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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von neuen
4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydraziden, welche Zwischenprodukte bei
der Herstellung von medizinisch wichtigen chiralen Verbindungen,
insbesondere (R)-3-Hydroxy-4-trimethylaminobuttersäure (L-Carnitin)
und (R)-4-Amino-3-hydroxybuttersäure
(GABOB) sind. Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung
auf die Herstellung von chiralen Verbindungen.
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(R)-3-Hydroxy-4-trimethylaminobuttersäure (L-Carnitin)
1 und (R)-4-Amino-3-hydroxybuttersäure (GABOB) 2 (1A und 1B)
haben eine sehr große
medizinische Bedeutung. L-Carnitin ist ein sehr wichtiges Zwischenprodukt
in der Lipidbiosynthese. Es dient als Träger zum Transportieren von Fettsäuren in
Mitochondrien zur Oxidation. Da die Fettsäureoxidation ein entscheidender
Schritt ist, durch den Zellen Energie gewinnen, ist Carnitin für den Energiehaushalt
der Zelle wichtig. Defekte bei der Biosynthese von L-Carnitin führen zu
schweren neurologischen Problemen. Die zwei Hauptanwendungen von
L-Carnitin liegen auf dem Gebiet der Sportmedizin und der Kinderernährung. Es
gibt mehrere medizinische Indikationen, für welche L-Carnitin verschrieben
werden kann (Goa, K. L., et al. Drugs 34, 1 (1987); Guarnieri, G.,
et al., Amer. J. Clin. Nutr. 33, 1489 (1980); und Thomsen, J. H.,
et al., Amer. J. Cardiol. 33, 300 (1979)). (R)-4-Amino-3-hydroxybuttersäure (GABOB)
ist eine wohlbekannte Arzneimittelsubstanz, die als Agonist von
Gamma-Aminobuttersäure
(GABA) wirkt. Sie hat sich als wirksam bei der Behandlung mit einer
Reihe von klinischen Zuständen
erwiesen, zu denen Schizophrenie und andere auf dem Charakter beruhende
Krankheiten (Chapoy, P. R., et al., New Engl. J. Med. 303, 1389 (1980);
und Takano, S., et al., Tetrahedron Lett, 28, 1783 (1987)), Epilepsie
und andere Krankheiten, die zu schweren Krämpfen führen, (Pinelli, P., Farmaco, Ed.
Sci. 25, 187 (1970); und Demaio, D., et al., Acta Neurol. 16, 366
(1961)) gehören.
Erforscht wurde auch ihre Verwendung zur Besserung einiger klinischer
Zustände,
die bei Kindern beobachtet werden (Buscaino, G. A., et al., Acta
Neurol. 16, 748 (1961); und Comber, R. N., et al., J. Org. Chem.
52:2311 (1987)), Gärung
(Fuganti, C., et al., Tetrahedron Lett, 27:2061 (1986); Kulla, H.
G., Chimia, 45, 81 (1991); Kasai, N., et al., Tetrahedron Lett.
33, 1211 (1992); Hashiguchi, S., et al., Synthesis 403 (1992); Lu,
Y, et al., Tetrahedron Asymmetry 1 707 1990); Bianchi, D., et al.,
J. Org. Chem. 53, 104 (1988); Gopalan, A. S., et al., Tetrahedron
Lett. 25, 5235 (1984)), asymmetrische Synthese aus Naturprodukten
(Bols, M., et al., Tetrahedron Lett. 48:319 (1992); Bellamy, F.
D., et al., Tetrahedron Lett, 31, 7323 (1990); Rajashekhar, B., et
al., J. Org. Chem. 50, 5480 (1985); Bose, D. S., et al., Synth.
Commun. 19, 3313 (1989); Pellegata, R., et al., Tetrahedron Lett.
41, 5607 (1985); Bock, K., et al., Acta Chem. Scand. Ser. B37, 341
(1983); Jung, M. E., et al., J. Am. Chem. Soc. 102, 6304 (1980)), und
katalytische asymmetrische Synthese (Kolb, H. C., et al., Tetrahedron
Asymmetry 4, 133 (1993); Bubnov, Y. N., et al., Mendeleev Commun.
86 (1992); Braun, M., et al., Synthesis, 856 (1989); Rossiter, B. E.,
et al., J. Org. Chem. 49, 3707 (1984); Kabat, M. M., et al., Tetrahedron
Asymmetry 8 2663 (1997); Lohray, B. B., et al., Tetrahedron Asymmetry
7, 2411 (1997); Bernabei, I., et al., Chem. Eur. J. 2, 826 (1996);
Kitamura, M., et al., Tetrahedron Lett., 29, 1555 (1988); Sakuraba,
S., et al., Chem. Pharm. Bull, 43, 738 (1995)). Es gibt jedoch nach
wie vor einen Bedarf für
unkomplizierte Synthesen, die einen signifikanten praktischen Nutzen
aufweisen.
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(S)-3-Hydroxy-γ-butyrolacton
3 (1C) ist ein chirales Zwischenprodukt mit 4 Kohlenstoffatomen,
welches in hoher Ausbeute und sehr hoher chiraler Reinheit aus einer
Reihe von Kohlenhydratbausteinen erhalten werden kann, zu denen
Lactose, Maltose und Maltodextrine gehören (Hollingsworth, R. I.,
Biotech. Ann. Rev. 2, 281 (1996); Huang, G., et al., Tetrahedron,
54 1355 (1998); und Hollingsworth, R. I., US-Patent Nr. 5,292,939
(1994)). Die in diesem Molekül
vorhandenen Funktionalitäten
machen seine Umwandlung in Carnitin und GABOB leicht möglich durch
Einführen
einer Trimethylammoniumgruppe in der 4-Stellung nach einer Ringöffnung des
Lactons mit Bromwasserstoff unter Bildung der 4-Bromsäure 3A (1E)
und anschließender
Verdrängung
der Bromgruppe mit Trimethylamin. Die Konfiguration in der 3-Stellung
ist jedoch nicht die gewünschte.
Das Synthetisieren dieser Moleküle
mit der korrekten Konfiguration aus (S)-3-Hydroxy-γ-butyrolacton erfordert
die Inversion der 3-Hydroxylgruppe oder eine äquivalente Transformation.
Aufgrund ihrer Stellung bezüglich
der Carbonylgruppe führen
Versuche, die 3-Hydroxylgruppe durch Aktivierung und Verdrängung zu
invertieren, leicht zu einer Eliminierung unter Bildung von 2-(5H)-Furanon.
Die Alkoholgruppe konnte selbst unter den mildesten basischen Bedingungen
nicht modifiziert werden. Es war deshalb erforderlich, eine Alternative
zu der Inversionsreaktion bereitzustellen.
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Es
ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues Verfahren
bereitzustellen, das zur Herstellung von L-Carnitin 1, (R)-3-Hydroxy-4-trimethylaminobuttersäure, und
GABOB 2, (R)-4-Amino-3-hydroxybuttersäure führt. Insbesondere bezieht sich
die vorliegende Erfindung auf neue Zwischenverbindungen, die zur
Herstellung der Verbin dungen 1 und 2 führen. Ferner ist es eine Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, welches wirtschaftlich
günstig
und relativ leicht durchzuführen
ist. Diese und andere Aufgaben werden unter Bezugnahme auf die folgende
Beschreibung und die Abbildungen zunehmend deutlich.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf neue Verbindungen, bei denen
es sich um 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid handelt. Insbesondere
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf die Verbindung R-4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung
von 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid,
welches umfasst: Umsetzen von 4-Cyano-3-hydroxybuttersäure-alkylester,
wobei Alkyl 1 bis 6 Kohlenstoffatome enthält, mit wasserfreiem Hydrazin
in einem polaren organischen Lösungsmittel,
um das 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid in einem Reaktionsgemisch
herzustellen; und Abtrennen des 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazids von dem Reaktionsgemisch,
um das 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid herzustellen. Die vorliegende
Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung von
4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid, welches umfasst: Umsetzen von
4-Cyano-3-hydroxybuttersäure-alkylester,
wobei Alkyl 1 bis 6 Kohlenstoffatome enthält, mit wasserfreiem Hydrazin
in absolutem Ethanol in Abwesenheit von Wasser, um das 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid
in einem Reaktionsgemisch als einen Niederschlag herzustellen; und
Abtrennen des Niederschlags von dem Reaktionsgemisch, um das 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid
herzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich ferner auf ein Verfahren zur
Herstellung von 4-Amino-3-hydroxynitril,
welches umfasst: Umsetzen von 4-Cyano-3-hydroxybuttersäurealkylester,
wobei Alkyl 1 bis 6 Kohlenstoffatome enthält, mit wasserfreiem Hydrazin
in einem polaren organischen Lösungsmittel,
um 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid in einem Reaktionsgemisch
herzustellen; Abtrennen des 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazids
von dem Reaktionsgemisch, um das 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid
herzustellen; und Umsetzen von 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid
mit einem Decarboxylierungs- und Umlagerungsmittel, um das 4-Amino-3-hydroxybutyronitril
als ein Salz in einem Reaktionsgemisch herzustellen; und Abtrennen
des 4-Amino-3-hydroxybutyronitrils als ein Salz von dem Reaktionsgemisch.
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Schließlich bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung
von 4-Amino-3-hydroxybutyronitril, welches umfasst: Umsetzen von
4-Cyano-3-hydroxybuttersäure-alkylester,
wobei Alkyl 1 bis 6 Kohlenstoffatome enthält, mit wasserfreiem Hydrazin
in absolutem Ethanol in Abwesenheit von Wasser, um 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid in einem
Reaktionsgemisch als einen Niederschlag herzustellen; Abtrennen
des Niederschlags von dem Reaktionsgemisch, um das 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid
herzustellen; und Umsetzen von 4-Cyano-3-hydroxybutanoyl-hydrazid
mit salpetriger Säure,
um das 4-Amino-3-hydroxybutyronitril als ein Salz in einem Reaktionsgemisch
herzustellen; und Abtrennen des 4-Amino-3-hydroxybutyronitrils als
ein Salz von dem Reaktionsgemisch.
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Kurze Beschreibung
der Abbildungen
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1A bis 1E zeigen
die verschiedenen Strukturen der vorliegenden Erfindung.
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2 zeigt
Schema 1 für
die Synthese von Cyanoester 4 aus 3-Hydroxy-γ-butyrolacton 3.
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3 zeigt
Schema 2 für
die nicht erfolgreiche Hoffman-Umlagerung des Amids und geschützten Amids.
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4 zeigt
Schema 3 für
die Synthese von L-Carnitin und R-GABOB durch das Verfahren der vorliegenden
Erfindung.
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Es
wird ein unkomplizierter Weg zu L-Carnitin 1 und (R)-3-Hydroxy-4-trimethylaminobuttersäure 2, ausgehend
von (S)-3-Hydroxy-γ-butyrolacton
3 beschrieben, durch Addieren eines hochoxidierten Kohlenstoffatoms
an einem Ende und gleichzeitiges Entfernen eines Kohlenstoffatoms
von dem anderen Ende, wobei somit die Prioritäten der funktionellen Gruppen
vertauscht werden. In diesem Verfahren wird das Lacton 3 in einen
(R)-4-Cyano-3-alkoxyoxybutyratester
4 überführt, welcher
dann durch Behandlung mit Hydrazin in das neue Acylhydrazid umgewandelt
wird, welches sich leicht in das (R)-4-Amino-3-hydroxybutyronitril 8, eine Vorstufe
von L-Carnitin 1 und GABOB 2, durch eine Curtius-Umlagerung unter Bedingungen umwandelt,
die nicht zu einer Desaminierung führen.
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Die
vorliegende Erfindung vertauscht die Prioritäten der 1- und 4-Stellung in
dem Zwischenprodukt mit 4 Kohlenstoffatomen, das durch (S)-3-Hydroxy-γ-butyrolacton
4 wiedergegeben wird. Dies erfordert das Entfernen des 1-Kohlenstoffatoms
und die Addition eines neuen Kohlenstoffatoms mit hoher Priorität in der
4-Stellung. Dies wurde erhalten, indem entweder zuerst das 1-Kohlenstoffatom
entfernt und anschließend
ein weiteres Kohlenstoffatom in der 4-Stellung addiert wurde oder
ein weiteres Kohlenstoffatom in der 4-Stellung eingeführt und
anschließend
das 1-Kohlenstoffatom entfernt wurde. Die erste Vorgehensweise wurde
bereits beschrieben (Wang, G., et al., J. Org. Chem., 64 1036 (1999).
Hier beschreiben wir die zweite Vorgehensweise.
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Das
Lacton 3 (2, Schema 1) wurde in den (R)-4-Cyano-3-hydroxybuttersäure-ethylester
4, ein sehr nützliches
synthetisches Zwischenprodukt überführt, welches
für die
Synthese von anderen Naturprodukten, wie HMG-coA-Reduktase-Inhibitoren verwendet
wurde (Brower, P. L., et al., Tetrahedron Lett., 33 2279 (1992)).
Der Nitrilester 4 ist im Handel erhältlich. HMG-coA-Reduktase ist
das geschwindigkeitsbestimmende Enzym bei der Cholesterinbiosynthese.
Bei einer früheren
Herstellung des Nitrilesters 4 (Brower, P. L., Tetrahedron Lett.
33, 2279 (1992)) war (S)-4-Brom-3-hydroxybuttersäure-ethylester 5 ein Zwischenprodukt
und wurde aus Ascorbinsäure durch
einen sehr umständlichen
Weg hergestellt. Hier wurde der Nitrilester 4 aus Lacton 3 einfach durch
Behandlung mit HBr in Essigsäure,
gefolgt von einer Deacylierung der acetylierten Bromhydroxysäure mit
saurem Ethanol hergestellt. Dies wandelte die Säure auch in eine Ethylestergruppe
um.
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Bei
der Herstellung des Nitrilesters 4, Schema 1, 2,
kann die Estergruppe eine niedere Alkylgruppe sein, die 1 bis 6
Kohlenstoffatome enthält. Der
Ethylester ist bevorzugt.
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Bei
einem ersten Versuch (3, Schema 2) wurde der Ester
4 durch Behandlung mit Ammoniak in Methanollösung in das entsprechende Amid
8A überführt. Interessanterweise
ergaben Versuche unter Verwendung von wässrigem Ammoniak ein komplexes
Gemisch von Produkten. Ein Versuch, die Amidgruppe in Verbindung
1 durch eine Hoffman-Umlagerung unter Verwendung von Hypochlorit in
eine Aminogruppe umzuwandeln, scheiterte. Stattdessen wurde 3-Hydroxy-pentandisäure 9 erhalten. Das
Schützen
der freien Hydroxylgruppe in dem Amid 7 mit einer Reihe von funktionellen
Gruppen, wie Methoxymethylether und Methoxyisopropylether, führte ebenfalls
nicht zu einer erfolgreichen Umwandlung. In jedem Fall wurde die
Nitrilgruppe in Verbindung 7 zu einer Car bonsäurefunktion hydrolysiert. Das
Zwischenprodukt Amid 7 (Breuilles, P., et al., Tetrahedron Lett.
35 1401 (1994)) wurde durch andere Hoffman-Umlagerungsreagenzien,
wie I,I-Bis-trifluoracetyloxy-iodbenzol in R-Carnitin umgewandelt
(Almond, M. R., et al., Organic Syntheses 66 132 (1988); und Leclerc,
R., et al., Tetrahedron Lett. 35 1999 (1994)). Die Reagenzien für diese
Umwandlung sind teuer und dieses Verfahren ist deshalb in einem kommerziell
relevanten Maßstab
nicht sehr zweckmäßig.
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Eine
Reaktion vom Curtius-Typ vermeidet die oxidativen alkalischen Bedingungen,
welche die zuvor beschriebene Hoffman-Reaktion kennzeichnen. Es
bestand jedoch die Möglichkeit,
dass die Aminogruppe, sobald sie gebildet ist, unter Bildung einer
Hydroxylgruppe weiter desaminiert würde. Die Reaktion ergab erfolgreich
das gewünschte
Produkt in einer kurzen einfachen Sequenz (4, Schema 3).
Die Umwandlung wurde durch Behandeln des Cyanoesters 4 mit Hydrazin
durchgeführt.
Das resultierende Acylhydrazid 10 wurde dann mit Natriumnitrit und
Schwefelsäure
bei 60°C
16-18 Stunden behandelt. Auf diese Reaktion folgte eine 1H-NMR-Spektroskopie.
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Die
Bedingungen für
die Hydrazidherstellung:
Die Reagenzien für die Hydrazidherstellung,
neben wasserfreiem Hydrazin (H2NNH2) kann auch das Hydrazinhydrat verwendet
werden.
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Die
Reaktion kann von Raumtemperatur bis zu Rückflussbedingungen durchgeführt werden.
Ein alkoholisches Lösungsmittel
ist bevorzugt.
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Das
Acylhydrazid 10 ist ein weißes
kristallines Material, das bei Raumtemperatur mehrere Wochen bis
einige Monate ziemlich stabil ist, wenn es von Licht fern gehalten
wird. Die Umwandlung aus diesem Hydrazid in das Cyanoamin 8 verlief
mit einer ausgezeichneten Umwandlung (> 95 %). Das resultierende Cyanoamin 8
wurde durch Refluxieren desselben mit einer Säure in GABOB 2 und durch Methylierung,
gefolgt von einer Hydrolyse der Cyanogruppe auch in Carnitin umgewandelt
(Fuganti, C., et al., Tetrahedron Lett. 27 2061 (1986); und Jung,
M. E., et al., J. Sm. Chem. Soc. 102 6304 (1980)). Diese Umwandlungen
sind unkompliziert und in der Literatur gut dokumentiert (Kaneko,
T., et al., Bull. Chem. Soc. Japan 35 1153 (1962) und Jurczak, J.,
et al., Tetrahedron 42 447 (1986)).
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung stellt einen allgemeinen Weg
zu L-Carnitin 1 oder (R)-GABOB 2 und in der Tat anderen chiralen
Verbindungen mit 4 Kohlenstoffatomen, wie Hydroxypyrrolidinonen
(aus der Cyclisierung von GABOB) aus einem leicht erhältlichen
chiralen Material mit der unerwünschten
Enantiochemie bereit. Der Weg setzt einen Cyanoester 4 als Zwischenprodukt,
welcher bereits ein erwünschtes
Material ist, zur Verwendung bei der Synthese von anderen Arzneimittelsubstanzen
ein, um ein neues stabiles Zwischenprodukt, 4-Cyano-3-hydroxybutansäure-hydrazid
10 herzustellen. Die Umwandlung des Zwischenprodukts 8 in Carnitin
und GABOB ist einfach und unkompliziert und das Lacton 3 als Ausgangsmaterial
ist aus Kohlenhydraten, wie Maltose und Lactose, in großem Maßstab leicht
erhältlich.
Der Weg führt
zu einer wirksamen Inversion am chiralen Zentrum durch Vertauschen
der Prioritäten
von zwei Gruppen, wobei somit die stereochemische Voreinstellung
in dem Hexosepool überwunden
wird und die schwierigen Eliminierungsprobleme umgangen werden,
welche bei einer direkten Inversion auftreten.
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Bei
der Herstellung von 4-Cyano-3-hydroxybutanoylhydrazid 10 wird die
Reaktion in einem polaren Lösungsmittel
durchgeführt,
welches nicht mit Hydrazin reagiert, vorzugsweise in einem polaren
organischen Lösungsmittel,
in welchem das Hydrazid 10 unlöslich
ist. Die Reaktion ist vorzugsweise wasserfrei, so dass das Hydrazid
10 aus dem Lösungsmittel
ausfällt.
Wenn Wasser zugegen ist, kann das Hydrazid 10 durch Entfernen des
Lösungsmittels
und überschüssigen Hydrazins
durch Konzentration unter vermindertem Druck erhalten werden. Bevorzugte Lösungsmittel
für die
Reaktion sind niedere Alkanole, die 1 bis 6 Kohlenstoffatome enthalten.
Absolutes Ethanol ist am meisten bevorzugt.
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Vorzugsweise
gibt es einen Überschuss
an Hydrazin in dem Reaktionsgemisch; am meisten bevorzugt 1,5 Äquivalente
oder mehr. Ein Überschuss von
mehr als zwei (2) Äquivalenten
Hydrazin ist unnötig
und verschwenderisch. Die Reaktion wird bei 0° bis 50°C durchgeführt, Raumtemperatur ist jedoch bevorzugt.
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Bei
der Herstellung von 4-Amino-3-hydroxybutyronitril 8 aus Hydrazid
10 wird die Reaktion vorzugsweise in Gegenwart von salpetriger Säure durchgeführt, welche
als das Decarboxylierungs- und Umlagerungsmittel dient. In einem
alternativen Verfahren wurde das Isocyanat-Zwischenprodukt durch Extraktion
mit Ether isoliert. Es wurde dann mit Trifluoressigsäure hydrolysiert,
wobei das gewünschte Aminprodukt über das
Trifluor acetamid erhalten wurde. Dies beseitigt vollständig die
Möglichkeit
einer Desaminierung des Produkts durch eventuell vorhandene überschüssige salpetrige
Säure.
Es kann eine beliebige starke Säure
zusammen mit Natriumnitrit verwendet werden, um die saure salpetrige
Säure herzustellen.
Bevorzugt ist konzentrierte Schwefelsäure. Die salpetrige Säure wird
in einem Äquivalent-Überschuss,
vorzugsweise wenigstens das ungefähr 1,5-fache der Äquivalente
verwendet. Die Reaktion wird zwischen 0°C und 100°C, vorzugsweise bei ungefähr 60°C durchgeführt.
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Es
versteht sich, dass das aus dem Hydrazid 10 gebildete (R)-4-Amino-3-hydroxybutyronitril
mit salpetriger Säure
in 3,4-Dihydroxybuttersäure
zurückverwandelt
werden und anschließend
erwärmt werden
kann, um das (R)-Lacton 3 zu bilden. Dies ist besonders nützlich,
wenn das (R)-Butyrolacton benötigt
wird. Es ist ein nützliches
Zwischenprodukt für weitere
Verbindungen.
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Beispiel 1
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(S)-4-Brom-3-hydroxybuttersäure-ethylester (5)
(2, Schema 1). Ein Gemisch aus 20,4 g (0,2 mol)
Lacton 3 wurde mit 60 ml (0,3 mol) von 30 %igem Bromwasserstoff
in Essigsäure
4 Stunden bei 60°C
gerührt.
Ethanol (300 ml) wurde zu dem Reaktionsgemisch zugegeben und es
wurde weitere 4-6 Stunden bei der gleichen Temperatur rühren gelassen.
Das Gemisch wurde konzentriert, um das Lösungsmittel und während der
Reaktion gebildetes Ethylacetat zu entfernen. Der Rückstand
wurde in Toluol aufgenommen und mit 10 %iger Natriumhydrogencarbonatlösung, gefolgt
von Wasser, behandelt, bis die Wasserphase neutral war. Die Toluolschicht wurde
mit Natriumsulfat getrocknet und nach dem Entfernen des Lösungsmittels
wurde der Ester 5 als Produkt als eine dunkelgelbe Flüssigkeit
erhalten. Die Ausbeute betrug 38 g (90 %). Die Flüssigkeit kann
durch eine Kugelrohr-Destillation weiter gereinigt werden, wobei
ein hellgelbes Öl
erhalten wird, das eine Reinheit von > 95 %, bestimmt durch Gaschromatografie,
aufweist. αD 598 = –14,0 (c
= 1,1, CHCl3)(Lit. 25, αD 598 = –11,
c = 1, Ethanol) 1H-NMR (CDCl3,
300 MHz) δ ppm,
4,20- (m, 1H), 4,17 (q, 2H, J = 7,2 Hz), 3,50 (dd, 1H, J = 5,1 und
10,5 Hz), 3,45 (dd, 1H, J = 5,7 und 10,5 Hz), 2,63 (m, 2H) 1,26
(t, J = 7,2 Hz), 13C-NMR (CDCl3,
75 MHz) 171,7, 67,4, 61,0, 39,3, 37,3, 14,0.
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(R)-4-Cyano-3-hydroxybuttersäure-ethylester
(4) (2, Schema 1). Der Bromester (5) 42,2 g (0,2 mol)
wurde in einem kräftig
gerührten
4:1-Ethanol/Wasser-Gemisch 80 ml gerührt. Wo ist Natriumhydroxid?
Die Lösung
wurde auf 50°C
erwärmt
und 11,8 g (0.24 mol) NaCN wurden zugegeben. Kräftiges Rühren wurde 3 Stunden bei dieser
Temperatur fortgesetzt. Das Reaktionsgemisch wurde dann gekühlt, Lösungsmittel
wurde durch Rotationsverdampfung entfernt und der Rückstand
wurde mit Ethylacetat (300 ml) extrahiert. Die Ethylacetatschicht
wurde durch ein mit Silicagel vermischtes Celite filtriert und das
Lösungsmittel
wurde anschließend
entfernt, wobei das Produkt 4 als eine hellgelbe Flüssigkeit
erhalten wurde, die Ausbeute betrug 29,8 g (95 %). Es konnte durch
Destillation (Siedepunkt 108°C,
0,5 mm Hg) weiter gereinigt werden. αD 598 = –31,3
(c = 1,0, CHCl3)(Lit. 19, αD 598 = –33,1,
c = 1,2, CHCl3). 1H-NMR (CDCl3, 300 MHz) δ ppm, 4,32 (m, 1H), 4,18 (q,
2H, J = 7,2 Hz), 2,70-2,50 (m, 4H), 1,26 (t, J = 7,2 Hz). (Lit.
19, 1H-NMR
(CDCl3, 200 MHz) δ 4,36 (m, 1H), 4,19 (q, 2H,
J = 7,1 Hz), 2,64 (m, 4H), 1,29 (t, J = 7,1 Hz).) 13C-NMR
(CDCl3, 75 MHz) 171,3, 117,2, 63,8, 61,0,
40,1, 40,0, 24,9, 13,9.
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(R)-4-Cyano-3-hydroxybutyramid
(7) (3, Schema 2). Der Cyanoester (4) 15,7 Gramm (0,10 mol)
wurde mit 30 %igem Ammoniumhydroxid 21 g (0,18 mol) und 20 ml Methanol
10 Stunden gerührt, wonach
die Reaktion im Wesentlichen abgeschlossen war. Salze und andere
Ionen wurden entfernt, indem das Gemisch durch ein Mischbettharz
(DOWEX MR3) in Methanol und Wasser als das eluierende Lösungsmittel
geleitet wurde. Das Entfernen des Lösungsmittels ergab das Amid
7 als einen gelben kristallinen Feststoff. Ausbeute 10,6 g (83 %).
Schmelzpunkt 124-126°C. αD 598 = –10,6
(c = 1,0, MeOH) 1H-NMR (D2O,
300 MHz) δ ppm,
4,25 (m, 1H), 2,68 (dd, 1H, J = 4,8, 17,1 Hz), 2,60 (dd, 1H, J =
6,6, 17,1 Hz), 2,36 (d, 2H, J = 6,6 Hz). 13C-NMR
(CD3OD, 75 MHz) 176,4, 119,8, 65,1, 42,5,
26,1 IR-Absorption cm–1; 3387, 3100, 1665,
1410, 1208, 1084.
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(R)-4-Cyano-3-hydroxybuttersäure-hydrazid (10)
(4, Schema 3). 15,7 Gramm (0,10 mol) des Cyanoesters
4 wurden in absolutem Ethanol (30 ml) gelöst und das Gemisch wurde zu
4,8 g (0,15 mol) wasserfreiem Hydrazin in absolutem Ethanol (10
ml) zugegeben. Es wurde 2 Stunden rühren gelassen, wobei im Laufe
dieser Zeit ein weißer
Feststoff ausfiel. Der weiße
Feststoff wurde durch Vakuumfiltration filtriert und zweimal mit
5 ml Ethanol gewaschen und getrocknet. Ausbeute: 14 g (98 %), Schmelzpunkt 134-136°C. αD 598 = –13,2
(c = 1,0, H2O) 1H-NMR (D2O, 300 MHz) δ ppm 4,24 (m, 1H), 2,70 (dd,
1H, J = 4,5, 17,1 Hz), 2,58 (dd, 1H, J = 6,3, 17,1 Hz), 2,36 (m,
2H). 13C-NMR (CD3OD,
75 MHz) δ ppm
172,4, 119,8, 65,0, 41,3, 26,1, C H N-Elementaranalyse (Galbraith
Laboratories, Knoxville, TN) C: 41,89 %, H: 6,34 %, N: 29,37 % (berechnet
C: 41,95 %, H: 6,34 %, N: 29,35 %).
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(R)-4-Amino-3-hydroxybutyronitril
(8) (4, Schema 3). 1,43 g (0,01 mol) des Hydrazids
10 wurden in 10 ml Wasser gelöst
und 1,2 g konzentrierte Schwefelsäure, verdünnt in 10 ml Wasser, wurde
zu der gerührten
Lösung
zugegeben. Das Gemisch wurde in einem Eisbad gekühlt und anschließend wurden 1,36
g (0,02 mol) NaNO2 zugegeben. Es wurde 14 Stunden
bei 60°C
gerührt,
wonach die Reaktion im Wesentlichen abgeschlossen war, wie durch 1H-NMR-Spektroskopie festgestellt wurde (> 95 % Umwandlung).
Das Reaktionsgemisch wurde dann zur Trockne konzentriert und anschließend in
Ethanol aufgenommen. Es wurde 1 Stunde gerührt und filtriert, um Salze
und andere Feststoffe zu entfernen. Das Filtrat war eine gelbe Flüssigkeit,
welche beim Kühlen
auf Raumtemperatur einen hellgelben kristallinen Feststoff ergab.
Dieser wurde in Wasser wieder aufgelöst und über ein Ionenaustauschharz
(DOWEX-1 Chloridform) geleitet. Das Wasser wurde durch Lyophilisierung
entfernt, wobei das Hydrochloridsalz von Verbindung 8 erhalten wurde,
die Ausbeute betrug 1,1 g (80 %). 1H-NMR
(D2O, 300 MHz) δ ppm 4,90 (m, 1H), 3,73 (dd,
J = 9,0, 9,9 Hz), 3,30 (dd, 1H, J = 5,7, 9,9 Hz), 2,94 (dd, 1H,
J = 4,2, 17,4 Hz), 2,84 (dd, 1H, J = 5,7, 17,4 Hz). δ ppm 13C-NMR (CD3OD, 75
MHz) δ ppm
117,3, 73,1, 45,8, 23,8. IR (CaF2-Zelle)
cm–1,
3306 (breit), 2255, 1491, 1078, αD 598 = +63,2 (c =
1,0, MeOH) (Hydrochloridsalz). Die optische Reinheit des Cyanoamins
wurde durch chirale HPLC als das 3,4-Dinitrobenzoylderivat bestimmt.
Bedingung für
die chirale HPLC: Phenomenex (S)-ICA+R, 250 × 4,0 mm, mobile Phase, Hexan:Dichlorethan:Ethanol
= 6:3:1, Fließgeschwindigkeit
0,8 ml/min. Die optische Reinheit war größer als 99 %.
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Die
Chiralität
der in dieser Anmeldung beschriebenen Verbindungen 8, 4 und 10 ist
wie folgt:
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Verbindung 8
-
- ee > 99,5
% (bestimmt durch chirale HPLC) [α]D = +63,2 (MeOH, c = 1, HCl-Salz). Ursprung
der Chiralität:
Lacton-Ausgangsmaterial. Absolute Konfiguration: 3R
- (R)-4-Amino-3-hydroxybutannitril.
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Verbindung 4
-
- ee > 99 %
(bestimmt durch chirale HPLC)
- [α]D = –31,3
(CHCl3, c = 1)
- Ursprung der Chiralität:
Lacton-Ausgangsmaterial.
- Absolute Konfiguration: 3R
- (R) 4-Cyano-3-hydroxybuttersäure-ethylester.
-
Verbindung 10
-
- [α]D = –13,2
(H2O, c = 1)
- Ursprung der Chiralität:
Lacton-Ausgangsmaterial.
- Absolute Konfiguration: 3R
- (R)-4-Cyano-3-hydroxy-buttersäure-hydrazid.
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In
der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise die R-chiralen Verbindungen
hergestellt; es versteht sich jedoch, dass die hergestellten Verbindungen
(R) und (S)-Chiralität
oder nur (S)-Chiralität
haben könnten,
in Abhängigkeit
von der Stereochemie des Acylhydrazids. Dies ist für den Fachmann
offensichtlich.
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Beispiel 2
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1,43
g (0,01 mol) des Hydrazids 10 wurden in 10 ml Wasser gelöst und 1,2
g konzentrierte Schwefelsäure,
verdünnt
in 10 ml Wasser, wurde zu der gerührten Lösung zugegeben. Das Gemisch
wurde in einem Eisbad gekühlt
und anschließend
wurden 1,36 g (0,02 mol) NaNO2, gelöst in 10
ml Wasser, zugegeben. Es wurde dann 1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt, ungefähr 100 ml
Ether oder Chloroform wurden zu dem Reaktionsgemisch zugegeben.
Das Gemisch wurde eine weitere halbe Stunde gerührt, die organische Schicht
wurde isoliert und durch Trocknungsreagenzien, wie Natriumsulfat,
getrocknet. Zu der filtrierten organischen Phase wurde 1 ml Trifluoressigsäure zugegeben.
Dann wurde sie weitere 6 Stunden zu leichtem Rückfluss erhitzt, das Lösungsmittel
wurde entfernt und Wasser wurde zu dem Rückstand zugegeben. Diese Lösung wurde
4-6 Stunden auf 60°C
erhitzt, wonach die Umwandlung in das Aminsalz als Endprodukt abgeschlossen
war. Die Aufarbeitung entsprach der vorstehenden Arbeitsweise von
Beispiel 1.
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Es
ist beabsichtigt, dass die vorstehende Beschreibung die vorliegende
Erfindung nur veranschaulicht und dass die vorliegende Erfindung
nur durch die nachstehend beigefügten
Ansprüche
beschränkt
ist.