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Die
vorliegende Erfindung betrifft ganz allgemein aus der Gasphase gewachsene
Kohlenstofffasern und insbesondere aus der Gasphase gewachsene Kohlenstofffasern
mit hoher Oberflächenenergie
und einer hohen (spezifischen) Oberfläche, sowie Verfahren zum Erzeugen
solcher Fasern ohne eine Nachbehandlung im Anschluss an die Herstellung.
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Kommerziell
erhältliche
Kohlenstofffasern sind aufgrund ihrer großen Festigkeit und ihrem hohen (E-)Modul
als Hochleistungsmaterialien für
Komposite äußerst vielversprechend.
Sie werden üblicherweise dadurch
hergestellt, dass man ein Vorläufer-Material
wie beispielsweise Polyacrylnitril (PAN) oder Pech auf Vorrichtungen
zum kontinuierlichen Aufwickeln in einer inerten Atmosphäre auf eine
Temperatur von rund 1000°C
anhebt. Es handelt sich bei ihnen im allgemeinen um Endlos-Filamente
mit einem Durchmesser von annähernd
8μm.
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Diese
Anmeldung richtet sich auf aus der Gasphase gewachsene Kohlenstofffasern
(vapor grown carbon fibers, VGCF), die erst seit relativ kurzer
Zeit Eingang in das Gebiet der Kohlenstofffasern gefunden haben und
vergleichbare oder sogar überlegene
physikalische Eigenschaften besitzen, zusammen mit der Möglichkeit
für eine
Herstellung zu niedrigeren Kosten.
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Das
der Herstellung von VGCF zugrundeliegende Konzept beginnt mit Metallpartikeln,
in denen Eisen im allgemeinen der vorherrschende Bestandteil ist,
die das Wachstum von langen, schlanken, teilweise graphitischen
Filamenten katalysieren, wenn sie einem Kohlenwasserstoffgas im
Temperaturbereich von 600°C bis
1500°C ausgesetzt
werden. Es ist bekannt, dass Schwefel das Wachstum beschleunigt
(Kaufmann, U.S. Patent 2,796,331), und dass Ammoniak zu einer verbesserten
Verteilung des Faserdurchmessers führt (Alig, et al. U.S. Patent
5,374,415).
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Der
für die
Umsetzung erforderliche Eisenkatalysator wird bereitgestellt, indem
man entweder flüssige, nullvalente
Eisenverbindungen wie Eisenpentacarbonyl oder feste nullvalente
Eisenverbindungen, gelöst
in flüssigen
Kohlenwasserstoffen, einsetzt. Ein Beispiel für die letztgenannten ist Ferrocen.
Flüssige
Verbindungen sind bevorzugt, da ihr Einbringen in das Reaktionsgefäß leichter
zu steuern ist. Sie werden am leichtesten dadurch eingeführt, indem
man ein Inertgas durch die Flüssigkeit
perlen lässt, wodurch
der Katalysator in gasförmigem
Zustand in das Reaktionseingefäß eingetragen
wird. Die normalen für
dieses Verfahren eingesetzten Inertgase sind Argon, Helium und Stickstoff.
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Das
U.S. Patent Nr. 5,024,818 (Tibbetts et al.) und das U.S. Patent
Nr. 5.374,415 (Alig et al.) beschreiben typische Umsetzungsprozesse
und Kammern. VGCF unterscheiden sich dadurch substantiell von kommerziell
erhältlichen
Kohlenstofffasern, dass VGCF nicht endlos sind. Ihre Länge reicht
von 0,001 bis 0,04 mm. VGCF sind auch viel feiner als ihre kontinuierlich
gewachsenen Gegenstücke.
Zusätzlich
existieren die Fasern nach dem Verlassen des Reaktionsgefäßes in Form
einer wirren, gespinstartigen Masse, die sehr wenig wiegt und ein
großes
scheinbares Volumen besitzt, von 5 bis 50 ft3/Ib
(0,312 bis 3,119 m3/kg). In anderen Worten, die
Fasern bilden eine leichte, lockere oder flauschige, wirre Masse.
In diesem Zustand sind die Fasern sehr schwer zu transportieren
und zu handhaben. Ein solch leichtes und lockeres Material lässt sich
so gut wie gar nicht in Mischvorrichtungen einbringen, in denen
Gummi oder Kunststoff typischerweise verarbeitet wird. Die Flugverluste
und die Einarbeitungszeit sind enorm.
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Die
durch diese Verfahren erzeugten VGCF besitzen eine Oberflächenenergie
im Bereich von 25 bis 40 mJ/m2. Diese Oberflächenenergie
ist, obwohl sie für
manche Anwendungen geeignet ist, bezüglich der Fähigkeit von Harzen, zum Zwecke
der Herstellung brauchbarer Komposite die Faser zu benetzen und
damit an ihr anzuhaften, als gering einzustufen. Infolge der geringen
Oberflächenspannung
können
die Fasern nicht leicht ohne vorherige Oberflächenbehandlungen benetzt oder
in flüssige
Applikationen eingemischt werden. Diese Probleme stellen eine ernsthafte
Beschränkung
bezüglich
der Verwendbarkeit von VGCF dar, da sie nicht leicht in Gummi, Kunststoff
oder dergleichen dispergiert werden können. Demzufolge ist die Entwicklung von
Verfahren, durch die die VGCF benetzbar werden, wichtig für die Kommerzialisierung
dieser Materialien.
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Die übliche Technik
zur Bereitstellung der erforderlichen Oberflächenmodifikation von VGCF schließt ein,
dass sie in einem auf die Herstellung folgenden Bearbeitungsschritt
einer oder mehreren einer Anzahl von oxidierenden oder ätzenden
Agentien ausgesetzt werden. "Surface
Properties of Carbon Fibers" P.
Ehrburger, in Carbon Fibers and Filaments, Seiten 147 bis 161, J.L.
Figueiredo, et al. (Hrsg.) Kluwer Academic Publishers, 1990 "Effect of Surface
Treatment an the Bulk Chemistry and Structure of Vapor Grown Carbon
Fibers", H.Darmstadt
et al., CARBON, 35, Nr. 11, Seiten 1581 bis 1585, 1997. Es konnte
auch gezeigt werden, dass derartige sich an das Herstellungsverfahren
anschließende
Bearbeitungsschritte eine gewünschte
Modifikation der Oberflächeneigenschaften
von VGCF ergeben. "Effect
of Surface Treatment an the Bulk Chemistry and Structure of Vapor
Grown Carbon Fibers",
H.Darmstadt at al., CARBON, 35, Nr. 11, Seiten 1581 bis 1585, 1997.
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Kohlenstofffasern
können
dadurch aktiviert werden, dass man sie einer Anzahl von oxidierenden
Mitteln, einschließlich
H2O und CO2, in
der Gasphase aussetzt. "Activation
of Carbon Fibers by Steam and Carbon Dioxide", S.K. Ryu, et al., CARBON 31, Nr. 5,
Seiten 841 bis 842, 1993. Gemäß der Lehre
des US-Patentes Nr.
5,374,415 konnte auch gezeigt werden, dass die Verwendung von Ammoniak
als zusätzliches
Gas während
der Fasersynthese vorteilhafte Auswirkungen auf die Morphologie
der Faser besitzt und die Oberfläche der
Faser verändert.
Darüber
hinaus konnte gezeigt werden, dass der Einsatz von O2 enthaltender
Luft als Spülgas
im Anschluss an die Synthese der Faser ein gewisses Ausmaß an Oxidation
der Faser bewirkt.
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Die
bekannten Verfahren zum Erhöhen
der Oberflächenenergie
und der (effektiven) Oberfläche
von VGCF erfordert jedoch eine Behandlung im Anschluss an das Herstellungsverfahren,
was die Kosten und die Komplexität
der Produktion erhöht.
Demgemäß besteht
ein Bedarf an Verfahren zum Herstellen von VGCF mit hoher Oberflächenenergie
ohne eine sich an die Herstellung anschließende Behandlung. Es besteht
auch ein Bedarf an der Erzeugung solcher Fasern auf eine Weise,
die die physikalische Integrität
der Faser erhält,
d.h., dass die inhärente
Faserfestigkeit nicht beeinträchtigt
wird und andere inhärente
Fasereigenschaften wie elektrische und thermische Leitfähigkeit
erhalten bleiben.
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Diesen
Anforderungen begegnet die vorliegende Erfindung, durch die VGCF
mit hoher Oberflächenenergie
und Verfahren zum Herstellen solcher Fasern bereitgestellt werden.
Die VGCF mit hoher Oberflächenenergie,
so wie sie die vorliegende Erfindung bereitstellt, besitzen ohne
eine nach der Herstellung erfolgende Behandlung eine Oberflächenenergie
von mehr als 75 mJ/m2. Sie weisen vorzugsweise
eine Oberflächenenergie
im Bereich von 125 bis 185 mJ/m2 und stärker bevorzugt
von 145 bis 185 mJ/m2 auf. Zusätzlich besitzen sie
vorzugsweise eine Gesamt-Oberfläche
im Bereich von 25 bis 200 m2/g und eine äußere Oberfläche von mehr
als 20 m2/g. Das Oberflächenareal der aus der Gasphase
gewachsenen Kohlenstofffasern mit hoher Oberflächenenergie ist vorzugsweise
um einen Faktor von mindestens 2, stärker bevorzugt von 10 oder
mehr vergrößert.
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Die
Erfindung lehrt den Einsatz eines gasförmigen Oxidationsmittels wie
beispielsweise CO2 als Zusatz während der
Fasersynthese, um der Faser die gewünschte Oberflächenveränderung
einschließlich
einer vergrößerten Oberfläche und
Oberflächenenergie
zu verleihen. Da man weiß,
dass CO2 Kohlenstoff sowie auch Eisen oxidiert,
könnte
man erwarten, dass der Einsatz von CO2 während der
Fasersynthese die Faser-Synthesereaktion vergiften oder die mechanischen
Eigenschaften der Faser vermindern könnte. Deshalb war der erfolgreiche
Einsatz von CO2 als oberflächenmodifizierendem
Mittel während
eines einstufigen Fasersynthese-Verfahrens ohne ernsthafte nachteilige
Auswirkungen auf die Faser-Syntheserate oder die strukturellen Eigenschaften
der Fasern unerwartet. Diese Aufdeckung verringert die Kosten und
die Komplexität
der Herstellung von VGCF mit hoher Oberflächenenergie. Sie ermöglicht ein
einstufiges Fasersynthese-Verfahren ohne die Notwendigkeit einer
im Anschluss an die Herstellung erfolgenden Behandlung.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden Verfahren zum Herstellen von VGCF mit hoher Oberflächenenergie
bereitgestellt. Ein Verfahren umfasst das Bilden einer Mischung,
die einen gasförmigen
Kohlenwasserstoff, Ammoniak und eine eisenhaltige Verbindung enthält, die
unter Ausbildung von Eisen-Keimbildungsstellen zersetzbar ist. Der
Kohlenwasserstoff und der Ammoniak sind in einer Menge vorhanden,
die ausreichend ist, um ein Verhältnis
von Kohlenstoffatomen zu Stickstoffatomen in einem Bereich von 1:1
bis 30:1 zu ergeben. Das gasförmige
Oxidationsmittel wird der Mischung als getrennter Strom zugeführt. Die
Mischung wird in einem Reaktionsgefäß für eine Zeit und bei einer Temperatur
erhitzt, die ausreichend sind, um eine Zersetzung der zersetzbaren
Verbindung unter Ausbildung von Teilchen aus nanometergroßen Eisen-Keimbildungsstellen
auszubilden, die in der gasförmigen
Mischung dispergiert und mitgeschleppt werden, was das Wachstum
von Kohlenstofffasern induziert. Es bilden sich VGCF mit hoher Oberflächenenergie,
die einen durchschnittlichen Durchmesser von 0,05 bis 0,5 μm besitzen,
Kohlenstoff und Stickstoff enthalten und eine Oberflächenenergie
von mehr als 75 mJ/m2 besitzen. Die VGCF
mit hoher Oberflächenenergie
werden dann gewonnen bzw. isoliert.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird das Kohlendioxid in die Mischung eingebracht, indem man es als
Träger
für die
eisenhaltige Verbindung benutzt.
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Dementsprechend
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Verfahren zum Herstellen
von VGCF mit hoher Oberflächenenergie
ohne auf die Herstellung folgende Behandlung bereitzustellen. Eine
andere Aufgabe der Erfindung liegt darin, VGCF mit hoher Oberflächenenergie
bereitzustellen, die eine Oberflächenenergie
von mehr als 75 mJ/m2 besitzen, ohne dass
eine auf die Herstellung folgende Behandlung stattfindet. Diese
und andere Aufgaben und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung, den beigefügten Zeichnungen
und den angefügten
Ansprüchen.
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1 ist
ein Diagramm der Kontur der Zugfestigkeit (MPa) von acht Kompositen,
die mit nach der Herstellung behandelten Kohlenstofffasern hergestellt
worden waren.
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Das
Verfahren für
die Herstellung von VGCF ist eine Abwandlung des Gasabscheidungsverfahrens, das
im U.S. Patent Nr. 5,374,415 beschrieben ist. In einer Ausführungsform
werden VGCF mit hoher Oberflächenenergie
in einer Gasphasen-Reaktion
gebildet, indem zuerst eine Mischung mit einem gasförmigen Kohlenwasserstoff,
einer eisenhaltigen Verbindung, die unter Ausbildung von Eisen-Keimbildungsstellen
zersetzbar ist, und Ammoniak gebildet wird. Das gasförmige Oxidationsmittel
wird als getrennter Strom der Mischung zugesetzt. Der Kohlenwasserstoff
und der Ammoniak sind in einer Menge vorhanden, die ausreicht, um
ein Verhältnis
von Kohlenstoffatomen zu Stickstoffatomen in einem Bereich von 1:1
bis 30:1 zu ergeben. Die Mischung wird in dem Reaktionsgefäß für einen
Zeitraum und bei einer Temperatur erhitzt, die ausreichend sind, um
die zersetzbare Verbindung unter Ausbildung von Keimen zu zersetzen,
die das Wachsen von Kohlenstofffasern induzieren. Die VGCF werden
dann aus dem Reaktionsgefäß gewonnen
bzw. isoliert. Die erzeugten VGCF besitzen, ohne dass der Herstellung
eine Behandlung folgt, eine Oberflächenenergie von mehr als 75 mJ/m2, vorzugsweise im Bereich von 125 bis 185
mJ/m2, stärker bevorzugt im Bereich von
145 bis 185 mJ/m2.
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Die
VGCF besitzen vorzugsweise ein Oberflächenareal (Gesamt-Oberfläche) im
Bereich von 10 bis 200 m2/g, stärker bevorzugt
von 25 bis 100.
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Der
gasförmige
Kohlenwasserstoff umfasst vorzugsweise mindestens einen solchen,
ausgewählt
unter Methan, Ethan, Propan, Ethylen, Acetylen, Erd- oder Naturgas
und verdampfbaren (flüchtigen)
Kohlenwassertstoffen. Am stärken
bevorzugt ist der Kohlenstoffwasserstoff ausgewählt unter Methan, hochmethanhaltigem
Naturgas mit einem Methan-Gehalt von mindestens 90 Volumentprozent
und Mischungen hiervor.
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Die
zersetzbare eisenhaltige Verbindung ist vorzugsweise Eisenpentacarbonyl.
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Kohlendioxid
ist das bevorzugte Oxidationsmittel, weil es das mildeste der gasförmigen Oxidationsmittel
ist und deshalb potentiell ein breiteres Betriebsfenster bietet;
es it relativ billig, es ist einfach und sicher zu handhaben, und
es ist mit Eisenpentacarbonyl, dem bevorzugten Katalysator, verträglich. Es
könnten
jedoch auch andere Oxidationsmittel wie H2O
und O2 eingesetzt werden.
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Alternativ
kann das Oxidationsmittel als Träger
für die
eisenhaltige Verbindung eingebracht werden, anstelle es in einem
separaten Strom zuzuführen.
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Zusätzlich zur
Einführung
des Oxidationsgases zusammen mit den Mischungen der Reaktanden-Gase
kann das Oxidationsgas an anderen Punkten in das Reaktorsystem eingebracht
werden. Beispielsweise könnte
das Oxidationsgas in das Auslassende des Reaktionsgefäßes eingeführt werden,
so dass die Fasern damit interagieren würden, während sie beim Verlassen des
Reaktionsgefäßes noch
sehr heiß wären. Unter diesen
Bedingungen wäre
die Faser-Oxidationsgas-Mischung sehr reaktiv, und die Modifikation
der Faseroberfläche
könnte
in den sehr kurzen Verweildauern abgeschlossen werden, die am Reaktionsgefäß-Auslass bestehen.
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Die
Fähigkeit
zur Modifizierung der Faseroberfläche ist in einem gewissen Ausmaß von der
Wahl des Oxidationsmittels abhängig,
das die Modifikation herbeiführen
soll. CO2 ist z.B. ein mildes Oxidationsmittel,
das eine Faser mit einer hohen Oberflächenenergie zusammen mit den
mäßigsten
Anstiegen des Oberflächenbereichs
und wenig, wenn überhaupt,
Einbau von funktionellen Gruppen in die Faseroberfläche bewirkt.
Auf der anderen Seite führt
der Einsatz von Luft (Sauerstoff) oder Wasser als Oxidationsmittel
zu einer aggressiver oxidierenden Umgebung, was zu der Einführung von
mehr funktionellen Gruppen auf der Faseroberfläche führt. Vom Einsatz einer jeden Art
von Oxidationsmittel lässt
sich ein Nutzen oder Vorzug ableiten, da die Kompatibilität der entsprechenden
Faser mit verschiedenen Matrix-Harzen davon beeinflusst wird.
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Vorzugsweise
ist eine schwefelhaltige, gasförmige
Verbindung wie Schwefelwasserstoff in der Mischung enthalten. Die
Anzahl der Schwefelwasserstoff-Moleküle sollte
mindestens so groß sein
wie die Anzahl der Eisenatome in der zersetzbaren Verbindung. Der
Schwefelwasserstoff beschleunigt oder steigert das Faserwachstum
vom Eisen-Katalysator aus und verbleibt bei der Faser. Für eine reiche
Faserbildung ist daher der Zusatz von Schwefelwasserstoff bevorzugt.
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Der
Ammoniak, die Luft und der Schwefel, die bei der Reaktion während der
Bildung eingesetzt werden, liefern aktive Stellen auf der Faser
und können
in Abhängigkeit
von der gewünschten
Endverwendung eingestellt und angepasst werden.
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Zum
Vergleich. mit den VGCF mit hoher Oberflächenenergie der vorliegenden
Erfindung wurden VGCF, die nach dem Verfahren des US-Patents Nr.
5,374,415 hergestellt worden waren, nachträglich behandelt. Die Oberfläche der
VGCF wurde . durch Erhitzen in Gegenwart von Kohlendioxid oxidiert,
und zwar bei einer Temperatur und für einen Zeitraum, der ausreichte,
um VGCF mit hoher Oberflächenenergie
zu erzeugen, die eine Oberflächenenergie
von mehr als 75 mJ/m2 besaßen. Tabelle
1 zeigt die Ergebnisse einer Reihe von Experimenten, in denen die
Zeit, die Temperatur und die Durchflussrate des Kohlendioxids variiert
wurden. Zum Vergleich gibt der Durchlauf 11 die Eigenschaftswert
für die
Fasern wie erzeugt, ohne jegliche zusätzliche Behandlung.
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Die
verschiedenen Betriebsbedingungen führten zu Fasern mit verschiedenen
Gewichtsverlust-Mengen. Es wurde erwartet, dass sich höhere Gewichtsverluste
in einer größeren Faserschädigung und
als Ergebnis hiervon in einer Faser mit geringerer Festigkeit ausdrücken würden. Die
Beträge
der Faserschädigung
wurden ausgehend von einer Untersuchung von Transmissions-Elektronenmikrographien
der Fasern abgeschätzt.
Die Mikrographien bestätigten,
dass die Fasern aus Experimenten, die zu hohen Gewichtsverlusten führten, viel
stärkere
Faserschädigungen
zeigten.
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Wie
diese Experimente zeigen, können
die Oberflächenenergie
und die Oberfläche
von VGCF durch den Einsatz dieses Oxidationsverfahrens signifikant
gesteigert werden. Der Betrag des Anstiegs kann durch Steuern der
Reaktionszeit, der Temperatur und der Durchflussrate von Kohlendioxid
gesteuert werden.
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Die
Adhäsion
der nachträglich
behandelten VGCF an eine Polymer-Matrix wurde unter Ausnutzen der Komposit-Zugfestigkeit
als Maß für die Faser-Matrix-Adhäsion bestimmt.
Es ist bekannt, dass die Zugfestigkeit in einem direkten positiven
Verhältnis
zur Faser-Matrix-Adhäsion
steht. Um die Komposit-Zugfestigkeit zu untersuchen, wurden acht
Polypropylen (PP)-Komposite hergestellt, die jeweils 15 Vol.-% Fasern
enthielten. Vier Proben wurden unter denjenigen, die in Tabelle
2 gezeigt sind, ausgewählt,
und die übrigen
vier wurden unter Einsatz anderer Verfahren hergestellt und ausgewählt, um
einen breiten Bereich von Oberflächenenergien
abzudecken. Die Oberflächenenergie
und die Werte für
die Oberflächenbereiche
wurden für
die acht Fasern bestimmt. Werte für den äußeren Oberflächenbereich
wurden für
die Fasern berechnet, weil angenommen wurde, dass die mikroporösen Bereiche
der Fasern nicht zur Adhäsion
beitragen würden,
weil es schwierig sein dürfte,
die geschmolzenen PP's
mit hoher Viskosität
dazu zu bringen, in Poren hineinzufließen, die einen Durchmesser
von 20 Ångström oder darunter
besitzen.
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1 zeigt
die Ergebnisse eines Konturenplots der Zugfestigkeit der acht Komposite
gegen den äußeren Oberflächenbereich
und die Oberflächenenergie.
Die optimale Faser-Matrix-Adhäsion
(Zugfestigkeit) tritt auf, wenn die Faseroberfläche nicht in ausgedehntem Maße oxidiert
wurde, d.h., wenn die Steigerung des Oberflächenbereichs beim Zweifachen
oder darunter liegt und die Oberflächenenergie zwischen 145 und
185 mJ/m2 liegt.
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Die
VGCF mit hoher Oberflächenenergie
gemäß der vorliegenden
Erfindung wurden zum Vergleich mit nachträglich behandelten VGCF getestet.
Die VGCF mit hoher Oberflächenenergie,
die durch das Verfahren unter Zusatz von Kohlendioxid als separatem
Strom hergestellt worden waren, wurden bezüglich ihrer Oberflächenenergie
und ihres Oberflächenbereichs
charakterisiert, und die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
Die Tabelle 2 umfasst zum Vergleich Daten für die Standard-Herstellung
von VGCF (PR-11) und für Fasern,
die unter Nutzung einer Oxidation nach der Erzeugung hergestellt
waren. Die Daten zeigen, dass der Zusatz von Kohlendioxid in situ
zu VGCF mit hoher Oberflächenenergie
führt,
vergleichbar mit VGCF, die unter Einsatz einer nach der Herstellung
erfolgten Oxidation erzeugt waren.
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Die
VGCF mit hoher Oberflächenenergie,
die unter Verwendung von Kohlendioxid als dem Trägergas für das Eisenpentacarbonyl hergestellt
worden waren, wurden ebenfalls analysiert. Dieses Verfahren lieferte Fasern
mit einer Oberflächenenergie
von 124,8 mJ/m2 (gesamt) und einem Oberflächenbereich
von 27,8 m2/g (gesamt) und von 21,0 m2/g (außen).
Diese Werte liegen nahe bei denjenigen der nachbehandelten VGCF-Fasern,
die eingesetzt wurden, um die PP-Komposite mit maximaler Zugfestigkeit
zu erzeugen, wie in 1 gezeigt.
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Wie
diese Experimente zeigen, besitzen VGCF mit hoher Oberflächenenergie,
die im Verlauf einer Synthese ohne nachträgliche Behandlung erzeugt wurden,
eine Oberflächenenergie
und Oberfläche,
die mit derjenigen von nachbehandelten VGCF vergleichbar ist.
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Der
Zusatz des Kohlendioxids gemäß der vorliegenden
Erfindung zu dem Verfahren gemäß US-Patent Nr.
5,374,415 beeinträchtigte
die Erzeugung der Fasern nicht. Weder der Ausstoß an Fasern noch deren Dichte
pro Volumeneinheit waren verändert.
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Die
VGCF mit hoher Oberflächenenergie
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
fakultativ durch pyrolytisches Strippen nachbehandelt werden. Dieser
Faserreinigungsschritt wird leicht dadurch ausgeführt, dass
die VGCF-Faser mit hoher Oberflächenenergie
unter einem langsamen Strom von Inertgas (2 I/min) auf eine Temperatur
von 400 bis 1000°C
erhitzt wird. Das exakte Zeit-Temperatur-Profil hängt von
der eingesetzten Temperatur ab. Die resultierende Oberflächenenergie
von Fasern, die unter der Herstellung erfolgtem pyrolytischen Strippen
erzeugt waren, legt bei 135 mJ/m2. Die Oberfläche dieser
Fasern liegt im Bereich von 20 bis 35 m2/g.
Diese Werte liegen im selben Bereich wie diejenigen, die die höchsten Adhäsionswerte
lieferten, wie in 1 gezeigt.
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Ein
Nutzen des pyrolytischen Strippens ist die Entfernung unerwünschter
organischer Oberflächen-Kontamination
von der Faser. Die organische Kontamination, die hauptsächlich aus
polyaromatischen Kohlenwasserstoffen besteht, behindert die Faser-Matrix-Adhäsion. Sie
ist außerdem
eine Quelle für
potentiell karzinogene Verbindungen. Deshalb liefert das pyrolytische
Strippen sowohl eine Verbesserung der Eigenschaften als auch potentielle
gesundheitliche Vorteile.
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Fasern,
die mit Hilfe von pyrolytischem Strippen erzeugt wurden, werden
sowohl von organischen Flüssigkeiten
als auch von Wasser leicht benetzt. Die hohe Oberflächenenergie
führt dazu,
dass das Matrix-Harz die Faser effizienter und wirksamer benetzt,
was sich in einer verbesserten Adhäsion und höheren Zugfestigkeiten niederschlägt. Wie
oben diskutiert, wird die VGCF-Faser, die gemäß dem Verfahren des US-Patentes
Nr. 5,374,415 erzeugt wurde, durch verschiedene organische Flüssigkeiten
benetzt, aber sie wird ohne den Einsatz von oberflächenaktiven
Mitteln nicht durch Wasser benetzt.
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Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung ermöglichen die Erzeugung von VGCF
mit hoher Oberflächenenergie
ohne eine nachträgliche
Behandlung. Diese Fasern sollten die mechanischen Eigenschaften
von Kompositen unter Einsatz einer Vielzahl von Matrix-Harzen verbessern.
Zusätzlich
sollten andere Eigenschaften der Faser wie die elektrische und thermische
Leitfähigkeit
nicht nachteilig beeinflusst werden, und zwar wegen des begrenzten
Umfangs an Faser-Oberflächenmodifikationen.
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Es
sollte klar sein, dass die vorliegende Erfindung sich in vielen
anderen spezifischen Ausführungsformen
verwirklichen lässt,
ohne vom Rahmen der beigefügten
Ansprüche
abzuweichen.