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Sammlung für Schriftsachen Das moderne Werbewesen bringt für fast
alle Gewerbezweige gedrucktes Werbematerial in solchem Umfang und in solcher Vielgestaltigkeit,
daß heute fast in jeder Branche die einwandfreie Ordnung des die Branche interessierenden
Werbematerials ein derartiges Wissen und Kenntnis der erschienenen Prospekte, Kataloge
u. dgl., ihres Inhalts und ihrer Bedeutung voraussetzt, daß mit der systematischen
Ordnung dieses Werbematerials nur besonders geschickte und gewandte Personen beauftragt
werden können, die wenigstens eine längere Zeit in der Branche tätig gewesen sein
müssen, um überhaupt ein Urteil über die Art der Einordnung dieses Materials haben
zu können.
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Aber auch .dann noch verursacht die systematische Ordnung sehr viel
Zeitaufwand und wird .dadurch zu einer ungewöhnlichen und kostspieligen Belastung
der einzelnen Betriebe jeder Branche.
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Die Erfindung bezweckt, hier Wandel zu schaffen durch den vollkommen
neuen Gedanken, die Prospekte der Firmen einer Branche zu einer geschlossenen Sammlung
zusammenzufassen und diese systematisch geordnete Prospektsammlung denyInteressenten
der Branche als geschlossenes Ganzes zukommen zu lassen. Eine derartige Prospektsammlung
besteht bis heute überhaupt nicht. Ihre Herstellung bedingt jedoch gerade wegen
der Eigenart des gedruckten Werbeblattes besondere Schwierigkeiten, und zwar insofern,
als bekannt ist, idaß die Prospekte sich nicht immer mit nur einem Artikel beschäftigen,
sondern sehr häufig die gesamten Fabrikate der den Prospekt versendenden Firma aufzählen,
wobei diese im Prospekt genannten Fabrikate derartig verschieden sind, daß es unmöglich
ist, etwa den Prospekt mit seinem gesamten Inhalt unter ein einziges Stich- oder
Leitwort unterzuordnen: So gibt es z. B. im lithographischen Gewerbe Firmen, welche
Bronziermaschinen, Schneidemaschinen und andere -davon sich wieder unterscheidende
Maschinen liefern und -diese verschiedenen Maschinentypen in einem einzigen Prospekt
anpreisen. Andererseits gibt es Firmen, welche die von ihnen hergestellten Fabrikate
in Einzelprospekten, die nur eine Ware beschreiben, anzeigen. Diese Verschiedenartigkeit
und Vielheit des Inhalts macht es unmöglich, die Prospektsammlung nun etwa durch
schematische Anwendung der üblichen Kartei-und Leitkartensysteme aufzubauen. Es
ist an sich bekannt, in Sammlungen für Schriftsachen diese in Gruppen einzuteilen
und Leitkarten vorzusehen, die auf die in den Gruppen enthaltenen Schriftsachen
hinweisen, sowie ferner die Schriftsachen mit Fahnen zu versehen, auf welche entsprechende
Angaben der Leitkarten hinweisen. Aber dieses System ist bisher immer nur angewendet
worden, um zu ordnende Schriftsachen durch die Hand des Sammlungsgebrauchers einzuordnen,
niemals aber zur Herstellung einer dem Verbraucher
in die Hand zu
gebenden vollständigen Sammlung und insbesondere nicht für die Herstellung einer
vollständigen Werbedrucksachensammlung, die dem Benutzer als ferti, ges Ganzes in
die Hand gegeben wird.
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Um der oben erläuterten Eigenart der Prospekte Rechnung zu tragen,
wird gemäß der Erfindung die Sammlung so ausgestaltet, daß die Werbedrucksachen
jede nur eine Fahne erhalten und daß Leitkarten vorgesehen sind, in welchen sich
mit den Fahnen .des Prospektes übereinstimmende Hinweise vorfinden, wobei zu jeder
Prospektfahne im Bedarfsfalle mehrere Leitkartenhinweise vorhanden sein können.
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Die Prospektsammlung, die sich für alle Branchen eignen kann, besteht
aus einem Ordner oder Kasten, in welchem die Ordnung der Prospekte derart erfolgt,
daß die Prospekte der einzelnen Liefergruppen für die betreffenden Branchen durch
verschiedenfarbige Leitkarten getrennt werden. Diese Leitkarten sind hintereinander
angeordnet und zeigen auf sichtbarer Fahne den Aufdruck der betreffenden Liefergruppen.
Auf diese Leitkarten werden die Adressen derjenigen Firmen aufgenommen, welche für
-das von der Leitkarte beherrschte Spezialgebiet von Interesse sind bzw. deren Prospekte
von der Leitkarte geführt werden. Die Leitkarte bildet also sozusagen einen Teilausschnitt
aus einem Branchenadressenverzeichnis, aber für ein ganz bestimmt umgrenztes Spezialgebiet
.dieser Branche. Auf der Leitkarte erfolgt nun die Einordnung der Adressen mit bestimmter
Untergruppierung, und jede einzelne auf der Leitkarte aufgenommene Firma erhält
eine Kennziffer, die mit der Kennziffer übereinstimmt, welche das der Firma zugehörige
Prospektblatt hinter der Leitkarte aufweist.
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Das Wesen der Erfindung sei an Hand der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel
darstellt, erläutert. Sie zeigt ein Leitblatt in :der Ansicht und die unter diesem
Leitblatt hervorschauenden Gruppenfahnen der Barunterliegenden Leitblätter und Fahnen
der einzelnen Prospekte.
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Als Grundlage der Sammlung ist in dem gezeichneten Ausführungsbeispiel
ein Ordner gedacht, der bekannte, handelsübliche Form haben kann. In diesem Ordner
befindet sich eine Anzahl von Leitkarten, die sich unter-.einander durch ihre Farbe,
ihre Fahnen bzw. den Aufdruck auf diesen unterscheiden. Die verschiedene Farbe der
hintereinanderliegenden Leitkarten ist in der Zeichnung durch die verschiedene Schraftur
bzw. die verschiedene Punktierung zum Ausdruck gebracht. Die obere Leitkarte erhält
das in dem gezeichneten Ausführungsbeispiel dargestellte Kennzeichen A und die Gruppenaufschrift
»Maschinen«, die darunterliegende Leitkarte, die unter der ersten Leitkarte sichtbar
ist, an der Fahne den Aufdruck »Geräte« und das Kennzeichen B und so fortlaufend,
wie in der Zeichnung angegeben ist.
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Die im Ausführungsbeispiel erläuterte Prospektsammlung ist beispielsweise
für das lithographische Gewerbe gedacht. Dieses Gewerbe interessieren Spezialmaschinen,
u. a. Anleimmaschmen, Bronziermaschinen, Falzmaschinen, Offsetdruckmaschinen usw.
Alle Lieferfirmen, die für diese Maschinen in Frage kommen, werden nun unter entsprechenden
Abschnitten zusammengefaßt und in .der Leitkarte eingetragen bzw. aufgedruckt. Jede
in der Leitkarte erscheinende Adresse erhält eine Nummer, welche besagt, daß der
Prospekt, der zu der Firma gehört, die Fahne mit der entsprechenden Nummer erhalten
hat. Firma Kunnth steht auf der Leitkarte A an erster Stelle. Der Prospekt der Firma
Kunnth hat dementsprechend die Kennfahne A1 erhalten. Diese wird auf den Prospekt
geklebt . und damit die Lage dieses Prospektes in der Sammlung ein für allemal unbedingt
sichergestellt. Müller steht an zweiter Stelle. Der zur Firma gehörige Prospekt
erhält die Fahne A', und so reiht sich sein Prospekt selbsttätig hinter Kunnth.
Man sieht aus der Betrachtung ider Abbildung, daß .die Leitkarte zunächst für .den
Benutzer der Sammlung ohne weiteres ein ihn interessierendes Branchenspezialadressenverzeichnis
ist und daß e'r mit einem Griff sofort den Prospekt irgendeiner auf dieser Leitkarte
verzeichneten Firma finden kann. Ein freies Feld auf jeder Leitkarte ermöglicht
das Eintragen von Notizen oder die Ergänzung der gedruckten Adressen. Für Branchen
mit sehr umfangreichen Liefergruppen wird das Gesamtgebiet auf mehrere Ordner verteilt.
Bei Prospektordnern für andere Branchen, z. B. die Baubranche, ist vorgesehen, auf
den Leitkartenfahnen die sämtlichen Liefergruppen alphabetisch untereinander anzuordnen,
und zwar dergestalt, daß je eine Leitkarte alle Liefergruppen eines Buchstabens
enthält, z. B. die erste Leitkarte den Kennbuchstaben A und darunter: Abbruch, Abdichtung,
Abfuhr, Anstriche und alle übrigen Liefergruppen, die mit dem Buchstaben A beginnen,
die zweite Leitkarte ,den Kennbuchstaben B und darunter: Baugeld, Baugeschäfte,
Baureinigung, Baustoffe usw. Die Prospekte tragen wieder den Kennbuchstaben und
laufende Nummern.
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Die Verwendung von Leitkarten und Kennfahnen ist an sich in Kartotheken
und ähnlichen Sammel- bzw. Ordnungswerken wohl bekannt. Es ist aber bisher noch
nicht vorgeschlagen worden, dieses Prinzip auf die
Sammlung von
Prospekten in der Weise anzuwenden, daß nicht nur die branchenmäßige Ordnung nach
kleinsten Spezialgebieten zuverlässig ermöglicht wird, sondern auch gleichzeitig
sozusagen ein Spezialadressenwerk geschaffen wird. Alles dieses wird erreicht unter
Aufwand verhältnismäßig einfacher Mittel und, was gerade für das hier in Frage stehende
Spezialgebiet mit seinem ungeheuren zu ordnenden Material von Bedeutung ist, ohne
Einsetzung besonders geschulter Arbeitskräfte, da die Einordnung eine rein mechanische
Arbeit.darstellt. Das ganze Werk ist auch infolge seiner Anordnung stets lückenlos
zu halten. Etwa aus ihm entfernte Prospekte werden sofort durch das Fehlen der zugehörigen
Kennfahnen erkennbar.
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Von entscheidender Bedeutung ist, .daB es praktisch fast unmöglich
ist, einen Prospekt falsch einzuordnen, wenn man nicht ,diesen Zweck geradezu anstrebt,
weil die verschiedene Farbe der einzelnen Fahnen und ihre NTumerierung die richtige
Eingliederung in die Sammlung unbedingt erzwingt.
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Das beschriebene Ausführungsbeispiel geht von einem Ordner mit gelochten
Blättern aus. Die Erfindung ist jedoch auch anwendbar für Kästen mit lose eingelegten
Blättern. In der Prospektsammlung können auch Prospekte verschiedener Größe und
Aus.dehnung Aufnahme finden. In der Höhenbemessung iler Leitkarten des Ordners bzw.
Kastens wird man von .dem heutigen Normalformat ausgehen. Kleinere Prospekthefte
werden auf Blätter gebracht, die ihrerseits mit Fahnen versehen werden.
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Das bisher für die meisten Branchen fast unlösliche Problem der systematischen
und geschlossenen Ordnung der Werbeblätter und Prospekte ist durch ,die Erfindung
in einfachster Weise gelöst.