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Einrichtung an Papiermaschinen mit elektrischem Mehrmotorenantrieb
zur Einstellung des Papierzuges Bei Mehrmotorenantrieben von Papiermaschinen erfolgt
die Einstellung der relativen Geschwindigkeiten zwischen den einzelnen Antriebsgruppen
fast immer durch Verschieben eines Riemens auf konischen Scheiben. Es können natürlich
auch gleichwertige Einrichtungen hierfür gebraucht werden. Die Einstellung der relativen
Geschwindigkeiten zwischen den einzelnen Gruppen ist deshalb notwendig, weil das
Papier j e nach seiner Qualität eine verschieden große Streckung in der Naßpartie
und eine Zusammenziehung in der Trockenpartie der Papiermaschine erfährt. Durch
die relativen Geschwindigkeiten ist die Papierspannung zwischen den einzelnen Gruppen
bestimmt.
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Solange das Papier noch nicht ganz trokken ist, braucht die Einstellung
der relativen Geschwindigkeiten, somit der Papierspannung nicht mit gar so großer
Genauigkeit zu erfolgen, als wenn das Papier bereits trocken ist. Ist das Papier
nämlich noch etwas feucht, so besitzt es eine größere Dehnbarkeit und Nachgiebigkeit.
Ist es bereits trocken, was der Fall nach dem Austritt aus der Trockenpartie ist,
so muß die Einstellung mit viel größerer Sorgfalt und Genauigkeit erfolgen, da Ungenauigkeiten
in der Einstellung sich erst im Verlaufe von einiger Zeit zeigen, weil die Fehler
sich mit der Zeit addieren. ,Man ist daher genötigt, häufig von Hand die Einstellung
zu korrigieren. Abgesehen von gewissen Ungenauigkeiten in der Einstellung ist aber
auch eine häufigere vorübergehende Regulierung des Papierzuges zwischen der letzten
Trockenpartie bzw. dem Kühlzylinder und dem Kalander notwendig, bedingt durch gewisse
Ungleichheiten in der Stoffmischung, Feuchtigkeitsgehalt des Papierblattes, Temperatur
des Trockendampfes und andere Umstände. Der Zug, den der Kalander auf das Papier
ausübt, muß daher häufig nachgestellt werden, wenn das Papier nicht reißen bzw.
Falten machen soll.
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Es sind nun Einrichtungen bekanntgeworden, durch die die gesamte Zugeinstellung
in Abhängigkeit vom Papierzug vollkommen selbsttätig derart erfolgt, daß der Papierzug
unmittelbar auf einen elektrischen Regler wirkt, der die Drehzahl des Antriebsmotors
der auf die Meßstelle folgenden Walzen der Papiermaschine verändert. Eine solche
Regelungseinrichtung allein hat sich jedoch in der Praxis nicht bewährt, und man
konnte vorläufig auf die Einstellung des Papierzuges von Hand neben einer selbsttätigen
Regelung nicht verzichten. Eine solche Vereinigung beider Regelungsformen, die beide
über den gleichen elektrischen Regler wirken, ist nun auch bei einer bekannten Einrichtung
vorgesehen. Bei dieser bekannten Einrichtung ist jedoch die Möglichkeit der Feineinstellung
von Hand durch die Stufenunterteilung des elektrischen Reglers begrenzt.
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Gegenstand der Erfindung ist nun eine Einrichtung, bei der die betriebsmäßige
Handeinstellung des Papierzuges ungeachtet
der selbsttätigen Konstanthaltung
des von Hand eingestellten Papierzuges mit größter Feinheit und Genauigkeit vorgenommen
werden kann. Dies wird dadurch erreicht, daß die Handverstellung des zur Zugeinstellung
dienenden konischen Riemengetriebes durch Drehen einer senkrecht zur Blewegungsrichtung
des Riemens liegenden Schrajubenspindel und die selbsttätige Verstellung mit Hilfe
eines auf einen elektrischen Regler avirkenden elektrischen Verstellorgans durch
axiale Verschiebung der genannten Schraubenspindel vorgenommen wird.
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An Hand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles soll
eine solche Einrichtung und ihre Wirkungsweise näher erläutert werden.
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Das Papierband d wird, wenn es den Kühlzylinder b verlassen hat, über
die Leitwalze c attf den Kalander d geleitet, der vom Motor c angetrieben wird.
Die beiden Lager der Leitwalze sind in der senkrechten Führung f beweglich: wenn
der Papierzug stärker wird, bewegt sich somit die Leitwalze c nach oben, und umgekehrt.
Der Papierzug kann durch das Gewicht der Walze c oder auch noch durch zusätzliche
Gewichte oder Federn g ausgeglichen werden. Mit der Walze c ist ein elektrischer
Reglerhebel da verbunden, der über die Kontakte des Widerstandes i gleitet.
Wenn die Einstellung der relativen Geschwindigkeit zwischen dem Kühlzylinder b und
Kalander d richtig ist, wird das Papier a mit der richtigen Spannung vom
Kalander gezogen. Dabei nimmt der Hebel h eine Mittelstellung ein. Steigt aus irgendeinem
Grunde die Papierspannung, so bewegt sich der Hebel h nach oben und würde, wenn
die Drehzahl des Antriebsmotors e nicht geändert wird, immer mehr nach oben ausschlagen,
bis das Papier reißt. Nun wird aber vom Hebel h der Regelwiderstand i verstellt,
wodurch zusätzlich die Zugeinstellung, d. h. die Stellung des Riemens k auf den
konischen Scheiben m, st, beeinflußt wird. Dies geschieht hier beispielsweise durch
den Elektromagneten o, der gegen die Kraft der Feder p über den Hebel
q die Riemengabel r verstellt. Diese ist an der Mutter t der Schraubenspindel
s befestigt, welche in ihren Lagern zt axial v erschieblich ist. Außerdem kann die
Spindel s in üblicher Weise mittels des Handrades v verstellt werden. Die Regelung
des Motors e auf relativen Gleichlauf erfolgt unabhängig von der beschriebenen Zugregelung
mit Hilfe des Differentialgetriebes z und der Leitwelle zu.
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Statt des Elektromagneten o kann auch ein ,Motor zur zusätzlichen
Verstellung der Riemengabel r dienen. Dann kann die Einrichtung so getroffen werden,
daß, wenn der Hebel h von einem Kontakt auf den anderen geht, der Fernantriebsmotor
eine bestimmte Zähl von Umdrehungen macht, somit der Riemen jeweils um eine bestimmte
Strecke verschoben wird. Mitunter dient für die Verschiebung des Riemens an Stelle
des Handrades v ein durch Druckknöpfe gesteuerter Fernantrieb der Schraubenspindel
s. Statt mit der Rolle c einen elektrischen Widerstandsregler.zu verstellen, kann
man mit ihr die Spindel s unmittelbar mechanisch verschieben.
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Statt den Papierzug zwischen Kühlzylinder und Kalander zu beeinflussen,
kann man die hierzu erforderliche Einrichtung auch an anderen Stellen der Papiermaschine
anbringen, beispielsweise zwischen Kalander und Rollvorrichtung. Auch läßt sie sich
zuweilen mit Vorteil an mehreren Punkten der Papiermaschine zugleich verwenden.
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Zweckmäßig wird zusätzlich zu der beschriebenen Einrichtung noch eine
Vorrichtung vorgesehen für den Fall, daß das Papier reißt. Wenn nämlich das Papier
d reißt, bewegt sich die Leitwalze c nach unten und bewirkt dadurch ein Verschieben
des Riemens k auf den konischen Scheiben m, n im Sinne einer Drehzahlerhöhung
des Kalanders d bz-w. der betreffenden Gruppe. Soll nun das Papier wieder aufgeführt
werden, so würden sich dadurch Schwierigkeiten ergeben. Beim Aufführen braucht man
sogar eine etwas kleinere Geschwindigkeit als vor dem Reißen des Papiers. Um nun
diese für das Aufführen günstige verminderte Geschwindigkeit zu bekommen, kann in
Serie mit dem Widerstandi ein zweiter Widerstand geschaltet sein. Dieser Widerstand
wird vor dem Aufführen des Papiers von Hand so eingestellt, daß er nicht nur die
Wirkung des vom Hebel h geregelten . Widerstandes aufhebt, sondern noch eine entgegengesetzte
Wirkung erzielt, d. h. eine Verminderung der Drehzahl des Antriebsmotors. Hat man
statt des Widerstandes einen Kontaktapparat zum Steuern eines Verstellmotors verwendet,
so wird für die Verminderung der Drehzahl beim Aufführen zweckmäßig auch ein Kontaktapparat
in Reihe oder parallel mit dem ersten geschaltet.