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Verfahren zur Herstellung lichtechter Lithopone Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung lichtechten Lithopons. Es werden dabei Verbindungen
des Berylliums entcveder dem bereits fertigen Farbstoff zugefügt oder während seiner
Herstellung zugesetzt. Es gelingt auf diese Weise, und zwar schon durch verhältnismäßig
geringfügige Zusätze von Berylliumverbindungen, Lithopone in hohem Maße lichtecht
zu machen.
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Zwar hatte man schon vorgeschlagen, 'Berylliumverbindungen für die
Herstellung bzw. als Zusatz von Pigmenten zu verwenden, die sich durch besondere
Deckkraft auszeichnen. Hierbei dienen aber die zur Anwendung kommenden unlöslichen
Berylliumverbindungen selbst als Farbkörper. Soweit Berylliumverbindungen nicht
allein als Farbkörper Anwendung finden, können auch Zusätze anderer Farbkörper gemacht
werden, z. B. Zinkoxyd, Bleiweiß, Kieselsäure, Bary um-oder Calciumsulfat, also
Pigmente mit niedrigerer Deckkraft. Der Zusatz von Berylliumverbindungen bei der
Herstellung von Lithopon ist jedoch nicht beschrieben. Ein solcher Zusatz von Berylliumverbindungen
zwecks Erhöhung der Deckkraft des Lithopons wäre auch zwecklos, da das Lithopon
selbst schon außerordentlich hohe Deckkraft besitzt. Die Erkenntnis, daß Berylliumverbindungen
befähigt sind, Lithopon lichtecht zu machen, ist gegenüber dem bekannten Vorschlag
für die Verwendung von Berylliumverbindungen zur Farbherstellung also durchaus neu
und eigenartig.
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Man hatte auch schon vorgeschlagen, die Lichtechtheit von Lithopon
auf andere Weise zu erhöhen. Hierfür sind phosphor-oder kieselsaure Alkali- oder
Erdalkalisalze, Soda, Kaliumcarbonat, Alkalilauge als Zusatz zum Litho-pon verwendet
worden. Bei Anwendung aller dieser Vorschläge aber erhält man alkalisch reagierendes
Lithopon. Das freie Alkali aber wirkt nachteilig bei der Verwendung des Lithopons
zum Öl- oder gar Lackanstrich, da es mit dem Bindemittel unter Zersetzung dieses
in Reaktion tritt. Hierdurch wird die Haltbarkeit des Anstrichs herabgesetzt. Andererseits
besteht .bei Verwendung vieler der angegebenen Zusatzstoffe in Mengen bis zu ro
% die Gefahr, daß das Lithopon trotz kräftigen Mahlens noch harte, grobe
Salzkristalle enthält, die sich beim Anstrich in Form von Klümpchen unangenehm bemerkbar
machen. Bei Anwendung der gleichfalls zur Erhöhung der Lichtechtheit von Lithopon
vorgeschlagenen Magnesiumsalze braucht man chlorfreie bzw. chlorarme Fällungslaugen,
wodurch aber die Auswahl der für die Herstellung des Lithopons anzuwendenden Zinkrohmaterialien
stark beschränkt wird. Beispielsweise werden Salmiakschlacken oder Zinkerze oder
Abbrände, die vor dem Lösen in Säuren der chlorierenden Röstung unterworfen worden
sind, von der Benutzung
ausgeschlossen. Alle diese Nachteile werden.
bei Anwendung des neuen Verfahrens vermieden. Hier braucht man bei Zugabe der Berylliumverbindung
nach dein Calcinationsprozeß nicht auf Chlorfreiheit bzw. Chlorarmut der Zinklaugen
zu achten, vielmehr könnenvhierbei die Zinklaugen beliebige Mengen Chlor enthalten.
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Gegenüber dem bekannten Verfahren, nach welchem Lithopon durch den
Zusatz kleiner Mengen von Kobaltverbindungen lichtecht gemacht wird, bietet das
neue Verfahren den Vorteil, daß durch den Zusatz von Berylliuinverbindungen die
weiße Farbe bzw. Helligkeit des Lithopons keinerlei Einbuße erleidet, während dies
bei Anwendung von Kobaltsalzen infolge der Bildung von Kobaltsulfid der Fall ist.
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Gemäß der Erfindung kann man beispielsweise von folgenden Berylliumverbindungen
verwenden: Berylliumnitrat, -a.cetat, -exalat, -sulfat, -chlorid, -fluorkali, -carbonat,
-oxyd. Die Einverleibung von Berylliumverbindungen kann in verschiedenen Stadien
des Fabrikationsprozesses des Lithopoils erfolgen. So ist es z. B. möglich, dem
bereits fertigen. Farbstoff gewisse Berylliumverbindungen in gelöster Form zuzufügen,
dann zu trocknen und zu mahlen. Es ist jedoch zweckmäßig, die gelösten Berylliumverbindungen
dein Lithopon bereits vor dem endgültigen Trocknen und Vermahlen einzuverleiben.
Man kann dabei so verfahren, daß man die gelösten Berylliumverbindungen, nachdem
man das Lithopon -- calciniert, abgeschreckt, naß gemahlen und ausgewaschen hat,
dem konzentrierten Lithoponschlamm zusetzt, dann abpreßt, trocknet und mahlt.
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Mit ganz bedeutend kleineren ?Mengen von gelösten Berylliumsalzen
kann man auskommen, wenn man gleichzeitig so viel eines alkalischen Fällungsmittels,
wie z. B. Alkalihydroxyde oder Ammoniak, zugibt, daß aus den Berylliumsalzlösungen
das Berylliumhydroxyd,gefällt wird. Ein evtl. Überschuß des Fällungsmittels kann
dann entweder durch: Auswaschen entfernt werden, oder man gibt zweckmäßig nur so
viel des Fällungsmittels zu, daß das Berylliumhydroxyd gerade quantitativ gefällt
wird und kein Oberschuß des Fällungsmittels vorhanden ist.
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Man kann die Berylliumverbindungen auch vor der Calcination während
der Herstellung des Lithopons zusetzen. Vorteilhaft setzt man eine Lösung von Berylliumsulfat
der Zinksalzlösung zu, worauf die vereinigten Lösungen dann, wie üblich, mit Schwefelbaryumlösung
gefällt und weiterverarbeitet werden. Ausführungsbeispiele . i. io g calciniertes,
in Wasser abgeschrecktes, naß gemahlenes und ausgewaschenes Lithopon wird mit 5
ccm einer io °(oigen Berylliumnitratlösung verrührt, getrocknet und gepulvert. Die
getrocknete Ware erweist sich beim nochmaligen Aufschlämymen mit Wasser als vollkommen
lichtecht. Das Lithopon verfärbt sich nicht, wenn man es im Ouarzreagenzglas dein
Licht der Quecksilberdampflampe i 5, Minuten aussetzt.
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2. Die Menge des im Beispiel i verwendeten Berylliuinnitrats läßt
sich erheblich verringern, wenn man z. B. geringe Mengen verdünnter Sodalösung oder
Alkalilauge bzw. Ammoniak zufügt. So kann man bei Zusatz von :2 ccin Ammoniak (i
: io) oder i bis 2 ccm einer io °joigen NaOH-Lösung die Menge des zugesetzten Berylliuinnitrats
von 5 auf z bis 3 % herabsetzen. Entsprechend genügen in diesem Falle für
Herstellung von ioo g Lithopon 1,5 g Berylliumoxalat, 2,o g Berylliumacetat,
3,0 g Berylliumfluorkali, 2,o g Berylliumcarbonat (beim Lösen mit Schwefelsäure
i : io), i,o g Berylliumcarbonat (beim Lösen in n/i Salzsäure), o,5 g Berylliumcarbonat
(beim Lösen in Salpetersäure i : io).
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3. Dem gemäß Beispiel i gewonnenen konzentrierten Lithoponschlamm
wird eine 1,5 °joige Berylliumoxalatlösung oder eine 2 °/oige Berylliumacetatlösung
in solchen Mengen zugesetzt, daß ioo g trocknes Lithopon etwa 5 g der angegebenen
Salze enthalten.
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¢. o,25 g Berylliumcarbonat werden durch Erhitzen mit io ccm normaler
Schwefelsäure gelöst. Zu dieser Lösung werden ioo ccm einer Zinksulfatlösung vom
spez. Gew. 1,16, die nach den in der Lithoponindustrie üblichen Methoden gereinigt
ist, zugefügt, auf etwa 5o° C erhitzt, finit einer 5o° C heißen Schwefelbaryumlösung
vom spez. Gew. 1,135 in geringem Überschuß gefällt; die Fällung wird einige Zeit
gerührt, abgesaugt und getrocknet. Die trockene Rohfarbe wird bis auf halbe Erbsengröße
zerkleinert, und etwa 6 g dieser Stücke werden calciniert, in kaltem Wasser abgeschreckt,
feucht völlig zerrieben, mit Wasser dekantiert, abgesaugt, getrocknet und gepulvert.