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Schleifen und Polieren härtester Metallegierungen Das Zuschleifen
von Werkzeugen aus Hartstoffen, besonders aus neuzeitlichen Hartmetallen, bereitet
insofern Schwierigkeiten, als die üblichen Schleifmittel härtester Art aus Siliciumcarbid
oder Korundschmirgel nicht oder höchstens nur ganz allmählich angreifen. Man ist
daher genötigt, Diamantstaub als Schleifmittel anzuwenden, was, ganz abgesehen von
der Kostspieligkeit, zurAnwendung .einer umständlichen Arbeitsmethode zwingt. indem
erst mit grobem Diamantstaub vorgeschliffen. mit immer feinerem nachgeschliffen
und schließlich mit allerfeinstem Diamantstaub poliert werden muß, wobei man in
üblicher «'eise erst harte Schleifscheiben und zum Schluß zum Polieren Tuch- oder
Filzscheiben benutzt (Zeitschrift für Metallkunde, Heft t, Jahrgang 28, S.
3 1 bis 33).
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Es hat sich außerdem herausgestellt, daß für gewisse feinere Schleifzwecke,
z. B. bei Ziehlöchern in Hartmetallsteinen, reines Diamantpulver als Schleifmittel
zu scharf wirkt, weshalb man es durch Zusatz anderer Pulverstoffe, wie beispielsweise
Polierrot, Tripel, Glas u. dgl., abschwächt, gewissermaßen verdünnt, damit der Schleifvorgang
nicht zu rasch vonstatten geht und besser überwacht werden kann.
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Diese Zusätze dienen also lediglich dabei als Dämpfungsmittel für
die übergroße Schleifkraft des Diamantkornes, da sie selbst ihrer geringen Härte
wegen an der Schleifwirkung nicht teilnehmen: dafür muß dann aber ein größeres Quantum
des Pulv ergeinisches angewendet werden.
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Im Sinne der Erfindung wird vorgeschlagen, dem Diamantstaub eines
der dem Diamanten nächst härtesten Schleifmittel, beispielsweise Siliciumcarbid,
beizumischen, welches wohl die Schleifwirkung im obigen Sinne dämpft, trotzdem aber
im allgemeinen die Schleifwirkung dieses Pulvergemisches günstig beeinflußt und
so hebt, daß kein größeres Quantum nötig ist, um eine bestimmte Schleifleistung
zu vollbringen.
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Eine Erklärung hierfür ist wohl darin zu' erblicken, daß vermutlich
erst das vereinzelt zugesetzte überharte Diamantkorn die Schleiffläche aufrauht
und gewissermaßen auflockert, worauf dann das weniger harte Korn des übrigen Schleifpulvers
diese Auflockerung leicht wegnehmen und die Schleiffläche glätten kann, wozu es
sonst allein, ohne die vorausgegangene Auflockerungsarbeit des Diamanten, nicht
fähig ist.
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Der praktisch und wirtschaftlich günstigste Diamantzusatz ist ungefähr
1/,F bis l.', des Gesam tpulvergemisches.
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Dieses diamantierte Pulver wird mit 01
angerührt, breiartig
auf eine Metallunterlage aufgestrichen und so in üblicher `'leise für Schleifzwecke
verwendet.
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Verwendet man das Pulver aber auf einer elastischen, beispielsweise
Holzunterlage, so kommt dabei überraschend eine Polierwirkung zustande; dies selbst
bei gröberer Körnung,
@vig sie 'sonst .füi Polierzwecke vollkommen
ungeeignet ist.
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Allerdings ist dabei' noch Bedingung, daß das Pulvergemisch entweder
an sich schon die zum Polieren erforderliche feine Körnung hat oder daß ihm i bis
io °/o eines der üblichen Poliermittel, z. B. Aluminium- oder Chromoxyd, beigemengt
ist.
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Der hier die Polierwirkung herbeiführende technische Vorgang ist dadurch
zu erklären, daß die harten und gröberen Schleifpulverkörnchen sich in die elastische
Unterlage eindrücken, wodurch sie sich, am Rollen verhindert, in einer Ebene einstellen
und dadurch, unterstützt durch das zugesetzte Poliermittel, rasch eine polierartige
Glätte erzeugen. _ Verwendet man das eigentliche Poliermittel für sich allein, also
auf einer elastischen Holzunterlage, so bleibt es wirkungslos, weil es zu weich
ist und nicht angreift; es sind also hier die gemäß der vorliegenden Erfindung beigegebenen
härteren und diamantharten Schleifstoffe nötig, um die Polierwirkung in gleicher
Weise einzuleiten, ähnlich wie die intensive Schleifwirkung auf harter Unterlage
bei demselben Schleifpulvergemisch; das diamantierte Schleifmittel leistet somit
im Sinne des neuen Verfahrens gewissermaßen die Vorarbeit für das Zustandekommen
der Politur.
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Eine Stütze erhält diese Erklärung da!. durch, daß nicht etwa, wie
zu vermuten wäre, nur ein leichtes. Andrücken zum Polieren genügt, sondern im Gegenteil
ein verhältnismäßig kräftiger Druck ausgeübt werden muß, damit die politurartige
Glätte erscheint. Diese Leistung bezüglich Glätte und Schnelligkeit zeigt den überragenden
Anteil, der dabei dem harten bzw. gröberen Schleifkorn zukommt, im Gegensatz zu
den üblichen Polierverfahren, bei welchen nur allerfeinste Poliermittel auf Tuch
oder Filz verwendet werden müssen und wobei das Vorkommen nur eines einzigen groben
Kornes genügt, um den ganzen Poliervorgang zu stören bz-%v. unmöglich zu machen.
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Bei dem neuen Verfahren kommt es dagegen gar nicht so sehr auf die
Korngröße oder deren Gleichmäßigkeit an, weshalb es tatsächlich möglich ist, selbst
mit ein und demselben Schleifpulver sowohl wie üblich zu schleifen oder auch eine
polierartige Glätte zu erzeugen, sofern- es zu letzterem Zweck nur auf einer elastischen
Schleifunterlage benutzt wird.