-
Vorrichtung zum Sengen von Textilgut mit gas- oder dampfförmigem Brennstoff
Durch die vorliegende Erfindung ist die Vorrichtung zum Sengen nach Patent 512:203
weiter vervollkommnet worden. Es kommt an Stelle der breiten Verbrennungskammer
eine sehr schmale Verbrennungskammer zur Anwendung. Dadurch wird bekanntlich ein
besserer Sengeffekt, außerdem aber in Verbindung mit der weiteren erfindungsgemäßen
Ausbildung eine Brennstoffersparnis von etwa 30'/, gegenüber der Ausführungsform
nach Patent 512 203 erzielt, die insbesondere noch darin besteht, daß die
Brenner mit Führungsleisten für das Gewebe versehen. sind, so daß ein Flattern der
Gewebebahn beim Durchlaufen der Sengmaschine mit Sicherheit auch dann nicht mehr
vorkommen kann, wenn die Gewebeführungswalzen nicht rund laufen. Schließlich ist
der Brenner durch Einbau einer Wasserkühlung bei gleichförmigem Wirkungsgrad nunmehr
für höchste Dauerbeanspruchung geeignet.
-
Hierdurch ist ein Universalsengbrenner geschaffen, der wahlweise betrieben
werden kann mit jeder Art brennbarer Gase in Verbindung mit. atmosphärischer Luft
oder reinem Sauerstoff oder mit flüssigen Brennstoffen, wie Benzin, Benzol, Alkohol,
Petroleum und Gasöl, je für sich allein oder aber in irgendeinem Mischungsverhältnis
zueinander oder mit einem gasförmigen Brennstoffgemisch. Außerdem kann aber auch
eine irgendwie ausgeführte elektrische Beheizungsvorrichtung an Stelle der Brennstoffflamme
in der Verbrennungskammer zur Anwendung gebracht werden, so daß in diesem Fall also
aus dem Brennerschlitz nur noch atmosphärische Luft zur Ausführung des Sengprozesses
durch die Verbrennungskammer geleitet werden muß.
-
Bei. betriebsgemäßen vergleichenden Meßproben mit solchen bekannter
Sengbrenner ergeben sich folgende Werte: a) Sengmaschine mit Leuchtgasbrennern,
je 22o cm lang, betrieben mit offenen Preßgasflammen; zum Sengen der rechten Gewebeseite
wurden vier Brenner benutzt, die für looo laufende Meter 6,35o m3 Leuchtgas in
390 Sekunden Sengzeit benötigen.
-
b) Sengmaschine mit Brennern nach Patent 512-203, 22o cm lang;
zum Sengen der rechten Gewebeseite wurde ein Brenner benutzt, der für looo laufende
Meter 1,72o m3 Leuchtgas in 280 Sekunden Sengzeit benötigt.
-
c) Brenner mit Wulstrampen nach Patent 512 203, verbessert
durch die vorliegende Erfindung, 220 cm lang; zum Sengen der rechten
Gewebeseite
wurde ein Brenner benutzt, der für rooo laufende Meter Gewebe 1,20o ms Leuchtgas
in 255 Sekunden Sengzeit benötigt.
-
Ergebnis des Vergleichs vorstehender Werte: Zu allen drei Proben wurden
gleiche Gewebe in der Einstellung 14/1q., 20/2o in zwei Bahnen gleichzeitig nebeneinander
aus der gleichen Weberei verwendet. Der auf dem Gewebe erzielte Sengeffekt war bei
allen drei Geweben gleichwertig; zu allen drei Messungen wurde dieselbe geeichte
Gasuhr verwendet; mit einem Brenner nach Anordnung b werden gegenüber vier Brennern
nach Anordnung a 40 °/o Gewebe in derselben Zeit mehr gesengt, außerdem wird noch
eine Gasersparnis erzielt in Höhe von rund 72 °/o.
-
Mit einem Brenner nach Anordnung c wird gegenüber vier Brennern nach
Anordnung a in derselben Zeit eine Mehrleistung erzielt von rund 53 °/o, so daß
also ein Brenner nach vorliegender Erfindung bei gleicher Gewebeart und dem erzielten
gleichwertigen Sengeffekt mehr leistet als sechs Brenner nach Anordnung a. Außerdem
wird bei gleichwertigem Sengeffekt und der gleichen Gewebeart eine Gasersparnis
erzielt in Höhe von rund 80 °/o.
-
Bei einem Vergleich der drei Sengversuche ergibt sich also, daß ein
Brenner nach der vorliegenden Erfindung mit Wulstrampen (nach Anordnung c) 9. °/o
mehr leistet und 3o 0/Q Leuchtgas weniger benötigt, als dies bei dem Brenner, aber
ohne Wulstrampen, nach Patent 512 2o3 der Fall ist.
-
Die Erfindung ist auf der Zeichnung dargestellt.
-
i ist der metallene Brennerkörper, 2 der Schlitz, aus welchem das
Brenngemisch oder das zum Sengen zu erhitzende Gas in die Brennerkammer 6 einströmt.
3 ist die in der Brennerkammer 6 vorhandene Heizung, entweder ein elektrischer Heizkörper
zum Erhitzen von Sauerstoff oder Gebläseluft oder eine Flamme. 4 ist die Gewebebahn.
5 und 5a sind die Rampenkörper aus feuerfestem Material. 7 und 7a sind die die Brennerkammer
6 einengenden Wulstrippen der feuerfesten Rampenkörper 5 und 5a. 8 und 8a sind die
Gewebeführungswalzen.
-
Nach der Erfindung sind die Rampenkörper 5 und 5a, durch welche die
Brennerkammer 6 eingeengt wird, außer dieser Einengung noch mit gehobenen Wülsten
7, 7a in der Weise versehen, daß die Gewebebahn 4 auf diesen Wülsten beim
Sengen zum Aufliegen kommt. Da diese Wülste 7, 7" in unmittelbarer Nähe der
Brennerkammer 6 und des Wärmeerzeugers 3 liegen, werden sie glühend (Temperatur
von 80o bis rooo° C); sie bleiben auch glühend, wenn die Gewebebahn 4 beim Sengen
über diese Wulsten 7, 7a hinweggezogen wird. Dadurch wird der beste Plattensengeffekt
erzielt, der zur Ausrüstung bestimmter Gewebearten erforderlich ist. Gleichzeitig
wirkt jedoch auch der aus der Brennerkammer 6 entströmende hochüberhitzte Sauerstoff
des Wärmeerzeugers 3 auf die Gewebebahn 4. Es wird also hiermit eine Kombination
in der Sengwirkung erzielt, und zwar .ein Flammens:engeffekt durch hochüberhitzten
Sauerstoff und ein Plattensengeffekt durch Aufliegen der Gewebebahn 4 und Schleifen
derselben mit hoher Geschwindigkeit über die hocherhitzten glühenden Wülste 7 und-
7a der feuerfesten Rampenkörper 5 und 511.
-
An den feuerfesten Rampenkörpern 5 und 5a sind jedoch außerdem an
den außenliegenden Kanten noch die Wülste 5x und 5Y vorgesehen. Diese Wülste werden,
weil die Rampenkörper 5 und 5a aus möglichst schlechten Wärmeleitern hergestellt
sind, nicht mehr glühend. Eine Sengwirkung wird also durch das Aufliegen der Gewebebahn
4 auf diesen Wülsten nicht mehr herbeigeführt; sie dienen vielmehr nur dazu, ein
Führungslineal für die Gewebebahn zu bilden, um dadurch das Flattern derselben zu
verhindern, wenn bei der hohen Laufgeschwindigkeit durch unzweckmäßige Spannung
in der Gewebebahn oder durch unrunde Gewebeführungswalzen8,8a ein Flattern der Bahn
4 hervorgerufen werden sollte. Würde ein Flattern der Gewebebahn beim Aufliegen
auf den glühenden Wülsten 7, 7a stattfinden, dann wäre dies gleichbedeutend damit,
daß in der zu sengenden Gewebebahn in der Hauptsache Querstreifen, möglicherweise
aber auch Längsstreifen entstehen. Der erzielte Sengeffekt würde äußerst fehlerhaft
sein und insbesondere große Verluste bei der Herstellung von Farbwaren durch unbrauchbare
Endergebnisse hervorbringen. Die Wülste 5 und 5y, die als Führungslineal für das
Gewebe dienen, sind zweckmäßig etwas tiefer zu lagern als die glühenden Sengwülste
7 und 7a, damit das Gewebe auf 7 und 7a fest zum Aufliegen kommt, wenn es über 5x
und 5Y geführt wird. Durch die Anordnung der Gewebeführung im Sinne dieser Vorschrift
kann einFlattern der Gewebebahn4 auf dem Wege von dem Führungswulst 5x über die
glühenden Sengwülste 7 und 7a bis zu dem Wulst 5v oder umgekehrt auch dann nicht
mehr stattfinden, wenn ein Flattern der Gewebebahn tatsächlich auf dem ganzen übrigen
Wege durch die Sengmaschine vorliegen sollte. Es wird also durch diese Anordnung
eine der größten Fehlerquellen beseitigt, die bisher zu Beschädigungen der Gewebe
und zu Beschwerden Veranlassung gaben.
Ein weiterer Vorteil der
Erfindung ist darin zu erkennen, daß die Rampenkörper 5 und 5a fest auf dem gußeisernen
Brennerkörper i aufgebracht werden und dabei dieunteren Auflageflächen 5p und 5Q
der Rampenkörper 5 und 5a auf einer breiten metallenen Bank des Brennerkörpers i
aufliegen, die je mit einem Kühlkanal ia und ib (Wasserkühlung) versehen sind. Die
in der Brennerkammer 6 auftretende Wärme wird infolgedessen in ihrer Wirkung auf
den Brennerkörper i so Zweit aufgehoben, daß ein Verziehen des Brennerschlitzes
2, der bekanntlich nur etwa 0,3 bis o,8 mm breit ist, auch bei langen Brennern
nicht entstehen kann. Außerdem wird aber durch die Kühlkammern ia und ib auch die
schädliche Erwärmung von dem metallenen Brennerkörper i abgeleitet, die durch Wärmeübertragung
der Grundflächen 5p und 5Q der Rampenkörper 5 und 5a auf die Längsbahn des Brennerkörpers
hervorgerufen wird.
-
Ferner wird das Sengverfahren nach Patent 512:203 mit der Vorrichtung
nach dieser Erfindung auch in der Weise ausgeübt, daß in der Brennerkammer 6 als
Wärmeerzeuger ein elektrischer Heizkörper 3 irgendeiner Bauart zur Anwendung kommt.
Dann strömt durch den Brennerschlitz 2 kein brennbares Gas, sondern entweder reiner
Sauerstoff oder Gebläseluft, die an dem elektrischen Heizkörper so hoch zu erhitzen
ist, daß ein guter und wirksamer Sengeffekt erzielt wird.
-
Durch alle diese Verbesserungen und Vervollkommnungen des Verfahrens
und der Vorrichtung nach dem Patent 5i2 203 werden folgende neuen technischen
Wirkungen hervorgerufen:-Durch die erhöhten Wülste 7 und 7a ist der Sengbrenner
beim Aufliegen der Gewebebahn als, sogenannte Plattensenge zur Erzielung des feinsten.Plattensengefekteszubenutzen,
außerdem wie bisher auch geeignet zur Erzielung eines vollkommenen Flammensengeffektes;
durch die Wülste 5 x und 5y an den Außenkanten der Brennerkörper 5 und 5a wird das
Flattern der Gewebebahn beseitigt, welches durch hohe Geschwindigkeit, falsche Spannung,
lose gewebte Kanten und unrunde Gewebeführungswalzen 8 und 8a hervorgerufen werden
konnte; infolge der Wasserkühlung kann sich der Brennerschlitz in der Breite, dessen
Toleranz o,o2 bis 0,03 mm nicht überschreiten darf, nicht verziehen; infolge
der Wasserkühlung des metallenen Brennerkörpers bleiben auch die Rampenkörper 5
und 5a über ihre ganze Länge während des Betriebes auch dann linealgerade, wenn
in der kleinen Brennerkammer6 Temperaturen bis zu20oo°C angewendet werden; als Wärmeerzeuger,
der sich innerhalb der Brennerkammer 6 befindet, können wahlweise brennbares Gas,
flüssige Brennstoffe oder elektrische Heizvorrichtungen benutzt werden.
-
Neben der Erwärmung durch eine elektrische Heizvorrichtung zwischen
dem Brennerkörper i mit dem wassergekühlten Durchgangsschlitz 2 einerseits und den
Sengwülsten 7 und 7a andererseits innerhalb der Brennerkammer 6 der feuerfesten
Rampenkörper 5 und 5a ist es auch durchaus zulässig, schon im Hohlraum des Brennerkörpers
i die zum Sengen elektrisch zu erhitzende Gebläseluft oder den Sauerstoff durch
einen elektrischen Heizkörper oder sonstwie so weit vorzuwärmen, wie dies mit der
Temperatur des Brennerkörpers unter Berücksichtigung der zur Anwendung kommenden
Wasserkühlung zulässig ist. Jedenfalls findet die Überhitzung und die endgültige
Erhitzung der Gebläseluft oder des Sauerstoffes auf Sengtemperatur auch dann in
der Brennerkammer 6 statt, wenn die elektrischen Heizkörper in den feuerfesten Rampenkörpern
5, 5a untergebracht sind.