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Verfahren zum Entleimen von leimhaltigem Gut in einer Dämpferbatterie
Bisher wurde entsprechend vorbehandelter Knochenschrot in Dämpferbatterien von vier
oder mehr Einzeldämpfern entleimt, die, nach dem Gegenstromprinzip arbeitend, eine
Anreicherung der Brühen von Dämpfer zu Dämpfer ermöglichten.
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Bekanntlich ist die Leimsubstanz in dem Knochenschrot noch nicht in
löslicher Form vorhanden und muß in diese Form durch Dampfdruck übergeführt werden.
Dabei wird aber jedesmal nur ein Bruchteil der leimgebenden Substanz in Leim übergeführt,
so daß sich bei der bisher üblichen Verfahrensweise diese Drücke sehr oft, bis zu
z5 mal, wiederholen mußten, um die gesamte leimgebende Substanz aufzuschließen.
Nach jedem Aufschluß mit Dampf erfolgte die Auslaugung des vorgebildeten Leimes
durch Stehenlassen in heißem Wasser auf die Dauer von 7 bis 2 Stunden.
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Die Arbeitsweise in der Dämpferbatterie erfolgte nun in der Weise,
daß immer die Brühen von einem Dämpfer gegen das Frischgut zu auf den anderen übergedrückt
wurden, und zwar vorzugsweise mittels Dampfdruck. Der somit von der Flüssigkeit
entleerte Dämpfer bekam alsdann einen Dampfdruck und wurde hierauf wieder mit der
Flüssigkeit des vorhergehenden Dämpfers aufgefüllt, worauf dieser Dampfdruck erhielt
usw. Wenn ein Dämpfer die vorgeschriebene Anzahl an Dampfdrücken und Wasserstehzeiten
durchgemacht hatte, war er entleimt und wurde entleert. An seiner Stelle wurde gleichzeitig
am anderen Ende der Batterie ein mit frischem Knochenschrot gefüllter Dämpfer wieder
an den Kreislauf angehängt.
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Das bisher übliche Verfahren weist einige Mißstände auf, durch die
sowohl die Behandlungszeit übermäßig verlängert wie auch das gewonnene Leimprodukt
nach Güte und Menge beeinträchtigt wird.
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Zweck der Erfindung ist, eine neuartige Verfahrensweise zu schaffen,
durch die wesentliche Vorteile gegenüber der bisherigen Arbeitsweise erzielt werden
können.
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Die systematische Untersuchung des bisherigen Verfahrensgangs hat
der Erfinderin die Gesichtspunkte gezeigt, unter denen eine solche Verbesserung
erzielt werden kann. Zunächst hat durch vergleichende Versuche die Erfinderin festgestellt,
daß die Auslaugung rascher und gründlicher vor sich geht, wenn während der Auslaugeperiode
die Auslaugewässer oder Auslaugebrühen in stetig fortschreitender Bewegung durch
die Batterie begriffen sind.
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Eine derartige Entlaugungsweise ließ sich, wie die obenstehende Schilderung
des üblichen Verfahrens zeigt, bisher nicht ermöglichen, vielmehr mußte den ganzen
Verhältnissen nach stets mit stehendem Wasser ausgelaugt werden, wodurch größere
Leimmengen im Schrot verblieben.
Diese bezüglich der erforderlichen
Behandlungszeit ungünstige Tatsache wirkt aber auch auf die erzielbare Leimgüte
nachteilig, weil beim Herausdrücken des Wassers vor Beginn der nächsten Dämpferperiode
im Schrot verbliebene, aufgelockerte, aber nicht ausgelaugte Leimmengen durch den
nachfolgenden Dampfdruck in ihrer Güte erheblich geschädigt werden.
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Die gründlichere Auslaugung der durch einen Dampfdruck aufgeschlossenen
Leimmenge durch die strömende Auslaugung bringt es ohne weiteres mit sich, daß man
bei der neuen Verfahrensweise mit einer wesentlich geringeren Anzahl von Dampfdrücken
auskommen kann als bei der bisherigen Arbeitsweise.
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Da, wie oben gezeigt, der Dampfdruck schädigend auf die Güte des gewonnenen
Leimguts einwirkt, bringt die Verringerung der Anzahl der anzuwendenden Dampfdrücke
außer der Ersparnis an Wärmeenergie noch eine Erhöhung der Güte des erzielten Leimes
mit sich. Selbstverständlich wird der Grad der möglichen Gesamtentleimung des Knochenguts
durch die neue Verfahrensweise ebenfalls erhöht.
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Den eigentlichen Erfindungsgegenstand bildet ein Verfahren zum Entleimen
von leimhaltigem Gut, wie Knochenschrot o. dgl., in einer Dämpferbatterie durch
abwechselnde Dampfdruckbehandlung und Auslaugung, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß für jede Dampfdruckperiode alle im Betrieb befindlichen Dämpfer von Flüssigkeit
entleert und dann unter Dampfdruck gesetzt werden.
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Die aus den Dämpfern j eweils entfernte Flüssigkeit kann in verschiedener
Weise -behandelt werden. Zunächst kann man die Brühen, soweit sie bereits stark
angereichert sind, unmittelbar dem Vakuumverdampfer zuführen, um sie dort zugleich
einzudicken. Für die Weiterführung des Entleimungsverfahrens werden dann natürlich
entsprechende Mengen Frischwasser zugeführt; soweit die entleerten Brühen nicht
unmittelbar bearbeitet werden, hält man sie für die Wiedereinführung in die Dämpfer
bereit. Dies kann beispielsweise in der Weise geschehen, daß sie beim Entleeren
in Behälter gedrückt werden, die beispielsweise für zwei benachbarte Dämpfer gemeinsam
sein können.
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Die bevorzugte Ausführungsform besteht aber darin, daß man während
der Dampfdruckperioden den -flüssigen Inhalt jedes Dämpfers in einem gesonderten
Behälter bereit hält, um ihn nach Beendigung jeder Dampfdruckperiode dem zugehörigen
Dämpfer wieder zuzuführen.
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Ferner besteht die Erfindung, wie bereits oben angeführt, darin, daß
während jeder Auslaugeperiode die Auslaugeflüssigkeit in stetigem Strom durch die
Dämpferbatterie geführt wird, und zwar kann man zweckmäßig die hierzu erforderliche
Flüssigkeitsströmung durch Nachschieben von Reinwasser erzeugen.
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Hierbei soll nach der Erfindung das Frischwasser in den Dämpfer mit
am stärksten entleimter Schrotbeschickung so eingepumpt werden,- daß eine Strömung
durch die Batterie in Richtung auf den am wenigsten entleimten Dämpfer entsteht,
die die gesättigten Brühen dem Auslaß zuschiebt.
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Die zur Durchführung des neuen Verfahrens zu benutzende Dämpferbatterie,
die in bekannter Weise mit mehreren durch Rohrleitungen unter Einschaltung von Schalt-
und Absperrmitteln verbundenen Dämpfern ausgerüstet ist, soll zweckmäßig so angeordnet
sein, daß jedem Dämpfer ein gesonderter Flüssigkeitsbehälter zugeordnet ist.
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Ein wesentlicher neuer Teil der Anlage ist eine Heißwasserpumpe, deren
Druckseite mit jedem Dämpfer verbunden werden kann. Jedem Dämpfer ist zweckmäßig
ein Flüssigkeitsvorwärmer vorgeschaltet.
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Kurz zusammengefaßt, werden durch die Anwendung des neuen Verfahrens
gegenüber der alten Arbeitsweise folgende Vorteile erreicht: i. Bei gleichem Rohgut
läßt sich die Güte des gewonnenen Leims erheblich steigern.
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2. Die erwünschte schnellere Entleimung wird erzielt. Damit ist es
möglich, die bisher übliche Zahl von Aufschließdrücken auf etwa die Hälfte herunterzusetzen
und hierdurch wesentliche Dampf- und Kohlenersparnisse zu erzielen.
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3. Die Knochen werden weitergehend entleimt als nach dem alten Verfahren.
Die übliche Stickstoffbestimmung im entleimten Schrot ergibt unter sonst gleichen
Umständen bei dem neuen Verfahren bemerkenswert geringere N-Gehalte.
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Ein Ausführungsbeispiel einer für die neue Verfahrensweise anwendbaren
Anlage ist in der Zeichnung schematisch dargestellt.
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Eine Batterie von beispielsweise sechs Dämpfern a1 bis a. ist durch
Leitungen 1a und l so verbunden, daß durch das Arbeiten einer Pumpe d auf
einen beliebigen Dämpfer das zugepumpte Wasser bzw. die Brühe der weiter vorliegenden
Dämpfer durch die Übertrittsleitungen durch die ganze Batterie hindurchgeht.
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Zur bequemen, Einhaltung der gewünschten Temperatur der Auslaugebrühen
gehen die Ausgangsleitungen durch Heizvorrichtungen f1 bis f, Die Batterie ist weiterhin
durch die Leitungen in so eingerichtet, daß nach entsprechender Absperrung der eingezeichneten
Ventile der Flüssigkeitsinhalt jedes Dämpfers in einen darüber angeordneten Aufnehmer
b1 bis b6 mit Dampf oder Druckluft oder durch eine Pumpe gesondert gefördert wird.
Selbstverständlich, könnten diese in der Zeichnung
hochliegenden
Aufnehmer b1 bis b" auch unter der Batterie liegen.
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Weiterhin ist die Batterie so eingerichtet, daß die in den erwähnten
Aufnehmern bi bis b6 befindlichen Brühen wieder auf den Dämpfer zurückgehen können,
7t, welchen sie entnommen waren. Die Pumpe d ist mit einem Wasserbehälter c verbunden,
aus dem sie das Wasser durch einen entsprechend bemessenen Vorwärmer e durch
die Leitung h jedem gewünschten Dämpfer zuführen kann. Weiterhin ist jeder
Dämpfer der Batterie mit Frischdampfzufuhr g und Entlüftungsleitung i versehen.
Die Leitung k ermöglicht es, durch entsprechende Stellung der eingezeichneten Ventile
aus jedem gewünschten Dämpfer die Ablaufbrühe zu entnehmen.
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Die Arbeitsweise geht folgendermaßen vor sich Es sei angenommen, daß
Dämpfer aal bis a5, die nach dem Prinzip der Gegenstromauslaugung betrieben werden,
eine Auslaugezeit hinter sich hätten und mit Wasser oder Brühe gefüllt wären. Dämpfer
ca. befindet sich beim Entleeren bzw. Frischfüllen. Um nunmehr aus den Knochen weitere
Leimmengen mit Dampf aufschließen zu können, werden nach entsprechender Einstellung
der eingezeichneten Ventile die Flüssigkeitsinhalte für jeden einzelnen Dämpfer
getrennt in die dazugehörigen Aufnehmer b1 bis b;, abgeschoben. Hierzu kann Dampfdruck,
Luftdruck oder Pumpenarbeit benutzt werden. Sobald die Dämpfer von ihrem flüssigen
Inhalt entleert sind, bekommen sie zwecks weiterer Aufschließung der leimgebenden
Substanz den gewünschten Dampfdruck, der nach der vorgeschriebenen Zeit durch Leitung
i abgelassen wird. Hierauf läßt man die Brühen aus den Aufnehmern b1 bis b5 wieder
in die dazugehörigen Dämpfer zurückfließen. Sie finden dort neue aufgeschlossene
leimgebende Substanz. vor und haben die Möglichkeit, sich anzureichern. Diese Anreicherung
wird wesentlich begünstigt und beschleunigt durch die nunmehr folgende Einschaltung
der Pumpe d und durch entsprechende Einstellung der Temperatur der Auslaugebrühen
mit Hilfe der Heizvorrichtungen f, bis f;,. Die Pumparbeit gab nach dem angezogenen
Beispiel heißes Wasser auf den Dämpfer aal, das zunächst auf ca. übergeht und den
flüssigen Inhalt der Dämpferbatterie von cal bis a5 vor sich herschiebt, bis schließlich
die Brühe mit einer höheren Konzentration auf Dämpfer a5 zum Ablaufen kommt.
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Ist die Pumpenarbeit so lange betrieben, daß eine nennenswerte Auslaugung
nicht mehr zu erwarten ist, so wird die Pumpenarbeit eingestellt, und das Spiel
zwischen Druckgeben und Auslaugezeit wiederholt sich. Im angezogenen Beispiel ist
zu diesem Zeitpunkt der Dämpfer a1 fertig extrahiert und wird nach Ablassen seines
Flüssigkeitsgehalts von ausgelaugtem Schrot entleert und mit frischer Füllung versehen.
In diesem Fall wird nach dem angezogenen Beispiel der Dämpfer a6 dem System vorgeschaltet,
bei der folgenden Pumparbeit läuft dann von diesem Dämpfer die konzentrierte Brühe
ab usf.