DE56218A - Verfahren zur Herstellung eines Schmelzüberzuges für Metalle, Glas- und Thonwaaren - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Schmelzüberzuges für Metalle, Glas- und Thonwaaren

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DE56218A
DE56218A DE1890G5862 DEG5862 DE56218A DE 56218 A DE56218 A DE 56218A DE 1890G5862 DE1890G5862 DE 1890G5862 DE G5862 DEG5862 DE G5862 DE 56218 A DE56218 A DE 56218A
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DE1890G5862
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Dr. G. GEHRING, rechtskundiger Bürgermeister in Landshut, Bayern
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Description

KAISERLICHES
PATENTAMTA^
Ein einfacher und billiger Schmelzfarbenüberzug für Eisen, Stahl und andere Metalle, wie auch für Thonwaaren, der sowohl für sich allein einen schönen und dauerhaften Ueberzug bildet, als auch noch mit anderen Schmelzfarben verziert werden kann, besteht im wesentlichen aus einem Pulver, dessen Hauptbeslandtheil Graphit, Schlacke, Kokspulver oder dergleichen ist, und einer mit Bleioxyden oder Bleiboraten abgekochten Leinölmischung.
Um den Schmelz herzustellen, wird der Graphit oder die Hochofenschlacke, auch Koks fein gepulvert und mit Bleiglas vermengt. Dieses Pulver reibt man mit der abgekochten Leinölmischung, die 100 Gewich tstheile Leinöl und 5 Gewichtstheile Bleioxyde oder Bleiborate, z. B. Bleiglätte, borsaures Bleioxydul enthält, an und streicht es auf das Metall. Sodann raucht man dasselbe ab und schmilzt es in heller Rothglut auf. Man erhält dadurch auf allen Metallen, die Rothglut vertragen, also Eisen, Stahl, Kupfer, Neusilber u. s. w., einen dauerhaften Ueberzug. Besonders schön wird derselbe , wenn man Graphit verwendet und als Leinöl kalt geschlagenes ungarisches Leinöl wählt; der Ueberzug reicht in diesem Falle vollständig zur alleinigen Verzierung der Metalle aus und besitzt dabei den Vorzug, leicht hergestellt werden zu können und sehr billig zu sein.
Die Farben werden mit Hülfe der vorstehenden Leinölmischung, der man auch sehr gut noch Terpentinöl zusetzen kann, eingebrannt. Man mengt dieselben, so wie sie im Handel gewöhnlich vorkommen, mit dieser Mischung, trägt sie auf das Metall auf und schmilzt sie ein. Sie sitzen immer fest und gleichmäfsig in dem Metall und geben demselben einen sehr angenehmen Farbenton. Statt der Farben lassen sich jedoch auch Gold, Silber, Platin und Aluminium mit gleich gutem Erfolg aufschmelzen, so dafs das Verfahren ein Mittel zur mannigfachsten Verzierung der Metalle bildet. Ein besonderer Vorzug der in dem Verfahren gebrauchten Mischungen liegt darin, dafs die mit dem Schmelz überzogenen Metalle einer sehr hohen Glut ausgesetzt werden dürfen, ohne dafs man zu befürchten hat, dafs der Ueberzug beschädigt wird oder die Farben sich verändern. Schalen, die 10 bis ι 5 Mal in Weifsglut waren, behielten ihre ursprüngliche Güte und ihr altes Aussehen bei. Der Schmelz eignet sich deshalb unter anderem auch für gufseiserne Oefen.
Man kann die Leinölmischung auch sehr gut dazu benutzen, die Schmelzfarben statt auf Metall aufThon- und Glaswaaren aufzutragen, und es ist die Mischung deshalb zugleich ein billiger Ersatz für die theuren OeIe, die man gegenwärtig zu diesem Zweck verwendet.
Aufser den bereits angegebenen Zusätzen von Graphit und Schlacke kann man auch Kaolin anwenden, welches, mit Flufsmitteln versetzt, entweder mit Wasser allein oder mit dem auf Bleiglätte versetzten Leinöl abgerieben, einen vortrefflichen Grundschmelz auf Eisen, Stahl und anderen Metallen, dann auf Thonwaaren aller Art abgiebt, auf welchen auch Schmelzfarben aufgetragen werden können. Nach dem Auftragen und Trocknen dieses Kaolinpräparates können die Schmelzfarben, mit dem vorbeschriebenen Leinölprä'parat angerieben,
sofort aufgetragen und aufgeschmolzen werden, ohne dafs vorerst der Kaolingrund aufgeschmolzen werden muls. Auf diese Weise wird das Verfahren einfacher und billiger, weil ein Brand erspart wird. Thonwaaren und Töpfergeschirre lassen sich gewünschtenfalls, ohne vorher gebrannt worden zu sein, schon in getrocknetem (lederharten) Zustande mit dem Kaolingrunde (mit Wasser abgerieben) überziehen oder engobiren. Werden dann auf dem getrockneten Kaolingrund mit strengflüssigen Schmelzfarben — angerieben mit dem oft erwähnten Leinölpräparat — Ornamente aufgemalt und getrocknet, so können so behandelte Thonwaaren in einem Feuer im Töpferofen fertig gebrannt werden, wodurch nach Umständen zwei Brände erspart werden. Nachdem der Kaolingrund ohne verstärkten Flufszusatz einen mattweifs bleibenden Grund bildet, können Geschirre und Thonwaaren alier Art aus roth, weifs oder gelblich brennenden Tonarten, dann Graphitgeschirre gleichförmig weifs, mit oder ohne Farbendecoration hergestellt werden. Ueberzieht man Graphitschmelztiegel oder andere Schmelztiegel mit dem Kaolinauftrag, so werden solche Tiegel haltbarer und für manche Zwecke brauchbarer. Ein verstärkter Kaolinzusatz giebt dem Gufseisen nicht nur einen gleichförmigen, mattweifsen Ueberzug, welcher für viele Fälle den Anstrich und die Emaillirung entbehrlich macht, sondern man. kann auch auf diese mattweifse Grundfläche beliebig, gleichfalls in einem Feuer, matte und glänzende Ornamente aufschmelzen, was bei dem weifsen Grundton, namentlich für die jetzt gebräuchlichen Farben des Rococo und Barocs deshalb erwünscht ist, weil Eisenöfen, Eisenherde und Eisenconstructionstheile auf diese Weise den Thon- und Holztheilen nachgebildet und diese auf dauerhafte Weise durch Eisen nachgeahmt werden können.
Mischungen von Kaolin und Graphit, dann von Kaolin und Schlacke geben eigenthümliche, dem Auge wohlthuende Farbentöne, welche nach dem Einbrennen dauerhaft sind. Kaolin und Graphit giebt Braun in verschiedenen Abstufungen, Kaolin und Schlacke eigenthUmliche Marmorirungen und Nuancen in Grau.
Dieser Schmelzüberzug ist für viele Zwecke auch ohne nachträgliches Aufschmelzen von Kaolin zu gebrauchen, wenn man dem Kaolin mehr Flufs mit oder ohne Verbindung von Graphit oder Schlacke zusetzt. Es wird dann eine sehr billige, festhaftende, rostsichernde Grundfarbe erzeugt, welche allein für viele Zwecke ausreicht.

Claims (2)

  1. Patent-Ansprüche:
    ι . Das Verfahren zur Herstellung eines Schmelzüberzuges für Metalle, Thon- und Glaswaaren, bestehend in dem Auftragen, Trocknen und Einbrennen eines mit Flufs versetzten Pulvers von Graphit, Koks, Schlacke oder Kaolin oder einem dieser Stoffe, entweder mit Wasser oder einer mit Bleioxyden oder Bleiboraten abgekochten Leinölmischung abgerieben.
  2. 2. Bei dem unter i. angegebenen Verfahren die Verzierung des aufgetragenen Grundschmelzes mit beliebigen anderen Schmelzfarben, welche, mit der vorgenannten Leinölmischung oder anderen ätherischen Oelen oder mit Wasser angerieben, auf dem Grundschmelz vor oder nach dem Einbrennen derselben aufgetragen oder eingeschmolzen werden.
DE1890G5862 1890-01-25 Verfahren zur Herstellung eines Schmelzüberzuges für Metalle, Glas- und Thonwaaren Pending DE56218A (de)

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