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Zweimotoren-Greifersteuerung Das Streben nach Steigerung der Förderleistung
hat zur Anwendung von Antriebsmotoren geführt, die die Geschwindigkeit mit abnehmender
Last wesentlich zu steigern gestatten. Die Geschwindigkeitssteigerung geschieht
in solchem Maße, daß die halbe Volllast mit mindestens doppelter Vollasthubgeschwindigkeit
gehoben wird, also bedeutend schneller, als dies mit einem Gleichstrom-Reihenschlußmotor
zu erreichen ist, bei dem die Drehzahlsteigerung nur etwa 30 °/o beträgt. Diese
Motoren geben nun normalerweise bei allen Drehzahlen gleiche Leistungen ab, da die
Abgabe gleichen Momentes bei gesteigerter Drehzahl viel größere Motoren, also höhere
Anlagekosten, bedingen würde. Das bedeutet, daß bei einer Geschwindigkeitssteigerung
auf das Doppelte nur noch die halbe Vollast gehoben werden kann. Daraus ergeben
sich für die Verwendung solcher Motoren an Zweimotorengreifern, die eine mechanische
Kupplung zwischen den Trommeln nicht besitzen, gewisse Nachteile. Die bei Greifern
mögliche Mindestlast (der leere Greifer) beträgt 5o bis 6o % der Vollast (des gefüllten
,Greifers). Als Halblast wirkt der leere Greifer aber nur, wenn er geschlossen an
seinen beiden Seilen. gleichmäßig hängt; ist er offen, hängt er also nur an seinem
Halteseil, so stellt der leere Greifer für den Halteseilmotor die Vollast. dar,
da ja jeder der beiden Motoren für die halbe Vollastleistung (also für das Gewicht
des leeren Greifers) ausgelegt ist. Werden nun Motoren für Geschwindigkeitssteigerung
bei Teillasten verwendet, so kommt die Anwendung der höheren Drehzahl auf der Hubseite
nur beim Heben des leeren, geschlossenen Greifers in Frage, also bei einem praktisch
kaum vorkommenden Betriebsunfall, d. h. daß beim Heben im Greiferbetrieb eine Geschwindigkeitssteigerung
nicht möglich ist und die eingebauten Motoren nur wenig ausgenutzt werden.
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Diesen Ausnutzungsfaktor will die Erfindung verbessern und dadurch
die Förderleistung weiter steigern. Das geschieht dadurch, daß auch beim Heben des
offenen Greifers der Schließseilmotor zur Mitarbeit herangezogen wird, dabei aber
gleichzeitig die durch die Anordnung einer lösbaren Kupplung zwischen den beiden
Windwerken entstehenden bekannten Mängel vermieden werden, von denen nur auf zwei
schwierige Punkte hingewiesen wird: Vermeidung der Relativgeschwindigkeit der Trommeln
beim Kuppeln und Erzielung von Seilausgleich. Die Erfindung besteht darin, daß unter
Verwendung von Motoren, deren Drehzahl vor, der Belastung abhängig ist, eine mechanische
Sperrvorrichtung vorgesehen ist, die beim Bewegen des offenen Greifers den Greifer
offenhält. Man kann dies durch eine mechanische Anordnung beliebiger Art, die aber
elektrisch gesteuert wird, erzielen, welche die Schaufeln des geöffneten Greifers
in ihrer
Lage festhält, bis diese Sperrung wieder beseitigt ist.
Diese Anordnung hat gegenüber einer Kupplung zwischen den Trommeln große Vorzüge
und erreicht das gleiche Ziel wie jene Anordnung, bei allen Betriebszuständen beide
Motoren zur Mitarbeit heranzuziehen. Nunmehr bedeutet stets der leere Greifer Halblast
für die Motoren, gleichgiiltig, ob er offen oder geschlossen ist, und kann mit der
doppelten Geschwindigkeit gehoben werden. Auch auf der Senkseite bringt die Erfindung
Vorteile in der Art mit sich, daß die Steuerungen zur Erzielung gleicher Ablaufgeschwindigkeit
des Schließseiles wie des Halteseiles in Fortfall kommen; denn jetzt wird ja auch
der Schließseilmotor vom offenen Greifer mit durchgezogen.
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Die Sperrung der Greiferschalen in der Offenstellung ist an sich bekannt,
und zwar bei Einmotorengreifern; hier ist sie erforderlich, um das sonst unvermeidliche,
durch die Bauart dieser Greifer bedingte Schließen der Greiferschalen zu verhindern.
Ferner ist auch bekannt, zum Heben des leeren, offenen Greifers bei Zweimotorengreifern
die beiden Motoren durch eine Gleichlaufschaltung elektrisch zu kuppeln. Hierbei
wird zwar auch eine gleichmäßige Belastung der Motoren unter Vermeidung einer mechanischen
Kupp= lang zwischen den Trommeln erzielt, doch ist ein sicheres Arbeiten nur mit
Hilfe besonderer Synchronisiermotoren zu erreichen, und daher ist der Aufwand bei
der elektrischen Kupplung der Motoren sehr erheblich; ferner ist auch hierbei ein
Seilausgleich und damit eine gleichmäßige Belastung der Schließ- und Halteseile
praktisch ebensowenig zu erreichen wie bei der mechanischen Kupplung der beiden
Motoren.
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Die Art der Sperrung ist, wie erwähnt, für die Erfindung völlig nebensächlich;
ihre Ausbildung kann füglich dem Erbauer des mechanischen Teiles überlassen werden.
Gleichgültig ist für den Erfindungsgedanken auch, ob die Sperrung elektrisch vorgenommen
oder gelöst wird. Die Steuerung des elektrischen Betätigungsgliedes (Magnet- oder
Motorbremslüfter usw.) kann entweder selbsttätig in Abhängigkeit von der Betätigung
der Motorsteuerwalzen .erfolgen oder willkürlich mittels eines Druckknopfes usw.
Es wird sich gelegentlich auch .empfehlen, die Sperrung so auszuführen, daß der
Greifer nicht in seiner äußersten Öffnungslage festgehalten wird, sondern m einer
Zwischenlage, also vielleicht bei halber oder drei-dertel öffnung. Diese Ausführung
erscheint dann am Platze, wenn der Greifer enge Durchfahrten, wie Schiffsluken usw.,
offen durchfahren soll. Im letzteren Falle ergibt sich immerhin ein Zeitverlust
insofern, als der Greifer zum Greifen erst wieder ganz geöffnet werden muß, ein
doppelter Zeitverlust, wenn er wegen der Eigenart des Fördergutes auch zum Entleeren
hat ganz geöffnet werden müssen. Man kann dies zum Teil dadurch ausgleichen, daß
man zwei Sperrstellungen, z. B. eine bei halber und eine bei ganzer Öffnung des
Greifers; vorsieht und mittels eines Umschalters die für den gerade vorliegenden.
Betrieb geeignete zur Wirkung bringt.
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Da nunmehr auch auf der Hubseite die Möglichkeit besteht, mit der
hohen Geschwindigkeit zu fahren, so muß ein Schutz dagegen vorgesehen sein, daß
diese Stellungen des Steuergerätes bei gefülltem Greifer benutzt werden. Dies geschieht
in einfachster Weise. dadurch, daß die Weiterschaltung auf Stellung für hohe Geschwindigkeit
nur dann wirksam ist, wenn der Greifer geöffnet und die Sperrvorrichtung in Tätigkeit
ist. Der Schutz kann selbstverständlich auch in der üblichen Weise in Abhängigkeit
von der Stromaufnahme der Motoren erfolgen.