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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Wangen
für Treppen
und auf ein Verfahren zur Herstellung einer Treppe mit zumindest
einer Wange, welche durch dieses Verfahren hergestellt wurde. Solch
eine Treppenwange ist beispielsweise aus der FR-A-2.544.775 bekannt.
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Die
Herstellung von Treppen für
Gebäude
ist bislang ein Verfahren gewesen, welches traditionelle Handwerkskunst
erforderte, zumindest wenn es sich um keine Treppe mit Standartabmessungen
handelt. Die Grundbestandteile einer Treppe sind die Trittflächen, die
Setzstufen und die Wangen, in denen die Trittflächen durch Einschnitte befestigt
sind. Insbesondere die Treppenwangen können sehr komplexe räumliche
Gestalten aufweisen. Ein Beispiel hierfür ist eine Treppe mit einem
oberen Treppenabsatz, bei dem mehr oder weniger gerade Teile der
Wangen abwechselnd mit gebogenen oder gewundenen Teilen angeordret
sind. Noch größere Freiheit
in der Gestaltung einer Treppe kann zu weiterer Komplexität führen, in
der Form von beispielsweise räumlich
gewundenen Treppenwangen. Teile der Treppenwangen mit einer komplexen
Gestalt (beispielsweise die vorstehend genannten gebogenen oder
gewundenen Teile) wurden ehemals durch das Herausarbeiten eines
Teils mit der gewünschten
Form aus einem massiven Stück
Holz durch die Verwendung von Projektionen hergestellt. Das für diesen
Zweck verwendete Holz enthält
vorzugsweise keine Äste
oder Knorren und weist eine gerade Maserung auf. Die gemäß des Standes
der Technik verwendeten Arbeitsverfahren sind: Sägen, Ausarbeiten, Schneiden
und so weiter. Ein Nachteil des vorhandenen Verfahrens ist, dass die
Herstellung komplizierterer Arbeitsstücke nur sehr geschickten Treppenbauern
vorbehalten ist. Zudem ist die gegenwärtige Treppenbaukunst aufgrund des
Materialverbrauchs und insbesondere der erforderlichen Arbeitsstunden
vergleichsweise koslspielig.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, verbesserte Verfahren
zur Herstellung von Treppenwangen und Treppen vorzustellen, mit
denen auch sehr komplexe räumliche
Formen in einer effizienten Art und Weise gefertigt werden können. Es
ist eine weitere Aufgabe, eine Treppenwange und eine Treppe vorzustellen,
die in jeder erwünschten
Gestalt mit begrenzten Kosten hergestellt werden können.
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Zu
diesem Zweck stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von Wangen für
Treppen vor, mit den folgenden Verfahrensschritten: a) Herstellen einer
Form für
die Treppenwange, wobei die Form eine vertikale Projektion auf eine
horizontale Ebene der Treppenwange im Gebrauchszustand darstellt,
b) Herstellen von Bauteilen aus einem im Wesentlichen formstabilen
Schichtwerkstoff, wobei die Bauteile mit den Segmenten der Form
auf eine Weise übereinstimmen,
dass aufeinanderfolgende Bauteile zumindest teilweise überlappende
Formsegmente bilde n, und c) Zusammenfügen der Bauteile nacheinander
in übereinander
angeordneter Weise. Die Erzeugung einer senkrechten Projektion auf
einer horizontalen Bodenoberfläche
ist vergleichsweise einfach, beispielsweise durch die Verwendung
eines Grundrisses eines Gebäudes,
in welchem eine Treppe aufgestellt werden muss. Im Falle von nicht-herkömmlichen
Treppen wird dieses im Wesentlichen zu einer verlängerten
Form mit zumindest einer Rundung führen. Diese Form kann beispielsweise
aus einem Schichtwerkstoff, so wie Sperrholz hergestellt sein. In Abhängigkeit
von der Höhe
der Treppe und der Dicke des verwendeten Schichtwerkstoffs wird
dann eine große
Anzahl von Bauteilen aus dem Schichtwerkstoff hergestellt, wobei
jedes der Bauteile ein Segment der Form bildet. Diese Schichtwerkstoffe
werden im Allgemeinen auch eine verlängerte Gestalt aufweisen, sind
aber nicht so lang wie die Form. Die Bauteile werden dann in einer übereinander
angeordneten Weise miteinander befestigt, so dass eine senkrechte
Projektion des Aufbaus von Bauteilen die Gestalt der Form bereitstellt.
Die Bauteile werden während
des übereinander
Anordnens miteinander verbunden. Um eine glatte obere und untere
Kante auf dem Aufbau von Bauteilen zu realisieren, die in einer übereinander
angeordneten Weise zusammengefügt
sind, werden die Kanten vorzugsweise in einem zusätzlichen
Verfahrensschritt nachbearbeitet. Durch die Herstellung einer Treppenwange
in der Weise gemäß der Erfindung
können
auch weniger geschickte Treppenbauer sehr komplexe Gestalten von
Treppen bauen. Insbesondere die arbeitsintensiven Schritte der Herstellung
der Bauteile und des Zusammenfügens
dieser Bauteile erfordern wenig Fachkenntnisse über das Bauen von Treppen.
Das Herstellen einer Trep penwange mit dem beschriebenen Verfahren
wird somit beträchtlich
kostengünstiger
als ehemals. Ein anderer großer
Vorteil ist die beträchtliche
Freiheit in der Gestaltung einer Treppenwange; alle gewünschten
Gestalten können
hergestellt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die gewünschte Gestalt
zudem in exakter Weise in der Treppenwange eingerichtet werden kann;
die Entstehung der Gestalt ist steuerbar. Schließlich ermöglicht das Verfahren die Herstellung
einer Treppenwange aus Schichtwerkstoff (beispielsweise mehrschichtiges
Sperrholz oder PDF), welches eine beträchtliche Geldersparnis erzielt,
verglichen mit der Verwendung von qualitativ hochwertigem massiven
Holz, aus dem die Treppenwange im Allgemeinen in Teilen herausgearbeitet
wird.
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Während Schritt
b werden so viele Bauteile hergestellt, dass die miteinander verbundenen überlappenden
Segmente der Form die gesamte Form umfassen. Das übereinander
Anordnen der Bauteile ist nur möglich,
wenn sich aufeinanderfolgende Bauteile in einer erheblichen Länge überlappen.
Nur wenn diese Voraussetzung erfüllt
ist, können
die Bauteile fest miteinander verbunden werden. Aufgrund der erforderlichen
Höhe der
Treppenwange ist es zudem im Allgemeinen notwendig, die Bauteile
in mehreren Schichten übereinander
anzuordnen. Für die
Herstellung der Bauteile wird somit Schichtwerkstoff mit einer beliebigen
Dicke verwendet, der bis zu einer Dicke von Dutzenden von Schichten übereinander
angeordnet werden kann. Es ist bekannt, dass für ein korrektes übereinander
Anordnen der Bauteile an in Bezug zur Form vorbestimmten Stellen
auf zumindest einer freigelassenen Seite der Bauteile Markierungen
eingerichtet werden können,
so dass sich die Markierungen aufeinanderfolgender Bauteile miteinander
decken. Das übereinander
Anordnen der Bauteile kann somit in einer einfachen Art und Weise
akkurat ausgeführt
werden.
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In
einer bevorzugten Anwendung des Verfahrens wird die Form vor dem
Schritt c) horizontal plaziert und vertikale Führungsteile werden dann zum
vertikalen übereinander
Anordnen der Bauteile angeordnet. Es ist vorzuziehen, dass hierin
die Form zweimal hergestellt ist, und die vertikalen Führungsteile
auf einer unteren Seite und auf einer oberen Seite mit der Form
verbunden sind. Die vertikalen Führungsteile
können
beispielsweise aus Leisten, Balken, Röhren, Kabeln etc. bestehen.
Der Vorteil der vertikalen Führungsteile
ist, dass die Form eine mehr oder weniger dreidimensionale Gestalt
erzielt, wobei bloß das
vertikale überein ander
Anordnen der Bauteile vereinfacht ist. Wenn die vertikalen Führungsteile
eine ausreichende Festigkeit aufweisen, können sie auch verwendet werden,
um den (teilweise) errichteten Aufbau der Bauteile zu stützen. Dieses
ist beispielsweise möglich
mittels Klammern, mit denen der Aufbau mit den vertikalen Führungsteilen
verbunden ist.
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Für eine ausreichend
stabile gegenseitige Verbindung können die Bauteile miteinander
verleimt werden. Dies ist eine einfache Technik zum Verbinden der
Bauteile, aber es sind auch andere Techniken vorstellbar, wie beispielsweise
Nageln, Schrauben, Dübeln
und eng anliegendes Verbinden. Kombinationen von Verbindungstechniken
sind ebenso vorstellbar.
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Für eine ästhetisch
attraktive Oberfläche kann
die Treppenwange auf einer oder mehreren Seiten verkleidet werden.
Beispiele für
Verkleidungsmaterialien sind Holzfurnier, Plastikfurnier, Lack etc. Es
ist bekannt, dass in der Praxis die obere Kante der Treppenwange
vorzugsweise mit mehreren Schichten vertikal angeordnetem Holzfurnier
bedeckt werden kann. So kann die Idee einer Treppenwange entstehen,
die aus massivem Holz gefertigt ist.
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Die
Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Herstellung einer Treppe
vor, durch das Zusammensetzen von Trittflächen mit zumindest einer Wange, die
mit dem vorstehend beschriebenen Verfahren hergestellt wurde. Diese
Trittflächen
können
vorteilhaft hergestellt werden, während sie mit der Form verbunden
sind. Solch eine Treppe kann in verhältnismäßig günstiger Weise hergestellt werden
und weist einen hohen Grad an Gestaltungsfreiheit auf; jede Gestalt
einer Treppe ist im Prinzip relativ einfach zu verwirklichen.
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Die
Erfindung wird weiter erklärt
unter Bezugnahme auf die nicht begrenzenden Ausführungsformen, die in den folgenden
Figuren dargestellt werden. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht
eines Holzblocks zur Herstellung eines gebogenen oder gewundenen
Stückes
gemäß des Standes
der Technik,
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2 eine perspektivische Ansicht
einer Form, die gemäß Schritt
a) des Verfahrens gemäß der Erfindung
hergestellt ist,
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3 eine perspektivische Ansicht
des übereinander
angeordneten Aufbaus von Bauteilen gemäß Schritt c) des Verfahrens
gemäß der Erfindung,
und
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4 eine perspektivische Ansicht
einer Treppe gemäß der Erfindung.
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1 zeigt einen Block aus Holz 1 mit
einer schrägen
Schnittseite 2, auf der die Konstruktionslinien 3 eingerichtet
sind, welche von einer Projektion zur Herstellung eines gebogenen
oder gewundenen Stücks
herrühren.
Solch ein gebogenes oder gewundenes Stück kann an einer Stelle verwendet
werden, wo zwei gerade Treppenwangen aufeinander treffen, beispielsweise
an der Stelle eines oberen Treppenabsatzes. Gemäß des Standes der Technik muss
das gebogene oder gewundene Stück
aus dem Holzblock 1 mit herkömmlichen Holzbearbeitungstechniken
herausgearbeitet werden. Die auf diese Weise erfolgende Herstellung
komplexerer räumlicher
Gestalten von (Teilen von) Treppenwangen ist sehr kompliziert und
arbeitsintensiv. Zudem ist es praktisch unmöglich, die gewünschte raumliche
Form in sehr akkurater Weise zu erzielen.
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2 zeigt eine Form 4,
die eine senkrechte Projektion auf einer horizontalen Ebene einer
Treppenwange im Gebrauchszustand darstellt. Die Form 4 weist
im Allgemeinen eine verlängerte
und gebogene Gestalt auf. Die Form 4 kann aus eine m beliebigen,
formstabilen Material gebildet sein. Wie auch in der Figur dargestellt
ist, kann die Form 4 durch einzelne Formteile 5, 6 aufgebaut
sein, die fest miteinander verbunden sind.
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3 zeigt die Form 4,
die auf dem Boden 7 angeordnet ist. Senkrecht über der
Form 4 ist eine zweite Form 8 angeordnet, die
einen geometrisch identischen Zustand wie die Form 4 aufweist.
Die zwei Formen 4, 8 sind durch Balken 9 zusammengefügt, welche
als Führungsteile
und Stützelemente dienen.
Bauteile 10 sind in einer zumindest teilweise überlappenden
Weise über
der Form 4 aufeinanderfolgend übereinander angeordnet. Diese
Bauteile 10 sind aus einem Schichtwerkstoff hergestellt,
so dass deren Gestalt mit einem Teil der Form 4 übereinstimmt.
Die aufeinanderfolgenden Bauteile 10 sind miteinander verleimt.
Somit ist ein Aufbau 11 von Bauteilen 10 erzeugt,
der eine Rohform entsprechend der erwünschten Gestalt der Treppenwange aufweist.
Um den Aufbau 11 von Bauteilen 10 in der richtigen
Lage zu halten, ist er an Balken 9 befestigt, wofür in der
Figur Klammern 12 verwendet werden.
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Nachdem
der Aufbau 11 von Bauteilen 10 die erwünschte Höhe aufweist
und sich gesetzt hat, können
die obere und untere Kante durch Sägen, Ausarbeiten und so weiter
in eine glatte Form gebracht werden. Der so bearbeitete Aufbau kann
weiter nachbearbeitet werden, in Abhängigkeit von den Wünschen des
Kunden, mit einer einseitigen oder mehrseitigen Verkleidung.
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Schließlich zeigt 4 eine Treppe 13 gemäß der Erfindung,
mit zwei Treppenwangen 14, 15, wobei beide eine
komplexe räumliche
Gestalt aufweisen, die jedoch in einer sehr kontrollierten Weise
hergestellt werden können.
Bei der Herstellung der Treppen-Trittflächen 16 können ebenso
in vorteilhafter Weise die Formen 4, 8 zur Herstellung
der Treppenwangen 14, 15 verwendet werden, da
diese Trittflächen
in einer passenden Weise mit der Form verbunden sein müssen.
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Auch
wenn die Erfindung unter Bezugnahme auf nur wenige Ausführungsformen
beschrieben wurde, wird für
alle offensichtlich sein, dass die Erfindung auf keine Weise auf
die beschriebenen und dargestellten Ausführungsformen begrenzt ist.
Im Gegenteil sind für
eine Person mit Fachkenntnissen innerhalb des Anwendungsbereichs
der Erfindung, wie in den beigefügten
Ansprüchen
definiert, noch viele Veränderungen
möglich.