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Regeleinrichtung für Mehrmotorenantriebe, insbesondere zur Zugeinstellung
bei Papiermaschinen Für Papiermaschinenmehrmotorenantriebe sind bereits Anordnungen
bekanntgeworden, die die gleichzeitige Zugeinstellung bei einer Teilmaschine und
bei allen vorangehenden oder nachfolgenden Teilmaschinen ermöglichen. Diese Art
der Zugeinstellung ist aber für Mehrmotorenantriebe ungünstig. Denn bei solchen
Antrieben sind die, einzelnen Gruppen nicht starr wie bei einem gewöhnlichen Riemenantrieb
zusammengehalten, sondern ihr Gleichlauf wird durch Gleichlaufsicherungen, die entweder
niit mechanischem oder elektrischem Differentialgetriebe ausgerüstet sind, erzwungen.
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Angenommen, bei einer Naßpresse soll der Zug und somit die relative
Geschwindigkeit in bezug auf eine Leitgröße geändert werden, und diese Änderung
soll sich gleichzeitig auf die nachfolgenden Gruppen erstrecken. In diesem Falle
werden die Riemen auf den konischen Scheiben der Gleichlaufsicherungseinrichtungen
beim Antreiben der Naßpresse sowie den darauffolgenden Gruppen (Trokkenpartie, Kühlzylinder,
Kalander, Rollapparat) um ein bestimmtes Maß verschoben. Die Gleichlaufsicherungseinrichtungen
sprechen an und versuchen, die zu den erwähnten Teilmaschinen gehörigen Motoren
in ihrer Drehzahl gleichzeitig zu ändern. Nun besitzen aber gewisse Teilmaschinen,
z. B. die Naßpresse und der Aufrollapparat, sehr -geringe Schwungmassen im Vergleich
zu den großen Schwungmassen der Trockenpartie, die bekanntlich bis zu 40 und mehr
große, schwere, gußeiserne Hohlzylinder hat. Werden nun die Antriebsmotoren einer
derartigen Trockenpartie durch, den Gleichlaufregler beeinflußt, so kann sich die
- Drehzahl der Trockenpartie wegen der großen Schwungmasse nicht sofort ändern,
während die Drehzahl der Naßpresse wegen ihres verhältnismäßig geringen Schwungmomentes
sofort nachkommt. Das hat aber eine Änderung der Spannung des zwischen diesen beiden.
Teilmaschinen laufenden Papierbandes zur Folge, mit anderen Worten, der Papierzug
erfährt eine Änderung, die so weit gehen kann, daß das Papier abreißt.
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Um diesem Übelstand zu begegnen, sind gemäß der Erfindung die Einstellvorrichtungen
der Einzelgruppen mit Zeitverzögerungseinrichtungen versehen, die bei gemeinsamer
Einstellung mehrerer Gruppen ein zeitlich willkürliches Ansprechen der Einstellvorrichtungen
gestatten, ohne das Geschwindigkeitsverhältnis der betreffenden Gruppen zu ändern.
Auf diese Weise wird der Einfluß der verschiedenen Schwungmassen der Teilmaschinen
berücksichtigt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht,
und zwar der in Betracht kommende Teil eines elektrischen Mehrmotorenantriebes für
Papiermaschinen. i sind die Motoren des Antriebes,
die über Zahnradgetriebe
2 die einzelnen Teilmaschinen antreiben. Die Schwungmassen der einzelnen Teilmaschinen
i sind. durch größeren oder kleineren Durchmesser der Zylinder 3 angedeutet. ¢ ist
ein mechanisches Differentialgetriebe, das in bekannter Weise angetrieben wird,
und zwar die eine Seite vom Hauptmotor i über konische Scheiben und die andere beispielsweise
von der Leitwelle 5. . Das Differentialgetriebe ¢ bewegt den Feldregler 6, der zur
Beeinflussung des Motorfeldes dient.
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Die Verstellung des Riemens auf den konischen Scheiben 7 erfolgt durch
eine Riemengabel, die mittels Schraubenspindel 8 verschiebbar ist. Im Gegensatz
zu den üblichen Anordnungen, bei denen die Schraubenspindel 8 durch einen Hilfsmotor
angetrieben wird, ist im vorliegenden Falle ein Schaltgetriebe vorgesehen. Dieses
besteht aus dem Schaltrad 9 und den Klinken io und i i, die durch die Magnete 12
und 13 betätigt werden können. Jeder Hubbewegung der Klinken io und i i entspricht
eine ganz bestimmte Verschiebung des Riemens. Beim Antrieb der Schraubenspindel
8 durch einen Hilfsmotor würde dies nicht der Fall sein. Denn einer mehrmaligen
bestimmten Einschaltdauer des Motors entspricht nicht immer die gleiche Riemenverschiebung,
weil die Anlauf- und Auslaufzeiten des Motors *je nach den zu überwindenden
Reibungswiderständen verschieden sein können. Mit dem Gestänge einer jeden Klinkvorrichtung
io, ii ist eine' einstellbare Dämpfungsvorrichtung 14 verbunden.
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Der Magnet 12 kann durch den Druckknopf 17 oder i9 gesteuert werden.
Wird der Knopf i9 gedrückt, so wird der Kern des Magnets 12 hochgezogen und das
Schaltrad 9 um einen Zahn im Uhrzeigersinn gedreht. Dem entspricht eine bestimmte
Verschiebung des Riemens auf den konischen Scheiben 7. Beim Ansprechen des Magnets
12 wird gleichzeitig der Kontakt 15 geschlossen, wodurch auch der entsprechende
Magnet 12 der folgenden Gruppe erregt wird. Auch bei dieser Gruppe wird der Riemen
durch das Schaltwerk 9, io um genau den gleichen Betrag verschoben wie bei der ersten
Gruppe. Wegen der eingebauten Dämpfungszylinder 14 erfolgt jedoch die Verschiebung
bei der zweiten Gruppe mit einer gewissen Verzögerung. Das ist deshalb notwendig,
weil ja die erste Gruppe 3 eine große Masse und die zweite eine kleinere Masse hat,
deren Trägheit künstlich vergrößert werden muß, damit die Trägheitsmomente beider
Gruppen praktisch gleich sind und die Geschwindigkeitsänderung sich gleichmäßig
auf beide Gruppen überträgt. Die an der zweiten Gruppe auftretende Verzögerung der
Riemenverschiebung ist entsprechend den verschiedenen Schwungmassen der beiden Gruppen
eidstellbar.
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Der Schalter des Magnets 12 der zweiten Gruppe steuert nun in gleicher
Weise den Magnet 12 der dritten Gruppe usw. Die Verstellung der Riemen bei den einzelnen
Gruppen erfolgt also in Reihenschaltung entsprechend dem Lauf des Papiers durch
die Maschine.
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Wird hingegen der Knopf 17 gedrückt, so wird nur der Magnet 12 der
zugehörigen Gruppe erregt, weil zugleich die Leitung zu den Kontakten 15 unterbrochen
wird. Mit dem Druckknopf 17 wird also nur der Riemen der betreffenden Gruppe
verstellt.
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Die Verschiebung des Riemens in entgegengesetzter Richtung erfolgt
sinngemäß ebenso mit Hilfe der Druckknöpfe 18, 2o und des Relais 13, dessen
Anker i i die Klinkenscheibe 9 im Gegenuhrzeigersinn stufenweise dreht.
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Je nach Bedarf kann man z. B. bei der ersten Trockenpartiegruppe die
Riemen nicht verstellen. Die gemeinsame Zugverstellung ist dann nur von der zweiten
Trockenpartiegruppe gegen das Ende und von der letzten Naßpresse gegen den Anfang
der Maschine möglich. Man kann aber auch z. B. von der dritten Trockenpartie gegen
das Ende der Maschine durchregeln, d. h. die Riemen gemeinsam mit einer gewissen
zeitlichen Verschiebung verstellen.
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Mit dieser Anordnung kann noch in einfacher Weise ein Zählwerk verbunden
werden, das bei jedesmaligem Ansprechen des Magnets 12 oder 13, mithin bei
Verschiebung des Riemens, die Größe dieser Verschiebung, z. B. in Millimeter, anzeigt.
Dieses Zählwerk kann mechanisch oder elektromechanisch gesteuert werden. Die Anzeige
der Riemenstellung bietet wertvolle Anhaltspunkte über den auftretenden Verzug zwischen
zwei Gruppen und somit auch über die eingetretene Streckung des Papierbandes. Für
eine bestimmte -Papiersorte und eine bestimmte Stoffzusammensetzung ist der Verzug
gegeben und kann auf Grund der Anzeigevorrichtung jedesmal leicht eingestellt werden.