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Einrichtung zur Überwachung einer elektrischen Energieverteilungsanlage
durch zwei Nachbildungen der Verteilungsanlage Es ist bekannt, zwecks Überwachung
einer elektrischen Energieverteilungsanlage an der Überwachungsstelle eine Nachbildung
der Anlage aufzustellen, deren Einzelteile durch Markierungseinrichtungen hervorgehoben
werden können. Jede dieser Einrichtungen markiert den ihr zugeordneten Einzelteil
der Nachbildung z. B. dann, wenn der entsprechende Einzelteil der Anlage selbst
unter Spannung steht. Hierdurch wird jedoch nicht in allen Fällen die beste Übersicht
erreicht. Es gibt Fälle, in denen es für die Überwachung wertvoller ist, mit einem
Blick übersehen zu können, auf welchem Wege die Energie den Verbrauchern zugeleitet
wird. Es ist daher bereits vorgeschlagen worden, daß die Markierungseinrichtungen
auch diejenigen Einzelteile markieren können, die den energieführenden Teilen der
Anlage entsprechen. Jede Markierungseinrichtung müßte also dann in Tätigkeit treten,
wenn die zugehörige Leitung der Anlage Energie führt. Das hat jedoch wieder den
Nachteil, daß die Markierung dann ausbleibt, wenn der Verbraucher zufällig keine
Energie entnimmt. Der Zweck der Überwachung ist aber in den meisten Fällen nicht,
die Energieentnahme zu kontrollieren, sondern eine Übersicht zu haben, auf welchem
Wege die Energie in den Zeiten der Energieentnahme zugeleitet wird.
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Gemäß der Erfindung werden daher zwei Nachbildungen der Verteilungsanlage
vorgesehen, deren erste aus elektrischen Leitern besteht und entsprechend der Verteilungsanlage
mit Stromquelle, Schaltern und einem den Netzwiderstand vertretenden Ersatzwiderstand
versehen ist, während die Leitungszüge der zweiten Nachbildung mit den Markierungsvorrichtungen
ausgerüstet sind. Besondere Bedeutung für die Erfindung hat aber das Zusammenwirken
der beiden Nachbildungen, das darin besteht, daß die Markierungs; vorrichtungen
der zweiten Nachbildung dann in Tätigkeit treten, wenn die entsprechenden Leitungsstücke
der ersten Nachbildung Strom führen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Abb. i und 2 bei
verschiedenem Betriebszustande dargestellt. Die erste Nachbildung ist mit I, die
zweite Nachbildung mit II bezeichnet. Die Beschreibung der Nachbildung I gilt gleichzeitig
für die Energieverteilungsanlage, da ihre Anordnung und ihr Betriebszustand aus
der Nachbildung 1 ersichtlich ist. Eine Stromquelle i versorgt zwei Speiseleitungen
2 und 3 mit Energie über
Schalter 4 und 5. Ein Verbraucher 6, der
in der Nachbildung I ein Ohmscher Widerstand ist, kann über einen Schalter 7 mit
der Speiseleitung 3 und über einen Schalter 8 mit der Speiseleitung 2 verbunden
werden. Durch einen Schalter 9 kann er überhaupt ausgeschaltet werden. Ein zweiter
Verbraucher io ist in ganz gleicher Weise über die Schalter i i, 12 und 13 mit den
beiden Speiseleitungen verbunden.
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In irgendeiner Weise wird dafür gesorgt, daß die Schalter der Nachbildung
I immer dieselbe Stellung haben wie die entsprechenden öl- oder Trennschalter der
Energieverteilungsanlage selbst. Entweder wird die Stellung der Schalter telephonisch
oder sonstwie nach der Überwachungsstelle übermittelt, und der Überwachungsbeamte
legt die Schalter der Nachbildung I von Hand den empfangenen Mitteilungen entsprechend
ein oder aus. Man kann aber auch die Schalter der Nachbildung mit den Schaltern
der Anlage durch Steuerorgane oder durch eine Fernbedienungsanlage so verbinden,
daß die Schalter der Nachbildung selbsttätig in die richtige Stellung übergeführt
werden, wenn die Schalter der Anlage ihre Stellung ändern.
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In dem Betriebszustand, der bei der Beschreibung vorausgesetzt ist,
sind die Schalter 4, 5# 7. 9, 12 und 13 geschlossen, die Schalter 8 und i i dagegen
offen. Daraus ergibt sich, daß der Verbraucher 6 seine Energie über die Speiseleitung
3, der Verbraucher io seine Energie über die Speiseleitung 2 bezieht.
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Die Nachbildung II besteht aus Linienzügen, die durch elektrische
Lampen zwecks :Markierung beleuchtet werden können. Durch Andeutung von Reflektoren
ist ersichtlich gemacht, welche Teile durch diese Lampen beleuchtet werden sollen.
Jede Lampe besitzt zwei Stromzuführungen, von denen die eine angedeutet ist und
zu Relaisschaltern der Nachbildung I führt. Die zweite Zuleitung ist der Übersichtlichkeit
wegen fortgelassen und führt zu dem einen Pol einer nicht gezeichneten Beleuchtungsstromquelle.
In den Leitungszügen der Nachbildung I liegen Relaiswicklungen, welche, sobald sie
von Strom durchflossen werden, die neben ihnen gezeichneten Relaisschalter schließen.
In der Speiseleitung 2 liegen zwei solche Relais. Die Drehpunkte ihrer Schalter
führen über Verbindungsleitungen O zum zweiten Pol der Beleuchtungsstromquelle.
Von dem geschlossenen Schalterkontakt des ersten Relais führt eine Leitung 14 zu
der zugehörigen Lampe in der Nachbildung II. Der Übersichtlichkeit wegen ist nur
der Anfang und das Ende dieser Verbindungsleitung dargestellt. Die Bezugszahlen
14 lassen die Zusammengehörigkeit erkennen. Vom Schalterkontakt des zweiten Relais
der Speiseleitung 2 führen die Leitungen 15 und 16 zu den zugehörigen Lampen. In
ähnlicher Weise wird die Nachbildung der Speiseleitung 3 durch Lampen beleuchtet,
welchen über die Leitungen 17, 20 und 21 der Strom zugeführt wird. Die Abzweigungen
für den Verbraucher 6 werden durch Lampen beleuchtet, die über die Leitungen 18,
19, 24 und 23 ihren Strom erhalten. Die Lampen für die Zuleitungen zum Verbraucher
i o sind ganz ähnlich angeordnet und daher nicht besonders gezeichnet. Nur eine
Lampe für diese Zuleitungen ist dargestellt, da sie von dem zweiten Relais in der
Speiseleitung 3 mitgesteuert wird. Sie erhält ihren Strom über die Leitung 22.
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Die bei dem betrachteten Betriebszustand erleuchteten Strecken der
Nachbildung IL sind durch vollschwarze Linien angegeben, während die dunkel brennenden
Strecken durch eine Doppellinie - gekennzeichnet sind. Das Beispiel zeigt, daß der
Fluß der Energie sich sehr übersichtlich aus dem Gesamtbild heraushebt. Unter Umständen
ist es daher sogar unnötig, in der Nachbildung II die Lage der Schalter und ihre
jeweilige Stellung anzudeuten. In vielen Fällen wird dies indessen erwünscht sein
und kann in irgendeiner Weise durchgeführt werden. In der Zeichnung sind die Schalter
in der Nachbildung 1I lediglich der Übersichtlichkeit wegen nicht mit aufgenommen.
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Die Abb. 2 zeigt die gleichen- Nachbildungen in einem anderen Betriebszustand,
der aus der Stellung der Schalter in der Nachbildung I ersichtlich ist. Die Nachbildung
11 läßt auch hier den Verlauf der Energie deutlich hervortreten.
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Die Widerstände 6 und io können beliebig klein gemacht werden; meist
wird es sich jedoch empfehlen. sie im Verhältnis zum ZViderstande der Relaiswicklungen
groß zu machen.
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An sich ist es bekannt, zum Zwecke der Überwachung zwei Nachbildungen
der Energieverteilungsanlage zu verwenden. Bei den bekannten Einrichtungen dieser
Art werden aber die Leitungszüge dann markiert, wenn sie unter Spannung stehen.
In dem dargestellten Beispiel würde das sowohl in Abb. i wie in Abb.2 zur Folge
haben, daß sämtliche Leitungszüge beleuchtet sind. Der Betriebszustand ließe sich
aus der Beleuchtung allein oder sonst etwa vorgesehenen Markierungen überhaupt nicht
erkennen und könnte nur aus der Stellung der Schalter gefolgert werden. Die Weglassung
der Schalter in der zweiten Nachbildung wäre also überhaupt nicht möglich. Außerdem
wäre die übersichtlichkeit eine ganz erheblich geringere. Daß in der Energieverteilungsanlage
sowohl bei
dem Betriebszustande nach Abb. i wie nach Abb. 2 sämtliche
Teile unter Spannung stehen, ergibt sich ohne weiteres daraus, daß auch diejenigen
Leitungszüge, in denen ein offener Schalter liegt, auf der einen Seite von der Stromquelle
her, auf der anderen Seite vom Verbraucher her unter Spannung stehen.
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Die Einrichtung gemäß der Erfindung wird im allgemeinen für alle diejenigen
Verteilungsanlagen vorzuziehen sein, bei denen eine Leitungsstrecke nicht durch
je einen Schalter an beiden Enden abgeschaltet, sondern nur durch einen einzigen
Schalter unterbrochen wird, soweit es. sich nicht etwa um ganz einfache Stichleitungen
ohne Ringverbindung oder Vermaschung handelt.
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Die dargestellte Einrichtung kommt beispielsweise in Betracht für
die Speisung elektrischer Bahnen. Wichtig dabei ist, daß die Markierung der Nachbildung
II auch dann bestehen bleibt, wenn zufällig kein Zug auf den gespeisten Strecken
Strom entnimmt, die Speiseleitungen und Abzweigungen der Energieverteilungsanlage
selbst also keine Energie führen.