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Verfahren und Presse zum Prägen von Stereotypiematrizen Das Prägen
von Matrizen für die Vervielfältigung von Druckformen erfolgt bisher auf Prägepressen
in der Weise, daß die Originaldruckform samt der Matrize und der elastischen Prägeauflage
in die Presse eingeschoben wurde, der Prägedruck auf einen Höchstwert anstieg und
nach kürzerer oder längerer Zeit auf 1u11 zurückging. Man neigte dabei zu der Ansicht,
daß die Form um so mehr vor Beschädigung durch überdruck geschützt ist, je gleichmäßiger
die Steigerung des Prägedruckes erfolgt. Den Druckverlauf bei einer solchen Prägung
zeigt die Zeitdruckkurve nach Abb. i.
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Eingehende Prägeversuche haben jedoch ergeben, daß diese Ansicht auf
einem Irrtum beruht und daß man mit einem Bruchteil des bisher üblichen Prägedruckes
die gleiche Matrizenschärfe und Tiefe erreicht, wenn man den Prägedruck mehreremal
von einer Mindestgröße zu einer Höchstgröße anschwellen läßt.
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An sich ist es bekannt, beim Pressen von Stoffen, die während des
Preßvorganges entlüftet werden müssen, den zum Pressen ausgeübten Druck mehreremal
fallen und wachsen zu lassen. Dadurch, daß dieses an sich bekannte Preßverfahren
nunmehr zum Prägen von Stereotypiematrizen angewendet wird, werden aber die obenerwähnten
großen Vorteile erzielt, die sich beim Pressen eines während des Preßvorganges zu
entlüftenden Stoffes nicht zeigen. Aus Abb.2 ist der ungefähre Verlauf der Druckkurve
nach dem neuen Verfahren ersichtlich. Wesentlich ist der Umstand, daß die Mindestdrucke
während des ganzen Prägevorganges einen positiven Wert behalten, um Dublieren der
Form zu verhindern. Die Höchstdrucke können im Verlauf der Prägung gleiche Höhe
behalten, wie in der Kurve angedeutet ist, oder sich ändern; sie bleiben aber immer
bedeutend niedriger als bei dem bisher üblichen Verfahren.
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Dadurch wird eine bisher unbekannte Schonung des Schriftmaterials
erreicht. Abb.3 zeigt eine Prägepresse zur Ausübung des neuen Verfahrens in schematischer
Darstellung.
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Im Preßgestell i von der üblichen Bauart ist ein Zylinderraum 2, in
dem sich der. Preßkolben 3 bewegt. Auf dem Preßtisch d. liegt die abzuprägende Schriftform
5 mit der Mater 6. Die Form 5 wird durch hydraulischen Druck gegen die obere Preßplatte
7 gepreßt. Der hydraulische Druck wird durch eine Preßpumpe erzeugt, deren Kurbelwelle
8 durch einen Motor 9 mittels der Riemenscheibe io, des Riemens i i und des Schwungrades
12 angetrieben wird. Eine Pleuelstange 13 bewegt im Pumpengehäuse 14 einen Kolben
15 auf und ab, der aus dem Behälter 16 durch das Saugventil 17 und das Druckventil
i8 Druckflüssigkeit unter den Preßkolben 3 fördert und diesen samt der Form 5 gegen
die obere Preßplatte 7 drückt. Sobald der Druck
im Zylinderraum
2 eine gewisse Höhe erreicht hat, die den Mindestdrucken der Kurve noch Abb. 2 entspricht,
öffnet sich ein überdruckventil i9, das die durch dass Saugventil 17 eingesaugte
Druckflüssigkeit in den Behälter 16 zurückführt. Zum Erzeugen der Höchstdrucke dient
eine Pleuelstange 20, die einen Kolben 21 in einer Bohrung auf und ab bewegt, die
mit dem Druckraum 22 der Pumpe und damit auch mit dem Druckraum :2 unter dem Preßkolben
in Verbindung steht. Das abwechselnde Verkleinern und Vergrößern des Druckraumes
erzeugt das für das neue Prägeverfahren typische Steigen und Fallen des Prägedruckes.
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- Die durch das Zusammendrücken der Mater sich ergebende Vergrößerung
des Druckraumes 2 und das dadurch bewirkte Sinken der Mindestdrucke wird durch Schließen
des Ventils i9 und Öffnen des Druckventils 18 sofort wieder ausgeglichen. Zum Einstellen
des Höchstdruckes kann ein Windkesse123 dienen, der ein Luftablaßventit 24 besitzt.
Um den Höchstdruck zu erhöhen, läßt man einen Teil der im Windkessel befindlichen
Luft durch das Ventil 24 entweichen. Durch das Verringern des Luftinhaltes des Windkessels
wird zunächst etwas Druckflüssigkeit durch das Druckventil 18 eingedrückt und durch
das verringerte Arbeitsvermögen des Luftpolsters im Windkessel der durch den Kolben
21 erzielte Höchstpreßdruck gesteigert.
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Nach erfolgter Prägung -wird der Handhebel 25 nach rechts 'in die
strichpunktiert gezeichnete Lage gelegt, wodurch das Hauptablaßvenfil 26 geöffnet
wird, der Arbeitstisch 4 und Kolben 3 nach unten sinken und die Druckflüssigkeit
in den Behälter 16 zurückfließt. Während des Leerlaufs der Pumpe geht der Weg der
Druckflüssigkeit durch die Ventile 17, 18 und durch das vom Handhebel 25 geöffnete
Ventil 26.
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Beim Wiedereinschalten der Pumpe wird der Handhebel 25 wieder in die
mit ausgezogenen Linien gezeichnete Lage zurückgelegt.
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Die aus der Pleuelstange 13, dem Kolben 15 und den Ventilen 17 und
18 bestehende Kolbenpumpe kann ebensogut durch eine umlaufende Pumpe ersetzt werden.
Die Wahl einer Kolbenpumpe für die Beschreibung erfolgte nur wegen der einfacheren
Darstellung.