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ERKLÄRUNG ZU RECHTEN AN ERFINDUNGEN,
DIE UNTER STAATLICH GEFÖRDERTER
FORSUCHUNG GEMACHT WERDEN
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Diese
Erfindung wurde mit Mitteln der National Science Foundation unterstützt (MCB
9726197), und die Regierung der Vereinigten Staaten kann bestimmte
Rechte an der Erfindung geltend machen.
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FACHGEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Mikroorganismus, der genetisch
verändert
ist, um den Kohlenstofffluss in die Produktion von Vorläufern und
Stoffwechsel-Intermediaten
des „common
aromatic pathway" und
davon abzweigender Wege zu erhöhen,
wie auch Verfahren zur Erhöhung
eines derartigen Kohlenstoffflusses.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Versuchsansätze für die metabolische
Veränderung
von Mikroorganismen haben eine Eliminierung von zu Nebenprodukten
führenden
Enzymen, Deregulation allosterischer Enzyme, Derepression oder Überexpression
von am Stoffwechselweg beteiligten spezifischen Genen und die Einführung von
Genen anderer Organismen unter Verwendung rekombinanter DNA und
anderer Versuchsansätze
umfasst. Bailey (1991) Science 252:1668-1675. Zum Teil sind diese
Maßnahmen
erforderlich, um endogene Regulationsmechanismen zu überwinden,
die der Anpassung des Flusses durch spezifische Stoffwechselwege
an die unmittelbaren Bedürfnisse
des Organismus dienen. Freilebende Bakterien regulieren ähnlich den
Stoffwechsel bei spezifischen Schritten der einzelnen Wege, koordinieren
aber ebenfalls den Fluss durch mehrere Wege mit Hilfe globaler regulatorischer
Netzwerke. Globale regulatorische Systeme modulieren die Expression
zahlreicher im bakteriellen Genom befindlicher Gene, was dem gesamten
physiologischen, metabolischen und entwickelten Status des Organismus
erlaubt, schnell und gelegentlich drastisch auf Veränderungen
in der Umgebung zu reagieren. Neidhardt und Savageau (1996) Regulation
beyond the Operon. In Escherichia coli and Salmonella: Cellular and
Molecular Biology, Bd. 2, 2. Ausgabe, Neidhardt et al. Hrsg. Am.
Soc. Microbiol. Washington, D. C. Seiten 1310-1324. Das Potenzial dieser leistungsfähigen regulatorischen
Systeme ist nun für
die Konstruktion mikrobieller Stämme
erkannt worden.
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Die
biologische Produktion aromatischer Aminosäuren und verwandter Verbindungen
besitzt klare Vorteile gegenüber
einer chemischen Synthese; z.B. sind die biologischen Prozesse umweltverträglicher
und nutzen erneuerbare Ressourcen. Berry (1996) Trends Biotechnol.
14:250-256. Allerdings sind die mikrobiellen Prozesse durch die
bescheidene Ausbeute, mit der das Substrat zum Endprodukt umgewandelt
wird, begrenzt. Bakterien nutzen den Shikimatweg oder „common
aromatic pathway" für die Synthese
aromatischer Aminosäuren,
Folate und anderer aromatischer Metabolite. Draths et al. (1992)
J. Am. Chem. Soc. 114:3956-3962. Dieser Weg beginnt mit der Kondensation
der zentralen Kohlenstoff-Intermediate Phosphoenolpyruvat (PEP)
und Erythrose-4-phosphat (E4P) zur Bildung von 3-Desoxy-D-arabino-heptulosonat-7-phosphat
(DAHP), in einer Reaktion, die von drei Isoenzymen der DAHP-Synthase
katalysiert wird, die entweder von Phenylalanin (AroG), Tyrosin
(AroF) oder Tryptophan (AroH) Feedback-gehemmt sind. Ein zweites PEP-Molekül wird in
einem späteren
Schritt eingebaut, um das Intermediat 5-Enol-pyruvoylshikimat-3-phosphat (EPSP) zu
bilden. Erst wenn EPSP in Chorismat umgewandelt ist, erlaubt diese
zentrale Weggabelung die Biosynthese von Phenylalanin, Tyrosin und
Tryptophan. Bei der Phenylalanin-Synthese wird die Bildung von Prephenat
aus Chorismat von Chorismat-Mutase (PheA) katalysiert, die ebenfalls
einer Feedback-Hemmung von Phenylalanin unterliegt.
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Der
aromatische Weg von Escherichia coli ist Gegenstand einer früheren gentechnischen
Veränderung
gewesen, um die Produktivität
und Ausbeute zu erhöhen
und das Synthesespektrum auf nicht-native Verbindungen, wie Indigo,
Indolessigsäure,
Catechine und Chinon-Derivate, auszuweiten. Berry (1996); und Flores
et al. (1996) Nature Biotechnol. 14:620-623. Die regulatorischen
Enzyme des Shikimatweges sind überproduziert
worden und ihre Feedback-Mechanismen sind dereguliert worden.
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U.S.
Patent Nr. 4.681.652. Enzyme, welche die zentralen Kohlenstoff-Vorläufer von
aromatischen Verbindungen, PEP und E4P, erzeugen, sind einzeln überproduziert
worden, d.h. PEP-Synthetase (Pps) und Transketolase (TktA). Patnaik
und Liao (1994) Appl. Environ. Microbiol. 60:3903-3908; U.S. Patent
Nr. 5.906.925; beziehungsweise Draths et al. (1992) J. Am. Chem.
Soc. 114:3956-3962. Systeme, die PEP verringern, sind zerstört worden,
einschließlich
zweier Pyruvatkinasen (PykF und PykA) (Gosset et al. (1996) J. Ind.
Microbiol. 17:47-52), die PEP zu Pyruvat umwandeln, und das PEP:Glucose-Phosphotransferasesystem (PTS)
(Flores et al. (1996), das ein PEP pro transportierter Glucose verbraucht.
Weil die Wege des zentralen Kohlenstoffmetabolismus miteinander
in Verbindung stehen, können
zahlreiche weitere Stoffwechselreaktionen diese Vorläufer beeinflussen.
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In
den letzten zurückliegenden
Jahren haben die Erfinder ein globales regulatorisches System, das den
Stofffluss durch die zentralen Kohlenstoffwege kontrolliert, wie
auch viele weitere physiologischen Eigenschaften des E. coli Csr
oder Kohlenstoffspeicher-Regulators aufklären können. Romeo (1998) Mol. Microbiol. 29:1321-1330 und EP-Anmeldung
Nr. 98733282.0. Der Effektor dieses regulatorischen Systems ist
ein als CsrA bekanntes kleines Protein, dessen neuartiger Mechanismus
für eine
globale Regulation eher die Bindung an spezifische mRNAs als an
spezifische DNA-Sequenzen umfasst. Liu et al. (1995) J. Bacteriol. 177:2663-2672;
Liu et al. (1997) J. Biol. Chem. 272:17502-17510; und Liu und Romeo
(1997) J. Bacteriol. 179:4639-4642. Eine Zerstörung des csrA-Gens erhöht die Levels von gluconeogenen
und glycogenen Biosyntheseenzymen, verringert glycolytische Enzyme
und stört
folglich die zellulären
Konzentrationen zentraler Kohlenstoff-Intermediate. Sabnis et al.
(1995) J. Biol. Chem. 270:29096-29104. CsrA moduliert drei Enzyme, die
direkt am PEP-Stoffwechsel beteiligt sind; PykF ist posity reguliert,
während
PEP-Carboxykinase
(PckA) und PEP-Synthetase (Pps), die PEP aus Oxalacetat beziehungsweise
Pyruvat bilden, negativ reguliert sind. Einige Enzyme, die PEP direkt
beeinflussen, sind ebenfalls von CsrA reguliert. Folglich verursacht
eine CsrA-Mutation
eine Zunahme von PEP. Bemerkenswert ist, dass csrA nur eine geringe
oder keine Wirkung auf zwei Gene des Pentosephosphatweges zeigt,
der E4P bildet. Sabnis et al. (1995) J. Biol. Chem. 270:29096-29104.
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OFFENLEGUNG DER ERFINDUNG
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Es
ist nun festgestellt worden, dass genetische Elemente, die für eine Zerstörung des csrA-Gens sorgen, zusammen
mit genetischen Elementen, die eine erhöhte E4P-Produktion hervorrufen,
für eine
signifikant erhöhte
Produktion von Verbindungen des aromatischen Weges, einschließlich der
von diesem Weg stammenden nativen und nicht-nativen Verbindungen,
und insbesondere Verbindungen, deren Vorläufer Chorismat ist, vorteilhafterweise
eingesetzt sein können.
In einer bestimmten Anmeldung dieses Verfahrens ist festgestellt worden,
dass bei einer Zerstörung
von csrA hinreichend PEP gebildet wird, um eine erhöhte Menge
an E4P, die aus einer Überexpression
des Transketolasegens resultiert, zu DAHP umzuwandeln (in einer
ersten Kondensationsreaktion), wie auch hinreichend PEP gebildet
wird, um EPSP aus Shikimat-3-phosphat (in einer zweiten Kondensationsreaktion)
in Stämmen
zu bilden, die für
eine Optimierung des aromatischen Weges, einschließlich Kohlenstofffluss
durch Shikimat-3-Phosphat und EPSP zu Chorismat, verändert sind.
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Dementsprechend
kann eine Zerstörung
des csrA-Gens in Kombination
mit einer Überexpression
von Transketolase zusammen mit anderen Mutationen, die den Shikimatweg
optimieren, vorteilhaft eingesetzt sein, um den Kohlenstofffluss
durch Chorismat (oder einem Vorläufer
von Chorismat) zu optimieren, wo PEP sonst in limitierenden Mengen
verfügbar
ist, zum Beispiel in Stämmen,
die für
eine Phenylalanin-Produktion oder
für die
Produktion anderer aromatischer Aminosäuren optimiert sind. Zum Beispiel
führt in
Stämmen,
die für
eine Produktion von Phenylalanin optimiert sind, die kombinierte
Wirkung einer csrA-Zerstörung
und E4P-Überexpression
zu einem mehr als doppelten Anstieg der Phenylalanin-Produktion.
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Gemäß einem
Aspekt betrifft die Erfindung einen Mikroorganismus, der genetisch
angepasst ist, um unter geeigneten Kulturbedingungen, insbesondere
einer geeigneten Nährstoffversorgung,
erhöhte
Mengen an Verbindungen zu produzieren, die durch den „common
aromatic pathway" durch
wenigstens Shikimat-3-phosphat und 5-Enolpyruvoylshikimat-3-phosphat
(EPSP) fließen,
wobei dieser Mikroorganismus ein erstes genetisches Element, das
die Menge an funktionellem CsrA-Protein vermindert, und ein zweites
genetisches Element umfasst, das die Menge an D-Erythrose-4-phosphat erhöht. Der
Mikroorganismus ist darauf hin angepasst, hinrei chende Mengen an
PEP zu produzieren, um eine erhöhte
Menge an E4P zu DAHP umzuwandeln (in einer ersten Kondensationsreaktion),
und das resultierende Shikimat-3-phosphat zu EPSP umzuwandeln (in
einer zweiten Kondensationsreaktion). Außerdem ist der Mikroorganismus
aufgrund dieser Kombination von genetischen Elementen angepasst,
um hinreichende Mengen an PEP für
beide Kondensationsreaktionen in einem Mikroorganismus zu produzieren,
der für
eine Optimierung des Shikimatweges verändert ist; zum Beispiel ein
Mikroorganismus, in dem DAHP-Synthase
von einer oder mehreren aromatischen Aminosäuren Feedbackdereprimiert ist
und in dem zum Beispiel erhöhte
Mengen an DAHP-Synthase und Shikimatkinase produziert werden, um
einen Fluss durch den Weg zu EPSP und vorzugsweise Chorismat zu optimieren;
oder zum Beispiel in einem Mikroorganismus, in dem der Weg von Chorismat
zu einer aromatischen Aminosäure,
zum Beispiel Phenylalanin, ebenfalls optimiert ist, wie es unten
noch umfassender diskutiert ist.
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Der
Ausdruck „funktionell", der mit Bezug auf
ein CsrA-Protein (Genprodukt) verwendet wird, bezieht sich auf ein
Protein, das in der Lage ist, seine normale Funktion zu erfüllen, nämlich die
Verminderung der Levels von gluconeogenen Enzymen und glycogenen
Biosyntheseenzymen etc., und insbesondere in der Lage ist, Enzyme
und Moleküle
zu beeinflussen, die wiederum die Produktionslevels von PEP beeinflussen.
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Der
Ausdruck „erhöhen" oder „vermindern" oder ähnlich Ausdrücke, die
mit Bezug auf Enzyme verwendet sind, bezieht sich auf die Aktivität, Levels
oder Mengen an Molekülen,
die aus einer Expression oder Einführung genetischer Elemente
resultieren, und ist, sofern nicht anders angegeben oder mit einbezogen,
ein relativer Ausdruck, der im Vergleich zu normalen Wildtyp-Levels
für den
Wildtyp-Organismus oder einen spezifischen Referenzorganismus, der
gemäß der Erfindung
verändert
worden ist, verwendet wird. Sofern nicht anders angegeben oder mit
einbezogen, könnte
sich eine derartige Erhöhung
oder Verminderung direkt oder indirekt auf die Aktivität, Produktion
oder Kontrollmechanismen für
das fragliche Molekül
auswirken.
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Der
Ausdruck „dereprimiert" und verwandte Formen
dieses Ausdrucks, wenn er mit Bezug auf die Feedback-Inhibitionsmechanismen
verwendet ist, wird verwendet, um eine Verminderung oder Verhinderung einer
derartigen Feedback-Inhibition zu bezeichnen.
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In
einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung einen Mikroorganismus,
der genetisch angepasst ist, um gesteigerte Mengen an Verbindungen
zu produzieren, die durch den „common
aromatic pathway" zu
einer Zielverbindung fließen,
die ein Intermediat in dem Weg zwischen DAHP und EPSP ist, wobei
dieser Mikroorganismus ein erstes genetisches Element, das die verfügbare Menge
an funktionellem CsrA-Protein vermindert, und ein zweites genetisches
Element umfasst, das die Expression von E4P erhöht (bezogen auf den Wildtyp-Mikroorganismus),
wobei dieser Mikroorganismus angepasst ist, überschüssiges PEP in die Produktion dieser
Zielverbindung unter Bedingungen einer geeignet erhöhten Produktion
von E4P, DAHP-Synthase und vorzugsweise anderen Enzymen innerhalb
des zu der Zielverbindung führenden
Weges zu lenken.
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Der
Ausdruck „genetisches
Element", wie er
hier verwendet ist, umfasst ohne Einschränkung ein Gen oder einen Teil
davon (z.B. Promotor) einer extrachromosomalen Nukleinsäure, zum
Beispiel ein oder mehrere Plasmide etc., eine Nukleinsäure, die
in das Genom des Mikroorganismus eingebaut ist oder mit diesem interagiert,
zum Beispiel eine Transposon-Insertion, oder eine Mutation, die
in einem oder mehreren veränderten oder
zusätzlichen
Basenpaaren eingefügt
ist, oder eine Deletion (zum Beispiel innerhalb eines vorhandenen genetischen
Elementes, was tatsächlich
ein neues genetisches Element bildet). Der Ausdruck ist nicht auf
Nukleinsäuren
beschränkt,
sondern kann ein Protein oder ein anderes Molekül umfassen, zum Beispiel ein
in das Nährmedium
zugegebenes oder ein von einem co-kultivierten Mikroorganismus stammendes
Molekül.
Der Mikroorganismus ist vorzugsweise E. coli. Für die Phenylalanin-Produktion
ist der Mikroorganismus vorzugsweise NST74 (ATCC #31884), wie unten
noch umfassender diskutiert.
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Das
genetische Element, das eine Überexpression
von E4P hervorruft, ist vorzugsweise das Transketolasegen, wie in
U.S. Patent Nr. 5.168.056 offen gelegt. Das für die Verminderung der Menge
an csrA-Genprodukt verantwortliche
genetische Element ist gegebenenfalls die TR1-5 Transposon-Insertion.
Wie unten erörtert,
wird allerdings klar werden, dass beliebige andere Verfahren, die
in die Expression oder Verfügbarkeit von
funktionellem CsrA-Protein zur Erfüllung seiner nativen Funktion
eingreifen, für
diesen Zweck in Betracht gezogen werden können.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer erhöhten
Menge an Stoffwechselprodukten des Shikimatweges, einschließlich EPSP
und vorzugsweise Chorismat, durch Kultivierung, unter geeigneten
Kulturbedingungen, insbesondere geeigneten Nährstoff-Bedingungen, eines
Mikroorganismus, der ein genetisches Element, das die Menge an funktionellem CsrA-Protein vermindert, und
ein genetisches Element umfasst, das eine Expression von E4P hervorruft,
wobei dieser Mikroorganismus genetisch angepasst ist, um hinreichende
Mengen an PEP zu produzieren, um E4P zu DAHP umzuwandeln und resultierendes
Shikimat-3-phosphat
zu EPSP umzuwandeln.
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Die
Bedeutung und Implementierung geeigneter Kulturbedingungen ist,
wenn auch nicht ausdrücklich, in
der gesamten Offenlegung und allen Ansprüchen mit einbezogen.
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In
noch einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Bereitstellung gesteigerter Mengen an Verbindungen, die durch den „common
aromatic pathway" zu
einer Zielverbindung fließen,
die ein Intermediat in dem Weg zwischen DAHP und EPSP ist, durch
Kultivieren eines Mikroorganismus unter geeigneten Nährstoff-Bedingungen, wobei
dieser Mikroorganismus ein erstes genetisches Element, das die Menge
an funktionellem CsrA-Protein vermindert, und ein zweites genetisches
Element umfasst, das die Menge an E4P erhöht, wobei dieser Mikroorganismus
genetisch angepasst ist, überschüssiges PEP
in die Produktion dieser Zielverbindung unter Bedingungen einer
geeignet erhöhten
Produktion oder nicht limitierender Mengen an E4P, DAHP-Synthese
und bevorzugt anderer Enzyme innerhalb des zu der Zielverbindung
führenden
Weges zu lenken. Vorzugsweise ist das Enzym, das für die Katalyse
der Synthese der nächsten
Verbindung im Shikimatweg von der Zielverbindung verantwortlich
ist, durch eine Mutation oder anderweitig blockiert.
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Der
Ausdruck „Kultur" und verwandte Ausdrücke schließt kein
in der Technik bekanntes Verfahren zur Anzucht und/oder Halten von
Mikroorganismen zur Produktion von erwünschten Endprodukten aus.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Bevorzugte
Anwendungsformen der Erfindung werden nun unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen beschrieben, von denen:
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1 eine
graphische Darstellung des Stoffwechsels ist, die die regulatorischen
Effekte von csrA auf den intermediären Kohlenstoffmetabolismus
veranschaulicht.
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2 eine
graphische Darstellung des Shikimatweges ist.
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3 eine
graphische Darstellung ist, welche die Produktion von Phenylalanin
und Tyrosin aus Chorismat veranschaulicht.
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4 die
Glucose-Aufnahme und die Produktion von DAHP und Phenylalanin in
E. coli-Stämmen zeigt,
die aromatische Enzyme überproduzieren.
Stammidentitäten
sind die folgenden: NST (
),
NST[pAT1] (☐), NST CSR (csrA::kanR) (
)
und NST CSR[pAT1] (O). Die Kulturen waren in 100 ml modifiziertem MOPS-Medium
gewachsen, das 0,2% Glucose als Kohlenstoffquelle enthielt. Datenpunkte
stellen den Durchschnitt dreier Bestimmungen dar; Fehlerbalken stellen
die Standardabweichung dar.
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5 die
Phenylalanin-Produktion (A) und Gewichts-prozentuale Ausbeute bezogen
auf die Glucose-Konzentration (B) zeigt. Die Stämme waren in 1 ml modifiziertem
MOPS-Medium angezogen, das die angegebenen Glucose-Konzentrationen
enthielt. Stammidentitäten
waren die folgenden: NST (
),
NST[pAT1] (
),
NST CSR (
)
und NST CSR[pAT1] (
).
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6 die
PEP-Levels in E. coli Stämmen
zeigt, die Enzyme des aromatischen Weges überproduzieren. Die Stämme waren
bis zur Mitte der exponentiellen Phase (OD600 1,0; mittlere log-Phase)
oder bis zur frühen
stationären
Phase in MOPS-Medium
angezogen, das 0,2% Glucose enthielt. PEP und Protein-Levels wurden,
wie in Beispiel 1 beschrieben, getestet.
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BESTE AUSFÜHRUNGSFORM
DER ERFINDUNG
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Einige
wenige globale regulatorische Faktoren vermitteln viele der umfassenden
Veränderungen
in der Genexpression, die dann erfolgen, wenn E. coli in die stationäre Phase
eintritt. Einer der Stoffwechselwege, der in der stationären Phase
transkriptionell aktiviert wird, ist der Glycogen-Biosyntheseweg.
Das csrA-Gen übt pleiotrope
Effekte nicht nur durch die Kontrolle der Glycogen-Biosynthese,
sondern auch durch die Kontrolle der Gluconeogenese aus, und zeigt
somit Wirkungen auf Zellgröße, Oberflächeneigenschaften
(Adhärenz) und
Motilität.
E. coli csrA codiert folglich
einen globalen regulatorischen Faktor.
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Die
Nukleotidsequenz von E. coli csrA ist
in 9 (SEQ ID NR: 1) des U.S. Patentes
Nr. 5.684.144 (nachstehend das '144
Patent) dargestellt. 9 (SEQ ID NR:
1, SEQ ID NR: 2 und SEQ ID NR: 3) des '144 Patents zeigt die Nukleotidsequenz
des csrA-Gens und der daraus abgeleiteten Aminosäuresequenz
des im Gen codierten offenen Leserahmens (ORF). Ein Pfeil markiert
die Stelle der TR1-5-Insertionsmutation, die zwischen 421 und 422
bp liegt und zur Aktivierung des csrA-Gens für die unten und in Beispiel
1 beschriebenen Versuche genutzt wurde. Die TR1-5-Insertionsmutation
ist in Romeo et al. (1993) J. Bacteriol. 175:4744-4755 umfassender
beschrieben. Die Insertionsmutation wird hier ganz unterschiedlich
als „TR1-5", „(csrA::kanR)" oder „CSR" bezeichnet (wenn
sie sich auf einen Mikroorganismus mit der Mutation bezieht). „NST" wird zur Bezeichnung
des E. coli Stammes NST74 verwendet, der für eine Produktion von Phenylalanin
optimiert ist. NST74 ist in U.S. Patent Nr. 4.681.852 beschrieben.
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Wie
im '144 Patent umfassender
beschrieben, hemmt ein Plasmidklon des nativen csrA-Gens, der in der Lage ist, das 61
Aminosäuren
umfassende csrA-Genprodukt
zu exprimieren, die Glycogen-Akkumulierung stark und beeinflusst
die Fähigkeit
der Zellen, bestimmte Kohlenstoffquellen für ihr Wachstum zu verwerten. Die
regulierte Expression des csrA-Gens
und seines Genproduktes sind für
eine Steigerung der Expression von Produkten zweckdienlich, die
von alternativen Wegen gebildet werden. Derartige Produkte umfassen, ohne
darauf beschränkt
zu sein, Antibiotika, Metaboliten, organische Säuren, Aminosäuren und
ein großes Spektrum
industriell wichtiger Produkte, die in bakteriellen Fermentationssystemen
produziert werden.
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E. coli csrA-Gen und seine
Wirkungen
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Die
Glycogensynthese ist einer von mehreren Stoffwechselwegen, die in
Bakterien induziert werden, zum Beispiel in der stationären Phase
von E. coli. Die Anhäufung
von Glycogen in der frühen
stationären
Phase spiegelt wenigstens zwei Regulationsniveaus wider, die allosterische
Regulation des Schlüsselschrittes
des biochemischen Weges und eine gesteigerte Expression der Strukturgene
für diesen
Weg.
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Wie
im '144 Patent umfassender
beschrieben, codiert das csrA-Gen
einen transwirkenden negativen Regulator der Expression sowohl von glgC als auch glgB, essentiellen Enzymen des Glycogenweges.
Die csrA-Mutation ist pleiotrop,
was darauf hindeutet, dass csrA einen
globalen regulatorischen Faktor codiert.
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Die
Glycogensynthese ist über
die Effekte des Genprodukts von csrA (CsrA)
auf die Expression der Operons glgCAY(P)
und glgBX negativ kontrolliert.
Die csrA::kanR Transposon-Insertion
erhöhte
die Expression von glgC und glgB; allerdings veränderte sie
nicht die Induktion zeitlich oder ändert nicht die Form der Induktionskurven
für diese
Gene. Dies weist darauf hin, dass CsrA zusätzlich zu den Faktoren wirkt,
welche die Wachstumsphasenreaktion vermitteln.
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Wie
im '144 Patent umfassender
beschrieben, ist csrA an der
Regulation der Gluconeogenese beteiligt. Die TR1-5-Mutation in csrA verursachte eine Überexpression
des pckA-Gens, wie es durch eine zweifache Überexpression einer pckA-lacZ transkriptionellen Fusion gezeigt
wurde. Die TR1-5-Mutation allerdings änderte nicht die Form der pckA-lacZ-Induktionskurve,
eine Reaktion, die derjenigen der glg-Gene ähnlich war.
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Unter
Bezugnahme auf die Figuren zeigt 1 die regulatorischen
Effekte von csrA auf den intermediären Kohlenstoffmetabolismus.
Zum Beispiel ist PEP ein Vorläufer von
Glucose-6-phosphat über
die Gluconeogenese. Glucose-6-phosphat ist wiederum ein Voräufer von
Glycogen. Die Gluconeogenese und Glycogensynthese sind in der csrA-Mutante ebenfalls erhöht und würden mit
dem Shikimatweg konkurrieren, der an der Synthese aromatischer Aminosäuren beteiligt
ist. Wie in 1 gezeigt, reguliert das csrA-Gen die Gluconeogenese
und die Glycogensynthese negativ und reguliert die Glycolyse positiv.
Eine Zerstörung
des csrA-Gens steigert die
Levels der gluconeogenen und glycogenen Biosyntheseenzyme, vermindert
die glycolytischen Enzyme und stört
folglich die zellulären
Konzentrationen zentraler Kohlenstoff-Intermediate.
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CsrA moduliert drei Enzyme,
die am PEP-Metabolismus direkt beteiligt sind; wie in 1 gezeigt,
ist PykF positiv reguliert, während
PEP-Carboxykinase (PckA) und PEP-Synthetase (Pps), die PEP aus Oxalacetat
beziehungsweise Pyruvat bilden, negativ reguliert sind. Verschiedene
Enzyme, die PEP indirekt beeinflussen, sind ebenfalls von CsrA reguliert.
Folglich verursacht eine csrA-Mutation
eine signifikante Erhöhung
intrazellulärer
PEP-Pools. Anzumerken ist allerdings, dass csrA nur einen geringen oder keinen Effekt
auf zwei Gene des Pentosephosphatweges zeigt, der E4P bildet.
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Wie
in 2 gezeigt, vereinigt sich PEP, ein Vorläufer aromatischer
Aminosäuren
(Tyrosin, Phenylalanin und Tryptophan) und anderer Stoffwechselprodukte,
mit E4P in einer ersten Konsensationsreaktion, um DAHP in einer
von der DAHP-Synthase katalysierten Reaktion zu bilden. DAHP wird
wiederum zu 3-Dehydrochinat, dann zu 3-Dehydroshikimat, dann zu
Shikimat, dann zu Shikimat-3-phosphat von der Shikimatkinase und
dann zu EPSP in einer zweiten Kondensationsreaktion mit PEP und
schließlich
zu Chorismat umgewandelt.
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Wie
unten umfassender beschrieben, war, trotz einer Zunahme von E4P,
die durch Einführen
des Plasmids pAT1 (einschließlich
des Transketolasegens) in den Stamm NST74 (ATCC Nr. 31884, siehe
U.S. Patent Nr. 4.681.852 – das '852 Patent) hergestellt
wurde, der für
eine optimale Phenylalanin-Produktion (einschließlich der tyrR-Genmutation,
welche die Expression unter anderem der DAHP-Synthase und Shikimatkinase
erhöht)
verändert
wurde, die Menge an PEP, die von der TR1-5 Mutation gebildet wurde,
sowohl für
die erste als auch zweite Kondensationsreaktion hinreichend und
führte
zu einer 2,2 bis 2,4-fachen Zunahme der Phenylalanin-Produktion.
Wie unten umfassender beschrieben und in 4 gezeigt,
lässt das
Ausbleiben einer DAHP-Zunahme vermuten, dass das intrazelluläre PEP in
den csrA-Mutanten für eine vollständige Umwandlung
von endogenem DAHP zu EPSP und letzten Endes zu Phenylalanin hinreichend
war.
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Die
Zunahme der Phenylalanin-Produktion in den Stämmen, welche die csrA-Mutation
enthalten, könnte
an einer Erhöhung
der intrinsischen Wirkung von Enzymen in dem zur Phenylalanin-Produktion
führenden
Weg liegen. Zwei Schlüsselenzyme
in der Biosynthese von Phenylalanin, DAHP-Synthase und Chorismat-Mutase,
wurden auf ihre Aktivität
getestet. Diese zeigten keine Aktivitätserhöhung in csrA-Mutanten (2).
Diese Feststellung stützt
die Hypothese, dass die Zunahme der Phenylalanin-Produktion auf
Zunahmen bei Vorläufermetaboliten
zurückzuführen sind,
die aus dem zentralen Kohlenstoffmetabolismus stammen.
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Wie
unten ausführlicher
beschrieben und in Tabelle 1 gezeigt, wurde das Intermediat DAHP,
das üblicherweise
als das Maß für die Festlegung
des Flusses in den aromatischen Weg genutzt wurde, wie auch die Phenylalanin-Produktion
und Glucose-Aufnahme über die
gesamten Wachstumskurven verschiedener Stämme getestet. Sowohl die csrA-Mutation als auch pAT1
verminderten die Wachstumsrate, was sich in den Kinetiken der Glucose-Aufnahme
und der Phenylalanin-Akkumulation widerspiegelte. Die Verdoppelungszeiten von
NST, NST[pAT1], NST CSR und NST CSR[pAT1] in einem definierten Medium
(MOPS) betrugen ungefähr 1,38,
1,85, 2,08, beziehungsweise 3,35 Stunden. Nichtsdestotrotz war der
Proteinertrag am Ende in diesen Stämmen unbeeinflusst, und nach
28 Stunden Kultivierung lagen 970 ± 51, 954 ± 67, 974 ± 70 beziehungsweise 1024 ± 34 μg/ml Gesamtprotein
vor.
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Wie
in 4D gezeigt, ist die Produktion
von Phenylalanin über
die Zeit in Batch-Kulturen
von E. coli, in das die csrA-Mutation oder pAT1 oder beide eingeführt worden
waren, deutlich unterschiedlich. Das Plasmid, pAT1, das die Transketolase
tkt + Cm und aroG codierte
und zwei hintereinanderliegende lac Promotoren besaß, erhöhte die
Phenylalanin-Produktion auf 119% (160 mg/l) gegenüber dem
elterlichen Stamm, benötigte aber
die weitere Mutation in csrA für maximale
Mengen von 250% (338 mg/l). Eine Zerstörung von csrA(csrA::kanR) allein in einem NST führte zu
einer um 167% verbesserten Produktion (226 mg/l). Wie in 4A gezeigt, wurde festgestellt, dass die
Phenylalanin-Produktion während
des Wachstums des Organismus erfolgte, und es wurde nicht festgestellt,
dass es ein sekundärer
oder idiophasischer Metabolit ist. Maximale Raten der Phenylalanin-Produktion
waren kurz nach dem Ende der log-Phase erreicht.
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Zusammengefasst
produzierte die csrA-Mutante
fast doppelt so viel Phenylalanin wie der elterliche Stamm; die
Effekte von pAT1 waren etwas bescheidener (~1,4-fach); während die
kombinierten Effekte sich ungefähr
addierten (~2,2 bis 2,4-fach). In diesen Stämmen erreichte die Phenylalanin-Akkumulation
ihre höchsten
Raten in der mittleren bis späten
exponentiellen Wachstumsphase und setzte sich wenige Stunden in
der stationären
Phase fort.
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Mutanten
von NST glgC und NST ergaben
beide eine durchschnittliche Ausbeute von 218 mg/l Phenylalanin.
Doppelmutanten, die sowohl die glgC-Zerstörung als
auch eine csrA-Mutation enthielten, ergaben eine Ausbeute von 139,5
mg/l verglichen mit einer Ausbeute von 288 mg/l in NST CSR.
-
Wie
in 4A gezeigt, war das Wachstum von
der csrA-Mutation (csrA::kanR)
und pAT1 beeinflusst. Dies spiegelte sich ebenfalls in der Rate
der Phenylalanin-Produktion
und Glucose-Verwertung wider. Die durchschnittlichen Generationszeiten
unter diesen Bedingungen waren 1,38 Stunden für NST, 1,85 Stunden für NSTpAT1,
2,08 Stunden für
NSTCsrA und 3,35 Stunden für
NSTCSRpAT1. Die Kombination der csrA-Mutation
und des Plasmids pAT1 ergab das langsamste Wachstum, und folglich
scheint es, dass diese beiden Mutationen eine metabolische Senke
bei den Bakterien sind. Obwohl NSTCSR und NSTCSRpAT1 die langsamsten
Wachstumsraten besaßen,
zeigten sie auch die höchste
Phenylalanin-Produktionsrate.
-
Wie
in 4C gezeigt, war die DAHP-Produktion
kein Indikator oder Vorhersageinstrument für eine Phenylalanin-Produktion.
Die Zellen, welche die beste DAHP-Produktion zeigten, waren diejenigen,
die nur das pAT1-Plasmid enthielten. Die höchsten DAHP-Werte sind ebenfalls
in Stämmen
mit einem anderen genetischen Hintergrund (Patnik und Liao (1994);
und Gosset et al. (1996)), aber mit dem gleichen Plasmid, beobachtet
worden. In Wildtyp-Bakterien, NST, steht die DAHP-Produktion im Gleichgewicht
mit den Wachstumsanforderungen. Die Einführung des Plasmids pAT1, das
für Transketolase
und AroGfbr codiert, würde
erwarten lassen, dass ein Kohlenstofffluss in Richtung der Bildung
von DAHP und in Richtung seiner Akkumulation hervorgerufen wird,
wie es bei NSTpAT1 festzustellen ist. Die Zerstörung des csrA-Gens beseitigte diese Akkumulation
von DAHP und begünstigte
stattdessen die Phenylalanin-Produktion.
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Die
Vorläufer
des Shikimatweges sind ein E4P und zwei PEP-Moleküle. Es war
ein Km für
PEP von ~5,8 μM
für DAHP-Synthasen
genannt (AroF und AroG), war aber mit 16 μM für die EPSP-Synthase signifikant höher. Pittard
(1996) Cell. Mol. Biol. Vol. 2, 2. Ausgabe, Neidhardt et al. (eds.)
American Society for Microbiology, Washington, D.C. Folglich war
das erhöhte
PEP in den csrA-Mutanten hinreichend für eine vollständige Umwandlung
von endogenem DAHP zu EPSP und letzten Endes zu Phenylalanin. Diese
Ergebnisse zeigen eine potenzielle Falle zum Messen eines einzelnem
Intermediats als einen Hinweis auf einen Stoffwechselweg-Fluss in
metabolisch-veränderten
Stämmen,
wie es oftmals durchgeführt
ist. Die Festlegung eines Vorläufers
auf einen Biosyntheseweg entspricht nicht notwendigerweise einem
Fluss durch den Stoffwechselweg und zum gewünschten Endprodukt.
-
Wie
in 5 gezeigt, war die Phenylalanin-Produktion von
Kohlenstoff beeinflusst. Glucose-Konzentrationen von bis zu 0,4%
ergaben ein hoch übereinstimmendes
Muster der relativen Produktivität
für die
Stämme:
NST < NST[pAT1] < NST CSR < NST CSR[pAT1].
Bei über
0,4% Glucose nahm die Produktivität bei jedem Stamm zu, aber
das Muster war weniger regelmäßig. Die
Phenylalanin-Synthese in diesen Stämmen führte zu einer Einstellung der
Biomasseproduktion, wenn das Kohlenstoffsubstrat limitierend wurde.
Bei einem Kohlenstoffeintrag von größer 1 können die Effekte sowohl von
der Zerstörung
des csrA-Gens als auch von
dem Einführen
des Plasmids pAT1 durch die höhere
Phenylalanin-Produktion erkannt werden. Die produzierte Phenylalanin-Gesamtmenge
war bei den höheren
Glucose-Konzentrationen größer. Theoretische
Betrachtungen zeigen, dass nicht wachsende E. coli maximal 3 mol
DAHP/7 mol Glucose (0,43) ohne Regenerierung von Pyruvat zu PEP
oder 6 mol/7 mol Glucose mit einer Regenerierung synthetisieren
können.
Patnaik und Liao (1994) Appl. Environ. Microbiol. 60:3903-3908;
und Patnaik et al. (1995) Biotech. Bioeng. 46:361-370. Die Phenylalanin-Synthese
erfordert ein weiteres PEP und die maximale theoretische Ausbeute
fällt auf
3 mol/10 mol Glucose, oder 6 mol/10 mol Glucose mit Pyruvat-Regenerierung.
Eine Substratumwandlung zu Phenylalanin oder Ausbeute erreichte
~43% Gewichts-bezogen in NST CSR[pAT1] bei der kleinsten Glucose-Konzentration
(5B) oder ~0,39 mol Phenylalanin/mol
Glucose. Folglich war die maximale Phenylalanin-Ausbeute, die in
diesen wachsenden (d.h. Biomasse produzierenden) Kulturen festgestellt
wurde, größer als
das theoretische Maximum, das in einer nicht-wachsenden Kultur (Biokatalysator)
ohne Pyruvat-Regenerierung
erreichbar ist.
-
Die
Effizienz der Phenylalanin-Produktion über einen Konzentrationsbereich
von Glucose ist in 5B gezeigt. Es
scheint einen optimalen Bereich zwischen 0,3% und 0,2% Glucose zu
geben. Dies liegt dem Wert von 0,375% sehr nahe, bei dem erwartet
werden würde,
dass Glucose das wachstumslimitierende Substrat werden wird. Die
effizienteste Phenylalanin-Produktion erfolgt unter Bedingungen,
bei denen Glucose das wachstumslimitierende Substrat ist.
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Obwohl
die regulatorischen Enzyme, DAHP-Synthase und Chorismat-Mutase, überproduziert
sind und gegenüber
der Feedback-Hemmung in dem NST-Stamm-Hintergrund desensibilisiert sind, war
es doch denkbar, dass die gesteigerte Phenyalanin-Produktion in
den csrA-Mutanten durch eine weitere Zunahme dieser regulatorischen
Enzyme teilweise hervorgerufen sein kann. Wie in Tabelle 1 unten
gezeigt, waren in der Tat die spezifischen Aktivitäten dieser
Enzyme in
csrA-Mutanten sowohl
bei NST als auch NST[pAT1] und bei
csrA-Mutanten
von prototrophen E. coli Stämmen
(z.B. MG1655) etwas geringer. Folglich beschränkten diese Enzyme nicht den
aromatischen Fluss in den NST-Stämmen. Tabelle
1. Regulatorische Enzyme der Phenylalanin-Biosynthese.
- aSpezifische Aktivitäten von
Chorismat-Mutase und DAHP-Synthase in NST waren 447 ± 70 beziehungsweise 103 ± 15 μMol/min mg
Protein. Relative spezifische Aktivitäten von Chorismat-Mutase und
DAHP-Synthase waren aus 3 beziehungsweise 4 unabhängigen Bestimmungen
gemittelt.
-
Um
den Kohlenstofffluss in die erwünschten
Produkte noch weiter zu optimieren, ist eine Veränderung von Gluconeogenese,
Glycogen-Biosynthese und möglicherweise
anderen Wegen erwünscht.
Eine Mutation in fbp, das Fructose-1,6-biphosphatase
codiert, würde
theoretisch einen Verlauf der Gluconeogenese über die Synthese von Fructose-1,6-biphosphat
hinaus verhindern. Eine Mutation in glgC (ADP-Glucose-Pyrophosphyrolase)
oder glgA (Glycogen-Synthase)
verhindert, dass restliche Glucose-Derivate, die aus dem Medium
erhalten sind oder im Zellinnern gebildet sind, für die Glycogensynthese
genutzt werden. Jede dieser Mutationen sind bereits bekannt und
könnten
in eine Zelle entweder über
eine P1-Transduktion von bestehenden Mutanten eingeführt sein
oder neue Mutationen können
in geeigneten, im Handel erhältlichen
E. coli Stämmen
erzeugt werden. Die Synthese von einer erwünschten Aminosäure oder
einer anderen aromatischen Verbindung könnte noch weiter durch Einführen von
Mutationen gesteigert werden, welche die Synthese einer oder zwei der
drei aromatischen Aminosäuren
blockieren, was aber voraussetzt, dass die Wachstumsanforderungen
von dem Wachstumsmedium erfüllt
werden.
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Die
Hypothese, dass die Produktion eines erwünschten Produkts eines nicht
direkt von csrA regulierten
Biosyntheseweges durch die Blockierung des Kohlenstoffflusses in
einen konkurrierenden Weg hinein erhöht werden kann, der von csrA kontrolliert ist, wurde
unter einer Reihe von Wachstumsbedingungen für die Phenylalanin-Produktion getestet.
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Die
csrA-Mutation leitet den Kohlenstofffluss in die Glycogensynthese
um, die mit der Produktion aromatischer Aminosäuren konkurrieren kann. Allerdings
beeinflusst die Zerstörung
der ADP-Glucose-Phyrophosphorylase- und Glycogensynthase-Gene (glgCA)
mit einer polaren Transposon-Insertion nicht die Phenylalanin-Produktion
in NST CSR und war in geringem Maße etwas hemmend in NST CSR[pAT1].
Diese Ergebnisse werden durch die Beobachtung erklärt, dass
die NST-Stämme,
einschließlich
der csrA-Mutanten, wenig oder kein Glycogen auf dem modifizierten
MOPS-Medium synthetisierten, das für die Phenylalanin-Bestimmungen
eingesetzt wurde. Allerdings akkumulierten sie Glycogen unter CsrA-Kontrolle
auf Kornberg-Agar
und prototrophe Stämme
von E. coli akkumulierten Glycogen auf modifiziertem MOPS-Medium.
Offensichtlich kann der Glycogen-Biosyntheseweg nicht mit dem Shikimatweg
auf MOPS-Medium in diesen veränderten Stämmen konkurrieren.
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Obwohl
genetische Regulationen bei Veränderungen
der Stoffwechselschemata nach unserem Wissen genutzt worden sind,
ist dies das erste Beispiel für
eine Verwendung eines globalen regulatorischen Weges. Weil globale
regulatorische Netzwerke praktisch alle Stoffwechselaktivitäten und
Entwicklungswege der Zelle koordinieren, sollten diese wirkungsvollen
und leicht zu manipulierenden Systeme attraktive Ziele für eine Stammverbesserung
darstellen. In unserem Versuchsansatz wurde ein Effektorprotein
zerstört,
um die globale Kontrolle zu verändern.
Allerdings könnten
Sensorproteine, Liganden, Antagonisten (z.B. CsrB) oder andere die
Regulation beeinflussende Moleküle
als Ziele dienen. Eine Überexpression
eines Regulators oder eine Modifikation seiner Spezifität könnte ebenfalls
ein Mittel für
eine Veränderung
der globalen Kontrolle darstellen. Folglich sollte es möglich sein,
wichtige physiologische Reaktionen oder Entwicklungsverschiebungen
entweder hervorzurufen oder zu blockieren, die Produktausbeuten
in verschiedenen Spezies beeinflussen (z.B. Antworten auf Nährstoffmangel,
Anaerobiose, Populationsdichte oder Sporula tion Gram-positiver Bakterien).
Weil globale Regulatoren zahlreiche Schritte des Stoffwechsels modulieren,
kann die genetische Veränderung
eines einzigen globalen regulatorischen Gens viele oder alle Reaktionen
eines zweckdienlichen Weges verändern.
Dies sollte bestimmte Nachteile von Versuchsansätzen umgehen, die sich auf
bestimmte Enzyme konzentrieren. Zum Beispiel ist es nicht ungewöhnlich festzustellen,
dass mehrere Schritte eines gegebenen Weges den Fluss bestimmen,
oder dass die erhöhte
Expression eines geschwindigkeitslimitierenden Enzyms einfach die
Kontrolle des Flusses zu anderen Schritten des Weges verschiebt.
Schließlich üben CsrA
und bestimmte andere globale Regulatoren gegensätzliche Wirkungen auf ganz
verschiedene Stoffwechselwege aus, was es ermöglicht, durch die Veränderung
eines einzigen Gens gleichzeitig einen erwünschten Weg zu verstärken und
konkurrierende Wege zu blockieren. Sabnis et al. (1995) J. Biol.
Chem. 270:29096-29104;
und Saier et al. (1996) Cell. Molec. Biol. Vol. 2, 2. Ausgabe, Neidhardt
et al. (eds.) American Society for Microbiology, Washington, D.C.
-
Verschiedene
Komponenten von NST74 werden nun mit Bezug auf 2 und 3 beschrieben.
Wie es ausführlicher
beschrieben im '852
Patent dargelegt ist, erfolgt die erhöhte Phenylalanin-Produktion,
falls hohe Levels an Feedback-Hemmung desensibilisierter DAHP-Synthase
in Kombination mit einer Beseitigung von sowohl reprimierenden als
auch hemmenden Kontrollen bei wenigstens dem ersten Schritt in den
terminalen Phenylalanin-Wegen vorliegen. Der Fachmann weiß, dass
eine Hemmung eines Enzyms sich auf die Verringerung der Enzymaktivität bezieht,
während
eine Repression der Bildung eines Enzyms sich auf eine Verringerung
der Syntheserate eines Enzyms in einem Mikroorganismus bezieht.
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Das
Wildtyp-E. coli produziert DAHP-Synthase in wenigstens drei Formen,
die jeweils einer Feedback-Hemmung durch Phenylalanin, Tyrosin oder
Tryptophan unterliegen. Es ist festgestellt worden, dass die genetische
Ausstattung des Mikroorganismus verändert werden kann, so dass
wenigstens eine Form des Enzyms, d.h ein Isoenzym produziert wird,
das nicht der Feedback-Hemmung durch eine der drei oben erwähnten Aminosäuren unterliegt.
Es ist bevorzugt, dass die Feedback-Hemmung sowohl von Phenylalanin als
auch Tyrosin beseitigt wird, die durch eine Mutation ihrer jeweiligen
Strukturgene aroG und aroF erreicht werden kann, um die Gene aroG(FBI®)
beziehungsweise aroF(FBI®) zu ergeben.
-
Die
Bildung der verschiedenen Formen der DAHP-Synthase unterliegt der
Repression im Wildtyp-Bakterium als Folge der Produktion eines regulatorischen
Proteins von dem Mikroorganismus, das ein Produkt einer Kontrolle
oder des regulatorischen Gens tyrR ist.
Diese Repression kann durch eine Mutation des Gens tyrR überwunden
werden, um die Repression zu beseitigen. Es ist dem Fachmann klar,
dass die Erhöhung
der Enzymlevels, die unter Verwendung von tyrR-Mutanten erhalten werden, ohne weiteres
mit einem alternativen Versuchsansatz erhalten werden können. Ein
Beispiel ist die Verwendung von multi-copy-Plasmiden mit den entsprechenden
Strukturgenen für
die Produktion des Enzyms. Falls das letztere Verfahren angewandt
ist, würde
die Repression noch immer vorliegen, aber die Enzymlevels können auf
einen befriedigenden Level angehoben werden, da die Strukturgene
mehrfach vorhanden sind und jedes davon bei der Bildung des erwünschten
Enzyms aktiv ist. Alternativ kann die offene codierende Region des
Gens von einem heterologen Promotor exprimiert werden, der nicht
von TyrR reguliert wird.
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Das tyrR-Gen kontrolliert die
Produktion zweier Formen der DAHP-Synthase, welche die DAHP-Synthase
Phe und DAHP-Synthase Tyr umfassen. Es ist bevorzugt, dass jede
Mutation des Kontrollgens tyrR den Effekt
haben sollte, eine Repression dieser beiden Formen der DAHP-Synthase
zu beseitigen.
-
Ein
erwünschter
Mikroorganismus kann die mutierte Form von tyrR, welche eine Repression
der Produktion einer der Formen der DAHP-Synthase beseitigt, wie
die Produktion der DAHP-Synthase Phe, oder multi-copy-Plasmide,
welche die Strukturgene für
die Produktion der anderen Formen des Enzyms enthalten, wie auch
Plasmide, die das aroF enthalten, das die DAHP-Synthase Tyr codiert
(oder weitere bekannte Mechanismen einer erhöhten Expression des Gens, z.B. über einen
Promotor etc.), besitzen.
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Wie
in 3 gezeigt, produziert Wildtyp-E. coli das Enzym
Chorismat-Mutase-P-Prephenatdehydratase
(CMP-PDH), das die ersten beiden Schritte im terminalen Syntheseweg
katalysiert, der Phenylalanin aus Chorismat produziert. Dieses Enzym
im Wildtyp-Mikroorganismus unterliegt einer Phenylalanin-Hemmung. Dieses
Enzym ist von dem Strukturgen pheA codiert
und eine Mutation dieses Gens zu pheA(FBI®) ermöglicht dem
Organismus, das Enzym in einer Form zu produzieren, die nicht dieser
Feedback-Hemmung durch Phenylalanin unterliegt.
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Die
Bildung von CMP-PDH unterliegt einer Repression im Wildtyp-E. coli,
die auf das Vorhandensein der Kontrollsequenz pheAo zurückzuführen ist.
Diese Hemmung kann, wie es oben erklärt worden ist, durch eine Mutation
von pheAo oder zum Beispiel durch die Verwendung von pheA-Gene tragenden multi-copy-Plasmiden überwunden
werden.
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Die
Substanzen Erythrose-4-phosphat (E4P) und Phosphoenolpyruvat (PEP)
und das Zwischenprodukt Shikimat sind Vorläufer-Metaboliten für die Produktion
von Chorismat. Ein weiteres Zwischenprodukt bei der Bildung von
Chorismat ist Shikimat-3-phosphat, das aus Shikimat in einer von
dem Enzym Shikimatkinase katalysierten Reaktion gebildet wird. Die
Produktion des Enzyms Shikimatkinase unterliegt einer Repression, die
das Produkt des Gens tyrR in
einer oben dargestellten Weise bezüglich der Repression der Bildung
von DAHP-Synthase Phe und DAHP-Synthase Tyr mit einschließt. Diese
Repression kann entweder durch eine zerstörende Mutation in tyrR, mit
oder ohne einer gleichzeitigen Wirkung auf die Repression eines
oder mehrerer DAHP-Synthase-Isoenzyme, oder zum Beispiel durch die
Verwendung von multi-copy-Plasmiden umgangen werden.
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In
bevorzugten Anwendungsformen dieser Erfindung, die sich auf die
Phenylalanin-Produktion
beziehen, können
die Mikroorganismen gemäß dieser
Erfindung außerdem
modifiziert sein, um die Stoffwechselwege zu blockieren, die vom
Chorismat zu anderen Endprodukten als Phenylalanin führen. Eine
Mutation in dem Gen tyrA kann
die Produktion von Tyrosin aus Chorismat blockieren, während eine
Mutation in trpE die Produktion von Tryptophan blockieren kann.
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Die
erhöhte
Verfügbarkeit
von PEP, die der Zerstörung
des csrA-Gens zuzuschreiben
ist, kann in Kombination mit einem genetischen Element, das die
E4P- Produktion erhöht, verwendet
sein. Der resultierende veränderte
Mikroorganismus wird für
einen Kohlenstofffluss durch EPSP und Chorismat (WEG A) oder einen Kohlenstofffluss über eine
frühere
Verzweigungsstelle, die vor EPSP liegt (WEG B), weiter optimiert.
Siehe 1. Zum Beispiel 3-Dehydroshikimat; 3-Dehydroshikimat
ist die Verzweigungsstelle für
den Kohlenstofffluss zu Protocatechuat für Catechin oder verwandte Produkte.
Im letzteren Fall wird eine übermäßige Verfügbarkeit von
PEP, das anderweitig in einer zweiten Kondensationsreaktion mit
Shikimat-3-phophat Verwendung findet, durch eine weiter zunehmende
E4P- und DAHP-Produktion abgefangen. Zum Beispiel durch eine Zunahme der
Expression von Transketolase beziehungsweise DAHP-Synthase und anderer
einschlägiger
Enzyme, wie erforderlich, z.B. 3-Hydrochinat-Synthase und 3-Dehydrochinat-Dehydratase.
-
In
diesem Zusammenhang, abhängig
von der Verzweigungsstelle zu Weg B, wäre es nicht erforderlich oder
erwünscht,
die Shikimatkinase wie im Falle von Weg A zu dereprimieren (Fluss
durch EPSP). Mechanismen für
die Blockierung des Weges könnten
implementiert werden. Zum Beispiel könnte das AroE-Gen in einer in
der Technik bekannten Weise mutiert werden, um den Fluss oberhalb
von 3-Dehydroshikimat zu blockieren und den Mikroorganismen in einem
aromatische Aminosäuren
enthaltenden komplexen Medium wachsen zu lassen. Es ist zu verstehen,
dass aufgrund des vergleichsweise geringen Km der EPSP-Synthase
im Verhältnis zur
DAHP-Synthase eine erhöhte
Menge an PEP natürlicherweise
zu DAHP fließen
würde und
von der Repression oder Derepression der Shikimat-Dehydrogenase
nicht grundlegend beeinflusst wäre.
Nichtsdestotrotz kann eine optimierte Strategie, die keine spezifischen
Blockierungen in diesem Weg mit einbezieht, Auswirkungen auf die
Wahl von implementierenden tyrR-Mutationen
haben, soweit sie sich stark auf die Derepression der Shikimatkinase
auswirken. Im Gegenteil, eine Beseitigung der Feedback-Hemmung und
Repression der DAHP-Synthase wäre
für einen
weiteren Verlauf entweder über
WEG A oder B wichtig.
-
Dementsprechend
definieren Weg A und B alternative Versuchsansätze zum Gewinnen des überschüssigen PEP,
entweder in Gestalt von EPSP oder in Gestalt von noch größeren Mengen
an DAHP und seinen EPSP vorausgehenden Derivaten. Für eine praktische
Anwendung von WEG B, siehe speziell beispielsweise U.S. Patent, Nr.
5.798.236, das sich auf die Produktion von Chininsäure bezieht
und nur den Kohlenstofffluss durch Dehydrochinat offen legt, wobei
der Shikimatweg durch Eliminierung oder Hemmung der Dehydrochinat-Dehydratase
blockiert ist. In diesem Zusammenhang besteht ein Bezug zu U.S.
Patenten, Nr. 5.272.07, 5.847.987, 5.616.496, 5.629.181, die sich
auf die Herstellung verschiedener Produkte beziehen, wie Catechin,
Adipinsäure
und Chininsäure.
Hinsichtlich Weg A gibt es ebenfalls einen Bezug zu U.S. Patent,
Nr. 5.939.295, das sich auf die Herstellung von Tryptophan bezieht.
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In
einer bevorzugten Anwendungsform der Erfindung, die sich auf die
zu Chorismat führende
EPSP-Produktion bezieht, ist es erwünscht, die Mutationen von tyrR und aroF und vorzugsweise beide AroF (FBI®)
AroG (FBI®)
Mutanten einzusetzen. Alternativ könnten zum Beispiel multi-copy-Plasmide
sowohl für
die DAHP-Synthase als auch Shikimatkinase anstelle einer tyrR-Mutation eingesetzt sein. Für eine Phenylalanin-Produktion
sind Mutationen in pheA und
pheAo zusätzlich
erwünscht.
Demgemäß ist NST74
für die
Phenylalanin-Produktion bevorzugt.
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Die
TR1-5-Mutation oder beliebig andere Mutationen, die csrA inaktivieren oder herabregulieren,
können
verwendet sein, um PEP-Levels zu erhöhen, was zu einer erhöhten Synthese
der erwünschten
Endprodukte führt.
Andere Möglichkeiten
für eine
Herabregulierung von csrA umfassen eine Regulation durch das csrB-Gen, wie es ausgiebiger
in EP-Anmeldung, Nr. 98933282.0; und Romeo (1998) Mol. Microbiol. 29:1321-1330
beschrieben ist, und Antisense-Nukleinsäuren mit der Fähigkeit,
spezifisch an csrA-Nukleotidsequenzen
zu binden. Siehe z.B. EPO-Publikation 431523A2.
-
Geeignete Kulturbedingungen
-
Die
Produktion von Phenylalanin (siehe in Beispiel 1 beschriebene Verfahren),
unten in Beispiel 1 beschrieben, schwankte mit der Verfügbarkeit
des Kohlenstoffsubstrats.
-
Geeignete
Kohlenstoffquellen und andere Nährstoffanforderungen
können
durch den Genotyp des Wirtsorganismus eingeschränkt sein. Schemata für eine Bewertung
und Optimierung geeigneter Kulturbedingungen sind dem Fachmann wohl
vertraut.
-
Allgemeine Beschreibung
der Techniken
-
Sofern
nicht anders angegeben, verwendet die Durchführung und die Anwendung der
hier beschriebenen Erfindung Techniken, die dem Fachmann wohl vertraut
sind und/oder in Handbüchern,
wissenschaftlichen Abhandlungen und anderen Quellen gut beschrieben
sind und für
diese Personen ohne weiteres verfügbar sind und von ihnen verstanden
werden.
-
Techniken
für die
Manipulation von Nukleinsäuren
sind allgemein, zum Beispiel in Sambrook et al. (1989) oder Ausubel
et al. (1987), beschrieben. Reagenzien, die bei einer Anwendung
derartiger Techniken zweckdienlich sind, wie Restriktionsenzyme
und ähnliches,
sind in der Technik weit bekannt und im Handel von Lieferanten erhältlich,
einschließlich,
aber hierauf nicht beschränkt,
New England BioLabs, Boehringer Mannheim, Amersham, Promega Biotec,
U.S. Biochemicals, New England Nuclear und einer Reihe weiterer
Quellen.
-
Sonden, Primer und Antisense-Nukleinsäuren
-
Nukleinsäuresonden
und Primer, die auf csrA-Sequenzen basieren, können mit Standardtechniken hergestellt
sein. Eine derartige Sonde oder ein derartiger Primer umfasst eine
isolierte Nukleinsäuresequenz. Im
Falle von Sonden umfasst die Nukleinsäure außerdem eine Markierung (z.B.
ein Radionuklid, wie 32P oder 35S)
oder ein Reportermolekül
(z.B. einen Liganden, wie Biotin, oder ein Enzym, wie Meerrettichperoxidase). Sonden
können
zur Identifizierung des Vorhandenseins einer hybridisierenden Nukleinsäuresequenz,
z.B. einer csrA mRNA in einer Probe oder einer cDNA oder eines genomischen
Klons in einer Bibliothek, verwendet sein. Primer können zum
Beispiel für
die Amplifikation von Nukleinsäuresequenzen,
z.B. mit der Polymerase-Kettenreaktion (PCR), verwendet sein. Siehe
z.B. PCR Protocols: A Guide to Methods and Applications, Innis,
M., et al., eds., Academic Press: San Diego (1990). Die Präparation
und Verwendung von Sonden und Primern sind in Sambrook et al. (1989)
oder Ausubel et al. (1987) beschrieben.
-
Nukleinsäuren können in
größeren Mengen
mittels Replikation eines geeigneten rekombinanten Vektors in einer
kompatiblen Wirtszelle produziert sein. Alternativ können diese
Moleküle
chemisch synthetisiert sein, z.B. mit Hilfe eines beliebigen, in
der Technik bekannten Verfahrens, einschließlich, aber hierauf nicht beschränkt, der
Phosphoramidit-Methode, die von Beaucage und Carruthers (1981) Tetra.
Letts. 22:1859-1862 beschrieben ist, und der Triester-Methode nach
Matteucci et al. (1981) J. Am. Chem. Soc. 103:3185, vorzugsweise
mit Hilfe im Handel erhältlicher
automatischer Synthetisierer.
-
DNA-Konstrukte,
die für
eine Einführung
in einen prokaryotischen oder eukaryotischen Wirt präpariert sind,
umfassen üblicherweise
ein vom Wirt erkanntes Replikationssystem, welches das erwünschte DNA-Fragment
umfasst, welches das erwünschte
Polypeptid codiert, und vorzugsweise ebenfalls regulatorische Sequenzen
der Transkription und Translationsinitiation umfasst, die an das
Polypeptid codierenden Abschnitt funktionsfähig geknüpft sind. Expressionsvektoren
können
zum Beispiel einen Replikationsursprung oder autonom replizierende
Sequenzen (ARS) und Expressionskontrollsequenzen, einen Promotor,
einen Enhancer und notwendige Processing-Informationsstellen, wie
Ribosom-bindende Stellen, Transkriptionsterminationssequenzen, und
mRNA stabilisierende Sequenzen umfassen. Sekretionssignale von zu
sezernierenden Polypeptiden können
ebenfalls enthalten sein, um dem Polypeptid ein Durchqueren und/oder
Aufenthalt in Zellmembranen oder eine Sekretion von der Zelle zu
erlauben. Derartige Vektoren können
mit Hilfe rekombinanter Standardtechniken hergestellt sein, die
zum Beispiel in Sambrook et al. (1989) oder Ausubel et al. (1987)
diskutiert sind.
-
Einen
geeigneten Promotor und andere erforderliche Vektorsequenzen sind
so ausgewählt,
dass sie im Wirt funktionsfähig
sind und, wenn geeignet, sie diejenigen umfassen können, die
mit den csrA-Genen natürlicherweise
assoziiert sind. Beispiele für
funktionsfähige
Kombinationen von Zelllinien und Expressionsvektoren sind in Sambrook
et al. (1989) oder Ausubel et al. (1987) beschrieben; siehe ebenfalls
Metzger et al. (1988) Nature 334:31-36. Viele zweckdienliche Vektoren
sind in der Technik bekannt und können von Lieferanten erhalten
werden, einschließlich,
aber hierauf nicht beschränkt,
Stratagene, New England BioLabs, Promega Biotech und weitere.
-
Promotoren,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf trp, lac und PhagenPromotoren, tRNA-Promotoren und Promotoren
für glycolytische
Enzyme können
in pro karyotischen Wirten Verwendung finden. Während Expressionsvektoren vorzugsweise
autonom replizierend sind, können
sie auch in das Genom der Wirtszelle mit Hilfe in der Technik bekannter
Verfahren inseriert sein. Expressions- und Klonierungsvektoren enthalten
vorzugsweise einen selektierbaren Marker, der ein Gen ist, das ein
für das Überleben
oder Wachsen einer mit dem Vektor transformierten Wirtszelle erforderliches
Protein codiert. Das Vorhandensein dieses Gens stellt das Wachstum
ausschließlich
derjenigen Wirtszellen sicher, welche die Inserts exprimieren. Übliche Gene
zur Selektion sind in der Technik bekannt und umfassen, sind aber
hierauf nicht beschränkt,
Gene, die Proteine codieren, die (a) eine Resistenz gegen Antibiotika
oder andere toxische Substanzen verleihen, z.B. Ampicillin, Tetracyclin,
Kanamycin, Chloramphenicol, etc.; (b) auxotrophe Mängel komplementieren
oder (c) wichtige Nährstoffe
liefern, die in komplexen Medien nicht enthalten sind, z.B. das
Gen, das D-Alanin-Razemase für Bacilli
codiert. Die Wahl des geeigneten selektierbaren Markers hängt von
der Wirtszelle ab und geeignete Marker für verschiedene Wirtszellen
sind bekannt.
-
Die
genetischen Elemente der vorliegenden Erfindung können in
die Wirtszellen mit Hilfe eines beliebigen, in der Technik bekannten
Verfahrens eingeführt
sein. Derartige Elemente hängen
von der Art der Wirtszelle ab und umfassen, sind aber hierauf nicht
beschränkt,
Elektroporation, Transfektion mit Hilfe von Calciumchlorid, Rubidiumchlorid,
Calciumphosphat, DEAE-Dextran oder anderen Substanzen; Mikroprojektil-Bombardement;
Lipofektion; Infektion (wo der Vektor ein infektiöses Agens
ist, wie ein retrovirales Genom) und andere Verfahren. Siehe allgemein
Sambrook et al. (1989) und Ausubel et al. (1987). Die Zellen, in
die diese Nukleinsäuren
eingeführt
worden sind, umfassen ebenfalls die Nachkommen dieser Zellen.
-
Mutationen
können
von einem Bakterienstamm zu einem anderen mittels Transduktion unter
Verwendung von z.B. plvir übertragen
werden, wie es für csrA::kanR im '144 Patent beschrieben
ist.
-
Die
folgenden Beispiel sollen die Erfindung erläutern und nicht beschränken.
-
Beispiel 1
-
Erhöhte Phenylalanin-Produktion
-
Der
E. coli K-12 Stamm NST 74 (ATCC 31884) oder NST besaß den folgenden
relevanten Genotyp: aroF394 aroG397 tnR366 pheA101 pheO352 malT384.
U.S. Patent Nr. 4.681.852. Die Bezeichnung CSR gibt an, dass das
Wildtyp csrA-Allel mit csrA::kanR unter Verwendung einer P1 vir-Transduktion
ersetzt war. Romeo et al. (1993) J. Bacteriol. 175:4744-4755; und
das '144 Patent.
Das Plasmid pAT1 enthielt das Transketolase codierende tktA und aroGfbr,
das über
zwei hintereinanderliegende lac-Promotoren exprimiert wurde und ein
großzügiges Geschenk
von James C. Liao (University of California, Los Angeles) war. U.S.
Patent, Nr. 5.906.925; 5.985.617; 5.168.056 und 5.776.736; Patnaik
et al. (1994) Appl. Environ. Microbiol. 60:3903 und Patnaik et al.
Biotech. Bioeng. 46:361-370.
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Übernachtkulturen
wurden in LB-Medium angezogen. Miller (1972) Experiments in Molecular
Genetics, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, N.Y.
Für alle
Experimente wurden die Übernachtkulturen
zum Beimpfen (mit 1:100 Verdünnung)
eines chemisch definierten Mediums, MOPS (12), verwendet, das modifiziert
war und 1,32 mM KH2PO4,
7,125 mM NH4Cl, 2 mg/ml Thiamin und 0,2%
Glucose enthielt, außer anderes
ist angegeben. Das Wachstum in diesem Medium sollte aufgrund der
Verfügbarkeit
von Phosphat limitiert sein. Batch-Kulturen wuchsen bei 37°C und Rotationsrühren mit
250 rpm. Die pAT1 enthaltenden Stämme wuchsen unter antibiotischer
Selektion mit Chloramphenicol mit 20 μg/ml. Das Koloniewachstum für die Detektion
endogenen Glykogens erfolgte auf Kornberg-Medium. Liu et al. (1995)
J. Bacteriol. 177:2663-2672.
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Zu
den angegebenen Zeitpunkten wurden die Kulturen für eine Bestimmung
der Phenylalanin-Produktion oder des Glucose-Verbrauchs zentrifugiert,
um die Zellen zu entfernen, und die Überstände wurden entweder sofort
untersucht oder gefroren aufbewahrt (–20°C). Die Bestimmung von Glucose
erfolgte mit der Methode von Dubois et al. (1956) Anal. Chem. 18:350-356
und Phenylalanin wurde mit HPLC untersucht. Proben, die auf Gesamtprotein
und DAHP untersucht werden sollen, wurden mit Trichloressigsäure (TCA)
in einer Endkonzentration von 10% behandelt und bis zur Analyse
gefroren aufbewahrt (–20°C). Protein
in den TCA-Präzipitaten
wurde mittels Zentrifugation gesammelt und mit dem Bicinchoninsäure-Vertahren
unter Ver wendung von bovinem Serumalbumin als Standard quantifiziert.
Smith et al. (1985) Anal. Biochem. 150:76-85. DAHP im Überstand
wurde mit der Thiobarbitursäure-Methode untersucht.
Halbquantitatives Färben
von Glycogen in Kolonien mit loddampf wurde, wie bereits beschrieben,
durchgeführt.
Liu et al. (1995). Die analytische HPLC wurde auf einem Rainin Rabbit
System durchgeführt,
das mit einem Knauer UV-Detektor (Rainin Instrument Co, Woburn,
MA) ausgestattet war. Die Trennung von Phenylalanin wurde unter
Verwendung einer Supelco Sil LC 18 Säule (4,6 × 250 mm) (Supelco Inc., Bellefonte,
PA) mit einer isokratischen Elution mit 1,0 ml/min in 40% Methanol
in Wasser, das 0,2% Trifluoressigsäure enthielt, durchgeführt.
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Zellen
für eine
Enzymanalyse wurden aus 1I Kulturen mittels Zentrifugation in der
mittleren exponentiellen Wachstumsphase geerntet und bei –80°C aufbewahrt.
Die Zellen wurden aufgetaut, mittels Beschallung in wenigstens 4-fachem Überschuss
an Phosphatpuffer (100 mM, pH 6,4) lysiert und die Zelltrümmer wurden mittels
Zentrifugation entfernt. Das zellfreie Präparat wurde auf Gesamtaktivität der Chorismat-Mutase (Dopheide
et al. (1972) J. Biol. Chem. 247:4447-4452) und DAHP-Synthase (Doy
und Brown (1965)) getestet. Werte der Enzymaktivitäten wurden
innerhalb des linearen Bereichs bezogen auf die Menge an zugegebenem Zellextrakt
bestimmt.
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Die
Konzentration von Phosphoenolpyruvat (PEP) wurde mit dem von Lamprecht
und Heinz (1988) In, Methods of Enzymatic Analysis, Vol. VI, Bergmeyer
et al. Eds. VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim, Bundesrepublik Deutschland,
Seiten 555-561, beschriebenen Verfahren bestimmt. Bakterienmasse
(0,25 ml) wurde mittels Beschallung in Gegenwart von 1,0 M Perchlorsäure (0,5
ml) extrahiert, die lösliche
Fraktion wurde mittels Zentrifugation gesammelt und die Prozedur
diesesmal mit 0,25 ml Perchlorsäure
wiederholt. Das Gesamtvolumen eines jeden Extrakts betrug 1,0 ml.
Die löslichen
Gesamtextrakte wurden mit einer minimalen Menge Kaliumcarbonat neutralisiert
und 0,5 ml wurde auf PEP mit Hilfe einer gekoppelten Reaktion von
Pyruvatkinase und anschließend
Lactatdehydrogenase getestet. Der Test maß die Abnahme der Absorption
bei 339 nm aufgrund der Oxidation von NADH (Molar = 6290).
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Obwohl
die vorangehende Erfindung mit Hilfe von Abbildungen und Beispielen
zum Zwecke von Klarheit und Verständnis detailliert beschrieben
worden ist, ist es dem Fachmann offensichtlich, dass bestimmte Modifikationen
daran vorgenommen werden können.
Deshalb sollten die Beschreibung und Beispiele nicht als eine Beschränkung des
Rahmens der Erfindung aufgefasst werden, der durch die anhängigen Ansprüche beschrieben
ist.