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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von Verbindungen der Formel I:
worin gilt:
R
1 ist gegebenenfalls substituiertes Alkyl,
R
2 ist C
1-6-Alkyl,
C
3-6-Cycloalkyl, C
3-6-Cycloalkyl-C
1-2-alkyl, Aryl, Aryl-C
1-2-alkyl,
Heterocyclyl, Heterocyclyl-C
1-2-alkyl, welche
Gruppen gegebenenfalls mit Alkyl, Alkoxy oder Halogen substituiert
sind, wobei in dem Verfahren
- (1) ein Anilin
der Formel II: worin
R1 wie
für Formel
I definiert ist, mit einem organischen oder anorganischen Nitrit
oder mit salpetriger Säure diazotiert
und
- (2) das entstandene Diazoniumsalz mit einem Oxim der Formel
III: worin R2 wie
für Formel
I definiert ist, in der Gegenwart eines Kupfer(II)salzes umgesetzt
werden.
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Die Verbindungen der Formel I sind
Zwischenproduktverbindungen für
die Herstellung von Pestiziden; siehe z. B. EP-A-460575 und WO 95/18789.
Verschiedene Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel
I sind bekannt, welche allerdings nicht immer in jeder Hinsicht,
wie Anzahl der Reaktionsstufen, Ausbeuten, Verfügbarkeit von Edukten, Sicherheit
und Ökologie,
zufrieden stellend sind.
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Beispielsweise ist in EP-A-253213
ein Verfahren mit einer Grignard-Reaktion
offenbart; in EP-A-782982 ist eine Reaktion mit einem Lithiumorganischem
Reagens, wie Butyllithium, beschrieben. Diese Verfahren eignen sich
nicht für
Produktionen in großem
Maßstab,
da organo metallische Reaktionen ernsthafte Nachteile aus wirtschaftlichen, ökologischen
und sicherheitstechnischen Gründen
aufweisen. Weitere Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der
Formel I sind daher hoch erwünscht.
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Reaktionen von Phenyldiazoniumsalzen
mit Oximen sind bekannt, z. B. aus J. Chem. Soc. 1954, S. 1297–1302, Research
Disclosure, Oktober 1997, Vol. 402, 40221, und aus WO 98/50335.
Reaktionen mit Glyoxylsäureoxim-Derivaten sind in
diesen Literaturstellen nicht offenbart.
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In überraschender Weise ist herausgefunden
worden, dass Verbindungen der Formel I direkt aus den entsprechenden
Anilinen durch Reaktion mit einem Glyoxylsäureoxim-Derivat in Ausbeuten
von bis zu 80% und in guten Qualitäten erhältlich sind. Das hierin angegebene
Verfahren zeichnet sich durch eine rasche Verfügbarkeit der Rohmaterialien
und eine gute technische Durchführbarkeit
aus und ist ökonomisch
und ökologisch
günstig.
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Ein weiterer Vorteil der Reaktion
gemäß der Erfindung
beruht darauf, dass die Verbindungen der Formel I nahezu ausschließlich in
Form ihrer E-Isomeren bezüglich
der Oxim-Doppelbindung erhalten werden (E : Z > 95 : 5), wobei dieses Isomer biologisch
aktiver als das Z-Isomer in den entsprechende Endprodukten der entsprechenden
Wirkbestandteile ist. Eine getrennte Isomerisierungsstufe oder eine
Isomer-Reinigungsstufe lassen sich daher vermeiden.
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Die Alkylgruppen sind geradkettig
oder verzweigt und sind in typischer Weise Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl,
n-Butyl, sec-Butyl, Isobutyl, t-Butyl, n-Amyl, t-Amyl, 1-Hexyl oder
3-Hexyl. Das Halogen und die Halo-Substituenten sind Fluor, Chlor,
Brom oder Jod.
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Alkoxy ist in typischer Weise Methoxy,
Ethoxy, Propyloxy, Isopropylxy, n-Butyloxy, Isobutyloxy, sec-Butyloxy
und t-Butyloxy. Methoxy und Ethoxy sind bevorzugt.
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Cycloalkyl ist Cyclopropyl, Cyclobutyl,
Cyclopentyl oder Cyclohexyl.
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Aryl ist Phenyl oder Naphthyl; Phenyl
ist bevorzugt.
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Heterocyclyl steht für aromatische
und nicht-aromatische cyclische Reste mit 3 bis 8 Ringgliedern,
von denen mindestens einer Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel
ist. Heterocyclyl umfasst in typischer Weise bis zu 3 Heteroatome,
von denen vorzugsweise mindestens eines Stickstoff ist. Typische
Beispiele des Heterocyclyl-Restes sind aromatische Reste wie Furyl,
Benzofuranyl, Thienyl, Benzothienyl, Pyrrolyl, Imidazolyl, Pyrazolyl,
Oxazolyl, Isoxazolyl, Thiazolyl, Isothiazolyl, Pyridyl, Pyrazinyl,
Pyrimidinyl, Pyridazinyl, Indolyl, Isoindolyl sowie Triazinyl und
nicht-aromatische Reste wie Tetrahydrofuranyl, Pyrazolidinyl, Pyrrolidinyl,
Pyrrolinyl, Imidazolidinyl, Piperidinyl, Pyranyl, Thiopyranyl, Piperazinyl,
Morpholinyl, Thiomorpholinyl und dgl..
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R1 ist gegebenenfalls
substituiertes Alkyl, worin die Substituenten gegenüber den
Reaktionen inert sein müssen;
geeignete Substituenten sind z. B. Halogen, Alkoxy und Phenoxy.
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R2 ist vorzugsweise
C1-4-Alkyl, am meisten bevorzugt Ethyl oder
Methyl.
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Die Reaktion gemäß der Erfindung eignet sich
insbesondere zur Herstellung von Verbindungen der Formel I, worin
R1 Methyl ist. In diesem Fall können die
wichtigen Zwischenproduktverbindungen der Formel V.1 für die Herstellung
von Pestiziden der Formel VI gemäß dem folgenden
Reaktionsschema hergestellt werden:
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Diese Reaktionsabfolge ist ebenfalls
ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung. R stellt einen organischen
Rest dar, der über
eine Sauerstoff-Brücke gebunden
ist. Dieser umfasst die Bezeichnungen, wie sie z. B. in EP-A-460575
und WO 95/18789 offenbart sind, er ist aber nicht auf diese Beispiele
eingeschränkt.
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Wegen seiner relativen Instabilität wird das
Oxim der Formel III vorteilhaft unmittelbar vor Gebrauch durch die
Reaktion des entsprechenden Glyoxylsäureesters IIIA oder seines
Halbacetals IIIB:
mit Hydroxylamin
oder einem Salz davon, wie dem Hydrochlorid, Sulfat, Phosophat oder
dem Acetat, in wässriger
Lösung
hergestellt und ohne Isolierung weiter zur Reaktion gebracht.
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Verbindungen der Formeln II, III,
IIIA und IIIB sind im Stand der Technik gut bekannt und teilweise
im Handel erhältlich.
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Die Diazotierungsreaktion wird in
einem organischen Lösungsmittel
mit einem organischen Nitrit, z. B. einem Alkylnitrit wie Isoamylnitrit
oder mit einem Arylnitrit wie Phenylnitrit, oder, bevorzugter, in
wässriger
Lösung
mit salpetriger Säure
oder einem Salz davon in der Gegenwart einer Säure durchgeführt. Bevorzugte
Nitrite sind Natrium-, Kalium-, Magnesium- und insbesondere Natriumnitrit.
Bevorzugte Säuren
sind Salz-, Schwefel- und Nitroschwefelsäure; besonders bevorzugt ist
Schwefelsäure.
Vorteilhaft sind eine Temperatur von –10 bis +30°C und ein pH-Wert von 0 bis
3.
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Das Diazoniumsalz wird vorzugsweise
in der Gegenwart eines Kupfer(II)salzes wie von Kupferacetat, CuCl2 oder CuSO4 bei –10 bis
+40 und bevorzugter bei –10
bis +15°C
und bei einem pH-Wert von 2 bis 7 und bevorzugter von 3 bis 5 zur
Reaktion gebracht. Die Menge des Kupfer(II)alzes beträgt 1 bis
30 und bevorzugter 5 bis 20 Mol%, bezogen auf das Anilin der Formel
II. Die Zugabe eines reduzierenden Mittels, wie eines Sulfit-Salzes,
z. B. von Natrium- oder Kaliumsulfit, kann vorteilhaft sein und
erfolgt vorzugsweise in Mengen von 1 bis 20 und bevorzugter von
5 bis 10 Mol%, bezogen auf das Anilin der Formel II.
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In einer bevorzugten Ablaufform der
Reaktionsstufe 2 wird eine wässrige
Suspension des Diazoniumsalzes zu einer wässrigen Lösung, umfassend das Aldoxim
der Formel III, das Kupfer(II)salz und gegebenenfalls das reduzierende
Mittel, gegeben, wobei der pH-Wert bei 3 bis 5 durch gleichzeitige
Zugabe einer Base zur Reaktionsmischung gehalten wird. Es kann vorteilhaft
für die
Aufarbeitung und Reinigung von Zwischenproduktverbindungen und Produkten
sein, die Reaktionsstufen (1) und (2) in der Gegenwart eines hydrophoben
Lösungsmittels
wie von Kohlenwasserstoffen, halogenierten Kohlenwasserstoffen,
Ethern und Ketonen, z. B. von Hexan, Cyclohexan, Methylcyclohexan,
Benzol, Toluol, Xylol, Mineralöl,
Kerosin, Methylenchlorid, Chloroform, Ethylenchlorid, Chlorbenzol
und von Dichlorbenzol ablaufen zu lassen.
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Die Methylierung der Oxim-Gruppe
wird beispielsweise mit Methyljodid, Methylbromid, Methylchlorid oder
Dimethylsulfat in einem Lösungsmittel,
vorzugsweise in der Gegenwart einer Base, durchgeführt.
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Verfahren zur Halogenierung schließen eine
Jodierung mit I2, eine Bromierung mit NBS
(N-Bromsuccinimid) oder Br2, eine Chlorierung
mit NCS (N-Chlorsuccinimid) oder mit Cl2 oder
SO2Cl2 ein. Besonders
bevorzugt ist die Bromierung mit NBS.
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Geeignete Lösungsmittel sind halogenierte
Kohlenwasserstoffe, in typischer Weise Chlorbenzol, Brombenzol,
Chloroform, Dichlormethan, Trichlormethan, Dichlorethan oder Trichlorethan,
Ether, in typischer Weise Diethylether, t-Butylmethylether, Glyme,
Diglyme, Tetrahydrofuran oder Dioxan, sowie stickstoffhaltige Verbindungen
wie Triethylamin, Piperidin, Pyridin, alkyliertes Pyridin, Chinolin
und Isochinolin.
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Die Verbindung der Formel V kann
mit einer Verbindung der Formel HOR, worin R ein organischer Rest
ist, unter basischen Bedingungen in einem Lösungsmittel gemäß bekannter
Verfahren umgesetzt werden, um die Wirkbestandteile der Formel VI
zu erhalten, welche, gewünschtenfalls,
gemäß allgemein
bekannten Verfahren verestert oder amidiert werden können.
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Herstellbeispiele
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(a) Herstellung von 2-Methylbenzoldiazoniumsalz
(Lösung
A):
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Zu einer Eis-gekühlten Mischung aus 225 g Wasser,
35,1 g konzentrierter Schwefelsäure
(0,36 Mol) und 32,0 g 2-Toluidin (0,30 Mol) wird eine wässrige Lösung von
21,0 g Natriumnitrit (0,30 Mol) in 80 g Wasser bei 0 bis 5°C gegeben.
Die Mischung wird ca. 15 min lang gerührt, worauf das überschüssige Natriumnitrit
mit 0,9 g Sulfaminsäure
zerstört
wird.
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(b) Herstellung von Glyoxylsäuremethylesteroxim
(Lösung
B):
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In einem getrennten Reaktionsgefäß werden
54,0 g Glyoxylsäuremethylestermethylhalbacetal
(0,45 Mol), 150 g Wasser, 27,0 g Eisessig (0,45 Mol) und 29,7 g
50%-iges wässriges
Hydroxylamin (0,45 Mol) ca. 30 min lang bei 0 bis 5°C vermischt;
anschließend
werden 15,0 g festes Kupfer(II)sulfat (0,06 Mol) und 3,78 g Natriumsulfit
(0,03 Mol) in 1 Anteil zugegeben.
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(c) Herstellung von 2-Methylphenylglyoxylsäuremethylesteroxim:
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Die Lösung A wird zur Lösung B bei
12 bis 18°C
gegeben, wobei der pH-Wert bei 3 bis 4 durch Zugabe einer 20%-igen
wässrigen
Lösung
von Natriumacetat gehalten wird. Während der Reaktion entwickelt
sich ein konstanter Stickstoff-Strom, und das Produkt kristallisiert
aus dem wässrigen
Medium aus. Die Mischung wird 2 h lang bei ca. 20°C gerührt, worauf
die Suspension filtriert und das Produkt mit Wasser gewaschen und
bei 50°C
unter Vakuum getrocknet werden, um 42,8 g dunkle Kristalle mit F.
= 92°C (Zersetzung)
zu ergeben.
1H-NMR(CDCl3):
2,18 und 3,78 ppm (2-Methyl-Gruppen); ausschließlich E-Isomer (71% der Theorie).