Positivkontrolle eingeschlossen.
-
Vorläufige Experimente
haben gezeigt, daß die
Verabreichung von groβ [SEQ
ID NO:3] zu einer dosisabhängigen
Mobilisierung von CFU-GM führt, ähnlich den
Ergebnissen mit der Kontrolle. Modifiziertes groβ, das Protein aus groβ mit N-terminaler
Trunkierung von 4 Aminosäuren
(Aminosäuren
5-73), mobilisierte signifikant höhere Zahlen von hämatopoetischen
Vorläuferzellen
als groβ (Aminosäuren 1-73)
oder IL-8. Keine signifikanten Veränderungen (>3-fach) in reifen Zellelementen wurden
in mit groβ behandelten
Mäusen
beobachtet, was eine spezifische Mobilisierung von hämatopoetischen
Vorläuferzellen
nahelegt. Dieses Ergebnis zeigt, daß die modifizierten Desaminochemokine
gesteigerte Mobilisierungseigenschaften im Vergleich zu den reifen
Proteinen aufweisen können.
-
BEISPIEL 2 – Mobilisierungsassay
in Kombination mit blutbildenden Stimulantien (Vergleichsbeispiel)
-
Blutbildende
Stimulantien werden in Kombination mit den oben als Mobilisierungsfaktor
identifizierten Chemokinen getestet. Die blutbildenden Stimulantien
schließen
G-CSF, GM-CSF, (5)-5-Oxo-L-prolyl-a-glutamyl-L-a-aspartyl-N8-(5-amino-1-carboxypentyl)-8-oxo-N7-[N-{N-(5-oxo-L-prolyl)-L-a-glutamuyl}-L-a-aspartyl]-L-threo-2,7,8-triaminooctanoyl-lysin
[(p-Glu-Glu-Asp)2-Sub-(Lys)2] [Pelus,
oben zitiert] und FLT-3-Ligand ein. Jedes G-CSF-Mimetikum, d.h. ein blutbildendes Stimulanz,
das nicht ein CSF-artiges G-CSF oder GM-CSF ist, aber hämatopoetische
Aktivität
besitzt, kann verwendet werden.
-
In
Kombinationsassays wird das blutbildende Stimulans, z.B. G-CSF,
mit 50 μg/kg
an Mäuse
4 Tage vor den Chemokinen oder modifizierten oder multimeren Chemokinen
verabreicht, die aus KC [SEQ ID NO:1], groβ [SEQ ID NO:3] und groγ [SEQ ID
NO:4] stammen. Sie in Beispiel 1 wird die Dosis des Chemokins und der
Zeitpunkt der Blutentnahme variiert.
-
Ein
CFU-GM-Assay wird wie oben in Beispiel 1 beschrieben mit CSF, IL-1
und GM-CSF als Quelle für koloniestimulierende
Aktivität
durchgeführt.
Reife Blutzellelemente, frühe
und spätere
Vorläufer
werden wie für Beispiel
1 gemessen.
-
Kombinationsuntersuchungen
mit Vorbehandlung durch blutbildendes Stimulans verwendet MIP-1α als Positivkontrolle.
-
BEISPIEL 3 – Stammzelltransplantationsmodell
aus murinem peripheren Blut (Vergleichsbeispiel)
-
A. Mobilisierung von "Primitive Long Term
Repopulating" Stammzellen
-
Das
folgende Experiment wurde in einem Stammzell-Transplantationsmodell
in vivo durchgeführt
um zu bestimmen, ob N-terminal trunkiertes groβ [Aminosäuren 5-73 aus SEQ ID NO:3,
bezeichnet als groβ-T] "primitive long term
repopulating"-Stammzellen
mobilisiert. In diesem Modell sind gamma-bestrahlte Mäuse Empfänger von
Knochenmarkzellen. Die Mäuse
werden für
100 Tage auf Überleben
verfolgt.
-
Die
Fähigkeit
von Blutstammzellen, gesammelt aus Mäusen, die mit entweder PBS,
groβ-T (50 μg mit 15-30
min), G-CSF (1 μg/Maus
2-mal täglich × 4) oder
G-CSF und dann groβ-T
behandelt wurden, zur Rettung ansonsten letal bestrahlter Mäuse. Mononukleäre Blutzellen
(bis zu 106), gesammelt aus PBS-behandeltem Mäuseprotein
0-10 % der Mäuse
100 Tage nach der Transplantation. Mäuse, die Markzellen als Positivkontrolle
des Assays erhielten, waren zu 100 % überlebend am Tag 100. Mobilisierte
Blutzellen (106 Zellen/Maus), gesammelt
aus mit groβ-T
allein behandelten Mäusen,
schützte
70 % der Empfänger.
Mobilisierte Blutzellen (106 Zellen/Maus),
gesammelt aus G-CSF-behandelten Donoren, schützte 80 % der Empfänger. Mobilisierte Blutzellen,
gesammelt aus mit G-CSF und groβ-T
behandelten Donoren, mobilisieren größere Zahlen von wiederbesiedelnden
Zellen als G-CSF alleine.
-
B. Mobilisierung von Stammzellen
aus peripherem Blut
-
Die
Rate, mit der durch groβ-T
mobilisierte Stammzellen aus peripherem Blut reife Blutzell-Abstammungslinien
in einem bestrahlten Wirt erholten, wurde ausgewertet. 106 periphere Blutzellen geringer Dichte (LDPBC)
wurden in bestrahlte Empfänger
injiziert und das Blut durch Herzpunktion an den Tagen 7 bis 19
nach der Bestrahlung entnommen. LDPBC aus den unterschiedlichen
Gruppen wurden unter optimalen Bedingungen für die CFU-GM-Mobilisierung
aufgefangen. Die in diesem Experiment verglichenen Gruppen waren
PBS, groβ-T
allein (50 μg,
15 min), G-CSF (2-mal täglich × 5 Tage,
1 μg/Maus
allein) und groβ-T
+ G-CSF. Normalen Mäusen
wurde Blut täglich
zum Vergleich mit den transplantierten Tieren entnommen.
-
Mäuse, die
ein Transplantat aus PBS-behandelten Donoren erhielten, versagten
in der Erholung von reifen Blutzellelementen und starben. Die Rate
der Neutrophilerholung in den Mäusen,
die durch trunkiertes groβ mobilisierte
Zellen erhielten, war schneller als bei denjenigen, die G-CSF- mobilisierte Zellen
erhielten. Mäuse,
denen durch die Kombination aus groβ-T + G-CSF mobilisiertes LDPBC transplantiert
wurde, führten zu
einer schnelleren Neutrophilerholungsrate als bei groβ-T-mobilisierten
Zellen.
-
Die
Erholung der Blutplättchenzahlen
in den gleichen Mäusen
folgte dem gleichen Muster: groβ-T
+ G-CSF > groβ-T > G-CSF >> PBS. Jedoch sind am Tag 19 die Blutplättchenzahlen
noch weit davon entfernt, zu normalen Werten zurückzukehren. Diese Daten weisen
darauf hin, daß groβ-T-mobilisierte
Blutstammzellen in Empfängermäuse eintransplantieren
mit resultierenden Neutrophil- und Blutplättchenerholungsraten, die gleich
oder besser als bei G-CSF-mobilisierten Stammzellen sind.
-
BEISPIEL 4 – Herstellung
von groβ-T
und desamidiertem groβ-T
-
(Beispiel der Erfindung)
-
Expression von groβ-T
-
groβ-T wurde
intrazellulär
in E. coli unter Verwendung von LW14-Wirtsstamm und eines Expressionsvektors
(pEAHy) exprimiert. Die Expression wurde durch den Phagen-lamda-PL-Promotor
auf dem Vektor und einen temperaturempfindlichen cI857-Repressor
kontrolliert. Die Expression wird durch eine Temperaturverschiebung
der wachsenden Zellen induziert. Das induzierte Protein befand sich
im unlöslichen
Zelllysat-Pellet. Aus 10 1 Fermentation geerntete Zellen wurden
auf -70°C
eingefroren.
-
Zelllyse, Neufaltung und
Reinigung von groβ-T
-
Eingefrorene
Zellen wurden in 20 mM Natriumcitratpuffer, pH 6,0, der 40 mM NaCl
und 2 mM EDTA enthielt, dispergiert (10 ml/g Zellen) und durch zwei
Passagen durch einen Microfluidics M110Y oder Gaulin mit 11 000
psi lysiert. Das Lysat wurde mit 10 000 g für eine Stunde bei 4°C zentrifugiert.
Das gesamte groβ-T befand
sich im Pellet, und der Lysatüberstand
wurde verworfen. Das Pellet wurde in 2M Guanidin-HCl, 50 mM Tris-HCl,
pH 7,0 für
2 Stunden bei 25°C
solubilisiert (2 ml/g Zellen). Die Lösung wurde in einem gleichen
Volumen Wasser verdünnt,
und unlösliches
Material wurde durch Zentrifugieren mit 15 000 g für eine Stunde
entfernt. Zur Umwandlung des gesamten groβ-T zur reduzierten Form wurde
der Überstand
auf 20 mM DTT eingestellt und für
2 Stunden bei 25°C
inkubiert. Die Lösung
wurde auf 10 ml/g Zellen mit 5 mM HCl verdünnt, was zu einer Feststoffausfällung führte. Die
Ausfällung
(enthielt kein groβ-T)
wurde durch Zentrifugieren mit 25 000 g für eine Stunde entfernt. Der
klare Überstand
wurde gegen 5 mM HCl dialysiert (3 K) oder diafiltriert (Filtron
3 K-Kante). Das
reduzierte groβ-T
in 5 mM HCl wurde mit 2 M Trizma-Base auf pH 7,5 neutralisiert und auf
1 mM Cysteamin, 0,2 mM Cystamin und 1 mM EDTA eingestellt. Rückoxidation
wurde für
2 Stunden bei 25°C
erlaubt. Die Lösung
wurde mit 1 M HCl auf pH 6,5 eingestellt und auf eine Toyopearl
SP 650 M-Säule aufgetragen
(2 ml Harz/g Zellen), die mit 50 mM Mes pH 6,5 äquilibriert worden waren (Puffer
A). Die Säule wurde
mit 5 Säulenvolumina
von Puffer A und dann mit 5 Säulenvolumina
von 22 % von Puffer B (1 M NaCl in Puffer A) gewaschen. groβ-T wurde
mit 35 % von Puffer B mit >95
% Reinheit eluiert. Die Sammlung wurde durch Q-Sepharose in 0,4
M NaCl geleitet, um etwaige assoziierte DNA oder Endoxin zu entfernen,
in 1 mM Kaliumphosphat pH 6,5 (Puffer P), das 50 mM NaCl enthielt,
dialysiert und auf eine Hydroxyapatitsäule (BioRad Macro-Prep Ceramic
Hydroxyapatite Typ I) aufgetragen. Die HA-Säule wurde mit 0,15 M NaCl in
Puffer P gewaschen, um Verunreinigungen zu entfernen, und groβ-T wurde
mit 0,5 M NaCl in Puffer P eluiert. Die HA-Sammlung wurde gegen
Kochsalzlösung
dialysiert und bei -70°C
gelagert, wo sie unbegrenzt stabil war. Zum Erhalt von homogenem
nicht-desamidiertem groβ-T
wurde die Sammlung aus der SP-Säule unter
Verwendung einer C18RP-HPLC-Säule
anstelle von Q-Sepharose- und HA-Säulen fraktioniert. Die SP-Sammlung wurde
auf 0,1 % TFA eingestellt und auf eine Vydac C18-Säule (2,2 × 25 cm,
10 μm, Nest
Group) aufgetragen, die mit 12,5 % Puffer R (80 % Acetonitril in
0,1 % TFA) äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde mit einem Säulenvolumen
von 30 % Puffer R gewaschen. groβ-T
wurde mit 5 Säulenvolumina
eines linearen Gradienten von 30 zu 40 % von Puffer R eluiert. Die
Sammlung aus der C18-Säule
wurde zur Trockene lyophilisiert, in Kochsalzlösung mit 10 mg/ml resuspendiert,
umfassend gegen Kochsalzlösung
dialysiert und bei -80°C
vor ihrer Verwendung in Tierversuchen gelagert.
-
Herstellung
von desamidiertem groβ-T
-
Wenn
das obige gereinigte groβ-T
in 0,1 M Na-Phosphat-Puffer pH 8,0 für 5 Tage bei 25°C inkubiert wurde,
wurde groβ-T
auf Basis der Analyse durch Kapillarelektrophorese vollständig desamidiert.
Eine einzelne Stelle der Desamidierung wurde durch NMR-Spektren
als N69D identifiziert.
-
BEISPIEL 5
-
Detektion von Desamidierungsprodukten
von groβ-T
unter Verwendung von Umkehrphasen-HPLC (Beispiel der Erfindung)
-
Auftrennung
der iso-Asp 69-, Asp 69- und nativen Asn 69-Formen von groβ-T in ihrem
Dislufid-verbrückten
Zustand (nicht-reduziert) wurde unter Verwendung einer Zorbax 300SB-C8
Umkehrphasen-HPLC-Säule
(2,1 mm × 150
mm, Teilenummer 883750.906, Rockland Technologies, Inc.) erreicht,
die an ein HP1090 Chromatographiesystem (Hewlett Packard) angeschlossen
war. Eine typische Analyse beinhaltete die Injektion von 16 μg einer groβ-T-Mischung,
die in 40 μl
0,1 % TFA in Wasser gelöst
war. Die Trennung wurde unter Verwendung einer Elution mit linearem
Gradienten erreicht (Tabelle 1), indem Puffer A (enthaltend 1 ml
von TFA von HPLC-Qualität "Baker Analyzed", hinzugegeben zu
1 1 von Nanopure II-Wasser) und Puffer B (enthaltend 80 % Acetonitril,
0,1 % TFA (800 ml von Acetonitril von HPLC-Qualität, hinzugegeben
zu 200 ml Wasser, gefolgt von 1 ml TFA von HPLC-Qualität) vermischt
wurden. Die Säulentemperatur
wurde auf 60°C gehalten,
und Peaks wurden bei sowohl 210 als auch 215 nm detektiert.
-
-
Iso-Asp
69-, Asp 69- und native Asn 69-groβ-T-Peptide ergaben Retentionszeiten
von 44,2 min, 51,9 min bzw. 47,7 min.
-
Unter
Verwendung eines geringfügig
modifizierten Gradienten und der gleichen Chromatographiebedingungen
wie oben beschrieben wurde eine Analyse sowohl der nativen als auch
groβ-T-desamidierten
Produkte mit reduzierten Disulfidbrücken (reduziert) erreicht.
-
-
Reduzierte
Iso-Asp 69-, Asp 69- und native Asn 69-groβ-T-Peptide ergaben Retentionszeiten
von 43,7 min, 50,6 min bzw. 46,9 min.
-
Zahlreiche
Modifikationen und Variationen der vorliegenden Erfindung sind in
der oben identifizierten Beschreibung eingeschlossen, und es wird
erwartet, daß sie
für einen
Fachmann naheliegend sind. Es wird angenommen, daß solche
Modifikationen und Veränderungen
an den Zusammensetzungen und Verfahren der vorliegenden Erfindung
vom Umfang der hier anhängenden
Ansprüche
umfaßt
sind.
-
-
-