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Emaillierte Schilder aus Kupfer oder Kupferlegierungen, insbesondere
Tombak Schilder aus Kupfer oder Kupferlegierungen, wie Tombak, Bronze u. dgl., erfreuen
sich wegen der Schönheit ihrer Metallfarbe allgemein größter Beliebtheit. Leider
haben sie den Nachteil, däß sie unter der Einwirkung der Atmosphäre leicht angegriffen
werden und dadurch ihr schönes und beliebtes Aussehen sehr schnell einbüßen. Die
Folge ist, daß eine dauernde Pflege und " Bearbeitung durch Putzen und Polieren
der Oberfläche unerläßlich ist. Es ist dies ein Nachteil, der die Verwendung von
Schildern aus Kupfer oder seinen Legierungen in erheblichem Maße behindert.
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Man hat schon versucht, den Nachteil durch Anbringung farbloser Lackanstriche
zu beseitigen. Ein derartiger Anstrich ist aber gegenüber mechanischen Angriffen
sehr wenig widerstandsfähig und bedarf auch sonst dauernder Erneuerung.
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Gegenstand der Erfindung sind nun Schilder aus Kupfer oder Kupferlegierungen,
bei denen das Neue in einem über ihre ganze Fläche sich erstreckenden ungetrübten
Emailüberzug, der die metallische Grundlage sichtbar bleiben läßt, besteht. Im Gegensatz
zu den bekannten Lacküberzügen ist der Emailüberzug sowohl gegen die bei Schildern
gebrauchsüblichen mechanischen Angriffe als auch gegenüber atmosphärischen Einflüssen
beständig. Trotzdem raubt er den Schildern nicht ihr metallisches Aussehen, sondern
es wird im Gegenteil die Schönheit ihres äußeren Aussehens noch in erheblichem Maße
gesteigert Das Anbringen durchsichtiger Emails unmittelbar auf die Metallgrundlage
ist lediglich noch in der KunStemaillierung auf Edelmetallen, Kupfer und Kupferlegierungen
bekannt. Die Kunstemaillierung ist ein Spezialgebiet, dessen Voraussetzungen andere
sind als für die Herstellung von Gebrauchsemail. Das Email wird bei der Schmucketnaillierung
in kleine vertiefte Flächen (Gruben-, Zellenschmelz) eingeschmolzen. Sie dient lediglich
zur Erfüllung künstlerischer Zwecke. Anforderungen, wie z. B. Korrosionsbeständigkeit,
Festigkeit u. dgl., die das technische Email beherrschen, sind hier unbeachtlich.
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In früheren Zeiten waren einmal kupferne Geschirre im Handel, und
es mögen zuweilen auch heute noch solche angefertigt werden. Auch ist es bekannt,
daß die emaillierten
Zifferblätter für Uhren in den meisten Fällen
Kupfer zur Grundlage haften. Zn beiden Fällen handelt es sich jedoch, um Gegenstände
mit opaken weißen oder gefärbten Emailleüberzügen, denen durch den Überzug ihr metallisches
Aussehen äußerlich genommen ist, die sich also äußerlich von gewöhnlichen eisernen
emaillierten Gegenständen nicht unterscheiden.
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Schilder aus Kupfer oder Kupferlegierungen waren bisher auch mit opakem
Emailüberzug nicht bekannt. Verwendete man bisher Schilder aus Kupfer oder Kupferlegierungen,
so tat man dies ausschließlich ihres schönen metallischen Aussehens wegen. Die bei
Gebrauchsgegenständen übliche opake weiße oder farbige Emaillierung wäre dem beabsichtigten
Zweck gerade entgegengerichtet gewesen; und man hätte statt der emaillierten Kupferschilder
mit größerem Vorteil eiserne Schilder verwenden können. Wenn man sich darum zur
Verwendung von Schildern aus Kupfer oder Kupferlegierungen entschloß, so tat man
dies aus ganz besonderen Gründen, und man nahm bewußt alle Fehler und Nachteile
hin, die sich aus ihrer geringen Widerstandsfähigkeit gegenüber der Atmosphäre ergeben
und die die Ursache für die geringe Verwendung dieser ohne Zweifel schönen Metallschilder
sind.
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Für die Herstellung der Schilder gemäß Erfindung eignen sich im wesentlichen
Kupfer oder Kupferlegierungen, sofern der Kupfergehalt der letzteren 95 % nicht
wesentlich untersteigt. Versuche haben ergeben, daß eine besonders geeignete Grundlage
eine Tombaklegierung darstellt, die aus etwa 96 0i0 reinem Elektrolytkupfer und
etwa 4 0lo reinem Hüttenzink gebildet ist.
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Vor der Emaillierung müssen die Schilder einer intensiven Säurevorbehandlung
in zwei aufeinanderfolgenden Säurebädern unterworfen werden. Zweckmäßig werden sie
nacheinander in einem Salpetersäure- und einem Salpetersäure-Schwefelsäurebad behandelt.
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Zur Verbesserung des Aussehens der fertigen Schilder ist es vorteilhaft,
ihnen vor der Säurebehandlung eine Vorbehandlung mit Sandstrahlgebläse zu geben.
Die hierdurch bewirkte Aufrauhung der Metalloberfläche verleiht den Schildern in
Verbindung mit der später aufgebrachten Glasur ein eigenartig leuchtendes Aussehen,
das die Schönheit des Schildes erheblich steigert. Auch kann angenommen werden,
daß ,die Haftbarkeit des Überzuges dadurch verbessert wird. An Stelle der Aufrauhung
durch Sandstrahlgebläse kann aber natürlich auch eine Aüfrauhung auf andere Weise
oder irgendeine andere mechanische Oberflächenvorbehandlung Platz greifen und je
nachdem eine andere Wirkung im Aussehen erzielt werden. Der Auftrag der üblicherweise
mit Wasser gemahlenen Glasur erfolgt zweckmäßig durch Aufspritzen mittels Druckluft.
- Die Glasur muß natürlich derart zusammengesetzt sein, daß sie möglichst wenig
trübungsfähige Bestandteile enthält bzw. so, daß die trübungsfähigen Bestandteile,
die unumgänglich zur Glasbildung vorhanden sein müssen, in einer solchen Menge vorhanden
sind, daß sie beim Schmelzen voll aufgeschlossen werden. Aus dem' gleichen Grunde
ist es erforderlich, das Aufbrennen der Glasur bei verhältnismäßig hoher Temperatur
vorzunehmen.
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Die Beschriftung bzw. Bemalung der Schilder erfolgt, nachdem die Glasur
in einem ersten Brand aufgeschmolzen ist. Die Beschriftung bzw. Bemalung wird sodann
in einem zweiten Brand eingebrannt. Die Mög= lichkeit der Beschriftung bzw. Bemalung
der Schilder mit schwarzen oder farbigen Zeichen bildet einen weiteren wesentlichen
Vorteil gegenüber reinen Metallschildern und auch gegenüber solchen Metallschildern,
die mit einem farblosen Lack überzogen sind. Die Beschriftung solcher Schilder ist
nur möglich durch Einätzen und Einstechen der Zeichen in die Metallfläche.
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Die Herstellung von Schildern gemäß Erfindung sei im nachfolgenden
an einem praktischen Beispiel nochmals näher dargestellt: Eine Tafel aus einer Tombaklegierung
der weiter oben angegebenen Zusammensetzung (96 0J, Ca und 4 0% Zn) von' etwa 2
m Länge und 6o cm Breite wird mittels Sandstrahl abgeblasen und sodann, auf die
gewünschten Schildergrößen zugeschni#ten. Die so erhaltenen Schilder werden hierauf
in bekannter Weise gelocht und gegebenenfalls geformt; z. B. bombiert. Sodann werden
die Schilder in einer Vorbeize von Salpetersäure und einer Glanzbeize aus Salpetersäure
und Schwefelsäure behandelt. Die gebeizten, gewässerten und danach @qgetrockneten
Schilder werden dann auf der Vor- und Rückseite mit der wäßrigen Suspension einer
transparent aufschmelzenden Glasur übersprtzt und nach Trocknen des Auftrages bei
einer Temperatur von etwa 8oo° C im Muffelofen gebrannt. Hierauf werden die Schilder
in bekannter Weise beschriftet bzw. dekoriert und wie üblich nochmals gebrannt:
Eine geeignete Glasur zur Ausführung des Verfahrens besteht beispielsweise aus ¢5,5
0lo Si0Q, 8,00o K, 0, 1401o Na2 0, 9,501o B30." 6,5 0lo A1203, 6,5 0J, CaF2
- ioo 010. Der Glasur kann - zweckmäßig zur Erhöhung der durchscheinenden Wirkung
eine ganz leichte Anfärbung, z. B. mit Neapelgelb, gegeben werden.
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Durch die Erfindung ist ein - Schild geschaffen, das die Vorteile
der bekannten
Schilder aus Kupfer und Kupferlegierungen mit denen
von Emailschildern in glücklicher Weise in sich vereinigt.