-
Anlaßschützensteuerung für Induktionsmotoren Es sind bei beiden Arten
von Anlaßschützensteuerungen, bei der Stromwächtersteuerung wie auch bei der Spannungswächtersteuerung,
verschiedene Hilfschaltungen bekannt geworden, um den Einschaltstromstoß zu verhindern,
der infolge des anfänglichen Kurzschlusses des Läuferwiderstandes durch die Anlaßschützen
entsteht. Insbesondere ist es auch bekannt, zur Verhinderung dieses Stromstoßes
die Strom- bzw. Spannungswächter mit Hilfe von besonderen Wicklungen vorübergehend
an die Netzspannung anzuschließen, bevor der Ständer ans Netz gelegt wird. Jedoch
ist bei diesen bekannten Steuerungen entweder eine abnormale Ausbildung der Relais
erforderlich, oder der Anlaßstromstoß ist nicht unbedingt vermieden, sondern man
ist von der Geschicklichkeit des Bedienenden abhängig.
-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anlaßschützensteuerung für Induktionsmotoren
mit an der Läuferspannung liegenden Spannungswächtern für die Steuerung der Widerstandschütze,
bei welcher die Aufgabe, den Einschaltstromstoß zu vermeiden, in besonders einfacher
und betriebssicherer Weise gelöst ist. Erfindungsgemäß erfolgt die Abtrennung der
vorübergehend an die Netzspannung angeschlossenen Spannungswächter vom Netz durch
einen besonderen Hilfschalter erst nach Ausbildung der Läuferspannung. Hierdurch
ist einerseits gewährleistet, daß die Steuerung der durch die Netzspannung angehobenen
Spannungswächter ordnungsgemäß durch den Sekundärstrom des Motors übernommen wird,
andererseits kann die Schaltung unter Anwendung ganz normaler Spannungswächter ausgeführt
werden, die unter Anwendung einer einzigen Wicklung unmittelbar durch die Netzspannung
geöffnet werden können.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise dargestellt.
-
io ist ein Drehstrommotor, dessen Ständer über eines der Hauptumkehrschütze
i i oder 12 an die drei Phasen 13, 1.4, i 5 eines Drehstromnetzes angeschlossen
wird. Der Läufer des Drehstrommotors ist mit dem Anlaßwiderstand 16 verbunden, der
durch die Anlaßschützen 17, 18 stufenweise kurzgeschlossen wird. Zur Steuerung dieser
Anlaßschützen dienen die über Vorschaltwiderstände 27, 28 an der Läuferspannung
liegenden Spannungswächter 2o, 21. Der Befehlschalter ist mit 24 bezeichnet. Er
besitzt für Vorwärts-und Rückwärtsfahrt je zwei Schaltstufen, die mit I und II gekennzeichnet
sind. Die Belege der Schaltwalze sind mit 31, 32, die Kontaktfinger mit 33 bis 38
bezeichnet. 30 ist ein elektromagnetischer Hilfschalter, dessen Erregung
hinter den Hauptschützen angeschlossen ist und dessen Kontakt in der Netzanschlußleitung
für die Spulen der Spannungswächter 2o, 21 liegt. Die Steuerleitung der Anlaßschützen
17, 18 ist über die Kontakte 33 und 3¢ des Befehlschalters geführt und wird erst
auf Stellung II des Befehlschalters geschlossen. Diese Steuerung wirkt auf folgende
Art und Weise: In der gezeichneten Stellung steht der Befehlsch.alter in der Nullage.
Die Hauptschalter i i, 12 sind offen. Spannungswächter 2o, 21 und Anlaßschützen
17, 18 sind unerregt.
Die Kontakte der Spannungswächter sind dabei
geschlossen.
-
Wird nun der Befehlschalter in die rechts von -der Nullstellung eingezeichnete
Schaltstellung I gedreht, dann schließt zuerst der etwas voreilende Belag 32 der
Schaltwalze den Kontakt zwischen den Kontaktfingern 36 und 37. Dadurch wird ein
Steuerstromkreis geschlossen, der von der Phase 14 über die Kontaktfinger 37, 36
den Kontakt des Hilfschützes 30, den Vorschaltwiderstand 26 und die Wicklungen der
Spannungswächter zur Netzphase 13 führt. Die Spannungswächter sind hiermit an die
Netzspannung angeschlossen und öffnen sich. Einen Augenblick später wird durch den
Belag 31 der Schaltwalze der Kontakt zwischen den Kontaktfingern 34 und 35 geschlossen
und damit ein Steuerstromkreis, der von der Phase 14 über diese beiden Kontaktfinger
durch die Erregerwicklung des Hauptschalters i i und den Verriegelungskontakt am
Hauptschalter i 2 zur Phase 13 führt. Es wird also nun erst der Hauptschalter geschlossen.
Durch das frühere Öffnen der Spannungswächter 2o, 21 ist gewährleistet, daß ein
Schaltfeuer an den Kontakten der Spannungswächter oder gar ein Schließen der Anlaßschützen
17, 18 im Augenblick des Einschaltens nicht eintreten kann.
-
Mit dem Schließen des Hauptschützes i i erhält die Erregerwicklung
des Hilfschalters 30 Strom. Dieser Schalter unterbricht also die Verbindung
der Spannungswächter mit dem Netz erst nach dem Schließen des Hauptschalters. Da
zum Öffnen des Hilfschalters 3o auch eine gewisse Zeitspanne erforderlich ist, so
hat sich die Läuferspannung mit Sicherheit vor dem Abtrennen der Spannungswächter
vom Netz ausgebildet.
-
Nunmehr liegen die Spannungswächter allein an der Läuferspannung.
Das Kurzschließen des Anlaßwiderstandes kann aber noch nicht erfolgen, weil der
Steuerstrom für die Anlaßschützen 17, I8 über die Kontaktfinger 33, 34 des Befehlschalters
geführt ist. Der Inntakt zwischen den Schaltfingern 33, 34 wird in der Schaltstellung
II geschlossen, in der also das Anlassen erfolgt.
-
Ein weiterer Vorzug dieser Schaltung liegt darin, daß die Spannungswächter
während eines einmaligen Ein- und Ausschaltens des Befehlschalters nur einmal geschaltet
werden, nämlich nur beim Einschalten. Beim Ausschalten werden sie nicht mehr an
die Netzspannung gelegt, weil das Hilfschütz 3o so lange geöffnet bleibt, als der
Hauptschalter geschlossen ist. In dem Beispiel war vorausgesetzt, daß die Netzspannung
gleich oder höher ist als die Läuferspannung. Ist dieNetzspannung niedriger, dann
muß sie durch einen vbr den Wicklungen der Spannungswächter anzuordnenden Transformator
hinauftransformiert werden.
-
Die Anlaßschaltung nach der Erfindung bringt außer den erwähnten noch
einen weiteren Vorteil mit sich. Dieser besteht darin, daß der Anlaßvorgang aus
jedem Betriebszustand, also unabhängig von der jeweils vorhandenen Läuferspannung,
eingeleitet wird. Der Motor wird von dieser selbsttätigen Anlaßsteuerung nicht nur
aus dem Stillstand, sondern auch aus einer beliebig hobenTourenzahl angelassen.
In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Steuerung- nach der Erfindung vorteilhaft
von den bekannt gewordenen Anlaßschaltungen dieser Gattung, die eine Hilfschaltung
zur Verhinderung des Einschaltstromstoßes verwenden,-die es mit sich bringt, daß,
das selbsttätige Anlassen nur aus dem Stillstand oder aus niedriger Drehzahl vor
sich geht. Das hat zur Folge, daß der Motor unter Umständen mit dem vollen Anlaßwiderstand
weiterlaufen muß, wenn er einmal kurzzeitig vom Netz abgeschaltet wird.
-
Dadurch, daß gemäß *der Erfindung das Anlassen unabhängig von der
jeweils herrschenden Läuferspannung vor sich gehen kann, wird die Schaltung besonders
für den Antrieb solcher Arbeitsmaschinen geeignet, die öfter kurzzeitig ausgeschaltet
werden und die dabei bis zum Wiedereinschalten nicht merklich in ihrer Drehzahl
abfallen. Dieser Fall liegt bei den sogenannten Beschleunigungsantrieben vor, z.
B. bei Walzenstraßenantrieben. Für diese Antriebe hat sonach die Erfindung besondere
Bedeutung.