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Verfahren zum Eindampfen von Flüssigkeiten
Die Wirtschaftlichkeit von
Eindampfanlagen leidet vielfach stark unter dem Einfluß von Heizflächenverkrustungen,
welche die Leistungsfähigkeit herabsetzen und den Wärmeverbrauch erhöhen.
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Besonders unangenehmeKrustenbildner sind Stoffe, deren Löslichkeit
mit steigender Temperatur abnimmt, z. B. Calciumsalze, wie Gips, die sowohl in Salzlösungen
wie auch in manchen organischen Flüssigkeiten, z.B. Ablaugen der Zellstoffindustrie,
auftreten. Man war daher bestrebt, Verfahren zu entwickeln, die die Verkrustungen
der Heizflächen verhüten sollten.
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Nach der Patentschrift 580 928 wird zu diesem Zweck beim Eindampfen
von Lösungen, die Stoffe mit bei zunehmender Temperatur abnehmender Löslichkeit
enthalten, in Ein- oder Mehrfachverdampfern, in denen die Flüssigkeit in einem Gefäß
erhitzt und in einem anderen zwecks Verdampfung entspannt wird, der Flüssigkeitsdruck
im Heizkörper so hoch gehalten, daß der Siedepunkt der Flüssigkeit über der Temperatur
des Heizmittels liegt. Dabei wird mit möglichst geringem Temperaturunterschied zwischen
dem Heizmittel und der Flüssigkeit gearbeitet. Gleichzeitig wird die Menge der umlaufenden
Flüssigkeit so weit erhöht, daß die Flüssigkeit in dem Heizkörper höchstens bis
an die obere Grenze der metastabilen Sättigung für die gelösten Stoffe erwärmt wird.
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Ferner wurde schon die Flüssigkeit mit hoher Geschwindigkeit, z.
B. von mehr als I m/sec, durch die Erhitzer geleitet.
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Nach anderen bekannten Verfahren (Patentschriften 632 403 und 744
869) wurde zur Ver-
hütung -der Verkrustung von Heizflächen beim
Eindampfen von Sulfit-Zellstoff-Ablauge die Flüssigkeit vor dem Eindampfen oder
nach teilweiser Eindickung mittelbar oder unmittelbar in einem Druckgefäß auf eine
so hohe Temperatur gebracht, daß ein Teil der Krustenbildner ausgeschieden wurde.
Die Erhitzungstemperaturen lagen dabei zwischen I60 und I700 C. Nach der Erhitzung
wurde die Flüssigkeit von dem dieser Temperatur entsprechenden Druck auf den Druck
entspannt, unter dem die Eindampfanlage arbeitete, und es erfolgte nach Entfernung
der abgeschiedenen festen Stoffe aus der Flüssigkeit die Eindampfung bzw. weitere
Eindampfung. Bei diesem Verfahren hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die Sulfit-Zellstoff-Ablauge
in ihrem ursprünglichen sauren, gegebenenfalls bis auf einen pn-Wert von 4,5 abgestumpften
Zustand zu behandeln.
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Mit den bekannten Verfahren hat man Teilerfolge erzielen können,
doch haben sie noch keine allgemeine Lösung des Problems des Eindampfens von Flüssigkeiten
gebracht, die während des Eindampfens feste Stoffe ausscheiden. Es ließ sich nicht
immer verhindern, daß diese Ausscheidungen sich an den Heizflächen festsetzten und
diese verkrusteten.
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Ebensowenig wird dieser überstand durch ein anderes bekanntes Verfahren
beseitigt, bei dem die einzudampfende Flüssigkeit zunächst nacheinander durch mehrere
Heizkörper und dann durch mehrere unmittelbar hintereinandergeschaltete Räume geführt
wurde, in denen sie zerstäubt und stufenweise entspannt wurde. Bei der Zerstäubung
und auch bei anderen bekannten Verfahren fielen die unlöslich werdenden Stoffe in
sehr feiner Verteilung aus, und es ließen sich die ausgeschiedenen feinen Teilchen
kaum oder nur zum Teil von der Flüssigkeit trennen, so daß sie mit dieser zum großen
Teil wieder in die Heizkörper zurückgelangten und an den Heizflächen Ansätze bildeten.
Die Flüssigkeit verweilte bei diesem Verfahren in den einzelnen Entspannungsstufen,
deren Brüden als Heizmittel in den Heizkörpern dienten, nur kurze Zeit, und es wurden
die hintereinandergeschalteten Entspannungsräume schnell von der Flüssigkeit durchlaufen.
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Durch die Erfindung gelingt es, das Eindampfen von Flüssigkeiten,
die beim Erhitzen Krusten bildner ausscheiden, wesentlich wirtschaftlicher und insbesondere
so zu gestalten, daß die Heizflächen praktisch frei von Krustenbildnern bleiben,
selbst wenn schwierige Flüssigkeiten zu verarbeiten sind. Erfindungsgemäß erfolgt
das Erhitzen der einzudampfenden Flüssigkeit in einer größeren Zahl von z. B. 6
bis 20, vorteilhaft 8 bis I6 Erhitzern, die von der Flüssigkeit nacheinander durchflossen
werden, unter so hohem Druck, daß keine Dampfbildung in den Erhitzern eintritt.
Die erhitzte Flüssigkeit strömt dann unter stufenweiser Entspannung nacheinander
durch mehrere Verdampfer, deren Brüden als Heizmittel für die Erhitzer verwendet
werden können. Die Verdampfer, deren Zahl etwa ebenso groß wie die der Erhitzer
gewählt wird, sind erfindungsgemäß so ausgebildet, daß die Flüssigkeit in jedem
Verdampfer eine längere Zeit verweilt, und es wird das Temperaturgefälle zwischen
den einzelnen Verdampfern zweckmäßig klein gehalten. Vorteilhaft beträgt es nur
wenige Grad Celsius, z.B. 3 bis 50, und liegt zweckmäßig im Gebiet der metastabilen
Sättigung der Flüssigkeit an krustenbildenden Stoffen. Die Beheizung der Erhitzer
mit den Brüden, die in der Entspannung entstehen, geschieht vorteilhaft so. daß
ein möglichst kleiner Unterschied zwischen der Brüdentemperatur und der Flüssigkeit
im Erhitzer besteht. Die Brüden der Entspannungsstufen werden also in dieser entsprechenden
Ordnung oder Reihenfolge in die Heizsysteme der Erhitzer geleitet. Dadurch wird
eine Verbesserung der Wärmewirtschaft und ein zusätzlicher Schutz gegen Verkrustungen
der Heizflächen erreicht. Für den oder die letzten Erhitzer, die mit den höchsten
Temperaturen arbeiten, kann Dampf aus anderer Quelle, z. B. Hoch- oder Niederdruckdampf,
oder Abdampf aus anderen Apparaten, bereitgestellt werden, der mit ausreichender
Sattdampftemperatur zur Verfügung steht. Nach der letzten Entspannungsstufe können
aus der Flüssigkeit die ausgeschiedenen festen Stoffe abgetrennt werden. Die Flüssigkeit
kann danach aus dem Verfahren ausscheiden, oder es kann nur ein Teil der von den
ausgeschiedenen Stoffen befreiten Flüssigkeit abgezweigt und der Rest zusammen mit
weiteren Mengen einzudampfender Flüssigkeit erneut durch die Erhitzer geführt werden,
so daß ein Flüssigkeitskreislauf durch die Erhitzer und die Verdampfer und gegebenenfalls
weitere Einrichtungen entsteht, die im neuen Verfahren verwendet werden können.
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Dadurch, daß die Flüssigkeit in jeder Verdampferstufe längere Zeit
sich aufhält, tritt ein definiertes Wachsen der aus der Flüssigkeit als Kristalle
ausgeschiedenen festen Stoffe ein. Die Neubildung von Kristallkeimen ist gering,
insbesondere wenn die Flüssigkeit in denVerdampfern im Zustand der metastabilen
Sättigung bleibt.
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Die Kristalle erreichen beim Durchgang durch die zahlreichenVerdampferstufen
eine solche Korngröße, daß sie sich nach dem Austritt aus der letzten Verdampferstufe
auch bei viskosen Flüssigkeiten und beim Arbeiten mit niedrigen Eindampftemperaturen
leicht aus der Flüssigkeit, z. B. durch Absetzen, Filtrieren, Abschleudern u. dgl.,
entfernen lassen, wofür an sich bekannte Abscheidevorrichtungen, wie Absetzbehälter,
Filterpressen, Zentrifugen od. dgl., benutzt werden können.
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Würde in den Verdampferstufen während der Entspannung nicht für ein
systematisches Kristallwachstum gesorgt werden, so würden so feine Kristalle entstehen,
daß insbesondere beim Eindampfen von Flüssigkeiten, die ziemlich viskose sind, wie
Ablaugen der Zellstoffindustrie, mit den bekannten Hilfsmitteln, wie Filtrieren,
Abschleudern, Absitzenlassen od. dgl., eine auch nur einigermaßen ausreichende Abscheidung
der Kristalle nicht möglich wäre, oder es wäre hierfür eine so große Hilfsapparatur
erforderlich, daß diese Mittel
aus wirtschaftlichen Gründen nicht
anwendbar wären.
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Wird aber eine erfindungsgemäß behandelte Flüssigkeit im Kreislauf
durch Erhitzer geführt, so gelangt eine von ausgeschiedenen festen Stoffen praktisch
freie Flüssigkeit an die Heizflächen der Erhitzer, und es ist nicht mehr möglich,
daß sich an den Heizflächen feste Stoffe ansetzen, die beim Eindampfvorgang aus
der Flüssigkeit ausgefallen sind. Außerdem wird dadurch, daß eine große Anzahl von
Erhitzerstufen und Verdampferstufen verwendet wird, die Wärmewirtscllaftlichkeit
der Eindampfung besonders günstig.
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Vorteilhaft ist es auch, während des Erhitzens die Abscheidung fester
Stoffe aus der Flüssigkeit möglichst zu vermeiden. Die einzudampfende Flüssigkeit
gelangt deshalb zweckmäßig dort in den Kreislauf, wo die Abscheidung der ausgeschiedenen
festen Stoffe bereits erfolgt ist, also etwa vor dem ersten Erhitzer, d. h. also
demjenigen, in den die Kreislaufflüssigkeit nach der Entspannung zuerst eingeführt
wird.
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Zweckmäßig wird so gearbeitet, daß die dem Kreislauf zugeführte Flüssigkeit
in bezug auf die sich während der Eindampfung ausscheidenden festen Stoffe normalerweise
ungesättigt ist. Da in den Erhitzern erfindungsgemäß keine Verdampfung erfolgt,
bleibt die Flüssigkeit bis zu einer ziemlich hohen Temperatur, beispielsweise im
Fall der Sulfitablaugeneindampfung bis zu etwa 100 bis I200 C, unterhalb der Sättigungsgrenze,
auch wenn die Löslichkeit der sich ausscheidenden Stoffe mit zunehmender Temperatur
abnimmt. Vorteilhaft wird die Flüssigkeit in den Erhitzern nicht oder nur wenig
über diese Temperatur erhitzt.
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Die der Verdampferleistung der Anlage entsprechende konzentrierte
Flüssigkeitsmenge wird dem durch die Erhitzer und die Verdampfer geführten Kreislauf
zweckmäßig entweder unmittelbar vor oder hinter der Einrichtung entnommen, in der
die ausgeschiedenen festen Stoffe abgetrennt werden, oder auch aus dieser Einrichtung
selbst.
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Man kann aber auch in der Weise arbeiten, daß die abzuführende Flüssigkeitsmenge
schon aus einer der letzten Verdampferstufen abgezweigt wird, z. B. vor oder aus
den Entspannungsstufen, deren Brüden nicht mehr im Verfahren selbst nutzbar gemacht
werden können und die in einem Kondensator od. dgl. niedergeschlagen werden. Es
empfiehlt sich in vielen Fällen, die Abzweigung noch vor der Stelle vorzusehen,
an der die frische einzudampfende Flüssigkeit dem Kreislauf zugeführt wird.
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Man kann die einzudampfende Flüssigkeit, bevor sie erfindungsgemäß
behandelt wird, in vielen Fällen mittels bekannter Einrichtungen schon bis zu einer
geeigneten Konzentration, z. B. bis oder nahezu bis etwa zur Sättigung mit Krustenbildnern
bei hoher Temperatur eindicken und sie dann gegebenenfalls in die Verdampferstufe
einführen, in die die aus den Erhitzern kommende Kreislaufflüssigkeit zuerst gelangt.
Auf diese Weise wird es möglich, die Wärme auszunutzen, die die Flüssigkeit aus
der Vorverdampfung mitbringt, z. B. in der Weise, daß die Brüden aus den Vorverdampfern
zur Beheizung der letzten oder einer der letzten Erhitzerstufen verwendet werden,
die mit den höchsten Temperaturen arbeiten.
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Des weiteren empfiehlt es sich zu verhindern, daß Luft oder andere
sauerstoffhaltige Gase mit der einzudampfenden Flüssigkeit in Berührung kommen.
Insbesondere sollen die Behälter und Einrichtungen, in denen die ausgefallenen festen
Stoffe aus der Flüssigkeit abgeschieden werden, vor Luftzutritt bewahrt werden.
Dies gilt in erhöhtem Maße z. B. für die Eindampfung von Sulfitablauge, denn durch
zutretenden Sauerstoff werden Sulfitione verhältnismäßig schnell in Sulfatione umgewandelt.
Dadurch tritt eine zusätzliche Gipsbildung ein, und es kann der Gips in Form feinster
Kristalle ausgeschieden werden, die dann in den Erhitzern störend wirken würden.
Wie schädlich die Einwirkung von Sauerstoff auf die Sulfitablauge während der Eindampfung
werden kann, ergibt sich daraus, daß bereits I cbm Luft genügen kann, um 2 kg Gips,
wasserfrei gerechnet, zu bilden. Von Vorteil ist es daher, die einzudampfende Flüssigkeit
schon vor ihrem Eintritt in die Eindampfanlage vor dem Zutritt von Luft oder anderen
oxydierenden Gasen zu schützen, so daß Sauerstoff nicht mit der Flüssigkeit in die
Eindampfvorrichtung gelangen kann.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung diene die Zeichnung, in der
beispielsweise ein Schaltschema des Verfahrens gemäß der Erfindung dargestellt ist.
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Mit I bis I3 sind die Erhitzer bezeichnet, durch die die zu behandelnde
Flüssigkeit nacheinander in der Richtung der Pfeile a geführt wird. I5 bis 28 sind
die Verdampferstufen, die die Flüssigkeit in Richtung der Pfeile b durchfließt.
Die Erhitzer werden zweckmäßig mit Brüden aus den Entspannungsstufen beheizt, bis
auf den (oder die) letzten, dem ein anderes Heizmittel durch die Leitung 14 zugeleitet
wird. Die in den Verdampferstufen 15 bis 28 entstehenden Brüden strömen durch die
Leitungen 29 bis 40 in Richtung der Pfeile c in die Heizsysteme der Erhitzer. Das
Kondensat verläßt die Heizsysteme in bekannter Weise durch nicht gezeichnete Ableitungen.
Aus den letzten Verdampferstufen, z. B. 27 und 28, die die Flüssigkeit zuletzt durchströmt
und die mit den niedrigsten Temperaturen arbeiten, gelangen die Brüden durch die
Leitungen 4I und 42 in die Kondensatoren 43 und 44, die in bekannter Weise betrieben
werden können. Durch die Leitung 45 wird die kreisende Flüssigkeit aus der letzten
Verdampferstufe in den Abscheider 46 geleitet, in dem sich die festen Stoffe von
der Flüssigkeit trennen.
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Die abgeschiedenen festen Stoffe können bei 47 entnommen werden, z.
B. laufend oder in Zeitabständen.
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Sie gelangen z. B. aus dem Abscheider46 in den Behälter 48. Hier setzen
sich die festen Stoffe aus der noch mitgeführten Flüssigkeit ab. Während diese durch
die Leitung 49 an eine passende Stelle des Verfahrens, z. B. in die erste Entspannungs-
stufe
oder einen der im folgenden heschriebenen Überhitzer, zurückgegeben werden kann,
werden die festen Stoffe als Abgänge oder Abfallprodukte od. dgl. abgesetzt. Ein
Teil der Flüssigkeit verläßt als fertiges Konzentrat den Abscheider durch die Leitung
50. Ein anderer Teil geht durch die Leitung 5 I zur Pumpe 52 und wird von dieser
durch die Leitung 53 in den ersten Erhitzer I zurückgeführt. In diese Leitung kann
auch die zu konzentrierende Flüssigkeit bei 54 eingespeist werden.
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Der Antrieb der Pumpe 52 kann auch durch eine Gegendruckturbine erfolgen,
deren Abdampf vorteilhafterweise für die Beheizung der letzten Erhitzerstufe verwendet
wird.
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Aus dem letzten Erhitzer I3, der mit der höchsten Temperatur arbeitet,
kann die Flüssigkeit, insbesondere, wenn sie Stoffe enthält, deren Löslichkeit mit
steigender Temperatur abnimmt, z. B.
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Gips, durch einen Überhitzer 55 geleitet werden, bevor sie in die
erste Verdampferstufe eintritt. In diesem Überhitzer, in den sie durch die Leitung
56 gelangt, wird ihre Temperatur so weit erhöht, z. B. im Fall der Eindampfung von
Sulfitablauge auf I60 bis I800 C, daß sich Feststoffe abscheiden. Dadurch wird die
Abscheidung der krustenbildenden Stoffe vollständiger gestaltet und die Bildung
der Kristalle und des Kristallwachstums in den Verdampferstufen gefördert. Aus dem
Überhitzer 55 fließt die Flüssigkeit durch die Leitung 57 in den Entspannungsbehälter
58. In diesem wird sie von dem Druck, der für ihre Erhitzung im Behälter 55 notwendig
war, auf den Druck entspannt, mit dem sie durch die Leitung 59 in die erste Entspannungsstufe
I5 eintreten soll. Der Erhitzer 55 wird z. B. mit Hochdruckdampf, heißen Gasen od.
dgl., unmittelbar oder mittelbar geheizt; das Heizmittel wird durch die Leitung
60 zugeführt. Im Behälter 58 wird bei der Entspannung die Flüssigkeit entsprechend
der Druckverminderung durch Selbstverdampfung abgekühlt. Dabei entstehen Brüden,
die mit Vorteil zum Beheizen des oder der letzten Erhitzer, z. B. I3, verwendet
werden können, dessen Heizsystem sie dann durch die Leitung 6I zugeführt werden.
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Die Erhitzung der Flüssigkeit zwecks Abscheidung von Stoffen, deren
Löslichkeit mit der Temperatur abnimmt, kann auch im letzten Erhitzer I3 vorgenommen
werden, der dann mit einem geeigneten durch die Leitung 14 ankommenden Heizmittel,
z. B. Hochdruckdampf, betrieben wird. Die erhitzte Flüssigkeit kann mit oder ohne
vorherige Entspannung aus dem Erhitzer 13 in die erste Entspannungsstufe eingeführt
werden.
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Der Überhitzer 51 kann aber auch an einer anderen Stelle des Flüssigkeitskreislaufes
angeordnet, z. B. zwischen die Erhitzer geschaltet werden. Dies empfiehlt sich insbesondere
in solchen Fällen, in denen die Sättigung der Flüssigkeit mit festen krustenbildenden
Stoffen schon auf ihrem Wege durch die Erhitzer eintritt. Durch die Überhitzung
wird dann ein Teil der festen Stoffe aus der Flüssigkeit ausgeschieden. Die überhitzte
Flüssigkeit wird danach wieder entspannt, derart, daß ihre Temperatur dadurch auf
diejenige ver mindert wird, die sie vor der Überhitzung hatte.
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Die hierbei entstehenden Brüden können im Verfahren selbst ausgenutzt
werden, z. B. als Heizmittel für den oder die letzten Erhitzer oder vorgeschaltete
Eindampfapparate dienen. Vor oder nach der Entspannung werden zweckmäßig die beim
Erhitzen schlammartig aus der Flüssigkeit ausfallenden Stoffe z. B. durch Absetzenlassen
abgetrennt. Vorteilhaft können sie in die erste oder eine der ersten Entspannungsstufen
eingeführt werden. Dadurch werden die folgenden Erhitzer vor Verkrustungen geschützt
und das Kristallwachstum in den Entspannungsstufen gefördert. In anderen Fällen,
z. B. wenn die einzudampfende Flüssigkeit bereits mit Krustenbilduern gesättigt
in das Verfahren gemäß der Erfindung eintritt oder die Erhitzer mit verhältnismäßig
hoher Endtemperatur betrieben werden sollen, kann die Überhitzung zwecks Ausfällung
von Krustenbildnern auch vor Eintritt der Flüssigkeit in den ersten Erhitzer erfolgen.
Dabei können die Kreislaufflüssigkeit oder die in den Kreislauf eintretende Flüssigkeit
oder beide überhitzt werden.
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Beispielsweise wird ein Teil der aus der letzten Entspannungsstufe
abströmenden Flüssigkeit oder die gesamte Flüssigkeitsmenge durch die Leitung 62
in den Überhitzer 63 geführt, der mit einem direkt oder indirekt wirkenden Heizmittel
aus der Leitung 64 versorgt wird. Aus dem Überhitzer gelangt die Flüssigkeit durch
die Leitung 65 in den Entspannungsbehälter 66 und von diesem weiter durch die Leitungen
68 und 45 in den Abscheider 46.
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Es können auch zwei oder mehrere Überhitzer in den Gang der Flüssigkeit
durch das neue Verfahren eingeschaltet sein, z. B. wenn es sich um die Eindampfung
besonders schwieriger Flüssigkeiten handelt.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung kann mit bekannten Maßnahmen kombiniert
werden, die man bisher für die Bekämpfung von Heizflächeninkrustierungen, z. B.
der Gipsabscheidung, angewendet hat. Dadurch können zusätzliche Sicherungen gegen
Krustenbildung an den Heizkörpern geschaffen werden.
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So kann beispielsweise auch bei dem Verfahren gemäß der- Erfindung
die Flüssigkeit mit relativ hoher Geschwindigkeit durch die Erhitzer geführt werden.
Zum Beispiel wählt man Geschwindigkeiten von 0,5 bis 3 m, vorteilhaft I bis 11/2
m pro Sekunde oder darüber. Vorteile lassen sich des weiteren auch in dem Verfahren
gemäß der Erfindung dadurch erreichen, daß einzudampfende saure Flüssigkeiten, insbesondere
Sulfit-Zellstoff-Ablaugen, vor der Eindampfung nicht oder nur teilweise neutralisiert
werden. Aus der Flüssigkeit werden dann wesentlich weniger feste Stoffe ausgeschieden
als aus einer völlig neutralisierten Flüssigkeit. Schließlich kann auch zusätzlich
für eine zeitweilige Reinigung der Erhitzer gesorgt werden, was sich dann empfiehlt,
wenn z. B. durch Unachtsamkeit oder Betriebsstörungen doch noch einmal Krustenbildungen
an den Heizflächen
eillgetretel1 sind. Zu diesem Zweck rvird in
bekannter Weise periodisch von Krustenbildllern freie oder an Krustenbilduern arme
Flüssigkeit, z. B. ulltersãttigte einzudampfende Flüssigkeit. Kondellsat, weiches
u asser od. dgl. in die Erhitzer, zweckmäßig abwechselnd nur in einzelne Erhitzer,
eingeleitet. Diese ,ekallnte Arl eitsweise wird eríinclungsgemäß vorteilhaft noch
dadurch verbessert. daß erstens der Zutritt von Luft oder sonstigeil sauerstoffhaltigen
Gasen an die inlirustiertell Heizflächen verhindert wird. wenn der entsprechetlrle
Heizkörper zwecks Reinigung abgeschaltet und entleert wird, und zweitens dadurch.
daß man dampfseitig die Heizkörper nicht abschaltet. Dadurch, daß der entsprechende
Heizkörper nur flüssigkeitsseitig abgeschaltet zu werden braucht, wird die Reinigung
wesentlich erleichtert.
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Die während der Reinigung entstehenden Brüden werden z. B. für die
Eindampfung der Flüssigkeit an geeigneter Stelle der Eindampfanlage nutzbringen
verwertet.
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Der Flüssigkeit, die zur Entfernullg der Krusten benutzt wird, können
noch krustelll(ise: e Zusätze. z. B. verdünnte Säuren oder Laugen, zugegeben werden.
Zur Beschleunigung oder Verl)esserung der Ablösung der Krusten wird die Flüssigkeit
vorteilhaft während ihrer Einwirkung in Bewegung gehalten, z. B. im Erhitzer umgewälzt.
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Erfindungsgemäß werden die einzelnen Entspannungsstufen vorteilhaft
so ausgebildet. daß die in ihnen befindliche Flüssigkeit in steter Bewegung sich
befindet, damit die Kristalle ausreifen und wachsen können. Beispielsweise benutzt
man für die Bewegung der Flüssigkeit ein mechanisches Rührwerk oder leitet Luft
oder Gas durch die Flüssigkeit, wobei vorteilhafterweise wiederum bei der Eindampfung
von Sulfitahlauge und ähnlich gearteten Flüssigkeiten ein Sauerstoffgehalt der Gase
vermieden wird.
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PATENTANSPRi CHE: I. Verfahren zum Eindampfen inkrustierender Flüssigkeiten,
insbesondere Sulfitablaugen der Zellstoffindustrie. dadurch gekennzeichnet. daß
die Flüssigkeit zweckmäßig iIn Kreislauf durch mehrere, insbesondere mehr als 5,
z. B.
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6 bis 20, vorteilhaft 8 bis I6, flüssigkeitsseitig hintereinandergeschaltete
Erhitzer und anschließend durch eine ähnliche große Anzahl hintereinandergeschalteter
Entspallnungsstufell geführt wird und daß das Temperaturgefälle zwischen den einzelnen
Entspannungsstufen und zweckmäßig auch die Aufenthaltszeit der Flüssigkeit in der
Entspannungseinrichtung so eingestellt werden, daß die Inkrustierungen bildenden
Kristalle, Salze od. dgl., insbesondere auch die Calciumsalze. Gelegenheit haben
zu wachsen.
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2. Verfahren nach Anspruchs, dadurch gekennzeichnet, daß die aus
der letzten Entspannungsstufe austretende Flüssigkeit vor ihrem Eintritt in den
ersten r,rhitz( 1- lurch eine Einrichtung. z. B. .kbscheider, geführt wird, in der
die während des Kreislaufes aus der Flüssigkeit ausgeschiedenen festen Stoffe, z.
B. durch Absetzen, Abschleudern, Filtrieren, z. B. mittels Filterpressen, Zentrifugen,
Ahsetzbehälter od. dgl. von der Flüssigkeit getrennt werden.