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Verfahren und Vorrichtung zum Verschließen von Gefäßen mittels Kapseln
o. dgl. Es ist bekannt, Kapseln oder sonstige Verschlüsse für Flaschen und andere
Gefäße durch das Tauchverfahren herzustellen, indem man Formkörper in eine Lösung
von Viskose, Gelatine oder Leim einführt, so daß auf ihnen beim Herausziehen ein
Überzug bleibt, der nach Abnahme vom Formkörper auf besondere Weise, z. B. durch
Bäder, weiterbehandelt wird. Die so erhaltene Kapsel muß in feuchtem Zustande auf
den Flaschenhals aufgebracht und daher entweder in diesem Zustande zum Versand gebracht
oder kurz vor dem Gebrauch durch Einlegen in eine geeignete chemische Flüssigkeit
oder in Wasser erweicht werden. Nach dem Aufstülpen auf den Flaschenhals läßt man
sie auf diesem trocknen, wodurch sie sich unter Schrumpfung fest an die Flasche
anpreßt.
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Dieses Verfahren ist vor allem deswegen umständlich, weil insbesondere
das Trocknen der erweichten Kapseln am Flaschenhals ziemlich lange Zeit, z. B. bei
Viskosekapseln mehrere Stunden, in Anspruch nimmt. Diese Schrumpfkapseln sind daher
für Gefäßverschlüsse, die sofort verwendbar und versandbereit sein sollen, wie z.
B. für Weinflaschen, praktisch nicht brauchbar. Ferner müssen derartige Kapseln
vor dem Aufbringen auf das zu verschließende Gefäß einen größeren Durchmesser als
der Gefäßhals haben, damit sie über diesen gezogen werden können. Dies ergibt den
Nachteil, daß beim Schrumpfvorgang die Kapsel sich unregelmäßig um den Gefäßhals
legt, wodurch ihr schönes Aussehen leidet und der Verschluß auch an einzelnen Stellen
undicht werden kann.
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Erfindungsgemäß wird nun eine von diesen Nachteilen freie Verschlußkapsel
aus Gelatine, Viskose, Leim oder einem ähnlichen Stoff dadurch geschaffen, daß die
Elastizität, welche Hohlkörper aus diesen Stoffen insbesondere in feuchtem Zustand
besitzen, dazu ausgenutzt wird, die Kapsel auf den zu verschließenden Gefäßhals
aufzubringen und zum dichten Anliegen an diesen zu veranlassen. Die Kapsel wird
zu diesem Zweck unter Spreizung und dadurch hervorgerufener elastischer Dehnung
auf den Flaschenhals aufgeschoben und dann durch Aufhebung der Spreizung zum dichten
Anliegen an dem Flaschenhals gebracht. Um der Kapsel die gewünschte Elastizität
zu verleihen, wird sie zweckmäßig vor dem Aufziehen auf den Flaschenhals durch Einwirkung
von Wasserdampf oder in sonst einer geeigneten Weise erweicht. Da sie unter Weitung
auf das zu verschließende Gefäß aufgebracht wird, kann sie so bemessen werden, daß
sie in ungespanntem Zustande seinen inneren
Durchmesser oder Umfang
aufweist, der kleiner ist als der größte äußere Durchmesser oder Umfang des Flaschenhalses,
den sie v,?rschließen soll.
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Bei dem Verfahren der Erfindung ist für die Kapsel, wenn sie angefeuchtet
ist, nur eine ganz kurze Trocknungsdauer ,auf dem Flaschenhals erforderlich, und
die Kapsel umschließt sofort nach dem Aufbringen fest und luftdicht den Flaschenhals
und braucht sich an diesen nicht erst durch Schrumpfwirkung anzulegen. Das zur Erzielung
der gewünschten Elastizität zweckmäßige Erweichen kann durch Behandlung der Kapsiel
mit Wasserdampf, Wasser oder einem ähnlichen Ercvcichungsmittel außerordentlich
rasch erreicht werden und gestattet gleichzeitig ein leichtes, glattes Aufschieben
der Kapsel auf den Flaschenhals. Die Spreizung und Dehnung der Kapsel läßt sich
mit einfachen Mitteln herbeiführen, die außerdem ein sicheres und vollständiges
Aufziehen sowie ein allseitig gleichmäßiges Anlegen der Kapsel auf der Flasche gewährleisten.
Die Kapsel kann vom Hersteller trocken und feucht an den Gebraucher verschickt werden
und läßt sich bei trockenem Versand schnell in den dehnbaren, gequollenen Zustand
für das Aufziehen auf die Flasche überführen. Sie kann nach dem Tauchverfahren oder
in sonst einer bekannten Weise hergestellt sein. Beispielsweisekann die Kapsel aus
Gelatine mit einem Zusatz von Glycerin oder einem ähnlichen Weichmachungsmittel
bestehen, der etwa io % betragen kann.
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Zum Spreizen und Aufziehen der Kapsel kann man sich der Finger bedienen.
Vorteilhaft ist es, hierfür Spreizvorrichtungen zu verwenden, welche aus mehreren
auf einem gemeinsamen Träger angeordneten, federnden Leisten bestehen, auf deren
freie Enden die Kapsel aufgesetzt werden kann und die mitsamt ihrem Träger über
das- zu verschließende Gefäß geschoben werden können und dabei aus der auf dem Gefäßhals
verbleibenden Kapsel herausgezogen werden. Diese Vorrichtungen ,erleichtern nicht
nur die elastische Dehnung des Überzuges, sondern auch dessen Aufschieben auf den
Gefäßhals und gestatten dadurch eine beschleunigüe Ausführung des ganzen Verschlußvorgangs.
Auch wird dadurch die Weitung des Überzuges auf dessen ganzem Umfang .gleichmäßig
gestaltet und ein gleichzeitiges Freigeben des Überzuges an allen Stellen seines
Umfanges nach dem Aufziehen auf den Gefäßhals erreicht und damit auch das gleichmäßige,
dichte Anliegen des Überzuges am Gefäßhals erleichtert.
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Man hat für die üblichen Viskosekapseln mit einem den Flaschenhalsumfang
überschreitenden Innendurchmesser bereits Vorrichtungen vorgeschlagen, die mit auseinanderspreizbaren
Doppelhebeln versehen sind, mittels deren die in verkehrter Lage auf den Flaschenhals
aufgelegte Kapsel auf diesen durch Umstülpen umgelegt wird, um die infolge der Herstellung
auf einer Tauchform glatte Innenfläche der Kapsel nach außen zu bringen. Hierbei
erfolgt -,weder eine Verwendung von federnden, durch Einschieben des Flaschenhalses
@elastiAch auseinandergedrückten Leisten, noch die Ausdehnung einer ungespannt einen
kleineren Durchmesser als der Flaschenhalsumfang ,aufweisenden Kapsel auf einen
deren Aufbringen auf den Flaschenhals erst ermöglichenden größeren Durchmesser in
der Art der Erfindung. Ein Aufbringen auf den Gefäßhals unter elastischer Dehnung
und Weitung von einem kleineren auf einen größeren Innendurchmesser findet auch
bei den aus Celluloid hergestellten Verschlußkapseln nicht statt, die ebenfalls
mit einem solchen Innendurchmesser ausgeführt werden, daß sie ohne Weitung bequem
auf den Flaschenhals aufgesetzt werden können, auf dem sie dann durch Erwärmung
zum Anliegen gebracht werden.
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Die Zeichnung.zeigt mehrere Ausführungsformen von Spreizvorrichtungen,
die zur Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung geeignet sind.
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Abb. i läßt die einfachste Gestaltung von Spreizmitteln erkennen,
und-Abb. 2 veranschaulicht eine mit diesen Spreizmitteln auf einen Flaschenhals
aufgebrachte Verschlußkapsel.
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Abb. 3 bis 7 zeigen mehr im einzelnen durchgebildete Spreizvorrichtungen.
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Abb. 8 und 9 geben Spreizvorrichtungen wieder, bei denen eine zu verschließende
Flasche durch die Spreizteile hindurchgeschoben werden kann.
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Bei der Anordnung nach Abb. i und 2 sind um die zu verschließende
Flasche i mehrere, z. B. vier Spreizleisten 3 angeordnet, die an einem geeigneten
Träger angebracht sein können. Die Spreizleisten 3 untergreifen die Kapsele und
dehnen sie durch seitliche Bewegung aus. Die Kapsel e ist vor dem Aufbringen auf
den Flaschenhals i durch Einwirkung von Wasserdampf erweicht und wird in gedehntem
Zustande auf den Flaschenhals aufgeschoben, worauf die Spreizleisten nach unten
weggezogen werden. Die Kapsel 2 legt sich dann .eng an den Flaschenhals an, den
sie in der aus Abb. 2 ersichtlichen Weise luftdicht umschließt und auf dem sie sehr
rasch trocknet.
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Bei der Spreizvorrichtung nach Abb.3 sind die gebogenen Spreizleisten
io aus Metall in ihrem unteren Teil in Bohrungen eines gemeinsamen Tragringes 12
geführt. Die jeweils
aufzusetzende Kapsel 2 -wird auf das obere
Ende der Spreizleisten io aufgesetzt und dadurch elastisch gespannt, -worauf die
ganze Vorrichtung auf den zwischen die Spreizleisten eingeführten Flaschenhals aufgeschoben
-wird. Die Kapsel e hat das Bestreben, die federnden Spreizleisten io gegen die
Mitte der Vorrichtung zu ziehen. Der in der Mitte des Ringes 12 befindliche freie
Raum 13 ist so groß, daß der Ring i2 mit- den Spreizleisten i o bis zu dem
unteren Teil der Flasche herabgedrückt -werden kann. Dabei bleibt die Kapsel 2 am
Flaschenhals sitzen, -während die oberen Enden der Spreizleisten io aus der Kapsel
heraus,-leiten und nach abwärts geführt -werden. Die Vorrichtung nach Abb.3 ist
für alle Flaschen oder Gefäße verwendbar, die keinen größeren Durchmesser als der
freie Innenraum 13 des Ringes 12 besitzen.
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Für Flaschen mit größerem Durchmesser kann die Spreizvorrichtung in
der Art der Abb. 4 ausgebildet werden. Hier besteht der die Spreizleisten i o führende
Ring aus einzelnen Ringabschnitten 14, von denen jeder zur Führung einer Spreizleiste
io dient. Die Ringabschnitte 14 sind miteinander durch Federn 15 verbunden.
Wenn die Vorrichtung mit der auf die oberen Enden der Leisten i o aufgesetzten Kapsel
auf den Flaschenhals gesetzt -wird, dehnt sich der durch die Abschnitte i 4 gebildete
Ring an der Stelle der Federn i 5 aus, -wodurch ein Anpassen der Vorrichtung an
beliebige Flaschenweiten möglich wird. Die Wirkung der Vorrichtung nach Abb.4 ist
im übrigen die gleiche wie bei Abb. 3.
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Der die Spreizteile der Abb.3 und 4 zusammenhaltende Ring kann aus
einem starren Baustoff, z. B. Metall, bestehen oder auch aus einem elastischen Baustoff
hergestellt sein und z. B. durch einen dehnbaren Gummiring oder eine ringförmige
geschlossene Schraubenfeder gebildet -werden. Die Zahl der Spreizleisten kann beliebig
gewählt -werden und paßt sich dem Innendurchmesser des die Leisten zusammenhaltenden
Ringes an. Die Spreizleisten können auch austauschbar sein, so daß Spreizleisten
verschiedener Spannung für verschiedene Kapseln Verwendung finden können.
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Wie Abb. 5 erkennen läßt, können die Spreizleisten i o auch so ausgebildet
werden, daß sie für Kapseln von verschiedener Höhe brauchbar sind. Hier sind die
Spreizleisten io, die in einem gemeinsamen Ring 16 geführt sind, an ihren inneren
Enden mit hochstehenden Schraubenbolzen 17 versehen, auf -welche eine mit
Innengewinde versehen-, Hülse i 8 als Verlängerung der Spreizleisten i o aufgeschraubt
ist. Durch Hochschrauben der Hülsen i 8 kann man die Spreizleisten i o der jeweiligen
Länge der verwendeten Kapsel 2 anpassen. Die Leisten io können ferner in dem Tragring
16 radial verschiebbar sein, so daß auch eine Anpassung an die Kapseldurchmesser
möglich ist. An Stelle von aufschraubbaren Verlängerungen 18 kann man auch teleskopartig
ineinander verschiebbare und durch Stellschrauben feststellbare Hülsen an den Leisten
i o vorsehen.
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Abb.6 zeigt eine Spreizvorrichtung, mittels deren die Kapsel auf den
Flaschenhals zunächst verkehrt aufgesetzt und dann umgestülpt wird. Die .Spreizleisten
i o, sind hier an einer gemeinsamen Hülse i9 befestigt, und an ihren freien Enden
i i wird die Kapsel 2 aufgesetzt. Mittels dieser Vorrichtung -wird die gespannte
Kapsel e mit ihrem flachen Teil verkehrt auf die Flaschenmündung aufgelegt, wobei
die Hülse 19 als Handgriff dient, der in der einen Hand festgehalten -wird.
Mit der anderen Hand -wird das Umstülpen der Kapsel e auf den Flaschenhals bewirkt,
indem die Seitenwand der Kapsiel nach abwärts von den Spreizleisten i i abgezogen
wird.
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Abb.7 zeigt eine der Anordnung nach Abb.6 ähnliche Spreizvorrichtung,
bei der aber die Kapsel 2 nicht umgestülpt zu -werden braucht. Hier sind die federnden
Spreizarme 23 ebenfalls in einer gleichzeitig als Handgriff dienenden Hülse 29 vereinigt
und befestigt, an ihrem unteren Ende aber ähnlich -wie die Spreizleisten der Abb.
5 ausgebildet, indem sie mit aufgeschraubten Verlängerungshülsen a4 versehen sind.
Die Kapsel 2 wird auf die Verlängerungshülsen 24 von oben durch die Zwischenräume
der Spreizleisten 23 hindurch aufgesetzt, worauf die ganze Vorrichtung auf den Flaschenhals
mittels des Handgriffes 29 aufgeschoben wird. Dabei gleiten die Verlängerungen 24
der Spreizleisten 23 aus der Kapsel 2 heraus, und die Kapsel selbst bleibt am Flaschenhals
sitzen.
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Die Spreizvorrichtung nach Abb.8 besteht aus einem an einem Arm 3
i befestigten Rahmen 32, von dem die federnden Spreizleisten 33 ausgehen, an deren
Enden 36 die Isapsel 2 aufgesetzt wird. Der Arm 3 i ist in Backen 34 gehalten, die
durch einen Spannbolzen 35 an einer Tischplatte oder sonst !einer Tragplatte befestigt
werden können. Die federnden Spreizleisten 33 sind so ausgebildet, daß sie zusammen
von dem Rahmen 32 aus ein konisches Gebilde ergeben, an ihren Endteilen aber zueinander
parallel laufen oder nach außen gebogen sind. Die zu verschließende Flasche wird
mit ihrem Hals durch den Rahmen 32 nach den Enden der Spreizleisten 33 zu in die
Vorrichtung eingeführt und übt beim Auftreffen auf die .Spreizteile 36 auf diese
und damit auf die Kapsele eine Spannwirkung aus, so daß beim -weiteren Vorschieben
der Flasche die Kapsel auf den Flaschenhals aufgezogen
wird. Die
Flasche wird hierauf in der gleichen Richtung noch weiter durch die Vorrichtung
geschoben, bis sie mit ihrem Bodenteil aus den Enden 36 der Spreizleisten 33 heraustritt.
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Da bei der Vorrichtung nach Abb. 8 nicht die Kapsel auf den Flaschenhals
wie bei den Vorrichtungen nach Abb. i bis 7, sondern umgekehrt der Flaschenhals
in das Kapselinnere gedrückt wird, wird es möglich, Flaschen mit sehr weit verschiedenen
Mündungen von z. B. 5 mm bis i 5o mm Durchmesser oder noch größerem Durchmesser
ohne weiteres mit der gleichen Spreizvorrichtung durch elastische Kapseln zu verschließen.
Wie Abb,9 zeigt, kann der ringförmige Rahmen 32, von Welchem die Spreizleisten 33
ausgehen, auch als federnder Ring ausgebildet sein, der sich zusammendrücken läßt,
um die Entfernung der Enden 36 der Spreizleisten 33 zu verringern -und dadurch ein
leichtes Aufschieben der Kapse12 zu gestatten sowie die Vorrichtung verschieden
weiten Kapseln anpassen zu können. Zum gleichen Zweck kann auch über die Spreizleisten
33 ein besonderer :elastischer Ring 37, z. B. aus Gummi, von kleinerem Durchmesser
als der Rahmenring 32 geschoben werden, um die Spreizleisten 33 nach dem Durchziehen
des zu verschließenden Gefäßes wieder zusammenzudrücken.