-
Steuerung für Fördermaschinen in Leonardschaltung Bei Fördermaschinen
mit Genauigkeitsreglern hat sichergeben, daß bei Verwendung von Schnellreglern die
Verzögerung ungünstig beeinflußt wird. Die Ursache ist darin zu suchen, daß der
Fördermotor die vom Fahrtregler eingestellte Sollgeschwindigkeit nicht sofort, sondern
erst allmählich annimmt. Der schnell arbeitende Regler stellt sich infolgedessen
selbsttätig auf verstärkte Verzögerung, um die Übereinstimmung von Ist- und Sollgeschwindigkeit
zu erzwingen. Hierdurch ergibt sich eine zu schnelle und vor allem stoßartige Verzögerung,
bei der auch starke Stromstöße auftreten. Diese können, insbesondere bei Treibscheibenfördermaschinen,
die Ursache für einen. Seilrutsch werden.
-
Diese Nachteile werden nach der Erfindung dadurch vermieden, daß der
Genauigkeitsregler bei der Verzögerung der Maschine abgeschaltet wird. Die Abschaltung
kann auf verschiedenartigste Weise vorgenommen werden. Es ist beispielsweise möglich,
den Genauigkeitsregler in Abhängigkeit von der Rückführung des Steuerhebels, sei
es von Hand, sei es selbsttätig, außer Wirkung zu setzen. Zu diesem Zwecke kann
z. B. am Steuerhebel ein Schleppschalter angeordnet sein, der das elektrische Steuerglied
des Genauigkeitsreglers bei der Rückführung des Steuerhebels abschaltet, beim Auslegen
des Hebels aber den Stromkreis nicht unterbricht. Es kann vorteilhaft sein, an Stelle
der Abschaltung des elektrischen Steuergliedes durch den Schleppschalter ein Schütz
steuern zu lassen, das, z. B. durch Stillsetzen der Pumpe, den Kreislauf des Antriebsmittels
des Reglers unterbricht.
-
Es ist nun möglich, daß der Maschinist beim Anfahren den Steuerhebel
zu weit auslegt, da am Hebel die der Auslage entsprechende Geschwindigkeit nicht
erkennbar ist. Erst der Geschwindigkeitszeiger gibt ihm die erreichte Geschwindigkeit
an. Der Maschinist wird nun die Maschinengeschwindigkeit durch Rückführung des Steuerhebels
auf den gewünschten Wert einstellen. Hierbei würde jedoch der Genauigkeitsregler
abgeschaltet und seiner Aufgabe, der Gleichhaltung der Fördergeschwindigkeit, entzogen.
Es sind daher gemäß der Erfindung besondere Überbrückungsglieder vorgesehen, die
die Abschaltung des Reglers in bestimmten Abschnitten des Fahrtdiagramms verhindern.
Durch einen Überbrückungsschalter wird bei Beginn der Verzögerungsperiode auch die
Umgehungsleitung, beispielsweise durch eine Kurve am Teufenzeiger, geöffnet. Die
Schaltbewegung kann durch einen besonderen Rollenhebel beim Auflaufen auf die Kurve
bewirkt werden. Es ist bei Ausbildung der Retardierrolle gemäß der Erfindung aber
auch möglich, die Abschaltung des Genauigkeitsreglers durch die Retardierkurve unmittelbar
vornehmen zu lassen.
-
In der Abb. i ist ein Ausführungsbeispiel für die Schaltung gemäß.
der Erfindung dargestellt. Es ist hierbei i die Reglerspule eines elektrisch gesteuerten
hydraulischen Reglers, die von. einer Tachometerdynamo z gespeist wird. Die Reglerspule
beeinflußt in bekannter
Weise entsprechend der eingestellten Sollgeschwindigkeit
den Anker 3 und- den mit ihm verbundenen, nicht abgebildeten Steuerschieber des
Reglers. Zwei Schalter ¢ und 5 einer Wechselschaltung 6 dienen dazu, den Stromkreis
der Reglerspule zu öffnen und zu schließen. Der Schalter¢ wird entsprechend jeder
Bewegung des Steuerhebels in die eine oder die andere Lage gebracht. Der Schalter
5 wird in Abhängigkeit von der Drehrichtung der Maschine, bei eindeutiger Steuerung
z. B. auch von der Vor-oder Rückwärtsauslage des Steuerhebels von der Nullstellung
aus eingeschaltet. Die Schalter werden zweckmäßig als Schnappschalter ausgebildet,
die momentartig arbeiten und ohne Zwischenstellung den Schalter aus der einen in
die andere Endlage führen. Die Schalter wirken so: Zum Anfahren der Maschine legt
der Maschinist den Steuerhebel beispielsweise in der einen Drehrichtung aus und
schaltet dadurch den Schalter¢ in die ausgezogene Lage. Beim Anlauf der Maschine
wird der Schalter 5 entsprechend der Drehrichtung in die dargestellte Lage geführt.
Der Stromkreis ist also geschlossen, und die Reglerspule z tritt in Tätigkeit. Sobald
der Steuerhebel durch den Maschinisten oder die Retardiereinrichtung zurückgeführt
wird, öffnet der Schalter q., und der Regler wird außer Wirksamkeit gesetzt. Solange
sich jedoch die Maschine nicht im eigentlichen Verzögerungsbereich befindet, wird
die Abschaltung der Reglerspule dadurch verhindert, daß der LTberbrückungsstromkreis
7 mit dem Schalter 8 geschlossen ist. Dieser Schalter wird beispielsweise von der
Retardiervorrichtung derart gesteuert, daß er bei Beginn der Endverzögerung den
Regler abschaltet. Wenn die Maschine im entgegengesetzten Drehsinn gefahren wird,
so bleibt der Kontakt q. in der gestrichelten Lage, die er bei Rückführung des Steuerhebels
eingenommen hat. Sobald sich die Maschine in der neuen Drehrichtung in Bewegung
setzt, wird der Schalter 5 in die gestrichelte Lage eingelegt und schaltet damit
die Reglerspule = ein. Der Kontakt 8 wird bei der Änderung der Drehrichtung ebenfalls
wieder geschlossen.
-
Ein Ausführungsbeispiel für den Schalter 8 ist in der Abb. a dargestellt.
xr ist ein Retardierhebel üblicher Bauart, der jedoch lose auf seiner Welle 12 sitzt
und durch die Retardierkurve z3 der Teufenzeigerscheibe z¢ verstellt wird. Mit der
Welle r2 ist eine Klaue =5 fest verbunden, die ein festes Kontaktstück z6 und einen
auf einer Blattfeder 17 befestigten Kontakt 18 trägt. Eine Schraube =g hält eine
Feder 2o in der gezeichneten Lage, die den Rollenhebel z= gegen die Kontakte 16
und 18 preßt. In der 'gezeichneten Lage ist der Stromkreis infolge der Anpreßkraft
der Feder 2o geschlossen. Wird jedoch die Kurvenscheibe in der Pfeilrichtung bewegt,
so wird der Retardierhebel durch die Kurve 13 angehoben und die Feder 2o zusammengedrückt.
Die Blattfeder 17 geht in ihre Ruhelage zurück und trennt die Kontakte i6 und z8.
Hierdurch wird der Fahrtregler abgeschaltet. Die Stellschraube zg stellt beim Auflaufen
auf die Kurve 13 eine kraftschlüssige Verbindung mit dem Hebel rz her, so daß die
Bewegung des Hebels auf die Welle 12 übertragen wird.