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Fachgebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Tyrosinkinase
aus epithelialen Zellen, die in metastatischen Tumorzellen überexprimiert
ist, als Ziel für
die Behandlung von metastatischer Krankheit. Ganz besonders betrifft
diese Erfindung die Verwendung von Verbindungen, die mit der Tyrosinkinase
aus den epithelialen Zellen interagieren oder deren Expression verändern.
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Hintergrund und Zusammenfassung
der Erfindung
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Krebs
ist eine Krankheit mit aberranter Signaltransduktion. Die gefährlichsten
Krebsformen sind maligne Zellen, die an entfernte Stellen in einem
Körper
metastasieren. Metastatische Zellen haben die Fähigkeit erworben, vom Primärtumor weg
zu brechen, sich an entfernte Stellen zu begeben und entfernte und
fremde Mikroumgebungen zu besiedeln. Die Metastase von Krebszellen
erfordert die Fähigkeit
der Zelle 1) sich von einem Primärtumor
zu lösen,
2) zu migrieren und durch lokale Gewebe zu wandern, 3) sich an entfernte
Stellen im Körper
zu begeben (über
Lymphe oder Blut), 4) eine fremde Stelle zu besiedeln und 5) in
dieser fremden Umgebung zu wachsen und zu überleben. Alle diese Verhaltensweisen
sind mit Zelladhäsionen
verknüpft.
Zelladhäsionen
kontrollieren die physikalischen Interaktionen von Zellen mit ihrer
Mikroumgebung. Zelladhäsionen
initiieren auch Signale, die Wachstum, Tod und Differenzierung von
Tumorzellen diktieren. Auf der zellulären Ebene haben metastatische
Zellen Beschränkungen
bezüglich
Zellwachstum und Migration überwunden,
die aus physischen Verbindungen und Signalen resultieren, die durch
Zell-Zell-Kontakte übermittelt
werden. Maligne Zellen weisen häufig
vermehrte Interaktionen mit Proteinen der umgebenden extrazellulären Matrix
(ECM) auf, die Verbindungen und Signale bereitstellen, die verschiedene
Aspekte der Metastase fördern.
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Die
Spiegel der Tyrosinphosphorylierung in Proteinen regulieren ein
Gleichgewicht zwischen Zell-Zell- und Zell-ECM-Adhäsion in
epithelialen Zellen. Erhöhte
Tyrosinkinaseaktivität
schwächt
Zell-Zell-Kontakte und fördert
ECM-Adhäsionen.
Es wird angenommen, dass eine Änderung
der Spiegel der Tyrosinphosphorylierung wichtig ist für die invasive
Eigenschaft von Tumorzellen. Die Tyrosinphosphorylierung wird kontrolliert
durch Zellmembran-Tyrosinkinasen und es ist bekannt, dass in metastatischen
Krebszellen eine vermehrte Expression von Tyrosinkinasen auftritt.
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EphA2
ist eine 130-kDa-Rezeptortyrosinkinase, die auf adulten Epithelien
exprimiert wird. Als Mitglied der Familie der Eph-Tyrosinkinasen,
bekannt als Ephrine, ist EphA2 eine transmembrane Rezeptortyrosinkinase
mit einem zellgebundenen Liganden. Es wurde gefunden, dass die EphA2-Expression
in vielen metastatischen Zellen, einschließlich Lungen-, Brust-, Kolon-
und Prostatatumoren, verändert
ist. Außerdem
ist die Verteilung und/oder Phosphorylierung von EphA2 in metastatischen
Zellen verändert.
Darüber
hinaus zeigen Zellen, die transformiert wurden, um EphA2 zu überexprimieren,
malignes Wachstum und die Stimulation von EphA2 ist ausreichend,
um malignes Wachstum und die invasive Eigenschaft umzukehren. EphA2
ist ein starkes Onkoprotein. Die vorliegende Erfindung richtet sich
auf Verwendungen, wie hier beschrieben, die auf EphA2 zur Behandlung
von metastatischen Krebserkrankungen zielen.
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Ein
Ansatz der Krebstherapie ist die Verabreichung von vorgebildeten
Antikörpern
gegen vorbestimmte Tumorantigene. Dieses Verfahren ist bekannt als
passive Antikörperbehandlung.
Ein Beispiel für
eine passive Antikörperbehandlung
ist die Verwendung von Herceptin® zur
Behandlung von Brustkrebs. Herceptin® ist eine
humanisierte Form eines murinen monoclonalen Antikörpers, spezifisch
für die
extrazelluläre
Domäne von
Her2/Neu. Die Basis für
eine Behandlung mit Herceptin® ist, dass in 25–30% der
metastatischen Brustkrebserkrankungen die Her2/Neu-Rezeptortyrosinkinase überexprimiert
wird. Herceptin® wurde
in klinischen Studien gut vertragen und zeigt sich als vielversprechend
für die
Erhaltung und Regression von metastatischem Brustkrebs.
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Eine
wirksame passive Immuntherapie zur Behandlung von Tumoren erfordert
die Isolierung und Herstellung eines Antikörpers, der: 1) zielgerichtet
ist auf ein Antigen, das in metastatischen Tumoren überexprimiert
ist, 2) zielgerichtet ist auf ein extrazelluläres Epitop dieses Antigens,
3) mit keinem anderen Antigen in der Zirkulation eines Patienten
kreuzreagiert und 4) tumorzerstörende
oder tumorstatische Aktivität
zeigt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft diese Erfindung die Auswahl und Verwendung von Antikörpern, die
spezifisch für
ein extrazelluläres
Epitop von EphA2 sind. Die erfindungsgemäßen Verwendungen schließen die
Herstellung, Auswahl und Verwendung von EphA2-spezifischen Antikörpern zur
Krebstherapie ein.
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Ein
anderer Ansatz der Krebsbehandlung ist es, Agonisten zu verwenden,
um Expression zu stimulieren. Zum Beispiel kann EphrinA1-Fc, die extrazelluläre Domäne von EphrinA1, verbunden
mit einer schweren Immunglobulinkette (siehe Miao, H. et al: „EphA2
kinase associates with focal adhesion kinase and upon activation,
inhibits integrin-mediated cell adhesion and migration", Nature Cell Biol
(2000) 2: 62–69),
verwendet werden, um den Phosphotyrosingehalt von EphA2 zu erhöhen. Folglich
betrifft diese Erfindung in einer anderen Ausführungsform die Verwendung von
Agonisten, um die Expression von EphA2 in metastatischen Zellen, wie
hier beschreiben, zu verändern.
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Folglich
ist diese Erfindung auf die Verwendung von Agonisten gerichtet,
um die Expression von EphA2, wie hier beschrieben, zu verändern. EphA2
kann durch Verwendung von artifiziellen oder hybriden Formen des
Proteins, Proteinhibitoren, Antisense-Oligonucleotiden oder kleinen
Molekülinhibitoren
angesteuert werden. Während
eine bevorzugte Ausführungsform
auf die Verwendung von monoclonalen Antikörpern gerichtet ist, sind auf
dem Fachgebiet auch polyclonale, artifizielle und hybride Antikörper bekannt.
Es sollte verstanden werden, dass die Verwendung von auf dem Fachgebiet
bekannten Ansteuerungstechniken für EphA2 im erfindungsgemäßen Geltungsbereich
liegen.
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Ein
erfindungsgemäßer Aspekt
ist die Verwendung eines EphA2-Agonisten, ausgewählt aus (i) einer Verbindung,
welche eine extrazelluläre
Domäne
von EphrinA1 umfasst, und (ii) einem Antikörper, welcher spezifisch für ein extrazelluläres Epitop
von EphA2 ist, mit mindestens einer biologischen Aktivität zum Reduzieren metastatischer
Invasion oder von Proliferation eines Tumors, zum Reduzieren von
Metastase von metastatischen Zellen, zum Verhindern von Proliferation
von metastatischen Zellen, zum Erhöhen des Phosphotyrosin-Gehalts
von EphA2 in metastatischen Zellen und/oder zum Reduzieren der invasiven
Eigenschaft metastatischer Zellen im Vergleich zu unbehandelten
metastatischen Zellen, für
die Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung eines metastatischen
Tumors oder Krebes bei einem Säuger
einschließlich
einer Population von Zellen, welche Tyrosinkinase EphA2 überexprimieren.
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Ein
weiterer erfindungsgemäßer Aspekt
ist die Verwendung eines EphA2-Agonisten, ausgewählt aus (i) einer Verbindung,
welche eine extrazelluläre
Domäne
von EphrinA1 umfasst, und (ii) einem Antikörper, welcher spezifisch für ein extrazelluläres Epitop
von EphA2 ist, für
die Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung eines metastatischen
Tumors, umfassend eine Population von Zellen, welche EphA2 überexprimieren.
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Noch
ein weiterer erfindungsgemäßer Aspekt
ist die Verwendung eines EphA2-Agonisten,
ausgewählt aus
(i) einer Verbindung, welche eine extrazelluläre Domäne von EphrinA1 umfasst, und
(ii) einem Antikörper, welcher
spezifisch für
ein extrazelluläres
Epitop von EphA2 ist, für
die Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung eines Patienten
mit einem metastatischen oder potentiell metastatischen Krebs, umfassend
eine Population von Zellen, welche EphA2 überexprimieren.
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Entsprechend
kann ein Patient mit einem metastatischen Tumor, der EphA2 überexprimiert,
mit den Verwendungen, wie hier beschrieben, behandelt werden. Die
Verwendung umfasst die Verabreichung einer therapeutischen Menge
einer Verbindung, die, wie hier beschrieben, an ein extrazelluläres Epitop
von EphA2 bindet, an einen Patienten. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Verbindung ein Antikörper.
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Beschrieben
wird auch ein Verfahren zum Herstellen von Antikörpern, welche die metastatische
Tumorproliferation durch spezifische Bindung an ein extrazelluläres Epitop
von EphA2 hemmen. Dieses Verfahren schließt das Injizieren Tyrosin-phosphorylierter
Proteine in die Lymphknoten eines Säugers, Gewinnen der Lymphknoten,
Fusionieren der Lymphknotenzellen mit Myelomzellen, um Hybridome
zu bilden, und das Auswählen
der Hybridome, welche EphA2-spezifische Antikörper produzieren, ein.
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Zusätzliche
erfindungsgemäße Eigenschaften
werden durch Betrachtung der folgenden detaillierten Beschreibung
von bevorzugten Ausführungsformen,
welche das beste Verfahren zur Durchführung der Erfindung, wie es
derzeit verstanden wird, beispielhaft veranschaulichen, für Fachleute
offensichtlich werden.
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Kurzbeschreibung der Abbildungen
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1 ist
eine Übersicht über das
RIMMS-Verfahren, mit dem die erfindungsgemäßen Antikörper hergestellt werden;
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2A–C zeigen
eine Serie von Western-Blots, welche die EphA2-Expression in menschlichen
Zelllinien zeigen;
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2A ist
ein Western-Blot, welcher die EphA2-Expression in verschiedenen
menschlichen Prostatakrebs-Zelllinien zeigt;
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2B ist ähnlich wie 2A,
außer
dass die EphA2-Expression in einer menschlichen Prostataepithel-Zelllinie
und die Expression in der Zelllinie nach Transformation durch onkogenes
K-Ras oder Röntgenbestrahlung
gezeigt ist;
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2C ist ähnlich wie 2B,
außer
dass die EphA2-Expression in einer anderen menschlichen Prostataepithel-Zelllinie
und die Expression in der Zelllinie nach Transformation durch onkogenes
K-Ras oder Röntgenbestrahlung
gezeigt ist;
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3 ist ähnlich wie 2, außer
dass die EphA2-Expression in Hunde-Prostatakrebszellen gezeigt ist und
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4 zeigt
die vorhergesagte Antikörperbindung,
aufgetragen gegen die Zelldichte, in einem Screeningverfahren für Antikörper, welche
spezifisch für
ein extrazelluläres
Epitop von EphA2 sind.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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EphA2
wird in normalen und metastatischen Zellen unterschiedlich exprimiert.
In normalen Brust- und Prostataepithelzellen ist EphA2 angereichert
an Stellen der Zelladhäsion.
Dagegen ist EphA2 in metastatischen Prostatazellen diffus verteilt
und in metastatischen Brustkrebszellen wird EphA2 in die Membranfalten, umverteilt.
Es ist auch bekannt, dass die EphA2-Expression in bösartigen
Lungen- und Kolonerkrankungen verändert ist und es wird angenommen,
dass eine veränderte
EphA2-Expression in anderen Arten von Metastasen, besonders bei
bösartigen
epithelialen Erkrankungen, auftritt. Folglich können Techniken, die entwickelt wurden, um
die EphA2-Expression zu verändern,
genutzt werden, um metastatische Erkrankungen zu diagnostizieren
und zu behandeln.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wurden Antikörper,
die spezifisch für
Tyrosin-phosphorylierte Proteine in Krebszellen sind, isoliert und
verwendet, an Krebszellen bei der passiven Immuntherapie anzusteuern.
Dieser Ansatz basiert auf der Tatsache, dass viele Tyrosinkinasen,
z.B Her2/Neu, durch Onkogene exprimiert werden und daher in Krebszellen überexprimiert
sind. Die vorliegende Erfindung ist auf die Verwendung von Antikörpern gerichtet,
die in der Lage sind, extrazelluläre Epitope der Tyrosinkinase
EphA2 zu erkennen und spezifisch daran zu binden. Die Antikörper werden
von ausgewählten
Hybridomen hergestellt, die wiederum das Produkt der Fusion von
Myelomzellen mit Lymphknotenzellen sind, die aus Tieren gewonnen
wurden, die einem spezifischen Inokkulationsprotokoll unterzogen
wurden, das entwickelt wurde, um erhöhte Sensitivität und Diversität der ansprechenden
Hybridome zu erhalten.
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Um
diese Hybridome herzustellen, wurden Tyrosin-phosphorylierte Proteine
aus Ras-transformierten menschlichen epithelialen Zellen durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung vorhandener Phosphotyrosin-spezifischer Antikörper isoliert. Die Tyrosin-phosphorylierten
Proteine werden dann als Immunogen zum Herstellen monoclonaler Antikörper gemäß dem in 1 dargestellten
Verfahren verwendet. Niedrige Mengen Tyrosin-phosphorylierter Proteine
werden über
einen Zeitraum von 10 Tagen jeden zweiten Tag proximal von Lymphknoten
eines Säugers
injiziert (RIMMS-Strategie). B-Zellen von geschwollenen Lymphknoten
werden dann isoliert und mit Bcl-2-überexprimierenden Myelomzellen
fusioniert, um die Apoptose nach der Fusion zu minimieren. Dieses
Verfahren führt
zu erhöhter
Diversität,
Spezifität
und Kosteneffizienz bei der Hybridomherstellung. Die Hybridome werden
durchmustert, um die Hybridome zu identifizieren, welche Antikörper produzieren,
die maligne von normalen Krebszellen unterscheiden.
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Hybridome,
die spezifische Antikörper
gegen EphA2 produzierten, wurden ausgewählt. Die Verwendung der RIMMS-Technik
resultierte in der Herstellung einer Vielzahl von Hybridomen, die
monoclonale Antikörper
produzierten, welche spezifisch EphA2 binden. Bis heute wurden mindestens
450 Hybridome identifiziert, welche Antikörper herstellen, die in der
Lage sind, maligne von normalen Krebszellen zu unterscheiden. Von
den ersten vier dieser Hybridome, die charakterisiert werden sollten,
erkennen zwei unabhängige
Epitope auf EphA2. Das erste, D7, stellt einen Antikörper her,
der ein intrazelluläres
Epitop erkennt. Das zweite, B2D6, stellt einen Antikörper her,
der spezifisch an ein extrazelluläres Epitop von EphA2 bindet,
eine Eigenschaft, die seine wirksame Verwendung zur Diagnose und
Behandlung ausgewählter
metastatischer Tumore ermöglicht.
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Während sich
die RIMMS-Strategie als wertvoll bei der Herstellung von EphA2-spezifischen
Antikörpern
erwiesen hat, sind auf dem Fachgebiet andere Verfahren zum Herstellen
von Antikörpern
gegen ein spezifisches Antigen bekannt und diese Verfahren liegen
innerhalb des erfindungsgemäßen Geltungsbereichs.
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Es
ist auf dem Fachgebiet bekannt, Antikörper zu verwenden, um die Anwesenheit
oder die Überexpression
eines spezifischen Proteins nachzuweisen. Weil EphA2 in metastatischen
Zellen überexprimiert
ist, könnten
erfindungsgemäße EphA2-spezifische
Antikörper
verwendet werden, um diese Überexpression
nachzuweisen und folglich um metastatische Erkrankungen nachzuweisen.
Derartige Techniken schließen
Western-Blot-Verfahren, Präzipitation,
Agglutination und ELISA-Tests
ein, sind jedoch nicht hierauf beschränkt. Diese Techniken sind auf
dem Fachgebiet wohlbekannt. Die Spezifität der erfindungsgemäßen EphA2-Antikörper für das extrazelluläre Epitop
kann auch genutzt werden, um Veränderungen
der EphA2-Lokalisation, welche mit Metastase assoziiert sind, nachzuweisen.
In normalen Brust- und Prostataepithelzellen ist EphA2 innerhalb
von Stellen der Zellädhäsion angereichert,
während
die EphA2 Verteilung in metastatischen Zellen verändert ist.
In metastatischen Prostatazellen ist EphA2 diffus verteilt und in
metastatischen Brustkrebszellen wird EphA2 in den Membranfalten
(„membrane
ruffles") umverteilt.
Es ist auch bekannt, dass die EphA2-Expression bei bösartigen
Lungen- und Kolonerkrankungen verändert ist, und es wird angenommen,
dass veränderte
EphA2-Expression auch in anderen Arten von Metastasen vorkommt,
besonders bei bösartigen
epithelialen Erkrankungen. Techniken wie die immunhistologische
Färbung
oder die Immunfluoreszenzmikroskopie sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt
und können
verwendet werden, um die EphA2-Verteilung sichtbar zu machen. Siehe
zum Beispiel US-Patent Nr. 5.514.554. Um eine Überexpression oder veränderte Verteilung von
EphA2 nachzuweisen, können
die EphA2-spezifischen Antikörper,
wie auf dem Fachgebiet bekannt, kovalent oder nicht-kovalent mit
jedem einer Reihe bekannter nachweisbarer Markierungen wie fluoreszenten oder
radioaktiven Substanzen markiert sein. Alternativ wird ein Sekundärantikörper, der
spezifisch für
die erfindungsgemäßen Antikörper ist,
mit einer bekannten nachweisbaren Markierung markiert und verwendet,
um in den vorstehenden Techniken EphA2-spezifische Antikörper nachzuweisen.
Folglich stellen die erfindungsgemäßen Antikörper Verfahren bereit, um metastatische
Transformation nachzuweisen.
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Die
vorliegende Erfindung setzt auch spezifische Antikörper für ein extrazelluläres Epitop
von EphA2 in therapeutischen Verwendungen ein, wie hier beschreiben.
Bei Verwendung für
eine in vivo-Therapie ist ein Arzneimittel, wie in Verbindung mit
den erfindungsgemäßen Verwendungen
beschrieben, einem Patienten zu verabreichen. Es umfasst EphA2-spezifische
Antikörper
in therapeutisch wirksamen Mengen in einem pharmazeutisch verträglichen
Träger.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wurden die EphA2-spezifischen Antikörper „humanisiert". Humanisierte Antikörper schließen „chimäre Antikörper" ein, die hergestellt
werden durch Zusammenspleißen
von Genen für
einen Antikörper
der Maus (oder eines anderen Säugers)
mit geeigneter Antigenspezifität
mit Genen für
ein menschliches Antikörpermolekül mit geeigneter
biologischer Aktivität.
Derartige Techniken sind auf dem Fachgebiet bekannt. Siehe zum Beispiel
US-Patent Nr. 5.811.098. Neben Antikörpern können auch natürliche oder
künstliche
Liganden, Peptide, Antisense-Moleküle, ATP-Analoga oder andere kleine Moleküle, die
spezifisch EphA2 ansteuern können,
eingesetzt werden.
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Ein
Beispiel für
einen anderen Weg, um EphA2 anzusteuern, ist die Verwendung von
Ephrinen, um EphA2 zu aktivieren oder zu hemmen. Zum Beispiel erhöht EphrinA1-Fc, die mit der schweren Immunglobulinkette
verbundene extrazelluläre
Domäne
von EphrinA1, den Phosphotyrosingehalt von EphA2. EphrinA1-Fc kehrt das bösartige Verhalten von EphA2-transformierten
Zellen um. Folglich ist eine andere erfindungsgemäße Ausführungsform
die Verwendung von Ephrin oder einer hybriden Form von Ephrin für die Herstellung
eines Arzneimittels, wie hier beschrieben, welches in einer therapeutisch
wirksamen Menge zu verabreichen ist.
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Therapeutische
Mengen sind Mengen, welche die Tumorlast eines Patienten eliminieren
oder reduzieren oder welche die Proliferation von metastatischen
Zellen verhindern oder reduzieren. Die Dosierung wird von vielen
Parametern abhängen einschließlich der
Art des Tumors, der Patientengeschichte, der Verfassung des Patienten,
der möglichen
gleichzeitigen Verwendung anderer onkolytischer Mittel und den Verabreichungsverfahren.
Verabreichungsverfahren schließen
die Injektion (z.B. parenteral, subcutan, intravenös, intraperitoneal
etc.) ein, wobei die Antikörper
in einem nichttoxischen pharmazeutisch verträglichen Träger wie Wasser, Kochsalzlösung, Ringerlösung, Dextroselösung, 5%iges
menschliches Serumalbumin, fette Öle, Ethyloleat oder Liposome
bereitgestellt werden. Typische Dosierungen können von etwa 0,01 bis etwa
20 mg/kg oder mehr reichen, noch genauer von etwa 0,1 bis etwa 10
mg/kg. Andere Verabreichungsverfahren schließen die orale und transdermale
Verabreichung ein. Verträgliche
Träger
für die
orale Aufnahme in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung können
unter Verwendung von auf dem Fachgebiet anerkannten Verfahren in
pharmazeutisch verträgliche
Flüssigträger oder
in Verbindung mit pharmazeutisch verträglichen festen Trägern in
Form von Tabletten, Kapseln, oder Gelversiegelungen formuliert werden.
Andere wirksame Verabreichungsverfahren und Dosierungen können durch
Routineversuche bestimmt werden und befinden sich innerhalb des
erfindungsgemäßen Geltungsbereich.
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Therapeutische
Verwendungen, bei denen EphA2-spezifische Antikörper eingesetzt werden, können mit
Chemotherapien, Operationen und Bestrahlungstherapien, abhängig von
der Art des Tumors, dem Zustand des Patienten, anderen Gesundheitsaspekten
und einer Vielzahl von Faktoren, kombiniert werden. Die Verfahren
können
auch Immunkonjugate für
zielgerichtete Immuntoxin-vermittelte Therapien einschließen, worin
erfindungsgemäße Antikörper kovalent
oder nicht-kovalent an verschiedene cytotoxische Mittel konjugiert
sind, was die Toxizität
gegenüber
den Zielzellen weiter steigert. Siehe zum Beispiel US-Patent Nr.
5.872.223. Derartige Mittel schließen verschiedene bakterielle
Toxine (z.B. Pseudomonas Exotoxin), die Ricin A-Kette, Daunorubicin,
Methotrexat und Ribosomeninhibitoren (z.B. Trichosantin) ein. Die
erfindungsgemäßen Antikörper können auch
mit Alpha-, Beta- oder Auger-Elektronen-Strahlern markiert sein,
was in Immunkonjugaten für
die zielgerichtete Radiotherapie resultiert.
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Folglich
können
EphA2-spezifische Antikörper
in einer Vielzahl von Verwendungen zum Behandeln metastatischer
Krankheit verwendet werden.
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BEISPIEL 1
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Charakterisierung der
EphA2-Expression in metastatischen Zellen
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Nach
der RIMMS-Strategie wurden unter Verwendung von Tyrosin-phosphorylierten
Proteinen aus Ras-transformierten menschlichen epithelialen Zellen
Hybridome durchmustert und es wurde ein für EphA2 spezifischer Antikörper isoliert.
Dieser Antikörper
wurde verwendet, um die Spiegel der EphA2-Expression in nichttransformierten
Prostataepithelzellen und Prostatatumorzellen zu untersuchen. In
nichttransformierten Prostataepithelzellen wurden niedrige Spiegel
der EphA2-Expression
gefunden, aber diese EphA2-Expression war vermehrt an Stellen des
Zell-Zell-Kontaktes und interagierte mit zellgebundenem Liganden.
Verglichen mit nichttransformierten Zellen unterscheiden zwei Eigenschaften
EphA2 in metastatischen Prostatakrebszellen: 1) EphA2 ist überexprimiert,
2) EphA2 ist diffus verteilt und scheint nicht mit einem Liganden
zu interagieren. Um diese Daten zu bestätigen, wurden Western-Blots
unter Verwendung der EphA2-spezifischen Antikörper hergestellt. Die EphA2-Überexpression
in menschlichen Prostatakrebszellen (LNCAP, DU145, PC3) korreliert direkt
mit deren invasiver Eigenschaft in vitro und in vivo. Von den drei
getesteten Zelllinien ist LNCAP die am wenigsten aggressive, DU145
ist aggressiver und PC3 ist die aggressivste. Wie in 2 zu sehen, weisen DU145 Zellen höhere Spiegel
an EphA2-Expression auf als LNCAP und PC3-Zellen weisen noch höhere Spiegel
an EphA2-Expression auf. Ähnlich
ist, wie in 2B und 2C gezeigt,
die EphA2-Expression in Varianten von menschlichen Prostataepithelzellen,
die durch onkogenes K-Ras oder durch Röntgenstrahlung transformiert
wurden, erhöht.
Die drei Spuren in 2B zeigen „normale" MCL Prostataepithelzellen und daraus
entstandene, durch K-Ras und Röntgenstrahlen
transformierte Zelllinien. Ähnlich
zeigen die drei Spuren in 2C „normale" 267B1-Prostataepithelzellen
und daraus entstandene, durch K-Ras und Röntgenstrahlen transformierte
Zelllinien. Wie in 2B und 2C zu
sehen ist, weisen die transformierten Zellen alle erhöhte EphA2-Spiegel
auf. 3 zeigt ähnliche
Western-Blots außer
dass Prostatakrebs-Zelllinien von Hunden verwendet wurden. Wie in 3 gezeigt
und übereinstimmend
mit den Ergebnissen aus menschlichen Zellen, wird EphA2 in metastatischen
Prostatakarzinomzellen, die aus Hunden mit spontanem Prostatakrebs
erhalten wurden, überexprimiert.
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Die
metastatischen Prostatazelllinien können in drei Kategorien unterteilt
werden: 1) Zellen, die aus primären
Prostatatumoren erhalten wurden, 2) Zellen, die aus Metastasen erhalten
wurden, die in vivo schlecht metastatisch sind, 3) Zellen, die aus
Metastasen erhalten wurden, die in vivo hochmetastatisch sind. Die
Western-Blots unter
Verwendung von EphA2-spezifischen Antikörpern haben gezeigt, dass die
EphA2-Expression in allen Zellen, die aus Metastasen erhalten wurden,
erhöht
ist, mit der höchsten
EphA2-Expression in Zellen, die in vivo ihr metastatisches Potential
beibehalten (wie unter Verwendung von athymischen Mausmodellen gezeigt).
Interessanterweise haben B2D6-Untersuchungen gezeigt, dass EphA2
in Zellen aus Prostatakrebs-Metastasen verglichen mit Linien, die
aus dem Primärtumor
des gleichen Patienten etabliert wurden, überexprimiert wird. Zusammenfassend
zeigen all diese Ergebnisse die EphA2-Überexpression in metastatischen
Prostatatumorzellen.
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Ähnliche
EphA2-Expressionsmuster wurden mit Brustkrebszellen gefunden. In
normalen Brustepithelzellen ist EphA2 innerhalb von Zell-Zell-Verbindungen
angereichert. Dagegen exprimieren nichtmetastatische Brustkrebszellen
EphA2 nicht, während
metastatische Brustkrebszellen EphA2 überexprimieren. In metastatischen
Brustkrebszellen wird EphA2 in die Membranfalten umverteilt und
ist folglich für
die Antikörperbindung verfügbar.
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BEISPIEL 2
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Ansteuerung von metastatischen
Zellen in vitro
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Die
EphA2-Überexpression
macht metastatische Zellen empfindlich für die selektive, Antikörper-vermittelte
Zerstörung
durch die vorliegenden Antikörper,
die spezifisch für
ein extrazelluläres
Epitop von EphA2 sind. Obwohl normale Zellen EphA2 exprimieren,
wird angenommen, dass Ligandenbindung oder Clusterbildung an Stellen
des Zell-Zell-Kontaktes extrazelluläre Epitope in normalen Zellen
verschließt
und diese unerreichbar macht für
Antikörper,
die spezifisch für
ein extrazelluläres
Epitop von EphA2 sind. Es wird angenommen, dass die Tumorselektivität der erfindungsgemäßen Antikörper bei
der Ansteuerung von metastatischem Krebs der von Herceptin® gleichkommt
oder diese sogar übertrifft.
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Die
EphA2-Überexpression
stellt eine Basis für
die Ansteuerung metastatischer Krebszellen mit EphA2-spezifischen
Antikörpern
bereit. Antikörper,
die spezifisch für
ein extrazelluläres
Epitop von EphA2 sind, wie die, welche vom Hybridom B2D6 hergestellt
werden, können
verwendet werden, um das proliferative oder invasive Verhalten von
metastatischen Krebszellen selektiv (gegenüber normalen Zellen) zu verändern. Sowohl
bei der auf Metastase zurückzuführenden
als auch bei der im Labor induzierten Transformation korreliert
die EphA2-Überexpression
mit der invasiven Eigenschaft, während
nichtinvasive Zellen niedrigere Spiegel der EphA2-Expression zeigen.
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Um
den Effekt von B2D6 auf das Zellwachstum zu messen, werden Zellen
mit gereinigtem B2D6 inkubiert und die Zellproliferation wird durch
mikroskopische Zellzählung
(unter Verwendung eines Hämocytometers)
und durch Messen der DNA-Synthese
gemessen. Zum Beispiel wird normalem Wachstumsmedium B2D6 und BrdU
zugegeben und die BrdU-Aufnahme wird über die folgenden vier Stunden
gemessen. Um die Effekte von B2D6 über längere Zeiträume zu messen, werden Proben
in Intervallen von 24 Stunden gezählt, wobei BrdU dem Kulturmedium
für die
letzten vier Stunden der Inkubation zugegeben wird. Als eine dritte
Messung des Zellwachstums wird der Effekt von B2D6 auf das Wachstum
von metastatischen Zellen in Softagar bestimmt. Es werden Softagar-Plattierungsversuche
verwendet, in denen 2 × 104 metastatische Zellen in An- oder Abwesenheit
von B2D6 (0–10
nM) auf Agar ausplattiert werden, und das Koloniewachstum wird dann
in Intervallen von drei Tagen bestimmt.
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Es
wird angenommen, dass B2D6 das Wachstum von metastatischen Zellen
verringert. Vorläufige
Ergebnisse zeigen, dass B2D6 EphA2 aggregiert und etwa 50 % des
Wachstums von metastatischen Brustkrebszellen (welche ebenfalls
EphA2 überexprimieren)
während
der ersten vier Stunden der Inkubation blockiert. Obwohl EphA2 in
metastatischen Brustkrebszellen nicht Tyrosin-phosphoryliert ist,
wird die Tyrosin-Phosphorylierung in diesen mit B2D6 behandelten
Zellen wiederhergestellt. Folglich wird angenommen, dass B2D6 die
normale EphA2-Funktion wiederherstellt.
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Zusätzliche
Studien mit Prostatakrebszellen werden durchgeführt, um zu bestimmen, ob längere Inkubationen
mit B2D6 das metastatische Zellwachstum weiter inhibieren. Nichttransformierte
epitheliale Zellen exprimieren etwas EphA2, obgleich viel weniger
als metastatische Zellen, und geringe Toxizität gegenüber nichttransformierten Zellen
ist möglich.
Die minimalen wirksamen und maximalen nichttoxischen Dosierungsmengen
von Antikörpern
in Übereinstimmung
mit einem erfindungsgemäßen Aspekt
können
durch Routineversuche identifiziert werden, aber vorzugsweise werden
typische Dosen von etwa 0,1 bis etwa 20 mg/kg Körpergewicht des Patienten reichen.
Die bevorzugte Dosis wird von vielen Parametern abhängen, einschließlich der Art
des Tumors, der Patientengeschichte, der Verfassung des Patienten,
der möglichen
gleichzeitigen Verwendung anderer onkolytischer Mittel und von Verabreichungsverfahren.
Bei der Behandlung von metastatischen Tumoren, die EphA2 Proteine überexprimieren,
werden Antikörperspiegel
verwendet werden, die am besten zwischen normalen und metastatischen
Zellen unterscheiden.
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BEISPIEL 3
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Antikörper-vermittelte Cytotoxizität in vitro
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Vorläufige Ergebnisse
zeigen, dass EphA2-Antikörper
metastatisches Zellwachstum verhindern. Um die Antikörper-vermittelte
Cytotoxizität
zu messen, werden vorzugsweise nichtradioaktive Versionen von 51Cr-Freisetzungsversuchen unter Verwendung
von Zielzellen (normale oder metastatische Prostataepithelzellen),
die mit Europiumchlorid (EuCl3) und Diethylentriamin-Pentaessigsäure (DTPA)
markiert sind, verwendet. Nach dem Entfernen von nichteingebautem
Eu3+ durch Waschen werden Naphthoyltriflouraceton
(NTA) und Trioctylphosphinoxid mit den cytolytischen Mitteln und
den Versuchsüberständen inkubiert.
Die Lumineszenz des resultierenden ternären Komplexes (Eu3+/NTA/Trioctylphosphinoxid)
wird unter Verwendung eines Fluoreszenz-Mikroplattenlesegerätes gemessen.
Es wurde berichtet, dass die Sensitivität dieses Eu3+-Freisetzungsversuchs
für Komplement-vermittelte Cytolyse
fünffach
besser ist als 51Cr-Freisetzungsversuche.
Um die spezifische Lyse zu bestimmen, werden Parallelproben durch
Zugeben von destilliertem Wasser hypotonisch lysiert. Unbehandelte
Proben und Antikörper
mit übereinstimmendem
Isotyp dienen als Negativkontrollen.
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Um
den Komplement-vermittelten Tod in vitro nachzustellen, werden Zellen
mit B2D6 markiert und nicht-hitzeinaktiviertem Serum ausgesetzt.
Für Antikörper-abhängige zelluläre Cytotoxizität („ADCC") werden sowohl Kontroll-
als auch B2D6-behandelte
Prostatazellen mit mononukleären
Zellen aus peripherem Blut (PBMC; E/T-Verhältnis 10:1) inkubiert.
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Es
wird angenommen, dass sowohl Komplement als auch ADCC die spezifische
Zerstörung
von Metastasen unterstützen.
Die Antikörperdosis
kann variiert werden, um LD50-Messungen
für metastatische
und normale Zellen zu erstellen. Antikörperkonzentrationen, welche
die spezifische Zerstörung
von metastatischen Zellen (PC3, 267-Ras, 267-X) maximieren, während sie
den Tod von nicht-transformierten Prostataepithelien (267, MLC)
minimieren, werden durch Routineversuche bestimmt. ADCC kann auch
mit Komplement kombiniert werden, um die Tumorzerstörung durch
Behandeln der Proben mit Tumornekrosefaktor (TNF) noch zu verstärken. Es
gibt Hinweise, dass TNF die Zerstörung von Tumorzellen durch
EGFR- und Her2-spezifische Antikörper
potenziert. Es wird erwartet, dass die Humanisierung der erfindungsgemäßen Antikörper bessere Komplement-
oder ADCC-Ergebnisse bereitstellt.
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Es
wird angenommen, dass B2D6 Tumorzellen durch die Komplementkaskade
oder ADCC zerstört. Allerdings
kann die kovalente oder nichtkovalente Bindung der vorliegenden
Antikörper
an auf dem Fachgebiet bekannte cytotoxische Mittel die Toxizität gegenüber Zielzellen
weiter verstärken.
Beispiele für
Toxine, die für die
Immunkonjugation geeignet sind, schließen Pseudomonas Exotoxin oder
die Ricin A-Kette ein.
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BEISPIEL 4
-
Ansteuern von metastatischen
Zellen in vivo
-
Die
vorliegenden EphA2-Antikörper,
besonders die, welche vom Hybridom B2D6 hergestellt werden, sind
wirksam beim Blockieren des Wachstums und der invasiven Eigenschaft
von Prostatakrebszellen in vivo. Die Wirksamkeit von B2D6 beim Blockieren
des Wachstums von primären
Prostatatumoren unter Verwendung subkutaner Implantation von PC3-Tumorzellen
in Mäuse
wird durch die Verwendung von subkutanen Modellen bestimmt. Die
Hauptvorteile von subkutanen Modellen sind die Einfachheit der Implantation
und der nachfolgenden Untersuchung der Tumorgröße. 5 × 105 PC3-Zellen
werden unter sterilen Bedingungen subkutan in den rechten craniolateralen
Thorax (Achselhöhle)
inokuliert. Die Tumoren werden unter Verwendung von Messschiebern
alle 3–4
Tage gemessen, bis sie ein Volumen von 0,2–0,3 cm3 erreichen.
Zu diesem Zeitpunkt werden die Mäuse
in vier Gruppen aufgeteilt (jeweils 8–10 Mäuse): Gruppe 1 (Vehikelkontrolle),
die Gruppen 2–4
werden zweimal pro Woche mit 0,1, 1,0 oder 10 mg/kg B2D6, das intraperitoneal
verabreicht wird, behandelt. Die Mäuse werden dann alle 3 Tage
untersucht, um das Tumorvolumen (mit Messschiebern), das Körpergewicht
und die Lebensdauer zu bestimmen. Nach nicht mehr als 60 Tagen nach
der Implantation werden die Tiere getötet und es werden postmortem
Bestimmungen der Tumorgenese einschließlich Messung und Gewichtsbestimmung
implantierter Tumore und proximaler Lymphknoten, makroskopische
Bestimmung von Weichteilen bezüglich
Tumoren (Lymphknoten und Lunge) und Formalinfixierung der Primärtumore
und Gewebe durchgeführt.
Die Gewebe werden durch Immunhistochemie unter Verwendung von D7
(ein anderer EphA2-spezifischer Antikörper, der für die Immunhistochemie eingesetzt
werden kann) beurteilt, um den Spiegel der EphA2-Expression in den
Tumoren zu bestimmen. Insbesondere werden Tumorzellen, die der B2D6-Behandlung entgehen,
untersucht, um zu bestimmen, ob diese niedrige Spiegel der EphA2-Expression aufweisen.
Die EphA2-Expression der einzelnen Tiere wird auch mit der invasiven
Eigenschaft des Tumors korreliert.
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Als
Ziel-Negativkontrollen für
die Spezifität
werden Parallelversuche unter Verwendung von DU145-Zellen, welche
sehr niedrige EphA2-Spiegel exprimieren, durchgeführt. Während angenommen
wird, dass das Wachstum von PC3-Tumoren empfindlich gegenüber B2D6
ist, wird angenommen, dass durch DU145 hervorgerufene Tumore unempfindlich
sind. Die statistische Signifikanz der B2D6-Inhibition der Tumorgenität, der gesamten
metastatischen Häufigkeit
und der Häufigkeit
von entfernten Metastasen wird unter Verwendung computergestützter Statistikpakete
(PC/SAS Ver. 6.04) getestet, wobei Unterschiede als signifikant bewertet
werden, wenn p < 0,05
ist.
-
Während die
subkutane Implantation ein verbreitetes und nützliches Verfahren Zur Nachbildung
von Tumorzellwachstum ist, können
Unterschiede in der Mikroumgebung der Haut und Prostata ziemlich
dramatische Unterschiede im Zellverhalten verursachen. Zum Beispiel
metastasieren PC3-Zellen selten, wenn sie subkutan implantiert werden,
während
die intraprostatische Implantation (orthotopisch) die Metastase
erleichtert. Folglich werden PC3-Zellen durch Freilegen der Prostata
durch Laparotomie und Inokulieren von Tumorzellen in Prostatadrüsen unter
Verwendung eines chirurgischen Mikroskops in die Prostata implantiert.
Nach sieben Tagen wird mit der Behandlung der Mäuse mit B2D6, wie vorstehend beschrieben,
begonnen und die Tiere werden nicht später als 60 Tage nach Implantation
(oder falls die Tiere moribund werden) getötet. Die Tumoren werden in
Intervallen von 3–5
Tagen abgetastet, wobei Daten zu Tumorgröße, Gewicht und Überleben
der Tiere gesammelt werden. Postmortem-Bestimmungen werden ebenfalls,
wie vorstehend beschrieben, durchgeführt, mit Schwerpunkt auf der
Wirkung von B2D6 auf das metastatische Potential (auf Lungen und regionale
Lymphknoten). Es wird angenommen, dass B2D6 den Primärtumor und
das metastatische Potential von PC3-Zellen in einer dosisabhängigen Weise
blockiert.
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Um
die Indentifikation von Stamm- oder Clon-spezifischen Effekten zu
minimieren, können
identische Untersuchungen unter Verwendung anderer Modellsysteme
verwendet werden. Zum Beispiel können
die Effekte von B2D6 auf das Wachstum oder die Metastase von Tumoren,
die durch die Implantation von K-Ras- oder
Röntgenstrahlen-transformierten
267B1-Zellen hervorgerufen werden, mit den Effekten auf menschliche MLC-Prostataepithel-Zelllinien
verglichen werden.
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BEISPIEL 5
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Entwicklung von EphA2-basierten
Antikörpertherapika
der „zweiten
Generation"
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Während die
EphA2-Überexpression
in metastatischen Prostatakrebszellen einen Grad der Selektivität bereitstellt,
der vergleichbar ist mit Herceptin® bei
Brustkrebs, wird angenommen, dass einzigartige Eigenschaften von
EphA2 eine sogar noch selektivere Ansteuerung erlauben. Insbesondere
liegt EphA2 auf der Oberfläche
von nicht-transformierten Epithelien dichtgepacht innerhalb von
Zell-Zell-Kontakten
vor, während EphA2
auf metastatischen Zellen diffus verteilt ist. Es ist folglich wahrscheinlich,
dass einige der Epitope von EphA2 in Metastasen zugänglich sind,
aber in normalen Prostataepithelien vom Liganden geschützt sind.
Die EphA2-Antikörper, welche
die optimale Unterscheidung zwischen normalen und metastatischen
Prostataepithelien bereitstellen, werden ausgewählt.
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Die
Palette der zuvor hergestellten Antikörper wird auf Epitope von EphA2,
die auf der Zelloberfläche zu
finden sind, durchmustert. Unter Verwendung von Durchflusscytometrie
wird die EphA2-Expression in einer Vielzahl von „normalen" (z.B. 267B- oder MLC-Zellen) und metastatischen
Zellen (PC3-Zellen) verglichen. Zum Beispiel werden konfluente Einzelschichten
von normalen und metastatischen Zellen mit B2D6 markiert. Um sicherzustellen,
dass Antikörper
ausgewählt
werden, die spezifisch für
Epitope sind, die unzugänglich
in normalen Zellen, aber zugänglich
in metastatischen Zellen sind, werden Antikörper ausgewählt, deren Bindung in normalen
Zellen mit zunehmender Zelldichte abnimmt, aber deren Bindung in
metastatischen Zellen konstant bleibt, wie in 4 gezeigt.
Nach der Markierung mit Fluorescein-Sekundärantikörpern wird die EphA2-Expression
unter Verwendung der Durchflusscytometrie bestimmt. Die Antikörper, welche
am besten zwischen normalen und metastatischen Zellen unterscheiden,
werden ausgewählt.
Die Spezifität
für EphA2 wird
mit Western-Blot-Verfahren und Immunpräzipitationsversuchen bestätigt. Antikörper, welche
die beste Selektivität
zeigen, werden dann unter Verwendung von auf dem Fachgebiet bekannten
Techniken humanisiert.
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BEISPIEL 6
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Veränderte EphA2-Expression durch
Transfektion
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Um
die Folgen von EphA2-Überexpression
zu untersuchen, wurden MCF-10A-Zellen
mit menschlicher EphA2-cDNA (EphA2) oder einer Vektorkontrolle (Vektor)
transfiziert. Nach der Etablierung von Kulturen von MCF-10A-Zellen
mit stabiler Überexpression
von EphA2 zeigte die mikroskopische Bestimmung Unterschiede in der
Zellmorphologie verglichen mit Vektor-transfizierten Kontrollzellen
(nicht gezeigt). Nichttransformierte MCF-10A-Zellen zeigen eine
epitheliale Morphologie und interagieren miteinander, sogar bei
geringer Zelldichte. Dagegen nehmen EphA2-überexprimierende MCF-10A-Zellen
(MCFEphA2) eine Fibroblasten-ähnliche
Morphologie an und bilden keine Zell-Zell-Kontakte, sogar bei hoher
Zelldichte. Um zu bestätigen,
dass die mesenchymale Morphologie keine clonale Veränderung
darstellt, führte
eine getrennte Probe von mit EphA2-cDNAs transfizierten MCF-10A-Zellen
zu identischen Ergebnissen.
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Zell-ECM-Adhäsionen wurden
bestimmt durch Inkubieren von Zellen auf ECM bei 37°C für 30 Minuten,
gefolgt von heftigem Waschen, um schwach adhärente Zellen zu entfernen.
Diese Untersuchungen zeigten eine 24-fache Zunahme der Anheftung
an ECM in MCFEphA2-Zellen relativ zu Vektor-transfizierten
Kontrollen (P < 4 × 10–4).
Zell-Zell-Adhäsionen
wurden durch Inkubieren von Zellen in Suspension und Bestimmung der
Durchschnittsgröße von Zellkolonien
untersucht. Während Vektor-transfizierte
MCF-10A-Zellen miteinander in Kolonien mit einer Durchschnittsgröße von 4,1
Zellen interagieren, ist die durchschnittliche Koloniegröße von MCFEphA2-Zellen auf 1,3 Zellen reduziert (P < 3 × 10–5).
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Da
stabile Zell-Zell-Kontakte dazu führen, dass EphA2 innerhalb
der Stellen des Zell-Zell-Kontaktes angereichert wird, wurde die
subzelluläre
Lokalisation von EphA2 durch Immunfärbung mit spezifischen Antikörpern untersucht.
EphA2 auf nichttransformierten MCF-10A Zellen war beschränkt auf
eine enge Linie, wo angrenzende Zellen in direkten Kontakt kamen,
mit geringer Färbung
von Membran, die nicht in Kontakt mit benachbarten Zellen war. Dagegen
war das Muster der EphA2-Färbung
von MCFEphA2-Zellen diffus, mit einer geringen
Färbung
von Zell-Zell-Kontakten.
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Das
Fehlen von EphA2 innerhalb von Zell-Zell-Kontakten in MCFEphA2-Zellen war interessant, da EphA2 durch
Liganden stimuliert wird, die auf der Zellmembran verankert sind.
Um die EphA2-Stimulation zu messen, wurde der Phosphotyrosingehalt
von immunpräzipitiertem
EphA2 durch Western-Blot-Analyse mit Phosphotyrosin-spezifischen
Antikörpern
gemessen. Während
EphA2 in Vektor-transfizierten
MCF-10-Zellen Tyrosin-phosphoryliert war, war EphA2 in MCFEphA2-Zellen
nicht Tyrosin-phosphoryliert. Der verminderte Phosphotyrosingehalt
wurde durch Verwendung mehrerer EphA2-Antikörper zur Immunpräzipitation
(D7, B2D6) und unterschiedlicher Phosphotyrosin-spezifischer Antikörper (4G10,
PY20) für
Western-Blot-Analysen bestätigt.
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BEISPIEL 7
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Bösartigkeit und Metastase durch
EphA2-Transfektion
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Die
maligne Transformation wurde in vitro untersucht und es wurde gefunden,
dass MCFEphA2-Zellen in Softagar Kolonien
bilden. Während
Vektor-transfizierte MCF-10A-Zellen 0,3 Kolonien pro Hochleistungsfeld bildeten,
zeigten MCFEphA2-Zellen vermehrtes Koloniewachstum in
Softagar, mit einem Durchschnitt von 3,0 Kolonien pro Hochleistungsfeld
(P < 3 × 10–7).
Vektor und EphA2-überexprimierende
MCF-10A-Zellen konnten mit Matrigel (Collaborative, Bedford, MA)
interagieren. Nichttransformierte MCF-10A-Zellen organisierten sich schnell
in kugelförmigen
Kolonien, wenn sie auf Matrigel gezüchtet wurden, während MCFEphA2-Zellen eine sternenförmige Organisation
annahmen, die vom Verhalten metastatischer Zellen (z.B. MDA-MB-231, MDA-MB,435)
nicht zu unterscheiden war.
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Da
in vitro-Untersuchungen der Transformation nicht immer das tumorigene
Potential in vivo vorhersagen, wurden Kontroll- oder EphA2-überexprimierende
MCF-10A-Zellen in
athymische (nu/nu) Mäuse
implantiert. Die subcutane Injektion von MCFEphA2-Zellen
verursachte die Bildung von tastbaren Tumoren innerhalb von vier
Tagen in 19 von 19 Mäusen.
Das mittlere Volumen resultierender Tumore stand in Zusammenhang mit
der Anzahl implantierter Zellen und erreichte einen Durchschnitt
von 300 mm3 (für Proben, in die mit 5 × 106 Zellen injiziert wurden) innerhalb von
10 Tagen (Tabelle 1). Die Obduktion zeigte, dass die Tumore fest
mit dem darunterliegenden axillären
Muskel verbunden und von fibrösem
Gewebe umgeben waren. Histologisch waren die neoplastischen Zellen
invasiv und mit fibrösem
Bindegewebe assoziiert. Diese neoplastischen Zellen zeigten einen
moderaten cytoplasmatischen und nukleären Pleiomorphismus und bildeten
dysplastische tubuläre
und sekretierende Stukturen. In Kontrollexperimenten konnten mit
Vektor-DNA transfizierte
Zellen in athymischen Mäusen
(0 von 13, Tabelle I) nicht wachsen und bei der Obduktion konnte
kein Wachstum oder keine Invasion dieser Zellen identifiziert werden.
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Da
die höchsten
Spiegel von EphA2 einheitlich in Brustkrebszellen, die in vivo metastatisch
sind, gefunden wurden, wurden 1 × 106 Kontroll-
oder MCFEphA2-Zellen in die Schwanzvene
von athymischen Mäusen injiziert.
Innerhalb von sieben Tagen zeigte die Obduktion Lungen-Mikrometastasen
mit großen
Gefäßen in 2 von
4 Mäusen,
denen MCFEphA2-Zellen injiziert worden waren
(Tabelle I). Es wurde gefunden, dass die Metastasen allgemein große Blutgefäße verschlossen,
aber nicht die Gefäßwand durchbrachen.
Die immunhistochemische Färbung
mit Cytokeratin-Antikörpern bestätigte die
epitheliale Natur des Thrombus und ein Fehlen von Anti-Thrombin Färbung zeigte,
dass der Thrombus nicht einen abnormalen oder atypischen Auswuchs
von endothelialen Zellen darstellte. Es wurde keine Lungenbesiedelung
in Mäusen,
denen Kontroll-MCF-10A-Zellen injiziert wurden, beobachtet (Tabelle
1).
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Tabelle
1: Tumorigenes und metastatisches Potential von EphA2-transformierten
MCF-10A-Zellen
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BEISPIEL 8
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Ansteuerung von Metastasen
unter Verwendung von EphA2-Agonisten
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Um
zu testen, ob EphA2 durch einen Agonisten stimuliert werden kann,
wurden MCFEphA2-Zellen mit oder ohne 0,5
mg/ml EphrinA1-Fc in Softagar suspendiert.
EphrinA1-Fc erhöhte den Phosphotyrosingehalt
von EphA2 und mit EphrinA1-Fc behandelte
Zellen reduzierten die Koloniebildung in Softagar um 49% relativ
zu Vehikel-behandelten Kontrollen (P < 5 × 10–6).
Um zu testen, ob die EphA2-Stimulation
das Zellverhalten auf Matrigel ändern
konnte, wurden die MCFEphA2-Zellen mit 0,5 mg/ml
EphrinA1-Fc behandelt, welches einen kugelförmigen Phänotyp wiederherstellte,
der vergleichbar war mit nichttransformierten MCF-10A-Zellen. Folglich
kehrt sie EphA2-Stimulation die Effekte der EphA2-Überexpression
um. EphrinA1-Fc. Trotz dessen Unfähigkeit,
mit seinen endogenen Liganden zu interagieren, reagierte EphA2 in
MCFEphA2-Zellen auf exogene Reize.
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Obwohl
die Erfindung detailliert mit Verweis auf bevorzugte Ausführungsformen
beschrieben wurde, gibt es Variationen und Modifikationen innerhalb
des Geltungsbereiches und des Geistes der Erfindung, wie in den
folgenden Patentansprüchen
beschreiben und definiert.
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