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Diese
Erfindung betrifft eine Verbindung, genannt Amycomycin, die durch
Züchtung
des Mikroorganismus Amycolatopsis sp., ST101170 (DSM 12216), erhältlich ist,
und ihre pharmazeutisch verträglichen
Salze und Derivate. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin
ein Verfahren zur Herstellung von Amycomycin, die Verwendung von
Amycomycin und seine pharmazeutisch verträglichen Salze und Derivate
als Pharmazeutika, insbesondere deren Verwendung als Antibiotika,
und pharmazeutische Zusammensetzungen, die Amycomycin umfassen,
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Derivat davon.
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Methicillin-resistente
Staphylococcus aureus (MRSA)-Infektionen
kommen bekanntlich vorwiegend bei verschiedenen infektiösen Zuständen, wie
Wunden und Verbrennungen, vor. Vancomycin und Teicoplanin, die zu
der Glukopeptidklasse gehören,
sind nur zwei Antibiotika, die klinisch für die Behandlung von MRSA-Infektionen
verwendet werden. Jedoch aufgrund des kürzlichen Auftauchens von Vancomycin-
und Teicoplanin-resistenten Stämmen
wird von diesen Infektionen berichtet, dass sie bedrohlich und fatal
werden können. Eine
intensive Suche nach einer strukturell anderen Klasse von Verbindungen,
die gegen diese Vancomycin- und Teicoplaninresistenten Stämme aktiv
sind, begann daher. Beispielsweise wurde bereits Methylsulfomycin I,
ein cyclisches Thiopeptid, [EP-A-0818539, eingereicht am 11. Juli
1996] als ein Antibiotikum beschrieben, das gegen Vancomycin- und
Teicoplaninresistente Stämme
wirksam ist.
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JP 5317068 beschreibt das
antibiotische Magenesidin (1-Acetyl-5-ethyliden-4-hydroxy-3-octanoylpyrrolidin-2-on), das
durch Züchten
des Mikroorganismus Vibrio gazogenes erhalten wurde (ATCC-29988).
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Es
wurde nun gefunden, dass eine neue Amycomycin genannte Verbindung
antibiotisch wirksam ist. Die vorliegende Erfindung betrifft somit
eine Verbindung der Formel
und ihre
pharmazeutisch verträglichen
Salze und Derivate davon, wie Ester und Ether, in allen ihren stereoisomeren
Formen und allen tautomeren Formen.
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Amycomycin
hat eine charakteristische Tetraamidsäureeinheit mit einer hoch oxygenierten
C45-Seitenkette. Es hat die Molekülformel C65H115NO18 und ist durch
Züchtung
des Mikroorganismus Amycolatopsisspezies ST101170 (DSM 12216) unter
aeroben Bedingungen in einem Quellen von Kohlenstoff und Stickstoff enthaltenden
Nährmedium
erhältlich,
gefolgt von Isolierung und Reinigung in üblicher Weise. Der Mikroorganismus
ST101170 gehört
zu der Ordnung Actinomycetales, Gattung Amycolatopsis, und wurde
am 4. Juni 1998 bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und
Zellkulturen (DSMZ – Deutsche
Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH), Braunschweig,
Deutschland, hinterlegt und ihm wurde die Zugangsnummer DSM-Nr.
12216 gegeben.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
der Verbindung, genannt Amycomycin, aus Amycolatopsisspezies ST101170,
ihren Mutanten und Varianten unter aeroben Bedingungen in einem
ein oder mehrere Quellen an Kohlenstoff und ein oder mehrere Quellen
an Stickstoff und gegebenenfalls anorganische Salze von Nährmittel-
und oder Spurenelementen enthaltendem Nährmedium, gefolgt von Isolierung
der Verbindung und Reinigung in üblicher
Weise, bereit.
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Mutanten
und Varianten des Mikroorganismus ST101170 können auch in der Lage sein,
die erfindungsgemäße Verbindung
zu synthetisieren. Solche Mutanten können in einer durch physikalische
Mittel bekannten Weise hergestellt werden, beispielsweise Bestrahlung,
wie mit Ultraviolett- oder Röntgenstrahlen, oder
chemischen Mutagenen, wie Ethylmethylansulfonat (EMS), 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenon
(MOB) oder N-Methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin
(MNNG).
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Das
Screening von geeigneten Mutanten und Varianten, die die erfindungsgemäße Verbindung
herstellen können,
kann durch Bestimmung der biologischen Aktivität der in der Kulturbrühe akkumulierten
Wirkstoffe, beispielsweise durch Testen der antibakteriellen Wirkung,
insbesondere gegen Vancomycin-resistente Stämme (siehe nachstehende Tabelle
2), bestätigt
werden.
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Bevorzugte,
für die
aerobe Fermentation geeignete Kohlenstoffquellen sind assimilierbares
Kohlenhydrat und Zuckeralkohole, wie Glukose, Laktose oder D-Mannit,
sowie Kohlenhydrat enthaltende natürliche Produkte, wie Malzextrakt.
Geeignete Quellen von Stickstoff sind beispielsweise Aminosäuren, Peptide
und Proteine einschließlich
deren Abbauprodukte, wie Peptone oder Tryptone, Fleischextrakt,
vermahlene Samen, beispielsweise Mais-, weiße Bohnen-, Soja- oder die
Baumwollpflanzen, Destillationsrückstände aus
der Alkoholproduktion, Fleischmehl und Hefeextrakte, jedoch auch
Ammoniumsalze und Nitrate. Geeignete anorganische Salze, die die
Nährlösung enthalten
können,
sind beispielsweise Chloride, Carbonate, Sulfate oder Phosphate
von Alkalimetallen oder Erdalkalimetallen, Eisen, Zink, Kobalt oder
Mangan.
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Die
Bildung von Amycomycin verläuft
teilweise gut, beispielsweise in einem Nährmedium, das etwa 0,5 bis
5 Stärke
(löslich),
vorzugsweise 1 bis 2 %, etwa 0,5 bis 5 Glukose, vorzugsweise 1 bis
3 %, etwa 0,5 bis 5 % Glycerin, vorzugsweise 1 bis 2 %, etwa 0,1
bis 0,5 % Maisquellwasser, vorzugsweise 0,2 bis 0,3 %, etwa 0,2
bis 1 % Pepton, vorzugsweise 0,4 bis 0,6 %, etwa 0,1 bis 0,5 % Hefeextrakt,
vorzugsweise 0,2 bis 0,4 %, etwa 0,05 bis 0,2 % Natriumchlorid,
vorzugsweise 0,1 bis 0,2 %, und etwa 0,1 bis 0,5 % CaCO3,
vorzugsweise 0,2 bis 0,3 %, umfasst. Diese Mengen basieren auf dem
Gewicht des gesamten Nährmediums.
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Die
Züchtung
von ST101170 wird aerob ausgeführt,
beispielsweise submers unter Schütteln
oder Rühren
in Schüttelkolben
oder Laborfermentern, gegebenenfalls unter Einführung von Luft oder Sauerstoff.
Die Züchtung
durch Fermentation kann beispielsweise in sterilen Weithalskolben
oder Rundbodenkolben von verschiedenen Volumina in Glasfermentern
oder V2A-Stahlbehältern
ausgeführt
werden.
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Die
Züchtung
von ST101170 kann bei Temperaturen zwischen etwa 20 und etwa 35°C, vorzugsweise zwischen
etwa 25 und etwa 30°C,
und pH zwischen 4 und 10, vorzugsweise zwischen 6 und 8, ausgeführt werden.
Unter diesen Bedingungen wird der Mikroorganismus im Allgemeinen über einen
Zeitraum von 20 bis 200 Stunden, vorzugsweise 24 bis 150 Stunden,
gezüchtet.
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Die
Züchtung
wird vorteilhafterweise in verschiedenen Stufen ausgeführt. Zuerst
kann eine oder mehrere Vorkulturen in einem flüssigen Nährmedium hergestellt werden.
Eine Hauptkultur, das tatsächliche
Herstellungsmedium, wird dann mit der Vorkultur in beispielsweise
einem Volumenverhältnis
von 1:10 inokuliert. Die Vorkultur wird beispielsweise durch Inokulieren
eines Nährmediums
mit mit Sporen versehenem Mycelium und Wachsenlassen für etwa 20
bis etwa 120 Stunden, vorzugsweise 24 bis 90 Stunden, erhalten.
Das mit Sporen versehene Mycelium kann durch beispielsweise Wachsenlassen
des Mikroorganismus für
etwa 1 bis etwa 40 Tage, vorzugsweise 5 bis 12 Tage, in einem festen
oder flüssigen
Nährmedium,
wie Hefemalzagar oder Kartoffeldextroseagar, erhalten werden.
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Der
Verlauf der Fermentation und die Bildung von Amycomycin kann durch
dem Fachmann bekannte Verfahren, wie durch Messen der biologischen
Aktivität
der Kulturbrühe
in Bioassays oder durch chromatographische Verfahren, wie Dünnschichtchromatographie
(DC) oder Hochdruckflüssigchromatographie
(HPLC), verfolgt werden.
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Die
Verbindung Amycomycin liegt in dem Kulturfiltrat sowie in dem Mycelium
vor. Gewöhnlich
liegt jedoch die Hauptmenge in dem Mycelium vor. Die Verbindung
kann unter Anwendung bekannter Trenntechniken isoliert werden. Somit
kann sie aus dem Kulturfiltrat durch beispielsweise Filtration oder
Zentrifugierung gewonnen werden. Das Filtrat kann mit einem mit
Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel,
wie 1-Butanol, Essigsäureethylester,
Chloroform, Dichlormethan oder dergleichen, vorzugsweise Butanol
oder Essigsäureethylester,
extrahiert werden. Das aktive Material kann auch aus dem Mycelium
durch Extraktion mit einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel,
wie Methanol, Aceton, Acetonitril, N-Propanol oder Isopropanol,
vorzugsweise Methanol oder Aceton, oder einem mit Wasser nicht mischbaren
Lösungsmittel,
wie t-Butanol, Essigsäureethylester,
Chloroform, Dichlormethanol oder dergleichen, vorzugsweise Butanol
oder Essigsäureethylester,
gewonnen werden.
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Die
Extraktion des Kulturfiltrats kann über einen breiten pH-Wert-Bereich
ausgeführt
werden. Es ist jedoch bevorzugt, dass die Extraktion, in einem neutralen
oder schwach sauren Medium, vorzugsweise bei einem pH-Wert zwischen
4 und 9, ausgeführt
wird. Der organische Extrakt kann im Vakuum auf konzentriert und getrocknet
werden, um das aktive Rohmaterial zu ergeben.
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Die
Isolierung oder Reinigung der Verbindung Amycomycin kann in bekannter
Weise unter Anwenden der chemischen, physikalischen und biologischen
Eigenschaften der natürlichen
Verbindung ausgeführt
werden.
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Ein
erfindungsgemäßes Isolierungsverfahren
von Amycomycin ist die Lösungsteilung
in an sich bekannter Weise.
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Ein
weiteres Verfahren zur Reinigung von dem Amycomycin erfolgt durch
Chromatographie an Adsorptionsharzen, wie Diaion® HP-20
(Mitsubishi Casei Corp., Tokio), an Amberlite® XAD
7 (Rohm and Haas, USA), an Amberchrom® CG
(Toso Haas, Philadelphia, USA) oder an ähnlichen Harzen. Die Trennung
kann bei einem pH-Bereich ausgeführt
werden. Vorzugsweise ist der pH-Bereich 1 bis 9, bevorzugter 2 bis
8. Auch geeignet sind zahlreiche Umkehrphasenträger, beispielsweise RP8 und RP18, wie im
Allgemeinen im Zusammenhang mit Hochdruckflüssigchromatographie (HPLC)
veröffentlicht.
Eine weitere Möglichkeit
der Reinigung der erfindungsgemäßen Verbindung
besteht in der Anwendung von so genannten Normalphasenchromatographieträgern, wie
Kieselgel oder Al2O3 (Aluminiumoxid)
oder anderen in einer an sich bekannten Weise. Viele Elutionsmittel
sind dafür
geeignet, wie Dichlormethan, Chloroform, Methanol, Essigsäureethylester,
Aceton, Petrolether oder Kombinationen davon. Der pH-Wert kann beispielsweise
durch Zugabe von Triethylamin variiert werden.
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Ein
alternatives Isolierungsverfahren für die Verbindung Amycomycin
ist die Anwendung von Molekularsieben, wie Fractogel® TSK
HW-40, Sephadex® LH-20
und anderen in einer an sich bekannten Weise. Es ist darüber hinaus
möglich,
die Verbindung Amycomycin aus dem Rohmaterial durch Kristallisation
zu gewinnen. Geeignet dafür
sind beispielsweise organische Lösungsmittel
und deren Gemische, wasserfrei oder mit dem Zusatz von Wasser.
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Ein
weiteres Verfahren für
die Isolierung und Reinigung der erfindungsgemäßen Verbindung besteht in der
Anwendung von Anionenaustauschern, vorzugsweise im pH-Bereich von
7 bis 10, und Kationenaustauschern, vorzugsweise im pH-Bereich von
3 bis 7. Besonders geeignet für
diesen Zweck ist die Anwendung von Pufferlösungen, zu denen Mengen der
organischen Lösungsmittel
gegeben wurden.
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Außerdem ist
Gegenstromchromatographie unter Anwendung eines Zweiphasenelutionssystems, hergestellt
aus zwei oder mehreren Lösungsmitteln,
wie Wasser, Methanol, Ethanol, Butanol, Isopropanol, Aceton, Dichlormethan,
Essigsäureethylester
oder Petrolether, ein mögliches
Reinigungsverfahren.
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Die
Verbindung Amycomycin oder chemische Derivate davon können zu
den entsprechenden pharmakologisch verträglichen Salzen durch dem Fachmann
bekannte Verfahren umgewandelt werden.
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Pharmakologisch
verträgliche
Salze der erfindungsgemäßen Verbindungen
sind anorganische oder organische Salze, wie in Remington's Pharmaceutical
Sciences (17. Ausgabe, Seite 1418 (1985)), beschrieben. Mögliche Salze
sind Alkalimetallsalze, Ammoniumsalze, Erdalkalimetallsalze, Salze
mit physiologisch verträglichen
Aminen und Salze mit anorganischen oder organischen Säuren, wie
HCl, HBr, H2SO4,
Maleinsäure
und Fumarsäure.
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Ester
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
beispielsweise durch Umsetzen von Amycomycin mit Carbonsäuren in
Gegenwart von Reagenzien, wie Dicyclohexylcarbodiimid (DCC), oder
durch Behandeln der Verbindung mit einem Acylierungsmittel, wie
einem Säurechlorid,
hergestellt werden.
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Ether
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
beispielsweise aus Amycomycin durch Reaktion mit alkylierenden Mitteln
unter basischen Bedingungen hergestellt werden.
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Andere
Herstellungsverfahren von Estern und Ethern werden in der Literatur,
beispielsweise in Advances Organic Synthesis, 4. Ausgabe, J. March,
John Wiley & Sons,
1992, angegeben.
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Die
physikalisch-chemischen sowie die spektroskopischen Eigenschaften
der Verbindung Amycomycin gemäß der Erfindung
sind wie nachstehend:
Aussehen: farbloser Feststoff, löslich in
Methanol, DMSO, Pyridin
Molekülformel: C
65H
115NO
18 HPLC
(Hochleistungsflüssigchromatographie):
Säule: Purospher
Star RP.18e (Merck), 55 × 4
mm, 3 μm
Elutionsmittel:
CH
3CN/0,01 % H
3PO
4 (85 %) Gradient:
Zeit
(min) | %
CH3CN |
0,00 | 5,0 |
3,00 | 95,0 |
5,00 | 95,0 |
6,00 | 5,0 |
10,00 | 5,0 |
Fließgeschwindigkeit;
2 ml/min
Temperatur: 40°C
Detektion:
210 nm, 254, 280, 320, 380
t
R: 2,67
min
Molekulargewicht: 1198,64 Da
HR-FAB-MS: 1220,801187
[M+Na]
+ 1H-
und
13C-NMR: siehe Tabelle 1
UV/VIS:
MeOH,
max(log) = 229 nm (3,29), 281 (3,16) Tabelle
1: Chemische Verschiebung von Amycomycin in MeOH bei 300 K.
- b)
Breite Signale
- c) Diese Signale sind nicht sichtbar. C60 und C69 könnten nur
mit dem HMQC-Spektrum zugeordnet werden.
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Amycomycin
hat außergewöhnliche
antibakterielle Wirkung, insbesondere gegen grampositive Bakterien,
wie beispielsweise Staphylo- und Enterokokken. Minimale Inhibitorkonzentrationen
von Amycomycin gegen einen breiten Bereich von Bakterien werden
in Tabelle 2 nachstehend angegeben. Diese Stämme haben sich zunehmend als
Problemstämme
erwiesen, d.h., jene Mikroorganismen, die gegen bekannte Antibiotika resistent
geworden sind. Die Überlegenheit
der vorliegenden Erfindung bezüglich
anderer Antibiotika wird beispielsweise in der Inhibierung der Vancomycin-
und Teicoplaninresistenten Stämme,
wie beispielsweise E. faecalis, E. faecium oder E. gallinarium,
gezeigt. Tabelle
2: Minimale Inhibierungskonzentration (mg/l) (Mikroverdünnungstest)
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Amycomycin
und seine pharmazeutisch verträglichen
Salze und Derivate können
an Lebewesen, vorzugsweise an Säuger
und insbesondere an Menschen, als Pharmazeutika selbst, in Gemischen
miteinander und in Form von pharmazeutischen Zusammensetzungen,
die parenterale oder andere Verabreichungsarten erlauben, verabreicht
werden. Folglich betrifft die vorliegende Erfindung auch Amycomycin
und seine pharmazeutisch verträglichen
Salze und Derivate zur Verwendung als Pharmazeutika und die Verwendung
von Amycomycin und seinen pharmazeutisch verträglichen Salzen und Derivaten
zur Herstellung von Arzneimitteln mit antibakterieller Aktivität. Die vorliegende
Erfindung betrifft weiterhin pharmazeutische Zusammensetzungen, die
eine wirksame Menge von Amycomycin und/oder einem oder mehreren
pharmazeutisch verträglichen
Salzen und/oder Derivaten davon, zusammen mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Träger,
enthalten.
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Amycomycin
kann enteral (oraler Weg), parenteral (intravenös oder intramuskulär), rektal
oder lokal (topisch) verabreicht werden. Pharmazeutische Zusammensetzungen,
die Amycomycin oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz oder Derivat davon
mit anderen pharmazeutisch aktiven Substanzen enthalten, können durch
Vermischen der Wirkstoffe mit einem oder mehreren pharmakologisch
tolerierten Hilfsstoffen und/oder Exzipienten und Umwandeln des
Gemisches in eine geeignete pharmazeutische Form, wie Lösungen,
Pulver (Tabletten, Kapseln, einschließlich Mikrokapseln), Salben
(Cremes oder Gele), Liposomenzubereitungen, Lipidkomplexe, kolloidale
Dispersionen oder Suppositorien, die zur Verabreichung geeignet
sind, hergestellt werden.
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Mögliche Hilfsmittel
und/oder Exzipienten für
Formulierungen dieses Typs sind die pharmazeutisch üblichen
flüssigen
oder festen Füllstoffe
und Extender, Lösungsmittel,
Emulgatoren, Gleitmittel, geschmackskorrigierende Mittel, Färbemittel
und/oder Puffersubstanzen.
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Normalerweise
hängen
die galenische Formulierung und das Verabreichungsverfahren sowie
der Dosierungsbereich, die in einem speziellen Fall geeignet sind,
von der zu behandelnden Spezies und dem Status des entsprechenden
Zustands oder Erkrankung ab und kann unter Anwendung auf dem Fachgebiet
bekannter Verfahren optimiert werden. Als ein Beispiel kann eine
Dosis von 0,001 bis 10 mg, vorzugsweise 0,1 bis 5 mg, bevorzugter
1,0 mg für
ein Körpergewicht
von ungefähr
75 kg ge eignet sein. Die Dosis sollte mindestens ausreichend sein,
um den gewünschten
Effekt zu erzeugen.
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Das
Nachstehende sind erläuternde
Beispiele der vorliegenden Erfindung, jedoch nicht auf deren Umfang
beschränkt.
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Beispiel 1:
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Herstellung von Saatmaterial
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100
ml Nährlösung (4
g/l Hefeextrakt, 15 g/l lösliche
Stärke,
1 g/l K2HPO4, 0,5
g/l MgSO4 × 7 H2O,
gefüllt
mit Wasser auf 1000 ml, pH 7,0 vor der Sterilisierung) in einem
sterilen 300-ml-Erlenmeyer-Kolben wird mit dem Stamm Amycolatopsis
sp. (DSM 12216) inokuliert und 5 Tage bei 28°C und 180 U/min an einem Rotationsschüttler inkubiert.
1,5 ml dieser Kultur werden anschließend mit 1,5 ml 99%igem Glycerin
verdünnt
und bei 20°C
gelagert.
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Beispiel 2:
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Herstellung der Kultur
oder Vorkultur vom Amycolatopsis sp., ST101170 (DSM 12216) in Erlenmeyer-Kolben
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Ein
steriler Erlenmeyer-Kolben, der 100 ml des nachstehenden Nährmediums
enthält:
10 g/l Stärkelösung, 10
g/l Glukose, 10 g/l Glycerin 99 %, 2,5 g/l Maisquellwasser oder
-lauge, 5 g/l Pepton, 2 g/l Hefeextrakt, 1 g/l NaCl und 3 g/l CaCO3 wird mit einer Schleife voll Wachstumskultur
(gleiche Nährmittellösung, jedoch
mit 2 % Agar) oder mit 1 ml einer Glycerinkultur (siehe Beispiel
1) inokuliert und auf einem Schüttler
bei 180 U/min und 28°C
inkubiert. Maximale Erzeugung der Verbindung Amycomycin wird nach
72 Stunden erreicht.
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Eine
72 Stunden alte submerse Kultur (hergestellt gemäß dem beschriebenen Verfahren
für die
Schüttelkultur,
Beispiel 1, jedoch mit dem nachstehenden Medium: 15 g/l Glukose,
15 g/l Sojamehl, 3 g/l CaCO3 und 5 g/l NaCl,
pH 7,5) ist ausreichend für
die Inokulierung von 10- und 200-l-Fermentern in einer Inokulationsmenge
von 10 %.
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Beispiel 3:
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Herstellung der Verbindung
Amycomycin
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Ein
200-l-Fermenter wurde mit den nachstehenden Parametern gefahren:
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Nährmedium:
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- 10 g/l Stärke
- 10 g/l Glukose
- 10 g/l Glycerin 99
- 2,5 g/l Maisquellwasser
- 5 g/l Pepton
- 2 g/l Hefeextrakt
- 7 g/l NaCl
- 3 g/l CaCO3
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- pH 7,2 (vor der Sterilisierung)
- Inokulum: 10 % Fermentervolumen
- Inkubationszeit: 60 bis 80 Stunden
- Inkubationstemperatur: 28°C
- Bewegen: 50 U/min
- Belüftung:
150 l/min
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Durch
Zugabe von 1 bis 2 ml einer ethanolischen Polyollösung war
es möglich,
die Schaumbildung zu begrenzen. Das Herstellungsmaximum war nach
69 Stunden erreicht.
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Beispiel 4:
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Isolierung der Verbindung
Amycomycin
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200
l der aus Beispiel 3 erhaltenen Kulturlösung wurden zentrifugiert und
das Mycelium wurde mit Methanol erschöpfend extrahiert. Der Methanolextrakt
wurde zu einem Verhältnis
von ungefähr
1:10 auf konzentriert unter Gewinnung eines farblosen Niederschlags,
der abfiltriert wurde. Dieses Verfahren wurde wiederholt, bis die
Substanz Amycomycin nicht mehr in dem Filtrat nachgewiesen werden
konnte (HPLC). Der Rückstand wurde
gefriergetrocknet und anschließend
durch HPLC gereinigt:
- 1. Säule: ®Fractogel
TSK-HW 40 (4 l, 500 × 100
mm)
Elutionsmittel: MeOH
Fließgeschwindigkeit: 20 ml/min
Detektion:
204 und 236 nm
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Die
mit Amycomycin angereicherten Fraktionen eluierten nach 125 Minuten.
Die Fraktionen wurden, bezogen auf HPLC (vorstehend erwähnte Bedingungen),
vereinigt. Die aktiven vereinigten Fraktionen mit der gewünschten
Verbindung wurden im Vakuum aufkonzentriert und gefriergetrocknet.
- 2. Säule:
Kieselgel 60 (Merck); Erimatech (300 × 20 mm, 100 ml)
Elutionsmittel:
A)
CH2Cl2
B) CH2Cl2:MeOH 9:1
C)
MeOH
Fließgeschwindigkeit:
25 ml/min
Detektion: 236 und 288 nm
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Der
Wirkstoff Amycomycin eluierte nach 42 Minuten. Die Fraktionen wurden,
bezogen auf HPLC (vorstehend erwähnte
Bedingungen), vereinigt. Die aktiven vereinigten Fraktionen mit
der gewünschten
Verbindung wurden im Vakuum aufkonzen-triert und gefriergetrocknet.
- 3. Säule: ®Fractogel
TSK-HW 40 (1 l, 500 × 50
mm)
Elutionsmittel: MeOH
Fließgeschwindigkeit: 5 ml/min
Detektion:
204 und 236 nm
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Die
Wirkkomponente Amycomycin eluierte nach 112 Minuten.
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Aus
200 l Fermentationsbrühe
konnten 110 mg Amycomycin gemäß dem vorstehenden
Verfahren gewonnen werden.