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Vorrichtung zur Feuchtbehandlung von Textilgut Es ist bereits bekannt,
das Konditionieren von Textilgut derart durchzuführen, daß die auf das Textilgut
aufzubringenden festen Stoffe oder Flüssigkeiten zwecks gleichmäßiger Verteilung
in Nebelform gebracht und durch Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit auf dem
Textilgut niedergeschlagen werden. Zu diesem Zwecke wurde der Nebel auch bereits
quer durch die laufenden Stoffbahnen hindurchgeführt: Diese bekannten Verfahren
wurden bislang in Vorrichtungen durchgeführt, bei denen entweder die Herstellung
des zum Konditionieren des Textilgutes dienenden Gasgemisches in der gleichen Kammer
erfolgte, in der dieses Gasgemisch auf das Textilgut niedergeschlagen wurde, oder
es würde das Gasgemisch mittels einer Düse gegen das zu behandelnde Gut gespritzt.
Die Benetzung des Textilgutes in derartigen Vorrichtungen erfolgte in sehr ungleichmäßiger
Weise, insbesondere konnte nicht verhindert werden, daß sich in dem Gasgemisch Flüssigkeitstropfen
bildeten, die sich dann auf dem Textilgut absetzten.
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Andererseits ist es auch bekannt, das Anfeuchten und Dämpfen von Textilgut
mittels Flüssigkeitsnebels unter Regelung der Temperatur in der Behandlungskammer
sowie des Feuchtigkeitsgrades, der Stärke und Umlaufsrichtung des Luftstromes vorzunehmen.
Diese Verfahren; die in der Weise durchgeführt wurden; daß das zu behandelnde Textilgut
in Kammern aufgestapelt und einem mit Feuchtigkeit beladenen Luftstrom mehrere Stunden
oder Tage hindurch ausgesetzt wurde, sind infolge der langen Zeit, die sie in Anspruch
nehmen, sehr unwirtschaftlich und teuer.
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Die angeführten Nachteile werden durch die den Erfindungsgegenstand
bildende Vorrichtung vermieden, die es ermöglicht, einer-. seits dem behandelnden
Gasstrom die zuzugebenden Behandlungsmittel in vorteilhafter Weise beizumischen
und andererseits eine gute Einwirkung desselben auf das zu behandelnde Gut zu sichern.
' Gemäß der Erfindung weist diese Vorrichtung drei unmittelbar aneinander anschließende
Kammern auf, deren erste Mittel zum Anfeuchten des Gasstromes, deren zweite Mittel
zum Beinnischen wasserdicht machender Flüssigkeiten zum Gasstrom und deren dritte
Mittel zum Trocknen und Kühlen des Behandlungsgutes enthält.
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In der Zeichnung ist eine als Beispiel dienende Ausführungsform der
Erfindung dargestellt.
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Es zeigen Fig. i eine Seitenansicht, Fig. 2 einen Schnitt nach der
Linie 2-2 der Fig. i,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie 3-3 der
Fig. 1, Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie 4-4 der Fig. i.
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Die Durchführung der Ware durch die Kammer geschieht zwischen einem
Paar netzförmiger oder durchbrochener endloser Bänder i o, i i, die aus einem der
zu behandelnden Ware nicht schädlichen Material bestehen. Diese Bänder können auf
beliebige Weise gespannt werden, während die Ware in die Kammer zwischen Druckrollen
12 geführt wird, die die eine Begrenzung der Bandförderung bilden. Wenn die Ware
fertig behandelt ist, verläßt sie die Vorrichtung zwischen Druckrollen 13, die die
andere Begrenzung der Bandförderung bilden.
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Das untere laufende Band i i wird von Ketten 14 auf Führungen 15 getragen,
während das obere Band io Gummiklötze 16 an seinen Kanten trägt; so daß sich zwischen
dem oberen und dem unteren Bande eine Kammer bildet, die an beiden Kanten der Bänder
längsseitig geschlossen ist. Diese Kammer ist eine mittlere. Durch sie wird die
Hauptkammer in eine obere Saugkammer 17 und eine untere Druckkammer i8 geteilt.
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Wie aus Fig. 2 zu ersehen, hat die Kammer im Querschnitt einen Boden
ig, der im wesentlichen von zwei bogenförmigen, nebeneinanderliegenden Teilen gebildet
wird, und eine Decke, deren Wände2o die gemeinsame Spitze 21 bilden. Wenn die zu
behandelnde Ware geringere Breite einnimmt als die Bänder io, i i, dann werden Gazeschleier
22 (Fig. 3) angebracht, einer über dem oberen Bande io, der andere unter dem unteren
Bande i i, so daß sich die nötige Zwischenkammer zwischen der oberen Saugkammer
17 und der unteren Druckkammer i8 bildet.
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Am rechten Ende der Vorrichtung (Fig. i ) ist eine Anzahl von Luftzuführungsröhren
23 (Fig. 2) vorgesehen, in deren erweiterte Eintrittsenden Düsen 25 münden, die
aus einem Rohre 26 und einem Druckminderventil 27 (Fig. i) mit Dampf gespeist werden.
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Um den Grad der Feuchtigkeit des Stromes regeln zu können, ist der
Dampfzutritt zu den Dampfdüsen 25 einstellbar, und die Einströmungsöffnungen der
Rohre 23 sind durch Absperrvorrichtungen 28 (Fig. 2) regelbar. Dadurch kann die
Menge der zutretenden Luft oder des Gases eingestellt werden.
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Wenn der Dampf angestellt ist und Luft oder Gas in die Rohre gelangt;
findet eine innige Mischung von Dampf und Gas oder Luft in den Rohren 23 durch Wirbelung
statt, so daß an den Austrittsöffnungen 29 der Rohre 23 ein gut durchfeuchteter
Gasstrom anlangt. Die Absperrvorrichtungen 28 können einzeln oder gemeinsam mittels
Handgriffe 30 eingestellt werden, die an einem Hebel 31 an der Außenfläche 32 der
Einrichtung sitzen. Wenn die Absperrungen 28 offen stehen und das Vakuum in der
Saugabteilung 17 genügend ist, um den Druck in der Druckabteilung 18 unter eine
Atmosphäre zu bringen, gelangt Luft in die Rohre 23.
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Je nach Wunsch kann zur Regelung der Feuchtigkeit der Luftströmung
auch eine gemeinsame Hauptstellvorrichtung neben der gemeinsamen Stellvorrichtung
für die Absperrungen 28 und neben der gemeinsamen Stellvorrichtung für die Ventile,
die den Dampfzutritt durch die Düsen 25 regeln, in Anwendung kommen.
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Da der obere Teil 17 der Kammer unter einem geringeren Druck steht
als die untere Kammer 18 und dieser Druckabfall in der Kammer Platz greift, die
durch die oberen und die unteren laufenden Bänder i o, ii eingefaßt ist, strömt
die befeuchtete Luft von den Röhren 23 in die untere Kammer 18. Sobald der Strom
die zwischen den Bändern io, i i gebildete Kammer durchlaufen hat und in die Saugkammer
17 gelangt ist, tritt ein Druckabfall ein mit der Wirkung, daß Feuchtigkeit sich
aus dem Strom ausscheidet und sich der Ware mitteilt.
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Statt einen Druckabfall in der von den laufenden Bändern eingefaßten
Kammer oder, je nachdem, zwischen dem oberen und dem unteren Schleier 22 eintreten
zu lassen, kann der Druck konstant gehalten und die Temperatur gesenkt werden, oder
es kann beides angewandt werden.
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Der Dampf steigt in die Saugkammer 17 und durch Durchlässe 33 in eine
Leitung 34, die sich längs der Kammer erstreckt, und strömt dann in ein Rohr 35.
Ein Gebläse o. dgl. 36, das durch einen Motor 37 (Fig. 2) getrieben wird, bringt
den Dampf vom Rohr 35 in ein Rohr 38 (Fig. i), das abwärts führt und in seinem unteren
Teil eine im wesentlichen waagerechte Strecke 4o aufweist, deren Ende eine Regelvorrichtung
enthält, die am besten aus einem mittels eines Hebels 41 in Abhängigkeit von den
Absperrvorrichtungen 28 der Rohre 23 zu betätigenden Verschlußventil besteht.
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Wenn die Absperrvorrichtung, die den Austritt von der Leitung 4o regelt,
offen. steht, fließt der Strom unten am Boden ig der Kammer und dann, in die Luftröhren
23.
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Unter dem Boden ig ist ein Wasserbad 42 vorgesehen. Röhren 43 verbinden
den Boden ig mit dem Wasserbade. Das Wasserbad wird von dem rückkehrenden feuchten
Strom, während er von dem Rohre 40 zu den Blasrohren 23 fließt, überquert.
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Unter dem Auslaß 33 der Saugkammer 17 ist eine Rinne vorgesehen, die
sich längs der
Kammer erstreckt und aus einem Dampfrohr 44 o. dgl.
besteht, das mit äußeren und aufwärts gerichteten Wänden 45 versehen ist, die den
Zweck haben, Feuchtigkeit aufzunehmen, die von der Mischung abgelagert wird, kurz
bevor sie die Kammer verläßt.
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Infolge der Temperatur des Rohres 44, die dieses durch den hindurchströmenden
Dampf oder das heiße Gas annimmt, wird jede Feuchtigkeit, die sich an der Außenseite
der Rinne niederschlägt, sofort verdampft, während die Rinne selbst Wasser oder
Flüssigkeit, die auf sie träufeln und die durch die Temperatur nicht verdampft werden,
zu einem in geeigneter Weise angebrachten Rohre 46 (Fig. i ) führt.
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Die geneigten Wände 2o der Kammer sind zweckmäßigerweise mit einem
Wärmeschutzmittel bekleidet, um die Temperatur auf rechtzuerhaltenf. An ihrem unteren
Rande sind Rinnen 49 vorgesehen, in die das Kondenswasser von den Wänden 2o abläuft.
Außerdem münden in diese Rinnen q.9 Querrinnen 48, die das Kondenswasser von den
ebenfalls wärmeisolierten Stirnwänden der Kammer aufnehmen. Von denn Rinnen q.9,
die zweckmäßigerweise mit einer Heizung versehen sind, führen Röhren 5o zu dem unter
dem Boden i9 der Druckkammer angeordneten Wasserbade 42.
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. Der mittlere Teil der Kammer wird, wie Fig. i und 3 zeigen, für
die Haupteinrichtung der Erfindung benutzt, nämlich für die Erzeugung eines Luft-
oder Gasstromes, der fein zerteilte feste oder flüssige Bestandteile in der Form
von leichtem Nebel enthält, und für dessen Durchtritt durch die Ware, sei es, 'um
diese wasserdicht zu machen ogder ihr Gewicht zu erhöhen. Zu diesem Zweck sind die
senkrechten Blasrohren 23, die in der ersten Abteilung gezeigt sind, weggelassen.
Statt dessen wird Luft oder Dampf durch Zuleitungen 51 in waagerechte Röhren 52
{Fig. 3) mit erweiterten Einlaßmündungen 53, deren COffnungsquerschnitt durch Absperrvorrichtungen
54 geregelt wird, eingeblasen. Die Einströmungsdüsen 51 liegen rechtwinklig oder
annähernd rechtwinklig zu den oberen Enden 55 von Röhren 56, die von Behältern 57,
die eine dem Strome zuzuführende Flüssigkeit enthalten, heraufführen. Die Flüssigkeit
wird aus den Behältern 57 durch die Saugwirkung entnommen, die von den Düsen 51
ausgeübt wird. Die innige Mischung der festen oder flüssigen Bestandteile mit dem
Dampf und der Luft, die in das Rohr rund um die Düse 51 strömt, geschieht in jedem
Rohr 52 durch die Wirbelung, bevor der mit Flüssigkeit beladene Strom in. die Druckkammer
18 eintritt.
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Wenn fein zerteilte feste Stoffe mit dem Gasstrom gemischt werden
sollen, so können diese mit einer beliebigen Fördervorrichtung bis in die Nähe der
Düsen 51 geführt werden. In jedem Falle erfolgt eine innige Mischung der Flüssigkeit
oder der festen Stoffe mit dem Gasstrom. Von dem Zeitpunkt, wo die Mischung aus
den Röhren 29 strömt, ist der Vorgang derselbe Wie der, der in der vorhergehenden
Kammerabteilung auftritt, mit dem Unterschied,, daß eine Ablagerung von Flüssigkeit
oder festen Stoffen, die im Strom schweben, auf oder in der Ware erfolgt, und zwar
durch die Geschwindigkeitsverringerung, die eintritt, wenn der Strom durch die von
dem oberen und dem unteren laufenden Bande oder von dem oberen und dem unteren Schleier
gebildete Kammer fließt.
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Der Geschwindigkeitsabfall zur Herbeiführung einer Ablagerung eines
Teiles der Feuchtigkeit oder der festen Stoffe kann durch einen Druckabfall ersetzt
werden.
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In der dritten. Abteilung der Vorrichtung (Fig. i; links, Fig. q.
im Querschnitt) ist ein Lufterhitzer 58 vorn oder- hinten in der Vorrichtung oder
auch vorn und hinten angeordnet, in den Luft oder Gas, gegebenenfalls unter der
Wirkung eines Gebläses, durch eine Rohrleitung 59 eintritt. Die erhitzte Luft oder
das Gas gelangt in eine mit einem Absteller 61 versehene Leitung 6o und durch diese
in die Druckabteilung 18 der Kammer. In diesem Abschnitt sind die Gazeschleier überflüssig.
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Hier besteht die Einwirkung auf die Ware in Wärmen und Trocknen. Statt
des heißen Luftstromes kann hier auch ein die Ware durchdringender kühlender Luftstrom
in Anwendung kommen.
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Statt der laufenden Bänder kann man auch die Ware unmittelbar durch
die Kammer ziehen. Diese Art der Bewegung der Ware durch die Kammer ist besonders
dann an-,eendbar, wenn: es sich um einen Stoff in der Form von Bändern, Gespinsten,
Fäden oder um Web- oder Wirkware in fortlaufenden Stücken handelt. In solchen Fällen
sind die Schleier zur Bildung einer oberen und unteren Begrenzungswand der Kammer
nötig, in der die plötzliche oder im wesentlichen plötzliche Geschwindigkeitsverminderung
stattfindet.
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In gewissen Fällen genügt auch die. Ware selbst zur Herbeiführung
des Druckabfalles, mithin auch der Geschwindigkeitsabnahme, die andernfalls durch
die Schleier herbeigeführt werden, die dann drosselnd wirken.
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In gewissen Fällen kann es erwünscht sein, die Feuchtigkeit der behandelten
Ware vollkommen oder annähernd gleichmäßig zu erhalten, in welchem Falle selbsttätige
ÜberwachungsvoTrichtungen, z. B. Hygrometer, in Anwendung gebracht werden können,
die auf
die Gas- oder auf die Flüssigkeitszufuhr oder auf beide
einwirken.
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Die Vorrichtung kann auch einen Bestandteil der Endpresse bilden,
d. h. die Ware kann fortgesetzt durch eine Presse und durch die beschriebene Vorrichtung
geführt werden, während andererseits ein Strecker angeordnet werden kann:, der die
Breite der Ware oder der Gegenstände vor ihrem Eintritt in die Vorrichtung oder
vor deren Verlassen bestimmt. Eine solche Vorrichtung ist in der Zeichnung nicht
dargestellt.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung kann zur Erhöhung oder Verringerung
des Feuchtigkeitsgehaltes von Gespinstfasern, Garn oder Gewebe, Papier u. dgl. benutzt
werden oder auch zur Erzeugung einer dünnen Schicht auf solchen Waren mit festen
Teilchen darin. Es kommen dabei in Frage Bronze zum Bestäuben der Waren, Schwerspat
zum Bedecken photographischen Papiers oder andere Stoffe, die in feiner Schicht
von Staub aufliegen oder in Mischung von Staub und Flüssigkeit oder in Mischung
mit Flüssigkeit allein, wie es bei wasserdicht machender Flüssigkeit zur Herstellung
wasserdichten durchsichtigen Papiers (Cellulose) usw. der Fall ist.