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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Varianten der γ-Kette von
AMP-aktivierter
Proteinkinase (AMPK), Gene, die diese Varianten codieren, und Verwendungen
davon.
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AMPK
spielt eine Schlüsselrolle
bei der Regulierung des Energiestoffwechsels in der eukaryontischen Zelle
(HARDIE et al., Annu. Rev. Biochem., 67, 821–855, 1998; KEMP et al., TIBS,
24, 22–25,
1999). Säuger-AMPK
ist ein heterotrimerer Komplex, der eine katalytische α-Untereinheit
und zwei nichtkatalytische β- und γ-Untereinheiten
umfasst, die die Aktivität
der α-Untereinheit regulieren.
Das Hefehomologe (als SNF1 bezeichnet) dieses Enzymkomplexes ist
gut charakterisiert; es umfasst eine katalytische Kette (Snf1),
die der α-Untereinheit
bei Säugern
entspricht, und regulatorische Untereinheiten: Sip1, Sip2 und Gal83
entsprechen der β-Untereinheit
von Säugern,
und Snf4 entspricht der γ-Untereinheit
von Säugern.
Sequenzdaten zeigen, dass AMPK-Homologe auch in Caenorhabditis elegans
und Drosophila existieren.
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Es
wurde beobachtet, dass Mutationen in Hefe-SNF1 und -SNF4 zu Defekten
bei der Transkription von glucosereprimierten Genen, bei der Sporulierung,
bei der Hitzetoleranz, bei der Peroxisomenbiogenese und bei der
Glykogenspeicherung führen.
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Für Säugerzellen
wurde vorgeschlagen, dass AMPK als "Treibstoffanzeige" fungiert. Sie wird durch einen Anstieg
im AMP:ATP-Verhältnis aktiviert,
die von zellulären
Stressmomenten wie Hitzeschock und Glucose- und ATP-Mangel herrührt. Aktivierte
AMPK schaltet ATP-produzierende Stoffwechselwege ein (z. B. Fettsäureoxidation)
und hemmt ATP-verbrauchende
Stoffwechselwege (z. B. Fettsäure-
und Cholesterinsynthese), und zwar durch Phosphorylierung der Enzyme
Acetyl-CoA-Carboxylase und Hydroxymethylglutaryl-CoA (HMG-CoA)-Reduktase.
Es wure auch beschrieben, dass sie durch Phosphorylierung in vitro
Glykogensynthase, das regulatorische Schlüsselenzym der Glykogensynthese,
inaktiviert (HARDIE et al., 1998, supra); es blieb jedoch unklar,
ob Glykogensynthase auch in vivo ein physiologisches Ziel von AMPK
ist.
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In
Säugern
liegen mehrere Isoformen der drei verschiedenen AMPK-Untereinheiten
vor. Bei Menschen codieren PRKAA1 auf dem menschlichen Chromosom
(HSA) 5p12 und PRKAA2 auf HSA1p31 die Isoformen α1 bzw. α2 der α-Untereinheit, PRKAB1 auf HSA12q24.1
und PRKAB2 (noch nicht kartiert) codieren die Isoformen β1 bzw. β2 der β-Untereinheit,
und PRKAG1 auf HSA12q13.1 und PRKAG2 auf HSA7q35-q36 codieren die
Isoformen γ1
bzw. γ2
der γ-Untereinheit
(OMIM-Datenbank, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/omim/, Juli 1999).
HARDIE et al., [1998, supra] erwähnen
auch die Existenz einer dritten Isoform (γ3) der γ-Untereinheit von AMPK, geben
hierzu aber keine Informationen. Die Analyse der Sequenzen dieser γ-Untereinheiten zeigt,
dass sie im Wesentlichen aus vier Cystathion-β-Synthase (CBS)-Domänen bestehen,
deren Funktion unbekannt ist. Bislang wurde keine phänotypische
Wirkung dokumentiert, die sich aus einer Mutation in irgendeiner
der AMPK-Untereinheiten ergibt.
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Andererseits
wurde beobachtet, dass die meisten Hampshire-Schweine eine hohe
intramuskuläre
Glykogenkonzentration aufweisen. Bei diesen Schweinen führt Glykogenolyse,
die nach dem Schlachten auftritt, zu einer deutlichen Abnahme des
pH, was zu saurem Fleisch führt,
das eine geringere Wasserkapazität
besitzt und eine geringere Ausbeute an gekochtem Schinken liefert.
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Der
Locus (RN genannt), der mit hohem muskulären Glykogengehalt assoziiert
ist, wurde erstmals durch Familiensegregationsanalyse phänotypischer
Daten von Hampshire-Schweinen identifiziert (LE ROY et al., Genet.
Res., 55, 33–40,
1990). Ein vollkommen dominantes Allel, RN–,
das mit hohem Glykogengehalt korreliert ist, kommt mit großer Häufigkeit
in den meisten Hampshire-Populationen vor, während man annimmt, dass Schweine
aus anderen Züchtungen
für das
normale, rezessive rn+-Allel homozygot sind.
Spätere
Studien zeigten, dass RN–-Träger eine starke Glykogenzunahme
(etwa 70 %) im Skelettmuskel, aber nicht in der Leber aufweisen
(MONIN et al., in 38th ICoMST, Clermont-Ferrand,
FRANKREICH, 1992).
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Der
große
Unterschied im Glykogengehalt zwischen RN–-
und rn+-Schweinen führt zu deutlichen Unterschieden
in Fleischqualität
und technischer Ausbeute (ENFÄLT
et al., J. Anim. Sci., 75, 2924–2935,
1997). Das RN–-Allel
ist daher in der Schweineindustrie von beträchtlicher wirtschaftlicher
Bedeutung und die meisten Zuchtunternehmen würden diese dominante Mutation
gerne reduzieren oder eliminieren.
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Der
RN-Phänotyp
kann bestimmt werden, indem man das glykolytische Potential in Muskelbiopsien von
lebenden Tieren oder nach dem Schlachten bestimmt (MONIN et al.,
Meat Science, 13, 49–63,
1985). Diese Methode ist jedoch in ihrer Anwendung für praktische
Zuchtprogramme stark limitiert. Die Genauigkeit des Tests beträgt nicht
100 %: Da es eine gewisse Überlappung
bei der phänotypischen
Verteilung von RN– und rn+ gibt,
kann der Test nicht zwischen RN–/RN–-Homozygoten
und RN–/rn+-Heterozygoten unterscheiden. Außerdem ist
die Probennahme von Muskelbiopsien an lebenden Tieren invasiv und
kostspielig.
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Es
besteht daher ein starker Bedarf an der Entwicklung eines einfachen
diagnostischen DNA-Tests für den
RN-Locus. Außerdem
impliziert die dramatische phänotypische
Wirkung des RN-Gens bei Schweinen, dass dieses Gen eine wichtige
Rolle bei der Regulierung des Kohlenhydratstoffwechsels im Skelettmuskel
bei anderen Vertebraten, insbesondere Säugern, spielt.
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Skelettmuskel
und Leber sind die beiden Hauptspeicher für Glykogen in Säugern, und
die Beobachtung von erhöhtem
Muskelglykogen bei normalem Leberglykogen lässt vermuten, dass der RN–-Phänotyp auf eine
Mutation in einem im Muskel, aber nicht in der Leber exprimierten
Gen zurückzuführen sein
könnte.
Die Erfinder haben bereits früher
beschrieben, dass das RN-Gen auf Schweinechromosom 15 lokalisiert
ist (MILAN et al., Mamm. Genome, 7, 47–51, 1996 NIARIANI et al.,
Mamm. Genome, 7, 52–54,
1996, LOOFT et al., Genetics Selection Evolution, 28, 437–442, 1996).
Sie haben nun entdeckt, dass das RN–-Allel
mit einer nichtkonservativen Mutation in einem Gen assoziiert ist,
das eine neue muskelspezifische Isoform der γ-Kette von AMP-aktivierter Proteinkinase
(AMPK) codiert.
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Die
verschiedenen Aspekte der vorliegenden Erfindung basieren auf der
Entdeckung und Charakterisierung dieser Mutation und der Identifizierung
und Isolierung des mutierten Gens.
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Gemäß der Erfindung
wird gezeigt, dass eine Mutation in einer γ-Kette von AMPK zu einer veränderten Regulation
des Kohlenhydratstoffwechsels führt,
was zeigt, dass AMPK eine wesentliche Komponente dieses Stoffwechsels
ist. Ferner wird eine Nucleinsäuresequenz
bereitgestellt, die eine muskelspezifische Isoform der γ-Kette von
AMPK codiert. Auf diese Weise werden Mittel bereitgestellt, um den
Kohlenhydratstoffwechsel zu regulieren, insbesondere um potentielle
oder tatsächliche
Fehlfunktionen der Regulation des Kohlenhydratstoffwechsels, insbesondere
im Skelettmuskel, nachzuweisen und/oder zu korrigieren.
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Die
Erfindung stellt ein Polypeptid bereit, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die wenigstens 70 % Identität oder wenigstens 85 % Ähnlichkeit,
vorzugsweise 80 % Identität
oder wenigstens 90 % Ähnlichkeit, besonders
bevorzugt wenigstens 90 % Identität oder wenigstens 95 % Ähnlichkeit,
und ganz besonders bevorzugt wenigstens 95 % Identität oder wenigstens
99 % Ähnlichkeit
mit dem Polypeptid SEQ ID NO: 2 aufweist. Die Erfindung stellt ferner
eine isolierte Nucleinsäuresequenz
bereit, die für
das Polypeptid codiert, sowie den Komplementärstrang dieser Nucleinsäuresequenz.
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Dieses
Polypeptid stellt eine neue muskelspezifische Isoform der γ-Kette von AMPK dar
und wird nachfolgend auch als Prkag3 bezeichnet; das Gen, das dieses
Polypeptid codiert, wird nachfolgend auch als PRKAG3 bezeichnet.
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"Identität" einer Sequenz mit
einer Vergleichssequenz bezieht sich auf den Prozentsatz der Reste,
die gleich sind, wenn die beiden Sequenzen so abgeglichen ("aligned") sind, dass zwischen
den Positionen der Reste maximale Übereinstimmung besteht. Ein
Polypeptid, das eine Aminosäuresequenz
hat, die wenigstens X % Identität
mit einer Vergleichssequenz aufweist, wird hier als ein Polypeptid
definiert, dessen Sequenz bis zu 100-X Aminosäureänderungen pro jeweils 100 Aminosäuren der
Vergleichsaminosäuresequenz
beinhalten kann. Aminosäureänderungen
umfassen Deletionen, Substitutionen oder Insertionen aufeinanderfolgender oder
verstreuter Aminosäurereste
in der Vergleichssequenz.
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"Ähnlichkeit" einer Sequenz mit einer Vergleichssequenz
bezieht sich auf den Prozentsatz der Reste, die gleich sind oder
sich nur durch konservative Aminosäuresubstitutionen unterscheiden,
wenn die beiden Sequenzen so abgeglichen sind, dass zwischen den
Positionen der Reste maximale Übereinstimmung
besteht. Eine konservative Aminosäuresubstitution wird als die
Substitution eines Aminosäurerests
gegen einen anderen Aminosäurerest
mit ähnlichen
chemischen Eigenschaften (z. B. Größe, Ladung oder Polarität) definiert,
die die funktionellen Eigenschaften des Proteins im Allgemeinen
nicht ändert.
Ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz,
die wenistens X % Ähnlichkeit
mit einer Vergleichssequenz aufweist, wird hier als ein Polypeptid definiert,
dessen Sequenz bis zu (100-X) nichtkonservative Aminosäureänderungen
pro jeweils 100 Aminosäuren
der Vergleichsaminosäuresequenz
beinhalten kann. Nichtkonservative Aminosäureänderungen umfassen Deletionen,
Insertionen oder nichtkonservative Substitutionen aufeinanderfolgender
oder verstreuter Aminosäurereste
in der Vergleichssequenz.
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Zum
Beispiel:
- – Bei
einer Suche in der Datenbank "GenBank
nr" mit BLASTp (ALTSCHUL
et al., Nucleic Acids Res., 25, 3389–3402, 1997) mit Default-Einstellungen
und der gesamten Sequenz SEQ ID NO: 2 als Anfrage wurden die höheren Prozent
an Identität
oder Ähnlichkeit
mit SEQ ID NO: 2 gefunden für:
- – γ1-Untereinheit
von humaner AMPK: 65 % Identität
oder 82 % Ähnlichkeit
(Score: 399);
- – γ1-Untereinheit
von Ratten-AMPK: 65 % Identität
oder 82 % Ähnlichkeit
(Score: 399);
- – γ1-Untereinheit
von muriner AMPK: 64 % Identität
oder 80 % Ähnlichkeit
(Score: 390);
- – γ1-Untereinheit
von Drosophila-AMPK: 53 % Identität oder 75 % Ähnlichkeit
(Score: 332);
- – Hefe-Snf4:
33 % Identität
oder 56 % Ähnlichkeit
(Score: 173).
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Polypeptide
der Erfindung beinhalten beispielsweise jedes Polypeptid (sei es
natürlich,
synthetisch, halbsynthetisch oder rekombinant) aus irgendeiner Vertebratenspezies
ein, insbesondere aus Vögeln,
wie Geflügel,
oder Säugern,
einschließlich
Rind, Schaf, Schwein, Maus, Pferd und Mensch, umfassend die oder
bestehend aus der Aminosäuresequenz
von entweder:
- – einem funktionellen Prkag3;
oder
- – einer
funktionell veränderten
Mutante von Prkag3.
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"Funktionell" bezieht sich auf
ein Protein mit normaler biologischer Aktivität. Ein solches Protein kann stille
Mutationen umfassen, die keine wesentliche Änderung in seiner Aktivität induzieren
und keine merklichen phänotypischen
Wirkungen zeigen. Nichteinschränkende
Beispiele für
funktionelles Prkag3 sind:
- – ein porcines Prkag3, das
wenigstens die Sequenz umfasst, die in dem beiliegenden Sequenzprotokoll
unter SEQ ID NO: 2 dargestellt ist;
- – ein
humanes Prkag3, das wenigstens die Sequenz umfasst, die in dem beiliegenden
Sequenzprotokoll unter SEQ ID NO: 4 dargestellt ist.
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Splice-Varianten
von Prkag3 sind hier ebenfalls offenbart: Beispielsweise stellen
die Nucleotidsequenz SEQ ID NO: 27 und die entsprechende Aminosäuresequenz
SEQ ID NO: 28 auf der einen Seite und die Nucleotidsequenz SEQ ID
NO: 31 und die entsprechende Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 32 auf
der anderen Seite zwei unterschiedliche Splice-Varianten von porcinem
Prkag3 dar.
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Eine "funktionell veränderte Mutante" eines Proteins umfasst
ein oder mehrere Mutationen, die eine Änderung in seiner Aktivität induzieren.
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Solche
Mutationen beinhalten insbesondere Deletionen, Insertionen oder
Substitutionen von Aminosäureresten
in einer Domäne,
die für
die biologische Aktivität
dieses Proteins wesentlich ist. Sie können beispielsweise zu einem
partiellen oder vollständigen
Aktivitätsverlust
oder umgekehrt zu einer Aktivitätszunahme oder
zu einer Beeinträchtigung
der Antwort auf regulatorische Effektoren führen. Deletionen, Insertionen
oder nichtkonservative Substitutionen führen mit höherer Wahrscheinlichkeit zu
einer kritischen Wirkung auf die biologische Aktivität; auch
konservative Substitutionen können
jedoch eine deutliche Wirkung induzieren, wenn sie an einer wichtigen
Stelle eines aktiven Zentrums des Proteins erfolgen.
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Nichteinschränkende Beispiele
für funktionell
veränderte
Mutanten von Prkag3 sind:
- – die R41Q-Variante, die aus
der nichtkonservativen Substitution eines Argininrests an Position
41 von SEQ ID NO: 2 oder SEQ ID NO: 4 durch einen Glutaminrest resultiert
(diese Substitution führt
zu einer bedeutsamen Zunahme des Glykogengehalts, wodurch ein erhöhtes glykolytisches
Potential des Skelettmuskels induziert wird);
- – die
V401-Variante, die aus der Substitution eines Valinrests an Position
40 von SEQ ID NO: 2 oder SEQ ID NO: 4 durch einen Isoleucinrest
resultiert (diese Substitution führt
zu einer Abnahme des Glykogengehalts und damit des glykolytischen
Potentials des Skelettmuskels).
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Diese
Substitutionen treten innerhalb eines Teils der ersten CBS-Domäne auf,
die zwischen Prkag3 und den bereits bekannten Isoformen der γ-Untereinheit von
AMPK stark konserviert ist.
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Die
Nummern der Reste für
Prkag3 beziehen sich auf die Aminosäurenummerierung von SEQ ID
NO: 2 oder SEQ ID NO: 4. Das Alignment von humanen und porcinen
Prkag3-Sequenzen mit bereits bekannten γ1- und γ2-Isoformen ist in 3 gezeigt.
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Die
Erfindung stellt ferner eine funktionell veränderte Mutante einer γ-Untereinheit
von AMPK bereit, wobei diese Mutante wenigstens eine Mutation aufweist,
die für
diese funktionelle Veränderung
verantwortlich ist und innerhalb der ersten CBS-Domäne und vorzugsweise
innerhalb der Region von dieser lokalisiert ist, die mit der Region
abgeglichen ist, die Rest 30 bis Rest 50 von SEQ ID NO: 2 oder SEQ
ID NO: 4 umspannt. Diese Mutation kann aus der Insertion, Deletion
und/oder Substitution einer Aminosäure oder mehrerer Aminosäuren, benachbart
oder nicht benachbart, resultieren. Beson ders bevorzugt ist die
Mutation innerhalb der Region lokalisiert, die mit der Region abgeglichen
ist, die Rest 35 bis Rest 45 von SEQ ID NO: 2 oder SEQ ID NO: 4 umspannt,
beispielsweise innerhalb der Region, die Rest 65 bis Rest 75 der γ1-Isoform
umspannt.
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Entsprechend
einer besonderen Ausführungsform
ist diese Mutation eine nichtkonservative Substitution, vorzugsweise
eine R→Q-Substitution.
Entsprechend einer anderen besonderen Ausführungsform ist diese Mutation
eine konservative Substitution, vorzugsweise eine V→I-Substitution.
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Vorzugsweise
ist die Mutation bei einem Rest lokalisiert, der Rest 41 von SEQ
ID NO: 2 oder SEQ ID NO: 4 entspricht, beispielsweise im Fall der γ1-Isoform
bei Rest 70, oder bei einem Rest, der Rest 40 von SEQ ID NO: 2 oder
SEQ ID NO: 4 entspricht, beispielsweise im Fall der γ1-Isoform
bei Rest 69.
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Die
Erfindung stellt ferner eine heterotrimere AMPK bereit, wobei die γ-Untereinheit
aus einem Polypeptid der Erfindung besteht.
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Die
Erfindung stellt ferner isolierte Nucleinsäuresequenzen bereit, die irgendeines
der oben definierten funktionellen oder funktionell veränderten
Prkag3 oder funktionell veränderte
Mutanten einer γ-Untereinheit von
AMPK codieren, und Nucleinsäuresequenzen,
die zu irgendeiner dieser Nucleinsäuresequenzen komplementär sind.
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Dies
beinhaltet insbesondere jede isolierte Nucleinsäure mit der Sequenz irgendeiner
der natürlich vorkommenden
Allele eines PRKAG3-Gens, sowie jede isolierte Nucleinsäure mit
der Sequenz einer künstlichen
Mutante eines PRKAG3-Gens.
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Dies
beinhaltet auch jede isolierte Nucleinsäure mit der Sequenz einer natürlichen
oder künstlichen Mutante
eines PRKAG1- oder eines PRKAG2-Gens, wobei diese Mutante eine wie
oben definierte funktionell veränderte γ1- oder y2-Untereinheit
von AMPK codiert.
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Nucleinsäuren der
Erfindung können
nach den allgemein bekannten Verfahren der rekombinanten DNA-Technologie
und/oder chemischen DNA-Synthese erhalten werden. Diese Verfahren
ermöglichen
es ferner, die gewünschten
Mutationen in eine natürlich
vorkommende DNA-Sequenz einzuführen.
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Beispiele
für Nucleinsäuren, die
natürlich
vorkommende Allele eines PRKAG3-Gens codieren, sind durch SEQ ID
NO: 1 dargestellt, die ein natürlich
vorkommendes Allel des Porcingens codiert, und durch SEQ ID NO:
3, die ein natürlich
vorkommendes Allel des humanen Gens codiert. Diese Sequenzen können verwendet
werden, um Sonden zu generieren, die die Isolierung von PRKAG3 aus
anderen Spezies oder von anderen Allelformen von PRKAG3 aus der gleichen
Spezies erlauben, indem man eine Genbank von genomischer DNA oder
von cDNA screent.
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Die
Erfindung umfasst ferner genomische DNA-Sequenzen aus beliebigen
Vertebratenspezies, insbesondere aus Vögeln, wie Geflügel, oder
Säugern,
einschließlich
insbesondere Rind, Schaf, Schwein, Maus, Pferd und Mensch, die eine
Nucleinsäuresequenz
umfassen, die ein Polypeptid der Erfindung codiert, vorzugsweise
ein PRKAG3-Gen, und bis zu 500 kb, vorzugsweise bis zu 100 kb einer
3'- und/oder 5'-benachbarten genomischen
Sequenz.
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Solche
genomischen DNA-Sequenzen können
nach dem Fachmann bekannten Verfahren erhalten werden, beispielsweise
durch Verlängerung
einer Nucleinsäuresequenz,
die ein Polypeptid der Erfindung codiert, wobei Verfahren wie Restriktionsstellen-PCR
(SARKAR et al., PCR Methods Applic., 2, 318–322, 1993), inverse PCR (TRIGLIA
et al., Nucleic Acids Res., 16, 8186, 1988) mit divergenten Primern
auf Basis einer für Prkag3
codierenden Region, Capture-PCR
(LAGERSTROM et al., PCR Methods Applic., 1, 111–119, 1991) oder dergleichen
zum Einsatz kommen.
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Die
Erfindung umfasst ferner spezifische Fragmente einer Nucleinsäuresequenz,
die ein Polypeptid der Erfindung codiert, oder einer genomischen
DNA-Sequenz der Erfindung sowie Nucleinsäurefragmente, die spezifisch
damit hybridisieren. Vorzugsweise sind diese Fragmente wenigstens
15 bp lang, besonders bevorzugt wenigstens 20 bp lang.
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"Spezifische Fragmente" bezieht sich sich
auf Nucleinsäurefragmente
mit einer Sequenz, die sich nur in den Nucleinsäuresequenzen findet, die ein
Polypeptid der Erfindung codieren, und die sich nicht in Nucleinsäuresequenzen
findet, die verwandte Polypeptide des Standes der Technik codieren.
Dies schließt
die Nucleinsäurefragmente
aus, die aus einer Sequenz bestehen, die mit einem der bekannten
PRKAG1- oder PRKAG2-Gene geteilt wird.
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"Spezifisch hybridisierende
Fragmente" bezieht
sich auf Nucleinsäurefragmente,
die unter stringenten Bedingungen nur mit Nucleinsäuresequenzen
hybridisieren können,
die ein Polypeptid der Erfindung codieren, ohne dabei mit Nucleinsäuresequenzen
zu hybridisieren, die verwandte Polypeptide des Standes der Technik codieren.
Dies schließt
die Nucleinsäurefragmente
aus, die aus dem zu einer Sequenz komplementären Strang bestehen, die mit
einem der bekannten PRKAG1- oder PRKAG2-Gene geteilt wird.
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Nucleinsäuren oder
Nucleinsäurefragmente,
die aus der EST GENBANK AA178898 oder der EST GENBANK W94830 oder
den dazu komplementären
Strängen
bestehen, sind ebenfalls ausgenommen.
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Diese
spezifischen oder spezifisch hybridisierenden Nucleinsäurefragmente
können
beispielsweise als Primer oder Sonden verwendet werden, um eine
Nucleinsäuresequenz,
die ein Polypeptid der Erfindung codiert, nachzuweisen und/oder
zu amplifizieren. Die Erfindung umfasst Primersets, die wenigstens
einen Primer umfassen, der aus einem wie oben definierten spezifischen
oder spezifisch hybridisierenden Nucleinsäurefragment besteht.
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Die
Erfindung stellt ferner rekombinante Vektoren bereit, die eine Nucleinsäuresequenz
umfassen, die ein Polypeptid der Erfindung codiert. Vektoren der
Erfindung sind vorzugsweise Expressionsvektoren, in denen eine Sequenz,
die ein Polypeptid der Erfindung codiert, unter Kontrolle geeigneter
transkriptioneller und translationeller Kontrollelemente gestellt
ist. Diese Vektoren können
nach den allgemein bekannten Methoden der rekombinanten DNA und
des Genetic Engineering erhalten und in eine Wirtszelle eingeschleust
werden.
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Die
Erfindung umfasst ferner eine prokaryontische oder eukaryontische
Wirtszelle, die mit einem Vektor der Erfindung, vorzugsweise einem
Expressionsvektor, transformiert ist.
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Ein
Polypeptid der Erfindung kann erhalten werden, indem man die Wirtszelle,
die einen Expressionsvektor enthält,
der eine Nucleinsäuresequenz
umfasst, die das Polypeptid codiert, unter Bedingungen kultiviert,
die zur Expression des Polypeptids geeignet sind, und das Polypeptid
aus der Wirtszellkultur zurückgewinnt.
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Eine
heterotrimere AMPK, bei der die γ-Untereinheit
aus einem Polypeptid der Erfindung besteht, lässt sich erhalten, indem man,
gemeinsam oder getrennt, eine Nucleinsäuresequenz, die ein Polypeptid
der Erfindung codiert, eine Nucleinsäuresequenz, die eine α-Untereinheit
codiert, und eine Nucleinsäuresequenz,
die eine β-Untereinheit
codiert, exprimiert und das Heterotrimer rekonstituiert.
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Die
so erhaltenen Polypeptide, oder immunogene Fragmente davon, können zur
Herstellung von Antikörpern
verwendet werden, wobei dem Fachmann allgemein bekannte Verfahren
zum Einsatz kommen. Auf diese Weise können Antikörper erhalten werden, die gegen
das gesamte Prkag3-Polypeptid gerichtet sind und irgendeine Variante
davon erkennen können.
Antikörper,
die gegen ein spezifisches Epitop einer bestimmten Variante (funktionell
oder nicht) von Prka3 gerichtet sind, oder Antikörper, die gegen ein spezifisches
Epitop einer funktionell veränderten
Mutante gerichtet sind, die eine Mutation in der ersten CBS-Domäne einer γ-Untereinheit
von AMPK aufweist, und die diese Variante oder funktionell veränderte Mutante
erkennen können, können ebenfalls
erhalten werden.
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Wie
hier gezeigt, verursachen Mutationen in einer γ-Untereinheit von AMPK und besonders
Mutationen in der ersten CBS-Domäne
einer γ-Untereinheit
von AMPK bei Vertebraten, einschließlich Menschen, wahrscheinlich
Störungen
im Energiestoffwechsel (z. B. Diabetes, Fettsucht). Ferner verursachen
Mutationen in der ersten CBS-Domäne
oder anderen Teilen des PRKAG3-Gens wahrscheinlich Störungen im
Muskelstoffwechsel, die zu Krankheiten wie Myopathie, Diabetes und
kardiovaskulären
Erkrankungen führen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Mittel zum Nachweis und zur Korrektur
solcher Störungen
bereit.
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Im
Einzelnen betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren, die die
Nucleinsäuresequenzen
und/oder Polypeptidsequenzen der Erfindung zur diagnostischen Auswertung,
zum genetischen Testen und zur Prognose einer Stoffwechselstörung benutzen.
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Beispielsweise
stellt die Erfindung Verfahren zum Diagnostizieren von Stoffwechselstörungen bereit, insbesondere
Störungen
im Kohlenhydratstoffwechsel, und vorzugsweise Störungen, die mit einer veränderten,
insbesondere einer übermäßigen Glykogenakkumulation
in den Zellen korreliert sind, die aus einer Mutation in einem Gen
resultieren, das eine γ-Untereinheit
von AMPK codiert, wobei diese Verfahren den Nachweis und/oder die
Messung der Expression eines funktionell veränderten PRKAG3-Gens oder einer
funktionell veränderten
Mutante einer γ-Untereinheit
von AMPK mit einer Mutation in der ersten CBS-Domäne in einer
von einem Vertebraten erhaltenen Nucleinsäureprobe umfassen, oder den
Nachweis einer Mutation im PRKAG3-Gen oder in einer Sequenz, die
die erste CBS-Domäne
einer γ-Untereinheit
von AMPK im Genom eines Vertebraten codiert, von dem man annimmt,
dass er eine solche Störung
hat.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Störung
mit einer veränderten,
insbesondere einer übermäßigen Glykogenakkumulation
in den Muskelzellen korreliert und resultiert aus der Expression
eines funktionell veränderten
PRKAG3-Gens.
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Die
Expression eines funktionell veränderten
Prkag3 oder einer funktionell veränderten Mutante einer γ-Untereinheit
von AMPK mit einer Mutation in der ersten CBS-Domäne kann
entweder mit polyklonalen oder monoklonalen Antikörpern nachgewiesen
oder gemessen werden, die für
die funktionell veränderten
Polypeptide der Erfindung, wie sie oben definiert sind, spezifisch
sind. Geeignete Verfahren sind dem Fachmann bekannt. Sie bein halten
beispielsweise enzymgekoppelten Immunosorbent-Assay (ELISA), Radioimmunoassay (RIA)
und fluoreszenzaktivierte Zellsortierung (FACS).
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Die
Nucleotidsequenzen der Erfindung können verwendet werden, um Mutationen
im PRKAG3-Gen oder in einer Sequenz, die die erste CBS-Domäne einer γ-Untereinheit
von AMPK codiert, nachzuweisen, indem man Unterschiede in Gensequenzen
oder in benachbarten Sequenzen zwischen normalen Individuen, Trägerindividuen
oder beeinträchtigten
Individuen nachweist.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zum Nachweis einer Mutation im PRKAG3-Gen
oder in einer die erste CBS-Domäne
einer γ-Untereinheit
von AMPK codierenden Sequenz bereit, wobei das Verfahren umfasst:
- – Prüfen auf
Anwesenheit, in einer Nucleinsäureprobe
von einem Vertebraten, einer Nucleinsäuresequenz, die ein mutiertes
Prkag3 oder eine Mutante einer γ-Untereinheit
von AMPK mit einer Mutation in der ersten CBS-Domäne, wie
oben definiert, codiert.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zum Nachweis einer Nucleinsäuresequenz
bereitgestellt, die eine Mutation im PRKAG3-Gen oder in einer Sequenz
umfasst, die die erste CBS-Domäne
einer γ-Untereinheit
von AMPK codiert, wobei das Verfahren umfasst:
- – In-Kontakt-Bringen
einer Nucleinsäureprobe
von einem Vertebraten mit einer Nucleinsäuresonde, die aus einer Nucleinsäure der
Erfindung erhalten wurde und diese Mutation umspannt, unter Bedingungen
für eine spezifische
Hybridisierung zwischen der Sonde und der nachzuweisenden mutierten
Sequenz;
- – Nachweisen
des Hybridisierungskomplexes.
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Vorzugsweise
umfasst das Verfahren der Erfindung außerdem, vor der Hybridisierung,
eine PCR-Amplifikation aus der Nucleinsäureprobe einer Sequenz, die
wenigstens den Teil der PRKAG3-Sequenz oder der Sequenz umfasst,
die die erste CBS-Domäne
der γ-Untereinheit
von AMPK codiert, in der die Mutation nachgewiesen werden soll.
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Verfahren,
die die spezifische Hybridisierung einer Sonde nur mit einer perfekt
passenden komplementären
Sequenz erlauben und sich für
den Nachweis von Punktmutationen eignen, sind dem Fachmann bekannt.
Sie beinhalten beispielsweise allelspezifische PCR (GIBBS, Nucleic
Acid Res., 17, 2427–2448,
1989), allelspezifisches Oligonucleotidscreening (SAIKI et al.,
Nature, 324, 163–166,
1986) und dergleichen.
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Eine
Mutation im PRKAG3-Gen kann auch durch Nachweis polymorpher Marker
nachgewiesen werden, die eng an die Mutation gekoppelt sind.
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Die
Erfindung stellt ferner Mittel zum Identifizieren dieser polymorphen
Marker bereit.
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Solche
polymorphen Marker können
beispielsweise erhalten werden, indem man eine genomische DNA-Bank
von einem Vertebraten mit einer für das PRKAG3-Gen spezifischen
Sonde screent, um Klone zu selektionieren, die wenigstens einen
Teil eines PRKAG3-Gens und bis zu 500 kb, vorzugsweise 300 kb, ganz besonders
bevorzugt bis zu 100 kb einer 3'-
und/oder einer 5'-flankierenden chromosomalen
Sequenz umfassen, und einen polymorphen Locus in diesen flankierenden
chromosomalen Sequenzen identifiziert. Das oder die Allel(e) eines
polymorphen Markers, der mit einem gegebenen mutierten Allel des
PRKAG3-Gens assoziiert ist, kann bzw. können auch leicht mit einer
genomischen DNA-Bank von einem Individuum identifiziert werden,
in der das Vorhandensein des mutierten Allels zuvor durch Hybridisierung
mit einer Nucleinsäuresonde der
Erfindung nachgewiesen wurde.
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Polymorphe
Marker beinhalten beispielsweise Single Nucleotide-Polymorphismen
(SNP), Mikrosatelliten, Insertions/Deletions-Polymorphismen und
Restriktionsfragment-Längenpolymorphismen
(RFLP). Diese polymorphen Marker können durch Vergleich von Sequenzen
identifiziert werden, die das von verschiedenen Individuen erhaltene
PRKAG3-Gen flankieren. Mikrosatelliten können auch durch Hybridisierung
mit einer Nucleinsäuresonde
identifiziert werden, die für
bekannte Mikrosatellitenmotive spezifisch ist.
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Sobald
ein polymorpher Locus, wie oben offenbart, identifiziert wurde,
kann ein DNA-Segment, das den polymorphen Locus umspannt, sequenziert
werden und es kann ein Primerset entworfen werden, der die Amplifikation
dieses DNA-Segments ermöglicht.
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Der
Nachweis einer Mutation im PRKAG3-Gen kann erfolgen, indem man ein
Segment genomischer DNA von einem Vertebraten, das einen polymorphen
Locus umspannt, mittels Polymerasekettenreaktion mit einem Satz
Primer amplifiziert, die diesen polymorphen Locus flankieren, und
in der amplifizierten DNA das Vorhandensein eines Allels dieses
mit dieser Mutation assoziierten polymorphen Markers nachweist.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Vertebrat ein Säuger, vorzugsweise ein Nutztier
und besonders bevorzugt ein Schwein, und die nachzuweisende Mutation
führt zu
einem funktionell verän derten
Prkag3. Der Nachweis dieser Mutation ermöglicht es vorherzusagen, ob
es wahrscheinlich ist, dass dieser Säuger oder dessen Nachkommenschaft
eine intramuskuläre
Glykogenkonzentration aufweist, die über oder unter dem Durchschnitt
liegt. Ein Beispiel einer solchen Mutation führt zu einem funktionell veränderten
Prkag3 mit einer R41Q-Substitution und hat einen erhöhten Glykogengehalt
im Skelettmuskel zur Folge.
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Ein
weiteres Beispiel einer solchen Mutation führt zu einem funktionell veränderten
Prkag3 mit einer V40I-Substitution und hat einen verminderten Glykogengehalt
im Skelettmuskel zur Folge. Bei Nutztieren mit einer solchen Mutation
ist die Glykogenolyse, die nach dem Schlachten auftritt, von geringerer
Bedeutung als bei normalen Tieren, was zu einem höheren pH
und zu einer potentiell besseren Fleischqualität führt.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ferner Kits zur Durchführung der
Verfahren der Erfindung. Die Kits umfassen einen Behälter, der
wenigstens ein spezifisches Fragment einer Nucleinsäuresequenz
der Erfindung enthält,
oder wenigstens ein Nucleinsäurefragment,
das in der Lage ist, spezifisch mit einer Nucleinsäuresequenz
der Erfindung zu hybridisieren. Dieses Nucleinsäurefragment kann markiert sein.
Sie können
in Verbindung mit handelsüblichen
Amplifikationskits verwendet werden. Sie können ferner positive oder negative
Kontrollreaktionen oder Marker, Molekulargewichtsmarker zur Gelelektrophorese
und dergleichen beinhalten.
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Andere
Kits der Erfindung können
Antikörper
der Erfindung, die gegebenenfalls markiert sein können, sowie
die zum Nachweis einer Antigen-Antikörper-Reaktion geeigneten Reagenzien
enthalten. Sie können
ferner positive oder negative Kontrollreaktionen oder Marker enthalten.
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Die
Erfindung stellt ferner Mittel zum Modulieren der Expression von
Vertebratengenen bereit, die eine γ-Untereinheit von AMPK codieren,
und insbesondere des PRKAG3-Gens und/oder der Synthese oder Aktivität der Produkte
dieser Gene.
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Ein
gereinigtes AMPK-Heterotrimer, das eine Wildtyp-Untereinheit oder
eine mutierte Prkag3-Untereinheit oder eine funktionell veränderte mutierte γ-Untereinheit
mit einer Mutation in der ersten CBS-Domäne umfasst, kann verwendet
werden, um in vitro Testverbindungen auf ihre Fähigkeit zu screenen, AMPK-Aktivität zu modulieren,
oder um eine veränderte
AMPK-Aktivität
wiederherzustellen. Dies kann beispielsweise erfolgen durch:
- – Messen
der Bindung der Verbindung an das Heterotrimer, beispielsweise mit
Screeningverfahren mit hohem Durchsatz; oder
- – Messen
von Änderungen
in der AMPK-Kinaseaktivität,
beispielsweise mit Screeningverfahren mit hohem Durchsatz.
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Screeningverfahren
mit hohem Durchsatz sind beispielsweise offenbart in "High throughput screening: The
Discovery of Bioactive Substances", J.P. DEVLIN (Hrsg.), MARCEL DEKKER
Inc., New York (1997).
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Die
Nucleinsäuren
der Erfindung können
für therapeutische
Zwecke verwendet werden. Beispielsweise können komplementäre Moleküle oder
Fragmente davon (Antisense-Oligonucleotide) verwendet werden, um
die AMPK-Aktivität zu modulieren,
vor allem in Muskelgewebe.
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Ferner
kann eine Nucleinsäuresequenz,
die ein funktionelles Prkag3 codiert, verwendet werden, um eine
normale AMPK-Funktion wiederherzustellen.
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Transformierte
Zellen oder tierische Gewebe, die ein Wildtyp-Prkag3 oder ein mutiertes
Prkag3 oder eine wie oben definierte funktionell veränderte Mutante
einer γ-Untereinheit
von AMPK exprimieren, oder die eine AMPK exprimieren, die dieses
mutierte Prkag3 oder diese funktionell veränderte Mutante einer γ-Untereinheit
von AMPK umfasst, können
als in vitro-Modell verwendet werden, um den Mechanismus der AMPK-Aktivität aufzuklären oder
um Testverbindungen auf ihre Fähigkeit
zu screenen, die Expression von AMPK zu modulieren.
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Das
Screening kann dadurch erfolgen, dass man die zu testende Verbindung
dem Kulturmedium solcher Zellen oder solcher Gewebe zugibt und Änderungen
im Energiestoffwechsel dieser Zellen oder dieser Gewebe misst, wobei
Verfahren verwendet werden wie Messung von Glucosekonzentrationen
(Spiegel), Glucoseaufnahme oder Änderungen
des ATP/AMP-Verhältnisses,
des Glykogengehalts oder des Lipid/Proteingehalts.
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Die
Erfindung stellt nichthumane Lebewesen bereit, die mit einer Nucleinsäuresequenz
der Erfindung transformiert sind.
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In
einer Ausführungsform
sind diese Tiere transgene Tiere, die wenigstens ein Transgen besitzen,
das eine Nucleinsäure
der Erfindung umfasst. In einer weiteren Ausführungsform sind diese Tiere
Knockout-Tiere.
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"Knockout-Tiere" bezieht sich auf
Tiere, deren native und endogene PRKAG3-Allele inaktiviert wurden und die selbst
kein funktionelles Prkag3 produzieren.
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Angesichts
der Offenbarung der Erfindung von DNA-Sequenzen, die ein Wildtyp-Prkag3
oder ein mutiertes Prkag3 oder eine funktionell veränderte Mutante
einer γ-Untereinheit
von AMPK codieren, lassen sich transgene Tiere sowie Knockout-Tiere
nach dem Fachmann bekannten Methoden produzieren, beispielsweise mittels
homologer Rekombination in vivo.
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Geeignete
Verfahren zur Herstellung von transgenen Tieren oder Knockout-Tieren
sind beispielsweise offenbart in: Manipulating the Mouse Embryo,
2. Aufl., HOGAN et al., Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1994;
Transgenic Animal Technology, herausgegeben von C. PINKERT, Academic
Press Inc., 1994; Gene Targeting: A Practical Approach, herausgegeben
von A.L. JOYNER, Oxford University Press, 1995; Strategies in Transgenic
Animal Science, herausgegeben von G.M. MONASTERSKY und J.M. ROBL,
ASM Press, 1995; Mouse Genetics: Concepts and Applications, von
Lee M. SILVER, Oxford University Press, 1995.
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Diese
nichthumanen Lebewesen können
als Modelle für
Stoffwechselerkrankungen und -störungen verwendet
werden, insbesondere für
Erkrankungen und Störungen
des Glykogenstoffwechsels im Muskel. Beispielsweise können sie
verwendet werden, um Testmoleküle
zu screenen. Transgene Tiere der Erfindung können somit verwendet werden,
um Testverbindungen auf ihre Fähigkeit
zu screenen, die AMPK-Aktivität
zu modulieren. Knockout-Tiere der Erfindung können insbesondere verwendet
werden, um Testverbindungen auf ihre Fähigkeit zu screenen, den Energiestoffwechsel,
insbesondere den Kohlenhydratstoffwechsel, in Abwesenheit von funktionellem
Prkag3 zu modulieren.
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Das
Screening kann erfolgen, indem man dem Tier die zu testende Verbindung
verabreicht und Änderungen
im Energiestoffwechsel bei diesem Tier misst, wobei man Verfahren
wie Glucosetoleranztests, Messung von Insulinspiegeln im Blut, Veränderungen
des ATP/AMP-Verhältnisses,
des Glykogen- oder
Lipid/Proteingehalts in Gewebe und Zellen verwendet.
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Transgene
Nutztiere oder Knockout-Nutztiere mit modifizierten Fleischeigenschaften
oder modifiziertem Energiestoffwechsel können ebenfalls erhalten werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die nachfolgende ergänzende Beschreibung
weiter erläutert,
die sich auf Beispiele zum Erhalt und zur Verwendung von Nucleinsäuren der
Erfindung bezieht. Es versteht sich jedoch, dass diese Beispiele
lediglich der Veranschaulichung der Erfindung dienen und diese in
keiner Weise beschränken.
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BEISPIEL 1: ISOLIERUNG
DES PRKAG3-Gens
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Wir
haben eine porcine Bacterial Artificial Chromosome (BAC)-Genbank
(ROGEL-GAILLARD et al., Cytogenet and Cell Genet, 851, 273–278, 1999)
gescreent und ein Contig aus überlappenden
BAC-Klonen über
den Bereich von Schweinechromosom 15 konstruiert, das das RN-Gen
trägt.
Diese BAC-Klone wurden wiederum verwendet, um neue genetische Marker
in Form von Single Nucleotid-Polyporphismen (SNPs) oder Mikrosatelliten
(MS) zu entwickeln.
-
-
Die
neuen Marker wurden zusammen mit einigen früher beschriebenen Markern verwendet,
um eine hochauflösende
Kopplungskarte zu erstellen. Alle diese Marker sind in Tabelle 1
aufgeführt.
Standard-Kopplungsanalyse mit Abstammungsdaten, die etwa 1000 informative
Meiosen zur Segregation am RN-Locus
umfassten, ermöglichten
es, RN von der Region proximal zu MS479L3 und distal zum Mikrosatelliten
Sw936 auszuschließen.
Kopplungsungleichgewichtsanalyse (Linkage Disequilibrium, LD) erfolgte
mit den gleichen Markern und einer statistischen Probe von 68 Zuchtebern
aus der Swedish Hampshire-Population, die durch Messung des Glykogengehalts
im Muskel hinsichtlich des RN-Phänotyps
eingeteilt wurden. Die Ergebnisse der LD-Analyse mit dem DISMULT-Programm
(TERWILLIGER, Am. J. Hum. Genet., 56, 777–787, 1995) sind in 1 gezeigt.
Sie zeigen einen scharfen LD-Peak um die Marker MS127B1 und SNP127G63
herum. Diese Marker schienen ein vollständiges Kopplungsungleichgewicht
mit dem RN–-Allel
zu zeigen, d. h. RN– war mit einem einzigen
Allel an diesen beiden Loci assoziiert. Die einfachste Interpretation
dieser Beobachtung ist, dass die RN–-Mutation
auf einem Chromosom entstand, das diese Allele trug, und dass diese
beiden Marker so eng an den RN-Locus gekoppelt sind, dass die Rekombinationsfrequenz
nahezu 0 % ist. Die beiden Marker befinden sich beide auf den überlappenden
BAC-Klonen 127G6 und 134C9, was vermuten lässt, dass das RN-Gen auf dem
gleichen Klon oder einem der benachbarten Klone liegen könnte.
-
Es
wurde eine Shotgun-Bibliothek des BAC-Klons 127G6 konstruiert und
mehr als 1000 Sequenzstücke
wurden gesammelt, was etwa 500.000 Basenpaare DNA-Zufallssequenz
aus dem Klon ergab. Die Daten wurden analysiert und mit dem PHRED,
PHRAP und CONSED-Softwarepaket (University of Washington Genome
Center, http://bozeman.mbt.washington.edu) wurden Contigs konstruiert.
Die Sequenzdaten wurden mit der Software REPEATMASKER (http://ftp.genome.washington.edu/cgi-bin/RepeatMasker)
für Repeats
maskiert, und BLAST-Recherchen
erfolgten mit der NCBI-Website (http://www.ncbi.nlm.nih.gov).
-
Es
wurden drei überzeugende
Matches mit codierenden Sequenzen erhalten. Zwei davon waren gegen
humane cDNA-Sequenzen/Gene, wobei KIAA0173 als ähnlich der Schweinetubulin-Tyrosinligase
beschrieben war und auf HSA2q lokalisiert war (UniGene cluster Hs.169910,
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/UniGene/) und CYP27A1 auf HSA2q33-ter
lokalisiert war (UniGene cluster Hs.82568). Die Ergebnisse lassen
stark vermuten, dass die codierenden Sequenzen des Schweins zu diesen
humanen Genen ortholog sind, da es allgemein bewiesen ist, dass
die RN-Region zu HSA2q33-36 homolog ist (ROBIC et al., Mamm. Genome,
10, 565–568,
1999). Keine dieser Sequenzen schien jedoch ein plausibles Kandidatengen
für RN
zu sein. Die dritte in BAC 127G6 identifizierte codierende Sequenz
zeigte eine hochsignifikante Sequenzähnlichkeit zu verschiedenen γ-Sequenzen
von AMP-aktivierten Proteinkinasen, einschließlich der SNF4-Sequenz von
Hefe. Die cDNA-Sequenz dieses Gens wurde durch RT-PCR und RACE-Analyse
mittels Muskel-mRNA aus einer rn+/rn+-Homozygote
bestimmt. Diese Sequenz ist in 2 und in
dem beiliegenden Sequenzprotokoll unter SEQ ID NO: 1 gezeigt.
-
Legende
zu 2:
5'-UTR:
5'-nichttranslatierte
Region
3'-UTR:
3'-nichttranslatierte
Region
CDS: codierende Sequenz
***: Stopcodon
'-': Identität mit Mastersequenz
'.': Alignment-Lücke
-
Der
Leserahmen wurde auf Basis der Homologie zu anderen Mitgliedern
der Proteinfamilie und unter der Annahme bestimmt, dass das erste
Methionincodon im Rahmen das Startcodon ist. Die auf dieser Basis abgeleitete
Polypeptidsequenz ist in dem beiliegenden Sequenzprotokoll unter
SEQ ID NO: 2 gezeigt.
-
Die
vollständige
Nucleotidsequenz der Schweine-PRKAG3-cDNA ist in dem beiliegenden
Sequenzprotokoll unter SEQ ID NO: 27 gezeigt, und die vollständige Polypeptidsequenz
ist in dem beiliegenden Sequenzprotokoll unter SEQ ID NO: 28 und
in 3 gezeigt.
-
3 zeigt
einen Aminosäureabgleich
mit dem Programm CLUSTAL W (THOMPSON et al., Nucleic Acids Research,
22, 4673–4680,
1994) mit repräsentativen
AMPK-γ-Sequenzen
in den Nucleotiddatenbanken.
-
Legende
zu 3:
Verwendete Sequenzen:
HumG1: Genbank
U42412
MusG1: Genbank AF036535
HumG2: Humanes PRKAG2 (Genbank
AJ249976)
PigG3: Schweine-PRKAG3 (diese Untersuchung)
HumG3:
Humanes PRKAG3 (diese Untersuchung)
Dros: Drosophila (Genkbank
AF094764)
SNF4 (Hefe): Genbank M30470
-
Sowohl
die PRKAG2- als auch die Drosophila-Sequenzen weisen längere aminoterminale
Regionen auf, aber sie zeigen keine signifikante Homologie mit der
aminoterminalen Region von PRKAG3 und wurden nicht einbezogen.
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Abkürzungen:
*:
Stopcodon
'-': Identität mit Mastersequenz
'.': Alignment-Lücke
-
Die
vier CBS-Domänen
sind überstrichen
und die Position der RN–-Mutation ist durch einen Pfeil angegeben.
-
Die
nachfolgende Tabelle 2 zeigt die Identitäten (in %) der Aminosäuresequenz
(oberhalb der Diagonale) und der Nucleotidsequenz (unterhalb der
Diagonale) zwischen den AMPKG/SNF4-Sequenzen von Säuger, Drosophila
und Hefe. Im Fall von Schweine-PRKAG3 und humanem PRKAG3 wurden
die Identitäten
bezogen auf die Teile davon berechnet, die durch SEQ ID NO: 1 bzw.
SEQ ID NO: 3 für
die Nucleotidsequenzen und durch SEQ ID NO: 2 bzw. SEQ ID NO: 4
für die
Aminosäuresequenzen
dargestellt sind.
-
-
4 zeigt
einen mittels Neighbor-Joining vorhergesagten phylogenetischen Baum,
der mit Hilfe der PAUP-Software (SWOFFORD, Phylogenetic analysis
using parsimony (and other methods), Sinauer Associates, Inc. Publishers,
Sunderland, Massachusetts, 1998) mit Hefe-SNF4 als Outgroup konstruiert
wurde; angegeben ist der Support für die bei einer Bootstrap-Analyse mit 1000
Replikaten erhaltenen Anordnungen der Äste, unten ist der Baummaßstab angegeben.
Das Ergebnis zeigte, dass sich das in der RN-Region lokalisierte Schweinegen
von den PRKAG1- und PRKAG2-Säuger-Isoformen
unter scheidet und höchstwahrscheinlich
zu einem humanen Gen ortholog ist, das durch die humane EST-Sequenz
AA178898 (GenBank) repräsentiert wird,
die aus einer Genbank von Muskel-cDNA stammt. Dieses Gen wird hier
als PRKAG3 bezeichnet, da es die dritte Isoform einer AMP-aktivierten
Proteinkinase γ von
Säugern
ist, die bislang charakterisiert wurde.
-
Die
cDNA-Sequenz dieses Gens wurde durch RT-PCR und 5'-RACE-Analyse mit
cDNA von humanem Skelettmuskel (Clontech, Palo Alto, CA) bestimmt.
Diese Sequenz ist in 2 und im Sequenzprotokoll unter SEQ
ID NO: 3 gezeigt. Die abgeleitete Polypeptidsequenz, die 97 % Identität mit der
porcinen Sequenz SEQ ID NO: 2 aufweist (siehe Tabelle 2), ist in 2 und
im Sequenzprotokoll unter SEQ ID NO: 4 gezeigt.
-
Die
vollständige
cDNA-Sequenz ist auch in dem beiliegenden Sequenzprotokoll unter
SEQ ID NO: 29 gezeigt; die abgeleitete Polypeptidsequenz ist in
dem beiliegenden Sequenzprotokoll unter SEQ ID NO: 30 und in 3 gezeigt.
-
Mit
dem hochauflösenden
humanen TNG Radiation Hybrid Panel: (http://shgc-www.stanford.edu/RH/TNGindex.html)
kartierten wir die humanen Homologe von PRKAG3, CYP27A1 und KIAA0173, die
alle in dem porcinen BAC127G6 vorliegen. Die drei Gene sind im humanen
Genom ebenfalls sehr eng gekoppelt. PRKAG3 wurde in einem Abstand
von 33 cR50.000 von KIAA0173 und von 52
cR50.000 von CYP27A1 kartiert, mit einem
Lod-Score-Support von 6,8 bzw. 4,5.
-
Die
etablierte Rolle von AMPK bei der Regulation des Energiestoffwechsels
einschließlich
der Glykogenspeicherung und ihre Lokalisation in der Region, die
ein maximales Kopplungsungleichgewicht zeigte, machten PRKAG3 zu
einem sehr starken Kandidatengen für RN. Dies wurde außerdem durch
Hybridisierungsanalyse eines Human Multiple Tissue Northern Blots
(CLONTECH, Palo Alto, CA) mit humanem PRKAG1 (IMAGE-Klon 0362755,
entsprechend GenBank-Eintrag AA018675), humanem PRKAG2 (IMAGE-Klon
0322735, entsprechend GenBank-Eintrag W15439) und einer porcinen
PRKAG3-Sonde bestärkt.
Die Ergebnisse sind in 5 gezeigt.
-
Legende
zu 4:
H: Herz, B: Hirn, Pl: Plazenta, L: Lunge,
Li: Leber, M: Skelettmuskel, K: Niere, Pa: Pankreas, S: Milz, Th:
Thymus, P: Prostata, T: Testis, O: Ovarien, I: Dünndarm, C: Kolon (Schleimhaut),
PBL: peripherer Blutleukozyt.
-
Während die
PRKAG1- und PRKAG2-Sonden eine breite Gewebeexpressionsverteilung
zeigten, zeigte PRKAG3 eine distinkte muskelspezifische Expression.
Dieses Ergebnis wird auch durch die humane EST-Datenbank gestützt, wo
multiple ESTs, die PRKAG1 und PRKAG2 darstellen, in verschiedenen
cDNA-Genbanken identifiziert
wurden, wogegen aus einer Genbank von Muskel-cDNA ein einziger EST
(GenBank-Eintrag AA178898) erhalten wurde, der PRKAG3 darstellt.
Die muskelspezifische Expression von PRKAG3 und das Fehlen der Expression
in der Leber sind vollkommen konsistent mit der phänotypischen
Wirkung von RN–, dass nämlich der
Glykogengehalt im Muskel verändert,
in der Leber aber normal ist (ESTRADE et al., Comp. Biochem. Physiol.
104B, 321–326,
1993).
-
PRKAG3-Sequenzen
wurden durch RT-PCR-Analyse aus rn+/rn+- und RN–/RN–-Homozygoten bestimmt.
Ein Vergleich ergab insgesamt sieben Nucleotidunterschiede zwischen
der Sequenz von rn+- und RN–-Tieren,
von denen vier nichtsynonyme Substitutionen waren, wie in der nachfolgenden
Tabelle 3 gezeigt ist. Ein Screening dieser sieben SNPs mit genomischer
DNA aus weiteren rn+- und RN–-Schweinen
verschiedener Züchtungen
ergab fünf
verschiedene PRKAG3-Allele, aber nur die R41Q Missense-Substitution
war ausschließlich
mit RN– assoziiert.
Diese nichtkonservative Substitution tritt in CBS1 auf, die unter
den Isotypenformen der γ-Kette
von AMPK die am besten konservierte Region ist, und Arginin ist
bei diesem Rest (Nummer 70 in Prkag1) bei verschiedenen Isoformen
von γ-Sequenzen
von Säuger-AMPK
sowie in der entsprechenden Drosophila-Sequenz konserviert (3).
Auf Basis des Oligonucleotid-Ligationsassays (OLA; LANDEGREN et
al., Science, 241, 1077–1080,
1988) wurde ein einfacher diagnostischer DNA-Test für die R41Q-Mutation
entwickelt. Screening einer großen
Zahl von RN–-
und rn+-Tieren
aus der Hampshire-Zucht sowie einer großen Zahl von rn+-Tieren von
anderen Zuchten zeigte, dass das 41Q-Allel in allen RN–-Tieren
vorhanden war, aber in keinem der rn+-Tiere
gefunden wurde, wie in der nachfolgenden Tabelle 4 gezeigt ist.
Das Fehlen des 41Q-Allels bei anderen Zuchten ist konsistent mit
der Annahme, dass das RN–-Allel seinen Ursprung
in der Hampshire-Zucht hat; das Allel wurde noch nicht in reinrassigen
Tieren von anderen Züchtungen gefunden.
Daraus ist zu schließen,
dass die Ergebnisse überzeugende
Hinweise liefern, dass PRKAG3 mit dem RN-Gen identisch ist und dass
die R41Q-Substitution höchstwahrscheinlich
die ursächliche
Mutation ist.
-
-
-
Ohne
an einen bestimmten Mechanismus gebunden sein zu wollen kann als
Hypothese unterstellt werden, dass das AMPK-Heterotrimer, das PRKAG3
umfasst, an der Regulation des Glucosetransports in den Skelettmuskel
beteiligt ist.
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Es
wurde kürzlich
berichtet, dass eine AMPK-Aktivierung, die durch das AMP-Analoge
AICAR oder durch Muskelkontraktion induziert wurde, zu einer erhöhten Glucoseaufnahme
im Skelettmuskel führt
(BERGERON et al., Am J. Physiol., 276, E938-944, 1999; HAYASHI et
al., Diabetes, 47, 1369–1373,
1998). Wenn dies die Funktion des PRKAG3 einschließenden AMPK-Heterotrimers
ist, könnte
R41Q eine funktionsverbessernde Mutation sein, die ein konstitutiv
aktives Holoenzym zur Folge hat, beispielsweise aufgrund des Verlusts
eines inaktivierenden allosterischen Zentrums. In diesem Fall spiegelt
die verringerte AMPK-Aktivität
in RN–-Tieren
wahrscheinlich eine Feedback-Inhibierung
als Folge des Hochenergiestatus des Muskels wider. Es ist zu erwarten,
dass eine erhöhte
Glucoseaufnahme in den Skelettmuskel zu einer Zunahme an Muskelglykogengehalt
führt,
wie er bei RN–-Tieren
beobachtet wird. Es wurde gezeigt, dass eine Überexpression von Glucosetransporter
4 (GLUT4) in transgenen Mäusen
zu erhöhter
Glucoseaufnahme und erhöhter
Glykogenspeicherung führt
(TREADWAY et al., J. Biol. Chem., 269, 29956– 29961, 1994). Dieser Typ von
Modell für
eine verbesserte Funktion ist mit der Dominanz von RN– konsistent,
da das Vorliegen einer einzigen unregulierten Kopie eine starke
Wirkung auf die Enzymaktivität
von AMPK hätte.
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Auch
eine alternative Hypothese für
die funktionelle Bedeutung der R41Q-Substitution, die mit dem RN–-Allel
assoziiert ist, ließe
sich vorschlagen. Basierend auf der etablierten Rolle des Hefe-SNF1-Enzyms
bei der Verwertung von Glykogen und von Säuger-AMPK bei der Inhibierung
energieverbrauchender Stoffwechselwege und der Stimulierung energieliefernder
Stoffwechselwege ist zu erwarten, dass aktivierte AMPK Glykogensynthese
inhibiert und Glykogenabbau stimuliert. Wenn dies die funktionelle
Rolle der Isoform(en) ist, die das PRKAG3-Produkt enthalten, wäre die R41Q-Substitution eine
Mutation, die zum Funktionsverlust führt, oder eine dominant-negative
Mutation, die das AMPK-Heterotrimer in einen inaktiven Zustand einlockt
und so die AMP-Aktivierung und den Glykogenabbau inhibiert. In diesen
Fällen
sollte sich die phänotypische
Wirkung durch Haplo-Insuffizienz erklären, da RN– vollkommen
dominant erscheint.
-
R41Q
könnte
also eine dominant-negative Mutation sein, aber nur, wenn sie multiple
Isoformen beeinträchtigt,
da die Hauptaktivität
von AMPK im Muskel mit den PRKAG1- und 2-Isoformen assoziiert zu
sein scheint ([CHEUNG et al., Biochem. J. 346, 659 (2000)].
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Der
distinkte Phänotyp
der RN–-Mutation
zeigt an, dass PRKAG3 bei der Regulation des Energiestoffwechsels
im Skelettmuskel eine Schlüsselrolle
spielt. Beispielsweise ist PRKAG3 wahrscheinlich an der Adaption
an physische Belastung beteiligt, die mit erhöhten Glykogenspeicherung verbunden
ist. Es ist auch denkbar, dass Mutationen, die in PRKAG3 (oder anderen
AMPK-Genen) zu einem Funktionsverlust führen, Individuen für nichtinsulinabhängigen Diabetes
mellitus prädisponieren
und AMPK-Isoformen potentielle Wirkstoffziele zur Behandlung dieser
Störung
sind.
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BEISPIEL 2: NACHWEIS DER
R41Q – SUBSTITUTION
IN SCHWEINE – PRKAG3
-
Ein
Teil von PRKAG3, der Codon 41 beinhaltete, wurde in 10 μl-Reaktionen
amplifiziert, die 100 ng genomische DNA, 0,2 mM dNTPs, 1,5 mM MgCl2, 4,0 pmol von jeweils Vorwärtsprimer
(AMPKG3F3:5'-GGAGCAAATGTGCAGACAAG-3') und Rückwärtsprimer
(AMPKG3R2:5'-CCCACGAAGCTCTGCTTCTT-3'), 10 % DMSO, 1 U
Taq DNA-Polymerase und Reaktionspuffer (ADVANCED BIOTECH, London,
UK) enthielten. Die Bedingungen für das Thermocycling beinhalteten
eine anfängliche
Inkubation bei 94 °C
für 5 min,
gefolgt von 3 Zyklen bei 94 °C (1
min), 57 °C
(1 min) und 72 °C
(1 min) und und 35 Zyklen von 94 °C
(20 sec), 55 °C
(30 sec) und 72 °C
(30 sec). Die Alleldiskriminierung an Nucleotidposition 122 erfolgte
mit dem Oligonucleotid-Ligationsassay (OLA, LANDEGREN et al., Science,
241, 1077–1080,
1988). Die OLA-Methode wurde als ein gelbasierter Assay durchgeführt. Jeweils
10 μl OLA-Reaktion
enthielten 0,5 pmol von jeder Sonde SNPRN-A (5'Hex-TGGCCAACGGCGTCCA-3'), SNPRN-G (5'ROX-GGCCAACGGCGTCCG-3') und SNPRN-Common (5'Phosphat-AGCGGCACCTTTGTGAAAAAAAAAA-3'), 1,5 U thermostabile
AMPLIGASE und Reaktionspuffer (EPICENTRE TECHNOLOGIES, Madison,
WI) und 0,5 μl
des AMPKG3F3/AMPKG3R2-PCR-Produkts. Nach
einer anfänglichen
Inkubation bei 95 °C
für 5 min
wurde das folgende Thermocyclingprofil 10-mal wiederholt: Denaturierung
bei 94 °C
(30 sec) und Sonden-Annealing und Ligation bei 55 °C (90 sec).
Nach OLA-Cycling
wurde 1 μl
Produkt bei 94 °C
hitzedenaturiert (3 min), auf Eis gekühlt und zur Elektrophorese
auf ein 6%iges denaturierendes Polyacrylamidgel auf einem ABI377
DNA-Sequenziergerät
(PERKIN ELMER, Foster City, USA) geladen. Die resultierenden Fragmentlängen und
die Peakfluoreszenz wurden mit GENESCAN-Software analysiert (PERKIN
ELMER, Foster City, USA).
-
Die
OLA-basierte Methode für
die R41Q-Mutation wurde verwendet, um den Genotyp von DNA-Proben
zu bestimmen, die von 68 Swedish Hamshire-Tieren gesammelt worden
waren, die auf Basis des Werts für
ihr glykolytisches Potential (GP) entweder als RN– oder
rn+ phänotypisiert
worden waren. 6 veranschaulicht typische OLA-Ergebnisse
von den drei möglichen
Genotypen. Alle RN–-Tiere wurden an Nucleotidposition
122 als homozygot A/A (n=28) oder heterozygot A/G (n=36) klassifiziert,
während
die rn+-Tiere an dieser Position homozygot
G/G (n=4) waren.
-
BEISPIEL 3: VORHERSAGE
DES VORLIEGENS DES RN–-ALLELS UNTER VERWENDUNG
EINES ENG GEKOPPELTEN MIKROSATELLITEN, MS127B1
-
Ein
Mikrosatellit 127B1 (MS127B1) wurde aus BAC 127G7 kloniert, der
Schweine-PRKAG3 enthielt. Der BAC-Klon wurde mit Sau3AI verdaut
und die Restriktionsfragmente in die BamHI-Stelle von pUC18 subkloniert.
Probing der resultierende Genbank erfolgte mit einer (CA)15-Oligonucleotidsonde,
die mit [γ-32P]-dATP
markiert war. Stark hybridisierende Klone wurden sequenziert und
es wurden Primer zur PCR-Amplifikation von Mikrosatellitenloci entwickelt.
Es wurden 10-μl-PCR-Reaktionen
durchgeführt,
die 100 ng genomische DNA- 0,2 mM dNTPs, 1,5 mM MgCl2,
9,0 pmol von jeweils Vorwärtsprimer
(MS127B1F:5'-Fluorescein-CAAACTCTTCTAGGCGTGT-3') und Rück wärtsprimer
(MS127B1R:5'-GTTTCTGGAACTTCCATATGCCATGG-3') und 1 U Taq-DNA-Polymerase und Reaktionspuffer
(ADVANCED BIOTECH, London, UK) enthielten. Die Bedingungen für das Thermocycling
beinhalteten eine anfängliche
Inkubation bei 94 °C
für 5 min,
gefolgt von 3 Zyklen bei 94 °C
(1 min), 57 °C
(1 min) und 72 °C
(1 min) und 35 Zyklen bei 94 °C
(20 sec), 55 °C
(30 sec) und 72 °C
(30 sec). Die PCR-Produkte (0,3 μl)
wurden durch Elektrophorese mit einem 4%igen denaturierenden Polyacrylamidgel
auf einem ABI377 DNA-Sequenziergerät (PERKIN
ELMER, Foster City, USA) aufgetrennt. Die resultierenden Fragmentlängen wurden
mit der GENESCAN- und GENOTYPER-Software analysiert (PERKIN ELMER,
Foster City, USA).
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Das
Verfahren wurde verwendet, um den Genotyp von DNA-Proben zu bestimmen,
die von 87 Swedish Hampshire-Tieren gesammelt worden waren, die
auf Basis des Werts für
ihr glykolytisches Potential (GP) als entweder RN– oder
rn+ phänotypisiert
worden waren. Allel 108 (bp) zeigte in diesem Material eine vollständige Assoziation
mit dem RN–-Allel,
da alle RN– (RN–/RN– oder
RN–/rn+)-Tiere für dieses Allel homozygot oder heterozygot
waren, während
keines der rn+ (rn+/rn+)-Tiere dieses Allel trug, wie in der nachfolgenden
Tabelle 5 gezeigt ist.
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BEISPIEL 4: NACHWEIS DES
RN–-ALLELS
MIT EINEM PCR-RFLP-TEST
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Die
RN–-Mutation
inaktiviert eine BsrBI-Stelle GAG^CGG/CTC^GCC (die BsrBI-Restriktionsschnittstelle
ist nicht palindromisch). An dieser Stelle ist die RN–-Sequenz
AAGCGG anstelle von GAGCGG.
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Ein
134 bp langes Fragment des RN-Gens wird aus porciner genomischer
DNA amplifiziert. Das rn+-Allel wird nach
BsrBI-Verdau durch Nachweis von zwei Fragmenten mit 83 und 51 bp
identifiziert.
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Der
Test wird wie folgt durchgeführt:
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1. Primersequenzen:
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Primersequenzen,
die zur Amplifikation der Region der RN-Mutation verwendet wurden:
RNU:
5' GGGAACGATTCACCCTCAAC
3'
RNL: 5' AGCCCCTCCTCACCCACGAA
3'
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Zur
internen Kontrolle des Verdaus wurde innerhalb eines 20 bp langen
Schwanzes eine BsrBI-Stelle an das Ende eines der beiden Primer
angehängt.
Der Schwanz erlaubt sowohl die Erzeugung einer BsrBI-Stelle (ein
kürzerer
Schwanz könnte
ausreichen) als auch eine leichte Unterscheidung zwischen ungeschnittenem Fragment
und anderen Fragmenten. Die Verwendung von geschwänzten Primern
beeinträchtigt
die Effizienz und Spezifität
der Amplifikation nicht.
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Die
Sequenz des modifizierten RNL-Primers, der einen Kontrollschwanz
mit einer BsrBI-Stelle beinhaltet, ist:
RNLBsrAl4: 5' A5C2A7CCGCTCAGCCCCTCCTCACCCACGAA
3'
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2. Eingesetzte PCR-Reaktionsmischung:
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- 50 ng DNA
- 0,5 Einheiten Taq-Polymerase (GIBCO BRL)
- 1,5 mM MgCl2
- 200 mM dNTP
- 0,2 μM
von jedem Primer
- Gesamtes Reaktionsvolumen: 25 μl
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3. Verwendete PCR-Bedingungen
(auf OMNIGENE HYBAID Thermocycler):
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1 × (5 min
95 °C)
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35 × (45 sec
57 °C, 45
sec 72 °C,
45 sec 95 °C)
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1 × (45 sec
57 °C, 15
min 72 °C)
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4. Verdau mit Restriktionsenzym,
2 Stunden bei 37 °C:
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- 10 μl
PCR-Produkt
- 1 × BsrBI
BIOLABS-Puffer
- 5 U BsrBI-Restriktionsenzym (BIOLABS)
- Gesamtes Reaktionsvolumen: 15 μl
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5. Fragmentgrößen nach
PCR mit Primern mit Kontrollschwanz und Verdau mit BsrBI:
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Ungeschnittenes
Fragment aus RN–- oder rn+-Allel:
154 bp
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Nach
Verdau von aus RN–-Allel amplifiziertem
Fragment: 137 bp + 17 bp
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Nach
Verdau von aus rn+-Allel amplifiziertem
Fragment: 83 bp + 54 bp + 17 bp
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Größenunterschiede
können
entweder nach Polyacrylamid-, Agarose/NUSIEVE- oder Agarosegelelektrophorese
identifiziert werden.
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BEISPIEL 5: WIRKUNG DES
V40I-POLYMORPHISMUS AUF DAS GLYKOLYTISCHE POTENTIAL.
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Ferner
wurde ein Satz von 181 homozygoten rn+/rn+-Tieren (R/R an Position 41 von SEQ ID NO:
2) durch PCR-RFLP mit dem Restriktionsenzym FokI auf den V40I-Polymorphismus
getestet (bezogen auf Position 40 von SEQ ID NO: 2). Das glykolytische
Potential wurde parallel nach der von MONIN et al. (Meat Science,
13, 49–63,
1985) beschriebenen Methode bestimmt.
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Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 6 gezeigt:
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass der V40I-Polymorphismus eine signifikante
Wirkung auf das glykolytische Potential im Skelettmuskel hat.
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