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Die
Erfindung hat die Herstellung von Oligosacchariden von biologischem
Interesse auf mikrobiologischem Wege zum Gegenstand.
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Es
ist jetzt wohl etabliert, dass die Oligosaccharide eine wichtige
biologische Rolle insbesondere im Bereich der Aktivität und der
Funktion der Proteine spielen; sie dienen beispielsweise dazu, die
Dauer der Halbwertszeit der Proteine zu modulieren, manchmal sind
sie an der Struktur des Proteins beteiligt. Die Oligosaccharide
spielen eine kritische Rolle bei der Antigen-Variabilität (beispielsweise
Blutgruppe) und bei bestimmten bakteriellen Infektionen, wie jenen,
die durch Neisseria meningitidis hervorgerufen werden.
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Da
die Oligosaccharide durch Reinigung ausgehend von natürlichen
Quellen üblicherweise mit
einer geringen Ausbeute erhalten werden, ist die Synthese von Oligosacchariden
zu einer bedeutenden Herausforderung der Chemie der Kohlenhydrate geworden,
um ausreichende Mengen von gut charakterisierten Oligosacchariden,
welche für
die grundlegende Untersuchung oder für alle anderen potentiellen
Anwendungen erforderlich sind (Boons et al., 1996), bereitzustellen.
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Die
Synthese von komplexen Oligosacchariden von biologischem Interesse
kann auf chemischem, enzymatischem oder mikrobiologischem Wege erfolgen.
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Trotz
der Entwicklung von neuen chemischen Methoden zur Synthese von Oligosacchariden während der
letzten 20 Jahre, bleibt die chemische Synthese von Oligosacchariden
aufgrund der zahlreichen selektiven Schutz- und Schutzgruppenentfernungsschritte,
der Labilität
der glycosidischen Bindungen, Schwierigkeiten, regiospezifische
Kopplungen zu erhalten, und von geringen Herstellungsausbeuten sehr
schwierig. Da die Anzahl der Schritte mit der Größe des Oligosaccharids zunimmt,
ist die Herstellung von großen
Mengen von Oligosacchariden, die länger als die Trisaccharide
sind, nicht leicht. Im Gegensatz zu den Erfahrungen bei der Peptidsynthese
oder der Nukleinsäuresynthese
kann die traditionelle synthetische organische Chemie folglich heutzutage
keine qualitätsvolle
und in Mengen erfolgende Synthese von Oligosacchariden sogar von
einfacher Formel bereitstellen.
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Folglich
sind die enzymatischen Methoden populärer geworden, denn sie erlauben
eine regioselektive Synthese unter milden Bedingungen und ohne einen
Schritt eines Schützens
der Hydroxylgruppen. Die Entwicklung des enzymatischen Ansatzes
wurde ermöglicht
durch die Klonierung und die funktionale Identifizierung von zahlreichen
Genen, welche die Enzyme kodieren, welche an dem Syntheseweg der
Oligosaccharide beteiligt sind. So können verschiedene Arten von
Enzymen für
die in vitro-Synthese von Oligosacchariden eingesetzt werden. Die physiologische
Funktion der Glycosylhydroxylasen und der Glycosylphosphorylasen
besteht darin, die Oligosaccharide zu depolymerisieren, aber sie
können
gleichfalls in vitro bei der Synthese der Oligosaccharide eingesetzt
werden, indem man das Gleichgewicht und die Kinetik der Reaktion
kontrolliert. Die Substrate der Enzyme dieser Reaktionen sind leicht verfügbar, aber
diese enzymatischen Reaktionen sind nicht sehr vielseitig. Eine
andere enzymatische Methode, die entwickelt worden ist, setzt die
Glycosyltransferasen des biochemischen Leloir-Weges ein, die eine
starke Regiospezifität
für die
Vorstufe wie auch für
das Donor-Substrat zeigen; diese Glycosyltransferasen sind nicht
so leicht verfügbar
wie die Glycosylhydrolasen. Die in vitro-DNA-Rekombinationstechnik
hat unlängst
erlaubt, eine bestimmte Anzahl von diesen zu klonieren und zu produzieren.
Indessen besteht die Haupteinschränkung dieser enzymatischen
Methode in den sehr hohen Kosten der Nukleotid-Zucker-Moleküle, die
die Donoren des Zuckers, der durch diese Enzyme verwendet wird,
sind.
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Der
mikrobiologische Weg zur Herstellung von rekombinanten Oligosacchariden
in vivo ist der verführerischste
der Synthesewege, denn das Bakterium übernimmt gleichzeitig die Biosynthese
der Enzyme, die Regeneration der Nukleotid-Zucker-Moleküle und schließlich die
Produktion des Oligosaccharids.
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Die
ersten Beschreibungen der Synthese von Oligosacchariden auf mikrobiologischem
Wege unter Verwendung von rekombinanten Bakterien können in
einem bestimmten Maße
als die Arbeiten angesehen werden, die zu der Erhellung der Biosynthesewege
der Knötchenbildungsfaktoren
geführt
haben; diese Faktoren sind Signalmoleküle, die durch die Rhizobien
sekretiert werden, um die Erkennung durch die Leguminosen in dem
Knötchenbildungsprozess
zu ermöglichen.
Die Knötchenbildungsfaktoren
werden aus einem Chitooligosaccharid-Grundgerüst, welches unterschiedliche
Substitutionen trägt, gebildet.
Die funktionale Identifizierung der nod-Gene, die an der Biosynthese
der Knötchenbildungsfaktoren
beteiligt sind, ist teilweise erreicht worden, indem die Oligosaccharide,
die in vivo in Stämmen
von Escherichia coli, die diese unterschiedlichen nod-Gene exprimieren,
gebildet werden, identifiziert wurden (Gérémia et al., 1994; Kamst et
al., 1995; Spaink et al., 1994; Mergaert et al., 1995).
DE 197 35 994 beschreibt
Mikroorganismen, die eine Glycosyltransferase exprimieren; Bettler
et al. (1999-03) Glycoconjugate Journal, Band 16, 205–212, beschreiben,
dass ein geringer Teil der Oligosaccharide, die durch E. coli produziert
werden, durch Glycerol substituiert sind; Sarmain et al. (1999-06)
Journal of Biotechnology, Band 72, 33–47, beschreiben die Herstellung von
acetylierten Chitooligosacchariden bei E. coli und WO 98/44145 beschreibt
Stämme
von E. coli für die
Produktion von Oligosacchariden. Indessen war die Produktion von
Oligosacchariden an sich nicht das Ziel dieser Untersuchungen; diese
Produkte wurden lediglich in Form von Spuren synthetisiert und lediglich
dank der Verwendung von radioaktiven Vorstufen identifiziert.
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Im
Gegensatz dazu ist unlängst
in unserem Labor gezeigt worden (Samain et al., 1997), dass die bei
hoher Zelldichte erfolgende Kultivierung von Stämmen von Escherichia coli,
welche das Gen nodC (Chitooligosaccharidsynthase) aufweisen, es erlaubte,
bedeutende Mengen über
2 g/l von sogenannten rekombinanten Chitooligosacchariden zu produzieren.
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Diese
Technik der mikrobiologischen Synthese von Oligosacchariden bleibt
indessen auf die Produktion von Chitooligosacchariden allein beschränkt aufgrund
der Tatsache der einzigartigen Eigenschaft von nodC (Chitooligosaccharidsynthase), ohne
Vorstufe zu funktionieren; die anderen Enzyme glycosylieren tatsächlich eine
spezifische Vorstufe und deren Aktivität ist folglich von dem Vorhandensein
dieser Vorstufe in der Zelle abhängig.
Das Problem der Vorstufe ist folglich der hauptsächliche Hinderungsgrund, der
die Entwicklung der Methode und deren Erweiterung auf die Produktion
von anderen Arten von Oligosacchariden blockiert.
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Die
Erfindung hat folglich ein Verfahren zur Herstellung eines Oligosaccharids
von Interesse durch eine genetisch modifizierte Zelle ausgehend von
wenigstens einer durch die Zelle internalisierten exogenen Vorstufe,
ausgewählt
aus Lactose, einem β-Galactosid
und Sialinsäure,
zum Gegenstand, wobei die Vorstufe an dem Biosyntheseweg des Oligosaccharids
beteiligt ist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
(i) Gewinnung einer Zelle, welche wenigstens ein rekombinantes Gen,
welches ein Enzym kodiert, welches in der Lage ist, eine Modifizierung
der exogenen Vorstufe oder einer der Zwischenstufen des Biosynthesewegs
des Oligosaccharids ausgehend von der exogenen Vorstufe, welche für die Synthese
des Oligosaccharids ausgehend von der Vorstufe erforderlich ist,
auszuführen,
wie auch die Elemente, welche die Expression des Gens in der Zelle
erlauben, umfasst, wobei die Zelle keine enzymatische Tätigkeit
aufweist, welche in der Lage wäre, das
Oligosaccharid, die Vorstufe und die Zwischenstufen abzubauen; (ii)
Kultivierung der Zelle in Gegenwart von wenigstens einer solchen
exogenen Vorstufe unter Bedingungen, welche die Internalisierung
der exogenen Vorstufe durch die Zelle gemäß einem passiven und/oder aktiven
Transportmechanismus und die Produktion des Oligosaccharids durch
die Zelle erlauben.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren, wie oben beschrieben, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass die Zelle außerdem wenigstens ein Gen,
welches ein Enzym kodiert, welches in der Lage ist, eine Modifizierung
einer endogenen Vorstufe, welche an dem Biosyntheseweg des Oligosaccharids
beteiligt ist, auszuführen,
wobei das Enzym identisch mit oder verschieden ist von dem Enzym,
das in dem oben beschriebenen Verfahren eingesetzt wird, wie auch
die Elemente, welche die Expression des Gens in der Zelle erlauben,
umfasst, und dadurch gekennzeichnet ist, dass die Zelle keine enzymatische
Tätigkeit aufweist,
welche in der Lage wäre,
die Vorstufe abzubauen.
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Mit
Oligosacchariden sollen lineare oder verzweigte Polymere mit variabler
Anzahl von Resten, Bindungen und Untereinheiten bezeichnet werden, wobei
die Anzahl von Resten größer als
1 ist. Die Oligosaccharide sind Glucide, die sich bei der Hydrolyse in
mehrere Monosaccharid-Moleküle
umwandeln, wobei die Monosaccharide die Zucker sind, die man durch
Hydrolyse nicht in eine einfachere Substanz umwandeln kann. Man
unterteilt die Monosaccharide nach der Anzahl von Kohlenstoffatomen
von deren Kohlenwasserstoffkette in Triosen, Tetrosen, Pentosen,
Hexosen, Heptosen und nach dem Vorhandensein einer Aldehydfunktion
oder einer Ketonfunktion in ihrem Molekül auch in Aldosen und Ketosen. Unter
den häufigsten
Monosacchariden kann man die Mannose, die Glucose, die Galactose,
N-Acetylglucosamin, N-Acetylgalactosamin aufführen. Die Anzahl von stereoisomeren
Oligosaccharidketten ist extrem groß aufgrund der bedeutenden
Anzahl von asymmetrischen Kohlenstoffatomen in der Kohlenwasserstoffkette.
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Mit
exogener Vorstufe soll eine Verbindung, die an dem Biosyntheseweg
des Oligosaccharids gemäß der Erfindung
beteiligt ist, welche durch die Zelle internalisiert wird, bezeichnet
werden. Mit endogener Vorstufe soll eine Verbindung, welche an dem
Biosyntheseweg des Oligosaccharids gemäß der Erfindung beteiligt ist,
die von Natur aus in der Zelle vorhanden ist, bezeichnet werden.
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Mit
genetisch modifizierter Zelle soll ein Mikroorganismus bezeichnet
werden, in welchem wenigstens eine Veränderung der DNA-Sequenz in
dessen Genom eingeführt
worden ist, um der Zelle einen bestimmten Phänotyp zu verleihen. Solche
Veränderungen
können
so beispielsweise die Fähigkeit
der Zelle, eine Verbindung gemäß der Erfindung
nicht abzubauen oder nicht zu modifizieren oder die Häufigkeit
einer DNA-Umlagerung nicht zu verringern, verleihen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Zelle eine Zelle ist, die unter
den Bakterien und den Hefen ausgewählt wird. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise der
Erfindung wird das Bakterium ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Escherichia coli, Bacillus subtilis, Campylobacter pylori, Helicobacter
pylori, Agrobacterium tumefaciens, Staphylococcus aureus, Thermophilus
aquaticus, Azorhizobium caulinodans, Rhizobium leguminosarum, Neisseria
gonorrhoeae, Neisseria meningitis. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsweise
der Erfindung ist das Bakterium Escherichia coli. Gemäß einer
anderen Ausführungsweise
der Erfindung ist die Zelle eine Hefe, die vorzugsweise Saccharomyces
cerevisiae, Saccharomyces pombe, Candida albicans ist. Die erfindungsgemäße Zelle
weist keine enzymatische Aktivität
auf, welche in der Lage wäre,
das Oligosaccharid, die Vorstufe oder die Stoffwechselzwischenstufen
abzubauen.
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Die
Nukleinsäuresequenz,
welche das Enzym gemäß der Erfindung
kodiert, ist entweder in der Zelle von Natur aus vorhanden oder
wird in die Zelle durch die in vitro-DNA-Rekombinationstechniken,
die dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannt sind, eingeführt. Im
Rahmen der vorliegenden Beschreibung soll mit Nukleinsäure ein
DNA-Fragment, ebenso doppelsträngig
wie einzelsträngig,
wie Transkriptionsprodukte der DNAs und/oder ein RNA-Fragment bezeichnet
werden. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
ist die Nukleinsäuresequenz,
die in die Zelle durch die in vitro-DNA-Rekombinationstechniken
eingeführt
wird und die ein Enzym kodiert, welches an dem Biosyntheseweg des
Oligosaccharids von Interesse beteiligt ist, heterolog. Mit heterologer Nukleinsäuresequenz
soll eine Nukleinsäuresequenz bezeichnet
werden, die nicht von Natur aus in der Zelle gemäß der Erfindung vorhanden ist.
Die heterologe Nukleinsäuresequenz
kann gemäß der Erfindung
von einem jeglichen tierischen oder pflanzlichen, eukaryotischen
oder prokaryotischen Zelltyp stammen und kann von einem Virus stammen.
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Unter
den prokaryotischen Zellen, aus welchen die heterologe Nukleinsäuresequenz
stammt, kann man die Bakterien und insbesondere Escherichia coli,
Bacillus subtilis, Campylobacter pylori, Helicobacter pylori, Agrobacterium
tumefaciens, Staphylococcus aureus, Thermophilus aquaticus, Azorhizobium
caulinodans, Rhizobium leguminosarum, Rhizobium meliloti, Neisseria
gonorrhoeae, Neisseria meningitis aufführen.
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Unter
den einzelligen eukaryotischen Zellen, aus welchen die heterologe
Nukleinsäuresequenz stammt,
kann man die Hefen und insbesondere Saccharomyces cerevisiae, Saccharomyces
pombe, Candida albicans aufführen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
stammt die heterologe Nukleinsäuresequenz
aus pflanzlichen oder tierischen eukaryotischen Zellen. Gemäß einer
noch bevorzugteren Weise stammt die heterologe Nukleinsäuresequenz
aus Säugetierzellen
und vorzugsweise aus menschlichen Zellen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
der Erfindung ist die Zelle gemäß der Erfindung das
Bakterium Escherichia coli und die Nukleinsäuresequenz, die in das Bakterium
eingeführt
wird und das Enzym gemäß der Erfindung
kodiert, stammt vorzugsweise aus einem Bakterium, welches in der
vorstehend aufgeführten
Gruppe ausgewählt
wird.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
der Erfindung wird die Nukleinsäuresequenz,
welche das Enzym gemäß der Erfindung
kodiert, in die Zelle in Form eines Expressionsvektors eingeführt. Der
Vektor muss einen Promotor, Translationsinitiations- und -terminationssignale
wie auch geeignete Transkriptionsregulationsregionen umfassen. Der Vektor
muss in der Zelle während
aufeinanderfolgender Generationen stabil gehalten werden können und kann
gegebenenfalls spezielle Signale, die die Sekretion des translatierten
Enzyms spezifizieren, aufweisen. Diese unterschiedlichen Kontrollsignale
werden abhängig
von dem eingesetzten zellulären
Wirt ausgewählt.
Zu diesem Zweck können
die Nukleinsäuresequenzen
in Vektoren mit autonomer Replikation innerhalb des gewählten Wirts
oder in Integrationsvektoren, die sich in das Genom des gewählten Wirts
integrieren, inseriert werden. Solche Vektoren werden gemäß den Methoden,
die von dem Fachmann auf diesem Gebiet üblicherweise eingesetzt werden,
hergestellt und die daraus resultierenden Klone können in
einen geeigneten zellulären
Wirt durch Standardmethoden, wie beispielsweise den Thermoschock
oder die Elektroporation, eingeführt werden.
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Die
Erfindung zielt außerdem
auf die obigen Zellen ab, die dadurch gekennzeichnet sind, dass
sie durch wenigstens eine isolierte rekombinante Nukleinsäure, welche
das Enzym gemäß der Erfindung
kodiert, oder durch wenigstens einen rekombinanten Vektor, wie oben
definiert, transformiert sind.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass die durch das Enzym ausgeführte Modifikation
ausgewählt
wird unter der Glycosylierung, der Sulfatierung, der Acetylierung, der
Phosphorylierung, der Succinylierung, der Methylierung und der Hinzufügung einer
Enolpyruvat-Gruppe, der Sialylierung, der Fucosylierung. Insbesondere
ist das erfindungsgemäße Verfahren
dadurch gekennzeichnet, dass das Enzym ein Enzym ist, welches in
der Lage ist, eine Glycosylierung auszuführen, ausgewählt unter
den Glycosyltransferasen, den Glycosylhydrolasen, den Glycosylphosphorylasen.
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
ist das Enzym, welches in der Lage ist, die Glycosylierung auszuführen, eine
Glycosyltransferase. Gemäß einer
bevorzugen Ausführungsweise
wird die Glycosyltransferase gemäß der Erfindung
unter der β-1,3-N-Acetylglucosaminyltransferase,
der β-1,3-Galactosyltransferase,
der α-1,3-N-Acetylgalactosaminyltransferase,
der β-1,3-Glucuronosyltransferase,
der β-1,3-N-Acetylgalactosaminyltransferase,
der β-1,4-N-Acetylgalactosaminyl transferase, der β-1,4-Galactosyltransferase,
der α-1,3-Galactosyltransferase,
der α-1,4-Galactosyltransferase,
der α-2,3-Sialyltransferase,
der α-2,6-Sialyltransferase, der α-2,8-Sialyltransferase,
der α-1,3-Fucosyltransferase,
der α-1,4-Fucosyltransferase,
der α-1,2-Fucosyltransferase
ausgewählt.
Die im Rahmen der Erfindung eingesetzten Glycosyltransferasen sind
zu der stereospezifischen Konjugation einer Einheit von speziellen
aktivierten Sacchariden mit einem speziellen Akzeptormolekül in der
Lage. Die aktivierten Saccharide bestehen im Allgemeinen aus Saccharidderivaten
von Uridin-, Guanosin- und Cytidindiphosphat. So können die
aktivierten Saccharide ein UDP-Saccharid, ein GDP-Saccharid, ein
CMP-Saccharid sein.
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Bestimmte
Gene, die Glycosyltransferasen kodieren, die in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt
werden, sind zuvor beschrieben worden; beispielsweise beschreibt
die internationale Patentanmeldung WO 96 10086 die klassische Oligosaccharidsynthese:
während
eines ersten Schritts werden die unterschiedlichen Glycosyltransferasen
in rekombinanten Bakterien, die die Gene lgtA, lgtB und lgtC von
Neisseria gonorrhoeae aufweisen, produziert, dann werden nach Reinigung
der so hergestellten rekombinanten Enzyme die Oligosaccharide in
vitro in Gegenwart der erforderlichen Vorstufen und Nukleotid-Zucker-Moleküle synthetisiert.
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Gemäß bestimmten
Ausführungsweisen
der Erfindung wird das Enzym, welches in der Lage ist, eine Acetylierung
auszuführen,
durch das Gen NodL des Bakteriums Azorhizobium caulinodans kodiert. Gemäß einer
anderen Ausführungsweise
wird das Enzym, welches in der Lage ist, eine Sulfatierung auszuführen, durch
das Gen NodH des Bakteriums Rhizobium meliloti kodiert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Zellkultivierung vorzugsweise
auf einem kohlenstoffhaltigen Substrat ausgeführt wird; gemäß einer
besonderen Ausführungsweise
der Erfindung wird das kohlenstoffhaltige Substrat unter Glycerol
und Glucose ausgewählt.
Andere kohlenstoffhaltige Substrate können gleichfalls eingesetzt
werden; man kann Maltose, Stärke,
Cellulose, Pectin, Chitin aufführen.
Gemäß einer
anderen Ausführungsweise
erfolgt die Zellkultivierung auf einem Substrat, welches aus Aminosäuren und/oder Proteinen
und/oder Lipiden gebildet wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt der Kultivierung unter
Bedingungen ausgeführt
wird, welche erlauben, eine Kultur mit hoher Zelldichte zu erhalten; dieser
Kultivierungsschritt umfasst eine erste Phase einer exponentiellen
Zellvermehrung, welche durch das kohlenstoffhaltige Substrat sichergestellt
wird, eine zweite Phase einer Zellvermehrung, welche durch das kohlenstoffhaltige
Substrat, welches kontinuierlich zugesetzt wird, begrenzt wird,
und schließlich
eine dritte Phase einer verlangsamten Zellvermehrung, welche erhalten
wird, indem in die Kultur kontinuierlich eine bezogen auf die in
Schritt b) zugesetzte Substratmenge verringerte Menge des Substrats
hinzugegeben wird derart, dass der Gehalt an in der Kultur mit hoher
Zelldichte produzierten Oligosacchariden erhöht wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass die in die Zellkultur während der
Phase c) kontinuierlich hinzugegebene Substratmenge bezogen auf
die während
der Phase b) kontinuierlich zugesetzte Substratmenge um wenigstens
30%, vorzugsweise 50%, bevorzugt 60% verringert ist. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist gleichfalls dadurch gekennzeichnet, dass die exogene Vorstufe
während
der Phase b) zugesetzt wird.
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Gemäß einer
Ausführungsweise
der Erfindung ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass die
exogene Vorstufe von Glucid-Natur, vorzugsweise von Oligosaccharid-Natur
ist.
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Die
Eigentümlichkeit
und die Durchführbarkeit
des erfindungsgemäßen Verfahrens
beruhen auf der Verwendung von zwei Weisen der Internalisierung
der exogenen Vorstufe, die weder die Integrität der Zelle zerstören noch
deren Lebensvorgänge
oder -funktionen schädigen.
Dies schließt
insbesondere die klassischen Techniken zur Permeabilisierung der Membran
durch organische Lösemittel,
die die Vermehrung und den Energiestoffwechsel blockieren werden,
aus. Die beiden möglichen
Weisen der Internalisierung der exogenen Vorstufe setzen einen passiven
oder aktiven Transportmechanismus ein.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren, welches dadurch gekennzeichnet
ist, dass die Vorstufe gemäß einem
aktiven Transportmechanismus internalisiert wird. Mit Internalisierung
durch aktiven Transport soll die Fähigkeit der Zellen und bevorzugt
der Bakterien bezeichnet werden, selektiv bestimmte(n) Substanzen
oder exogene(n) Vorstufen in deren Zytoplasma Eingang zu verschaffen
und zu konzentrieren. Dieser Transport erfolgt durch Transportmoleküle von Protein-Natur,
welche als Permeasen bezeichnet werden, die wie Enzyme wirken; die
Permeasen sind induzierbare Katalysatoren, d.h. sie werden in Gegenwart
von Substrat oder der Vorstufe synthetisiert. Gemäß einer
besonderen Ausführungsweise der
Erfindung bilden Lactose und die β-Galactoside Vorstufen,
die aktiv in das Zytoplasma des Bakteriums Escherichia coli durch
die Lactosepermease, welche auch als Galactosidpermease bezeichnet wird,
transportiert werden. Die Erfindung betrifft folglich ein erfindungsgemäßes Verfahren,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass der aktive Transport der
Vorstufe durch die Lactosepermease erfolgt. Die Lactosepermease
weist eine ziemlich breite Spezifität auf, die es dieser erlaubt,
außer
Lactose andere Moleküle
zu transportieren. Sie ist tatsächlich
in der Lage, verschiedene natürliche
oder synthetische β-Galactoside, α-Galactoside
und Saccharose zu transportieren. Es ist folglich einer der Gegenstände der
Erfindung, gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
ein Verfahren bereitzustellen, welches dadurch gekennzeichnet ist,
dass die Vorstufe Lactose ist, welche das Grundmotiv von sehr zahlreichen biologisch
aktiven Oligosacchariden bildet. Es liegt gleichfalls im Umfang
der Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, welches dadurch gekennzeichnet
ist, dass die Vorstufe ausgewählt
wird aus der Gruppe bestehend aus: (i) natürlichen oder synthetischen β-Galactosiden,
vorzugsweise unter 4-O-β-D-Galactopyranosyl-D-fructofuranose
(Lactulose), 3-O-β-D-Galactopyranosyl-D-arabinose
und Allyl-β-D-galactopyranosid,
(ii) α-Galactosiden,
vorzugsweise Melibiose und Raffinose, Allyl-α-D-galactopyranosid, (iii) Saccharose.
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Die
Spezifität
der Lactosepermease kann auch durch Mutation modifiziert werden
und den Transport von anderen Verbindungen, wie Maltose und Cellobiose,
erlauben. Alle diese Verbindungen können folglich als Vorstufen
für die
Synthese von Oligosacchariden eingesetzt werden. Es liegt gleichfalls
im Umfang dieser Erfindung, als Vorstufen Analoga der Lactose, welche
eine chemisch reaktive Gruppe für
eine spätere
Funktionalisierung des Produkts aufweisen, einzusetzen; eines dieser
Analoga ist vorzugsweise Allyl-β-D-galactopyranosid.
Es liegt gleichfalls im Umfang dieser Erfindung, andere Permeasen,
die durch die in vitro-DNA-Rekombinationstechniken
modifiziert oder nicht modifiziert worden sind, einzusetzen, um
die Internalisierung von unterschiedlichen Arten von Vorstufen zu
ermöglichen.
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Die β-Galactoside
werden im Zytoplasma des Bakteriums normalerweise durch die β-Galactosidase,
die durch das Gen LacZ kodiert wird, hydrolysiert. Um sich von diesem
Problem zu befreien, wird eine lacZ-Bakterienmutante, welche keine β-Galactosidaseaktivität mehr aufweist,
eingesetzt, wenn die eingesetzte Vorstufe Lactose und/oder ein β-Galactosid
ist. Der Gegenstand der Erfindung besteht darin, ein Verfahren bereitzustellen,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Zelle keine enzymatische Aktivität aufweist,
welche in der Lage wäre,
die Vorstufe wie auch die Stoffwechselzwischenstufen abzubauen.
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Gemäß einer
besonderen Weise bezieht sich die Erfindung auf ein oben beschriebenes
Verfahren, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass die Vorstufe
Sialinsäure
ist. In diesem Falle wird der aktive Transport der Vorstufe durch
die Permease NanT realisiert.
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Gemäß einer
anderen besonderen Weise erstreckt sich die Erfindung auf ein oben
beschriebenes Verfahren, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass
die Vorstufe Sialinsäure
und Lactose ist. In diesem Falle wird der aktive Transport der Vorstufe durch
die Lactosepermease und die Permease NanT realisiert.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
weist die Zelle keine enzymatische Aktivität auf, welche in der Lage wäre, die
Vorstufe oder die Vorstufen abzubauen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass die Zelle einen unter
LacZ- und/oder NanA- ausgewählten
Genotyp hat.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet,
dass es außerdem
die Zugabe eines Induktors in das Kulturmedium, um die Expression
des Enzyms und/oder eines an dem aktiven Transport beteiligten Proteins
in der Zelle zu induzieren, umfasst; gemäß einer bevorzugten Ausführungsweise
ist das erfindungsgemäße Verfahren
dadurch gekennzeichnet, dass der Induktor Isopropyl-β-D-thiogalactosid
(IPTG) ist und das Protein die Lactosepermease ist.
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Die
Erfindung erlaubt erstmals, komplexe Oligosaccharide mit Ausbeuten
in der Größenordnung
von Gramm pro Liter herzustellen. Je nach seiner Größe häuft sich
das Oligosaccharid entweder im bakteriellen Zytoplasma an oder wird
in das Kulturmedium sekretiert. So wird gemäß einer bevorzugten Ausführungsweise
das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt
für die
Herstellung des Trisaccharids 4-O-[3-O-(2-Acetamido-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-β-D-galactopyranosyl]-D-glucopyranose, (β-D-GlcNac-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-D-Glc);
es ist dadurch gekennzeichnet, dass die Zelle ein Bakterium von
LacZ–,LacY+-Genotyp ist, das Enzym die β-1,3-N-Acetylglucosaminyltransferase
ist, das Substrat Glycerol ist, der Induktor Isopropyl-β-D-thiogalactosid
(IPTG) ist und die Vorstufe Lactose ist.
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Gemäß einer
zweiten bevorzugten Ausführungsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt
für die
Herstellung von Lacto-N-neo-tetraose und von Polylactosamin; es
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Zelle ein Bakterium von LacZ–,LacY+-Genotyp ist, die Enzyme die β-1,3-N-Acetylglucosaminyltransferase
und die β-1,4-Galactosyltransferase
sind, das Substrat Glucose ist, der Induktor Isopropyl-β-D-thiogalactosid
(IPTG) ist, die Vorstufe Lactose ist.
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Gemäß einer
dritten bevorzugten Ausführungsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt
für die
Herstellung von Allyl-3-O-(2-acetamido-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-β-D-galactopyranosid
(β-D-GlcNac-[1→3]-β-D-Gal-1→O-allyl);
es ist dadurch gekennzeichnet, dass die Zelle ein Bakterium von
LacZ–,LacY+-Genotyp ist, das Enzym die β-1,3-N-Acetyl glucosaminyltransferase
ist, das Substrat Glycerol ist, der Induktor Isopropyl-β-D-thiogalactosid (IPTG)
ist, die Vorstufe Allyl-β-D-galactopyranosid
ist.
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Gemäß einer
vierten bevorzugten Ausführungsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt
für die
Herstellung von Analoga von Lacto-N-neo-tetraose und von Polylactosaminen,
in welchen der Glucoserest durch eine Allylgruppe ersetzt ist; es
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Zelle ein Bakterium von LacZ–,Lac+-Genotyp ist, die Enzyme die β-1,3-N-Acetylglucosaminyltransferase
und die β-1,4-Galactosyltransferase
sind, das Substrat Glucose ist, der Induktor Isopropyl-β-D-thiogalactosid (IPTG)
ist und die Vorstufe Allyl-β-D-galactopyranosid
ist.
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Gemäß einer
fünften
bevorzugten Ausführungsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt
für die
Herstellung von Allyl-β-D-lactosamin
(β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNac-1→O-allyl); es ist dadurch
gekennzeichnet, dass die Zelle ein Bakterium von LacZ–,LacY+-Genotyp ist, das Enzym die β-1,4-Galactosyltransferase
ist, das Substrat Glycerol ist, die Vorstufe Allyl-N-acetyl-β-D-glucosaminid (β-D-GlcNac-[1→O-allyl))
ist.
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Die
Erfindung betrifft gleichfalls ein Verfahren, welches erlaubt, die
Herstellung einer großen Anzahl
von unterschiedlichen Oligosacchariden, welche durch Glycosylierung
von Lactose erhalten werden, ins Auge zu fassen. Tatsächlich sind
unlängst außer den
Genen lgtA und lgtB, die die β-1,3-N-Acetylglucosaminyltransferase
bzw. die β-1,4-Galactosyltransferase
kodieren, mehrere Gene von bakteriellen Glycosyltransferasen, welche
Lactose als Vorstufe verwenden, kloniert worden. Es handelt sich
um lgtC (β-1,4-Galactosyltransferase)
und um Lst (α-2,3-Sialyltransferase)
(Gilbert et al., 1997). Die Verwendung dieser Gene in einem erfindungsgemäßen Verfahren
erlaubt, Moleküle,
wie Globotriose (Pk-Blut-Antigen) und Sialyllactose,
herzustellen. Außerdem
erlaubt die Coexpression der Gene LgtA und LgtB mit dem Gen der α-1,3-Fucosyltransferase
von Helicobacter pylori (Martin et al., 1997) gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren
die Herstellung des Lewisx-Pentasaccharids.
Das Hinzufügen
des Gens Lst (α-2,3-Sialyltransferase)
ermöglicht
den Zugang zu Sialyl-Lewisx-hexasaccharid.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt gleichfalls, eine große
Anzahl von unterschiedlichen Oligosacchariden zu erhalten, die durch
Glycosylierung von anderen exogenen Vorstufen als Lactose erhalten
und durch die Lactosepermease oder durch andere Permeasen transportiert
werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt gleichfalls, eine große
Anzahl von unterschiedlichen Oligosacchariden, die durch Modifizierung
(Sulfatierung, Acetylierung, Phosphorylierung, Succinylierung, Methylierung,
Hinzufügung
einer Enolpyruvat-Gruppe) von Vorstufen in vivo erhalten werden, herzustellen.
Die Synthese von bestimmten Oligosacchariden kann außer der
Modifizierung von exogenen Vorstufen die Modifizierung von endogenen Vorstufen
erfordern. So ist es vorstellbar, in ein Escherichia coli-K12-Bakterium
das Gen eines Enzyms, das an dem Stoffwechsel einer endogenen Vorstufe
beteiligt ist, einzuführen,
um die Produktion von bestimmten Nukleotid-Zucker-Verbindungen,
wie beispielsweise CMP-Sialinsäure, UDP-GalNAc
oder GDP-Fucose, die durch diesen Bakterienstamm normalerweise nicht
produziert werden, zu erlauben, um die Synthese eines Oligosaccharids
von Interesse zu realisieren. Beispielsweise kann UDP-GalNAc ausgehend
von UDP-GlcNAc hergestellt werden, wenn das Gen der Epimerase in
eine Zelle gemäß der Erfindung
eingeführt
wird.
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Im
Gegensatz zu der enzymatischen Methode der in vitro-Synthese von
Oligosacchariden, welche die Verwendung von sehr kostspieligen Molekülen, wie
ATP, Acetyl-CoA, PAPS (Adenosin-3'-phosphat-5'-phosphosulfat) oder Phosphoenolpyruvat
erfordert, besteht einer der Vorteile der Erfindung in der Tatsache,
dass diese Moleküle
von Natur aus in der Zelle rezykliert werden, was so ermöglicht,
die Produktionskosten der Oligosaccharide zu senken.
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Ein
anderer Gegenstand der Erfindung betrifft ein vorstehend beschriebenes
Verfahren für
die Herstellung von 3-Sialyllactose (α-NeuAc-[2→3]-β-D-Gal-[1→4]-β-D-Glc) oder 6-Sialyllactose (α-NeuAc-[2→6]-β-D-Gal-[1→4]-β-D-Glc),
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass:
- – die Zelle
ein Bakterium von LacZ–,LacY+-,NanA–,NanT+-Genotyp ist;
- – die
Enzyme die CMP-NeuAc-Synthase und die α-2,3-Sialyltransferase oder
die α-2,6-Sialyltransferase
sind;
- – das
Substrat Glycerol ist;
- – der
Induktor Isopropyl-β-D-thiogalactosid
(IPTG) ist;
- – die
Vorstufen Lactose und Sialinsäure
sind.
-
Gemäß einer
sechsten bevorzugten Ausführungsweise,
die die zweite vorstehend beschriebene Weise komplettiert, wird
das erfindungsgemäße Verfahren
eingesetzt für
die Herstellung eines sialylierten Derivats von Lacto-N-neo-tetraose
und von Polylactosamin (beispielsweise Lacto-N-neo-hexaose, Lacto-N-neo-octaose,
Lacto-N-neo-decaose), welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es
außerdem ein
solches Enzym, ausgewählt
unter der α-2,3-Sialyltransferase,
der α-2,6-Sialyltransferase,
umfasst und dass die Zelle außerdem
einen NanA–,NanT+-Genotyp aufweist und das Gen der CMP-NeuAc-Synthase
exprimiert, die Akzeptoren Lactose und Sialinsäure sind.
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Ein
anderer Gegenstand der Erfindung betrifft ein vorstehend beschriebenes
Verfahren für
die Herstellung von Lacto-N-neotetraose, β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNac[1→3]-β-D-Gal[1→4]-(α-L-Fuc-[1→3])-β-D-Glc, β-D-Gal-[1→4]-(α-L-Fuc-[1→3])-β-D-GlcNac-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-(α-L-Fuc-[1→3])-β-D-Glc, β-D-Gal-[1→4]-(α-L-Fuc-[1→3])-β-D-GlcNac-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-β, D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-(α-L-Fuc-[1→3]-β-D-Glc,
welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass
- – die Zelle
ein Bakterium von LacZ–,LacY+,WcaJ–-Genotyp
ist und RcsA überexprimiert;
- – die
Enzyme die β-1,3-N-Acetylglucosaminyltransferase,
die β-1,4-Galactosyltransferase,
die α-1,3-Fucosyltransferase
sind;
- – das
Substrat Glucose ist;
- – der
Induktor Isopropyl-β-D-thiogalactosid
(IPTG) ist;
- – die
Vorstufe Lactose ist.
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Gemäß einer
siebten bevorzugten Ausführungsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt
für die
Herstellung von 3-Fucosyllactose (β-D-Gal-[1→4]-(α-L-Fuc-[1→3])-D-Glc) oder von 2-Fucosyllactose (β-D-Gal-[1→2]-(α-L-Fuc-[1→3]-D-Glc),
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es ein solches Enzym, ausgewählt unter
der α-1,3-Fucosyltransferase oder
der α-1,2-Fucosyltransferase,
umfasst und dass die Zelle einen wcaj–lacZ–-Genotyp
aufweist und das Gen rcsA überexprimiert
und dass die Vorstufe Lactose ist.
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Gemäß einer
achten bevorzugten Ausführungsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt
für die
Herstellung eines fucosylierten Derivats von Lacto-N-neo-tetraose
und von Polylactosamin (Lacto-N-neo-hexaose, Lacto-N-neo-octaose, Lacto-N-neo-decaose),
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es außerdem ein solches Enzym, ausgewählt unter
der α-1,2-Fucosyltransferase,
der α-1,3-Fucosyltransferase,
umfasst und dass die Zelle außerdem
einen WcaJ–-Genotyp
aufweist und das Gen RcsA überexprimiert,
wobei der Akzeptor die Lactose ist.
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Gemäß einer
neunten bevorzugten Ausführungsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt
für die
Herstellung eines sialylierten und fucosylierten Derivats von Lacto-N-neo-tetraose, Lacto-N-neo-decaose),
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es außerdem ein solches Enzym, ausgewählt unter
der α-2,3-Sialyltransferase,
der α-2,6-Sialyltransferase,
und außerdem
ein solches Enzym, ausgewählt
unter der α-1,2-Fucosyltransferase,
der α-1,3-Fucosyltransferase,
umfasst und dass die Zelle außerdem einen
NanA–,NanT+,WcaJ–-Genotyp aufweist und
das Gen RcsA und das Gen der CMP-NeuAc-Synthase überexprimiert,
die Akzeptoren Lactose und Sialinsäure sind.
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Die
Verfahren der Weisen 1 bis 9, die zuvor aufgeführt worden sind, können für die Herstellung von
Analoga von Oligosacchariden, in welchen der Glucoserest durch eine
Allylgruppe ersetzt ist, eingesetzt werden, wobei die Vorstufe Allyl-β-D-galactosid und
nicht mehr Lactose ist.
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Ein
anderer Gegenstand der Erfindung besteht darin, ein Verfahren bereitzustellen,
um Oligosaccharide, die mit Radioisotopen markiert oder angereichert
sind, herzustellen; solche Oligosaccharide sind extrem wertvoll
für grundlegende
Untersuchungen im Bereich der Biologie oder der Konformationsanalyse.
Die Erfindung betrifft folglich ein Verfahren zur Herstellung eines
Oligosaccharids, welches durch wenigstens ein Radioisotop markiert
ist, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass die Zelle auf dem
kohlenstoffhaltigen Substrat, welches durch das Radioisotop markiert
ist, und/oder in Gegenwart einer durch das Radioisotop markierten
Vorstufe kultiviert wird. Die Radioisotope werden vorzugsweise ausgewählt in der
Gruppe bestehend aus: 14C, 13C, 3H, 35S, 32P, 33P.
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Der
industrielle Nutzen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist evident,
denn es erlaubt erstmals, eine Produktion von komplexen Oligosacchariden von
biologischem Interesse in der Größenordnung von
Kilogramm zu erreichen. Alle Oligosaccharide von biologischem Interesse,
deren Synthese in industriellem Maßstab wir ins Auge fassen,
sind gegenwärtig
lediglich im mg-Maßstab
und zu extrem hohen Preisen (bis zu 1 Million Franc pro Gramm) verfügbar; der
Selbstkostenpreis dieser Verbindungen, die durch den vorliegenden
mikrobiologischen Weg hergestellt werden, ist exorbitant niedriger.
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Merkmale
und Vorteile der Erfindung werden besser aufgezeigt beim Lesen der
folgenden Beispiele und Figuren, deren Legenden nachfolgend aufgeführt werden.
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FIGUREN:
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1: Prinzip
des Verfahrens zur Herstellung des Trisaccharids 4-O-[3-O-(2-Acetamido-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-β-D-galactopyranosyl]-D-glucopyranose, (β-D-GlcNac-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-D-Glc)
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Die
Lactose (β-D-Gal-[1-4]-β-D-Glc) wird durch
die Lactosepermease (Lac-Permease) in die Zelle transportiert. Die
Lactose kann in der Zelle nicht hydrolysiert werden, denn der Stamm
ist eine LacZ–-Mutante.
Die Expression des Gens lgtA erlaubt die Produktion des Enzyms LgtA,
welches ein GlcNAc von UDP-GlcNAc auf ein Lactose-Molekül transferiert.
Das gebildete Trisaccharid (β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-D-Glc)
wird in das Medium sekretiert.
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2: Kultivierung
des Vergleichsstamms JM109 und des Stamms JM109 (pCWlgtA), welcher
das Gen der Glycosyltransferase LgtA aufweist, bei hoher Zelldichte.
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Die
Lactose wird kontinuierlich zugesetzt und die restliche Lactose
wird enzymatisch bestimmt. Die Konzentration von hydrolysierbarem
GlcNAc im Kulturmedium wird kolorimetrisch nach saurer Hydrolyse
gemessen. Die zugesetzte Lactose repräsentiert die gesamte kumulierte
Menge von Lactose, die kontinuierlich zugesetzt worden ist.
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3: Massenspektrum
im FAB+-Modus des Trisaccharids 4-O-[3-O-(2-Acetamido-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-β-D-galactopyranosyl]-D-glucopyranose, (β-D-GlcNac-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-D-Glc),
welches aus dem Kulturüberstand
des Stamms JM109 (lgtA) gereinigt worden ist.
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Man
beobachtet die beiden Quasi-Molekülionen [M + H]+ und
[M + Na]+ bei m/z 546 und 568. Man beobachtet
gleichfalls ein Ion [M + H]+ bei m/z 442, welches
auf das Vorhandensein von β-D-GlcNAc-[1-3]-IPTG
zurückzuführen ist.
Dies zeigt an, dass IPTG (Isopropyl-β-D-thiogalactose), welches eingesetzt wird,
um die Lac-Permease und LgtA zu induzieren, gleichfalls glycosyliert
ist.
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4: Protonen-NMR-Spektrum
des Trisaccharids 4-O-[3-O-(2-Acetamido-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-β-D-galactopyranosyl]-D-glucopyranose, (β-D-GlcNac-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-D-Glc),
bei 323°K.
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Das
Signal bei 1,4 ppm ist auf die Protonen der Isopropylgruppe des
glycosylierten Derivats von IPTG zurückzuführen.
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5: 13C-NMR-Spektrum des Trisaccharids 4-O-[3-O-(2-Acetamido-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-β-D-galactopyranosyl]-D-glucopyranose, (β-D-GlcNac-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-D-Glc).
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6: Prinzip
des Verfahrens zur Herstellung von Lacto-N-neo-tetraose (β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNAc[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-β-D-Glc).
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Die
Lactose (β-D-Gal-[1-4]-β-D-Glc) wird durch
die Lac-Permease in die Zelle transportiert. Die Lactose kann in
der Zelle nicht hydrolysiert werden, denn der Stamm ist eine LacZ–-Mutante. Die Expression
des Gens lgtA erlaubt die Produktion des Enzyms LgtA, welches ein
GlcNAc von UDP-GlcNAc auf ein Lactose-Molekül transferiert. Das gebildete Trisaccha rid
wird dann als Vorstufe verwendet durch LgtB, welches ein Galactose-Molekül von UDP-Gal unter Bildung
von Lacto-N-neo-tetraose (β-D-Gal-[1-4]-β-D-GlcNAc-[1-3]-β-D-Gal-[1-4]-β-D-Glc) transferiert.
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7: Kultivierung
des Stamms JM109 (pCWlgtA, pBBlgtB) bei hoher Zelldichte.
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Kultivierung
in Gegenwart von Lactose in hoher (5 g·l–1)
und niedriger Konzentration (1 g·l–1).
-
8: Auftrennung
der durch den Stamm JM109 (pCWlgtA, pBBlgtB) in Gegenwart von Lactose
in einer Anfangskonzentration von 5 g·l–1 (A)
oder 1 g·l–1 (B)
produzierten Oligosaccharide an Biogel P4
-
Die
Peaks 1, 2, 3, 4 entsprechen Lacto-N-neo-tetraose, Lacto-N-neo-hexaose,
Lacto-N-neo-octaose
bzw. Lacto-N-neo-decaose.
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9: Prinzip
des Verfahrens zur Herstellung von Sialyllactose
-
Die
Lactose und die Sialinsäure
(NeuAc) werden durch die Lactosepermease (lacY) und die Sialinsäure-Permease
(nanT) in die Zelle internalisiert. Diese beiden Verbindungen werden
in der Zelle nicht abgebaut, denn der Stamm ist eine lacZ–-
und nanA–-Mutante.
Die Expression der CMP-NeuA-Synthase und der α-2,3-Sialyltransferase erlaubt
die Aktivierung der internalisierten Sialinsäure zu CMP-NeuAc und dessen
Transfer auf intrazelluläre Lactose.
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BEISPIELE
-
Beispiel 1: Materialien
und Methoden
-
1.1. Herkunft der Plasmide
und Bakterienstämme
-
Die
Stämme
JM107 und JM109 von Escherichia coli K12 (Yannisch-Perron et al.,
1984) wurden als Wirtszellen für
alle beschriebenen Beispiele der Herstellung von Oligosacchariden
eingesetzt. Die Stämme
wurden von der DSM (Deutsche Sammlung von Mikroorganismen) erhalten.
Der Genotyp des Stamms JM109 ist der Folgende: F– traD36lacIq Δ(lacZ)M15
proA+B+/e14–(McrA–) Δ(lac-proAB) supE44
recA1 endA1 gyrA96 (Nal–) thi hsdR17 relA1. Der
Genotyp des Stamms JM107 ist identisch mit jenem des Stamms JM109
mit Ausnahme dessen, dass das Gen recA1 nicht inaktiviert ist.
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Die
Gene lgtA und lgtB von Neisseria meningitis MC58 wurden von Dr.
W. Wakarchuk (Institute for Biological Sciences, National Research
council of Canada, 100 Sussex Drive, Ottawa, Ontario, K1A OR6, Kanada)
in Form von zwei pCW-Plasmiden bereitgestellt, wobei das eine das
Gen ltgA enthält
(hier bezeichnet als pCWlgtA) und das andere das Gen lgtB enthält (hier
bezeichnet als pCWlgtB). Die Sequenzen von diesen beiden Genen sind
in der Datenbank GenBank unter der Nr. U25839 verfügbar. Das Plasmid
pLitmus28 wurde von der Firma New Englands Biolabs erworben. Das
Plasmid pBBR1MCS wurde von Dr. M. Kovach (Department of Microbiology
and Immunology, Louisiana State University, Shreveport, LA 71130–3932, USA)
bereitgestellt.
-
Die
Gene der CMP-Sialinsäure-Synthase und
der α-2,3-Sialyltransferase
von Neisseria meningitis MC58 wurden von Dr. M. Gilbert (Institute
for Biological Sciences, National Research council of Canada, 100
Sussex Drive, Ottawa, Ontario, K1A OR6, Kanada) in Form von zwei
Plasmid NSY-01 und NST-01 bereitgestellt. Das Plasmid NSY-01 ist
ein Derivat des Plasmids pT7-7, welches das Gen (GenBank U60146)
der CMP-Sialinsäure-Synthase
(Gilbert et al., 1997) enthält.
Das Plasmid NST-01 ist ein Derivat des Plasmids pBluescript Sk-,
welches das Gen (GenBank Nr. U60660) der α-2,3-Sialyltransferase (Gilbert
et al., 1996) enthält.
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Das
Gen fucT der α-1,3-Fucosyltransferase von
Helicobacter pylori wurde von Dr. S. Martin (Glaxo Wellcome Research
and Development, Gunnels Wood Road, Stevenage, Hertfordshire, SG1
2NY, Vereinigtes Königreich)
in Form eines Plasmids pHP0651, welches von pET-21a abgeleitet ist,
bereitgestellt. Die Sequenz ist bei der GenBank verfügbar (AE000578,
Gen HP0651).
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1.2. Subklonierungen
-
Wir
haben die Standardtechniken der Molekularbiologie, die von Sambrook
et al. (1989) beschrieben worden sind, eingesetzt.
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Konstruktion
des Plasmids pBBlgtB: Das DNA-Fragment von 0,835 kb, welches das
lgtB-Gen enthält, wurde
durch Verdau des Plasmids pCWlgtB durch BamHI und HindIII erhalten.
Dieses Fragment wurde in den Vektor pLitmus28, der zuvor durch BamHI
und HindIII verdaut worden ist, subkloniert, wodurch das Plasmid
pLitlgtB gebildet wurde. Das Fragment von 0,9 kb, welches das lgtB-Gen
enthält, wurde
aus dem Plasmid pLitlgtB durch einen Verdau mit XhoI und HindIII
herausgeschnitten und in das zuvor durch XhoI und HindIII verdaute
Plasmid pBBR1MCS subkloniert, wodurch das Plasmid pBBlgtB gebildet
wurde.
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Konstruktion
des Plasmids pBBnsy: Das Fragment, welches das Gen der CMP-Sialinsäure-Synthase
enthält,
wurde aus dem Plasmid NSY-01 durch einen Verdau mit XbaI herausgeschnitten
und in das zuvor durch XbaI verdaute Plasmid pBBR1MCS subkloniert,
wodurch das Plasmid pBBnsy gebildet wurde.
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Konstruktion
des Plasmids pBBLnt. Das in dem Konstrukt pCWlgtA (Gilbert et al.)
vorhandene lgtA-Gen wurde durch PCR zugleich wie der Promotor UV5tactac
des Plasmids mit Hilfe der Primer CTTTAAGCTTCCGGCTCGTATAA (Sinn,
strangaufwärts von
dem Promotor) und GACAGCTTATCATCGATAAGCTT (Antisinn, Ende lgtA),
welche beide eine HindIII-Stelle
enthalten, amplifiziert. Das amplifizierte Fragment von 1,3 kb wurde
dann in die HindIII-Stelle des Vektors pBBlgtB subkloniert.
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Konstruktion
des Plasmids pBBLntRcsA: Das rcsA-Gen (Stout et al., 1991) wurde
zuallererst durch PCR ausgehend von genomischer DNA von JM109 mit
den Primern AGGGTACCCATGTTGTTCCGTTTAG (KpnI-Stelle, linke Seite
von rcsA) und AATCTAGAGTAATCTTATTCAGCCTG (XbaI-Stelle, rechte Seite
von rcsA) amplifiziert, dann in die KpnI-XbaI-Stellen des Vektors
pBBR1-MCS kloniert. Der Vektor pBBR1-MCSrcsA wurde dann strangaufwärts von
dem Gen durch Verdau mit KpnI geöffnet, mit
stumpfen Enden versehen (Kit Amersham), durch XbaI vollständig herausgeschnitten
und in die SmaI-XbaI-Stellen
des Konstrukts pBBLnt inseriert, was eine strangabwärts erfolgende
Klonierung der Gesamtheit lgtB-UV5tactac-lgtA, welche rcsA unter die
Kontrolle des UV5tactac-Promotors
stellt, erlaubt.
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1.3. Kulturbedingungen
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Die
Routinekultivierungen und die Herstellung der Inokula wurden auf
LB-Medium (Sambrook et al., 1989) ausgeführt. Die Kulturen mit hoher
Zelldichte wurden in einem 2 l-Fermenter
realisiert, welcher ein Anfangsvolumen von 1 l Medium mit der folgenden
Zusammensetzung enthielt: Glycerol (17,5 g/l) oder Glucose (15 g/l),
NH4H2PO4 (7
g/l), KH2PO4 (7
g/l), MgSO4·7H2O
(1 g/l), Thiamin·HCl
(4,5 mg/l), Spurenelemente-Lösung
(7,5 ml/l), Citronensäure (0,5
g/l), KOH (2 g/l). Das MgSO4 wird getrennt
autoklaviert und das Thiamin wird durch Filtration sterilisiert.
Die Spurenelemente-Lösung
enthält:
Nitrilotriacetat (70 mM, pH 6,5), Eisen(III)-nitrat (7,5 g/l), MnCl2·4H2O (1,3 g/l), CoCl2·6H2O (0,21 g/l), CuCl2·2H2O (0,13 g/l); H3BO3 (0,25 g/l), ZnSO4·7H2O (1,2 g/l), Na2MoO4·2H2O (0,15 g/l). Die Antibiotika, Ampicillin
(50 mg/l) und Chloramphenicol (25 mg/l), werden zugesetzt, um das
Vorhandensein der verschiedenen Plasmide sicherzustellen. Die Zuspeisungslösung enthält Glycerol
(500 g/l) oder Glucose (400 g/l), MgSO4·7H2O (12 g/l) und Spurenelemente-Lösung (25
ml/l).
-
Die
Kulturen mit hoher Zelldichte werden mit 2% angeimpft. Während der
gesamten Kultivierung wird der Gehalt an gelöstem Sauerstoff bei 20% Sättigung
gehalten, indem die Luftzufuhr manuell geregelt und indem die Bewegungsgeschwindigkeit
automatisch angepasst wurde. Der pH wird durch Zugabe von wässriger
Ammoniaklösung
(15% (Gew./Vol.)) automatisch auf 6,8 eingestellt. Die Temperatur
wird für
den Stamm JM109 (pCWlgtA) bei 34°C
und für den
Stamm JM109 (pCWlgtA, pBBlgtB) bei 28°C gehalten. Die Strategie der
Kultivierung mit hoher Dichte umfasst im Allgemeinen 3 Phasen: eine
erste Phase exponentieller Vermehrung, die durch das kohlenstoffhaltige
Substrat (Glycerol oder Glucose), welches zu Beginn in dem Medium
vorhanden ist, sichergestellt wird; eine zweite Phase, die beginnt,
wenn die Vermehrung durch die Kohlenstoffquelle, die dann kontinuierlich
in einer Menge von 4,5 g·h–1·l–1 Glycerol
oder 3,6 g·h–1·l–1 Glucose
zugesetzt wird, begrenzt wird. In einer dritten Phase wird diese
Menge um 60% verringert, um die Vermehrung derart zu verlangsamen,
dass der Gehalt an Oligosacchariden erhöht wird.
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1.4. Quantitative Bestimmung
der Oligosaccharide
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Die
Proben (1 ml) werden während
der Kultur entnommen und unverzüglich
in Mikroröhrchen
zentrifugiert. Der Überstand
wird für
die quantative Bestimmung der extrazellulären Oligosaccharide aufbewahrt.
Der bakterielle Bodensatz wird in 1 ml Wasser resuspendiert, dann
in einem Wasserbad bei 100°C 30
min inkubiert, um die Zellen platzen zu lassen. Nach einer zweiten
Zentrifugation wird der Überstand für die quantitative
Bestimmung der intrazellulären Oligosaccharide
aufbewahrt.
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Die
Lactose-Konzentration wird gemessen, indem ein enzymatischer Bestimmungskit
(Roche diagnostic) eingesetzt wird. Die in den Oligosacchariden
vorhandenen N-Acetylglucosamin-Reste
werden durch saure Hydrolyse freigesetzt, wie zuvor beschrieben
(Samain et al., 1997) und dann kolorimetrisch durch die Methode
von Reissig et al. (1955) quantifiziert; im Rahmen der Beschreibung
versteht man unter hydrolysierbarem GlcNAc die auf diese Weise quantitativ
bestimmte GlcNAc-Menge.
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Die
quantitative Bestimmung der Lactose mit und ohne Behandlung durch
eine Neuraminidase erlaubt es, die Konzentration an Sialyl-Lactose
abzuschätzen.
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Die
gesamte Fucose wird kolorimetrisch durch die Cysteinhydrochlorid-Methode
von Dische und Shettles (1948) gemessen.
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1.5. Reinigung der Oligosaccharide
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Am
Ende der Kultivierung werden die Bakterienzellen durch Zentrifugation
gesammelt. Der Überstand
wird für
die Reinigung der extrazellulären
Oligosaccharide aufbewahrt. Die Bakterienzellen werden in 1 l Wasser
resuspendiert, dann werden sie durch eine Wärmebehandlung (30 min bei 100°C) permeabilisiert,
um die intrazellulären
Oligosaccharide freizusetzen. Nach einer zweiten Zentrifugation werden
diese Oligosaccharide im Überstand
gewonnen.
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Der
erste und der zweite Überstand,
welcher die extra- bzw. intrazellulären Oligosaccharide enthält, wird
an Aktivkohle (100 g pro Liter Überstand) adsorbiert.
Nach Spülen
mit destillier tem Wasser werden die Oligosaccharide mit 50%-igem
(Vol./Vol.) Ethanol eluiert, durch Eindampfen aufkonzentriert und
lyophilisiert.
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Die
Oligosaccharide werden durch sterische Ausschlusschromatographie
an einer Säule
(4,5 cm × 95
cm) von Biogel P4, welche das Einspritzen von ungefähr 300 mg
Oligosaccharid-Mischung
erlaubt, aufgetrennt. Die Elution erfolgt mit destilliertem Wasser
mit einer Fördermenge
von 40 ml·h–1.
-
Die
nicht-fucosylierten Oligosaccharide werden durch sterische Ausschlusschromatographie
an einer Säule
(4,5 cm × 95
cm) von Biogel P4, welche das Einspritzen von ungefähr 300 mg
Oligosaccharid-Mischung erlaubt, aufgetrennt. Die Elution erfolgt mit
destilliertem Wasser mit einer Fördermenge
von 40 ml·h–1.
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Die
fucosylierten Oligosaccharide werden durch sterische Ausschlusschromatographie
an einer Säule
(1,5 cm × 200
cm) von Biogel P2, welche auf 60°C
thermostatisiert ist, welche das Einspritzen von ungefähr 30 mg
Oligosaccharid-Mischung erlaubt, aufgetrennt. Die Elution erfolgt
mit destilliertem Wasser mit einer Fördermenge von 30 ml·h–1.
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Die
Sialyllactose wird von den neutralen Oligosacchariden durch Bindung
an ein Harz in Form von Dowex 1X4-400 (in HCO3 –-Form)
abgetrennt und mit einem NaHCO3-Gradienten
(0 bis 100 mM) eluiert. Das Bicarbonat wird dann entfernt, indem
das Eluat mit einem Dowex 50X4-400-Harz in H+-Form behandelt
wird.
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1.6. Herstellung der Allyl-β-D-glucoside
-
Allyl-β-D-galactopyranosid
und Allyl-N-acetyl-β-D-glucosaminid
wurden gemäß dem von
Lee und Lee (1974) beschriebenen Protokoll synthetisiert.
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1.7. Identifizierung und
strukturelle Charakterisierung der Oligosaccharide
-
Die
Massenspektren wurden mit einem Massenspektrometer (Nermag R-1010C)
erstellt. Für
jedes Experiment beträgt
das Matrix-Ausgangsvolumen 4 μl.
Die Produkte wurden im FAB+-Modus analysiert.
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Die
NMR-Spektren wurden mit einem Brucker AC300-Spektrometer erhalten.
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1.8. Konstruktion des
Stamms JM107-nanA–
-
Ein
JM107-Stamm, der nicht in der Lage ist, Sialinsäure zu metabolisieren, wurde
durch Insertionsinaktivierung des Gens nanA (Nan-Operon), welches
die NeuAc-Aldolase kodiert (Plumbridge et al., 1999), hergestellt.
Es wurden zwei Amplifizierungsreaktionen durch PCR auf beiden Seiten
des Zentrums des nanA-Gens derart, dass eine BamHI-Restriktionsstelle
eingeführt
wurde, ausgeführt.
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Ein
erstes BamHI-XbaI-Fragment von 1,6 kb, welches den rechten Abschnitt
von nanA umfasst, wurde ausgehend von genomischer DNA von JM109 amplifiziert,
indem die Primer AAAGGATCCAAGATCAGGATGTTCACG und GCTCTAGAATGGTAATGATGAGGCAC
eingesetzt wurden, und zwischen die BamHI- und XbaI-Stellen des
Vektors pUC19 kloniert, wodurch der Vektor pUC-nan1,6 gebildet wurde.
Ein zweites KpnI-BamHI-Fragment von 2,1 kb, welches den linken Abschnitt
von nanA umfasst, wurde unter Verwendung der Primer AAAGGATCCGCGTAGGTGCGCTGAAAC
und AAAGGTACCTCAGGCCACCGTTAGCAG amplifiziert und zwischen die KpnI-
und BamHI-Stellen des Vektors pUC-nan1,6 kloniert, wodurch der Vektor
pUC-nan-3,7 gebildet wurde. Das Kanamycinresistenzgen (pUC-4K, Kassette
von Pharmacia) wurde dann in die BamHI-Stelle von pUC-nan-3,7 kloniert.
Das 4,9 kb-SacI-XbaI-Fragment, welches nanA::kan enthält, wurde in
die gleichen Stellen des Suizid-Vektors
pCVD442 (Donnenberg und Kaper, 1991) inseriert. Dieses Plasmid wurde
eingesetzt, um durch homologe Rekombination JM107-nanA::kan-Mutanten
zu erhalten, die aufgrund ihrer Resistenz gegen Kanamycin und ihres
Unvermögens,
Sialinsäure
zu metabolisieren (Stamm JM107-nanA–),
selektiert wurden.
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1.9 Konstruktion des Stamms
JM107col–DE3
-
Die
Suppression der Fähigkeit,
Colansäure zu
synthetisieren, wurde durch Insertionsinaktivierung des Gens wcaJ,
welches eine Glucosyltransferase kodiert (Stevenson et al., 1996),
realisiert. Ein DNA-Fragment von 1,8 kb, welches das Gen wcaJ und
angrenzende DNA enthält,
wurden durch PCR ausgehend von genomischer DNA von JM109 amplifiziert
und in einen Vektor pTOPO2.1 inseriert (PCR-Klonierungskit von Invitrogen)
mit Hilfe der Primer CCACGATCCACGTCTCTCC (rechter Abschnitt von
wcaJ) und AAGCTCATATCAATATGCCGCT (linker Abschnitt von wcaJ). Es
wurde dann in einen pUC19-Vektor auf der Höhe der EcoRI-Stelle transferiert.
Der so erhaltene Vektor wurde einer Behandlung durch eine EcoRI-Methylase,
welche die nachfolgende Hinzufügung
des Kanamycinresistenzgens an der im Zentrum von wcaJ vorhandenen
ApoI-Stelle erlaubt, unterzogen. Die rekombinante DNA wcaJ::kan
wurde schließlich
in den Suizid-Vektor pCVD442 transferiert, welcher durch homologe
Rekombination die Gewinnung von genomischen JM107-Mutanten, welche
das inaktivierte Gen enthalten, welche durch PCR mit Hilfe der Primer,
die zur Klonierung gedient haben, selektiert werden (Stamm JM107-col–),
erlaubt.
-
Der
Stamm JM107-col– wurde für den Phagen λDE3 lysogen
gemacht, indem der Lysogenisierungskit von Novagen verwendet wurde.
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Beispiel 2: Herstellung
des Trisaccharids 4-O-[3-O-(2-Acetamido-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-β-D-galactopyranosyl]-D-glucopyranose, (β-D-GlcNac-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-D-Glc).
-
Das
Prinzip wird durch die 1 veranschaulicht. Wir haben
den Stamm JM109 von Escherichia coli K12, in welchen wir das Plasmid
pCWlgtA Gen lgtA eingeführt
haben, eingesetzt. Der Stamm JM109 ist lacZ–,
d.h. dass er nicht in der Lage ist, Lactose zu hydrolysieren. Im
Gegensatz dazu ist er lacY+, was bedeutet,
dass er die Lactosepermease synthetisieren kann. Das Gen lgtA kodiert
eine β-1,3-N-Acetylglucosaminyltransferase
(LgtA), welche eine N-Acetylglucosamin-Einheit auf die Galactose
von Lactose transferiert.
-
Der
Stamm JM109 (pCWlgtA) wie auch der Vergleichsstamm JM109 wurden
bei hoher Zelldichte (Samain et al., 1997) auf Glycerol als Kohlenstoff- und
Energiequelle kultiviert. Nach einer ersten Phase exponentieller
Vermehrung, welche durch das anfänglich
in dem Medium vorhandene Glycerol (17,5 g/l) sichergestellt wird,
wird die Vermehrung durch das Glycerol, welches dann kontinuierlich
in einer Menge von 4,5 g·h–1·l–1 hinzugefügt wird,
begrenzt. Während
dieser zweiten Kultivierungsphase speist man kontinuierlich 90 mg·h–1·l–1 Lactose
ein. Man injiziert gleichfalls zu Beginn dieser Phase IPTG (Isopropyl-β-D-thiogalactosid)
(0,5 mM), um die Expression der Lactosepermease und der β-1,3-N-Acetylglucosaminyltransferase
zu induzieren. Wie in der 2 beschrieben,
häuft sich
die zugesetzte Lactose in dem Medium praktisch nicht an, was anzeigt,
dass die Lactose durch die Bakterienzellen gut internalisiert wird.
Man beobachtet bei dem Stamm JM109 (pCWlgtA) eine bedeutende Anhäufung einer
N-Acetylglucosamin (hydrolysierbares GlcNAc) enthaltenden Verbindung
in dem Kulturmedium. Die produzierte Menge von hydrolysierbarem
GlcNAc (3,8 mmol/l) entspricht nahezu stöchiometrisch der verbrauchten Lactosemenge
(3,5 mmol/l), was nahe legt, dass die Gesamtheit der internalisierten
Lactose durch LgtA glycosyliert worden ist.
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Am
Ende der Kultur werden die Zellen durch Zentrifugation entfernt
und die in dem Überstand
vorhandenen Oligosaccharide werden durch Adsorption an Aktivkohle
und Elution mit Ethanol gereinigt. Die vorhandenen Oligosaccharide
werden dann nach ihrem Molekulargewicht an einer Biogel P4-Säule aufgetrennt.
Es wird eine einzige Hauptverbindung gefunden. Die Massen- und NMR-Spektrometrie-Daten zeigen,
dass diese Verbindung wohl das Trisaccharid (β-D-GlcNac-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-β-D-Glc), welches durch Addition
eines GlcNAc-Rests an ein Lactose-Molekül gebildet wird, ist. Das Massenspektrum im
FAB+-Modus
zeigt tatsächlich
das Vorhandensein eines Quasi-Molekülions [M + H]+ bei
m/z 546 (3). Das 1H-NMR-Spektrum
bestätigt
die Trisaccharid-Struktur, das Vorhandensein einer Acetylgruppe
und die β-Konfiguration
der beiden O-glycosidischen Bindungen (4). Das 13C-NMR-Spektrum präzisiert gleichfalls, dass die
Bindung zwischen dem GlcNAc und der Galactose sehr wohl vom 1,3-Typ
ist (5).
-
Beispiel 3: Herstellung
von Lacto-N-neo-tetraose und von Polylactosamin
-
Das
Prinzip wird in der 6 beschrieben. Der E. coli-Stamm
JM109 wurde mit den beiden Plasmiden pCWlgtA und pBBlgtB, welche
die Gene lgtA (zuvor eingesetzt) bzw. lgtB (welches eine β-1,4-Galactosyltransferase,
welche als LgtB bezeichnet wird, kodiert) tragen, cotransformiert.
Der Stamm JM109 (pCWlgtA, pBBlgtb) wurde bei hoher Zelldichte unter Verwendung
von Glucose als Vermehrungssubstrat kultiviert. Zu Beginn der zweiten
Phase setzt man Lactose in hoher (5 g·l–1)
oder niedriger Konzentration (1 g·l–1)
und IPTG in einer Konzentration von 0,1 mM zu. Im Gegensatz dazu,
was bei dem Stamm JM109 (pCWlgtA) beobachtet worden war, detektiert man
während
der Kultivierung dieses Stamms lediglich eine geringfügige Freisetzung
von hydrolysierbarem GlcNAc in das Medium. Im Gegenzug findet man hydrolysierbares
GlcNAc in bedeutender Menge im Bakterium (7). Wenn
die Zufuhr von Lactose 1 g·l–1 beträgt, beobachtet
man eine vollständige
Internalisierung der Lactose (2,9 mmol·l–1)
und eine Gesamtproduktion von gebundenem GlcNAc von 1,45 g/l–1 (6,5
mmol·l–1),
was einem Einbau von mehr als zwei GlcNAc-Molekülen pro Lactose-Akzeptormolekül entspricht.
Wenn die Lactose in hoher Konzentration zugesetzt wird, ist die
Internalisierung unvollständig
(3 g·l–1,
was 8,7 mmol·l–1 entspricht)
mit einer Produktion von GlcNAc gleichfalls von ungefähr 6,5 mmol·l–1.
In diesem Falle ist das Molverhältnis GlcNAc/Lactose
nahe 1, was mit der Synthese von Lacto-N-neo-tetraose übereinstimmt.
-
Die
Reinigung der intrazellulären
Oligosaccharid-Fraktion hat erlaubt, mehrere Hauptverbindungen,
die durch Chromatographie an Biogel P4 gut aufgetrennt werden, zu
erhalten. Die Massen- und NMR-Spektrometrie-Daten zeigen, dass diese
Verbindungen den folgenden Strukturen entsprechen: Lacto-N-neo-tetraose
[M + H]+ = 708; Lacto-N-neo-hexaose [M +
H]+ = 708; Lacto-N-neo-octaose, [M + Na]+ = 1460 und wahrscheinlich Lacto-N-neo-decaose.
Die jeweiligen Anteile dieser unterschiedlichen Verbindungen hängen von
der zugesetzten Lactosemenge ab. So ist bei 5 g·l–1 Lactose das
Hauptprodukt die Lacto-N-neo-tetraose (8A).
Im Gegensatz dazu begünstigt
eine geringere Lactose-Zufuhr (1 g·l–1)
die Bildung von Verbindungen von höherem Polymerisationsgrad,
wobei Lacto-N-neo-octaose zum Hauptprodukt wird (8B).
-
Die
Bildung von höheren
homologen Polylactosaminen der Lacto-N-neo-tetraose erklärt sich durch
die Tatsache, dass LgtA in der Lage ist, Lacto-N-neo-tetraose zu
verwenden, um ein intermediäres
Pentasaccharid zu bilden, welches durch LgtB glycosyliert wird,
wodurch Lacto-N-neo-hexaose erhalten wird. Diese Letztere ist ihrerseits
eine Vorstufe für
einen neuen Glycosylierungszyklus, der zu der Bildung von Lacto-N-neo-octaose
führt,
und so fort bis zu Lacto-N-neo-decaose.
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Man
beobachtet keine signifikante Bildung von Oligosacchariden mit ungerader
Anzahl von Resten und welche eine Galactose an der nicht-reduzierenden
terminalen Position tragen. Dies zeigt an, dass die Verlängerung
der Moleküle
durch den Einbau des GlcNAc durch LgtA und nicht durch die durch LgtB
katalysierte Galactosylierung begrenzt wird.
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Beispiel 4: Herstellung
von Allyl-3-O-(2-acetamido-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-β-D-galactopyranosid
(β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-1→O-allyl)
-
Der
Stamm JM109 (pCWlgtA) wurde mit hoher Zelldichte auf Glycerol kultiviert.
Zu Beginn der zweiten Kultivierungsphase setzt man 0,75 g·l–1 Allyl-β-D-galactopyranosid
und 0,1 mM IPTG zu. Man beobachtet eine vollständige Internalisierung des
Allyl-β-D-galactopyranosids
am Ende von 9 h mit einem stöchiometrischen
Auftreten von hydrolysierbarem GlcNAc im extrazellulären Medium.
Die in dem extrazellulären
Medium vorhandenen Oligosaccharide werden wie in Beispiel 2 gereinigt.
Das Massenspektrum des erhaltenen Hauptprodukts im FAB+-Modus zeigt
das Vorhandensein eines Quasi-Molekülions [M + H]+ bei
m/z 424, was der Struktur β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-A→O-allyl
entspricht.
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Beispiel 5: Herstellung
von β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNAc-1→O-allyl
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Der
Stamm JM109 (pBBlgtB) wurde bei hoher Zelldichte auf Glycerol kultiviert.
Zu Beginn der zweiten Kultivierungsphase setzt man 0,5 g·l–1 Allyl-N-acetyl-β-D-glucosaminid
(β-D-GlcNAc-1→O-allyl)
zu. Man beobachtet während
der 5 ersten Stunden eine Verringerung der Menge von extrazellulärem hydrolysierbarem
GlcNAc von ungefähr
30%, was eine partielle Internalisierung von Allyl-N-acetyl-β-D-glucosaminid
zeigt. Parallel dazu beobachtet man eine nahezu stöchiometrische
intrazelluläre
Produktion von hydrolysierbarem GlcNAc und von β-gebundenen Galactoseresten
(durch β-Galactosidase hydrolysierbar).
Diese Ergebnisse zeigen, dass 30% des anfänglich zugesetzten Allyl-N-acetyl-β-D-glucosaminids
durch die durch das Gen lgtB kodierte Aktivität galactosyliert worden ist.
Nach Reinigung wurde die Struktur der erwarteten Verbindung (β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNAc-1→O-allyl)
durch Massen- und
NMR-Spektrometrie bestätigt.
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Beispiel 6: Herstellung
von Analoga von Lactose-N-neo-tetraose und von Polylactosaminen,
in welchen der Glucose-Rest durch eine Allylgruppe ersetzt ist
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Der
Stamm JM109 (pCWlgtA und pBBlgtB) wurde wie in Beispiel 3 kultiviert
mit der Ausnahme, dass die Zugabe von Lactose durch die Zugabe von 0,65
g·l–1 Allyl-β-D-galactopyranosid
ersetzt wurde. Nach Reinigung gemäß dem Protokoll von Beispiel
3 erhält
man 3 Hauptverbindungen. Die Massenspektrometrie-Daten zeigen, dass
diese drei Verbindungen den folgenden Tri-, Penta- und Heptasacchariden
entsprechen:
β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-1→O-allyl,
[M + H] = 586;
β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-1→O-allyl,
[M + H] = 951;
β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-1→O-allyl, [M + H] =
1316.
-
Beispiel 7: Herstellung
von 3'-Sialyllactose
(α-NeuAc-[2→3]-β-D-Gal-[1→4]-β-D-Glc)
-
Das
Prinzip wird durch die 9 veranschaulicht. Die Gene
der Biosynthese der Sialinsäure und
von CMP-NeuAc sind in E. coli K12 nicht vorhanden. Im Gegensatz
dazu ist E. coli K12 in der Lage, Sialinsäure abzubauen (Plumbridge und
Vimr, 1999) und weist eine Permease (NanT) auf, welche erlaubt, exogene
Sialinsäure
in die Zelle eindringen zu lassen. Diese Sialinsäure wird dann normalerweise durch
eine Aldolase (NanA) katabolisiert.
-
Wir
haben den Escherichia coli K12-Stamm JM107-nanA– (Beispiel
1) und einen JM107-Vergleichsstamm,
in welchen wir die beiden kompatiblen Plasmide NST-01 und pBBnsy,
welche das Gen der α-2,3-Sialyltransferase
bzw. der CMP-NeuAc-Synthase enthalten, eingeführt haben, eingesetzt. Dieser Stamm
ist frei von NanA-Aktivität
und ist folglich nicht in der Lage, intrazelluläre Sialinsäure abzubauen. Im Gegensatz
dazu weist er die Gene der Lactosepermease (lacY) und der Sialylpermease
(nanT) auf und ist folglich in der Lage, Lactose und exogene Sialinsäure zu internalisieren.
Die internalisierte Sialinsäure
kann so unter der Einwirkung der CMP-NeuAc-Synthase zu CMP-NeuAc
aktiviert und unter der Einwirkung der α-2,3-Sialyltransferase auf intrazelluläre Lactose
transferiert werden.
-
Der
Stamm JM107-nanA–(Nst-01, pBBnsy) und
der Vergleichsstamm JM107 (Nst-01, pBBnsy), welcher NanA-Aktivität aufweist,
wurden bei hoher Zelldichte auf Glycerol kultiviert. Lactose (1,5
g·l–1), IPTG
(0,1 mM) und Sialinsäure
(0,6 g·l–1)
werden zu Beginn der zweiten Kultivierungsphase mit einer Dauer
von 5 h zugesetzt. Während
der gesamten Dauer (17 h) der dritten Kultivierungsphase speist man
kontinuierlich 100 mg·h–1·l–1 Sialinsäure und
200 mg·h–1·l–1 Lactose
ein.
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Am
Ende der Kultivierung des Stamms JM107-nanA–(Nst-01,
pBBnsy) erlaubt die enzymatische Bestimmung der Lactose mit und
ohne Behandlung durch eine Neuraminidase, die Gesamtproduktion von
Sialyllactose zu 2,6 g·l–1 abzuschätzen. Diese Produktion
findet sich teilweise in den Bakterienzellen (1,5 g·l–1)
und in dem extrazellulären
Kulturmedium (1,1 g·l–1)
wieder. In dem Falle des Vergleichsstamms JM107 (Nst-01, pBBnsy)
ist die Produktion von Sialyllactose viel geringer (150 mg·l–1),
was anzeigt, dass praktisch die Gesamtheit der Sialinsäure durch
das Bakterium abgebaut worden ist.
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Die
intrazellulären
und extrazellulären
Oligosaccharide werden durch Adsorption an Aktivkohle und Elution
mit Ethanol gereinigt. Nach Reinigung an Anionenaustauscherharz
wird mittels HPLC ein einziges Produkt detektiert. Dass Massenspektrum
im FAB+-Modus zeigt das Vorhandensein von
zwei Quasi-Molekülionen
[M + H]+ bei m/z 656 und [M + Na] bei m/z
678, welches dem Natriumsalz von Sialyllactose entspricht.
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Beispiel 8: Herstellung
von fucosylierten Derivaten von Lacto-N-neo-tetraose
-
Bei
E. coli K12 bilden die Gene der Biosynthese von GDP-Fucose einen
Teil des Operons, welches für
die Biosynthese eines extrazellulären Polysaccharids, der Colansäure, verantwortlich
ist (Stevenson et al., 1996). Die Expression dieses Operons wird
durch ein komplexes Regulationsnetzwerk, an welchem das Protein
RcsA beteiligt ist, kontrolliert (Stout et al., 1991). Die Überexpression
des rcsA-Gens kommt so in einer Überproduktion
von Colansäure
(Russo und Singh, 1993) und folglich der Gene für die Biosynthese von GDP-Fucose
zum Ausdruck.
-
Um
die Verfügbarkeit
von GDP-Fucose zu erhöhen,
bestand unsere Strategie darin, einen E. coli-Stamm einzusetzen,
in welchem das rcsA-Gen überexprimiert
wurde (derart, dass die Gene der Biosynthese von GDP-Fucose überproduziert
werden) und in welchem eines der für die Biosynthese der Colansäure essentiellen
Gene inaktiviert worden ist (derart, dass die Produktion von Colansäure vollständig unterdrückt wird
und ein Wettbewerb um die Verwendung von GDP-Fucose vermieden wird).
-
Wir
haben den Stamm JM107-col–DE3 eingesetzt, in dem
das Gen wcaJ, das für
den Transfer des ersten Glucose-Rests der Grundeinheit verantwortlich
ist, gemäß Beispiel
1 inaktiviert worden ist und in welchen wir entweder die beiden
Plasmide pHP0651 und pBBLnt oder die beiden Plasmide pHP0651 und
pBBLntRcsA eingeführt
haben. Das Plasmid pHP0651 enthält
das Gen fucT der α-1,3-Fucosyltransferase
von Helicobacter pylori. Diese Fucosyltransferase verwendet als
Akzeptor N-Acetyllactosamin und Lacto-N-neo-tetraose, aber nicht Lac tose
(Martin et al., 1997). Das Plasmid pBBLnt enthält die Gene lgtA und lgtB.
Das Plasmid pBBLntRcsA enthält
die Gene lgtA, lgtB und rcsA.
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Die
beiden Stämme
JM107-col–DE3 (pHP0651,
pBBLnt) und JM107-col–DE3 (pHP0651, pBBLntRcsA)
wurden wie in Beispiel 3 in Gegenwart von 5 g·l–1 Lactose
kultiviert. Am Ende der dritten Kultivierungsphase war die durch
die beiden Stämme produzierte
Menge von hydrolysierbarem GlcNAc (1,7 g·l–1)
vergleichbar mit jener, die durch den Stamm JM109 (pCWlgtA, pBBlgtb)
in Beispiel 3 erhalten wurde. Die kolorimetrische Bestimmung der Fucose
am Ende der Kultivierung zeigt einen bedeutenden Unterschied zwischen
den beiden Stämmen mit
einer Fucose-Produktion von 1 g·l–1 für den Stamm
JM107-col–DE3
(pHP0651, pBBLntRcsA) und nur 0,25 g·l–1 für den Stamm
JM107-col–DE3 (pHP0651,
pBBLnt). Die fucosylierten Oligosaccharide finden sich zu mehr als
70% in der intrazellulären Fraktion.
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Die
Reinigung der intrazellulären
Fraktion durch Adsorption an Aktivkohle und sterische Ausschlusschromatographie
an Biogel P2 erlaubt, vier Hauptverbindungen aufzutrennen.
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Die
Verbindung 1 entspricht durch ihr Elutionsvolumen an Biogel P2 und
ihre Wanderung in der Dünnschicht
Lacto-N-neo-tetraose.
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Das
Massenspektrum der Verbindung 2 zeigt das Vorhandensein eines Quasi-Molekülions [M
+ H]+ bei m/z bei 854, was der Molmasse
von Lacto-N-fucopentaose entspricht. Das Vorhandensein eines sekundären Ions
bei 327 zeigt an, dass das Molekül
an dem Glucoserest fucosyliert ist und die folgende Struktur aufweist:
β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-(α-L-Fuc-[1→3])-β-D-Glc
-
Das
Massenspektrum der Verbindung 3 zeigt das Vorhandensein von 3 Quasi-Molekülionen bei m/z
1000, 1022 und 1038, entsprechend den drei Formen [M + H]+ [M + Na]+ und [M
+ K]+ des Moleküls von Lacto-N-difucohexaose
mit der folgenden Struktur:
β-D-Gal-[1→4]-(β-L-Fuc-[1→3])-β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-(α-L-Fuc-[1→3])-β-D-Glc
-
Das
Massenspektrum der Verbindung 4 erlaubt, zwei Quasi-Molekülionen bei
m/z 1365 und 1388 zu identifizieren, welche den Formen [M + H]+ und [M + Na]+ eines
Lacto-N-difucooctaose-Moleküls entsprechen.
Das Vorhandensein eines sekundären Ions
bei m/z 512 zeigt an, dass der GlcNAc-Rest des nicht-reduzierenden
Endes eine Fucose trägt.
Die NMR-Daten zeigen, dass das 1H-Proton
eines Fucoserests hinsichtlich Anomerie sensibel ist und dass dieser
Fucoserest folglich an die Glucose gebunden ist. Diese Ergebnisse
erlauben, für
die Verbindung 4 die folgende Struktur vorzuschlagen:
β-D-Gal-[1→4]-(α-L-Fuc-[1→3])-β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-β-D-GlcNAc-[1→3]-β-D-Gal-[1→4]-(α-L-Fuc-[1→3])-β-D-Glc.
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