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Zur Aderpressung und zur Schienung von Gliedmaßen dienendes Gerät
Die Erfindung betrifft ein Hilfsgerät bei Unglücksfällen, das sowohl das Abpressen
von Blutadern als auch das Schienen gebrochener Gliedmaßen ermöglicht. Es sind bereits
Geräte für die genannten Zwecke bekannt, insbesondere ist es bekannt, das Gerät
so zu bauen, daß zum Abpressen bestimmter Blutadern die den Druck auf die Adern
ausübende Pelotte o. dgl. verstellbar ist, so daß ein und dasselbe Gerät für die
Behandlung verschiedener Gliedmaßen bzw. Körperteile verwendbar ist. Ferner sind
Geräte zum Offenhalten des Mundes und zum Festhalten der Zunge bekannt. Der Erfindung
liegt die Aufgabe zugrunde, in einem einzigen Gerät die Anwendungsmöglichkeiten
der bisher bekannten Geräte zu vereinigen und somit bei Unglücksfällen für die obenerwähnten
Hilfeleistungen lediglich die Mitnahme nur eines Gerätes erforderlich zu machen.
Das neue- Gerät soll sowohl als Mundsperrer, Zungenhalter und Zungenklemme als auch
als Schläfenschlagaderpresse,Unterkieferschlagaderpresse, Halsschlagaderpresse,
Schlüsselbeinschlagaderpresse, Achselschlagaderpresse, Oberarmschlagaderpresse,
Oberschenkelschlagaderpresse und als Blutaderpresse an beliebigen Stellen des Körpers
verwendbar sein. Ferner sollen mit ein und demselben Gerät Schienungen verschiedener
Gliedmaßen vorgenommen werden können.
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Das neue Gerät ist in einer Ausführungsform in den Fig. i bis 5 dargestellt.
Die Fig. 6, und 9 bis 12 zeigen verschiedene Gebrauchslagen des Gerätes,
insbesondere beim Abpressen der verschiedenen Schlagadern, während die Fig. 13 bis
16, 18 und ig die Schienung verschiedener Gliedmaßen mit dem Gerät sowie die Fig.
8, 17 und 2o seine Verwendung als Zungenhalter und -.%LIundsperrer veranschaulichen.
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Fig. i zeigt das Gerät in zusammengeschobenem und aufgeklapptem Zustande,
Fig. 2 in zusammengeklapptem und zusammengeschobenem Zustande, während Fig. 3 das
in Fig. i dargestellte Gerät um 18o° um seine Längsachse gedreht in auseinandergeschobener
Lage darstellt. Fig. 4 läßt das Gerät in auseinandergezogenem und an seinen verschiedenen
Gelenkstellen zusammengeklapptem Zustande erkennen, während Fig. 5 eine elastische
Schnur mit an beiden Enden angebrachten Karabinerhaken veranschaulicht, die zur
Befestigung des Gerätes an dem zu behandelnden Körperteil (Fig. io) dient.
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Im einzelnen stellt a, das mittels einer Flügelschraube b festklemmbare
Hauptgelenk dar, um das sich die beiden in zusammengeschobenem Zustande - etwa gleich
langen Arme (Fig. i) drehen lassen. Die Flügelschraube b weist zwei Bohrungen b1
auf, in die die Karabinerhaken an der elastischen Schnur z (Fig. 5) eingehängt werden
können. Die in Fig.3 ersichtlichen, gelenkig miteinander verbundenen Glieder
c, d; e, f, g und 1c aus Flacheisen werden durch Vorschieben der aus dünnwandigem
Rohr bestehenden hülsenförmigen Teile i. und j freigelegt. Mit den
Stellschrauben
s und t können die hülsenförmigen Teile i und j sowohl in dem zusammengeschobenen
Zustande des Gerätes (Fig. i ) wie in der auseinandergezogenen Lage (Fig. 3) festgeklemtrit
werden. An den verschiebbaren 'feilen i und j sind Hülsen
q und p sowie L
und o befestigt, welch letztere die Doppelöse r und
die in letztere bei der in Fig. d dargestellten Gebrauchslage eingreifende einfache
Öse 2.t tragen.
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Ferner ist die zur Abpressung der Adern dienende Pelotte k aus federndem
Stahlblech auf dem Teil i verschiebbar und drehbar angeordnet. Auf der zum Anpressen
dienenden Fläche der Pelotte k können vier elastische Bänder KI, K@, K3, K4 ausgespannt
sein. Die aus Aluminium hergestellten Mundstücke m und yt sind quergerieft und auf
der Oberfläche mit einer Erhöhung v bzw. einer Nut zu versehen, in welch
letztere der Teil v bei der in Fig. 17 dargestellten Gebrauchslage eingreift. Als
Schläfenschlagaderpresse (Fig.6) wird das Gerät so benutzt, "daß die Glieder c,
d und evtl. e am Hinterkopf anliegen und der Teil i mit der Pelotte k auf die abzupressende
Stelle mit Hilfe der elastischen Schnur z aufgepreßtwird. Als Unterki.eferschlagaderpresse
(Fsg. 7) werden die Teile e und d im Nacken angelegt und der Teil
i mit der Pelotte unter Vermittlung der Schnur z auf die Druckstelle gepreßt, an
der eine Abpressung der gewünschten Schlagader erzielt wird.
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Bei der Verwendung des zusammengeschobenen Gerätes als Zungenklemme
wird die Pelotte, wie in Fig. 8 veranschaulicht ist, beiseitegeschoben.
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Als Halsschlagaderpresse (Fig. 9) sind die Glieder c und d seitlich
im Nacken angelegt; die Pelotte mit Polster ist hierbei quer gestellt, so daß der
Druck gegen die Speiseröhre stattfindet; die Enden des Gerätes werden seitlich des
Kehlkopfes mit der Schnur z zusammengehalten.
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Als Schlüsselbeinschlagaderpresse (Fig. io) wird das Instrument vollkommen
auseinandergezogen, die Pelotte mit einem schmalen dicken Polster versehen und hinter
dem Schlüsselbein eingesetzt. Die Enden des Gerätes werden mittels der elastischen
Schnur unter der gegenüberliegenden Achselhöhle verbunden.
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Als Oberarmschlagaderpresse (Fig. i i) wird der Teil c und evtl. auch
der Teil d gegen den Streckmuskel des Armes gelegt und die Pelotte zwischen dem
Beuger und Strecker zum Anliegen gebracht. Als Achselschlagaderpresse entspricht
die Lage des Gerätes der bei der Verwendung am Oberarm.
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.41s Oberschenkelschlagaderpresse (Fig. i2) werden je nach der Dicke
des Oberschenkels die Teile c, d und ev t1. e unter das Gesäß gelegt und die Pelotte
zwischen dem unteren und dem mittleren Drittel der Leistenbeuge angelegt.
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Aus Fig. 13 und 16 geht die Verwendung des Gerätes als Schiene für
Ellenbogen, Knie oder Fuß hervor, wobei die Schraube b nach dem Einstellen des:
Gerätes angezogen und ihre Lage mittels der elastischen Schnur z gesichert wird.
Als Schiene für den Unterarm oder das Bein wird das Gerät in die ausgestreckte Lage
gebracht und die Stellschraube b festgezogen (Fig. i4). Als doppelte Handschiene
(Fig. 15) wird der Teil c oder d vorgezogen und das Gerät in der aus der
Figur ersichtlichen Weise mit der Schnur z befestigt.
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Bei der Verwendung als Mundsperrer ist das Instrument vollkommen auseinandergezogen
und in der aus Fig. q. und 17 ersichtlichen Weise angewendet. Die Öse 2t
ist hierbei in die Doppelöse r eingesetzt. Als Fußschiene (Fig. i9) ist ein Ende
des Gerätes unter die Fußsohle gelegt, die Glieder c und d liegen vor den Zehen,
die übrigen Teile des ausgezogenen Gerätes über dem Fußrücken und der hülsenförmige
Teil j vor,dem Schienbein.
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In dieser Lage wird das Gerät mit der Schnur z befestigt. Als. Zungenhalter
(Fig. 2o) wird die Pelotte bis zum Anschlag q des Teiles i zurückgeschoben und hierdurch
ein federndes Zusammendrücken der beiden Greifer m und n nach Art einer Pinzette
ermöglicht.
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Das neue Gerät ist so ausgebildet, daß bei dem Abpressen der Adern
die übrigen Gefäße und Muskeln möglichst keiner Quetschung ausgesetzt werden.