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ANALYSEVERFAHREN UND VORRICHTUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Bestimmen von Analyten in einer Probe, insbesondere ein Verfahren
und eine Vorrichtung, worin die Analyten vor der Bestimmung getrennt
werden.
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Hintergrund der Erfindung
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Biomoleküle können in
verschiedenen Heteroformen vorhanden sein, wie z.B. Isoformen, worin
kleine Veränderungen
in der Molekülstruktur
große Veränderungen
in der Wirkung des Moleküls
verursachen können.
Solche kleinen strukturellen Unterschiede können jedoch sogar mit Methoden
mit hoher Spezifität,
wie z.B. Immunoassays, schwierig spezifisch zu bestimmen sein, weil
die Verbindungen üblicherweise
zur Bindung an einen spezifischen Antikörper konkurrieren. In unserer
ebenfalls anhängigen
internationalen PCT-Anmeldung WO 99/60402 werden solche strukturellen
Veränderungen
diskutiert, und ein Verfahren zur Bestimmung einiger der Heteroformen,
z.B. solcher mit der höchsten
positiven oder negativen Ladung, beschrieben. Das in Frage stehende
Verfahren verwendet eine Fließmatrix mit
einer Applikationszone für
die Probe, und, stromabwärts
davon, eine Bestimmungszone mit einem immobilisierten Reagens, das
den Analyten bindet, und wo der gebundene Analyt bestimmt wird.
Zwischen der Probenapplikationszone und der Bestimmungszone ist
eine Trennzone vorgesehen. In der Trennzone werden störende Komponenten
oder nicht zu bestimmende Komponenten gebunden oder verzögert und
daran gehindert, die Bestimmungszone mit dem Analyten zu erreichen.
Wenn z.B. der Analyt einer der zwei Heteroformen ist, wird die andere
Heteroform, die nicht zu bestimmen ist, aber mit dem Analyten um
die Bindung in der Bindungszone konkurrieren würde, in der Trennzone verzögert, um eine
selektive Bestimmung des Analyten zu ermöglichen. Es können jedoch
oft mehr als zwei Heteroformen vorliegen. Transferrin kann z.B.
in mindestens neun verschiedenen Isoformen vorliegen, wobei einige
der Isoformen primär
Disialo-Transferrin, aber auch Asialo-Transferrin, für die Bestimmung
von Alkoholmissbrauch von Bedeutung sind. Um alle diese Isoformen
in einer komplexen Mischung bestimmen zu können, war es bisher notwendig,
die Isoformen durch Säulenchromatographie
zu trennen, und dann jede Fraktion auf die Gegenwart einer Isoform
mittels spektrophotometrischer oder Immunoassay-Bestimmung, abhängig von den Konzentrationen
der zu bestimmenden Analyten, zu bestimmen.
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WO
99/30145 beschreibt eine zweidimensionale Gelelektrophorese zur
qualitativen Bestimmung von Nucleinsäuren, Proteinen, Kohlehydraten
oder Lipiden in einer Probe. Das Gel enthält ein Trenngel mit einer Probenauftragszone
und ist mit einem Spalt innerhalb des Trenngels versehen, ein Bestimmungsgel,
das eine immobilisierte Sonde für
ein oder mehrere Zielmoleküle
aufweist. Nach elektrophoretischer Trennung im Trenngel in einer
ersten Dimension wird das Gel um 90° rotiert, und die Elektrophorese
in einer zweiten Dimension durchgeführt, um das Zielmolekül an die
Bestimmungszone zu transportieren, wo ein Binden des Zielmoleküls an die
immobilisierte Sonde bestimmt wird. In WO 99/30145 findet sich kein
Hinweis darauf, dass Heteroformen bestimmt werden können. Elektrophorese-Systeme sind
außer dem
im allgemeinen ziemlich mühsam
und oft teuer, insbesondere wenn das Elektrophorese-System eine
zusätzliche
Bestimmungszone aufweisen soll.
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US-A-4
469 601 beschreibt ein Verfahren und ein System zur mehrdimensionalen
Chromatographie an einer Dünnschicht-Chromatographieplatte,
worin eine Probe in eine Reihe von Bestandteilen getrennt wird.
Diese Bestandteile werden dann durch Pumpen eines Fluids durch die
Platte in einer Richtung, die die Reihe kreuzt, in Unterbestandteile
getrennt, und die Unterbestandteile werden bestimmt, wenn sie in
dieser zweiten Richtung über
fixierte Positionen fließen.
Dünnschicht-Chromatographie
ist jedoch auf die Trennung von kleinen Molekülen (d.h., mit niedrigem Molekulargewicht)
beschränkt
und erlaubt z.B. nicht die Trennung von Biomolekülen, wie z.B. Proteinen.
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Pristoupil,
T. I., Chromatog. Rev., 12 (1970), 109–125, beschreibt die Verwendung
von Nitrocellulose-Filtern
bei der Chromatographie und Elektrophorese. Die Chromatographie
in wässeriger
Lösung wurde
mit einer Nitrocellulosemembran in horizontaler Position in einer
Plexiglaskammer durchgeführt. Proteine
wurden bestimmt, indem man die Membran in eine Anfärbelösung eintauchte,
und andere Substanzen wurden durch übliche Sprüh- oder Sandwich-Techniken
bestimmt. An der intakten Membran wurden Proteine mit einem Molekulargewicht
in der Größenordnung
von 105 und höher fest an die Membran adsorbiert,
während
Peptide, Aminosäuren
und andere niedermolekulare Substanzen mit hydrophilem Charakter
mit der Front der Entwicklungslösung wanderten.
Für die
Elektrophorese war es notwendig, die Membran mit neutralen Detergenzien
zu imprägnieren,
um die hohe Adsorption von Proteinen zu verhindern. Auch die Immunochromatographie
von Kaninchen-anti-Rinderserum und immunochemisch inaktivem normalem
Kaninchenserum auf einer Membran, an die Rinderserum adsorbiert
war, wird beschrieben. Der Antigen-Antikörper-Komplex ergab beim Start
einen deutlichen Fleck, während
die immunochemisch inaktiven Proteine ohne irgendeine markierte
Adsorption wanderten. Somit scheint es, dass eine "echte" Chromatographie
der Komponenten weder in der intakten (oder reinen) Membran noch
in der Antikörper-beschichteten
Membran erhalten wurde, sondern vielmehr entweder eine feste Bindung
oder überhaupt
keine Bindung.
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Es
besteht deshalb ein Bedürfnis
für eine Analysenmethode
und eine Vorrichtung, die die Bestimmung von Heteroformen von Biomolekülen ermöglichen,
und durch die Bestimmungen rascher und leichter als nach den Verfahren
und Vorrichtungen des Standes der Technik durchgeführt werden können.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Eine
Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein
Bestimmungsverfahren bereitzustellen, das die Nachteile der Verfahren
des Standes der Technik überwindet,
und das leicht eine rasche und verlässliche Bestimmung aller Heteroformen
von Biomolekülen,
wie z.B. Isoformen, sogar in einer komplexen Probe ermöglicht.
Eine weitere Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ist die
Bereitstellung eines Bestimmungsverfahrens, das an einer einzigen
Platte, Folie oder einem Chip durchgeführt werden kann. Eine weitere
Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
einer einfachen und leicht zu verwendenden Vorrichtung vom Platten-,
Folien- oder Chip-Typ zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Erfindungsgemäß werden
die obigen und andere Aufgabenstellungen und Vorteile erhalten durch
ein Verfahren, worin Analyten (wie z.B. Isoformen) in einer wässerigen
Probe in einer Fließmatrix getrennt
werden, die einen durch Kapillarkräfte unterstützten Fluidstrom hindurch ermöglicht,
insbesondere in einer ebenen Fließmatrix, wie z.B. einer chromatographischen
Membran (z.B. einer Ionenaustauschermembran). Um die getrennten
Analyten zu bestimmen, und das ist das Wesen der Erfindung, werden
die getrennten Analyten aus der Trennzone der Fließmatrix
in einer Richtung eluiert, die im wesentlichen transversal zur Trennrichtung
ist, um zu einer Einfangzone (Bestimmungszone) mit immobilisiertem
Reagens (wie z.B. einem einzigen immobilisierten Antikörper, der
allen Analyten gemeinsam ist), üblicherweise
in Form einer Linie oder eines Bandes, zu wandern, wo die eluierten
Analyten eingefangen werden. Die Analyten können dort festgestellt und durch
Zugabe eines Bestimmungsreagens, das dazu fähig ist, an die eingefangenen
Analyten zu binden, bestimmt werden. Das Bestimmungsreagens kann z.B.
ein auf die Isoform gerichteter geeignet markierter Antikörper sein,
wie z.B. ein durch ein schwarz gefärbtes Teilchen markierter Antikörper. Im
letzteren Fall kann z.B. die variierende Farbintensität entlang der
Bestimmungslinie oder -bande leicht festgestellt und mittels eines
Abtastgeräts
quantifiziert werden.
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In
den Trennungs- und Elutionsstufen werden im wesentlichen wässerige
Systeme verwendet. "Im
wesentlichen wässerig" bedeutet hier, dass
das System entweder vollständig
wässerig
ist oder eine kleine Menge, nicht mehr als ca. 3%, eines oder mehrerer
anderer Lösungsmittel
enthalten kann. Vorzugsweise sind ca. 99%, insbesondere ca. 99,5%, und üblicherweise
mindestens ca. 99,9%, des im wesentlichen wässerigen Systems Wasser.
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Die
vorliegende Erfindung stellt deshalb in einem Aspekt ein Verfahren
zur qualitativen, halb-quantitativen
oder quantitativen Bestimmung von mindestens zwei Analyten in einer
wässerigen Probe,
die die Analyten enthält
oder enthalten könnte,
bereit, wobei das Verfahren die Stufen aufweist:
- (i)
Bereitstellen einer Fließmatrix,
die eine Trennzone aufweist, die in einer ersten Dimension davon
verläuft,
und eine Bestimmungszone, die in der ersten Dimension in einem parallel
beabstandeten Verhältnis
zur Trennzone verläuft,
wobei die Bestimmungszone ein immobilisiertes Reagens aufweist,
das dazu fähig
ist, die Analyten durch biospezifische Wechselwirkung damit einzufangen,
- (ii) Applizieren der Probe auf die Fließmatrix an oder stromaufwärts von
der Trennzone,
- (iii) Initiieren eines ersten im wesentlichen wässerigen
Fluidstroms in der Fließmatrix
entlang der Trennzone in der ersten Dimension, um die Analyten durch
die Trennzone zu transportieren, um sie darin zu trennen,
- (iv) Unterbrechen des ersten Fluidstroms und Initiieren eines
zweiten im wesentlichen wässerigen Fluidstroms
in einer zweiten Dimension der Fließmatrix im wesentlichen transversal
zur ersten Dimension gegen die Bestimmungszone, um die getrennten
Analyten zur Bestimmungszone zu transportieren, um sie darin durch
das immobilisierte Reagens einzufangen, und
- (v) Bestimmen der Analyten in der Bestimmungszone.
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In
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
bereit, wobei die Vorrichtung aufweist:
- (i)
eine Fließmatrix
mit einer Trennzone und einer Bestimmungszone, die in einem beabstandeten parallelen
Verhältnis
in einer ersten Dimension der Fließmatrix verlaufen, worin die
Bestimmungszone immobilisiertes Reagens aufweist, das dazu fähig ist,
die Analyten durch biospezifische Wechselwirkung damit zu binden,
- (ii) Mittel zum Initiieren eines ersten im wesentlichen wässerigen
Fluidstsroms in der Fließmatrix entlang
der Trennzone in der ersten Dimension der Fließmatrix,
- (iii) Mittel zum Initiieren eines zweiten im wesentlichen wässerigen
Fluidstroms in einer zweiten Dimension der Fließmatrix, die im wesentlichen transversal
zur ersten Dimension ist, gegen die Bestimmungszone,
damit,
wenn eine Probe, die die Analyten enthält, in die Trennzone eingeführt wird,
die Analyten in der Trennzone durch den ersten Fluidstrom durch
die Trennzone getrennt werden können
und durch den zweiten Fluidstrom zur Bestimmungszone transportiert
werden, wo die Analyten an das immobilisierte Reagens gebunden werden,
um bestimmt zu werden.
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Vorzugsweise
ist die Fließmatrix
im wesentlichen eben.
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Die
Trennzone und die Bestimmungszone (die integral sein oder aus zwei
getrennten aneinander gebundenen Teilen bestehen kann) kann entweder
in der gleichen Ebene der Fließmatrix
angeordnet sein, oder über
einander. Im letzteren Fall müssen die
zwei Zonen daran gehindert werden, mit einander zu kontaktieren,
z.B. durch ein entfernbares Teilungselement, wenn die Trennphase
des Verfahrens der Erfindung durchgeführt wird. Ein solches Trennelement
kann ein Film oder dergleichen sein, der vor Durchführung der
obigen Stufen (iv) und (v) entfernt wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Planansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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2A, 2B und 2C sind
schematische Planansichten der Vorrichtung in 1,
wobei jede eine verschiedene Stufe in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zeigt.
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3 ist
ein Diagramm, das die bestimmten Intensitätskurven für durch das erfindungsgemäße Verfahren
analysierte Transferrin-Isoformen zeigt.
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4 ist
ein Diagramm, das vier überlagerte Intensitätskurven
für festgestellte
Transferrin-Isoformen aus getrennten Analysen mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
zeigt.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Wie
vorstehend beschrieben, ist das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere zur
Bestimmung von Heteroformen von Biomolekülen, d.h., eng verwandten biomolekularen
Analyten, die durch einen spezifischen Liganden oder Rezeptor, wie
z.B. einen Antikörper,
nicht unterschieden werden können,
geeignet. Beispielhafte Heteroformen umfassen Isoformen von Proteinen,
z.B. verschieden glykosylierte Proteine (Glykoproteine), worin kleine
Variationen in der Kohlehydrat-Struktur Isoformen mit verschiedenen
isoelektrischen Punkten, Isoenzyme usw. ergeben können. Der
Ausdruck Heteroformen umfasst u.a. auch verschiedene Formen von
Bioaffinitätskomplexen,
worin ein Teil des Komplexes zum isoformen Protein gehört, z.B.
freien und Antikörper-gebundenen
Molekülen.
Ein sogenannter Inhibierungstest kann ver wendet werden, um zu bestimmen,
ob zwei Verbindungen Heteroformen zu einander sind. Reagieren lassen
des Liganden mit einem oder beiden der vermuteten Isoformen und
Vergleichen des Ergebnisses macht es möglich, zu entscheiden, ob die
Moleküle
Isoformen sind.
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Glykoproteine,
wie z.B. Transferrin, FSH, LH und TSH, sind Beispiele für Analyten,
die in einer Vielzahl von Isoformen auftreten, wobei ihr relatives Auftreten
von klinischer Bedeutung ist, wobei es auch üblicherweise nicht möglich ist,
durch Immunoassays zu differenzieren, weil sie vom immunochemischen Standpunkt
aus sehr ähnlich
sind. Andere Beispiele von Interesse sind sogenannte Herzmarker
(z.B. Kreatinkinasen), die in verschiedenen Isoformen mit verschiedenen
Ladungen als Ergebnis eines protolytischen Abbaus im extrazellulären Milieu
auftreten.
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Transferrin
und seine interessierenden Isoformen sind in einen ziemlich hohen
Konzentration im Blut vorhanden und können durch spektrophotometrische
Online-Bestimmung (Jeppsson, J.-O., Clin. Chem. 39/10, 2115–2120 (1993))
direkt nach Säulentrennung
bestimmt werden, wenn eine genügende Menge
der Probe auf die Säule
aufgegeben wird. Andere Moleküle,
wie z.B. die Hormone FSH, LH und TSH, sind in niedrigen Konzentrationen
vorhanden, die eine Immunoassay-Bestimmung erfordern (Wide, L.,
Acta Endocrinologica 1985, 109: 181–189).
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
kann die Trennung von Analyten, wie z.B. von Isoformen, durchgeführt werden
durch Applizieren der die Isoformen enthaltenden Probe auf eine
ebene Fließmatrix, insbesondere
eine Membran, Trennen der Isoformen durch einen ersten Flüssigkeitsfluss
in einem Trennbereich der Fließmatrix,
und dann Eluieren der getrennten Isoformen durch einen zum ersten
Flüssigkeitsfluss
transversalen zweiten Flüssigkeitsfluss,
so, dass die Isoformen aus der Trennzone entfernt werden und eine
ein immobilisiertes Einfangreagens enthaltende Bestimmungszone passieren, üblicherweise
als Linie oder Band, um dadurch eingefangen zu werden. Die eingefangenen
Isoformen können
dann bestimmt werden durch Applikation eines Bestimmungsreagens,
z.B. eines markierten Antikörpers gegen
die Isoform, das z.B. über
einen dritten Fluidfluss in der gleichen, entgegengesetzten oder
transversalen Richtung zu der des vorstehend genannten zweiten Stroms,
zugegeben werden kann.
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In
einer (zur Zeit weniger bevorzugten) Ausführungsform können die
Trennzone und die Bestimmungszone auf zwei getrennten Fließmatrix-Elementen,
die über
einander angeordnet sind, und über
einen entfernbaren Film oder dergleichen getrennt sind, der vor
Elution der getrennten Analyten und ihren Transport zur Bestimmungszone
entfernt wird, bereitgestellt werden.
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Eine
ebene Fließmatrix,
wie z.B. eine Membran, die für
einen solche Analyse ausgestaltet ist, umfasst eine Trennzone, und
parallel und beabstandet dazu eine Bestimmungszone, die eine oder
mehrere Linien oder Banden von immobilisiertem Einfangreagens, die
entlang der Bestimmungszone verlaufen, umfasst.
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Wie
dies aus den vorstehenden Ausführungen
leicht ersichtlich ist, und aus der folgenden Beschreibung besser
verstanden wird, offeriert die vorliegende Erfindung ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur raschen Analyse von Isoformen von Proteinen
und anderen Heteroformen, was bisher nicht erreicht werden konnte.
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Fließmatrix
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Das
Material für
die Fließmatrix
(einschließlich
der Trennzone und der Bestimmungszone) kann von der gleichen Art
sein wie das früher
in sogenannten immunographischen Bestimmungsmethoden verwendete
und definiert den Raum, in dem Probenkomponente (einschließlich Analyten)
und Reaktanten transportiert werden, natürlich vorausgesetzt, dass das
Material ein Fließen
in verschiedene Richtungen ermöglicht.
Die innere Oberfläche
der Matrix, d.h., die Oberfläche
der Fließkanäle in der
Matrix, sollte ausreichend hydrophil sein, um es einem wässerigen Medium,
wie z.B. einem Puffer, Serum, Plasma, Blut, Speichel usw., zu ermöglichen,
durch die Matrix transportiert zu werden. Dieser Transport kann
erreicht oder unterstützt
werden durch Kapillarkräfte, entweder
durch Kapillarkräfte
in der Matrix selbst, oder in einem Hilfsmittel, wie z.B. einem
absorbierenden Element (z.B. einem Saugkissen aus Cellulose oder
dergleichen), das in Kontakt mit der Matrix gebracht wird. Der Kapillarfluss
kann ferner gegebenenfalls durch mittels einer Pumpenvorrichtung
applizierten Druck oder Saugen unterstützt werden. Die kleinste Innendimension
(für runde
Kanäle
als Durchmesser gemessen) sollte ausreichend groß sein, um einen Transport
von Analyt und zugegebenen Reaktanten durch die Matrix zu ermöglichen.
Typischerweise können
geeignete Matrices ausgewählt
werden aus solchen, die Fließkanäle der kleinsten
Innendimension im Bereich von 0,01 bis 1000 μm aufweisen, bevorzugt von 0,4
bis 100 μm,
wenn die Matrix ein System kommunizierender Fließkanäle aufweist. Fließkanäle, die
ihre kleinste Dimension im oberen Teil des breiten Bereichs (bis
zu 1000 μm)
aufweisen, sind insbesondere für
durch extern applizierten Druck/Saugen angetriebene Ströme geeignet.
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Zur
Zeit ist es bevorzugt, dass die Fließmatrix in Form einer Membran
vorliegt, üblicherweise
mit einer Dicke von weniger als ca. 500 μm, z.B. im Bereich von ca. 25 μm bis ca.
500 μm,
und vorzugsweise von weniger als ca. 150 μm, z.B. im Bereich von ca. 75
bis ca. 150 μm.
Andere Matrixarten können
jedoch ebenfalls in Betracht gezogen werden, wie z.B. eine Gel-
oder eine Silicium-(oder Glas-)platte oder Chip mit eingeätzten verbundenen
Kanälen
usw., wie dies auf diesem Gebiet an sich allgemein bekannt ist.
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Geeignete
Matrices sind oft aus einem Polymer aufgebaut, z.B. Nitrocellulose,
Polyester, Polyethersulfon, Nylon, Cellulosenitrat/Acetat, Cellulose, regenerierte
Cellulose. Vorteilhafterweise können Membranen
aus solchen Materialien mit einer dichten Rückseite oder Unterlage aus
z.B. Polyester versehen sein.
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Die
Homogenität
des Fließmatrixmaterials beeinflusst
ihre chromatographische Qualität
und kann deshalb als theoretische Plattenhöhe angegeben werden. Je niedriger
die Höhe
der theoretischen Platte ist, desto besser ist das Material. Eine
Membran zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung sollte z.B.
vorzugsweise eine Höhe
der theoretischen Platte (HETP) von weniger als 500 μm, insbesondere weniger
als ca. 100 μm,
aufweisen.
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Trennzone
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Die
Trennzone und die Bestimmungszone können integrale Teile ein und
derselben Fließmatrix sein,
oder können
ein Zusammenbau getrennter Teile sein. Die Trennzone, die gegebenenfalls
zwei oder mehrere Unterzonen umfassen kann, kann auf verschiedenen
Prinzipien beruhen, die es erlauben, im wesentlichen wässerige
Systeme zu verwenden, einschließlich
von Ionenaustauschchromatographie, Chromato fokussierung, Gelfiltration
(Größentrennung)
(z.B. unter Verwendung eines Gels oder einer dichten Membran), Affinität (z.B.
mit einer moderaten Bindungskonstante von < 106, insbesondere
von 103 bis 106),
einschließlich
von z.B. IMAC (immobilisierte Metallchelat-Affinitätschromatographie)
und hydrophober Wechselwirkungs-Chromatographie (HIC).
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Die
Trennzone zeigt einen Liganden/Struktur, die eine bestimmte Bindungsfähigkeit
für die
gewünschten
Probenkomponenten (Analyten und verwandte Heteroformen) aufweist.
Die Wahl des Liganden oder der Struktur, insbesondere im Hinblick
auf die Spezifität,
Bindungsstärke
(Affinität)
und Kinetik, um den Zwecken der vorliegenden Erfindung zu entsprechen,
sind für
einen Fachmann auf diesem Gebiet leicht erkennbar. Liganden, die
eine Trennung in der Trennzone möglich
machen, können
somit geladen (anionisch, kationisch, amphoter = Ionenaustausch-Liganden),
amphoter/amphiphil, bioaffin, chelatisierend, Schwefel-enthaltend
(insbesondere Thioether für
sogenannte thiophile Affinität),
oder auf π-π-Wechselwirkung basierend,
hydrophob usw. sein. Unter biospezifischen Affinitätsliganden
sind insbesondere sogenannte Immunoliganden zu nennen, das sind
Antikörper
und Antigen-bindende Fragmente davon.
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Die
in Frage stehenden Liganden/Strukturen können Strukturen sein, die im
Herstellungsverfahren in die Matrix physikalisch eingeführt wurden,
oder können
an die Trennzone verankert sein, entweder durch kovalente Bindung
an die Matrix, oder über eine
physikalische Adsorption. Die Verankerung der Liganden/Strukturen
an die Matrix kann stattfinden über
ein Polymer oder einen anderen Substituenten, der wieder kovalent,
physikalisch-adsorptiv oder biospezifisch gebundene Liganden trägt, die
in der Trennung verwendet werden. Eine andere Möglichkeit ist die Abscheidung
von Polymerteilchen, die eine gewünschte Liganden-Art zeigen.
Die Teilchen können hydrophilen
oder hydrophoben Charakter aufweisen, und die Ligandenstruktur kann
durch eine an die Teilchen adsorbierte oder kovalent gebundene Verbindung
ausgebildet sein. Was die Technik des Bindens eines trennenden Liganden
an eine Matrix betrifft, kann z.B. auf unsere früher angemeldeten internationalen
(PCT-)Anmeldungen WO 89/36780, WO 99/36776 und WO 99/36777 verwiesen
werden (deren Offenbarung durch Bezugnahme darauf Bestandteil dieser
Beschreibung ist). In diesem Zusammenhang kann erwähnt werden,
dass es im Handel erhältliche
Membranen gibt, die kovalent gebundene Liganden aufweisen, z.B.
DEAE-Cellulosepapier (Diethylaminoethyl) (DE81, Whatman International Ltd.,
England).
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Die
Ligandendichte (der Substitutionsgrad) wird so ausgewählt, um
die gewünschte
isokratische Trennung zu erhalten. Gegebenenfalls kann die Trennzone
verschiedene Ligandendichten oder einen Ligandendichten-Gradienten
entlang der Trennrichtung aufweisen.
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Beispiele
für Ionenaustausch-funktionelle Gruppen
umfassen Anionenaustauscher, wie z.B. Diethylaminoethyl (DEAE),
Trimethylhydroxypropyl (QA), quaternäres Aminoethyl (QAE), quaternäres Aminomethyl
(Q), Diethyl-(2-hydroxypropyl)aminoethyl, Triethylaminomethyl (TEAE),
Triethylaminopropyl (TEAP), Polyethylenimin (PEI), und Kationenaustauscher,
wie z.B. Methacrylat, Carboxymethyl (CM), Orthophosphat (P), Sulfonat
(S), Sulfoethyl (SE), Sulfopropyl (SP).
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Nach
der Ligandenbeschichtung wird die Membran üblicherweise mit einem Detergens
oder anderem geeigneten Agens behandelt, um Störfaktoren oder unspezifische
Adsorptionseffekte der Membranmatrix wesentlich zu reduzieren oder
zu eliminieren, wie dies auf diesem Gebiet an sich bekannt ist.
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Die
die Analyten enthaltende Probe kann direkt auf die Fließmatrixoberfläche gegeben
werden, wird aber üblicherweise
auf eine getrennte Probenapplikationsmembran oder ein Kissen in
flüssigem Kontakt
mit der Membran, entweder in Kante-zu-Kante-Kontakt damit oder,
vorzugsweise, auf der Oberseite der Fließmatrix montiert, gegeben.
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Die
Bedingungen der Trennung der Analyten in der Trennzone werden abhängig vom
verwendeten Trennprinzip gewählt,
im allgemeinen sind die Bedingungen aber isokratisch oder mit stufenweiser
oder mit stufenweiser oder kontinuierlich veränderter Ionenstärke. Die
transversale Elution der Analyten aus der Trennzone wird andererseits üblicherweise
unter isokratischen Bedingungen durchgeführt. In der Gelfiltration können so
der Trennpuffer und der Elutionspuffer gleich sein, während es
bei der Ionenaustauschchromatographie normalerweise notwendig ist,
einen Elutionspuffer hoher Ionenstärke für eine effiziente Elution der
getrennten Analyten zu verwenden.
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Bestimmungszone
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In
der Bestimmungszone kann der Analyteinfang auf verschiedenen Prinzipien
beruhen, wie z.B. einem biospezifischen Einfang, vorzugsweise immunochemischen,
oder gruppenspezifischen Einfang, z.B. Binden von Proteinen auf
der Basis des Vorhandenseins von hydrophoben Gruppen. Gegenwärtig ist
der biospezifische Einfang bevorzugt, wobei dann eine Bindungskonstante
von K > 108 wünschenswert ist.
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Das
an den oder in dem Bestimmungsteil der Fließmatrix gebundene oder immobilisierte
Einfangreagens ist auf diesem Gebiet allgemein bekannt, z.B. auf
die gleiche Weise wie vorstehend für die Liganden in der Trennzone
beschrieben.
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Wie
vorstehend erwähnt,
umfasst die Bestimmungszone vorzugsweise eine kontinuierliche Linie
oder Bande des Einfangreagens. Im Falle einer hohen Konzentration
von einem oder mehreren der Analyten kann es notwendig sein, zwei
oder gelegentlich sogar mehrere Bestimmungslinien oder -banden zu
verwenden. Die Ligandendichte in der Bestimmungszone kann, abhängig von
den gegenseitigen Konzentrationen der verschiedenen Analyten, entsprechend
variiert sein.
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Die
Bestimmungszone sollte selbstverständlich von der Trennzone ausreichend
beabstandet sein, damit der Analyt sich nicht in die Bestimmungszone
ausbreitet, bevor die Trennung vollständig ist.
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Obwohl
es erwünscht
ist, dass die Freisetzung und der Transport des Analyten aus der
Trennzone zur Bestimmungszone im wesentlichen vollständig ist,
ist dies für
die Bindung in der Bestimmungszone nicht notwendig, vorausgesetzt,
dass alle Analyten mit dem gleichen Grad in der Bestimmungszone
binden.
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Abhängig von
der Art der verwendeten Fließmatrix
kann der Elutionsstrom aus der Trennzone zur Bestimmungszone durch
geeignete Begrenzungen, wie z.B. Wachsbegrenzungen, lasergefertigte
Rinnen usw., geführt
werden.
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Die
Trennzone und die Bestimmungszone können zur Ausbildung einer kombinierten
Fließmatrix
zusammengefügte
getrennte Teile aus verschiedenen Materialien sein, aber die zwei
Zonen können auch
auf einer integralen Matrix, wie z.B. einer Membran oder einem Chip,
durch ihre geeignete chemische/physikalische Modifizierung, wie
dies auf diesem Gebiet an sich bekannt ist, bereitgestellt werden.
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Bestimmungsmethoden und
Regeantien
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Die
Bestimmung und Quantifizierung der in der Bestimmungszone eingefangenen
Analyten kann auf verschiedene Weise stattfinden. Wenn die eingefangenen
Analyten enzymatisch aktiv sind, können sie durch ihre Wirkung
auf ein geeignetes Substrat, z.B. eine Farbänderung, bestimmt werden. Üblicherweise
wird jedoch ein bestimmbares Reagens zugegeben. Ein solches Substrat
oder Reagens kann z.B. über
einen Fließstrom
in der Matrix zugegeben werden, entweder (i) von einer der zur Trennrichtung transversalen
Seiten der Fließmatrix
(üblicherweise eine
Längsseite),
vorzugsweise in entgegengesetzter Richtung zum Elutionsstrom, oder
(ii) von einer der Seiten, die in Trennrichtung der Fließmatrix
verlaufen (üblicherweise
eine kurze Seite), oder (iii) auf der Oberseite der Matrix, üblicherweise
in der Nähe der
Bestimmungszone, über
ein Kissen oder einen faltbaren Teil der Matrix so zugegeben werden,
dass das Substrat oder die Reagentien durch einen Fluidstrom in
die Bestimmungszone transportiert werden können. Im zuletzt erwähnten Fall
kann ein diffuses Bestimmungsreagens gegebenenfalls in dem Kissen oder
dem faltbaren Teil bereits abgelagert sein. Eine solche vorherige
Ablagerung und Faltstrukturen sind auf diesem Gebiet an sich allgemein
bekannt. Ein Überschuss
an Substrat oder Reagentien wird durch einen Pufferstrom entfernt.
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Das
bestimmbare Reagens ist üblicherweise ein
biospezifischer Affinitätsreaktant,
der mit einer analytisch bestimmbaren Gruppe, wie z.B. einer enzymatisch
aktiven Gruppe (z.B. Farbbildung bei Einwirkung auf ein Substrat),
fluoreszierender Gruppe, chromogener Gruppe, Hapten, Biotin, Radiomarkierung
(Autoradiographie), Teilchen usw. markiert ist. Eine übliche Form
eines analytisch markierten Reaktants ist ein markierter Antikörper.
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Markierte
Antikörper
können
verwendet werden in (i) nicht-konkurrierenden Verfahren, wie z.B. einem
Sandwich-Verfahren, in dem der Fänger
ein Antikörper
ist, der gegen das gleiche Antigen (= Analyt) wie der markierte
Antikörper
gerichtet ist, oder ein Antigen/Hapten oder (ii) konkurrierende
Verfahren, in denen eine Konkurrenz zwischen Analyt und Festphasen-gebundenem
Analyt-Analogon für
eine begrenzte Menge von Anti-Analyt-Antikörper stattfindet.
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Eine
besonders geeignete Markierungsgruppe sind Teilchen, z.B. schwarz
gefärbte
Kohleteilchen, die direkt gemessen werden können, z.B. mit einem konventionellen
Abtastgerät.
Optional enthalten die Teilchen eine der vorstehend erwähnten bestimmbaren
Gruppen, wie z.B. fluorophore Gruppen oder chromogene Gruppen (fluoreszierende
bzw. gefärbte
Teilchen). Geeignete Teilchen weisen oft eine Größe im Bereich 0,001 bis 5 μm auf und
vorzugsweise im Bereich von 0,05 bis 5 μm. Die Teilchen können kolloidale
Dimensionen, als sogenanntes Sol (d.h., üblicherweise kugelförmig und
monodispers mit einer Größe im Bereich
von 0,001 bis 1 μm)
aufweisen. Insbesondere können
erwähnt
werden Metallteilchen (z.B. Goldsol), Nicht-Metallteilchen (z.B. SiO2, Kohlenstoff, Latex und abgetötete Erythrozyten und
Bakterien). Auch Teilchen nicht-kolloidaler Dimensionen sind verwendet
worden. Diese waren mehr oder weniger irregulär und mehr oder weniger polydispers
(z.B. Kohleteilchen < 1 μm; siehe
z.B. unsere WO 96/22532).
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Wenn
Teilchen die Markierungsgruppe sind, können in der Bestimmungszone
geformte Komplexe oft visuell bestimmt werden oder durch eine optische Messeinrichtung
(z.B. eine mit einem Computer mit spezieller Software zur Bildanalyse
gekuppelte CCD-Kamera oder einen Laserscanner).
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Für Teilchen
als Markierungsgruppe kann außerdem
Bezug genommen werden auf z.B. WO 88/08534 (Unilever); US-A-5 120
643 (Abbott Labs.); EP-A-284 232 (Becton Dickinson).
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Die
Erfindung zielt primär
auf biologische Proben ab, z.B. Blut, Serum, Plasma, Vollblut),
Speichel, Tränenflüssigkeit,
Urin, Zerebrospinalflüssigkeit,
Schweiß usw.
Die Erfindung ist auch auf andere Proben anwendbar, wie z.B. Gärlösungen,
Reaktionsmischungen usw.
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Veranschaulichende Ausführungsform
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Um
das Verständnis
der vorliegenden Erfindung zu erleichtern, wird nun eine Ausführungsform davon
detaillierter, nur als ein Beispiel, unter Bezugnahme auf die 1 und 2A bis 2C der Zeichnungen,
beschrieben.
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Die 1 veranschaulicht
schematisch eine Membran, die für
die Analyse von z.B. Isoformen von Proteinen oder anderen Heteroformen
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden kann. Die Membran besteht im veranschaulichten Fall
aus zwei kombinierten Teilen aus verschiedenen Materialien, einem
Trennteil 1 und einem Bestimmungsteil 2, die durch
ein Stück
Klebeband (nicht gezeigt) auf der Rückseite der kombinierten Membran verbunden
sind, und in Flüssigkeitskontakt
mit einander durch ein dünnes
Membranband 3 als Überlappung
stehen. Dieses Membranband 3 wird an die Trenn-/Bestimmungsmembran
durch ein Stück
Klebeband 4 gehalten. Der Trennteil definiert eine Trennzone
auf der kombinierten Membran. Der Bestimmungsteil 2 weist
eine Bestimmungszone in Form einer Linie 5 aus immobilisiertem
Einfangreagens für
Analyten auf und weist z.B. eine Breite von ca. 1 mm auf. Das Bezugszeichen 6 zeigt
eine optionale zusätzliche
Bestimmungslinie, um den Messbereich zu erhöhen. Die kurzen Seiten der
Membran sind in 1 mit a und c bezeichnet, und
die langen Seiten mit b bzw. d. Die Membran kann unter Bezugnahme
auf die 2A bis 2C wie
folgt benützt werden.
Nach Benetzen der Membran wird bei 7 eine zu analysierende
zwei Analyten enthaltende Probe (nachstehend als Analyten 1 und
2 bezeichnet) auf der Trennzone 1 aufgebracht (2A).
Ein Kissen 8, das einen Trennpuffer enthält, wird
an der kurzen Seite a der Membran appliziert, und ein Saugkissen 9 an
der gegenüberliegenden
kurzen Seite c. Dies verursacht einen Pufferstrom in der Richtung
des Pfeils in der 2A, der die zwei Analyten, bei
den in 2A gezeigten Punkten 10 (Analyt
1) und 11 (Analyt 2) trennt.
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Bezugnehmend
auf 2B werden die Kissen 8 und 9 dann
entfernt und ein Eluens enthaltendes Kissen 12 auf der
Längsseite
d angebracht, und ein Saugkissen 13 auf der Längsseite
b angebracht. Dies verursacht einen Eluensstrom in Richtung des Pfeils
in 2B, der die getrennten Analyten 1 und 2 zur Bestimmungszone
transportiert, wo sie durch die immobilisierte Reagenslinie an den
Positionen 14 bzw. 15 entlang der Linie eingefangen
werden.
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Bezugnehmend
auf 2C werden die Kissen 12 und 13 dann
entfernt und durch ein Saugkissen 16 an der Längsseite
d ersetzt, und einen Behälter 17 mit
einer Lösung
oder Suspension des markierten Reaktanten an der Längsseite
b. Dadurch wird der markierte Reaktant in Richtung des Pfeils wandern,
und die eingefangenen Analyten 1 und 2 an 18 und 19 in 2C binden.
Die markierten Komplexe und damit die entsprechenden Analyten 1
und 2 können
dann durch Ablesen der Intensität
der Signale vom Marker entlang der Bestimmungslinie und Berechnen
der entsprechenden Mengen bestimmt und quantifiziert werden. Für den Fall,
dass der Marker ein Kohleteilchen ist, können die Messungen vorzugsweise
mit einem Abtastgerät
durchgeführt
werden.
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Die
vorstehend beschriebene manuelle Initiierung und das Stoppen der
Ströme
sind natürlich
nur für
den Zweck der Veranschaulichung angegeben, und für den Fachmann auf diesem Gebiet
sind hochentwickeltere Mittel dafür leicht erkennbar, wie z.B. sogenannte
aufgeprägte
Flüssigkeitskreisläufe (siehe
z.B. WO 93/10457) usw.
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Nachstehend
wird ein spezifisches Beispiel beschrieben, in dem das erfindungsgemäße Verfahren
zur Analyse von Isoformen von Transferrinen verwendet wird.
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BEISPIEL 1: Bestimmung
von Isoformen von Transferrin
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(i) Herstellung einer
Trennmembran mit Anionenaustausch-Eigenschaften
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Eine
Nitrocellulosemembranfolie (3 μm,
Nitrocellulose auf Polyester-Unterlage, Whatman International Ltd.,
England) wurde in eine Lösung
von 0,03% Polyethylenimin (PEI, Sigma, St. Louise, MO, USA) gegeben.
Die Mischung wurde 3 Stunden lang geschüttelt und die Membran wurde
dann in 0,1% Tween 20 für
30 Minuten gegeben, in Luft getrocknet und dann in einem Plastiksack
bei +4°C
gelagert.
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(ii) Herstellung der Bestimmungsmembran
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Anti-Transferrin-monoklonaler
Antikörper,
3 mg/ml, wurde auf Streifen (29 cm × 4 cm) von Nitrocellulosemembranen
(5 μm, auf
Polyesterunterlage, Whatman International Ltd., England) in zwei
1 mm breiten Linien im Zentrum des Streifens aufgesprüht, durch
2 mm getrennt und parallel mit der Längsseite des Streifens. Das
Sprühgerät (IVEK
Linear Striper IVEK Corporation, Vermont, USA) lieferte 1 μl/cm. Die
Membranen wurden bei Raumtemperatur getrocknet und in einem Plastiksack
bei +4°C
gelagert.
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(iii) Herstellung einer
Kombinationsmembran
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Die
Trennmembran wurde auf 1,5 × 5
cm zugeschnitten und die Bestimmungsmembran wurde auf 2 × 5 cm zugeschnitten,
so dass die zwei Antikörper-Linien
auf der Membran zentral lokalisiert und mit der Längsseite
parallel waren. Die zwei Membranen wurden längs der Längsseiten dicht zusammengesetzt
und mittels eines Klebebands an der Unterseite verbunden. Ein Stück Nitrocellulosemembran
(0,2 cm × 5
cm, 8 μm,
A99, Schleicher und Shuell, Dassel, Deutschland) wurde auf die Oberseite
der zwei Membranen als Überlappung
gegeben. Diese Membran wurde mittels eines 1 × 4 cm-selbstklebenden Polyesterfilms
(Gelman adhesive polyester film, 3 mil) so platziert befestigt,
dass 0,5 cm am kurzseitigen Ende der gebildeten kombinierten Trenn-Bestimmungsmembran
unbedeckt blieben. Nachstehend werden die zwei kurzen Seiten der
Kombinationsmembran als a bzw. c bezeichnet, und die zwei langen
Seiten als b bzw. d (siehe 1).
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(iv) Kohleteilchen-Konjugat
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Kohleteilchen-Suspension
(Vorratslösung):
3 g Kohleteilchen (sp 4, Degussa, Deutschland) wurden in 250 ml
5 mM Boratpuffer, pH 8,4, suspendiert und in einem Eisbad 4 × 5 Minuten
bei 100% Amplitude und 5 + 5 Sekunden Puls beschallt (VibraCell 600
W, 1,5 cm-Sonde).
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Kohleteilchen-Konjugat:
75 μg/ml
eines Anti-Transferrin-monoklonalen Antikörpers und Kohle-Suspension (250 μg/ml) wurden
3 Stunden lang gemischt. Rinderserumalbumin (BSA), entsprechend 1%
Endkonzentration, wurde zugegeben, und die Teilchen wurden zusätzliche
30 Minuten lang gemischt und dann mittels Zentrifugation und Abdekantieren
in 0,1 M Boratpuffer, pH 8,5 (1% BSA und 0,05% NaN3 enthaltend)
gewaschen und auf 3,7 mg Kohle/ml mit Waschpuffer verdünnt. Das
fertige Kohleteilchen-Konjugat
wurde bei +4°C
in Waschpuffer aufbewahrt.
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(v) Probenmaterialien
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Tetrasialo-Transferrin,
Trisialo-Transferrin und Disialo-Transferrin: Diese Isotransferrine
wurden aus einem Eisen-gesättigten
Transferrin-Präparat (Sigma,
St. Louis, MO, USA) mittels Ionenaustauschchromatographie an Mono
Q (Amersham Pharmacia Biotech AB, Uppsala, Schweden) isoliert.
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Asialo-Transferrin:
Ein Eisen-gesättigtes Präparat von
Transferrin (Sigma, St. Louis, MO, USA) wurde mit Neuraminidase
(Behring ORKD, Deutschland) behandelt und Asialo-Transferrin wurde
dann mittels Ionenaustauschchromatographie an Mono Q (Amersham Pharmacia
Biotech AB, Schweden) isoliert.
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Die
verschiedenen Isoformen wurden in 0,2% BSA, 0,1% Rindergammaglobulin,
0,1% Tween 20, 0,1 mM Fe3+-Citrat, 1 mM
NaHCO3 und 0,05% NaN3 auf
die Konzentrationen 2 bis 6,5 μg
Transferrin/ml verdünnt.
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Isoelektrische
Punkte (pI): Die pI für
das entsprechende Isoformpräparat
wurden mittels wiederholtem isoelektrischen Fokussieren im Phast
System (Amersham Pharmacia Biotech AB, Uppsala, Schweden) bestimmt.
Asialo-Transferrin pI = 5,66; Disialo-Transferrin pI = 5,56; Trisialo-Transferrin
pI = 5,46; Tetrasialo-Transferrin pI = 5,32 und Pentasialo-Transferrin
pI = 5,21. Zur Kalibrierung wurde Amersham Pharmacia Calibration
Kit, 17-0472-01, 2,5–6,5,
verwendet.
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Transferrin-Standard:
Wie vorstehend hergestelltes Asialo-Transferrin wurde in 20 mM Bis-Tris, pH
6,37, enthaltend 0,2% BSA, 0,1% Tween 20, 0,1 mM Fe3+-Citrat,
1 mM NaHCO3 und 0,05% NaN3,
auf die Konzentrationen 0,07 bis 16,6 μg Transferrin/ml verdünnt und
als Standard verwendet.
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(vi) Standardprotokoll
für die
kombinierte Trennung und immunochemische Bestimmung
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Stufe 1. Benetzen der
Membran von der kurzen Seite a zur kurzen Seite c
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Die
Kombinationsmembran wird durch Zugeben von Elutionspuffer zu einem
1 × 3,5 × 0,5 cm-PVA-Schwamm (PVA D, 60 μm, Kanebo
Ltd., Japan) befeuchtet, und dann wird der Schwamm längs der
kurzen Seite a des Kissens platziert. Auf die gegenüberliegende
kurze Seite c der Membran wird ein 2 × 3,5 cm-Cellulose-Saugkissen
(GB 004, Schleicher and Schuell) montiert. Wenn die Elutionspufferfront
das Cellulosekissen erreicht hat, wird der PVA-Schwamm entfernt.
Für die
nachfolgende Analyse (a) war der Elutionspuffer 20 mM Bis-Tris,
0,1% Tween 20, 5 mM NaCl, pH 6,12; und für die nachstehende Analyse
(b) war der Elutionspuffer 20 mM Bis-Tris, 0,1% Tween 20, 15 mM
NaCl, pH 6,32.
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Stufe 2. Probenapplikation
und Elution von der kurzen Seite a zur kurzen Seite c
-
0,5
ml Probe (2 bis 6,5 μg/ml)
werden auf die Mitte der Trennmembran, 0,5 cm von der kurzen Seite
a entfernt, platziert. Der PVA-Schwamm mit dem Elutionspuffer wird
zugegeben und die Elution wird 4 Minuten lang fortgesetzt. Dann
werden der PVA-Schwamm und der Saugschwamm entfernt.
-
Stufe 3. Elution von der
Längsseite
d (Trennmembran) zur Längsseite
b (Bestimmungsmembran)
-
Entlang
der Längsseite
b (Bestimmungsmembran) wird ein 2 × 5 cm-Cellulosekissen (GB 004,
Schleicher und Schuell) montiert und entlang der Längsseite
d wird ein 1 × 5 × 0,5 cm-PVA-Schwamm
(PVA D, 60 μm,
Kanebo Ltd., Japan), benetzt mit dem Elutionspuffer (20 mM Bis-Tris, 200
mM NaCl, 0,1% Tween 20, pH 6,29), platziert. Die Elution wird 4
Minuten lang fortgesetzt, und der Strom wird durch Entfernen des
PVA-Schwamms und des Saugschwamms gestoppt.
-
Stufe 4. Reaktion mit
Kohle-anti-Transferrin
-
Ein
2 × 5
cm-Cellulose-Saugkissen (GB 004, Schleicher und Schuell) wird entlang
der Längsseite d
(Trennmembran-Teil) montiert und dann wird die Längsseite b in einen Behälter mit
Kohle-anti-Transferrin,
0,25 mg Kohle/ml in 40% Trehalose, 1% Tween 20, 1% Rinderalbumin,
0,1 M Boratpuffer, pH 8,5, 0,05% NaN3 gegeben.
Dem Kohleteilchen-Konjugat wird es ermöglicht, die Bestimmungslinien
2 Minuten lang zu passieren, und die Kombinationsmembran wird dann
aus dem Behälter
entfernt, das Saugkissen entfernt und die Kombinationsmembran trocknen
gelassen.
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Stufe 5. Bestimmung der
Schwärzung
und Berechnung der Transferrin-Konzentration
-
Die
Membran wird in ein Abtastgerät
(Agfa Acus II Scanner) zur Messung der Grauskala entlang der Bestimmungslinien
gegeben. Die Grauskala wird mit 12 Bits Grauskala-Auflösung (4096
Levels) und 600 Punkten pro Inch (ppi) optischer Auflösung abgelesen.
Das erhaltene Bild wird digitalisiert und die Intensitätswerte
werden mittels Microsoft Excel verarbeitet. Der Mittelwert der Intensität entlang
der kurzen Seite der Bestimmungslinie (1 mm = 23 Grauskalenwerte)
wird berechnet, und das Chromatogramm für 4 cm entlang der Bestimmungslinie
kann graphisch dargestellt werden.
-
Für die Berechnung
der Konzentration an Transferrin wird eine Verdünnungsserie von Asialo-Transferrin verwendet,
wobei 0,5 μl
Probe auf die Trennmembran abgegeben und dann direkt eluiert wurden
(Stufen 3–5).
Die Spitzenintensität
des entsprechender Standardpunkts wird gemessen, eine Standardkurve
mittels eines Kurvenprogramms (GraphPad Prism® nicht-lineare
Anpassung) konstruiert und für
die Chromatogramme kann die Transferrin-Konzentration berechnet
werden.
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(vi) Analysen
-
- a) Eine Asialo-Transferrin, Disialo-Transferrin,
Trisialo-Transferrin und Tetrasialo-Transferrin enthaltende zubereitete
Probe wurde gemäß dem obigen
Standardprotokoll analysiert, und die erhaltenen Signalintensitätskurven
sind in 3 gezeigt. Im Diagramm bedeutet
die Ziffer 1 den Peak für
Tetrasialo-Transferrin,
2 ist Trisialo-Transferrin, 3 ist Disialo-Transferrin und 4 ist
Asialo-Transferrin.
- b) (i) Asialo-Transferrin, (ii) Diasialo- + Trisialo-Transferrin,
(iii) Trisialo- + Tetrasialo-Transferrin und (iv) Tetrasialo- +
Pentasialo-Transferrin enthaltende zubereitete Proben wurden gemäß dem obigen
Standardprotokoll analysiert, und die Ergebnisse sind in 4 dargestellt.
Die verschiedenen Peaks sind in der oberen rechten Ecke des Diagramms
identifiziert. Auch die Werte des isoelektrischen Punkts der Peaks
ist angegeben.
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Wie
durch die 3 und 4 gezeigt,
erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren
eine hervorragende Trennung und Quantifizierung von Isoformen in
einer Probe. Wie in 4 gezeigt, wird z.B. eine Auflösung von
0,1 pI-Einheit leicht erreicht.