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Verbundfolie und Verfahren zur Behandlung von Verbundfolien mit Edelmetallschicht
auf einer nicht edlen Unterlagsschicht Um den Gestehungspreis von echtem Blattmetall,
z. B. Blattgold, durch Verminderung des Edelmetallaufwands herabzudrücken, hat man
bisher zwei Wege eingeschlagen. Einerseits sughte man durch Verwendung von Legierungen
an Stelle der reinen Edelmetalle die erforderliche Menge des Edelmetalls (Feingold)
herabzusetzen. Derartig legierte echte Blattmetalle zeigen indes bei merklicher
Verringerung des Feingehalts entsprechend ihrem weniger edlen Legierungscharakter
eine erheblich geringere Beständigkeit ihres Glanzes, die dadurch bedingt ist, daß
die üblichen Legierungszusätze Kupfer und Silber insbesondere in schwefelhaltiger
Atmosphäre schwärzliche Sulfidverbindungen ergeben. Auch die Herstellung von Verbundfolien
mit Kupfer oder Silberunterlage hat zu keiner nennenswerten Ersparnis an Edelmetall
geführt, da bei stärkerer Herabsetzung der Dicke der Edelmetallauflage die im Laufe
der Zeit eintretende Dunkelfärbung der Unterlage den Glanz der Folie herabsetzt.
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Auf der anderen Seite hat man versucht, durch neuartige Herstellungsmethoden,
z. B. durch Folienbildung auf galvanischem Wege oder mittels Kathodenzerstäubung,
noch dünnere Blattmetalle zu gewinnen, als beim Schlagverfahren möglich ist. Solche
verfeinerten Edelmetallfolien zeigen indes im Fall wesentlicher Stärkenverminderung,
abgesehen davon, daß ihre Isolierung und Verarbeitung infolge Festigkeitsverminderung
erhebliche, preisverteuernde Schwierigkeiten mit sich bringt, infolge ihres Durchsichtigwerdens
deutlich verminderten Glanz, zumal auf dunklerer Unterlage.. Die durch einseitige
Vergoldung stärkerer Silber- oder Kupferfolien und Weglösen des Silbers bzw. Kupfers
versuchsweise hergestellten Goldfolien erfuhren außerdem trotz der angestrebten
Feingoldschicht ebenfalls unerwünschte Verfärbungen, vermutlich weil bei solchem
Herstellungsprozeß immer etwas Silber oder Kupfer noch in der dünnen Nutzschicht
zurückbleibt. Infolge dieser Übelstände sind bisher alle Anläufe der letzten Jahrzehnte,
Edelmetallersparnisse gegenüber dem geschlagenen Blattgold zu erzielen, gescheitert.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden demgegenüber volkswirtschaftlich
bedeutsame Ersparnisse an Edelmetall (Gold) dadurch gewonnen, daß sehr dünne Edelmetallschichten
(Goldschichten) in Kombination mit einer dünnen, aber noch stark reflektierenden
Hilfsfolie aus einem Metall verwendet werden, welches unter atmosphärischer Einwirkung
keine dunkle Verfärbung und wesentliche Beeinträchtigung
des Reflektionsvermögens
erfährt. Dieser Bedingung wird durch die Metalle Nickel, Kobalt, Chrom und Cadmium
und deren Legierungen genügt, welche, abgesehen von Cadmium, gegenüber der Atmosphäre
beständig sind, während das nicht beständige Cadmium sich an der Luft unter dem
Einfluß des darin enthaltenen Schwefelwasserstoffes zu hellgelbem Sulfid umsetzt.
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Wie Präge- und Lagerversuche ergeben haben, können glanzbeständige,
hochglänzende Goldprägungen beispielsweise mit erfindungsgemäßen Kombinationsschichten
aus Nickel und Gold erzielt werden, bei denen die Goldmenge für die Flächeneinheit
Analysen zufolge nur noch', der nach dem Schlagverfahren herstellbaren Blattgoldfolien
beträgt.
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Die auf diese Weise erreichbare Kostenersparnis wird in voller Höhe
deutlich, wenn man bedenkt, daß von dem Herstellungspreis des bisherigen Blattgolds
etwa 3J" auf den Edelmetallwert entfallen.
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Die - Stärke der Nickeltragschicht beträgt beispielsweise etwa o,1
bis o,2 _,u (1 ,,c - o,ooi mm). Diese an sich beliebig zu wählende Nickeldicke gibt
dem neuen Kombinationsblattmetall gegenüber dem bisherigen, etwa o,og ,u starken
weicheren Blattgold erhöhte Festigkeit und erleichtert die Handhabung: Andererseits
ist die Festigkeit noch nicht so weit gesteigert, daß beim Prägen das selbsttätige
Zerteilen und leichte Ausbürsten der überschießenden Prägefolienteile verhindert
wird.
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Daß die neuen Verbundfolien trotz der geringfügigen aufgewendeten
Goldmenge einen so hohen und charakteristischen Goldglanz aufweisen, ist, allgemein
verständlich ausgedrückt, zu einem wesentlichen Teil darauf zurückzuführen, daß
das von der Goldseite zurückstrahlende Licht die färbende Goldschicht zweimal durchlaufen
hat, insofern der die dünne Goldschicht durchdringende Lichtanteil von der dahinterliegenden,
stark reflektierenden Nickelhinterlage wieder nach vorn durch die Goldschicht zurückgestrahlt
wird.
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Nickel und Kobalt als Unterlage sind auch deshalb besonders geeignet,
weil sie sich bei elektrolytischen Niederschlägen leicht in eine spröde Form überführen
lassen, die die Verwendung der fertigen Folie zu Prägezwecken erleichtert.
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Tragschichten aus Materialien, welche wie Nickel, Cadmium und ihre
Legierungen eine weiße Reflektionsfarbe besitzen, eignen sich besonders zur Gewinnung
von hellen Tarbabstufungen in Art des Zitronblattgoldes. Wo dunklere Färbungen oder
rötliche Tönungen erwünscht sind, kann man mit Vorteil Hinterlegungsschichten aus
dem bläulicheren Chrom oder dem rötlichweißen Kobalt oder Legierungen oder Mehrfachschichten
mit solchen Bestandteilen benutzen. Auch durch Färbung oder chemische Umwandlungen
der Hinterlegungsschicht (Tragschicht), z. B. durch Überführung von Cadmium in das
gelbe Cadmiumsulfid, kann man mannigfache Abstufungen erzielen.
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Zur Herstellung der neuartigen Verbundfolien können die verschiedenartigsten
Verfahren der Metallabscheidung in mannigfacher Weise vereinigt werden. - So kann
man z. B., anstatt eine Gold-Nickel-Folie mit Grundierungshinterlage in der Reihenfolge
Gold-Nickel-Grundierungsmasse zu erzeugen, auch zunächst auf einer glatten organischen
oder anorganischen Grundlage Nickel aus Nickelcarbonyl oder durch Verdampfung abscheiden
und hierauf den dünnen Goldüberzug, erforderlichenfalls auch in feiner Verteilung
mit einem organischen Bindemittel, auftragen; oder man kann einen durchsichtigen
Film, auf der einen Seite mit Gold, auf der anderen mit Nickel überziehen und die
Nickelseite mit der Grundierungsmasse verstärken. Ausführungsbeispiele 1. Man schlägt
auf einer verchromten Messingplatte in üblicher Weise aus einem zyankalischen Goldbade
eine dünne Goldschicht von o,o2,u nieder, spült ab und bringt die jetzt vergoldete
Messingplatte in ein saures Nickelbad, wie man es für die Erzeugung von elektrolytischem
Nickel gebraucht, ein und schlägt aus demselben auf der Goldschicht eine dünne Nickelschicht
von o,15 bis o,2 ,u Dicke nieder. Darauf wäscht man wieder ab, trocknet und bringt
auf den Nickelüberzug Grundierungsmasse auf, wie man sie sonst auch für Prägefolien
verwendet. Darauf zieht man die aus Gold, Nickel und Grundierungsmasse bestehende
Verbundfolie von der chromierten Messingplatte ab, was nur eine gewisse manuelle
Geschicklichkeit und Erfahrung hinsichtlich des wünschenswerten Trockenheitsgrades
der Grundierungsmasse verlangt. Darauf wird die Verbundfolie in der üblichen Weise
als Prägefolie benutzt, wobei die Goldschicht nach außen kommt und die Grundierungsmasse
das Anhaften der Folie an dem Werkstück bewirkt.
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2. Eine polierte Nickelplatte wird z. B. durch anodische Strombehandlung
in Kalilauge etwas anoxydiert und mit Wasser abgespült. Die- so vorbehandelte Nickelplatte
wird in ein saures Nickelbad eingebracht, wie man es für die Herstellung von elektrolytischen
Nickelüberzügen benutzt, und mit einem dünnen Nickelüberzug von etwa o,15 bis o,2
,u überzogen. Darauf wird wieder abgespült und in ein zyankalisches Goldbad eingehängt
und auf der Nickelschicht eine dünne Goldschicht
von etwa o,o2 y
niedergeschlagen. Nach dem Abspülen wird getrocknet und eine Lackschicht aufgebracht;
darauf wird die Verbundfolie, bestehend aus der unteren Nickelschicht, der Goldschicht
und der Lackschicht, von der Nickelplatte abgezogen und auf die jetzt freiliegende
Fläche der Nickelschicht eine Grundierungsmasse aufgetragen. Die so gewonnene Verbundfolie
wird dann in der üblichen Weise als Prägefolie benutzt, wobei die Grundierungsmasse
das Anhaften der Folie an dem Werkstück unter dem Einfluß des Druckes des erwärmten
Prägestempels bewirkt. Die Einwirkung des warmen Prägestempels auf die die Goldschicht
abdeckende Lackschicht bewirkt . bei geeigneter Lackbeschaffenheit die Loslösung
der Lackschicht von der Goldschicht, ohne daß der Zusammenhang der Lackschicht im
ganzen aufgehoben wird. Man kann daher mit einer solchen Prägefolie nacheinander
Prägungen vornehmen, wobei die Lackfolie die nicht ausgeprägten Metallfolienüberreste
nach wie vor festhält. Die überreste von der Metallfolie können darauf gewünschtenfalls
in einer Wiedergewinnungsanlage verarbeitet werden.