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Anordnung zur selbsttätigen Parallelschaltung von Wechselstromnetzen
Eine der wichtigsten Aufgaben in selbsttätig betriebenen Kraftwerken besteht in
der Parallelschaltung von Netzen. Bevor diese Parallelschaltung erfolgt, muß durch
eine selbsttätige Vorrichtung festgestellt werden, ob die zusammenzuschaltenden
Spannungen im Augenblick des Schaltvorganges gleiche Phase besitzen und ob die Schlupffrequenzen
der zusammenzuschaltenden Netze innerhalb eines bestimmten vorher festgelegten Bereiches
liegen.
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Besonders die Aufgabe der selbsttätigen Bestimmung der Schlupffrequenz
und ihrer Übertragung auf das Schaltgerät stößt auf Schwierigkeiten. Am einfachsten
ist es, die Frequenz durch mechanische Mittel, z. B. durch Resonanz, zu bestimmen.
Dies macht jedoch komplizierte Sondereinrichtungen notwendig' um die mechanisch
aufgenommene Frequenz auf das Schaltgerät zu übertragen. Die Erfindung gibt eine
brauchbare Lösung der Aufgabe der selbsttätigen Frequenzbeeinflussung des Schaltgerätes
dadurch, daß die Eigenschaften eines magnetischen Kreises, von denen der Schaltvorgang
abhängt, von dem Frequenzunterschied der parallel zu schaltenden Netze, d. h. von
der Schlupffrequenz, abhängig gemacht werden.
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Für die Ausführung des Erfindungsgedankens, d. h. für die Art der
Ausnutzung der Frequenzabhängigkeit des magnetischen Kreises eröffnen sich verschiedene
Möglichkeiten. Eine dieser Möglichkeiten besteht darin, die Sekundärspannung des
Transformators, über den die Betätigung des Synchronisierungsschalters erfolgt,
von der Schlupffrequenz abhängig zu machen.
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In einem Transformator liegt zunächst das Übersetzungsverhältnis der
primären zur sekundären Spannung fest. Verändert man die primäre Reaktanz durch
Änderung der Sättigung des Transformators, so ändert sich zugleich die Sekundärspannung.
Nach der Erfindung wird die Sättigung des Transformators im Takte der Schlupffrequenz
geändert dadurch, daß die gleichgerichtete Differenzspannung der parallel zu schaltenden
Netze einer Zusatzwicklung am Transformator zugeführt wird. Infolge der Dämpfung
des Transformators ist der Einfuß der Zusatzerregung von der Geschwindigkeit ihrer
Schwankungen abhängig, und damit wird die Größe der Sekundärspannung abhängig von
der die Schwankungen der Zusatzerregung hervorrufenden Schlupffrequenz.
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In Fig. i ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, an
dem die physikalischen Vorgänge noch deutlicher hervortreten. Der Transformatorkern
i besitzt drei Schenkel. Die Primär- und Sekundärwicklungen z und 3 sind auf zwei
dieser Schenkel verteilt. Eine Gleichstromwicklung 4 und eine Dämpferwicklung
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sind auf dem mittleren Schenkel angeordnet. Die Primär- und Sekundärwicklungen 2
und 3 sind auf die äußeren Schenkel gleichmäßig verteilt. Infolge dieser Wicklungsanordnung
ist der resultierende Wechselfluß im mittleren Schenkel Null, so daß durch ihn in
den auf dem mittleren Schenkel befindlichen Wicklungen keine Spannung induziert
wird. Die Primärwicklung 2 des Transformators i wird von einer Wechselstromquelle
6 mit konstanter Spannung gespeist. Eine veränderliche Impedanz 7, die hier als
Widerstand gezeichnet ist, kann dazu benutzt werden, die Erregung der Wicklung
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zu verändern. Die Sekundärwicklung 3 ist an ein Relais i2 angeschlossen.
In der Zeichnung wird das Relais 12 durch Wechselstrom betätigt. Die Gleichstromwicklung
¢ wird von einer Stromquelle 8 gespeist; die Erregung der Spule q. kann durch einen
in Reihe geschalteten Widerstand 9 verändert und durch einen Schalter i o abgeschaltet
werden. Die Dämpferivicklung 5 ist über einen veränderlichen Widerstand i i kurzgeschlossen.
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Die Anordnung der Fig. i arbeitet nun folgendermaßen Ist der Schalter
io offen, dann fließt von der Wechselstromquelle 6 Strom über die Primärwicklung
2 und die Impedanz 7. Die Spannung der Stromquelle 6 verteilt sich über die Wicklung
-2 und die Impedanz 7 entsprechend deren Eigenkonstanten. Eine der Spannung längs
der Wicklung 2 proportionale Spannung wird in der Wicklung 3 induziert und dem Relais
12 zugeführt. Wird jetzt der Schalter io geschlossen, dann fließt Gleichstrom in
der Wicklung 4, und infolgedessen wird die Reaktanz des Transformators vermindert
oder, anders gesagt, sein Magnetisierungsstrom vermehrt. Hierdurch steigt der Spannungsabfall
in der Impedanz 7, der Spannungsabfall in der Wicklung 2 sinkt. Ebenso sinkt die
i4 der Wicklung 3 induzierte Spannung. Durch Veränderung der Stromstärke des Gleichstromes
in der Wicklung q. kann die Veränderung in der Spannung längs der Sekundärwicklung
3 gesteuert werden. Die Wicklung 5 wirkt dämpfend und verzögert eine Veränderung
innerhalb des magnetischen Kreises; durch Regulierung des Reostaten i i kann die
zwischen dem Anschluß der Gleichstromquelle an die Wicklung 4. und der Veränderung
der Spannung in der Wicklung 3 vergehende Zeit nach Wunsch geändert werden.
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Wie bereits oben auseinandergesetzt, bewirkt der Gleichstrom in der
Wicklung q. eine Verringerung der in der Wicklung 3 induzierten Spannung. Durch
Öffnen des Schalters io kann diese Spannung auf ihren ursprünglichen Wert gebracht
werden. Die Wicklung 5 verzögert infolge ihrer Selbstinduktion eine Verringerung
des Flusses im mittleren Kern des Transformators, und der Fluß sinkt erst nach einer
von der Einstellung des Widerstandes i i abhängigen Zeit auf Null. Hierauf steigen
die Reaktanz des Transformators und die in der Wicklung 3 induzierte Spannung wieder
auf ihren normalen Wert.
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Offensichtlich können durch richtige Wahl der Konstanten die Veränderungen
in der Spannung der -Sekundärwicklung infolge der Veränderung des Stromes in der
Gleichstromwicklung q. dazu benutzt werden, das Relais 12 zu steuern.
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In Fig.2 ist die Wirkung der überlagerung des Gleichstromflusses der
Gleichstromwicklung q. auf die Spannung der Sekundärwicklung 3 in einem Diagramm
dargestellt. In Fig. 2 ist B00" AC die Magnetisierungskurve des Transformatorkernes
i. BXAY ist die Hysteresisschleife des unter normalen Bedingungen arbeitenden Transformators.
Der Gleichstromfluß 00' verursacht eine Verschiebung der Koordinaten in dieLage0'O".
Der Transformator arbeitet mit der Hysteresisschleife CY' DX'. Infolge dieser Verschiebung
der Ordinaten wird die Sekundärspannung des Transformators proportional
CD',
während sie vorher proportional A' B' war. Offensichtlich verringert
der überlagerte, durch den Gleichstrom verursachte Fluß eine Verringerung der in
den Transformatorwicklungen induzierten Spannungen. Die Größe dieser Spannungsverringerung
kann durch Veränderung des Gleichstromes, der den überlagerungsfluß erregt, geregelt
werden.
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Fig. 3 zeigt die Anwendung der Erfindung bei der Parallelschaltung
zweier Wechselstromnetze.
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Das Parailelschaltrelais oder der Hauptschalter werden dadurch gesteuert,
daß die Resultierende der Spannungen der Netze gleichgerichtet und der Gleichstromwicklung
eines dreischenkligen Transformators, wie ihn Fig. i zeigte, zugeführt -wird. Die
Zeitverzögerung dieses Transformators ist so groß, daß beim Eintritt .eines nur
momentanen Synchronismus eine Parallelschaltung nicht veranlaßt wird. In Fig. 3
stellen 2o, 21 die Leitungen des einen Wechselstromkreises, 22, 23 die Leitungen
des anderen Wechselstromkreises, beispielsweise eines Generators, dar. Die Leitungen
2o, 22 sind durch den Leiter 24 verbunden. An die Leiter 21 und 23 ist die Primärwicklung
des Transformators 32 geschaltet, dessen Sekundärwicklung einen Gleichrichter 33
speist. Der Transformator 25 besitzt, wie der Transformator in Fig, i, eine Primärwicklung
26, die durch Impedanzen 27 an die Leitungen 22 und 23 angeschlossen ist. Die Sekundärwicklung
28 speist einen Gleichrichter 3¢, der seinerseits die Betätigung
der
Kontakte 36 des Relais 35 veranlaßt. 3o ist die Dampferwicklung, 31 ist ihr Widerstand.
Die Gleichstromwicklung 29 auf dem mittleren Schenkel des Transformators 25 wird
durch den Gleichrichter 33 gespeist.
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Die Anordnung der Fig.3 arbeitet nun folgendermaßen Spannungen und
Frequenz des Netzes 2o, 21 seien normal, und der das Netz 22, 23 speisende Generator
werde auf Synchronismus gebracht und besitze die normale Spannung. Die Resultierende
der Spannungen der zwei Wechselstromkreise wird der Primärwicklung des Transformators
32 zugeführt. Mittels des Gleichrichters 33 wird ein der Resultierenden der zwei
Wechselspannungen proportionaler Gleichstrom der Wicklung 29 zugeführt. Solange
als die Wechselspannungsresultierende einen Strom vorher bestimmter Größe durch
die Wicklung 29 veranlaßt, bleibt die Spannung der Sekundärwicklung 28 unter einer
für die Auslösung des Schalters 35 notwendigen Größe. Da jedoch die Wechselspannungsresultierende
sinkt, wenn die Frequenzen der beiden Kreise einander genügend nahe liegen, sinkt
dementsprechend auch der Gleichstrom durch die Wicklung 29; hierdurch wird die Spannung
der Wicklung 28 auf die zur Auslösung des Schalters 35 notwendige Größe gebracht.
In diesem Falle ist die zwischen der Abnahme des Gleichstromes und der Vergrößerung
der Wechselspannung liegende Verzögerungszeit nicht groß genug, um zu verhindern,
daß die Wechselspannung bei kurzzeitigem Synchronismus ihren Höchstwert erreicht.
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Die Dampferwicklung 3o verhindert, daß die Spannung längs der Wicklung
28 einen für die Auslösung des Relais 35 notwendigen Wert erreicht, so lange, bis
eine vorher bestimmte Zeit nach dem Eintritt des Synchronismus verstrichen ist.
Diese Zeit ist notwendig, um ein Parallelschalten bei nur momentanem Synchronismus
zu verhindern, wenn die Frequenzunterschiede der beiden Netze zu groß sind, um ein
sicheres Parallelschalten zu gestatten. Nur wenn die Frequenzen der beiden Netze
innerhalb eines vorher bestimmten Bereiches liegen, wird die Spannung der Wicklung
28 genügend ansteigen, um den Schalter 35 zu steuern.
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Fig.4 stellt eine Parallelschalteinrichtung dar, die es gestattet,
der Schaltspule den Strom zuzuführen, bevor der Synchronismus eintritt. In Netzen
mit großen Schaltern kann die mechanische Zeitverzögerung so groß sein, daß bei
der eigentlichen Kontaktgabe die Phasen nicht mehr in Übereinstimmung sind, auch
wenn die Auslösung bei genauem Synchronismus erfolgt war. In der vorliegenden Anordnung
wird deshalb die Auslösung des Schalters vor dem genauen Eintritt des Synchronismus
eingeleitet, so daß die endgültige Kontaktgabe bei genauem Synchronismus eintritt.
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Erreicht wird dies dadurch, daß man die Auslösung des Hauptschalters
auf Synchronismus zweier Spannungen ansprechen läßt, von denen die eine in Phase
mit dem einen Netz ist, während die andere mit dem anderen Netz um einen gewissen
Winkel differiert.
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In der Fig. 4 sind 2o, 21 und 22, 23 wieder die beiden Wechselstromkreise.
An die Leiter des Generators ist ein Phasenteiler 37, der aus einem Widerstand und
einer Reaktanz besteht, angeschlossen. An den Klemmen des Widerstandes liegt die
Primärwicklung des Transformators 39. Der Transformator 38 ist direkt an die Leitungen
2o, 2 i des Netzes angeschaltet. Die Sekundärwicklungen der Transformatoren 38 und
39 sind mit der Primärwicklung des Transformators 32 in Reihe geschaltet; der Transformator
32 wird so von der Resultierenden der Spannung des Netzes und des Phasenteilers
37 beeinflußt. Die Sekundär«@icklung des Transformators 32 ist ähnlich wie in Fig.3
an den Gleichrichter 33 angeschlossen, der an die Wicklung 29 eines Transformators
25 Gleichstrom liefert.
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An Stelle der drei Transformatoren 32, 38 und 39 kann man einen einzelnen
Transformator setzen, der zwischen den Netzleiter 2 r und den Verbindungspunkt des
Phasenteilers 37 geschaltet ist, wobei die Leiter 20 und 22 durch einen Leiter 24,
in diesem Fall wie in Fig.3, zu überbrücken wären.
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Die Stromkreise sind nun so abgestimmt, daß die Spannung im Transformator
32 Null ist, wenn die Netzspannung und die Spannung im Phasenteiler 37 in Synchronismus
sind. In diesem Falle ist der Strom in der Wicklung 29 ebenfalls Null. Nach einem
vorher bestimmten Zeitraum, der von der Einstellung des Dämpfungskreises 30, 31
abhängt, wird die Spannung der Sekundärwicklung 28 so steigen, daß der Schalter
35 auslöst. Bei geeigneter Anpassung der Konstanten des Phasenteilers 37 wird Synchronismus
zwischen der Netzspannung und der mit dem Phasenteilerstrom in Phase befindlichen
Spannung dann eintreten, wenn die 'Spannungen des Netzes und des Generators sich
einem gemeinsamen Wert nähern und eine vorgegebene Winkelverschiebung besitzen.
Auf die angegebene Weise ist es möglich, die Auslösespule eines Parallelschalters,
der für sein Arbeiten eine bestimmte Zeit erfordert, vor dem Eintritt des genauen
Synchronismus an Spannung zu legen, und zwar um einen Zeitraum vor diesem Synchronismus,
der der Zeitverzögerung des Schalters gleich ist.
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In der Schaltung in Fig. 5 sind besondere
Vorkehrungen
getroffen zum Ausgleich von Spannungsschwankungen eines der Wechselstromkreise.
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Wie früher sind 2o, 21 und 22, 23 die Leiter des Hauptnetzes und des
Generators. An das Hauptnetz ist ein Transformator 4o angeschlossen, der über einen
Gleichrichter 4i arbeitet. Zwischen Hauptnetz und Generator ist der Transformator
32 geschaltet, dem die Resultierende der Hauptnetz- und Generatorspannungen, wie
in Fig.3, zugeführt wird. Der Transformator 32 arbeitet auf einen Gleichrichter
33, der mit dem Gleichrichter 41 in Reihe geschaltet ist. Eine Batterie 42 ist an
ein Potentiometer 43 angeschlossen, das den Spannungen der Gleichrichter 33 und
41 entgegenwirkt. Die Gleichstromwicklung 29 eines Transformators 25 wird durch
die Differenzspannung der Potentiometerspannung und der in Reihe geschalteten Gleichrichterspannungen
erregt. Wie in Fig.3 ist die Primärwicklung 26 des Transformators 25 an die Generatorleitungen
über Impedanzen 27 gelegt; die Dämpfervricklung 3o befindet sich wieder auf dem
mittleren Kern des Transformators. Das Relais 35 ist genau wie in den vorhergehenden
Figuren gesteuert.
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Der Spannungsausgleich hat den Zweck, beim Parallelschalten eine größere
Toleranz in der Phasenlage zuzulassen, wenn die Spannung eines Netzes unter ihrem
Normalwert liegt. Allgemein wird die Spannung des Hauptnetzes zwischen ihrem Normalwert
und Null schwanken, während die Spannung des zuzuschaltenden Generators im wesentlichen
auf ihrem Normalwert konstant gehalten werden kann. Sinkt die Netzspannung, so muß
der zuzuschaltende Generator so schnell wie möglich ans Hauptnetz geschaltet werden,
um die sinkende Netzspannung wieder hochzudrücken. Auf Phasenübereinstimmung wird
in solchen Fällen erst in zweiter Hinsicht Wert gelegt.
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Die Spannungskompensation arbeitet nun folgendermaßen Sind die Netz-
und Maschinenspannungen normal, aber nicht in Phase, so wird ein der resultierenden
Spannung proportionaler Strom durch die Wicklung 29 fließen. Dieser Strom sinkt
auf Null, wenn die Spannungen der beiden Netze genau im Synchronismus sind. Das
Potentiometer 43 wird nun so eingestellt, daß im Synchronismus in der Wicklung 29
kein Strom fließt. Diese Forderung ist dann erfüllt, wenn die Spannung des Potentiometers
gleich der des Gleichrichters 41 ist. Solange die Netzspannung und die Generatorspannung
ihren normalen Wert besitzen, wird der Strom in der Wicklung 29 gering genug sein,
um das Relais 35 auszulösen, wenn die Hauptwechselspannungen einen vorher gegebenen
Winkel miteinander bilden. Nimmt aber die Netzspannung, nachdem der Synchronismus
erreicht worden ist, ab, dann sinkt dadurch die Spannung des Transformators 4o,
entsprechend steigt die Spannung des Transformators 32; im Gleichrichterkreis tritt
also keine Veränderung ein. Dies bedeutet, daß, wenn die Netzspannung unter ihren
Normalwert sinkt, eine Parallelschaltung in einem weiteren Winkelbereich eintreten
wird, als wenn Netz-und Generatorspannung normal sind. Ohne die Kompensationseinrichtung
wird ein Sinken der Netzspannung eine genauere Phasenüberleinstimmung erfordern,
bevor die resultierende Spannung auf einen Wert gesunken ist, der genügt, um den
Hauptschalter auszulösen.
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Die Anordnung in Fig. 5 besitzt den Nachteil, daß der Parallelschaltvorgang
vor Eintritt des Synchronismus nur dann eingeleitet wird, wenn die Frequenzen der
beiden Netze einen bestimmten, absoluten Wert haben, d. h. wenn die Spannung des
Hauptnetzes beispielsweise die höhere Frequenz hat. In vielen Fällen kann es erwünscht
sein, den Parallelschaltvorgang vor Eintritt des Synchronismus einzuleiten, ohne
Rücksicht darauf, welche Frequenz die höhere ist. Diese Anforderung erfüllt eine
Schaltung, wie sie in Fig.6 angegeben ist, bei der beide Netze, d. h. das Hauptnetz
und das Generatornetz, einen Phasenteiler enthalten. Der Synchronismus zwischen
der Spannung eines Netzes und der des Phasenteilers in dem anderen Netz wird zur
Auslösung des Hauptrelais benutzt.
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In Fig.6 sind 5o, 51 die Hauptnetzleiter und 52, 53 die Generatorleiter.
Die Leiter 5o und 52 sind durch eine Leitung 54 verbunden. Die Phasenteiler 55 und
56 sind an die beiden Netze angeschlossen. An den Hauptnetzleitern liegt ein Transformator
57, entsprechend an den Generatorleitern ein Transformator 6o. Die Transformatoren
58 und 59 sind durch eine Spannung gespeist, die mit den durch die Phasenteiler
55 und 56 fließenden Strömen in Phase ist. Die Transformatoren 57 und 6o speisen
Gleichrichter 61 und 64, die mit den parallel geschalteten Gleichrichtern 62 und
63 in Reihe geschaltet sind. Der Gesamtspannung der Gleichrichter wirkt die Spannung
des von der Batterie 69 gespeisten Potentiometers 70 entgegen. Die Gleichrichter
62 und 63 speisen Gleichstromwicklungen 66 und 65 auf den mittleren Schenkeln der
Transformatoren 77 und 69. Die Primärwicklungen 71 und 78 sind von den Generatorleitern
52, 53 gespeist und mit Impedanzen 73 bzw. 73' in Reihe geschaltet. 67 und 67' sind
Dämpferwicklungen. Die Sekundärwicklungen 72 und 79 der Transformatoren 69 und 7@
sind an die Gleichrichter 74 und 74' geschaltet, die den Relais 75 und 75'
Gleichstrom
zuführen. Die Kontakte 76 und 76' der Relais sind parallel geschaltet und liegen
im Steuerungskreis des Parallelschalters.
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Das Potentiometer 70 ist so eingestellt, daß dann, wenn die
Spannungen des einen Netzes und die des Phasenteilers im anderen Netz im Synchronismus
sind, die Potentiometerspannung der der zugehörigen Gleichrichter genau gleich ist.
Infolgedessen fließt in diesem Falle in einer der Wicklungen 65 und 66 kein Strom,
und die Spannung einer der Sekundärwicklungen 72 oder 79 steigt so, daß sie eines
der beiden Hauptrelais 75 und 75
zum Auslösen bringt. Sind die Netz- und Pliasenteilerspannungen
nicht in Phase, dann fließt durch die Wicklungen 65 und 66 Strom, da die Potentiometerspannung
höher als die Stimme der Gleichrichterspannungen ist. Sind jedoch die Spannungen
des einen Netzes und die des Phasenteilers im anderen Netz synchronisiert, dann
hebt die Summe der beiden Gleichrichterspannungen die Spannung des Potentiometers
70 .auf, so daß der Strom in der Gleichstromwicklung des mittleren Schenkels eines
der Transformatoren auf Null sinkt und die oben beschriebene Wirkung eintritt.
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Sieht man deshalb einen Phasenteiler in jedem der Netze vor, dann
ist es möglich, einen Parallelschalter vor dem Eintritt des eigentlichen Synchronismus
auszulösen ohne Rücksicht darauf, welche Spannung die höhere Frequenz besitzt.
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Fig.8 bringt dies noch klarer zum Ausdruck. In dieser Figur sind
OL und OM die Hauptnetz- und Generatorspannungen, OL'
und OIYI' die
entsprechenden Transformatorenspannungen, OL"- und 0M" die Spannungen der
Phasenteiler im Hauptnetz und Generatornetz. Wie oben dargelegt, wird stets dann
der Parallelschaltvorgang eingeleitet werden, wenn Synchronismus in der Spannung
des einen Netzes und der des Phasenteilers im anderen Netz eintritt. Nehmen wir
beispielsweise an, daß in Fig. 8 die Frequenz des Vektors OL normal ist,
und der Generator auf synchrone Tourenzahl gebracht wird, dann wird der Vektor
OL den Vektor 0M mit einer Winkelgeschwindigkeit überholen, die von den Frequenzen
der beiden Netze abhängt. OL'
und 0M" fallen zusammen, wenn OL und
O!1`1 den Winkel !170M" miteinander bilden. jetzt wird der Parallelschaltvorgang
eingeleitet, so daß dann, wenn OL und 0M zusammenfallen, der tatsächliche
Kontakt der beiden Netze hergestellt wird. Ist die Frequenz der Generatorspannung
größer als die der Netzspannung, dann wird der Vektor 0M den Vektor OL überholen;
fällt 0M' mit OL" zusammen, so ist die Folge dieses Zusammenfallens die Auslösung
des Hauptrelais für die Parallelschaltung. Die Anordnung nach Fig.6 wird daher ohne
Rücksicht darauf, welches Netz die höhere Frequenz besitzt, den Parallelschaltvörgang
vor dem Eintritt des eigentlichen Synchronismus einleiten.
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In Fig.7 ist eine Schaltung gezeigt, die sich von der in Fig.6 nur
dadurch unterscheidet, daß besondere Vorkehrungen getroffen sind, um eine Auslösung
des Parallelschaltrelais zu verhindern, wenn die Vergleichsspannungen zwar im Synchronismus
sind, aber die . Hauptspannungen die Phasenübereinstimmung gerade verlassen haben.
Um diese Anforderung zu erfüllen, ist der Anordnung der Fig.6 ein Transformator
hinzugefügt, der von der Resultierenden der Netzspannung und der Generatorspannung
beeinflußt wird. Dieser Transformator speist einen Gleichrichter 8 i, der in Reihe
mit den Gleichrichtern 64 und 61 die Gleichstromwicklungen 8:2 eines dritten dreischenkligen
Transformators 83 erregt, dessen Primärwicklung 84 mit den Primärwicklungen der
Transformatoren 69 und 77 parallel geschaltet ist. Die Sekundärwicklung 85 des Transformators
83 ist an einen Gleichrichter 86 angeschlossen, der einem Relais 87 Gleichstrom
zuführt. Der in Reihe mit den Primärwicklungen 84 geschaltete Widerstand 86' dient
demselben Zweck wie die Impedanz 7 der Fig. i. Wird das Relais 87 stromlos, dann
schließt es die durch die Sekundärwicklungen 72 und 79 und die Gleichrichter
74 und 74' gebildeten Stromkreise.
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Die Anordnung der Fig. 7 arbeitet ganz entsprechend wie die der Fig.
6, mit der Ausnahme, daß dann, wenn die Hauptnetzspannung und die Generatorspannung
in Synchronismus sind, die Spannung des Transformators 8o Null wird und der Gleichstrom
in der Wicklung 82 ebenfalls auf Null sinkt, da die Spannung des Potentiometers
7o die Spannung der in Reihe geschalteten Gleichrichter 64 und 61 ausgleicht. Die
Folge davon ist, daß die Spannung der Sekundärwicklung 85 entsprechend dem in Fig.
i beschriebenen Vorgange sinkt, so daß das Relais 87 auslöst und die Kontakte 88
schließt. Diese Kontakte liegen im Stromkreis der Sekundärwicklungen 72 und 79 und
der Gleichrichter 74 und 74'. Sind die Kontakte daher offen, so verhindern sie ein
Arbeiten der Relais 75 und 75' und damit eine Parallelschaltung der Netze.
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Das sinngemäße Arbeiten der Anordnung der Fig.7 hängt von den Charakteristiken
der Relais 75, 75 und 87 ab. Diese Relais ziehen ihre Anker bei einer bestimmten
Spannung an und lassen sie nicht eher los, biss die Spannung beträchtlich unter
den zum Anziehen erforderlichen Wert gesunken ist. Aus
diesem Grunde
werden die Relais 75 und 75' nicht durch das Zusammenfallen der Vektoren 0M und
OL" betätigt, falls der Vektor OL
den Vektor 0M gerade überholt hat. Das Relais
87 hält die Kontakte 88 einen bestimmten Zeitraum näch dem Zusammenfallen von
OL" und 0M' geöffnet, und während dieses Zeitraumes sind die Arbeitsstromkreise
der Relais 75 und 75' ebenfalls offen.
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In den beschriebenen Ausführungsbeispielen handelt es sich darum,
ein Hauptnetz mit einem Generator zusammenzuschalten. Besteht dagegen die Aufgabe,
zwei Netze mit sch-,vankenden Spannungen zu kuppeln, so muß man eine besondere Wechselstromquelle
mit konstanter Spannung zur Erregung der Primärwicklungen der in den beschriebenen
Anordnungen verwendeten Dreikerntransformatoren versehen.