DE55339C - Rechen- und Lese-Lehrmittel - Google Patents
Rechen- und Lese-LehrmittelInfo
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Classifications
-
- G—PHYSICS
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- G09B—EDUCATIONAL OR DEMONSTRATION APPLIANCES; APPLIANCES FOR TEACHING, OR COMMUNICATING WITH, THE BLIND, DEAF OR MUTE; MODELS; PLANETARIA; GLOBES; MAPS; DIAGRAMS
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 42: Instrumente.
Die im Folgenden beschriebene Vorrichtung soll . den Kindern in den drei ersten Schuljahren
beim Rechnen und während des ersten Schuljahres beim Lesen als Anschauungs- und Uebungsmittel dienen. Sie besitzt auf horizontalen
Schienen verschiebbare Täfelchen, welche mit Ziffern oder Buchstaben versehen
sind und durch verschiedenes Aneinanderreihen Worte oder Zahlen bilden, und sie gestattet,
das Zusammenzählen und Abziehen zu veranschaulichen.
Das Lehrmittel ist in Fig. ι bis io der beiliegenden
Zeichnung dargestellt. Fig. ι ist eine Oberansicht, Fig. 2 eine Vorderansicht und
Fig. 3 eine Seitenansicht der Vorrichtung.
Zwischen den Böcken α ist vermittelst der Zapfen c der Rahmen b um eine waagrechte
centrische Achse drehbar befestigt; dieser Rahmen wird in seiner jeweiligen Stellung durch
den Stift d festgehalten. In dem Rahmen b sind gleich weit von einander abstehend neun
horizontale Leisten e angebracht, von welchen jede an der unteren und oberen Seite mit zehn
Längsnuthen/ versehen ist. Diese Leisten sind schräg zugeschnitten, so dafs die Länge der
ersten Nuth nur Y10 von der Länge der ganzen
Leiste beträgt, die der zweiten 2/10 u. s. f. bis
zur zehnten Nuth, welche von einer Rahmenseite bis zur anderen reicht. Fig. 5 zeigt die
Construction einer solchen Leiste. Die obere Seite des unteren Rahmens und ■ die untere
Seite des oberen Rahmens sind ebenfalls mit zehn Längsnuthen versehen, welche sich aber
alle über die ganze Länge erstrecken. In den Nuthen der Leisten bezw. des Rahmens sind
neun Täfelchen verschiebbar angebracht, und zwar in jeder Abtheilung zehn, so dafs
im Ganzen 100 Täfelchen zur Anwendung kommen können. Diese Täfelchen sind in der
Anfangsstellung alle zur Seite geschoben (bei der in Fig. 2 dargestellten Ansicht der Maschine
nach links), wo sie durch ein lothrechtes, in der Zeichnung der Deutlichkeit
halber weggelassenes Brett verdeckt werden, und lassen sich zum Gebrauch verschieben und
an einander reihen. Um die Täfelchen leicht fassen zu können, tragen sie an ihren Verticalkanten
Leistchen g, Fig. 7 und 8, von welchen das eine nach vorn, das andere aber nach
hinten befestigt ist, so dafs auf diese Weise nicht ■ nur das Fassen erleichtert, sondern auch
das durch das Ineinandergreifen der Leistchen bewirkte Aneinanderreihen der Täfelchen
schneller von statten geht. Diese Leistchen dürfen natürlich nicht bis ganz an die Querleisten
heranreichen, weil dadurch ein Klemmen oder Reiben auf letzteren verursacht werden
könnte. An den an der Abschrägung der Querleisten liegenden Enden der Nuthen sind
Federn k angebracht, Fig. 9 und 10, welche das Herausspringen der Täfelchen beim Schieben
verhindern, aber das Herausziehen und Einsetzen bei Aufwendung einer gewissen Kraft
gestatten sollen.
Im Folgenden soll nun die Anwendung dieses Apparates beschrieben werden.
Wie schon erwähnt worden ist, dient der Apparat im ersten Schuljahre beim Leseunterricht
als Anschauungs- und Uebungsmittel. Die Erfahrung hat gezeigt, dafs es zweckmäfsig ist,
die Buchstaben von links nach rechts, die Ziffern hingegen von rechts nach links vorzuführen,
so dafs beim Leseunterricht die Maschine in der in Fig. ι angenommenen Stellung
angewendet werden mufs, während für den Rechenunterricht der Rahmen um i8o° gedreht
und dann die ganze Maschine mit der Zahlenseite den Kindern zugewendet wird, worauf die Ziffern' von rechts nach links vorgeführt
werden können.
Fig. 4 zeigt eine Abänderung der Leistenconstruction,
bei welcher sich die Täfelchen von beiden Seiten nach > der Mitte zu verschieben
lassen, so dafs ein Umkippen des Rahmens beim Uebergang vom Lesen zum Rechnen (oder umgekehrt) nicht erforderlich ist.
Für den Leseunterricht werden Täfelchen mit kleinen oder grofsen Buchstaben in Schreiboder
Druckschrift eingesetzt, je nach der Art des den Kindern vorzuführenden Stoffes, und
zwar kann dieses Einsetzen sowohl vor, als auch während des Unterrichts geschehen.
Einige Beispiele mögen nun die eigentliche Anwendung beim Leseunterricht erläutern.
Anschauungsbeispiel: Die Buchstaben M, a, u, s sind eingestellt. Die Buchstaben treten
nach einander hervor. Die Kinder haben den ersten Laut angehalten und schliefsen die übrigen
in gleicher Weise bei dem Hervortreten derselben an. Nach der Synthese folgt dann die
Analyse. Ebenso kann die Zerlegung der Wörter in Silben (Lau-be, Da-me), sowie Dehnung
und Schärfung (kam — Kamm, Sage — Sache) veranschaulicht werden.
Uebungsbeispiel : Es seien eingestellt die Buchstaben M, L, H, T, a, u, s, b, e, η, so
können mit Leichtigkeit hieraus gebildet werden: Maus, Laus, Haus, Laub, Laube, Haube,
Taube, Tauben, Hauben.
Da in zehn Zeilen je zwei Worte aufgestellt werden können, so ersetzt der Apparat
die Lesetafeln und für die erste Zeit auch die Lesefibel, und dies noch mehr, wenn man auch
die Rückseite mitbenutzt. Der aufgestellte Uebungsstoff braucht dem Gebrauch des Apparates
beim Rechenunterricht nicht gänzlich zu weichen, da letzterer im ersten Schuljahre nicht
über zwei Zehner umfafst.
Die Vorzüge des Apparates als Lesemaschine sind folgende:
ι. Der Apparat gestattet in vollkommener Weise die Anwendung der analytisch-synthetischen
Lehrmethode.
2. Er ist ein gutes Uebungsmittel.
3. Die Handhabung ermöglicht dem Lehrer die fortgesetzte Beobachtung der Kinder.
4. Die Buchstaben sind beweglich, können plötzlich erscheinen und ebenso schnell verschwinden.
5. Der vorgeführte Lesestoff kann den Kindern sichtbar bleiben, ohne den Fortgang
des Unterrichts zu beeinträchtigen.
6. Schreib- und Druckschrift können gleichzeitig vorgeführt werden.
Auch beim Rechenunterricht in den drei ersten Schuljahren dient die Maschine als Anschauungs-
und Uebungsmittel. In dem ersten Schuljahre dient sie zur Vorführung der für den ersten Rechenunterricht unentbehrlichen
Zahlengruppen oder stereotypen Zahlenbilder, von deren Zusammensetzung, Zerlegen, Addition
und Subtraction, ferner zum Zerlegen und Zusammensetzen des ersten Zehners, sowie zur
Addition und Subtraction über denselben hinaus.
Beispiel: Das Zahlbild 8 wird zerlegt, daraus entsteht das Zahlbild 5 und das Zahlbild 3.
Daran reihen sich Aufgaben wie: 8 = 5 + 3, 8 = 3 + 5, 8 — 3 = 5, 8 — 5 = 3, 5 + 3,
3 + 5-
Beispiel: Ein Zehner wird zerlegt, daraus
entsteht das Zahlbild 7 und das Zahlbild 3.
Beispiel: Der Zehner ist zerlegt worden zur Veranschaulichung der Aufgabe 7-^-7. Der
Schüler sieht auf diese Weise die zweite 7 sofort in ihrer richtigen Form zerlegt: in 3 + 4.
Zum ersten Zehner gehören die 3 und zum zweiten die 4; also 7 + 3 + 4.
Ebenso veranschaulicht sich die Subtraction.
Diese Vorführung bewirkt man am sichersten und schnellsten, wenn man die beiden Zehner
mit einem Mittelzwischenraum in den zehnten (längsten) Falz stellt und diejenigen Täfelchen
des zweiten Zehners, welche bei der Aufgabe nicht zur Verwendung kommen, durch eine
Scheibe von doppelter Höhe der Täfelchen, die sich in den beiden vorstehenden Falzen
des obersten und dritten Falzbrettes schieben läfst, verdeckt.
Beim weiteren Rechnen über die zwei ersten Zehner hinaus treten die Zahlbilder zurück
und die Zehner nur reihenweise auf. Die Vortheile beim Addiren und Subtrahiren ergeben
sich auch hier.
Das geschriebene Zahlensystem leistet bei Einführung in den Zahlenkreis bis 100 wichtige
Dienste.
Die Vorzüge der Maschine als Rechenmaschine sind folgende:
1. Der Apparat gewährt alle Vortheile der allgemein gebräuchlichen russischen Rechenmaschine.
2. Auf dem Räume einer solchen werden dem Auge gröfsere, mit dem Auge bequem
wahrnehmbare Anschauungsobjecte vorgeführt.
3. Graphische und plastische Objecte ergänzen sich.
4. Dieselben erscheinen und bleiben sichtbar
nach Bedarf; dadurch wird eine leichtere Auffassung und ungetheilte Aufmerksamkeit erzielt.
5. Das Zahlensystem kann auch in Ziffern dargestellt werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Rechen- und Lese-Lehrmittel, bei welchem die in einem Rahmen gelagerten waagrechten Querleisten mit einer Reihe hinter einander liegenden Nuthen von verschiedener Länge versehen sind, so dafs einzelne der Zahlenoder Buchstabenbilder durch ein einfaches Verschieben derselben hinter die übrigen ausgeschaltet oder Ergänzungsbilder durch Vorziehen derselben angefügt werden können.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family
ID=329872
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT55339D Expired - Lifetime DE55339C (de) | Rechen- und Lese-Lehrmittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE55339C (de) |
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